TITUS
Lancelot und Ginover I: Prosalancelot
Part No. 60
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Sentence: 796    Ich bin ein arme creatur, unselig und unfro, und was wilent geheißen frauw von Bonewig und von allem land allumb, und verlose mynen herren hie off dißem rech, und ein jungfrauw nam mir ein das schonst kint das in der welt was alhie, oder der böß geist, und sprang da mit in dißen lac.
Sentence: 797    
Darumb das myn herre starb vor leyde han ich syner sele große sorg, und zu recht sol ich syn sele als wol besorgen als die myn, wann ich und er waren ein blut und ein fleisch, als uns die heilig schrifft saget und unser glübd ist.
Sentence: 798    
Ich muß weynen und großen ruwen machen, wann ich sere forcht des das myn herre alsus dot ist beliben, umb zu besehen ob es unsern herren icht sol erbarmen eins armen sundigen menschen trehen als ich bin.
Sentence: 799    
Und von mym kind, das ich suß jemerlich verlorn bau, kömet mir manig groß jamer an myn hercz, das von so hohem geschlecht ist komen, das gott selb darzu erkose das er sin groß wunderlichkeit mit im erzeiget, das er aller der welt kunt macht unsern herren zu komen, und hohete synen heiligen namen, und zu stercken den heiligen glauben; das was David der prophet, von des geschlecht was myn vil liebes kint da es lebete.
Sentence: 800    
Nu duncket mich wol das mir got hat genomen beidu, vatter und kint, umb ettlichen haß den er zu mir hat»Frauw«, sprach er, »das ir unfro sint, das enist kein unbild.
Sentence: 801    
Ir hant fast vil verlorn, nicht ir allein, wann alles diß lant hat schedelich verlorn an unsers herren des koniges dot; wann, liebe frauw, zu allen dingen ist maß gut.
Sentence: 802    
Ir hant uch ußer der welt gethon und sint geistlich worden durch die mynne gottes, darumb entsteet uch nicht wol allenthalben zu weynen, wann wir sint schuldig unserselber sunde zu weynen und unser eben cristen alsam; und das ensollen wir nicht das alle lut sehen, sunder in unser heimlicheit das nyman siehet.
Sentence: 803    
Ich ensprich es darumb nicht, ich engleube es wol das irs off dheynen werltlichen rUm icht dut, wann das uwer hercz bekummert ist mit dem starcken ruwen der uch an ist.
Sentence: 804    
Gott von hymmel muß gnedig wesen des guten herren sele, darumb ir so unfro sint; wann sin tot wirt noch hut diß tags mangem man schadende.
Sentence: 805    
Dißen großen ruwen solt ir laßen bliben, wann ir mit weynende in nit mogent wiedder gewinnen.
Sentence: 806    
Wann ir solt des sicher syn das uwer kint gesunt ist und lebet wol mit gemacheDa die koniginn das hort, da kam sie so von irselber das sie in guter wile ein wort nicht kund gesprochen.

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This text is part of the TITUS edition of Lancelot und Ginover I: Prosalancelot.

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