TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur
Part No. 3
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Book: III     III.
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HIE HEBT SICH AN DAZ DRITT STÜCK DES
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PUOCHS.






Chapter / Strophe: A     A.
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VON DEN TIERN IN AINER GEMAIN



Line: 30    Daz dritt stuck des puochs schol sagen von allerlai
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tiern, und des êrsten von den, die gênt auf der erden,
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dar nâch von allem gefügel und denn von den wazzer\tiern.
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Aristotiles spricht, daz diu tier, diu zwên füez
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oder vier füez haben, vil pluots haben; aber die mêr   10
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wann vier füez haben, diu haben niht pluotes. daz ver\stêt
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man von dem pluot, daz in den runstâdern läuft;
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aber die würm habent niht sämleichs pluotes, sam die
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kintpeizen sint, wan si habent niht runstâdern, sam
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Plinius spricht. ain gemainer lêrspruch ist, daz elliu   15
Line: 40    
mertier herteu augen habent, sam si von pain gemacht
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sein, und habent hert häut dar ob, von, daz daz ge\salzen
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wazzer in dem mer ir waicheu augen iht verderb,
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wan ir augen möhten niht beleiben, si hiet denn diu
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nâtûr sterker gemacht dann ander augen. pei verstên   20
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wir diser welt kint, diu ir gedenk versenkent in dem
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üppigen unstæten mer diser armen werlt: die mügent ir
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hert vernunft niht erhœhen noch gewaichen zuo gaist\leichen
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dingen, si mag auch daz salz der êwigen weis\hait
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niht durchgên. Aristotiles spricht: ain iegleich tier   25
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mag seineu ôrn gewegen, ân der mensch, und daz ist

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pilleich, wann der mensch schol diu götleichen gepot, diu
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daz ôr hœrt, haben unwendeleichen in seiner sêl und in
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seinem herzen. ain iegleich tier mag seinen undern kin\packen
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gewegen, ân den cocodrillen, daz ist ain mertier, und
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cencili, die wegent irn obern kinpacken, als her nâch kunt   5
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wirt. diu zung, diu niht ze prait noch ze smal ist (daz ist diu
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mitelmæzik), diu ist löbleich, wan die mag ain mensch zim\leich
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gefüeren. pei verstê, daz der mensch mæzig schol
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sein mit worten, wan vil reden ist niht ân mail. er schol
Line: 10    
auch niht zemâl sweigen sam ain stumm und sam ain   10
Line: 11    
hunt, der niht gepellen mag. des menschen augen næhernt
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mêr zuo ainander denn anderr tier augen nâch des men\schen
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grœz; alsô schol in uns gesellet sein vernunft und
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begir und gotes bekantnüss und unser selbes. Aristotiles
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spricht: ain iegleich tier, daz ainen rauhen zagel hât,   15
Line: 16    
daz hât ain klain haupt und grôz kinpacken. alsô sint der
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fürsten zägel lanch, wan in volgent vil diener nâch, und
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ist daz haupt (daz ist der sin oder diu vernunft) klain;
Line: 19    
aber der kinpack (daz ist diu vræzichait) ist grôz. ain
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iegleich tier, daz zwai hörner hât, daz hât der obern zend   20
Line: 21    
niht und hât zwên päuch: ainen vorn, ez daz ezzen
Line: 22    
des êrsten ein vazzt unz daz ez geidruckt, und den andern
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hinder paz, ez daz ezzen dar nâch ein vazzt. aber
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ain tier, daz niht hörner hât, daz hât neur ainen pauch,
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sam der mensch und der leo und andreu tier. von der   25
Line: 26    
fäuhten überflüzzichait und dem dunst in des tiers leib
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wechst daz hâr, und von des ezzens überflüzzichait kümt
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der fäuhten übermæzichait in dem leib. ain iegleich tier,
Line: 29    
daz vil ünslits hât, daz hât wênig sâmen; alsô die läut,
Line: 30    
die vaizt sint mit reichtum, die würkent gar wênig guotes.   30
Line: 31    
daz verstê, ob si irn muot in den grôzen reichtum gar
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versenkent, daz si got niht erkennent noch sich selber.
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Aristotiles spricht, daz ain iegleich tier, daz vil hârs hât,
Line: 34    
und ain iegleich vogel, der vil vedern hât, der ist un\käusch
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und hât vil sâmen, den er gesæen mag. sich   35
Line: 36    
diu vaizten ie paz mêrt in dem tier, minnert sich

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Line: 1    
daz pluot ie vester in dem tier. welhez mensch vil
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pluotes hât, daz altet schier, reht sam daz getraid tuot,
Line: 3    
daz ze vil fäuhten hât. man vint rennen in der jungen
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tier magen, diu noch saugent und dar zuo idruckent, und
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diu renne ie elter wirt, si ie pezzer wirt, und ist   5
Line: 6    
guot für des leibes fluz und aller maist hasen renn und
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des hirzes. der tier fräulein sint krenker wan die man,
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ân diu perinne und diu leupartinne. under den vier\füezigen
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tiern ist daz fräwel vil gelerniger wann daz
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mändel. Alfragânus spricht: des hundes milch ist dicker   10
Line: 11    
dann kains andern tiers milch, ân des sweins und des
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hasen milch. er spricht auch, daz ain iegleich vierfüezigz
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tier begert der unkäusch in dem lenzen allermaist. daz
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flaisch aller vierfüezigen tier ist pœs, wenn si ir narung
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suochent an wäzrigen steten. ain iegleich tier, daz ainen   15
Line: 16    
praiten kurzen zagel hât, leit mêr den winter, wan daz
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ainen langen zagel hât. daz rint hât ain grœzer stimm
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wan der ohs, und alliu weibel anderr tier habent klainer
Line: 19    
stimme wann diu mändel. er spricht auch, daz pfert und
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daz maul, der helfant und daz kämlein habent ir gallen   20
Line: 21    
niht besunder in ainem plæslein sam andreu tier, aber
Line: 22    
si habent âdern, gallen inne ist. er spricht auch mêr,
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der wolf, der fuchs und der hunt gepernt ireu kint alsô
Line: 24    
plint. Aristotiles spricht, die götlær oder die weissagen
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sprechent, wenne sich diu tier von enander tailnt, daz   25
Line: 26    
bedäut streit zwischen den menschen, aber wenn sich diu
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tier samnent und ainz dem andern volget, daz bedäut
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vrid. er spricht auch, welhiu tier lang an ainr stat
Line: 29    
wonent, diu streitent gern mit enander, ist daz si wênig
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ezzens habent, sam daz männel kriegt wider daz wei\bel   30
Line: 31    
und der vater wider den sun, und wenne des ezzens
Line: 32    
vil ist, koment diu wilden tier wider und werdent
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zam. der tier streit ist neur umb ir ezzen und umb ir
Line: 34    
wonung. welhiu tier rôch flaisch ezzent, diu streitent
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mit allen andern tiern, wan si nement ir ezzen von in   35
Line: 36    
allen. welhez tier vil wäzriger nâtûr ist, daz ist vorhtig:

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Line: 1    
vorht macht des leibes nâtûr kalt. welhez tier haiz pluot
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hât, daz hât ain lungel, diu den luft in sich ziech, dar
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umb, daz diu hitz von dem luft gesänftigt werd. aber
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daz niht haiz pluot hât, daz bedarf der lungel niht. ain
Line: 5    
iegleich tier, daz vil hârs hât, daz hât zæhen sâmen;   5
Line: 6    
alsô der alweg in wollusten seins leibes lebt, der mag
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niht lautreu werch gehaben. welher man vil hârs hât an
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dem part und an der prust, der macht schier kint, und
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allermaist, ob er swarz ist. ain iegleich tier, daz aug\prâw
Line: 10    
hât, daz tuot si in dem slâf zuo, ân den hasen   10
Line: 11    
und den leben. ain iegleich ackertier, daz säglisch zend
Line: 12    
hât, daz izzet flaisch. pei verstên wir die fürsten, die
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pœs diener habent, die frezzent armen läuten daz ir.
Line: 14    
welhiu tier vil zend habent, diu lebent lang daz mêrer
Line: 15    
tail; aber diu wênig zend habent, diu sint kurzes lebens.   15
Line: 16    
ain iegleich tier, daz niht lungen hât, daz hât niht stimm;
Line: 17    
iedoch mag ez ain lungen haben, daz ez niht stimm hât.
Line: 18    
kain tier sæt seinen sâmen slâfend oder wachend auz\wendig
Line: 19    
seins weibes schôz, ân allein der mensch. pei
Line: 20    
verstêt man des menschen pôshait. aller tier zuonemen   20
Line: 21    
ist von dem, ir nâtürleich glust an ligt. alsô nem wir
Line: 22    
allermaist zuo an menschleicher sælichait von got, der
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unser vernunft aller lustigst ist. alliu diu tier, diu
Line: 24    
idruckent, diu bezzernt sich gar vil und behelfent sich
Line: 25    
mit dem idrucken, wan si enpfindent dar an irs wolge\lustes   25
Line: 26    
und werdent sneller vaizt von aim klainen ezzen
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wan andreu tier, diu niht idruckent. daz geschiht von
Line: 28    
dem wolgelust irs idruckens. alsô welheu sêl gotes lêr
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oft her wider nimt und die wol betraht mit ganzer an\dâcht,
Line: 30    
diu wirt vaizt in götleichen genâden und wirt   30
Line: 31    
truncken in götleicher minne. ain iegleich tier, daz niht
Line: 32    
gallen hât, lebt lang, sam der elephant, der hirz, daz
Line: 33    
kämel und daz merswein. alsô die sänftigen läut er\werbent
Line: 34    
daz lant und daz erb der lebentigen in dem êwi\gen
Line: 35    
leben. ain iegleich tier vierfüezig hât ainen zagel.   35
Line: 36    
aber der mensch hât kainen sterz. iedoch hât er afterpell

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Line: 1    
an des sterzes stat und fuort im daz die afterpell daz
Line: 2    
andern tiern den sterz fuort. alsô ist auch dem pern und
Line: 3    
dem affen. welheu tier grôzes leibs sint, diu gepernt
Line: 4    
niht vil, wan ir kost und ir narung entsleuzt sich vil in
Line: 5    
in und gêt in ireu glider; dar umb habent si wênig über\flüzzichait   5
Line: 6    
und wênig sâmen. alsô sint laider die läut auf
Line: 7    
ertreich, die grôz wirdikait habent, sam pistuom, pröbstei
Line: 8    
und ander prêlâtûr, die wênig früht pringent mit predigen
Line: 9    
und mit andern guoten werken. dar umb des men\schen
Line: 10    
sin sich ie auf mêr naigt, er zuo iegleichem   10
Line: 11    
ding ie klainr ist. ain iegleich tier, daz sein ezzen slindet
Line: 12    
und niht kewt, daz ist mager, sam der wolf und der leb;
Line: 13    
wan daz ezzen niht wol gemaln ist, fuort ez den
Line: 14    
leip niht wol. etleich sprechent, daz uns mangeu tier
Line: 15    
übertreffen an den fünf sinnen: der per oder der eber   15
Line: 16    
an dem gehœrd, der luhs an dem gesiht, der aff mit dem
Line: 17    
versuochen in dem mund, der geir mit dem smack (wan
Line: 18    
der smeckt daz âs gar verr), diu spinnev́mit der gerüerde.
Line: 19    
diu tier diu sint unsätleich, den ir ezzen zehant auz dem
Line: 20    
magen gêt, sam der wolf und sämleicheu tier, und under   20
Line: 21    
den vogeln der pellicân und daz taucherlein, daz ze latein
Line: 22    
mergi haizt. alsô sint die menschen mager in guoten
Line: 23    
werken, die gots wort zehant lâzent und sein vergezzent,
Line: 24    
wan mangez spricht: 'ach, wie ain guot predig der herr
Line: 25    
heut tet!' frâg ich 'waz hât er gesait?' ez antwürt:   25
Line: 26    
'wærleich, ich enwaiz!' der mensch hât aht ripp und
Line: 27    
etleichz zeheneu. aber diu tier, diu hörner tragent, habent
Line: 28    
dreizehen, die slangen dreizig. Plinius spricht, welheu
Line: 29    
tier von nâtûr lengers lebens sint, diu sint lenger zeit in
Line: 30    
irer muoter leib. man frâgt, war umb etsleicheu tier niht   30
Line: 31    
idrucken? daz ist dar umb, daz etleich tier gar ainen
Line: 32    
haizzen magen hât, dar umb kocht ez sein ezzen leiht,
Line: 33    
daz ez der nâtûr eben ist, und daz selb idruckt niht, sam
Line: 34    
daz swein, der hunt und sämleicheu tier. aber andreu
Line: 35    
sint, die kalt magen habent, die müezent idrucken und   35
Line: 36    
ir ezzen zwir maln, daz ez ir mag gekochen müg, sam

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Line: 1    
diu rinder, die hirz und den geleicheu tier. wizz auch,
Line: 2    
daz diu selben tier trückner und herter vaizten habent,
Line: 3    
und sterker ünslit dann die haize magen habent. diu
Line: 4    
haizen tier bedäutent die sinnereichen schuoler, den haiz
Line: 5    
und lieb ze lernen ist, die vestent gar leihticleichen die   5
Line: 6    
kost der hailigen geschrift. aber diu kalten tier bedäutent
Line: 7    
die trægen schuoler ze lernen, die die hailigen geschrift
Line: 8    
swærleich enpfâhent, wan in die pœsen sêl, diu zuo loter\hait
Line: 9    
ist genaigt, kümt diu weishait niht, sam Salomôn
Line: 10    
spricht. die habent herter ünslit wan die andern, daz ist,   10
Line: 11    
si habent ir süezen und ir wollust ân götleich andâcht,
Line: 12    
die dienent der naht und niht dem tag, die vallent leiht
Line: 13    
nider auf den aftern, wan si vergezzent der künftigen
Line: 14    
sælichait und ergebent sich der erdischen üppichait.
Line: 15    
iedoch wizz, daz daz schâf ainen haizen magen hât und   15
Line: 16    
idrucket doch. daz ist dar umb, daz ez pœs zend hât
Line: 17    
und daz ezzen niht wol gemaln mag. alsô tuont die
Line: 18    
sinnereichen maister und schuoler, die lesent oft daz her
Line: 19    
wider, daz si vor wol künnen, wan si habent der scharpfen
Line: 20    
zend niht, mit si die üppichait der werlt niezent.   20
Line: 21    
Nu hab wir gesait von den tiern in ainr gemain;
Line: 22    
für paz well wir sagen von ainem iegleichen tier aigenc\leichen,
Line: 23    
und des êrsten von den, der nam sich ze latein
Line: 24    
anhebt an ainem A, dar nâch an ainem B, reht als daz
Line: 25    
ABC stêt.   25



Chapter / Strophe: 1     1.
Line: 26    
Line: 27    
VON DEM ESEL.



