TITUS
Rudolf von Ems, Alexander
Part No. 25
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Chapter: 25     
Verse: 1917    Er trôste an vröuden .
Verse: 1918    
disen trôst erhôrte
Verse: 1919    
Alexander der saz ,
Verse: 1920    
zuo dem meister sprach er
Verse: 1921    
'ich wolde wizzen gerne,
Verse: 1922    
meister, ob der sterne
Verse: 1923    
an dem vindest dise kraft,
Verse: 1924    
an dem himel behaft?' -
Verse: 1925    
'jâ, herre mîn'. - 'und lârt er dich?' -
Verse: 1926    
'jâ!' - 'dise kunst die wold ich
Verse: 1927    
wizzen und lernen.
Verse: 1928    
kanstû an dem sternen
Verse: 1929    
rehte vinden und ersehn
Verse: 1930    
waz dir her nâch sol geschehn?' -
Verse: 1931    
'jâ, liebez kint, ich kan ouch daz.' -
Verse: 1932    
'meister, sag mir vürbaz,
Verse: 1933    
seit er dir vröud oder nôt
Verse: 1934    
ze jungest umbe dînen tôt,
Verse: 1935    
wie solt verderben?
Verse: 1936    
sage, wie soltû sterben?
Verse: 1937    
weistû daz?' - , herre, wol.
Verse: 1938    
ich weiz daz mich tæten sol
Verse: 1939    
mîn kint des ich reht vater bin.' -
Verse: 1940    
'daz ist ein künsterîcher sîn!
Verse: 1941    
maht mich gelêren daz?' -
Verse: 1942    
'jâ, herre mîn, ich kan ez baz
Verse: 1943    
dan iemen des ich künde hân.
Verse: 1944    
solt schiere mit mir gân,
Verse: 1945    
man den tac verendet sehe,
Verse: 1946    
so wîs ich dich ûf die spehe
Verse: 1947    
wie man den louf erkennet wol,
Verse: 1948    
man den list an vinden sol.
Verse: 1949    
den lêre ich dich erkennen
Verse: 1950    
und ze rehte nennen
Verse: 1951    
wie dir der louf sol sîn erkant
Verse: 1952    
und wie die sternen sîn genant.'

Verse: 1953    
Sus hâte ein zil der tac genomn.
Verse: 1954    
man sach den âbent balde komn,
Verse: 1955    
des tages lieht vil gar verswein,
Verse: 1956    
diu vinster naht vil truobe schein:
Verse: 1957    
sich oucte gar der sternen brehn.
Verse: 1958    
diz began der meister sehn,
Verse: 1959    
er und Alexander
Verse: 1960    
giengen mit ein ander
Verse: 1961    
vür die stat ûf einen stein
Verse: 1962    
der in unmâzen hôhe schein.
Verse: 1963    
sie stuonden ein ander
Verse: 1964    
vil vürder ûf des steines brâ.
Verse: 1965    
der meister an die sternen sach,
Verse: 1966    
zuo dem knaben er sprach
Verse: 1967    
'Alexander, liebez kint
Verse: 1968    
sich ûf wie die sternen sint
Verse: 1969    
gestalt und wie sie gordent stânt
Verse: 1970    
und nâch ihr orden umbegânt!
Verse: 1971    
ich sich einen sternen brehn,
Verse: 1972    
in dem hân ich wol gesehn
Verse: 1973    
daz er trûrecliche stât -
Verse: 1974    
daz diutet grôze missetât -
Verse: 1975    
der heizet stellâ Erculis.
Verse: 1976    
solt benamen sîn gewis
Verse: 1977    
daz sîn trûreclîcher schîn
Verse: 1978    
niht âne schulde mac gesîn:
Verse: 1979    
der ist genatûret
Verse: 1980    
daz er vil sêre trûret
Verse: 1981    
von unrehter missetât.
Verse: 1982    
wider die natûre bât
Verse: 1983    
stellâ Mercûriî
Verse: 1984    
daz er stât dem meine :
Verse: 1985    
man siht in vroelîche brehn,
Verse: 1986    
swenn iht unrehtes sol geschehn,
Verse: 1987    
den sihe ich mit vröuden stân.
Verse: 1988    
zühteclîche wol getân
Verse: 1989    
stât im stellâ Jôvis .
Verse: 1990    
dise sternen alle drî
Verse: 1991    
verzeichent grôze missetât
Verse: 1992    
diu benamen schiere ergât,
Verse: 1993    
wan an der stat wirt missetân,
Verse: 1994    
ez niemer solde ergân.' -

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This text is part of the TITUS edition of Rudolf von Ems, Alexander.

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