TITUS
Corpus of Hittite Mythological Texts - Translation
Part No. 123
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Text: CTH_345.I.1 
CTH 345.I.1 Link to cthtx Link to cthin -- Das Lied von Ullikummi (Erste Tafel)


   A = KUB 33.96 + KUB 17.7 + KUB 33.93 + KBo 26.58 + KUB 36.7b + KUB 33.95 + KUB 36.7a
   
B = KUB 33.98 + KUB 36.8
   
C = KUB 33.102 + KBo 57.228 (+) KBo 26.61 + KUB 36.9 + KUB 33.104
   
D = KUB 33.92 (+) KUB 36.10 + KBo 26.59 (+) KUB 36.11
   
E = KBo 26.60



Paragraph: 1    
Line: 1    --   [ ... ] bes[inge ich],   
Line: 2    --   [ ... ] in [we]lchem Sinn [ ... ] (ist),   
Line: 3    --   d[er] Ratsschluss aber [i]n den Sinn nimmt.   
Line: 4    --   Den Vater aller Gött[er], Kumarbi, besinge ich.   
Line: 5    --   Kumarbi nimmt sich Ratsschluss in den Sinn.*1   
Line: 6    --   Er zieht einen schlechten Tag als Schlechten (Menschen) groβ*2   
Line: 7    --   und pl[ant] gegen den Wettergott Übles.   
Line: 8    --   Gegen den Wettergott zieht er einen Rivalen groβ.   
Paragraph: 2    
Line: 9    --   Kumarbi [nimmt] sich Ratsschluss in den Sinn.   
Line: 10    --   Er steckt ihn sich wie einen Schmuckstein*3 an.   
Line: 11    --   Als sich Kumarbi den Ratsschluss in den Sinn genommen hatte,   
Line: 12    --   erhob er sich sogleich vom Stuhl*4.   
Line: 13    --   Er nahm einen Stab mit der Hand.   
Line: 14    --   A[n seine Füβe aber] zog er Schuhe, die eilenden Wind[e].*5   
Line: 15    --   Von der Stadt Urkiš aus z[o]g er los   
Line: 16    --   und kam am ikunta*6-Quellteich an.   
Line: 17    --   Als Kumarb[i ... ]   
Line: 18    --   [I]m ikunta-Que[llteich l]iegt ein groβer Fels.   
Line: 19    --   In der Länge (ist) er drei Meilen*7.   
Line: 20    --   In der Breite [aber (ist) er x] und eine halbe Meile.   
Line: 21    --   Was er unten hat,   
Line: 22    --   [(darauf)] richtete sich (sein, d.h. des Kumarbi) Begehren.*8   
Line: 23    --   Er schlief [mit dem] Fe[lsen].   
Line: 24    --   Er [ ...]te ihm seine Mannheit hin[ein].*9   
Line: 25    --   Er nahm [ih]n fünfmal.   
Line: 26    --   Und [noch] zehnmal nahm er [ihn].   
Paragraph: 3    
Line: 27    --   [ ... ] er nahm jenen Stab.   
Line: 28    --   [ ... ]   
Line: 29    --   [ ... ]   
Line: 30    --   [ ... ]   
Line: 31    --   [ ... ]   
Line: 32    --   [ ... ]   
Line: 33    --   [ ... ]   
Paragraph: 4ʼ    
Line: 34    --   [ ... ]   
Line: 35    --   [Kumarbi], der Vater der Götter, sitzt [da?*10].   
Line: 36    --   [ ... ] erblickte den Kumarbi.   
Line: 37    --   [ ... ] er ging zum Meer.   
Paragraph: 5ʼ    
Line: 38    --   Impaluri begann, die Worte dem Meer wieder zu sag[en]:   
Line: 39    --   "Was mein Herr mir [ ...]te,   
Line: 40    --   [ich ging] zur Seite des Meeres.*11   
Line: 41    --   Ich s[ch]aute [ ... ].   
Line: 42    --   Kumarbi sitzt auf seinem [Th]ron, der Vater der Götter."   
Line: 43    --   [Als das Meer] des [Impal]uri Worte gehört hatte,   
Line: 44    --   begann das Meer dem Im[pa]luri zu antworten:   
Line: 45    --   ["Impaluri, ...*12 die Wort]e,*13 die ich dir sage,   
Line: 46    --   Text A: [halte ihnen] das Ohr ge[neigt!]   