Line: 28    
Asinus ze latein haizt ze däutsch ain esel. daz tier
Line: 29    
waiz niht krieges, wan ez gar fridsam ist: under herten
Line: 30    
straichen ist ez sänftig und güetig. ez tregt gar swær   30
Line: 31    
pürd auf im. daz sint diu lob, diu der esel hât. aber
Line: 32    
seineu laster sint, daz er unkäusch ist. er ist hinden
Line: 33    
sterker dan vorn, er hât ainen trægen ganch und ist un\vernünftig:
Line: 34    
er weicht niemant, der im begegent. die
Line: 35    
jungen esel sint in der jugent etswie vil schœn und lustig   35

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Line: 1    
anzesehen, und si ie elter werdent, si ie unlustiger
Line: 2    
werdent anzesehen. Plinius spricht, daz der eselinne milch
Line: 3    
gar weiz sei und daz si auch helf der menschen weizen,
Line: 4    
und von list man, daz des kaisers Nerônis hausfraw
Line: 5    
sich padet in esels milch. esels flaisch macht gar pœs   5
Line: 6    
pluot dem der ez izzet und lâzt sich niht wol kochen in
Line: 7    
dem magen; iedoch ist ez pezzer wann der pferd flaisch.
Line: 8    
esels milch alsô warm sterkt die zend und sänftigt irn
Line: 9    
smerzen und aller maist wenne man si mit reibt. si
Line: 10    
benimt auch daz sêr säufzigen dem herzen. der esel ist   10
Line: 11    
von nâtûr gar kalt. ez spricht auch Aristotiles, daz die
Line: 12    
esel die kelten mêr fürhten dan andreu tier, dar umb
Line: 13    
unkäuschent si niht in den ebennähtigen zeiten sam diu
Line: 14    
pfert, aber si unkäuschent in dem sumer, dar umb, daz
Line: 15    
ir gepurt sei in warmer zeit. die eslinne tragent iriu kint   15
Line: 16    
in dem leib ain ganzez jâr. Plinius spricht, daz der esel
Line: 17    
pain weizer sei dann andreu pain. diu eslinne gepirt
Line: 18    
selten zwai kint, und wenne si gepern schol, fleuht si
Line: 19    
daz lieht und suocht die vinster, daz si von dem menschen
Line: 20    
iht gesehen werd. dar umb spricht diu geschrift: dein   20
Line: 21    
denkiu hant schol niht wizzen, waz dein gerehteu hant
Line: 22    
würkt. diu eslinne gepirt als lang si lebt, daz ist unz
Line: 23    
zuo dreizig jârn; also scholt der mensch fruhtpær sein
Line: 24    
mit guoten werken unz an sein end. dar umb spricht
Line: 25    
diu geschrift: wer volharret unz an sein end, der wirt be\halten.   25
Line: 26    
etleich esel trinkent niht danne gewönleich prun\nen
Line: 27    
und gar guot wazzer. dar umb spricht diu geschrift in
Line: 28    
dem andern puoch des weissagen Jeremie: waz nu mensch,
Line: 29    
waz kraft hâst in dem wege Egipti, daz trüebez
Line: 30    
wazzer trinkest? (daz ist werltleiche kunst, diu trüeb ist   30
Line: 31    
und vinster) und waz ist dir an dem weg der läut, die
Line: 32    
Assyrii haizent, daz vliezend wazzer trinkest? (daz ist
Line: 33    
diu lebendik götleich kunst). der esel über ain pruk
Line: 34    
schol gên, siht er dann in daz wazzer durch die pruk, er
Line: 35    
gêt niht leiht hin über. ich sprich auch, daz der esel   35
Line: 36    
vorn, er krank ist, ain kräuz tregt auf dem ruck und

Page: 121  
Line: 1    
hinten, er die niern tregt, ist er starch. alsô tuo
Line: 2    
wir üppigen pfaffen: wir daz kräuz solten tragen mit
Line: 3    
vasten und mit beten und mit allem götleichen dienst,
Line: 4    
sei wir laider kranch; aber wir unkäusch und alle
Line: 5    
unfuor tragen, sei wir starch.   5



Chapter / Strophe: 2     2.
Line: 6    
Line: 7    
VON DEM WILDEN EBER.



Line: 8    
Aper ze latein haizt ze däutsch eber, und ist zwair\lai,
Line: 9    
wilder und zamer. der wild ist ain starch tier und
Line: 10    
mag nümmer gelêrt werden, daz ez sitig und güetig sei,   10
Line: 11    
aber ez ist alle zeit grimmig und scharpf. er ist swarz
Line: 12    
und hât grôz hawend zend, ains halben fuozes lang, und
Line: 13    
die zend tailent an ainem lebendigen eber reht sam ain
Line: 14    
gestäheltz eisen; aber si auz dem eber koment, sint
Line: 15    
si niht starch sam ê. der eber bedäut uns die grimmen   15
Line: 16    
läut, die kain lêr guoter werch wellent nemen und die
Line: 17    
alle zeit grimmik und swarz beleibent in irn sünden. die
Line: 18    
läut habent zend gekrümpt auf sich selber, wann wer dem
Line: 19    
andern gert ze schaden, der tœtt sich des êrsten selber.
Line: 20    
si habent halbfüezig zend, wan si sêrent dem næchsten   20
Line: 21    
seinen leip, aber der sêl mügent si niht geschaden. die
Line: 22    
mügent wol grimmen die weil si lebent, aber nâch dem
Line: 23    
tod niht. daz tier hât die art, ist, daz ez der jäger früe
Line: 24    
jagt, ê ez seinen harm lâz, wirt ez snell müed; hât ez
Line: 25    
aber vor geharmt oder harmt die selben weil, mag man   25
Line: 26    
ez niht leiht gevâhen. des ebers mist alsô warmer und
Line: 27    
frischer ist gar guot wider daz pluotvliezen auz der
Line: 28    
nasen. izzet diu wild varchmuoter vil aicheln wenne si
Line: 29    
tregt, derwirft si. diu swein habent die art, daz si
Line: 30    
daz ertreich umbwüelent und daz si mit den mäulern in   30
Line: 31    
horwigem unlustigem ertreich rüedent. der värher\muoter
Line: 32    
êrstez värhel ist klainer und krenker wan diu
Line: 33    
andern. wenne si vil värhel hât, ist ir milich gar
Line: 34    
lauter.

Page: 122  



Chapter / Strophe: 3     3.
Line: 1    
Line: 2    
VON DEM HAIMISCHEN EBER.



Line: 3    
Under den haimischen ebern ist ainr sterker dann die
Line: 4    
andern: der hêrscht den andern allen. kümpt aber ain
Line: 5    
sterkerr und überwint den vodern, wirt er ir aller herr.   5
Line: 6    
wenne ain varch schreit, läuft diu ganz hert der värher
Line: 7    
zuo und werdent alliu rohend und zornik. ir toben wirt
Line: 8    
gesänftigt mit ezzich, wenne man si mit besprängt.
Line: 9    
diu verhermüeterlein werdent sneller vaizt, man si ge\nunnet
Line: 10    
hât. wenn daz varch ain aug verleuset, stirbt   10
Line: 11    
ez sneller dan sust. diu verhermuoter gepirt, gibt
Line: 12    
si daz êrst prüstlein irm sun und niht der tohter. der
Line: 13    
môn kümt an den letzten punt seins abnemens, nimt
Line: 14    
der värhermuoter hirn mêr ab wan kains andern tiers
Line: 15    
hirn und nimt vil ab, daz sein gar clain beleibt gên   15
Line: 16    
der grœzen, die daz varch hât.



Chapter / Strophe: 4     4.
Line: 17    
Line: 18    
VON DEM ALCHES.



Line: 19    
Alches ist ain tier, sam Plinius spricht und auch
Line: 20    
Solînus, daz hinder sich gêt, wenne ez sein waid suochet   20
Line: 21    
an den kräutern. daz bedäut die menschen, die daz niden
Line: 22    
an den füezen anhebent, daz si an dem haupt sölten an\vâhen,
Line: 23    
sam etleich, die wellent ê contemplieren und
Line: 24    
jubilieren oder frôlocken in der götleichen güeten, ê si
Line: 25    
wainen umb ir sünd, und sam die schuoler, die ê maister   25
Line: 26    
wellent sein denn junger.



Chapter / Strophe: 5     5.
Line: 27    
Line: 28    
VON DEM HAANE.



Line: 29    
Aristotiles sagt von ainem tier, daz haizt haane, daz
Line: 30    
ist in der grœz sam ain hirz. an dem hât diu nâtûr ir   30
Line: 31    
gewonhait verändert, wann alliu andreu vierfüezigeu tier

Page: 123  
Line: 1    
habent ir gallen inwendig des leibes, ân daz tier: daz hât
Line: 2    
sein gallen in den ôrn und ist sein gall gar pitter und
Line: 3    
macht daz tier gar zornig und grimmig. pei verstê
Line: 4    
die läut, die gern smaicher hœrent, die den läuten nâch\redent,
Line: 5    
und si die verhœrent, verkêrnt si guoteu   5
Line: 6    
dinch in pœseu und vergiftent die unschuldigen mit irr
Line: 7    
valschen pitterkait.



Chapter / Strophe: 6     6.
Line: 8    
Line: 9    
VON DEM AURRINT.



Line: 10    
Bubalus haizt in ainem däutsch ain aurrint und in   10
Line: 11    
dem andern däutsch ain waltrint. daz hât ainen ainvalti\gen
Line: 12    
sänften anplik, aber ez ist gar üppig und grimmig,
Line: 13    
ez zornig wirt, und ist grœzer denn ain gemainz rint.
Line: 14    
des selben rindes milch waicht des menschen leip leihtic\leich
Line: 15    
und hailt frisch wunden. si ist auch guot den, die   15
Line: 16    
vergift genomen habent. sein gall ist auch hailsam, wan
Line: 17    
si hailt der wunden mâsen und hailt auch der ôrn smer\zen.
Line: 18    
daz waltrint hât die art, ist, daz man im gar ain
Line: 19    
swær pürd wider seinen willen auflegt, wirt ez
Line: 20    
zornik, daz ez sich niderstrecket auf die erden und mag   20
Line: 21    
man ez niht leiht auf pringen, wie vast man ez sleht,
Line: 22    
man leihter im dann die pürd, mit ez beswært was.
Line: 23    
ez haizt auch ze latein bisontes.



Chapter / Strophe: 7     7.
Line: 24    
Line: 25    
VON DEM BOMACHEN



Line: 26    
Bomachus ist ain tier, sam Solînus spricht, daz hât
Line: 27    
ain haupt als ain ochs und den leip und diu schinpain
Line: 28    
als ain pfert. ez hât auch seineu hörner mit vil
Line: 29    
krümmen in ainander gekrümt, daz ez niht verwundet diu
Line: 30    
andern tier, auf diu ez stœzt diu hörner. daz tier hât   30
Line: 31    
die art, wenn man ez jagt, wirft er seinen waichen
Line: 32    
mist auz dem leib nâch im ain joch ackers lenge, und
Line: 33    
wen des mistes smack berüert, den prennt er. mit dem

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Line: 1    
wâpen verjagt er sein veind von im. daz tier bedäut die
Line: 2    
guoten vorpfaffen, die über die andern gesetzet sint, die
Line: 3    
mit irm vesten stæten leben habent iriu hörner in sich
Line: 4    
gekrümt. wenne si diu auf ir undertân stôzent, wun\dent
Line: 5    
si die niht, wan si erzaigent daz mit den werken,   5
Line: 6    
daz si ir undertân lêrent mit den worten



Chapter / Strophe: 8     8.
Line: 7    
Line: 8    
VON DEM KÄMEL.



Line: 9    
Der grôz maister Basilius spricht von dem kämel oder
Line: 10    
von dem kämlein, daz ez des pœsen gar ain starch ge\dæhtnüss   10
Line: 11    
hab und ainen swærn zorn und halt den lang,
Line: 12    
und wenne man ez gesleht, tuot ez niht dem gleichen
Line: 13    
lange, unz daz ez stat und zeit im eben vint, richet ez
Line: 14    
sich zehant. ez slint die gersten gar snell und behelt si,
Line: 15    
dar umb, daz ez si des nahtes mit idrucken anderwaid   15
Line: 16    
ezze. etleich sprechent auch, daz ez die güet an im hab,
Line: 17    
ist under ainr ganzen hert oder in dem stall ain kämel,
Line: 18    
daz siech ist und daz niht izzt, sint diu andern alliu
Line: 19    
mit im ungezzen, reht sam si im mitleiden. wenne seiner
Line: 20    
prünften zeit ist, daz ez unkäuschen wil, suocht ez im   20
Line: 21    
haimleich stet, daz ez die läut iht sehent, wan ez un\käuschet
Line: 22    
hinderwarts, und sein weip hât grôzen gelust
Line: 23    
zuo im, daz si vor gelust greint. Plinius spricht, daz
Line: 24    
des kämels hirn dürr gemacht und getrunken in ainem
Line: 25    
ezzich hailt die vallenden sucht. Solînus spricht, daz die   25
Line: 26    
kämel kain swær pürd nement über reht. maister Michahel
Line: 27    
von Schottenlant spricht, daz daz jung kämel zehant sein
Line: 28    
waid nem auf der wisen wenn ez geporn werd. Aristo\tiles
Line: 29    
spricht, daz ain man ains kämleins muoter verdacht
Line: 30    
mit seinem mantel dar umb, daz ez mit ir unkäuschte und   30
Line: 31    
daz ez niht west, daz si sein muoter wær. ê daz ez nu
Line: 32    
sein unkäusch volpræht, bevant ez die wârhait und
Line: 33    
liez von und ertôte den man, wan ez hât von seiner
Line: 34    
nâtûr, daz ez niht unkäuschet mit seiner muoter.

Page: 125  



Chapter / Strophe: 9     9.
Line: 1    
Line: 2    
VON DEM HUND.



Line: 3    
Jacobus spricht, daz die hund gelernigiu tier sein
Line: 4    
zuo allen spiln, und wie daz sei, daz si gern slâfen, iedoch
Line: 5    
behüeten si irr herren häuser wachend. si habent ir   5
Line: 6    
herren liep, daz si oft umb si sterbent. under allen
Line: 7    
unvernünftigen tiern derkennent die hund allain ir aigen
Line: 8    
namen, sam Solînus spricht. Jacobus spricht auch, daz
Line: 9    
etleich hund der art sein, daz si die dieb smecken und daz
Line: 10    
si si mit übrigem haz auz andern läuten schaiden. wenne   10
Line: 11    
auch etleich hund pei irr herren tisch ligent, sam Ja\cobus
Line: 12    
spricht, schickent si sich alsô, daz si ain aug
Line: 13    
kêrent zuo der milten hant irs herren und daz ander zuo
Line: 14    
irs herren haustür. wen die hund fraidicleichen an\laufent,
Line: 15    
vellt er auf die erd, wirt ir zorn gesänftigt.   15
Line: 16    
die hund gepernt plinteu hüntel und diu beleibent plint
Line: 17    
zwelif tag oder etleich drei wochen. si tragent auch iriu
Line: 18    
hüntel vierzig tag. die hund behangent ze mittelst in ir
Line: 19    
unkäusch von übrigem gelust, den si dar zuo habent. daz
Line: 20    
pest welfl ist daz ze letzst gesehend wirt oder daz diu   20
Line: 21    
muoter des êrsten abweg tregt. der hund toben vertreibt
Line: 22    
man mit ainem cappaun, ist daz man in mischet mit hong
Line: 23    
und in den ze ezzen gibt. der töbigen hund pizz sint
Line: 24    
tœtleich, aber man hailt si mit der wurzen des veltrôsen\stockes.
Line: 25    
hundes milch ist dicker denne kain andreu   25
Line: 26    
milch, ân sweinein milch und hasen milch. die hund
Line: 27    
habent siben tag vor milch in irn wampen ê si gepernt.
Line: 28    
ain hunt gelset von slegen, zürnent die andern und
Line: 29    
vallent auf in und peizent in. merk, daz under allen
Line: 30    
tiern die man lenger lebent von nâtûr wan diu weip, ân   30
Line: 31    
an den hunden, ez mach denn arbait oder ander dinch.
Line: 32    
wenne die hund siechent, ezzent si ain kraut, daz grau\sam
Line: 33    
ist auf der zungen, und von vliezent si die pœsen
Line: 34    
fäuhten auz dem magen mit auzrähsen und werdent alsô
Line: 35    
gesunt. Aristotiles spricht, der hund alter erkenn man   35

Page: 126  
Line: 1    
niht denn pei den zenden, wan der jungen hunde zend
Line: 2    
sint scharpf und weiz, aber der alten sint stumpf und
Line: 3    
swarz. manig sprechent, daz die hund niht mügen be\leiben
Line: 4    
ân die menschen, und daz si töbig werden, sei, daz
Line: 5    
si kömen auz der läut wonung. des hundes zung hailt   5
Line: 6    
sein aigen wunden und auch ander wunden mit lecken,
Line: 7    
dar umb ist si ain ärzetinne. die hund betrüebent die
Line: 8    
hundsmuoter niht gern; daz ist auch vil anderr tier art.
Line: 9    
daz hât got weisleich geordent an den unvernünftigen tiern,
Line: 10    
daz er erzaigt, daz die menschen sam schüllen tuon, wan   10
Line: 11    
man und fraw mit enander übel lebent, die habent
Line: 12    
manig swær zeit. daz sterker schol dem kränkern ver\tragen,
Line: 13    
schol daz kränker dem sterkern entweichen.
Line: 14    
die hund habent ain pœs gewonhait, daz si die aller
Line: 15    
schœnsten stet verunrainent und benetzent und schœn   15
Line: 16    
gewant. hündein schuoch sint guot an den füezen für die
Line: 17    
gicht; smeckent aber si die hund an den füezen, be\netzent
Line: 18    
si sie. gibt man ainem andern tier hundespluot
Line: 19    
daz siech ist, ez wirt gesunt. man erkent aines hundes
Line: 20    
piz alsô, ob er töbig ist oder niht; wan wer ain pflaster   20
Line: 21    
macht von ainer nuz wol gepachen und legt daz auf die
Line: 22    
wunden ainen tag und ain naht und gibt ez dar nâch
Line: 23    
ainem hungerigen hanen oder ainer hennen, trinket er
Line: 24    
oder si danne, ist ez niht aines töbigen hundes piz;
Line: 25    
trinkt aber er niht oder si, ist ez ains töbigen hundes   25
Line: 26    
piz und stirbt der han oder diu henne; iedoch mag si
Line: 27    
ainen tag und ain naht dar nâch leben. auch mêr: ist
Line: 28    
ez ains töbigen hundes piz, trücket man denne ain prôt
Line: 29    
in daz pluot der wunden, daz izzet kain gesunder hund.
Line: 30    
ez ist auch gar ain wunderleich dinch, ez geschicht oft,   30
Line: 31    
daz ain man gepizzen wirt von ainem töbigem hunde und
Line: 32    
daz er diu klainen hüntel denne leckt sam ain hund und
Line: 33    
püllt sam ain hund. Alexander lêrt, wie man die läut
Line: 34    
hailn süll, und spricht, er rât, daz man die wunden ain
Line: 35    
jâr offen lâz und daz man si niht bedecke mit mâsen   35
Line: 36    
noch ain häutel dar ob lâz werden.

