TITUS
Ulrich von Eschenbach, Alexander
Part No. 74
Previous part

Chapter: 87  
Permênius besetzt Dâmascus


Verse: 9001       Nâch dem horde, den Darîus lieʒ,
Verse: 9002    
Permêniôn er riten hieʒ

Verse: 9003    
mit im freche ritterschaft
Verse: 9004    
ze Dâmascô mit heres kraft.

Verse: 9005    
er sprach 'heiʒet die burger geben
Verse: 9006    
daʒ guot, ob sie wellen leben.

Verse: 9007    
sagt dem boten Mâzêô daʒ
Verse: 9008    
er müeʒe lîden mînen haʒ,

Verse: 9009    
sol ichʒ gewinnen âne danc,
Verse: 9010    
von sîn leben wirdet kranc.'

Verse: 9011    
Permêniô mit den rittern reit
Verse: 9012    
durch daʒ gebIrge (als man im seit)

Verse: 9013    
gegen Dâmascô nâch dem guote.
Verse: 9014    
sie zogten in strîtes muote.

Verse: 9015    
in den selben zîten
Verse: 9016    
wolt ouch Mâzêus rîten

Verse: 9017    
Alexandrô geben die stat:
Verse: 9018    
was doch ân der burger rât,

Verse: 9019    
alsô wolt er ze hulden komen.
Verse: 9020    
im moht sîn untriwe niht gefromen.

Verse: 9021    
mit im fuort er ritter vil.
Verse: 9022    
vernemt waʒ ich in sagen wil.

Verse: 9023    
Dâmascô Permêniô nâhte,
Verse: 9024    
von der Mâzêus gâhte.

Verse: 9025    
des volc dem gelîche reit,
Verse: 9026    
wolt in ieman füegen leit,

Verse: 9027    
des wolden sie sich mit strîte wern.
Verse: 9028    
Mâzêus kunde ouch vînde zern.

Verse: 9029       
sie dort her zogen sach
Verse: 9030    
Permêniô ze den rittern sprach

Verse: 9031    
'seht ir dort komen jene schar?
Verse: 9032    
die wellen strîtlîche vâr

Verse: 9033    
uns ûf dem anger bieten.
Verse: 9034    
welt ir iuch manheit nieten,

Verse: 9035    
die lât hie an iu erblüen.
Verse: 9036    
wir sullen hiute mit strîte müen.

Verse: 9037    
verbindet, welt ir prîs bejagen.
Verse: 9038    
ich wil iu des ein wârheit sagen,

Verse: 9039    
wir erwerben an in êre,
Verse: 9040    
daʒ man immer mêre

Verse: 9041    
uns muoʒ werdeclîchen hân.
Verse: 9042    
hurtâ helde, wol dan.'

Verse: 9043    
Permêniô sprancte mit dem her.
Verse: 9044    
die Persân buten sich ze wer,

Verse: 9045    
in mohte die frist niht geschehen
Verse: 9046    
daʒ sie irs willen in heten verjehen,

Verse: 9047    
ouch wolden sie sich sunder wern
Verse: 9048    
ûf dem velde niht lâʒen zern.

Verse: 9049    
sie heten an den stunden
Verse: 9050    
ir helme ouch verbunden,

Verse: 9051    
die wol gezieret wâren.
Verse: 9052    
vîntlich was ir gebâren.

Verse: 9053    
under des jene sprancten,
Verse: 9054    
dise ouch den rossen hancten.

Verse: 9055    
beider sît was tjostes spil.
Verse: 9056    
wart verswendet waldes vil.

Verse: 9057    
die sper buten lûten crach,
Verse: 9058    
daʒ der tambûren brach

Verse: 9059    
man in der owe niht wol vernam.
Verse: 9060    
Permêniô ûf Mâzêum kam

Verse: 9061    
mit tjost er durch sîn herze brach.
Verse: 9062    
Mâzêus ouch den Kriechen stach,

Verse: 9063    
von er dulte ungemach.
Verse: 9064    
kûm man in besitzen sach.

Verse: 9065    
des half ein sîn geverte.
Verse: 9066    
wart ein strît vil herte.

Verse: 9067    
dort die swert clingâ clinc,
Verse: 9068    
hie durch die vînde dringâ drinc

Verse: 9069    
mit herten poinder wart genomen.
Verse: 9070    
muoste manger von lîbe kornen

Verse: 9071    
in der Persâne schar.
Verse: 9072    
manec zimierde lieht und clâr

Verse: 9073    
wart mit swerten verschrôten,
Verse: 9074    
durch ir helme sie frumten tôten.

Verse: 9075    
Ðrestes und Demetriôn
Verse: 9076    
buten den vînden sûren lôn.

Verse: 9077    
die Persân sich niht vergâʒen,
Verse: 9078    
starke slege sie mâʒen

Verse: 9079    
mit swerten in unverzagter hant..
Verse: 9080    
man sach sie vellen ûf daʒ lant

Verse: 9081    
vil der gezierten Kriechen,
Verse: 9082    
die von wunden muosten siechen,

Verse: 9083    
ouch frumten sie von wunden nôt,
Verse: 9084    
die manegen brâhten ûf den tôt.

Verse: 9085       
was Permêniô komen wider.
Verse: 9086    
der begunde die Persân vellen nider,

Verse: 9087    
als der schelme tuot daz vie.
Verse: 9088    
man sach in dort unde hie

Verse: 9089    
allenthalben in dem her
Verse: 9090    
bieten vîntlîche wer.