Line: 47    --   Text B/C: Impaluri, höre meine Worte an.   
Line: 48    --   Geh (und) richte sie Kumarbi aus.*14   
Line: 49    --   Geh (und) sprich zu Kumarbi:*15   
Line: 50    --   ʼWarum kam er zü[rne]nd vor (mein) Haus,   
Line: 51    --   Beben ergriff das Haus,*16   
Line: 52    --   und Furcht ergriff das Gesinde.   
Line: 53    --   Und [ic]h [ ... ]   
Line: 54    --   Für dich*17 (ist) schon Zeder gebrochen,   
Line: 55    --   und für dich (sind) schon Suppen gekocht.   
Line: 56    --   Für dich aber halten Tag und Nacht die Sänger die Leiern*18 bereit.   
Line: 57    --   Steh auf,   
Line: 58    --   und komm fort in mein Haus!ʼ"   
Line: 59    --   Er stand auf, der Kumarbi,   
Line: 60    --   und ihm voran geht Impaluri.   
Line: 61    --   Kumarbi aber geht [aus] seinem Haus,   
Line: 62    --   und er zo[g] los, der Kumar[bi].   
Line: 63    --   Er g[in]g in das Haus des Meeres.   
Paragraph: 6ʼ    
Line: 64    --   Das Meer sprach:   
Line: 65    --   "Für Kumarbi stelle man einen Schemel zum Sitzen hin,   
Line: 66    --   einen Tisch aber stelle man vor ihn hin.   
Line: 67    --   Man bringe ih[m] zu essen (und) zu [t]rinken*19.   
Line: 68    --   Bier aber bringe man ihm zum Trinken."   
Line: 69    --   Die Köche brachten die Suppen,   
Line: 70    --   die Mundschenke aber brachten ihm süβen Wein zum Trinken.   
Line: 71    --   Sie tranken einmal.   
Line: 72    --   Sie tranken zweimal.   
Line: 73    --   Sie tranken dreimal.   
Line: 74    --   Sie tranken viermal.   
Line: 75    --   Sie tranken fünfmal.   
Line: 76    --   Sie tranken sechsmal.   
Line: 77    --   Sie tranken siebenmal.   
Line: 78    --   Kumarbi be[gann], zu Mukišanu, seinem Wesir, zu sprechen.   
Line: 79    --   "M[ukišanu], mein [Wes]ir,*20 das Wort, das ich dir sage,   
Line: 80    --   halte mir (dein) Oh[r hin].   
Line: 81    --   Nimm einen Stab mit der Hand,   
Line: 82    --   [an deine Füβe aber] zieh Schuhe,   
Line: 83    --   und ge[h].   
Line: 84    --   [ ... ]   
Line: 85    --   Zum Wasser hi[n ... ]*21   
Line: 86    --   [diese Wor]te [sprich v]or den Wassern:   
Line: 87    --   ʼ[ ... Ku]marbi [ ... ]ʼ"   
Paragraph: 7ʼʼ    
Line: 88    --   [ ... ]   
Line: 89    --   [ ... ]   
Line: 90    --   [A]ls es Nach[t ... ]   
Line: 91    --   [ ... die Na]chtwache t[rat ein ... ]   
Line: 92    --   [ ... t]rat ein.   
Line: 93    --   [ ... ]   
Line: 94    --   [ ... ] der Stein den Stein [ ... ]   
Line: 95    --   [ ... ] bring[-... ] ihn zur Welt [ ... ]   
Line: 96    --   [ ... ] Felsen weg [ ... ]   
Line: 97    --   [ ... ] Sohn Kumarbi leucht[- ... ]   
Paragraph: 8ʼʼ    
Line: 98    --   Sie brachten ihn zur Welt, die Frau[en ... ]*22   
Line: 99    --   Die Schicksalsgöttinnen (und) die Muttergött[innen hoben das Kind hoch]   
Line: 100    --   und setzten*23 [ihn dem K]um[arbi] auf die K[nie].   
Line: 101    --   [Kumar]bi bega[nn], sich an je[nem S]oh[n] zu erfreuen.   
Line: 102    --   Er be[gann], ihn zu wiegen*24   
Line: 103    --   und begann, (ihm) einen erstklassigen Namen [ ... ] zu [g]eben.   
Line: 104    --   Kumarbi begann, zu [sich selb]st zu [spre]chen:*25   
Line: 105    --   "Welchen Namen [gebe] ich ihm?   