Page: 127  


Chapter / Strophe: 10     10.
Line: 1    
Line: 2    
VON DEM PIBER.



Line: 3    
Castor ze latein haizt ze däutsch ain piber und spricht
Line: 4    
Aristotiles, daz des pibers mannesgezeuglein haiz casto\rium,
Line: 5    
daz haizt ze däutsch pibergail. Plinius spricht, daz   5
Line: 6    
der piber sein gall mit wüllen auz werf. daz pibergail
Line: 7    
ist ze vil erznei guot, und wænt der piber, man jag in
Line: 8    
allain durch der gailn willen. des pibers renne ist für
Line: 9    
die vallenden suht guot. daz tier mag niht lang belei\ben,
Line: 10    
ez hab denne den zagel oder den sterz in dem wazzer,   10
Line: 11    
wan der geleicht ains visches zagel. daz pibergail macht
Line: 12    
haiz und trucken und hât die kraft, daz ez die gaist und
Line: 13    
die fäuhtin vertreibet, die den krampf machent. ez ist
Line: 14    
auch nütz den die hend pidment von der krankhait der
Line: 15    
âdern. man wein wellt mit dem pipergail und sich der   15
Line: 16    
siech mit salbt und bestreicht und daz pibergail pei im
Line: 17    
helt und dar zuo oft smeckt, daz ist den siechen glidern
Line: 18    
von dem paralis guot. daz tier hât die art, wenne ez der
Line: 19    
jäger jagt, peizt ez im selber sein gailn auz und læzt
Line: 20    
die ligen, wan ez wænt, daz man ez niht jage danne   20
Line: 21    
durch der gailn willen.



Chapter / Strophe: 11     11.
Line: 22    
Line: 23    
VON DER GAIZ.



Line: 24    
Gapra haizt ain gaiz und ist zwairlai, zam und wild.
Line: 25    
der gaiz milch ist gar süez, aber zehant und si gerint,   25
Line: 26    
ist si gar lasterpær. gaizmilch ist der pesten nâtûr
Line: 27    
nâch weibes milch, aber Aristotiles spricht, daz gaizkæs
Line: 28    
zuo nihtiu guot sei. die gaiz habent die art, daz si von
Line: 29    
vaizten unfruhtpær werdent. si derwerfent auch ir kitz\lein
Line: 30    
von schädleicher kelten.   30

Page: 128  



Chapter / Strophe: 12     12.
Line: 1    
Line: 2    
VON DER WILDEN GAIZ, DIU HAIZT GÄMZ.



Line: 3    
Diu wild gaiz ist gar ain weis tier, dem liebent hôch
Line: 4    
perge. ez erkennet gênde läut gar verr, ob si jäger sein
Line: 5    
oder ander läut. etleich sprechent, daz die gaiz weder   5
Line: 6    
mit ôrn noch mit nasen den âtem ziehen. die pök ver\kêrent
Line: 7    
ir augen in dem haupt durch irs unkäuschen ge\lustes
Line: 8    
willen. si sehent gleich wol des nahtes sam des
Line: 9    
tages, dar umb ist ir leber guot den, die des nahtes ge\sâhen
Line: 10    
und die selben kraft verlorn habent. des poks gall   10
Line: 11    
gelegt auf die augenprâwe vertreibt der augen nebel und
Line: 12    
hilft zuo der augen clârhait. des poks gall gelegt an ain
Line: 13    
stat, frösch sint, samnet alle die frösch zuo ir, die
Line: 14    
sint. Aristotiles spricht, daz die pök oft verplinden des
Line: 15    
tages, alsô daz si niht wol gesehen, aber ir gesiht wirt   15
Line: 16    
des nahtes scharpf. wer ain gaizhorn prent daz ez stinkt
Line: 17    
und habt daz für des nasen, der die vallenden suht hât,
Line: 18    
der vellt zehant. ez verjagt auch die natern. pokespluot
Line: 19    
alsô frischez und noch warm hât die kraft, daz ez den
Line: 20    
herten adamas pricht, den kain eisen geprechen mag.   20
Line: 21    
Plinius spricht, daz die gaiz vergiftigez kraut ezzen und
Line: 22    
doch niht sterben; aber etleich sprechent, wenn si hönig
Line: 23    
niezen, sterben si. der gaiz pizz sint den paumen gar
Line: 24    
schad. si machent auch den ölpaum unfruhtpær, wenn
Line: 25    
si den leckent. wenn die wilden gaiz geschozzen werdent,   25
Line: 26    
ezzent si ein kraut polai, daz si daz geschôz dester
Line: 27    
sneller auz dem leib ziehen.



Chapter / Strophe: 13     13.
Line: 28    
Line: 29    
VON DEM RÊCH.



Line: 30    
Capreola ze latein oder daz Plinius rupicapra haizt,   30
Line: 31    
daz ist ain wildeu gaiz, diu haizt rêh ze däutsch und
Line: 32    
ist gar ain grimmigz tierl under seinem gesläht. aber
Line: 33    
gegen andern tiern ist ez vorhtig und sänftig. der gaiz
Line: 34    
pöckel habent grôzen krieg umb die gaizel, wenn si in
Line: 35    
der prunft laufent.   35

Page: 129  



Chapter / Strophe: 14     14.
Line: 1    
Line: 2    
VON DEM CATHEN.



Line: 3    
Cathus ist ain tier in dem land Archadia, daz ist
Line: 4    
zemâl stinkend als ain verunraint swein. der maister Ade\lînus
Line: 5    
schreibt von dem tier, daz ez flammen auz seim hals   5
Line: 6    
lâz; daz tuot ez aber allermaist, wenne ez gar zornig
Line: 7    
wirt. daz tier gleicht den, von den man schreibt in dem
Line: 8    
puoch der weishait, daz feur auz irn münden gieng. Pei
Line: 9    
dem tier verstên wir die zornigen nâchreder und diu al\ten
Line: 10    
weip, diu guoten läuten ir êre verswerzent mit dem   10
Line: 11    
feur, daz ist mit den worten, diu auz irm hals gênt.



Chapter / Strophe: 15     15.
Line: 12    
Line: 13    
VON DEM HIRZ.



Line: 14    
Cervus haizt ain hirz. von dem spricht Aristotiles,
Line: 15    
daz kain tier seineu hörner werf ân den hirz. alliu hör\ner   15
Line: 16    
sint inwendig hol ân des hirzen hörner. der hirz
Line: 17    
dunket sich seiner hörner gar gemait. Plinius der spricht,
Line: 18    
wenne der hirz enpfinde, daz er beswært ist von siehtum
Line: 19    
oder von alter, zeuht er mit seinen naslöchern slangen
Line: 20    
auz den hölrn und izzet die, und wenn er si gezzen hât,    20
Line: 21    
wirt in dürstend von der vergift, dar umb lauft er zehant
Line: 22    
zuo einem prunn und trinket. von jüngt er sich und
Line: 23    
pringt sein kraft wider. man spricht, daz der hirz verr
Line: 24    
smeck den rauch ainer gepranten pfâwenfedern oder sust
Line: 25    
ainer federn und daz er kainen kraiz übergê, der umb\füert   25
Line: 26    
sei mit ainer angezünten pfâwenfedern. Solînus
Line: 27    
spricht, daz nie ervarn sei, daz der hirz gefebriert hab
Line: 28    
oder sühtig sei gewesen. dar umb waz man salben macht
Line: 29    
auz seinem mark, diu sänftigt der siechen hitz. diu hin\den
Line: 30    
schaident sich von den hirzen, diu zeit irs zuo\vâhens   30
Line: 31    
ist komen. si fürbent sich mit ainem kraut vor
Line: 32    
der gepurt, daz si dester leihticleicher mügen gepern.
Line: 33    
Solînus spricht, daz die hinden gepern kälbel, der hüetent

Page: 130  
Line: 1    
si gar vleizicleichen und verpergent si in die stauden und
Line: 2    
maisternt si mit den klâen, daz si dar under beleiben unz si
Line: 3    
zeitig werden. des kälbleins flaisch, daz in der muoter leib
Line: 4    
getœt ist, ist guot für vergift und hailt der slangen piz
Line: 5    
an dem menschen. wenne si die hund jagent, wundert   5
Line: 6    
si der hund lautlaufen, und dar umb rihtent si sich nâch
Line: 7    
dem wind, daz der hund stimm mit in lauf. wer täg\leichs
Line: 8    
ir flaisch izzt des morgens gar fruo, der ist behuot
Line: 9    
vor haizen sühten, die ze latein febres haizent. wenn si
Line: 10    
ir hörner habent geworfen und in jungeu hörner her wider   10
Line: 11    
wahsent, stênt si an die sunnen, sam Aristotiles und
Line: 12    
Plinius sprechent, dar umb, daz iriu hörner trücken und
Line: 13    
zeitigen und starken von der sunnen hitz. dar nâch
Line: 14    
gênt si zuo den paumen und reibent diu hörner dar an
Line: 15    
und versuochent si. si dann starch sint, gênt si   15
Line: 16    
sicherleich, wan si habent wâpen, mit si sich wernt.
Line: 17    
des getorsten si vor niht vor den wolfen, wan muosten
Line: 18    
si sich verpergen und des nahts ir waid suochen. si
Line: 19    
werfent iriu hörner in den wazzern, dar umb, daz si den
Line: 20    
läuten iht ze nutz werden, wann si wizzent von nâtûr   20
Line: 21    
wol, daz si den läuten gar nütz sint, und allermaist daz
Line: 22    
reht horn ist guot für die slangen. der smack von
Line: 23    
seiner prünst gêt, vliehent die natern, ez sei daz lenk
Line: 24    
oder daz reht. Platearius spricht, daz in des hirzen herz
Line: 25    
ain pain sei, reht sam des herzen gruntvest; man daz   25
Line: 26    
her auz gezeuht und ez hert læzt werden und ez danne
Line: 27    
pulvert und gibt ez dem siechen, daz ist guot für den
Line: 28    
herzriten und für daz swindeln. man spricht auch, daz
Line: 29    
etleich hirz gallen haben in dem sterz und etleich in den
Line: 30    
ôrn, alsô spricht Aristotiles. der hirz ingewaid stinkt gar   30
Line: 31    
sêr, und wænt Plinius, daz ez von sei, daz si gallen
Line: 32    
habent in dem ingewaid und dar umb ezzent ez die hund
Line: 33    
niht, si sein denn gar hungerig. in des hirzs haupt ist
Line: 34    
ain wurm, der in oft müet; aber ain iegleich tier und
Line: 35    
auch der mensch hât ainen wurm under der zungen, und   35
Line: 36    
spricht unser puoch ze latein, daz an der stat, diu

Page: 131  
Line: 1    
runstâdern gesellet werdent des rucksdorn, er sich
Line: 2    
veraint mit dem haupt, sein zwainzig würm. wærleich
Line: 3    
daz dunket mich gar wunderleich und gelaub sein niht,
Line: 4    
man sprech dann, daz die würmel mäusel wæren, als wir
Line: 5    
in dem êrsten stuck von den mäuslein haben gesagt;   5
Line: 6    
dannoch wær zweivel. die hirz fürhtent des fuchss
Line: 7    
stimm. die hirz streitent under anander und welher ge\sigt
Line: 8    
under den andern, der ist ir aller herr und die an\dern
Line: 9    
sint im gehôrsam und habent vrid gegen enander
Line: 10    
under dem ainen herren. des hirzs kälbel, daz ge\vangen   10
Line: 11    
wirt von ainem menschen und wirt ain klain ge\füert
Line: 12    
in panden, volgt ez nâch dem menschen un\gepunden.
Line: 13    
des hirzes flaisch ist melancolischer nâtûr und
Line: 14    
ist hart ze kochen in dem magen. hinnulus ze latein
Line: 15    
ist des hirzs sünl. des kälbleins flaisch ist pezzer wan   15
Line: 16    
des hirzes, und wirt ez gekappaunt, ist ez noch pez\zer,
Line: 17    
wan ist sein hitz und auch sein fäuht sänftiger
Line: 18    
dann ê. den hirzen liebet süez gedœn alsô sêr, daz si
Line: 19    
wider zuo den lautlaufenden hunden koment in selber ze
Line: 20    
schaden, si in vor verr entloffen sint.   20



Chapter / Strophe: 16     16.
Line: 21    
Line: 22    
VON DEN CATHAPLEBEN.



Line: 23    
Cathapleba ist ain tier, daz wont pei dem wazzer, daz
Line: 24    
Nilus haizt, in Egiptenlant. alsô sprechent die maister
Line: 25    
Plinius und Solînus. daz ist vergiftig mit seim ange\siht,   25
Line: 26    
ob ainer im in daz aug siht, stirbt er zehant.
Line: 27    
pei verstê wir die unschämigen augen, diu manigen men\schen
Line: 28    
tœtent an der sêl. diu augen sint der sêl haim\leich
Line: 29    
dieb.



Chapter / Strophe: 17     17
Line: 30 
Line: 31    
VON DEM CYROGRILLEN ODER VON DEM GROZEN IGEL.



Line: 32    
Cyrogrillus ist ain tierl, daz hât diu ê verpoten, daz
Line: 33    
man ez iht ezz, und haizt ze däutsch ain igel. aber

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Line: 1    
Papias spricht, ez sei grœzer dann ain igel. daz tierl ist
Line: 2    
klain und krank von nâtûr und hât ain wunderleich art
Line: 3    
an im: wan wie daz sei, daz ez krank sei, doch ist ez
Line: 4    
müeleich und grimm und tœtleich andern gesellten
Line: 5    
dingen auf erden. iedoch spricht etleicher, Cyrogrillus   5
Line: 6    
sei ain igel, daz ist niht, ez ist grœzer.



Chapter / Strophe: 18     18.
Line: 7    
Line: 8    
VON DEM CALOPEN.



Line: 9    
Calopus ist ain tier, daz sich hengt mit seinen hör\nern
Line: 10    
in die singrüen und in die püsch pei dem wazzer   10
Line: 11    
Eufrates, und ez sich gehengt, schreit ez vast.
Line: 12    
wenn ez dann der jäger hœrt, vâhet er ez. Alsô vâhent
Line: 13    
sich die selber in den êwigen tôt, die flaischleichen wol\gelüsten
Line: 14    
nâchvolgent und dem irdischen guot. von
Line: 15    
spricht der weissag Jeremias: si sint gepunden pei dem   15
Line: 16    
wazzer Eufrates und sint gevallen.