Verse: 9091    
er machte den grüenen anger rôt.
Verse: 9092    
den vînden er sûreʒ sterben bôt.

Verse: 9093    
der strît vaste über die Persân gienc.
Verse: 9094    
von den Ðrestes enphienc.

Verse: 9095    
in des strîtes stunden
Verse: 9096    
und ander ritter swære wunden.

Verse: 9097    
ich hôrte die âventiure sagen
Verse: 9098    
der Persân wurde vil erslagen:

Verse: 9099    
waʒ ir sunder sterben bleip,
Verse: 9100    
des strîtes angest sie dar zuo treip,

Verse: 9101    
daʒ man sie flühtec entwîchen sach,
Verse: 9102    
vaste die Kriechen jagen nâch.

Verse: 9103    
die burger woldenʒ wol vertragen,
Verse: 9104    
daʒ Mâzêus was erslagen.

Verse: 9105    
wer enphliehen mohte,
Verse: 9106    
zem besten im daʒ tohte:

Verse: 9107    
er genas wer entran.
Verse: 9108    
dar nâch Permêniô gewan

Verse: 9109    
die burc, die stat mit cluogen siten.
Verse: 9110    
an die er heimlich kam geriten,

Verse: 9111    
eines nahtes er daʒ hûs ersteic,
Verse: 9112    
von der burger fröide seic.

Verse: 9113    
waʒ er liute inne vant
Verse: 9114    
die wurden sterbens ermant.

Verse: 9115    
hundert man brâht er dar ûf,
Verse: 9116    
die lûte schirn irn ruof.

Verse: 9117    
mit hôchverten worten
Verse: 9118    
der lêô ûf den porten

Verse: 9119    
wart gâhes ûf gestecket.
Verse: 9120    
die burger wurden erwecket

Verse: 9121    
junc und alt alle
Verse: 9122    
mit ungefüegem schalle.

Verse: 9123    
sie die burc gewunnen sâhen,
Verse: 9124    
alzehant sie jâhen

Verse: 9125    
sie wolden gerne sich ergeben
Verse: 9126    
und nâch des fürsten willen leben.

Verse: 9127    
der besten vür die porte kam
Verse: 9128    
vil der Permêniô dar în nam

Verse: 9129    
mit fride in die veste.
Verse: 9130    
hieʒen in die geste

Verse: 9131    
wîsen der hort lac.
Verse: 9132    
under des gienc ûf der tac.

Verse: 9133    
sie wîsten sie ûf daʒ palas,
Verse: 9134    
daʒ guot versperret was,

Verse: 9135    
sie ouch funden inne
Verse: 9136    
des keisers friundinne,

Verse: 9137    
die man hielt in wirde.
Verse: 9138    
sie funden grôz gezirde.

Verse: 9139    
die frouwen heten rîche cleit.
Verse: 9140    
in was umb iren hêrren leit.

Verse: 9141    
ob ir deheine sich vergienc,
Verse: 9142    
sie kumpânîe enphienc

Verse: 9143    
und geselleschaft enholte,
Verse: 9144    
die sie ouch gerne dolte

Verse: 9145    
(die sie mohte lâʒen âne haʒ);
Verse: 9146    
hæt sie doch verswigen daʒ

Verse: 9147    
dem keiser, ob wære geschehen
Verse: 9148    
daʒ sieʒ ûf triuwe solde jehen.

Verse: 9149    
daʒ guot fuorten sie von dan.
Verse: 9150    
Gâlôes den stolzen man

Verse: 9151    
lieʒen sie ze phleger dort
Verse: 9152    
und ritter mêr, hân ich gehôrt.

Verse: 9153       
Darîô kâmen mære
Verse: 9154    
daʒ Dâmascus wære

Verse: 9155    
verlorn und daʒ guot.
Verse: 9156    
ringet im eineʒ wol den muot:

Verse: 9157    
stat und guot wolt er verclagen,
Verse: 9158    
er hôrt daʒ was erslagen

Verse: 9159    
der burcgrâve an untriuwen,
Verse: 9160    
daʒ kund in lützel riuwen.

Verse: 9161    
Alexander gebôt,
Verse: 9162    
vil fürsten die lâgen tôt

Verse: 9163    
und beider sît die werden
Verse: 9164    
hieʒ er bevelhen der erden.

Verse: 9165    
mildeclich kost er gap,
Verse: 9166    
daʒ man ûf der werden grap

Verse: 9167    
worhte gezierte steine,
Verse: 9168    
dar ûf ergraben reine

Verse: 9169    
daʒ man ir tât, ir namen las
Verse: 9170    
und mit swelhen sachen was

Verse: 9171    
ietslîcher von lîbe komen.
Verse: 9172    
wart jâmers vil vernomen

Verse: 9173    
und seneclîcheʒ clagen
Verse: 9174    
von den frouwen, hôrt ich sagen.

Verse: 9175    
dannoch gap er rîcheʒ gelt,
Verse: 9176    
daʒ man die greber ûf dem velt

Verse: 9177    
mit mûre umbevienge,
Verse: 9178    
daʒ kein vie dar ûf iht gienge.

Verse: 9179    
schône wurden sie begraben,
Verse: 9180    
als sie dort noch siten haben.

Verse: 9181    
vil vrouwen er in Issôn lieʒ,
Verse: 9182    
der er mit vlîʒe warten hieʒ.




Next part



This text is part of the TITUS edition of Ulrich von Eschenbach, Alexander.

Copyright TITUS Project, Frankfurt a/M, 12.9.2008. No parts of this document may be republished in any form without prior permission by the copyright holder.