Line: 106    --   Der Sohn, den mir die Schicksalsgöttinnen (und) die Muttergöttinnen gaben,   
Line: 107    --   sprang aus dem Körper hervor wie ein Speer.   
Line: 108    --   Fort[an] soll Ullikummi (= ʼZerstöre Kumme!ʼ*26) der Name sein.   
Line: 109    --   Er soll in den Himmel zum [König]tum hinaufgehen.   
Line: 110    --   Er soll Kummiya, die [erst]klassige Stadt, nieder drücken.   
Line: 111    --   Den Wettergott aber soll er schlagen.   
Line: 112    --   Er soll [ihn] wie [S]preu zerkleinern.   
Line: 113    --   Er soll ihn aber [wie] eine Ameise mit dem Fuβ zertreten.   
Line: 114    --   Den Tašmišu aber soll er wie ein dün[nes R]ohr zerquetschen.   
Line: 115    --   Alle Götter aber soll er wie Vögel aus dem [Himm]el hinab schütten.   
Line: 116    --   Er soll sie [wie] leere Töpf[e ze]rbre[c]hen."   
Paragraph: 9ʼʼ    
Line: 117    --   Als Kumarbi die Worte fer[tig] gesp[roche]n ha[tt]e,   
Line: 118    --   [begann] er, zu sich selbst zu sprechen:*27   
Line: 119    --   "[We]m gebe ich ihn, jenen Sohn?   
Line: 120    --   Wer [nimmt] ihn*28,   
Line: 121    --   behandelt [ih]n als Geschenk*29   
Line: 122    --   und [ ... ]?   
Line: 123    --   Und (wer) wird ihn in die [dunkle] Erde hinein[bring]en?   
Line: 124    --   Der Sonnengott des [Himmel]s [und der Mondgott] sollen ihn [nic]ht se[he]n!   
Line: 125    --   Nicht ab[er soll ihn] der Wettergott [sehe]n, der [h]eldenhafte König der Stadt Kumm[iya].   
Line: 126    --   Er soll ihn nicht töten!   
Line: 127    --   Nicht soll ihn Ištar sehen, die Königin der Stadt Ninive, die [ ... ] Frau!   
Line: 128    --   Sie soll ihn nicht w[i]e ein dünnes Rohr zerquetschen!"   
Paragraph: 10ʼʼ    
Line: 129    --   Kumarbi begann, zu Impal[ur]i zu sprechen:   
Line: 130    --   "Impaluri, die Wort[e], die ich [dir] sage,   
Line: 131    --   halte meinen Worten das Ohr h[in]geneigt.   
Line: 132    --   Nimm einen Stab mit der Hand.   
Line: 133    --   A[n dei]ne [Füβe] aber zie[h] Schuhe, die eilenden Winde.   
Line: 134    --   Geh zu den Irširra-Gottheiten hinab   
Line: 135    --   und sprich diese gewichti[gen] Worte zu den Irširra-Gottheiten:   
Line: 136    --   ʼKommt!   
Line: 137    --   Er ru[ft] euch, der Kumarbi, der Vater der Götter, ins Haus der Götter.   
Line: 138    --   In der Angelegenheit aber, in der er euch ruft,   
Line: 139    --   [ ... ]*30   
Line: 140    --   Kommt sofort!ʼ   
Paragraph: 11ʼʼ    
Line: 141    --   [Die Irširra]-Gottheiten nehmen [es], das Kind.   
Line: 142    --   und die [bringen] es [in die dunkl]e Erde.   
Line: 143    --   Die Irširra-Gottheiten aber [ ... ] ... Augen [ ... ]   
Line: 144    --   Nicht aber [ ... ] er zu den groβen [ ... ]."*31   
Line: 145    --   [Als?] Impaluri [die Worte gehör]t hatte,   
Line: 146    --   [nahm er] einen Stab mit der Hand.   
Line: 147    --   [An seine Füβe] zog er [die Schuhe],   
Line: 148    --   [und er gi]ng [hinaus?], der Impaluri,   
Line: 149    --   [und] kam bei den [Irširr]a-Gottheiten an.   
Paragraph: 12ʼʼ    
Line: 150    --   [Impaluri] begann, die [Wor]te den Irširra-Gottheiten [wieder zu sagen]:   
Line: 151    --   "Kommt!   
Line: 152    --   Es ruft [eu]ch Kumarbi, der Vater der Götter.   