Chapter / Strophe: 19     19.
Line: 17    
Line: 18    
VON DEM CYROGRATEN.



Line: 19    
Cyrogrates ist ain tier, daz menschleich stimm lernt,
Line: 20    
reht sam ain ander tier tuot, daz haizt hiena. daz tier   20
Line: 21    
hât sein augen alle zeit offen, alsô sprechent Solînus und
Line: 22    
Jacobus. daz tier hât kain zantflaisch und hât neur ainen
Line: 23    
zand, der wirt nümmer stumpf von nâtûr und ist
Line: 24    
starch, daz er zehant allez daz tailt, daz er begreift. daz
Line: 25    
tier kümt von ainer hundsmuoter und von aim wolf.   25
Line: 26    
Nu möhstû sprechen zuo mir: nennest mir vil
Line: 27    
tier mit kriechischen worten, die schöltest mir zuo
Line: 28    
däutsch nennen oder pringst daz lateinisch puoch niht
Line: 29    
reht ze däutsch. des antwürt ich dir und sprich, daz diu
Line: 30    
tier und andriu dinch, die in däutschen landen niht sint,   30
Line: 31    
niht däutscher namen habent. dar umb tuost mir
Line: 32    
unreht.

Page: 133  


Chapter / Strophe: 20     20.
Line: 1    
Line: 2    
VON DEN DAMMEN.



Line: 3    
Damula ist ain tier, daz möht man ze däutsch haizen
Line: 4    
ain scheuhhant, von, daz ez von der hant fleucht. alsô
Line: 5    
spricht Isidorus. daz tier ist vorhtig und kranch. von   5
Line: 6    
dem spricht der maister Marcialis: der eber beschirmet
Line: 7    
sich mit dem zand, beschirment diu hörner den hirz.
Line: 8    
die dammen sint unstreithaft. Waz sei aber wir? niht
Line: 9    
anders denne ain raub, den allez daz zucket, daz neur
Line: 10    
wil. pei dem tier verstê wir die dem teufel niht wider\stênt,   10
Line: 11    
der si versuocht. daz tier lauft in Engellant und
Line: 12    
ist niht vil anders an der grœze und an der gestalt
Line: 13    
danne ain rêch.



Chapter / Strophe: 21     21.
Line: 14    
Line: 15    
VON DEM DURAN



Line: 16    
Duran ist ain tier grimme und scharpf und snel
Line: 17    
und gar starch. daz tier hât die art, wenne ez der jäger
Line: 18    
jagt und ez verhoffet, daz ez niht enpfliehen müg, sam\net
Line: 19    
ez den mist in seinem leib und twingt den und læzt
Line: 20    
den auz dem leib varn gegen den jaghunden und ver\treibt   20
Line: 21    
si mit dem faulen smack seins mistes. Pei dem
Line: 22    
tier verstên wir die werltleichen läut, die ir pfarrer und
Line: 23    
ir predigær mit gâben überwindent, daz si si iht gerüe\gen
Line: 24    
und si ir pôshait lâzen treiben.



Chapter / Strophe: 22     22
Line: 25 
Line: 26    
VON DEM DACHS.



Line: 27    
Daxus ze latein haizt ain dachs und ist wol in der
Line: 28    
grœz sam ain fuchs. sein smalz nimt auf, der môn
Line: 29    
aufnimt, und nimt ab, der môn abnimt, alsô vast, daz
Line: 30    
man kain smalz in im vint, der môn zemâl ab genomen   30
Line: 31    
hât. daz smalz ist guot zuo salben, mit man der

Page: 134  
Line: 1    
niern smerzen vertreibt und der glider siechtum, und daz
Line: 2    
ist ain wunder, daz daz tier mit seinem smalz hailsam
Line: 3    
ist, und daz sein pizz gar schädleich und swær sint.



Chapter / Strophe: 23     23.
Line: 4    
Line: 5    
VON DEM DROMEDAR



Line: 6    
Dromedarius ist ain tier, daz ist kämels geslechtes
Line: 7    
oder nâtûr. alsô spricht Rabanus. iedoch ist ez klainer
Line: 8    
und sneller vil dann ain kämel. von haizt ez krie\chisch
Line: 9    
dromedarius, daz haizt ze däutsch ain laufer, wan
Line: 10    
ez lauft in ainem tag mêr denn hundert meil. daz tier   10
Line: 11    
idruckt.



Chapter / Strophe: 24     24.
Line: 12    
Line: 13    
VON DEM HELFAND.



Line: 14    
Elephas haizt ain helfant. daz hât die art, daz ez
Line: 15    
gar schier haimleich und sänftig wirt, und ist kain wildez   15
Line: 16    
tier, daz schier haimleich werd und den läuten under\tân,
Line: 17    
sam daz ist. ez hât auch guot gedæhtnüss, und
Line: 18    
von lernt ez leiht, daz ez sitig wirt ze allem dem, zuo
Line: 19    
man sein bedarf. Aristotiles spricht, daz vil tier guot
Line: 20    
gedæhtnüss haben alles des si gehœrent oder gesehent.   20
Line: 21    
daz ist wâr von dem gedæhtnüss der unvernünftigen sêl,
Line: 22    
diu haizet die unvernünftig pilderinne und haizet ze
Line: 23    
latein estimativa; aber si habent des vernünftigen gedæht\nüss
Line: 24    
niht, wan daz hât allain der mensch. wenne man
Line: 25    
die helfande jagt, vallent si auf herte erd oder auf   25
Line: 26    
stain und zerprechent iriu pain dar umb, daz man si iht
Line: 27    
tœt durch des pains willen, wan helfenpain ist gar edel
Line: 28    
und haizt ze latein ebur. der helfant wirt niht verwunt
Line: 29    
wan datz dem nabel. si richtent sich etwaz nâch der
Line: 30    
stern zuht, wan der môn wehst, gênt si daz wazzer   30
Line: 31    
ordenleichen auf, und si dan naz werdent, gênt si
Line: 32    
gegen der sunnen aufganch und springent si maist

Page: 135  
Line: 1    
mügent, und tuont daz oft. der elephant wirt haimleich
Line: 2    
mit marter und mit pên. wenne die elephanten über ain
Line: 3    
wazzer wellent waten, schickent si die klainsten für
Line: 4    
dar umb, daz die grôzen den grunt iht tief treten und
Line: 5    
die päch tief machen. si kriegent stætigs mit den tracken.   5
Line: 6    
Plinius spricht, daz die elephanten nümmer unkäuschent
Line: 7    
wann in verborgenen steten. alsô schament si sich der
Line: 8    
werch, und si unkäuschent, köment si niht wider
Line: 9    
zuo der hert, si waschen sich dann vor auz den wazzern.
Line: 10    
si kriegent niht umb iriu weip, wan si prechent ir ê niht.   10
Line: 11    
diu muoter gepern schol, gêt si in ain tief wazzer,
Line: 12    
dar umb, daz diu gepurt iht vall auf die erd, wan
Line: 13    
möht si niht auf komen. wenn diu muoter der gepurt
Line: 14    
genesen ist, ruot si driu jâr alsô daz si niht gepirt,
Line: 15    
und si swanger ist worden, rüert si ir man nien\dert,   15
Line: 16    
und tregt die fruht in irm leib zwai jâr. Solînus
Line: 17    
spricht, die elephanten unkäuschen in zwain jârn neur
Line: 18    
zwên tag und niht mêr. si fürhtent die mäus und fliehent
Line: 19    
si, wan ir smack müet si. si sint gar hert auf dem ruk,
Line: 20    
aber unden an dem leib sint si waicher. andreu tier   20
Line: 21    
fliehent den rauch, der kümt von des helfands inge\waid
Line: 22    
und von seiner haut. si lebent von nâtûr driuhun\dert
Line: 23    
jâr. si mügent gar wênig kelten geleiden. Jacobus
Line: 24    
spricht, daz ir pain gar kalt sei und weiz. daz prüef wir
Line: 25    
pei, wer ain helfenpain hüllet in ain tuoch und legt   25
Line: 26    
ez auf ainen haizen koln, ez verprent daz tuoch niht und
Line: 27    
erlischet daz feur von der nâtürleichen kelten des helfen\pains.
Line: 28    
Solînus spricht, die elephanten schaden niemd
Line: 29    
unz daz si gerizzen sint oder müed worden von fliehen,
Line: 30    
wan müezent si sich wern. und fliegen auf irn   30
Line: 31    
ruck sitzent, ziehent si die haut in runzeln und klem\ment
Line: 32    
die vliegen ze tôd, wan si habent niht afterwädel,
Line: 33    
mit si sich wern. wizz, daz des elephandes inwendigeu
Line: 34    
gestalt ist geschickt wider alliu erdischiu tier, iedoch
Line: 35    
spricht Aristotiles, daz der elephand inwendigeu gestalt   35
Line: 36    
sei sam ain swein. ist dem alsô, ist er auch sam ain

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Line: 1    
mensch inwendig. des elephanten pain geprant verjagt
Line: 2    
die slangen und vergift. ez sprechent etleich, der
Line: 3    
elephant erzürnet werd, alsô daz er ainen muot gevâh ze
Line: 4    
streiten mit andern tiern oder mit dem menschen, der im
Line: 5    
dann zaigt ain rôt wazzer oder rôten wein und stellt ain   5
Line: 6    
greindez swein für in, verleust er alle sein manhait.
Line: 7    
etleich sprechent auch, daz der elephant in der jugent
Line: 8    
seiniu knie gepiegen müg, aber in dem alter niht, wan
Line: 9    
si erstorrent. alsô mügent die jungen pfaffen und münich
Line: 10    
sich gepiegen zuo grôzer arbait, aber daz alter hât niht   10
Line: 11    
kraft dar zuo. die jungen elephanten habent die art,
Line: 12    
wenne der alt vellt, hebent si in auf mit irm slauch,
Line: 13    
der haizt ze latein promuscides und ze däutsch slauch
Line: 14    
oder rüezel. si in nu auf habent gehebt, leident
Line: 15    
si smerzen in den glidern, wider ist in gesunt, daz si   15
Line: 16    
trinkent kalt wazzer und ezzent gras mit honig gesprängt.
Line: 17    
der elephant trinket von nâtûr gern wein. er wehst vier\zig
Line: 18    
jâr, dar nâch enpfindet er des frostes und des winters
Line: 19    
und des kalten windes. daz maht geleichen den jun\gen
Line: 20    
gelêrten läuten von dir selber. nu merk ain tugent   20
Line: 21    
an dem helfanden. wenn man in zämt, sleht man in
Line: 22    
vast, und wer in dan von den slegen erlœst, dem ist er
Line: 23    
für paz alle zeit gehôrsam. die tracken setzent in alle
Line: 24    
zeit lâg, wenn si wol getrunken habent. alsô tuot der
Line: 25    
pœs gaist dem menschen.   25



Chapter / Strophe: 25     25.
Line: 26    
Line: 27    
VON DEM PFÄRD.



Line: 28    
Equus ze latein haizt ain pfärt, und welhez pfärt
Line: 29    
resch und guot ist, daz senket sein naslöcher tiefer in
Line: 30    
daz wazzer wenn ez trinket. Isidorus spricht, daz dem   30
Line: 31    
tier sein zend weizen, wenn ez in daz alter , und dar
Line: 32    
umb erkennt man sein alter pei den zenden. an dem
Line: 33    
pfärd under allen tiern prüeft man an den ôrn sein siten,
Line: 34    
wan rescheu pfärt habent kurzeu ôrn, aber trægeu pfärt

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Line: 1    
habent lange ôrn. under allen tiern habent pfärt und
Line: 2    
rinder und hirz kruspelleicheu pain in irn herzen, daz
Line: 3    
ist umb ir grœzen, daz sich ir herz dester paz enthalten
Line: 4    
müg, reht als die kruspeln in andern glidern ain grunt\vest
Line: 5    
sint. iedoch ist des hirzesherzen pain allain erzen\leich,   5
Line: 6    
alsô daz ez ain erznei ist, sam vorgesait ist von
Line: 7    
dem hirzen. die kobäuln oder die pfärtmüeter habent
Line: 8    
die art und die sänftikait, ist daz aineu stirbt, säugt
Line: 9    
diu ander der tôten kint. diu pfärt habent sich sunder\leichen
Line: 10    
liep under ainander, mêr dan andreu tier. Ale\xander   10
Line: 11    
spricht, daz diu edeln pfärt irr herren tôt vor
Line: 12    
künden mit iren grôzen zähern. wizz auch, daz daz pfärt
Line: 13    
allain zähert under allen tiern, ân den menschen, und
Line: 14    
trauret gar sêr von seines herren tôt, alsô daz etleichiu
Line: 15    
niht ezzen wellent und hungers sterbent. Aristotiles   15
Line: 16    
spricht, daz der mensch und daz pfärt mêr unkäusch
Line: 17    
liep habent, denn kain ander tier. ain künig was, der het
Line: 18    
ain schœn pfärtmuoter und ain fül von. nu wolt er
Line: 19    
daz daz fül die muoter tragend macht, und verparg der
Line: 20    
muoter diu augen. unkäuscht daz fül mit seiner   20
Line: 21    
muoter. daz geschach und daz fül seiner muoter inne
Line: 22    
wart, flôch ez und stiez sich selber ze tôd. Michahel
Line: 23    
von Schottenlant spricht, daz ain pfärt mit seiner muoter
Line: 24    
unkäuscht. daz geschach, zeprach ez im selber
Line: 25    
sein gailn und ertôt sich selber. Aristotiles spricht, daz   25
Line: 26    
auz ainem pfärdes hâr, auz seinem zagel gezogen, werd
Line: 27    
ain wurm in dem wazzer in kurzen tagen.



Chapter / Strophe: 26     26.
Line: 28    
Line: 29    
VON DEM IGEL.



Line: 30    
Erinacius ze latein haizt ain igel ze däutsch und   30
Line: 31    
haizt mit ainem andern namen cyrogrillus. alsô spricht
Line: 32    
ain glôs über die hailig geschrift, man diu unrainen
Line: 33    
tier verpeutet. aber des gelaub ich niht, ich wæn, daz
Line: 34    
cyrogrillus ain ander tier sei, daz vint man an der paider

Page: 138  
Line: 1    
tier aigenchait. auch schreibent die maister besunder von
Line: 2    
den zwain namen; des wær niht, bedäutten si paid áin
Line: 3    
tier. wie dem sei, wizz, daz der igel ain tier ist, daz
Line: 4    
vil nâtürleicher dorn auf seinr haut tregt, und ist gestalt
Line: 5    
sam ain sweinl an dem pauch. ez besleuzt sich umb und   5
Line: 6    
umb mit seinen dornen, wenne man im schaden wil. et\leich
Line: 7    
sprechent, daz des igels narung daz mêrer tail sich
Line: 8    
verkêr in sein dorn, dar umb, daz daz tierl wênig nâtür\leicher
Line: 9    
hitz hât. des igels flaisch ist gesunt dem magen
Line: 10    
und sterket in und hât ain kraft ze trücknen und ze ent\sliezen   10
Line: 11    
den magen. ez macht auch daz harmwazzer vertig
Line: 12    
und ist den nütz, die genaigt sint zuo der elephantischen
Line: 13    
auzsetzichait. allain der igel hât zwai aftervenster, er
Line: 14    
den mist aus læzt. der asch, der geprant wirt von ainem
Line: 15    
igel und gemischt mit zelâzem pech oder harz, ist guot   15
Line: 16    
und pringet den mâsen ir hâr wider auf dem haupt oder
Line: 17    
an andern enden. alsô spricht Plinius. ez spricht auch
Line: 18    
Aristotiles, daz der igel stênde unkäusch mit seinem wei\bel,
Line: 19    
dar umb, daz in die dorn iht stechen auf des weibels
Line: 20    
rucke. iedoch sagt man mir, daz weibel leg sich an den   20
Line: 21    
ruck; des gelaub ich paz, wan daz ist gemachsamer.



Chapter / Strophe: 27     27.
Line: 22    
Line: 23    
VON DEM FALEN.



