TITUS
Ulrich von Eschenbach, Alexander
Part No. 116
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Chapter: 138b  
Darius' Tod


Verse: 16705       Archâbatus der genas.
Verse: 16706    
der werden noch mêre was,

Verse: 16707    
die man ûf ir triuwe lieʒ,
Verse: 16708    
als der künic Alexander hieʒ.

Verse: 16709    
gap Alexander hin
Verse: 16710    
alleʒ daʒ die Sarracîn

Verse: 16711    
heten brâht ûf daʒ velt,
Verse: 16712    
golt, gesteine, rîch gezelt:

Verse: 16713    
den werden milde nie verdrôʒ.
Verse: 16714    
ein lûter waʒʒer vlôʒ

Verse: 16715    
niht grôʒ ûʒ eines velses want.
Verse: 16716    
Polistrâtus was gerant

Verse: 16717    
ûʒ dem her an den bach
Verse: 16718    
durch hitze, ein gezelt er sach,

Verse: 16719    
daʒ sîn rîcheit niht verbarc,
Verse: 16720    
goldes kosteʒ manic marc.

Verse: 16721    
dar îlte der ritter unverzagt,
Verse: 16722    
er vant , daʒ er sêre clagt,

Verse: 16723    
des sîn ougen wurden naʒ.
Verse: 16724    
der helt vor jâmer vergaʒ

Verse: 16725    
ob er ie hôhen muot gewan,
Verse: 16726    
er den werden süeʒen man

Verse: 16727    
jæmerlîche ligen vant,
Verse: 16728    
dem ê dienten alle lant.

Verse: 16729    
des gewalt ê was grôʒ,
Verse: 16730    
sêre verwunt unde blôʒ

Verse: 16731    
vant er in jæmerlîchen ligen,
Verse: 16732    
aller wæte im was verzigen

Verse: 16733    
biʒ an hemde und an bruoch.
Verse: 16734    
Polistrâtus reiʒ ein tuoch

Verse: 16735    
einsît ûʒ des gezeldes want,
Verse: 16736    
dar în er den keiser want

Verse: 16737    
und dacte im sîne wunden.
Verse: 16738    
der keiser an den stunden

Verse: 16739    
ûf an den werden sach,
Verse: 16740    
dise wort er zuo im sprach.

Verse: 16741       
'sage mir, tugenthafter man,
Verse: 16742    
bist du Krieche oder Persân?'

Verse: 16743    
'ich bin ûʒ der Kriechen her.
Verse: 16744    
hêrre, iuwer wunden sêr

Verse: 16745    
füegent mînem herzen leit
Verse: 16746    
und mînem hêrren kummer breit.'

Verse: 16747    
der keiser sprach 'ist er iht ?'
Verse: 16748    
Polistrâtus sprach 'hêrre, .'

Verse: 16749    
der keiser sprach 'dise nôt
Verse: 16750    
und mînen unverdienten tôt

Verse: 16751    
sol erbarmen unde clagen
Verse: 16752    
alle die rehte triuwe tragen.'

Verse: 16753    
Polistrâtus clagt in sêre.
Verse: 16754    
bat der fürste hêre,

Verse: 16755    
der gegen tôde was geselt,
Verse: 16756    
er sprach 'ei ritter, werder helt,

Verse: 16757    
daʒ ich sus iu kan riuwen,
Verse: 16758    
des dank ich iuwern triuwen.

Verse: 16759    
bringent Alexandrum mir,
Verse: 16760    
daʒ ist al mînes herzen gir,

Verse: 16761    
wie ich den werden gesehe,
Verse: 16762    
daʒ daʒ schiere geschehe.

Verse: 16763    
daʒ füeget, edel ritter wert.'
Verse: 16764    
saʒ der ritter ûf sîn phert,

Verse: 16765    
gegen dem künge er jagte,
Verse: 16766    
dise mære er im sagte,

Verse: 16767    
wie er den keiser wunden
Verse: 16768    
jæmerlîche hæte funden.

Verse: 16769       
sprach der junge fürste clâr
Verse: 16770    
'Polistrâtus, wîse mich dar,

Verse: 16771    
ich den werden vinde.
Verse: 16772    
'ei werlt, (sprach er) wie swinde

Verse: 16773    
und wie sûr ist dîn lôn.
Verse: 16774    
dîn süeʒe bringet jâmers dôn,

Verse: 16775    
dem ende nâhet.'
Verse: 16776    
der künic vaste gâhet,

Verse: 16777    
dar in der ritter wîsete,
Verse: 16778    
Polistrâtus der geprîsete.

Verse: 16779    
der junge werde helt
Verse: 16780    
komen was vür daʒ gezelt,

Verse: 16781    
saʒ er ab und gienc în.
Verse: 16782    
er daʒ swærlîche pîn

Verse: 16783    
an dem keiser gesach,
Verse: 16784    
der werde ûʒ jâmers siten sprach

Verse: 16785    
und umbevienc an den stunden
Verse: 16786    
alle des keisers wunden

Verse: 16787    
al weinende mit den armen.
Verse: 16788    
'wen solt daʒ niht erbarmen,

Verse: 16789    
daʒ jâmer daʒ was getân,
Verse: 16790    
der müeste sîn ein herte man.