Line: 153    --   Die Angelegenheit aber, in der er euch [ruft],   
Line: 154    --   [die] ke[nn]e ich nicht.   
Line: 155    --   Beeilt euch, kommt!"   
Line: 156    --   Als die [Irš]irra-Gottheiten die Worte hörte[n],   
Line: 157    --   [beeilten (und) s]puteten sie sich.   
Line: 158    --   [Sie stand]en [vom Stuhl auf.]   
Line: 159    --   Sie durchquerten (den Raum) mit einem Mal*32   
Line: 160    --   und gelangten [z]u Kumarbi.   
Line: 161    --   Kumarbi begann, zu den [I]rširra-Gottheiten zu sprechen:   
Paragraph: 13ʼʼ    
Line: 162    --   "Dieses [Kind? n]ehmt,   
Line: 163    --   behandel[t] es (als) Geschenk.   
Line: 164    --   Bring[t] es in die dunkle Erde.   
Line: 165    --   Beeilt (und) sputet euch!   
Line: 166    --   Setzt ihn Upelluri (wie) einen Speer auf die rechte Schulter.   
Line: 167    --   An einem Tag soll er eine Elle*33 wach[s]en.   
Line: 168    --   In einem Monat aber soll er ein IKU-Maβ*34 wac[hs]en.   
Line: 169    --   Der Stein aber, der ihm an den Kopf geschlagen wird,   
Line: 170    --   soll auf (seine) Augen gedeckt sein."*35   
Paragraph: 14ʼʼ    
Line: 171    --   Als die Irširr[a-Gottheiten die Wor]te gehört hatten,   
Line: 172    --   nahmen sie dem [K]umarbi [das Kind] von den [K]nien.   
Line: 173    --   Die Iršir[ra-Gottheiten] hoben das Kind hoch   
Line: 174    --   und drückten [ihn sich] wie ein Kleidungsstück an [die] Brust.   
Line: 175    --   Sie hoben ihn hoch [wi]e? der Wind   
Line: 176    --   und setzten ihn Enlil auf die Knie.*36   
Line: 177    --   [E]nlil hob die Augen.   
Line: 178    --   Er schau[t] das Kind an,   
Line: 179    --   Er steht v[o]r der Gottheit stehend,   
Line: 180    --   der Körper aber (ist) ihm aus Stein, aus Di[or]it*37, gemacht.   
Paragraph: 15ʼʼ    
Line: 181    --   Enlil begann, zu sich s[el]bst zu sprechen:*38   
Line: 182    --   "Wer ist jenes Kind,   
Line: 183    --   da[s] sie noch*39 groβgezogen haben, die Schicksalsgöttinnen (und) die Muttergöttinnen?   
Line: 184    --   Wer wird sie [noch] sehen, die schweren Schlachte[n] der groβen Götter?*40   
Line: 185    --   Es (ist) nicht (das Kind) irgendeines (anderen),   
Line: 186    --   es (ist) das [Üb]el nur des Kumarbi.   
Line: 187    --   Wie Kumarbi den Wettergott groβzogen,   
Line: 188    --   zo[g] er [ihm] gegenüber aber diesen Diorit (als) Rivalen groβ."   
Paragraph: 16ʼʼ    
Line: 189    --   Als Enlil die Wort[e fertig gesp]rochen hatte,   
Line: 190    --   [setzten sie] das Kind (wie einen) S[peer] dem Upelluri auf die rechte Schulter.   
Paragraph: 17ʼʼ    
Line: 191    --   Er wird groβ, der Diorit.   
Line: 192    --   Die starken Wasser?*41 lassen ihn wachsen.   
Line: 193    --   Und an einem Tag wächst er eine Elle.   
Line: 194    --   In einem Monat aber [w]ächst er ein IKU-Maβ.   
Line: 195    --   Der Stein aber, der ihm an den Kopf geschlagen wird,   
Line: 196    --   ist auf (seine) Augen [g]ede[ckt].   
Paragraph: 18ʼʼ    
Line: 197    --   Als der fünfzehnte Tag ein[trat],   
Line: 198    --   war der Stein hoch gewachsen.   
Line: 199    --   Er [stan]d mit den Knien w[ie] ein Speer im Wasser.*42   
Line: 200    --   Er kam*43 aus dem Wasser hervor, der Stein.   
Line: 201    --   Er (ist) in der Höhe wie ein [ ... ].   