Line: 24    
Falena ist ain tier, daz wirt geporn in verren landen,
Line: 25    
daz hât got beschaffen zuo ainer strâfung hôchvertiger   25
Line: 26    
läut, wan daz tier versmæht und hazzet des menschen
Line: 27    
hôchvart von seiner aigener nâtûr. wenne ez streitt mit
Line: 28    
dem hôchvertigen menschen, viht ez ân underlâz, und
Line: 29    
wenne ez gesigt, zerreizet ez den hôchvertigen un\parmherzicleichen.
Line: 30    
siht aber ez menschen gegen im gên,   30
Line: 31    
die dêmüetig sint, und erkennet ez ir dêmüetichait mit
Line: 32    
vliehen oder mit voricht, stêt ez oft still und lâzt die
Line: 33    
läut gên.

Page: 139  



Chapter / Strophe: 28     28.
Line: 1    
Line: 2    
VON DEM GRÜTZ.



Line: 3    
Furunculus ist ain tier, daz haizt in gemainer sprâch
Line: 4    
ain grütz. daz ist gar manhaft und grimmer danne sein
Line: 5    
nâtürleich kraft vermag und ist enwênig grœzer dann   5
Line: 6    
ain wisel. diu tierl unkäuschent mit enander gestracht,
Line: 7    
und ist, daz daz weibel niht ain männel hât ez diu
Line: 8    
hitz der unkäusch entzünt, geswillt ez und stirbt.



Chapter / Strophe: 29     29.
Line: 9    
Line: 10    
VON DEM FURION



Line: 11    
Furiôn ist ain unkäusch tier, sam Aristotiles spricht,
Line: 12    
daz übervüllt sich mit ezzen und wâgt oft daz leben
Line: 13    
durch ezzens willen. ez mag niht lang gewern von
Line: 14    
seiner übrigen unkäusch. daz tier ist unmæziger mit
Line: 15    
dem werk seiner unkäusch dann andreu tier, dar umb,   15
Line: 16    
daz ez fræziger ist dann diu andern. wenne ez unkäuscht,
Line: 17    
hebt ez sich auf dem weib auf und wegt sich in zel\tens
Line: 18    
weise, und wenne ez niht mag volpringen zemâl
Line: 19    
allez daz werch, des ez übermæzicleich begert, schreit
Line: 20    
ez und ruot in der zeit der unkäusch. diu nâtûr mag niht   20
Line: 21    
vil unkäusch erleiden und wirt gekränkt in allen tiern,
Line: 22    
wie daz sei, daz diu begir des werkes vil wünsche, wan
Line: 23    
der unkäusch sâme ist ain kraft des pluotes, diu auzge\worfen
Line: 24    
wirt mit lebleichen gaisten, dar umb wirt daz
Line: 25    
leben gekürzt von übriger unkäusch und muoz der mensch   25
Line: 26    
oder daz tier ê der zeit sterben und gar unkreftig wer\den.
Line: 27    
daz ist oft gehœrt, daz ain man gæhlingen gestor\ben
Line: 28    
ist in der unkäusch. dar umb unkäuscht daz tier
Line: 29    
nâch der menschen siten, alsô daz daz weip unden ligt
Line: 30    
und der man oben. die weise verkêrt daz tier nümmer.   30
Line: 31    
aber, sam unser puoch spricht ze latein, der mensch
Line: 32    
ist aller ungeordenst in den werken, wan er verkêrt
Line: 33    
menschleicheu werk und würkt iglischen oder gensischen

Page: 140  
Line: 1    
oder benimt der frawen ir stat. daz ist aller schedlei\chest
Line: 2    
und ist gar sünd, wan daz tuot kain ander tier
Line: 3    
wan der mensch.



Chapter / Strophe: 30     30.
Line: 4    
Line: 5    
VON DEN RATTEN



Line: 6    
Glis haizt ze däutsch ain ratt und ist zwaierlai:
Line: 7    
ainz ist ain hausratt, daz ander ain waltratt, und ist ain
Line: 8    
klainz tierl. der waltratt slæft den ganzen winter und
Line: 9    
zeuht sich zesamen als ain pal und wirt gar vaizt von
Line: 10    
dem slâf, sam Isidorus spricht. er läuft auf den paumen   10
Line: 11    
reht als auf der erden und ist gar girig zuo apfelsaf.
Line: 12    
Plinius spricht, daz sein vaizten gekocht nütz sei den
Line: 13    
kranken glidern, diu daz paralis gekrenkt hât, ob man
Line: 14    
si mit salbe.



Chapter / Strophe: 31     31
Line: 15 
Line: 16    
VON DEM GALY.



Line: 17    
Galy ist ain tier, sam Aristotiles spricht, daz gar küen
Line: 18    
ist. ez streit mit den slangen und wenne ez si über\windet,
Line: 19    
gizzet ez si und izzet zehant rauten dar nâch,
Line: 20    
diu den slangen wider ist, und ez streit von mit den   20
Line: 21    
slangen, wann derlai slangen ezzent mäus, izzet galy
Line: 22    
auch mäus, dar umb hazzet ez die slangen, daz si im
Line: 23    
sein kost nement.



Chapter / Strophe: 32     32.
Line: 24    
Line: 25    
VON DEM RŒSEL



Line: 26    
Guessides haizt ze däutsch rœsel und ist ain tier, daz
Line: 27    
wont pei den wazzern oft. des mist ist gar schœnsmeckend
Line: 28    
und smecket pisem geleich, aber ez hât niht die selben
Line: 29    
kraft, und daz ist ain wunder an dem tier: ez samnet
Line: 30    
seinen mist an ain stat, in die läut gesehen mügen   30
Line: 31    
und in nemen zuo irm nutz. des hazzet ez niht, ez gan
Line: 32    
sein iedem menschen wol. aber ez lâzt sich selber die

Page: 141  
Line: 1    
läut niht gern ansehen und fleucht ab dem weg. pei
Line: 2    
verstên wir die guoten läut, die guoteu werk würkent und
Line: 3    
vliehent dar inne der läut angesiht und ir lob.



Chapter / Strophe: 33     33.
Line: 4    
Line: 5    
VON DEM ÄLCH



Line: 6    
Ibex ist ain tier, sam Galiênus spricht, klains leibes
Line: 7    
und wont gern auf velsen und zeuht seineu kint, und
Line: 8    
sprechent etleich maister, ez sei der nâtûr und des ge\slähtes,
Line: 9    
des die hirz sint. von wæn ich, ez sei daz
Line: 10    
tier, daz ze däutsch älch haizt, wan daz ist grœzer dann   10
Line: 11    
ain rêch und klainer dann ain hirz und hât gezinnteu
Line: 12    
hörner sam ain hirz. aber ez hât si prait und ain hirz
Line: 13    
sinwel. aber daz Galiênus spricht, ez sei daz tier klaines
Line: 14    
leibes, daz verstên ich klaines leibs gegen ainem hirz.



Chapter / Strophe: 34     34
Line: 15 
Line: 16    
VON DEM IBRIDA.



Line: 17    
Ibrida ist ain tier vierfüezig und ist ain zwidorn,
Line: 18    
wan ez kümt von wilden sweinen und von zamen, sam
Line: 19    
ain maul kümt von ainem pfärt und von ainem esel. daz
Line: 20    
hât ze däutsch kainen aigenn namen, aber man möht ez   20
Line: 21    
haizen ain zwislähtigez swein, reht sam tyadrus, daz ist
Line: 22    
ain pokschâf, daz wirt geporn von ainem schâf und von
Line: 23    
ainem gaizpok, und muscus kümt von ainer gaiz und von
Line: 24    
ainem wider, daz mag man haizen ze däutsch ain schâfgaiz.



Chapter / Strophe: 35     35
Line: 25 
Line: 26    
VON DEM DORNSWEIN.



Line: 27    
Istrix haizt ze däutsch ain dornswein. alsô spricht
Line: 28    
Solînus. daz wont gern pei dem mer, von möht ez
Line: 29    
auch gehaizen ain merswein; daz ist aber ain ander tier,
Line: 30    
daz wir gemainleich ain merswein haizen und haizt mit   30

Page: 142  
Line: 1    
ainem andern namen delphîn. daz dornswein vermag sich
Line: 2    
wol auf erd und in wazzer und hât ainen rauhen ruck
Line: 3    
voller herter dorn, die sint lang und sint an der varb
Line: 4    
sam igels dorn. wenn ez zornig wirt, scheuzt ez die
Line: 5    
selben dorn in die hund und in die läut reht sam pfeil   5
Line: 6    
und wirt gar snell zornig, daz ez sich richt. alsô spricht
Line: 7    
Jacobus.



Chapter / Strophe: 36     36.
Line: 8    
Line: 9    
VON DEM GRABTIER.



Line: 10    
Iena mag ze däutsch ain grabtier haizen, wan sam   10
Line: 11    
Plinius und Solînus sprechent, daz tier wont in tôter läut
Line: 12    
greber, und hât zwuo nâtûr, aines mannes und aines wei\bes.
Line: 13    
daz tier hât ain hertez ruckpain und ainen
Line: 14    
vesten hals, daz ez daz haupt niht umb gereiden mag,
Line: 15    
ez kêr sich danne zemâl umb. die jaghunt seinen   15
Line: 16    
schaten berüerent, verliesent si ir stimm und laufent
Line: 17    
nümmer lautes. ez verkêrt sein varb wenne ez wil. ez
Line: 18    
gêt in den fuozstapfen ains iegleichen tiers, daz ez vâhen
Line: 19    
wil. ez tregt ainen edeln stain in seinem augen; aber
Line: 20    
ander maister sprechent, ez trag in in der stirn. ez ist   20
Line: 21    
an der grœz sam ain wolf und hât auf dem hals hertez
Line: 22    
hâr sam ain pfärt und hât gar ainen herten ruk, sam
Line: 23    
Plinius spricht. Aristotiles und Jacobus sprechent, daz
Line: 24    
ez in die pfärtstell und lern der läut namen und
Line: 25    
stimm, dar umb, daz ez mit rehter untrew den menschen   25
Line: 26    
her für aisch mit seinem namen und in ertœt. ez tuot
Line: 27    
auch sam ain mensch, daz undäut und sich prichet mit
Line: 28    
dem huosten und mit dem heschen, unz ez die hund zuo
Line: 29    
im gelokt; frizzet ez si danne.



Chapter / Strophe: 37     37
Line: 30 
Line: 31    
VON DEM LEWEN.



Line: 32    
Leo ist ain künig aller andern tier, sam Jacobus und
Line: 33    
Solînus sprechent. daz tier hât niht untrew noch valscher

Page: 143  
Line: 1    
list an im. des lewen manhait bedäut uns sein stirn und
Line: 2    
sein sterz. er ist haizer nâtûr, daz man wil, er sei
Line: 3    
stætes sühtig oder fiebrig. leêna daz ist des lewen weib.
Line: 4    
diu gepirt des aller êrsten fünf welfel, dar nâch viereu,
Line: 5    
des dritten dreu, dar nâch zwai, und ze dem fünften mâl   5
Line: 6    
neur ainz. dar nâch ist si unperhaft. si hât neur zwai
Line: 7    
milchwämpel ze mittelst an dem leibe under der prust
Line: 8    
und hât diu gar klain nâch irs leibes grœzen. daz ist dar
Line: 9    
umb, daz si gar wênig milch hât, wan ir ezzen verkêrt
Line: 10    
sich allez in iriu glider. Augustînus spricht, diu lewinn   10
Line: 11    
gepirt, slâfen die lewel drei tag unz der vater kümt,
Line: 12    
der schreit gar laut ob in, von dem geschrai erschrickent
Line: 13    
si und erwachent. der lewe fürht den spitzigen gart des
Line: 14    
schorpen und fleuht in als ainen tœtleichen veint. er
Line: 15    
fürht auch der reder schoteln und ir kerren an dem wa\gen,   15
Line: 16    
aber er fürht daz veur mêr. Solînus spricht, daz
Line: 17    
der leo niht leiht zürn, er sei dann gesêrt oder gelaidigt.
Line: 18    
wenn aber er erzürnt wirt, zerreizt er den zornmacher
Line: 19    
zemâl; den gestrachten tuot er niht. waz er gevangner
Line: 20    
vint, den vertregt er auch. er dertœtt den menschen   20
Line: 21    
nümmer mit willen, in hunger danne gar sêr. Adelius
Line: 22    
spricht, wenne der leo slæft, wachent seineu augen.
Line: 23    
wenne er gêt, vertiligt er sein fuozstapfen mit dem
Line: 24    
sterz, daz in die jäger iht vinden. alsô spricht Plinius.
Line: 25    
die lewen sint under enander fridsam und kriegent niht.   25
Line: 26    
Aristotiles spricht, der leo heb sein pain auf sam ain
Line: 27    
hunt wenn er harmt. wenn er sein maul auf tuot, gêt
Line: 28    
ain starker smach dar auz. wenn in hungert, zeuht
Line: 29    
er mit seinem sterz ainen grôzen kraiz auf der erden und
Line: 30    
schreit laut und erschreckt andreu tier und getar kain   30
Line: 31    
ander tier über den kraiz komen. er versmæht daz gest\rig
Line: 32    
ezzen und die urlaib seines vodern ezzens. etleich
Line: 33    
sprechent, daz der leo von seinem aigen zorn sterb,
Line: 34    
gar hitzig wirt er in im selber, wenne er übermæziclei\chen
Line: 35    
zürnet. der leo væht gern den waldesel und hazt in   35
Line: 36    
von nâtûr. Ambrosius spricht, wenn der leb siech ist,

Page: 144  
Line: 1    
væht er ainen affen und frizzet den, dar umb, daz er
Line: 2    
gesunt werd. wenne der leo hundespluot getrinket,
Line: 3    
wirt er gesunt. Solînus und Plinius sprechent, wenne
Line: 4    
der leo seinen sterz still hab, sei er sänftig und frid\sam;
Line: 5    
aber daz ist selten. wenne er anhebt ze zür\nen,   5
Line: 6    
sleht er den sterz auf die erden, und
Line: 7    
der zorn wehset, gaiselt er sich selber auf dem
Line: 8    
ruck mit dem sterz. wenne er wunt wirt, behelt
Line: 9    
er den, der im den schaden tet, under allem volk
Line: 10    
und zerreizt in, ob er mag. aber der in geschozzen   10
Line: 11    
hât und in doch niht gewundet hât, den wirft er nider
Line: 12    
und strâft in, aber er wunt in niht. Plinius spricht, daz
Line: 13    
lewenflaisch und allermaist sein herz den läuten guot sei,
Line: 14    
die übrig kelten haben, wan si daz flaisch ezzent,
Line: 15    
werdent si haiz. der lewen pain sint hert, daz man   15
Line: 16    
feur dar auz sleht sam auz ainem kisling. des lewen
Line: 17    
vaizten ist der vergift widerwärtig. wenn sich ain mensch
Line: 18    
salbet mit wein und mit des lewen vaizten, verjagt ez
Line: 19    
alliu tier von im und auch die slangen. sein vaizten ist
Line: 20    
haizer wan kains andern tiers vaizten. der leo febriert   20
Line: 21    
nâhent alle zeit mit dem viertägleichen fieber und be\gert
Line: 22    
er danne allermaist affenflaisches, daz er gesunt
Line: 23    
werd. des lewen vaizten mit rosenöl gemischt behüett
Line: 24    
des menschen antlütz vor flecken und erläuht ez und
Line: 25    
hailt ez. des lewen hals ist ganz durch und durch, aber   25
Line: 26    
des halses flaisch ist kruspelot, reht als ob er sei von
Line: 27    
ainer âdern, dar umb mag er sein haupt niht gepiegen
Line: 28    
auf den ruck. Alexander spricht, daz der leo grôz kraft
Line: 29    
hab in der prust und in den vodern füezen und in dem
Line: 30    
sterz. leοn in kriechisch ist ain künig, von haizt daz   30
Line: 31    
tier leo, wan ez ain künig ist aller anderr tier. der leo
Line: 32    
ist an dem vodern tail haizer nâtûr und an dem aftern
Line: 33    
tail kalter nâtûr; alsô ist diu sunne in dem himelzaichen,
Line: 34    
daz leo haizt. Aristotiles spricht, allain der leo hât niht
Line: 35    
markes in seinen painen ân in dem diechpain. dar umb   35
Line: 36    
sint seineu pain herter dan kains andern tiers pain, ân

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Line: 1    
den delphîn. des lewen ingewaid geleichet aines hundes
Line: 2    
ingewaid. der leo fiebert in etleichem sumer, aber in
Line: 3    
dem winter ist er gesunt. er fiebert auch von des men\schen
Line: 4    
gesiht.



