Start Texte Suche Lexikon Alignierung Verweise Publikationen Visu Englische Version Litauische Version Deutsche Version

Kristijonas Donelaitis

Kristijonas Donelaitis (*01.01.1714, †18.02.1780) war lutherischer Pfarrer in Preußisch-Litauen. Donelaitis, ein polyglotter Polymath, gilt als Litauens Nationaldichter.

Donelaitis wurde in Lazdynėliai (dt. Lasdinehlen/Sommerswalde, heute Mičurino, Oblast Kaliningrad) in eine Familie litauischer Freibauern geboren. Er besuchte als Pauperschüler die Domschule in Königsberg, wo neben Religion und Rhetorik auch antike Literatur, Latein, Griechisch, Hebräisch und Französisch unterrichtet wurden. 1740 schloss er sein Theologiestudium an der Universität Königsberg ab.

Nach dem Studium war Donelaitis zunächst Chorleiter, später Rektor der Grundschule in Stalupėnai (dt. Stallupöhnen, heute Nesterov, Oblast Kaliningrad). 1743 wurde er Pfarrer von Tolminkiemis (dt. Tollmingkehmen, heute Čistyje Prudy, Oblast Kaliningrad), wo er den Rest seines Lebens verbringen würde. Hier entstand auch sein dichterisches Meisterwerk, die Metai („Das Jahr“). Donelaitis predigte auf Deutsch und Litauisch und verfasste Hymnen für seine Gemeinde. In seiner Freizeit baute er Klaviere, schliff Linsen und konstruierte physikalische Messgeräte und optische Instrumente.

Donelaitis gilt als Begründer des litauischen Hexameters und der Gattung Fabel in der litauischen Literatur. Der südwestliche hochlitauische (=südwestaukštaitische) Dialekt Preußens, der auch Donelaitis’ Muttermundart war, wurde seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts zum Standardschriftdialekt in Preußen erhoben. Diese sogenannte „preußische“ Variante des Litauischen diente August Schleicher (1821–1868) als Grundlage für die erste wissenschaftliche Grammatik des Litauischen, Handbuch der litauischen Sprache, die 1856 in Prag erschien. Bei der späteren Wahl des Südwestaukštaitischen für das Standardlitauische spielte Schleichers Grammatik die entscheidende Rolle.


;