Line: 202    --   Ihm reicht das Meer bis zur Stelle des Gürtels wie ein Kleidungsstück.*44   
Line: 203    --   Wie ein maldani-*45 e[r]hebt er sich, der Stein   
Line: 204    --   und stöβt oben im Himmel an die Tempel und das ku[n]tarra-Gemach*46.   
Paragraph: 19ʼʼ    
Line: 205    --   Der Sonnengott [b]lickte [vo]m Himmel [hinab],   
Line: 206    --   und er betrachtet Ullikummi.   
Line: 207    --   Ullik[ummi aber] sieht den Sonnengott des [H]immels an.   
Line: 208    --   Der Sonnengott [begann, zu sich] selbst zu spreche[n]:*47   
Line: 209    --   "Welche (im Entstehen) schnelle*48 Gottheit [steht] (da) im Meer?*49   
Line: 210    --   Sein Körper [ ... ] entspricht nicht (dem) der Götter."*50   
Paragraph: 20ʼʼ    
Line: 211    --   Der Sonnengott des Himmels wandte (seine) Strahle[n]   
Line: 212    --   und ging hinaus zum Meer.   
Line: 213    --   Al[s] der Sonnengott hinaus zum Meer gelangte,   
Line: 214    --   hielt sich der Sonnengott die Hand an seine Stirn.   
Line: 215    --   [ ... ] den [U]ll[iku]mmi hinein [ ... ]*51   
Line: 216    --   Und ihm änderte sich vor Zorn [die Farbe].*52   
Paragraph: 21ʼʼ    
Line: 217    --   [Al]s der Sonnengott des Himmel[s] die Gotthe[it] im [Meer]*53 sah,   
Line: 218    --   [wa]ndte der Sonnengott zum zweiten Mal wied[er] (seine) Strahlen.   
Line: 219    --   Er ging [ ... ] h[ina]us.   
Line: 220    --   Und er ging hinab zum Wettergott, [der Sonnengott].   
Line: 221    --   [Als] er dem Sonnengott entgegensah,   
Line: 222    --   begann Tašmišu, [zum] Wettergott zu spr[eche]n:   
Line: 223    --   "Warum kommt er, der Sonnengott des Himmels, [der König der] Länd[er]?   
Line: 224    --   Die Angelegenheit aber, in welcher er kommt,   
Line: 225    --   die Angelegen[heit ist wichtig].*54   
Line: 226    --   Sie ist [nic]ht abzutun.*55   
Line: 227    --   Er ist schwer, der Streit.   
Line: 228    --   Schwer [aber ist er], der Kampf.   
Line: 229    --   Er ist ein Aufruhr des Himmels.*56   
Line: 230    --   Des Landes aber Hunger und Tod (ist er)."   
Line: 231    --   Der Wettergott begann, zu Tašmišu zu sprechen:*57   
Line: 232    --   "Zum Sitzen soll man ihm einen Stuhl hinstellen.*58   
Line: 233    --   Zum Essen aber soll man ihm eine Tafel sch[mücke]n."   
Paragraph: 22ʼʼ    
Line: 234    --   [W]ährend sie so sprachen,   
Line: 235    --   trat der Sonnengott aber zu ihnen ins [Hau]s.   
Line: 236    --   Zum Sitzen stellten sie ihm einen Stuhl hin,   
Line: 237    --   und er [setz]te sich nicht.   
Line: 238    --   Zum Essen [ab]er schmückten sie ihm eine Tafel,   
Line: 239    --   und er näh[er]te sich nicht.*59   
Line: 240    --   Einen Becher gaben sie ihm,   
Line: 241    --   und er leg[te] die Lippe nicht daran.   
Paragraph: 23ʼʼ    
Line: 242    --   Der Wettergott begann, zum Sonnengott wiederum zu sprechen:   
Line: 243    --   "(Ist) der Kämmer[er schlec]ht,   
Line: 244    --   d[er den Stuhl?] hingestellt hat,*60   
Line: 245    --   (so dass) du dich nicht gesetzt hast?   
Line: 246    --   Ist der Tisch[bedienste]te schlech[t],   
Line: 247    --   [der den Tisch? ge]deckt hat,   
Line: 248    --   (so dass) du nicht gegessen hast?   
Line: 249    --   Ist der Mundschenk schlec[ht],   
Line: 250    --   der [den Becher] gereicht hat,   
Line: 251    --   (so dass) du nicht getrunk[en hast]?"   