Chapter / Strophe: 38     38
Line: 5 
Line: 6    
VON DEM LEOPARDEN.



Line: 7    
Leopardus ist ain tier geporn von dem lewen und
Line: 8    
von dem parden. der weip sint sterker wan die man und
Line: 9    
küener. Plinius spricht, wer sich vor ainem leoparden
Line: 10    
beschirmen well, der nem knoblauch und reib in zwischen   10
Line: 11    
den henden, fleucht der leopard und beleibt ain stund
Line: 12    
niht, wan er mag des knoblauches smack niht erleiden.
Line: 13    
Ambrosius spricht, wenne der leopard inwendig siechet,
Line: 14    
trinket er ainr wilden gaiz pluot und wirt gesunt.
Line: 15    
wenne er etwaz vergiftigez hât gezzen, suocht er men\schen   15
Line: 16    
mist: wenne er den gizzet, wirt er gesunt. der
Line: 17    
leopard wirt zam etswenne, aber er wirt nümmer zam,
Line: 18    
daz er seiner grimmichait vergezz, doch wirt er zam,
Line: 19    
daz er zuo jagen guot wirt, alsô daz man ander wilt der\mit
Line: 20    
væht, und wenne man in zuo jagen ablæzt und er daz   20
Line: 21    
tier in dem vierden oder in dem fünften sprung niht be\greift,
Line: 22    
stêt er still zorniger und grimmiger; und gibt
Line: 23    
im der jäger zehant niht ain tôtez tier, des pluot er trink,
Line: 24    
greift er den jäger an oder wer im begegent, wan man
Line: 25    
mag in niht gesänftigen danne mit pluot. dar umb ha\bent   25
Line: 26    
die jäger pei in alle zeit lämpel oder andreu tier,
Line: 27    
mit si die leoparden sänftigen. etleich wænent, daz
Line: 28    
der leopard und der pard áin tier sei und zwên namen.



Chapter / Strophe: 39     39.
Line: 29    
Line: 30    
VON DEM LAMI



Line: 31    
Lamia ist ain tier grôzez und gar scharpf, daz gêt
Line: 32    
des nahtes auz den wälden und gêt in die gärten und

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Line: 1    
zepricht die paum und zesträut ir este. daz tuot ez mit
Line: 2    
seinen gar starken armen, die sint im geschikt zuo allen
Line: 3    
werken. Aristotiles spricht, wenn der mensch gewundet
Line: 4    
ist mit den zenden des lamis, wirt er niht gesunt von
Line: 5    
dem piz, unz er des selben tiers schreiend stimm hœrt.   5
Line: 6    
daz tier ist gar grimm; iedoch peut ez seinen kindlein
Line: 7    
sein milich und säugt si. Verr scherpfer und grimmer sint
Line: 8    
unser prêlâten, pischöff, prœbst und dechent, die irn un\dertânen
Line: 9    
daz gaistleich prôt, daz ist gotes wort, niht pie\tent
Line: 10    
und hindernt die, die in ez gern püten und gæben.   10



Chapter / Strophe: 40     40.
Line: 11    
Line: 12    
VON DEM LAZAN.



Line: 13    
Lazania ist ain tier gar grimm, alsô sprechent So\lînus
Line: 14    
und Jacobus, und von des grimmichait mag kain
Line: 15    
tier sicher gesein; wan als si sprechent, ez erschrecket   15
Line: 16    
auch den lewen, der doch gar küen ist. daz tier streitt
Line: 17    
neur mit den, die seins geslähtes niht sint, aber ez kriegt
Line: 18    
niht mit andern lazann. ez hazzet auch alliu andreu tier,
Line: 19    
diu andreu tier beraubent, und wie daz sei, daz ez anderr
Line: 20    
tier pôshait hazz, doch gedenket ez seinr aigen pôshait   20
Line: 21    
niht. ez hazzet den menschen unmæzleichen. daz ist
Line: 22    
leiht von götleichem verhengen, wan der mensch schölt
Line: 23    
aller sänftigst sein und aller fridsamist under allen tiern;
Line: 24    
ist er der aller grimmst, wenn er angehebt.



Chapter / Strophe: 41     41
Line: 25 
Line: 26    
VON DEM LUHS.



Line: 27    
Linx haizt ain luhs. der hât scharpfiu augen, sam
Line: 28    
Plinius und Jacobus sprechent, daz er durch starch wend
Line: 29    
siht. des gelaub ich niht. er hât ain zungen gleich ainer
Line: 30    
natern zungen, wie daz sei, daz sein zung grœzer sei, die   30
Line: 31    
strecket er gar lanch her für. sein harm wirt zuo ainen
Line: 32    
edeln stain, der haizet ligurius, und hât ain varb sam ain

Page: 147  
Line: 1    
jâchant, als wir her nâch sagen von den edeln stainen.
Line: 2    
iedoch verpirgt der luhs den harm, wenne er in læzt, von
Line: 3    
rehtem haz, daz der mensch den stain iht vind. war zuo
Line: 4    
aber der stain nütz sei, daz wirt her nâch kunt.



Chapter / Strophe: 42     42.
Line: 5    
Line: 6    
VON DEM WOLF.



Line: 7    
Lupus haizt ain wolf und ist ain ungetrew tier und
Line: 8    
ain rehter rauber. die wolf zereizent der vischer netz
Line: 9    
pei dem mer, wenne si die vischer auf rihtent ze trückenne,
Line: 10    
si lâzen den wolfen denne visch an der selben stat. der   10
Line: 11    
wolf nimt vil rauher weiden in daz maul und verpirgt
Line: 12    
sich dar under, unz die geiz dar über koment: væht er
Line: 13    
si. wenn er auf laub gêt, macht er sein klâen naz
Line: 14    
mit der zungen, daz er iht rausch und in die hund iht
Line: 15    
hœren. wenne der wolf in den schâfstal gêt, genüegt   15
Line: 16    
in niht an ainem schâf, daz er daz tœt und den hunger
Line: 17    
vertreib, er erwürgt si alliu und zeucht si auf ainen haufen.
Line: 18    
des wolfes woll kreucht voller würm ze stunden. Aristo\tiles
Line: 19    
spricht, daz des wolfes pluot und auch sein mist
Line: 20    
guot sein für den grimmen in dem leib, den man haizt   20
Line: 21    
die permuoter und haizt ze latein colica. er hât des
Line: 22    
tages ain tunkel gesiht und des nahtes ain scharpfez.
Line: 23    
Plinius spricht, ist daz der wolf sich sicher waiz vor
Line: 24    
dem menschen, læzt er sein grimmichait und eilt niht
Line: 25    
snell, er trabt gemach über daz velt. Ambrosius spricht,   25
Line: 26    
ist daz dich der wolf ê sicht wann in, benimpt er
Line: 27    
dir die stimm, und wenne bestummest, entsleuz
Line: 28    
deineu kleider, dar umb, daz dein stimm entsliezst.
Line: 29    
ist daz der wolf dich anvehten wil, wer dich mit stai\nen,
Line: 30    
wan die fleuht er. ist daz er dir nâch volgt,    30
Line: 31    
rüklingen, daz er dich anseh, und leg ain zaichen zwi\schen
Line: 32    
im und dir, ez sei ain stain oder ain holz oder
Line: 33    
waz ez sei, wænt er, habest im strick gelegt, und
Line: 34    
kümpt niht für paz. kain tier daz flaisch izt mag kraut

Page: 148  
Line: 1    
ezzen ân smerzen und ân siehtum, ân den menschen und
Line: 2    
ân den pern. wenne der wolf menschenflaisch versuocht,
Line: 3    
gelust in sein mêr, wann menschenflaisch ist zimleicher
Line: 4    
und süezer ze ezzend wan kain ander flaisch, und dar umb
Line: 5    
wagt er dann daz leben nâch dem menschen. die wolf ha\bent   5
Line: 6    
die art, daz si daz feur fürhtent. diu selb erznei ist
Line: 7    
für der wolf piz guot diu für der töbigen hunde piz guot
Line: 8    
ist, wan vergift gêt auz den wolfen, diu auz den töbigen
Line: 9    
hunden gêt. wenne der wolf über ainen zaun gêt oder
Line: 10    
pei und er den schâfen haimleich lâg setzt, ist dann   10
Line: 11    
daz im ain fuoz rauscht oder kraspelt an dem zaun,
Line: 12    
peizt er sich selber in den fuoz, sam ob der fuoz dar an
Line: 13    
schuldig sei. des wolfs hirn nimt auf und ab nâch dem
Line: 14    
mônn, und wie daz sei in allen tiern, doch ist ez an dem
Line: 15    
wolf mêr und an den hunden. wenne des wolfs herz ver\prant   15
Line: 16    
ist und gepulvert, geit man ez in trinken den hin\vallenden
Line: 17    
läuten, die epilensiam habent, ez hilft si, ist
Line: 18    
daz der siech nâch niht unkäuscht. wer daz herz
Line: 19    
trückent und ez behelt, wirt ez gar edelleichen sme\ckend,
Line: 20    
alsô sprechent die ez versuocht habent.   20



Chapter / Strophe: 43     43.
Line: 21    
Line: 22    
VON DEM LINSEN.



Line: 23    
Linsius ist ain tier vierfüezik, daz wirt von ainer
Line: 24    
wülpen oder von ainer wolfsmuoter und von ainem hund,
Line: 25    
wan ietwederz der zwair tier ist unkäusch, daz si den   25
Line: 26    
nâtürleichen haz zwischen enander lâzent und koment ze\samen
Line: 27    
durch den glust, und alsô nimpt der lins, der ir
Line: 28    
paider kint wirt, varb und nâtürleich siten von in paiden,
Line: 29    
wan er ist starch und grimm.



Chapter / Strophe: 44     44
Line: 30 
Line: 31    
VON DEM LEOCAFFEN.



Line: 32    
Leocophana ist ain klain tier, sam Solînus und Ja\cobus
Line: 33    
sprechent. wenne man daz gevæht, prent man

Page: 149  
Line: 1    
ez zuo pulver und sträut daz pulver auf der lewen vert.
Line: 2    
ist danne, daz die lewen des pulvers iht rüerent, ster\bent
Line: 3    
si. dar umb hazzent die lewen daz tier gar sêr, und
Line: 4    
wenne si ez begreifent, zereizent si ez. iedoch wert
Line: 5    
sich daz tier mit seinem harm, den sträut ez gegen dem   5
Line: 6    
lewen, wan ez waiz, daz im der harm tœtleich ist.
Line: 7    
Alsô schol man guoteu werch und dêmüetichait der
Line: 8    
bekêrten läut sträuwen an die strâz der hôchvertigen,
Line: 9    
daz si sich von bekêrn.



Chapter / Strophe: 45     45
Line: 10 
Line: 11    
VON DEM HASEN.



Line: 12    
Lepus haizt ain has. daz ist gar ain vorhtig tier,
Line: 13    
dar umb suocht ez sein waid neur pei der naht und sel\ten
Line: 14    
pei dem tag. Plinius spricht, daz die hasen nümmer
Line: 15    
vaizt werden. man spricht, daz diu wisel mit dem hasen   15
Line: 16    
schimpf und scherz unz der has müed werd, peiz si
Line: 17    
im dann den hals ab und frezz in. des hasen lung ist
Line: 18    
den augen guot, man si dar auf legt; aber wenne
Line: 19    
man si zereibet oder zestœzt und macht si fäuht,
Line: 20    
hailt si müed füez, der si mit salbet. des hasen renne   20
Line: 21    
ist guot wider des leibes überfluz, der ze vil stüel hât.
Line: 22    
der has hât hinden lenger füez denn vorn, dar umb läuft
Line: 23    
er sänfter und palder ze perg wan ze tal. er slæft mit
Line: 24    
offenn augen. der has wirt haimisch, aber wenn er
Line: 25    
stætes still ligt und niht läuft, wehst auf seinen niern   25
Line: 26    
ain vaizten und stirbt.



Chapter / Strophe: 46     46.
Line: 27    
Line: 28    
VON DEM OTTER.



Line: 29    
Luter haizt ain otter. daz ist ain kündig pœslistig
Line: 30    
tier und wont pei den sêen und pei den vliezenden waz\zern   30
Line: 31    
und ist an der grœzen sam ain katz und hât auch
Line: 32    
nâhent die selben gestalt, ân an dem haupt. daz selb

Page: 150  
Line: 1    
tier, wie daz sei daz ez lang geleben müg under dem
Line: 2    
wazzer, doch zeucht ez den luft in sich und bedarf des.
Line: 3    
dar umb geschiht etswenne, daz ez in ain räusen kümt
Line: 4    
durch der visch willen, ez denne her wider auz wil
Line: 5    
mit den vischen, mag ez niht und ersticket in dem   5
Line: 6    
wazzer. daz tier ist girig auf ezzen, daz ez der visch
Line: 7    
vil samnet in sein hol und in sein wonung, daz si
Line: 8    
sêr faulent, daz niht allein daz hol stinket, ez stinkt auch
Line: 9    
aller luft umb und umb von. daz habent etleich läut
Line: 10    
enpfunden mit irm schaden.   10



Chapter / Strophe: 47     47.
Line: 11    
Line: 12    
VON DEM LOCUSTEN.



Line: 13    
Locusta ist ain vierfüezigz tier, sam Jacobus spricht.
Line: 14    
daz ist in den landen gegen der sunnen aufganch pei dem
Line: 15    
Jordan. daz ist klain und hât ain grôzez haupt, daz ist   15
Line: 16    
flaischig und ezzleich. von list man von sant Johansen
Line: 17    
in den êwangeli, daz er der locusten lebt. diu tier gênt
Line: 18    
scharot in ainer hert. von spricht man, der locust
Line: 19    
hât kainen künig. daz mag man niht verstên von dem
Line: 20    
häwschrecken, der auch ze latein locusta haizt, wan die   20
Line: 21    
gênt niht scharot dan selten, ainr hupft ân den andern.
Line: 22    
Aristotiles spricht von dem locusten, daz ain weip ainen
Line: 23    
züg in irm haus von der zeit und er dann noch klain
Line: 24    
wær, und er gewuohs, vant in die fraw tragent
Line: 25    
oder swanger von im selber ân des mannes gesellschaft.   25
Line: 26    
von ist der locust ain vierfüezigz tier, des weip tra\gent
Line: 27    
wirt ân den man.



Chapter / Strophe: 48     48.
Line: 28    
Line: 29    
VON DEM MAUL.



Line: 30    
Mulus haizt ain maul. daz ist gar ain starkz tier und   30
Line: 31    
mag vil arbait erleiden. daz kümpt von ainem esel und
Line: 32    
von ainer merhen, sam der burd, der ze latein burdo
Line: 33    
haizt, kümpt von ainer eselinne und von ainem pfärd.

Page: 151  



Chapter / Strophe: 49     49.
Line: 1    
Line: 2    
VON DEM RÜDEN.



Line: 3    
Molosus haizt ain rüd. daz ist ain grôzer hunt, sam
Line: 4    
man si gar grôz vint in Lamparten. Adelînus spricht,
Line: 5    
wie daz sei, daz daz tier starch sei und grausam, alsô   5
Line: 6    
daz ez alle läut anvall, doch erkennt ez der kind un\schult
Line: 7    
und ir kranchait und fleucht ir sleg. daz hân ich
Line: 8    
selb gesehen von unsern rüden ze Megenperg und anderswâ.



