Herzstück von CorDon mit 20.400 Textwörtern ist der vierteilige in metrotonischen Hexametern verfasste Zyklus Metai („Das Jahr“, DM), bestehend aus den Gedichten Pavasario linksmybės (PL, „Die Freuden des Frühlings“), Vasaros darbai (WD, „Die Arbeiten des Sommers“), Rudenio gėrybės (RG, „Die Wohltaten des Herbstes“) und Žiemos rūpesčiai (ZR, „Die Sorgen des Winters“). Er entstand zwischen 1765 und 1775 und ist der umfangreichste autochthone altlitauische Text überhaupt.
Dazu kommen zwei mit den Metai assoziierte Fragmente – die sog. „Fortsetzung“ (DF) und Pričkaus pasaka apie lietuvišką svodbą (DPP, „Fritzens Erzählung von der litauischen Hochzeit“) – sowie sechs Fabeln (DP): Lapės ir gandro česnis (LG, „Gastmahl der Füchsin und des Storches“), Rudikis jomarkininks (RJ, „Der Köter auf dem Jahrmarkt“), Šuo didgalvis (SD, „Der großmäulige Hund“), Pasaka apie šūdvabalį (PS, „Die Fabel vom Mistkäfer“), Vilks provininks (WP, „Der Wolf als Richter“) und Aužuols gyrpelnys (AG, „Der prahlerische Eichbaum“).
Zwei Teile der Metai – Pavasario linksmybės und Vasaros darbai – sowie die „Fortsetzung“ sind im handschriftlichen Original erhalten. Das Manuskript wird in der Bibliothek des Instituts für Litauische Literatur und Volkskunde in Vilnius aufbewahrt (Lietuvių literatūros ir tautosakos institutas, Vilnius, Sign.: F1-5259; frühere Signatur des Preußischen Staatsarchivs in Königsberg: Msc. A 120a-f. fol.). Die Annotation dieser Texte in CorDon basiert auf einer diplomatischen Transkription des Manuskripts.
Die Autographe der beiden übrigen Teile, Rudenio gėrybės und Žiemos rūpesčiai, sind spätestens in den Wirren der Napoleonischen Kriege zwischen 1807 und 1812 verloren gegangen. Um 1794 hat Johann Friedrich Hohlfeldt (1763–1829) eine Abschrift der Donelaitis-Handschrift angefertigt. Das Schicksal der bis zum 2. Weltkrieg in der Bibliothek der Universität Königsberg aufbewahrten Hohlfeldt-Abschrift ist heute unklar.
Auf der Grundlage des Autographs von Donelaitis und der Hohlfeldt-Abschrift gab Ludwig Jedemin Rhesa (1776–1840) die Erstedition der Metai samt einer eigenen deutschen Übersetzung 1818 heraus (DMRh 1818). Die Edition enthält auch deutschsprachige Anmerkungen von Rhesa (DMRh 1818, 135–162). 1824 gab Rhesa die Erstedition der Donelaitis-Fabeln ohne Übersetzung ins Deutsche und ohne Begleittexte heraus (DPRh 1824). Die zweite Edition der Metai und der Fabeln wurde von August Schleicher 1865 herausgegeben (DMSch, DPSch). Die Schleicher-Edition beinhaltet auch die Erstedition von „Fritzens Erzählung“ (DPPSch). Obwohl Schleicher keine deutsche Übersetzung der litauischen Texte lieferte, ist seine Edition mit einem umfangreichen litauisch-deutschen Glossar versehen (S. 163–331). Die dritte Edition, die alle litauischen Donelaitis-Texte und ihre deutsche Neuübersetzung in Hexametern umfasste, wurde 1869 von Georg Heinrich Ferdinand Nesselmann (1811–1881) herausgegeben (DMN, DPN, DPPN). Die Nesselmann-Edition enthält „Kritische und erklärende Anmerkungen“ (S. 195–214) sowie ein ausführliches litauisch-deutsches Glossar (S. 215–368).
Obwohl keine der drei Druckausgaben des 19. Jahrhunderts als handschriftengetreu gelten kann, sind sie die einzigen, die unmittelbar auf dem Manuskript von Donelaitis und auf der Abschrift von Hohlfeldt basieren. Die Nesselmann-Ausgabe weicht vom Originaltext am geringsten ab; deshalb wurde eine diplomatische Transkription des Nesselmann-Textes als Grundlage für Annotationen der nicht handschriftlich erhaltenen Donelaitis-Texte verwendet.