Paragraph: 24ʼʼ    
Line: 252    --   Tafel 1 des Liedes von Ullikumm[i ... ]   
Line: 253    --   [ ... ]   



Paragraph: n. 
Line: 1    
Vgl. die unterschiedlichen Übersetzungen: Haas, Literatur 2006, 158: "Kumarbi nimmt sich Schlau[heit vor seinen Sinn]"; Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 150: "Kumarbi riflette fra "; Hoffner, Myths2 1998, 56: "Kumarbi forms in his mind a clever plan." ^
Line: 2    
Text B: "Der, der einen schlechten Tag groβ zieht,". ^
Line: 3    
Vgl. dazu Haas, Literatur 2006, 159: "kunnan-Schmuckstein"; Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 151: "grani di collana"; Hoffner, Myths2 1998, 57: "beads". ^
Line: 4    
Om. in Text B. ^
Line: 5    
Text B: "Unten zog er die Schuhe an". Vgl. CHD Š, 271a. Vgl. Haas, Literatur 2006, 159 zu einer Übersetzung: "die Schuhe als eilige Winde"; ähnlich Hoffner, Myths2 1998, 57: "winds like winged shoes"; Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 151: "come scarpe veloci venti"; so auch CHD Š, 271b: "swift winds ... as shoes". ^
Line: 6    
Vgl. zur Diskussion dieses Wortes besonders Starke, StBoT 31, 1990, 540f. Siehe auch Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 151 Anm. 3 und Singer, FsGiorgadze 2002, 129. ^
Line: 7    
Eine hethitische Meile (DANNA) entspricht wohl etwa 900m (Starke, StBoT 41, 1995, 22). Vgl. auch RlA 7, 521a, wonach die Länge vielleicht 1500m entspricht. ^
Line: 8    
Wörtl.: "sprang sein Begehren hervor." Ähnliches dürfte sich am Beginn von KUB 33.108 Vs. II? (CTH 350.3) zugetragen haben. ^
Line: 9    
Vgl. Haas, Literatur 2006, 159: "da [ergoss sich sein] Sperma auf diesen."; Hoffner, Myths2 1998, 57: "His penis [thrust(?)] into her."; Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 151: "la virilità fluì dentro di lui". ^
Line: 10    
Haas, Literatur 2006, 160 ergänzt: "auf dem Thron". ^
Line: 11    
Vgl. Hoffner -- Melchert 2008, 248 für die Ergänzung und Übersetzung. ^
Line: 12    
Vgl. zu einer Ergänzung "mein Wezir" Haas, Literatur 2006, 160; Hoffner, Myths2 1998, 57; Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 151. ^
Line: 13    
Vgl. hier den parallelen Ausdruck in KUB 33.96+ Rs. III 38f. (Kolon 130) und KUB 33.106+ Vs. II 18f. (CTH 345.I.3.1 Kolon 89). ^
Line: 14    
So nach Tischler, HHW, 172. Wörtl.: "Geh (und) mache sie vor Kumarbi stark." Vgl. EHS, 455: "mach meine Worte stark!" ^
Line: 15    
Text A hat hier wohl abweichend: "[Geh und ]sprich diese gewichtigen [Worte zu Kumarbi]!" So nach Haas, Literatur 2006, 160; Hoffner, Myths2 1998, 57; Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 151. ^
Line: 16    
Vgl. Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 151 für die Kausalverbindung: "così che il tremito ....". ^
Line: 17    
So nach Haas, Literatur 2006, 160; vgl. Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 151: "davanti a te"; Hoffner, Myths2 1998, 57: "in anticipation of you". ^
Line: 18    
Zur Bedeutungsbestimmung vgl. Schuol, Kultmusik 2004, 97ff. ^
Line: 19    
Om. in Text B. ^
Line: 20    
Diese Ansprache fehlt in Text B. ^
Line: 21    
Haas, Literatur 2006, 160: "und in die Wasser hine[in, ...". ^
Line: 22    
Güterbock, JCS 5, 1946, 60 schlägt eine Ergänzung zu MUNUSŠḫašnupallaš "Hebamme" vor. Dem folgen Haas, Literatur 2006, 161 und Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 152. Vgl. auch die unterschiedlichen Übersetzungen: Haas, ibid.: "[Die Hebammen] brachten ihn zur Welt..."; Hoffner, Myths2 1998, 57: "[The ... ] women made her give birth." Pecchioli Daddi -- Polvani, ibid.: "[Le levatrici] lo fecero nascere". ^