Chapter / Strophe: 50     50.
Line: 9    
Line: 10    
VON DEM PISEMTIER



Line: 11    
Musquelibet haizt ze däutsch ain pisemtier. Plinius
Line: 12    
spricht, ez sei an der grœz sam ain rêch, und wont in den
Line: 13    
landen gegen der sunnen aufganch. in des tiers leib
Line: 14    
wehset ain apostem von gesamneter fäuhten. wenne daz
Line: 15    
zeitig wirt, reibt sich daz tier an ainem paum, unz daz   15
Line: 16    
apostem zepricht und der unflât her auz fleuzt. wenn
Line: 17    
der hert wirt, haizt er ze latein muscus, daz ist ze
Line: 18    
däutsch pisem. dar umb möht wir daz tier ze däutsch
Line: 19    
haizen pisemtier. der pisem ist guot für den swintel und
Line: 20    
wider des herzen ômaht und auch wider des hirns und   20
Line: 21    
der lebern und des magen unkraft, wenne der unflât ge\dorret
Line: 22    
und den stinkenden smack verlæzt.



Chapter / Strophe: 51     51.
Line: 23    
Line: 24    
VON DER KATZEN.



Line: 25    
Musio oder murilegus oder cattus haizt ain katz.   25
Line: 26    
daz ist gar ain listik tier, sam Jacobus spricht. ez siht
Line: 27    
alsô scharpf, daz ez die mäus in grôzer vinster siht. wenn
Line: 28    
ez unkäuscht, wirt ez gern wild. si kriegent oft gar
Line: 29    
scharpfleichen mit enander, dar umb, daz ir iegleichiu ir
Line: 30    
gewönleich stat behalte zuo irem mäusvâhen. si habent   30
Line: 31    
langez hâr pei den mäulern. wenne si daz verliesent,

Page: 152  
Line: 1    
werdent si irr küenhait beraubt. wenne ain zameu katz
Line: 2    
wild well werden, sneid ir diu ôren ab, vallent ir
Line: 3    
die regentropfen in daz haupt und mag niht ze wald be\leiben,
Line: 4    
dar umb wirt si wider zam. diu katz hât ir glei\ches
Line: 5    
alsô liep, ist daz si sitzet oben auf ainem tiefen   5
Line: 6    
prunnen und siht irn schein niden in dem wazzer,
Line: 7    
wænet si, ez sei ain katz ir geleich, und springt mit wil\len
Line: 8    
in den prunnen. und daz geschiht allermaist, wenne
Line: 9    
diu katz den katern suocht in der prunst irr unkäusch
Line: 10    
und allermaist jung katzen, die sich noch niht ervarn habent.   10



Chapter / Strophe: 52     52.
Line: 11    
Line: 12    
VON DER WISEL.



Line: 13    
Mustela haizt ain wisel und ist in kriechisch als vil
Line: 14    
als ain langeu maus. daz tierl ist zwairlai: ainz grœzer,
Line: 15    
daz ander klainer, und daz haizt ictide, sam Isidorus   15
Line: 16    
spricht. wenne diu wisel mit der slangen streiten wil,
Line: 17    
warnet si sich mit ackerrauten, diu den slangen wider
Line: 18    
ist. si ist den mäusen und den slangen veint und schat
Line: 19    
in si mag. Solînus spricht, daz si den unk ertœt, der
Line: 20    
ze latein basiliscus haizt, der den menschen ertœtt neur   20
Line: 21    
mit seinem gesiht und andreu tier mit dem âtem.
Line: 22    
nu der unk tôt ist, stirbt auch diu wisel. der wiseln
Line: 23    
gall ist guot für die gelben slangen, diu aspis haizt.
Line: 24    
daz ander an der wiseln ist allez vergift, sam Plinius
Line: 25    
spricht. diu wisel tregt oft iriu kint an ain andere stat,   25
Line: 26    
daz man si iht vind in den häusern, si wont. si ist
Line: 27    
gar ain witzigeu jägerinn nâch den mäusen und ist gar
Line: 28    
ain snelleu ræcherinn irs unrehten.



Chapter / Strophe: 53     53.
Line: 29    
Line: 30    
VON DER MAUS



Line: 31    
Mus haizt ain maus. der maus smack müeget die
Line: 32    
helfant, als wir vor gesait haben von dem helfant. Ari\stotiles

Page: 153  
Line: 1    
spricht, ist daz ain maus wazzer trinkt, stirbt
Line: 2    
si, wan si ist gar fäuhter nâtûr. der mäus mist waicht in
Line: 3    
dem leib gar sêr, dar umb trinkent in die loter mit wein
Line: 4    
oder mit wazzer für erznei. Plinius spricht, daz kain
Line: 5    
maus trink in dem land Libia, und daz ist leiht gemain   5
Line: 6    
allen mäusen. wenn diu maus vil kæs vindet an ainer
Line: 7    
stat, versuocht si die kæs alle, und welher der pest
Line: 8    
ist, des izzet si. die mäus kerrent wenn der môn vol
Line: 9    
ist, aber zwischen bestumment si. diu tierl sint schad
Line: 10    
wenne si unkäuschent: wann ir harm den menschen   10
Line: 11    
trift, fault er. den mäusen wechset die leber in vol\lem
Line: 12    
mônn, reht sam etleich mertier sich mêrent und ab\nement
Line: 13    
nâch dem mônn, als wir sehen an den mersnecken
Line: 14    
in den muscheln. nu möhst sprechen, ob daz härm\lein
Line: 15    
auch ain maus wær? dar zuo sprich ich, daz ez ain   15
Line: 16    
wisel ist, und ist leiht diu wisel, die Isidorus ictide haizt.
Line: 17    
alsô sprechent auch manig läut, daz diu wisel ir rôte varb
Line: 18    
verkêr in weize varb, wann wenne diu gar alt wirt, wirt
Line: 19    
si weiz; und sprechent etleich, diu wisel werde weiz nâch
Line: 20    
neun jârn. iedoch pringt daz härmlein weiziu härmel.   20



Chapter / Strophe: 54     54.
Line: 21    
Line: 22    
VON DEM WALTESEL.



Line: 23    
Onager haizt ain waltesel oder ain stark esel oder
Line: 24    
ain grimmer esel. der lüeget zwelf stunt in der naht an
Line: 25    
dem fünfzehenden tag des merzen, sam Isidorus spricht,   25
Line: 26    
und lüet als oft an dem tag. pei erkent man, daz
Line: 27    
der selbe tag der naht ebenmæzig ist. die jungen
Line: 28    
eselein geporn werdent daz männel sint, die verpergent
Line: 29    
die alten esel und peizent in irn gailn ab, alsô spricht
Line: 30    
Solînus, und daz wizzent die müeter wol und gepernt an   30
Line: 31    
haimleichen steten und verpergent die gepurt. die walt\eselinne
Line: 32    
schament sich der unkäusch, wie daz sei, daz si
Line: 33    
gelust dar zuo haben. dar umb hazzent si die esel. alsô
Line: 34    
geschiht auch zwischen den läuten, daz die man ir frawen

Page: 154  
Line: 1    
hazzent, wenn si in niht gehôrsam sint in dén sachen.
Line: 2    
der waltesel læzt seinen mist von nâtürleicher art wenne
Line: 3    
in die jaghund jagent, wann die hund smeckent den mist
Line: 4    
gern und bestênt dar ob, unz der waltesel gefleucht. wenne
Line: 5    
er niht weibes hât diu zeit seiner unkäusch kümt,    5
Line: 6    
steigt er auf die hôhen perg und zeucht den luft in sich
Line: 7    
und schreit vast, daz andreu tier dar ab erschreckent.



Chapter / Strophe: 55     55.
Line: 8    
Line: 9    
VON DEM WUNDERTIER.



Line: 10    
Onocentaurus, sam Isidorus spricht, ist ain wunder\tier,   10
Line: 11    
wan ez hât ain haupt als ain esel und ainen leip
Line: 12    
sam ain mensch, und spricht Jeronimus, daz sant Antho\nius
Line: 13    
der ainz in der wüesten sæhe. die andern sprechent,
Line: 14    
daz ez halbez ain mensch sei von dem nabel über sich
Line: 15    
und halbez ain esel niden hin ab.   15



Chapter / Strophe: 56     56.
Line: 16    
Line: 17    
VON DEM SCHAF.



Line: 18    
Ovis ist ain schâf. die hirten versuochent, welhiu
Line: 19    
schâf geleben mügen über den winter, und sprengent eis\kaltez
Line: 20    
wazzer auf ir aller sterz. welhez dann daz wazzer   20
Line: 21    
vast von im schütt, daz ist stark; welhez aber des niht
Line: 22    
tuot, daz ist krank. daz schâf hât minner vernunft danne
Line: 23    
andreu tier. daz siech schâf macht diu andern leiht
Line: 24    
siech, dar umb muoz man ez von in schaiden. des widern
Line: 25    
art ist, daz er die äcker versmæht und läuft auz weges   25
Line: 26    
an die pühel. sein grimmichait wirt gestillt mit dem,
Line: 27    
daz man im diu hörner versegt. die dönr machent die
Line: 28    
ainlützen schâf erwerfend ir fruht; wider gehœrt, daz
Line: 29    
man si zuo ainander samene under ain dach. diu schâf
Line: 30    
werdent vaizt von vil wazzertrinkens und allermaist von   30
Line: 31    
trüebem wazzer nâch mittem tag; dar umb gebent in die
Line: 32    
hirten vil salzes in dem ezzen, daz si vast trinken und

Page: 155  
Line: 1    
vil milich gewinnen. Isidorus spricht, daz der wider ainen
Line: 2    
wurm in dem haupt hab; dar umb wenne in der wurm
Line: 3    
müeget, stœzt er mit ainem andern wider. er ligt ain
Line: 4    
halbez jâr auf ainer seiten und daz ander halb auf der
Line: 5    
andern seiten. diu schâf sterbent gar schier, wenne si daz   5
Line: 6    
himeltrôr ezzent in dem maien oder dar nâch, ez auf
Line: 7    
daz gras gevellt, und wenne si sich der eher überfüllent
Line: 8    
in dem augst. alsô geschiht den läuten, die der süezen
Line: 9    
diser werlt nâch volgent: die sterbent mit dem êwigen
Line: 10    
tôde. von spricht Boecius in dem trôst der weishait:   10
Line: 11    
zwai vaz ligent an dem weg Jovis, daz ist an der strâz
Line: 12    
gotes, ainz vol wermuot (daz ist ain pitter kraut) und
Line: 13    
ainz vol süezes honiges. von schüll wir leben under
Line: 14    
got, daz wir die süezen mit der säuren mischen. Ari\stotiles
Line: 15    
spricht, daz diu schâf unperhaft werden von grô\zer   15
Line: 16    
vaizten. diu milch swarzer schâf ist pezzer und grœ\zer
Line: 17    
wan an den weizen, aber an den gaizen ist daz
Line: 18    
widerwarts. Ambrosius spricht, daz schâf izzt unmæzic\leichen
Line: 19    
kraut, dar umb, daz ez den scharpfen winter
Line: 20    
fürht, wil ez sich vor des krautes saten, ê im daz   20
Line: 21    
der winter nem. wenne man si füert an dürre waid,
Line: 22    
lebent si verr lenger wan auf fäuhter waid. wer si auz
Line: 23    
ainem prinnenden haus füeren wil, der muoz si vast hal\ten
Line: 24    
oder si laufent wider in daz feur. wenne diu jungen
Line: 25    
schâf zuo der unkäusch eilent, daz ist gar pœs, wan ez   25
Line: 26    
bedäut den schelmen an in. Aristotiles spricht, wenn diu
Line: 27    
schâf gesalzenz wazzer trinkent, unkäuschent si ê der
Line: 28    
zeit. wenn diu schâf swanger werdent gegen dem nor\denwint,
Line: 29    
pringent si stärl; aber si zuogevâhent
Line: 30    
gegen dem sudenwint, pringent si weibel. sint die   30
Line: 31    
âdern weiz under des schâfes zungen, werdent die
Line: 32    
lämpel weiz; sint aber si swarz, werdent si auch
Line: 33    
swarz, und sint si rôt, werdent si zwivirbig. er
Line: 34    
spricht auch, wenn diu schâf gar vaizt werdent an den
Line: 35    
niern, sterbent si. daz schâf hilft wol, daz ez sich   35
Line: 36    
ergê an dem âbent. lemrein flaisch ist starken und ge\sunden

Page: 156  
Line: 1    
läuten gar gesunt, aber siechen ist ez ungesunt.
Line: 2    
Isidorus spricht, ain lamp ze latein ist gesprochen ain
Line: 3    
erkenner, wann ez erkennt sein muoter paz denne andreu
Line: 4    
tier tuon, oder haizt agnus, von dem kriechischen wort
Line: 5    
agnon, daz ist sänft, wan ez ist ain sänftez tierl. Alex\ander   5
Line: 6    
spricht, ain schæffenz vel wirt nümmer guot ze
Line: 7    
pirmet noch kain vaizteu haut. Aristotiles spricht, wenn
Line: 8    
der wolf schâfwollen izt und die däwet, werdent
Line: 9    
würmlein dar inne auf der erden, wan auz anderm hâr.



Chapter / Strophe: 57     57
Line: 10 
Line: 11    
VON DEM PARDE.



Line: 12    
Pardus haizt ain pard. daz ist ain tier manigvirbig
Line: 13    
sam daz pantier, als Jacobus spricht, wann ez hât vil
Line: 14    
fleck an seiner haut, der ist ainr weiz, der ander swarz,
Line: 15    
der dritt rôt, der vierd gel. Solînus spricht, daz in dem   15
Line: 16    
land Africa sich diu tier samnen zuo den fliezenden waz\zern,
Line: 17    
si diu vinden, dar umb, daz daz lant niht vil
Line: 18    
wazzers hât. sint die lebinne, die unkäuschent mit
Line: 19    
mangerlai tiern, oft von überlast und oft von gelust, und
Line: 20    
von koment die parden. der pard siht krums und gar   20
Line: 21    
scharpf. er ist auch gar ungestüem und grimm seins
Line: 22    
muotes.



Chapter / Strophe: 58     58.
Line: 23    
Line: 24    
VON DEM PANTIER.



Line: 25    
Panthera ist ain tier mangerlai varb an dem leib,   25
Line: 26    
sam Solînus spricht, und ist gar schœn, reht sam ez ge\mâlt
Line: 27    
sei mit klainen kraizlein. der sint etsleich gel oder
Line: 28    
goltvar, die anderen weiz oder anderr varb. daz tier ist
Line: 29    
gar sänftig und hât neur ainen veint, den tracken. wenn
Line: 30    
ez gizt und sat wirt von mangerlai ezzen, verpirgt ez   30
Line: 31    
sich in sein hol, sam Aristotiles spricht, und slæft drei
Line: 32    
tag. dar nâch stêt ez auf von dem slâf und schreit gar
Line: 33    
sêr. daz hœrent andreu tier und samnent sich zuo im

Page: 157  
Line: 1    
durch des süezen smackes willen, der auz im gêt. aber
Line: 2    
si erschreckent von seinem anplick, verpirgt er sich,
Line: 3    
volgent si aber seiner süezen, alsô lätt er si und strâft
Line: 4    
sein gest, wan er frizt etsleichen. Isidorus spricht, daz
Line: 5    
daz tier neur ains mâls geper, dar umb, daz seineu kintel   5
Line: 6    
in der muoter leib der rehten zeit niht erpeitent und zer\rent
Line: 7    
die muoter inwendig mit iren scharpfen klâen und
Line: 8    
lâzent die muoter halbtôt. dar umb wirt si unperhaft,
Line: 9    
wan als Plinius spricht, welhiu tier scharpf klâen habent,
Line: 10    
diu mügent niht oft gepern, dar umb, daz diu kindel in   10
Line: 11    
der muoter sich wegent und verderbent si. etsleich spre\chent
Line: 12    
von dem pantier, daz ez auf der schultern ain
Line: 13    
fleckel hab geleich des mônn gestalt und daz ez wachs
Line: 14    
etswenne, unz ez sinbel werd und sich wandel nâch des
Line: 15    
mônen ändrung. der track fürhtet sein stimm und kain   15
Line: 16    
tier mêr.



Chapter / Strophe: 59     59.
Line: 17    
Line: 18    
VON DEM PILOS.