Verse: 16791    
ô Darîus, lieber hêrre mîn,
Verse: 16792    
alle die lant, die wâren dîn,

Verse: 16793    
waʒ mir der ist undertân,
Verse: 16794    
waʒ ich der betwungen hân,

Verse: 16795    
alhie ich dir der abe stê.
Verse: 16796    
stant ûf, bis keiser aber als ê.

Verse: 16797    
waʒ ich wider dich hân getân,
Verse: 16798    
des wil ich ze buoʒe stân

Verse: 16799    
wie du, hêrre, gebiutest mir.
Verse: 16800    
immer wil ich dienen dir

Verse: 16801    
und dîme gebote sîn bereit.
Verse: 16802    
ô werder fürste, mir füeget leit

Verse: 16803    
al dîner wunden smerze
Verse: 16804    
gêt mir durch mîn herze.'

Verse: 16805    
ouch hôrte man in der paulûn
Verse: 16806    
manches werden wîbes sun

Verse: 16807    
diz jâmer grôʒ beweinen
Verse: 16808    
und clagende triuwe bescheinen,

Verse: 16809    
nam der ellende
Verse: 16810    
Alexanders hende,

Verse: 16811    
weinende er die kuste
Verse: 16812    
und druct in ze der bruste.

Verse: 16813       
er sprach 'ei werder Macedô,
Verse: 16814    
des muoʒ mîn sêle wesen frô,

Verse: 16815    
daʒ mir die sælde ist geschehen
Verse: 16816    
daʒ ich dich, hêrre, hân gesehen,

Verse: 16817    
ê ich von dirre werlde var.
Verse: 16818    
ô edler junger fürste clâr,

Verse: 16819    
ich mac leider niht genesen,
Verse: 16820    
du solt des rîches hêrre wesen.

Verse: 16821    
dîner wirdikeit ze lône
Verse: 16822    
ûf gib ich hiute die krône.

Verse: 16823    
dise mortlîche geschiht
Verse: 16824    
die lâʒ ungerochen niht.

Verse: 16825    
ei süeʒer fürste guoter,
Verse: 16826    
ich bevilhe dir mîn muoter,

Verse: 16827    
die ist ellende ein wîp.
Verse: 16828    
mîn tohter, die hât schœnen lîp,

Verse: 16829    
die solt du haben ze einer konen,
Verse: 16830    
muoʒ sælde dir wonen:

Verse: 16831    
sie zimt dîner wirde wol,
Verse: 16832    
dîn triwe sie mîn ergetzen sol

Verse: 16833    
und dirre verlustbærn zît:
Verse: 16834    
daʒ dîner wirde sælde gît.'

Verse: 16835    
der ie nâch rehter wirde warp
Verse: 16836    
dem künge under den henden starp,

Verse: 16837    
daʒ im vil fröiden benam
Verse: 16838    
und machte an hôhem muote zam.

Verse: 16839    
sprach Alexander
Verse: 16840    
'ei werder got Jupiter,

Verse: 16841    
wes suln die werden sich versehen,
Verse: 16842    
sît ditz an dem ist geschehen,

Verse: 16843    
der über alle fürsten was erkorn,
Verse: 16844    
daʒ der daʒ leben hât verlorn

Verse: 16845    
von swacher hant und âne schult.
Verse: 16846    
von mir sol werden erfult

Verse: 16847    
daʒ mir der edel admirât
Verse: 16848    
vor sîme tôde bevolhen hât,

Verse: 16849    
der mir frumet herzensêr;
Verse: 16850    
gegen dînen hulden ich des swer,

Verse: 16851    
der eit wirt niht gebrochen.
Verse: 16852    
sîn tôt wirt gerochen.'

Verse: 16853       
zehant lieʒ der stolze
Verse: 16854    
ûʒ lignô âloê dem holze

Verse: 16855    
im ein truhe machen
Verse: 16856    
von kostbæren sachen

Verse: 16857    
und hieʒ in dar în bereiten
Verse: 16858    
mit balsmen und arômatâ

Verse: 16859    
und mit andern wurzen tiure.
Verse: 16860    
ouch hieʒ der gehiure

Verse: 16861    
wercliute, die wâren.
Verse: 16862    
eine tiure bâren

Verse: 16863    
bereiten, als er wolde,
Verse: 16864    
gemâlet wol mit golde,

Verse: 16865    
dar in gewinnen tiure phert,
Verse: 16866    
die truogen den edlen keiser wert

Verse: 16867    
in dem her, war er kêrte.
Verse: 16868    
Alexander, der wol gehêrte,

Verse: 16869    
kunde sus nâch êren
Verse: 16870    
ie sîn lop wol mêren.

Verse: 16871    
vil rehte nâch der krôniken sage
Verse: 16872    
sust fuort er in wol vierzic tage,

Verse: 16873    
unz im ein sarc wart bereit
Verse: 16874    
von micheler rîcheit,

Verse: 16875    
der muoste kosten goldes vil,
Verse: 16876    
als ich her nâch iu sagen wil.




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This text is part of the TITUS edition of Ulrich von Eschenbach, Alexander.

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