Line: 23    
Siehe HED 3, 12 zu ḫalāi- "jdm./etw. in Bewegung setzen, anstoβen"; vgl. Hoffner, Myths2 1998, 58: "and cradled [him] on Kumarbiʼs knees."; HED 3, 12: "they thrust [the baby on Kumarbiʼs knees]". Vgl. zu diesem Ausdruck auch Hoffner, JNES 27, 1968, 198ff, bes. 201 mit Anm. 27; Beckman, StBoT 29, 1983, 48f. und Dardano, OrNS 71, 2002, 396f. ^
Line: 24    
So nach HED 4, 249; anders Haas, Literatur 2006, 161: "ihn zu mustern"; Hoffner, Myths2 1998, 58: "began to clean(?) him"; Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 152: "prese ad accarezzarlo". ^
Line: 25    
Vgl. zu dem Ausdruck CHD L-N, 260b. ^
Line: 26    
Vgl. Haas, Religion 1994, 89. ^
Line: 27    
Vgl. zu dem Ausdruck CHD L-N, 260b. ^
Line: 28    
Vgl. hierzu die parallele Konstruktion in Kolon 162f. ^
Line: 29    
Wörtlich: "Sendung"; vgl. Haas, Literatur 2006, 162: "Gepäckstück". ^
Line: 30    
Vgl. Haas, Literatur 2006, 162 zu einer Ergänzung "[ist kein Aufschub]"; Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 153: "non lo sapete [ ... ]" ^
Line: 31    
Vgl. Haas, Literatur 2006, 162 für eine Ergänzung "den groβen Göttern soll er unsichtbar sein!" Ebenso Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 153: "egli ai grandi dei non [sarà visibile]". ^
Line: 32    
Vgl. CHD Š, 238: "They crossed all at once."; vgl. Haas, Literatur 2006, 163: "und mit einem einzigen (Schritt/Lauf, oder: in einem einzigen Augenblick) schritten sie aus"; Hoffner, Myths2 1998, 58: "made the trip in one stage"; Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 153: "e in un momento coprirono il percorso". Vgl. auch KUB 12.65 Rs. III 11ʼ (CTH 348.1 Kolon 92). ^
Line: 33    
Eine hethitische Elle entspricht wohl ungefähr 30 cm; 30 Ellen ergeben ein IKU-Maβ (Starke, StBoT 41, 1995, 21). Nach RlA VII, 520b, dagegen entspricht 1 Elle etwa 50 cm. Vgl. auch die Bemerkung von Hoffner, Myths2 1998, 78 Anm. 20: "The absolute value of these units is currently disputed." ^
Line: 34    
Ein IKU-Maβ ist ein Hundertstel einer Meile (DANNA) und entspricht damit wohl etwa 9m (Starke, StBoT 41, 1995, 21). Nach RlA VII, 520b dagegen entspricht ein IKU etwa 15m(?). ^
Line: 35    
Hoffner, Myths2 1998, 58 übersetzt: "Whatever stone strikes(?) its head, may it do it no harm(?)." mit dem Hinweis auf die ungewisse Deutung. Haas, Literatur 2006, 163 erklärt wie folgt: "d.h. der Stein soll seine Augen bedecken, damit Ullikummi die Ištar nicht sehen kann." Nach Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 153 Anm. 10 handelt es sich vielleicht um eine Anspielung auf die Blindheit des Ullikummi, der nichts wahrnimmt. Vgl. 2. Tafel II 12ʼ. ^
Line: 36    
Siehe zu ḫalāe- "jdm./etw. in Bewegung setzen, anstoβen" HED 3, 12 und vgl. Hoffner, Myths2 1998, 58: "and cradled [him] on Kumarbiʼs knees." HED 3, 12: "they thrust [the baby on Kumarbiʼs knees]". Vgl. zu diesem Ausdruck Hoffner, JNES 27, 1968, 198ff., bes. 201 mit Anm. 27; Beckman, StBoT 29, 1983, 48f. und Dardano, OrNS 71, 2002, 396f. ^
Line: 37    
Vgl. zu diesem harten Gestein "Basalt" oder "Diorit" Haas, Materia Magica 2003, 208f.; Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 154 mit Anm. 12 und Hinweisen auf weitere Literatur. Siehe auch Singer, FsGiorgadze 2002, 130 Anm. 27. ^
Line: 38    
Vgl. zu dem Ausdruck CHD L-N, 260b. ^
Line: 39    