Line: 19    
Pilosus ist ain tier, sam diu glôs spricht über Isaiam,
Line: 20    
daz hât ain gestalt oben als ain mensch und ist unden   20
Line: 21    
gestalt als ain tier. Jeronimus spricht von dem leben
Line: 22    
sant Pauls des hailigen ainsidels, daz daz selb tier oben
Line: 23    
als ain mensch sei und hab ain scharpf stirn mit hörnern
Line: 24    
und hab gaizfüez, und spricht auch, daz man ez ze latein
Line: 25    
haiz incubum oder satirum oder faunum.   25



Chapter / Strophe: 60     60.
Line: 26    
Line: 27    
VON DEM ELTES.



Line: 28    
Putorius haizt ain eltes oder ain iltis und ist gar ain
Line: 29    
sêr stinkend tier, allermaist wenne ez zürnt. daz hât
Line: 30    
kürzereu füezel an der lenken seiten wan an der rehten,   30
Line: 31    
sam ain dahs. ez begert gar sêr der hüenr und irr aier
Line: 32    
und lebt allain des selben flaisches. ez wont auch gern
Line: 33    
pei den häusern. alsô ist ain ander tier, daz ze däutsch

Page: 158  
Line: 1    
mader haizt, daz hât vil nâhent die selben art, ân daz
Line: 2    
sein palg edler ist. der mag ze latein moritor haizen
Line: 3    
oder galliceps, dar umb, daz er diu hüenr tœtt und si væht.



Chapter / Strophe: 61     61.
Line: 4    
Line: 5    
VON DEM AICHORN



Line: 6    
Pirolus haizt ain aichorn. daz ist ain klainz tierl,
Line: 7    
grœzer denne ain wisel, aber ez ist niht lenger. daz ist
Line: 8    
rôt in etleichen landen und in andern landen ist ez praun
Line: 9    
oder grâw, und wenne ez gar liehtgrâw ist, ist ez vêch,
Line: 10    
wan daz vêch tierl ist der selben nâtûr, ân daz ez ain   10
Line: 11    
ander varb hât; und wie ez gevar sei, doch ist ez alzeit
Line: 12    
unden weiz. daz tierl hât ainen grôzen praiten rauhen
Line: 13    
sterz, der ist nâhent als grôz als ez selb. wenne ez daz
Line: 14    
lant raumen wil umb sein narung und ez über ain waz\zer
Line: 15    
muoz, nimt ez ain leihtez holz und tregt daz auf   15
Line: 16    
daz wazzer, dar auf setzet ez sich und recket den sterz
Line: 17    
gegen perg als ainen segel, treibt ez der wint über.



Chapter / Strophe: 62     62.
Line: 18    
Line: 19    
VON DEM AFFEN.



Line: 20    
Simia haizt ain aff. daz ist ain tier dem menschen   20
Line: 21    
gar geleich nâhent an allen gelidern. daz tier fräwt sich
Line: 22    
wenn der môn neu ist, ze mitelst und an dem end trau\ret
Line: 23    
ez. Solînus spricht, daz der aff pezzer erkennen hab
Line: 24    
mit der zungen denn kain ander tier. er ist unmæzig
Line: 25    
mit ezzen, grimm mit peizen und gar unsänft. er begert   25
Line: 26    
über mâz, daz er geziert sei. dar umb nement die jäger
Line: 27    
hantschuoh und schuoh und legent die an in den wälden,
Line: 28    
daz ez die affen sehent, und ziehent si dan wider ab und
Line: 29    
lâzent si ligen. koment die affen und tuont sam; alsô
Line: 30    
væht man si. der aff erkent seinen herren über vil jâr   30
Line: 31    
wenne er wider kümt. er spilt auch gern mit den kinden,
Line: 32    
und wenne im die stund werden mag, würget er si.

Page: 159  
Line: 1    
er izzt gern öpfel und nüz, aber wenn er ain pitter rinden
Line: 2    
vint, wirft erz zemâl hin und fleuht daz süez umb
Line: 3    
daz pitter. wer im laid tuot, dem tregt er lange haz. er
Line: 4    
hât seineu kint gar liep. wenne er haimisch ist worden
Line: 5    
und in dem haus gepirt, zaigt er iegleichem sein   5
Line: 6    
kint und fräwet sich, daz man ez handelt. wie daz sei,
Line: 7    
daz der aff auzwendig dem menschen gar geleich sei,
Line: 8    
doch ist er im inwendig minner geleich dann kain ander
Line: 9    
tier sam Aristotiles spricht. der aff hât kainen nabel. diu
Line: 10    
äffinn hât ain ding sam ain weip und der aff ainz sam ain   10
Line: 11    
hunt.



Chapter / Strophe: 63     63.
Line: 12    
Line: 13    
VON DEM OHSEN.



Line: 14    
Taurus haizt ain ochs. der ist ain starkez tier under
Line: 15    
haimischen tiern und ist sänftig, ân daz ez den wider ist,   15
Line: 16    
die andern tiern schadent, sam wolf sint und hund. wenn
Line: 17    
si vehtent, streckent si ir zungen her für und vehtent
Line: 18    
mit den hörnern, niht mit den zenden, wan si habent
Line: 19    
niht schädleich zend, und dar umb, wenne si diu kräuter
Line: 20    
ezzent, schadent si den wurzen niht, wan si peizent si   20
Line: 21    
neur oben ab. wenn die ochsen ie elter sint, si ie
Line: 22    
mürwer flaisch habent, ist daz si gemest sint. in allen
Line: 23    
tiern sint diu weip behender und ainr hellern stimm wan
Line: 24    
die man, ân an den rindern: hât der ohs ain klainer
Line: 25    
stimme wan daz rint. die zugochsen habent ain grôz   25
Line: 26    
sänftikait zuo irn gesellen, wan ainr suocht den andern,
Line: 27    
mit dem er den pfluog hât gezogen, und lüeget stætes
Line: 28    
nâch im, ist daz er in verleust. man spricht, wer die
Line: 29    
ochsen oft wasch mit warmem wazzer, werden si vaizt.
Line: 30    
daz rint hât sterker âdren dan andreu tier und herter,   30
Line: 31    
doch hât der ohs sterker. rinderein flaisch machet dickez
Line: 32    
pluot vol melancoli. ez læzt sich auch übel kochen in
Line: 33    
dem magen, man ezz ez dann mit knoblauch und trink
Line: 34    
starken wein dar zuo. der ochs übrig siech wirt,
Line: 35    
stirbt er snell und siecht niht lang. daz seh wir auch   35

Page: 160  
Line: 1    
an gepäurischen läuten, die niht zärtleichen habent gelebt
Line: 2    
und tägleichs grôzer arbait habent gepflegen. des rindes
Line: 3    
hörner sint herter danne des ochsen, sam der grôz Basi\lius
Line: 4    
spricht. ain trunk ochsenpluotes ist tœtleich. warmz
Line: 5    
ochsenpluot füert zeprochen pain und kreftiget si. wer   5
Line: 6    
des ochsen gall mischt mit hong, zeucht si ainen dorn
Line: 7    
oder ain holz oder ain eisen auz. alsô gewinnt man pfeil
Line: 8    
auz den wunden. Aristotiles spricht, wer ainen waltochsen
Line: 9    
pindet an ainen veigenpaum, der macht in zam und sänftig.



Chapter / Strophe: 64     64
Line: 10 
Line: 11    
VON DEM TRAGELAPHEN.



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Tragelaphus möht ze däutsch haizen ain pockhirz,
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wan ez ist ain tier, daz hât an dem kinn ainen part sam
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ain pock und hât gezinnelt hörner mit esten sam ain hirz.
Line: 15    
daz tier ist starch und werleich gegen allem dem daz im   15
Line: 16    
wider ist und ist verpoten in der ê, sam Isidorus spricht,
Line: 17    
daz man ez iht ezze. daz haizt auch in der latein hirco\cervus.
Line: 18    




Chapter / Strophe: 65     65.
Line: 19    
Line: 20    
VON DEM SCHERN.



Line: 21    
Talpa haizt ain scher oder ain maulwerf. daz ist
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ain klain tierl und ist plint und swarz. daz wirt von
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fäuhter horwiger erden, sam etleich sprechent, und diu
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erd ist faul. ez wont auch neur in der erden sam pil\leich
Line: 25    
ist und lebt der würm ezzen in der erden, daz ist   25
Line: 26    
faulz ertreich. ez gêt oft auz der erden, wenn ez der
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durst hitzet, kan ez niht wider komen, wan ez gesiht
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niht. wenne man den schern prennet ze pulver und
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sprenget in mit aim weizen ains ais auf des siechen ant\lütz,
Line: 30    
daz ist guot für den auzsetzel. wer sein pluot   30
Line: 31    
streicht an die stat, ainz enplœzt ist seins hârs,
Line: 32    
wehst im daz hâr wider.

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Chapter / Strophe: 66     66.
Line: 1    
Line: 2    
VON DEM TIGERTIER.



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Tigris haizt ain tigertier. daz ist fleckot mit manger\lai
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varb. daz ist wunderleich kreftig und snel. daz wirt
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geporn in Hircania, sam Isidorus und Jeronimus spre\chent.   5
Line: 6    
diu tier sint gar grimmig und wenn die jäger si
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beraubt habent irr kindel, mügent in etswenn die jä\ger
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niht enpfliehen; dar umb werfent si glesein schilt
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hinder sich, sam Ambrosius spricht. danne diu tier
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dar über koment und die spiegel ansehent, wænent si,   10
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iriu kint sitzen , und stênt über die spiegel und küs\sent
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die und umbvâhent si. zeletscht tretent si auf die
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spiegel und scharrent; vindent si nihts. in der zeit
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enpfliehent in die jäger. Aristotiles spricht, daz daz tier
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an vil dingen dem ohsen geleich. ez ist etswie vil rôt   15
Line: 16    
und ist sein flaisch süez. dar umb væht man ez.



Chapter / Strophe: 67     67.
Line: 17    
Line: 18    
VON DEM AINHÜRN.



Line: 19    
Unicornus ist ain ainhürn und ist ain klain tier, sam
Line: 20    
Isidorus spricht, gegen seiner grôzen kraft. ez hât kur\zeu   20
Line: 21    
pain zuo seiner grœzen. ez ist gar scharpf und
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härwe, alsô daz ez kain jäger gevâhen mag mit gewalt.
Line: 23    
aber sam Isidorus und Jacobus sprechent, væht man
Line: 24    
ez mit ainer käuschen juncfrawen. wenne man die læt
Line: 25    
aine sitzen in den walt, ez zuo kümt, læzt ez   25
Line: 26    
alle sein grimmikait und êrt die rainikait des käuschen
Line: 27    
leibs an der juncfrawen und legt sein haupt in ir schôz
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und entslæft . vâhent ez die jäger und füerent ez
Line: 29    
in die künigleichen paläst den läuten ze ainem anplick
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und zuo ainem schawen. Daz tier bedäut unsern herren   30
Line: 31    
Jesum Christum, der was zornig und grimm, ê er mensch
Line: 32    
würd, wider die hôchvart der engel und wider die unge\hôrsam
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der läut auf erden. den vieng diu hôchgelobt

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mait mit irer käuschen rainikait, Marîâ, in der wüesten
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diser kranken werlt, er von himel her ab sprang in
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ir käusch rain schôz. dar nâch wart er gevangen von
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den gar scharpfen jägern, von den juden, und wart läster\leich
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getœtt von in. dar nâch erstuont er und fuor ze   5
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himel in den palast des himelischen künges, er ain
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süezer anplick ist der gemainschaft aller hailigen und
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aller engel. hilf muoter, hilf raineu mait, hâst oft
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geholfen, daz wir dein kint beschawen. daz ainhürn
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hât ain horn auf der nasen. ez spricht sant Gregorius,   10
Line: 11    
wenne daz tier gevangen werd, sterb ez von rehten
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unwerden, die ez dann hât.



Chapter / Strophe: 68     68.
Line: 13    
Line: 14    
VON DEM PERN.



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Ursus haizt ain per. daz ist gar ain grimm tier und   15
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ist ungestalt, wenne im die haut ab gezogen ist. ez hât
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glider nâhent gleich ains menschen glidern. sein kraft
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ist allermaist in den armen und in den lenden, aber ez
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hât ain kranch haupt. Ambrosius spricht, diu perinne
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geper an dem dreizigisten tag nâch irm zuovâhen ain un\zeitig   20
Line: 21    
kint, wênig grœzer denne ain maus. Plinius spricht,
Line: 22    
daz diu perinne dar nâch daz geporn flaisch lecke und
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mach die gepurt lang, unz si glider gewinne, wan
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diu fruht geporn ist, scheint niendert ain glid dar an
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ân die klâen. die pern unkäuschent gestrackt als die   25
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menschen. Solînus spricht, daz die pern die perinne
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haimleich êren. ez ist nihts seltsamer ze sehen under
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swangern tieren dann ain perinne, diu geberend ist, alsô
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daz si in der gepurt arbait. die perinne sint sterker und
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küener wan die pern, alsô sint auch der leoparden weip   30
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sterker wan die man. si werdent auch schierr zam und
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sint kündiger wan die pern. die pern ezzent âmaizen
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und krebz durch erznei willen. des pern flaisch wehst
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wenne man ez seudet, daz tuot kain flaisch mêr, sam

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Plinius spricht. der per ist gar schelmig, daz kain
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tier die speis berüert, die er berüert hât, und waz er
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anplæst er müezig ist nâch der arwait und fneht, daz
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fault. wenne man den pern væht, erplent man in
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alsô. man nimt ain glüend eisen oder glokspeis und   5
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habt im daz für, erplint er zehant und mag kaum ge\stên.
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der per wehst nâhent alle zeit. Solînus spricht,
Line: 8    
der per lâget der peinväzzer durch des honigs willen,
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wan er izt nihts gern. dar umb wenn die jäger ainen
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pern vâhen wellent, grabent si ain gruob und be\sprengent   10
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den weg zuo der gruob mit hong, dar umb,
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daz er dem weg volge und in die gruob vall.



Chapter / Strophe: 69     69.
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VON DEM FUHS.



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Vulpis haizt ain fuhs. der hât die art, wenne ez im   15
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umb daz leben gêt von siechtum, sam Ambrosius spricht,
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suocht er ain viehten und izt des harzes, daz ab dem
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stammen vleuzt, und macht sich alsô gesunt. etleich spre\chent,
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daz der fuhs im selber nümmer kain hol grab,
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aber der dachs grebt alliu hölr, die fühs inne wo\nent;   20
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wann wenne der dachs ain hol hât gemacht,
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kümt der fuhs dar ein gegangen und læzt im seinen mist
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dar ein. daz gestank hazzet der dachs gar sêr und kümt
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nümmer in daz hol. mit solhen untrewen beleibt dem
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fuhs daz hol. etleich sprechent, daz der fuhs ain stin\kend   25
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maul hab, wan er ist auch stinkend hinden. er
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lâget auch allermaist haimleichem gefügel, sam hüenren
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und gensen. fühsein flaisch geprant ze pulver und daz
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gegeben herzslähtigen läuten in wein ist gar guot. sein
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pluot von der wammen ist guot für den ôrsmerzen. ist   30
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daz er mandel izt, stirbt er. in dem sumer über\hitzet
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im diu leber. wenne in hungert und er nihtes vint
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daz er ezz, stiftet er sich tôt sein und legt sich auf die
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erden und zeuht den âtem gemach an sich, unz die vogel

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auf in gesitzent sam auf ain âs, væht er si danne und
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frizt si, wan er hât daz maul offen und rekt die zungen
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her für. Isidorus spricht, daz der fuhs selten rehte weg
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lauf, er lauf beseits und krumme weg. er enpfleucht den
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hunden etswenn mit dem, daz er pillt sam ain hunt oder   5
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er hæht sich an ainen ast, unz die hund daz spor ver\liesent.
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wenne er auch in ain drawh gevellt, peizt er
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im selber oft den fuoz ab, mit er gevangen ist, und
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fleuht mit drein füezen. ist aber er hart gevangen,
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stift er sich tôten, unz man in auz der drawhen gezeucht,   10
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springet er sein strâz.




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This text is part of the TITUS edition of Konrad von Megenburg, Buch der Natur.

Copyright TITUS Project, Frankfurt a/M, 12.9.2008. No parts of this document may be republished in any form without prior permission by the copyright holder.