Hoffner, Myths2 1998, 59 übersetzt: "again" mit Erklärung in Anm. 22 auf S. 78. ^
Line: 40    
Anders Hoffner, Myths2 1998, 59: "Who can [any longer] bear the intense struggles of the great gods?"; Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 154: lui che vedrà le forti battaglie dei grandi dei?" ^
Line: 41    
So auch Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 154. Haas, Literatur 2006, 163 liest "Götter". ^
Line: 42    
So auch Hoffner, Myths2 1998, 59: "it was standing like a shaft with the sea coming up to its knees"; anders Haas, Literatur 2006, 163: "Da [stan]d er im Meer (bis) an den Knien wie ein Speer". ^
Line: 43    
Haas, Literatur 2006, 163: "ragte". ^
Line: 44    
Wörtlich: "Ihm (ist) das Meer bis zur Stelle des Gürtels wie ein Kleidungsstück hingeschafft."; vgl. CHD P, 352a: "The sea having reached (lit. "was brought") up to his waist (lit. "the place of the belt") like a garment" mit Diskussion der Varianten. ^
Line: 45    
Vgl. für eine Interpretation "Pilz" Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 154 mit Anm. 13. Haas, Literatur 2006, 163: "maltani-Turm"; vgl. auch CHD L-N, 135b mit verschiedenen Interpretationen. HED 6, 28: "(sledge)hammer, bludgeon, cudgel, club, mace" (o.ä.). ^
Line: 46    
Wörtl.: "findet die Tempel und das ku[n]tarra-Gemach" . Vgl. dazu Haas, Literatur 2006, 163; Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 154 Anm. 14. ^
Line: 47    
Vgl. zu dem Ausdruck CHD L-N, 260b. ^
Line: 48    
Vgl. CHD L-N, 473a: "swift". So auch Haas, Literatur 2006, 164: "Gott der Schnelligkeit"; Hoffner, Myths2 1998, 59: "quickly growing deity"; Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 154: "veloce dio". Anders Starke, StBoT 31, 1990, 368. ^
Line: 49    
Bei ki-x-[x] könnte es sich um kinun ʼjetztʼ handeln. ^
Line: 50    
Ähnlich Hoffner, Myths2 1998, 59: "His body is unlike that of all the other gods." Güterbock 1946, *17 Anm. 7: "Und sein Leib gleicht den [anderen(?)] Göttern nicht." Anders Pecchioli Daddi -- Polvani 1990, 154: "Il suo corpo [ ... ] non è diverso da quello degli dei!" und Haas, Literatur 2006, 164: "Sein Körper ist [steinern] -- den Göttern ähnelt er nicht." ^
Line: 51    
Siehe Haas, Literatur 2006, 164 mit einer Ergänzung: "[und starrte] den Ullikummi (nochmals) an;" ebenso Hoffner, Myths2 1998, 59: "[He got a] close [look] at Ullikummi." ^
Line: 52    
Vgl. HEG III, 84 mit einer Ergänzung ZI-ŠU? "sein Sinn?". Hoffner, Myths2 1998, 59: "From anger his appearance changed." ^
Line: 53    
Anders Haas, Literatur 2006, 164: "den ge[waltigen] Stein"; Hoffner, Myths2 1998, 59: "the god E[llil]". ^
Line: 54    
Vgl. Haas, Literatur 2006, 164: "Die Angelegenheit, in der er kommt, ist eine sch[werwiegende Angelegenheit]"; Hoffner, Myths2 1998, 59: "On what business does he come? The matter must be [important]." ^
Line: 55    
Vgl. CHD P, 321a. ^
Line: 56    
Haas, Literatur 2006, 164: "Aufruhr gegen den Himmel". ^
Line: 57    
Text C: "[ ... ] der Wettergott [sprich]t die Rede." ^
Line: 58    
Text C: "vor ihnen soll [ ... ] aufgestellt werden". Vgl. zu der Konstruktion CHD P, 298b (sub 1 c 1ʼ dʼ), 307b (sub 12 c 1ʼ eʼ). ^
Line: 59    
Vgl. CHD Š, 103b. ^
Line: 60    
Anders Hoffner, Myths2 1998, 59: "Is it because the chamberlain set up the chair so badly,..." ^




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This text is part of the TITUS edition of Corpus of Hittite Mythological Texts - Translation.

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