Thesaurus Indogermanischer Text- und Sprachmaterialien
TITUS DIDACTICA

Indogermanische Völker und Sprachen / Indo-European Peoples and Languages
Alt- und mittelirische Beispieltexte /
Old and Middle Irish sample texts



Glosses:

Wb. 5c 1ff. (Rom. 11,25 ff.):

Complete page of Wb. 5c
Rom. 11,25 ff. (Wb. 5c 1ff.):
Transliteration:
xxx
uiii
???? nu dubgoithesi
???? ba inárpitissom
aliter cecitas
.i. burpe ex parte
.i. oaimsir bicc ex
(25) Nolo autem uos ignorare fratres misterium
(ignor)atis deus nos elegit et illos iecit
hoc ut non sitis uobis ipsis sapientes quia
parte contigit .i. tempore tantum ut pelagius   .i. isdreecht diib nadrochreit et muscreitfet cithésidi
cecitas exparte contegit israhel · donec
.i. conríctar huili genti aut drécht caichceniúil
pelagius ???? diu manent infideles donec gentes saluari uideant     .i. iuda et israhel perfidem solum
  plenitudo gentium intraret (26) et sic omnis israhel
  basniícthe israhel
saluus fieret ·· sicut scriptum ÷ inessaia · ueniet
.i. dosnicfa cobir cidmall bithmaith immurgu intain dondiccfa

.i. de caelo                        per incredulitatem
exsion qui eripiat et auertat inpietatem ab
.i. ín??? aut infine
                  .i. expersona patris      per nomen domini crediderunt

iacob ·· (27) et hoc illis ame testamentum cum abstulero
pelagius cum introiret plenitudo gentium
.i. gentium nimcharatsa indfir hore pridchim soscele dogentib

            .i. is pelagius
peccata eorum (28) fratres secundum euangelium qui

??? mihi
??? ???
            pro uobis predico euangelium
.i. itcarit dom sa immurgu noscarimse

      indfir                                    iscland tuicse dodia

??? ??? dem inimici propter uos · secundum electionem

???
nípad naidrech andurairngert

(autem carissimi propter patres 29 sine penitentia enim sunt

dona et vocatio Dei ...)



German Translation:

xxx

Andrerseits `Blindheit'
i.e.Dummheit`zum Teil'
i.e. eine kurze Zeit `hat zum Teil betroffen' i.e.
???? damit ihr euch nicht täuscht

???? in ihrem Erbe

(25) Ich will euch nicht verhehlen dieses Geheimnis,
            ihr wißt nicht, Gott hat uns auserwählt und jene verworfen
      damit ihr euch nicht auf eure eigene Klugheit verlaßt, daß
`nur eine Zeit' wie Pelagius (sagt)
i.e. es ist ein Teil von ihnen, der nicht

geglaubt hat, und bald werden auch sie glauben.

Blindheit zum Teil Israel betroffen hat, (nämlich) so lange bis

i.e. gerettet werden alle Heiden oder ein Teil jedes Volkes.
i.e. Juda und Israel durch den Glauben allein

solange sie ungläubig
bleiben, bis man sieht, daß die Heiden gerettet werden.

die Masse der Heiden eingetreten ist (26) und so das ganze Israel
                  i.e. daß Israel gerettet wird.
heil werde. So steht es geschrieben [bei Jesaia]: Es wird kommen
i.e. zu ihnen wird Hilfe kommen, wenn auch langsam; es wird jedoch gut sein
die Zeit, wenn sie zu ihnen kommen wird.

i.e. vom Himmel                        durch die Ungläubigkeit

aus Zion (einer), der entreißen und abwenden wird die Gottlosigkeit
i.e. ??? oder am Ende
i.e. aus der Person des Vaters
durch den Namen des Herrn haben sie geglaubt.

von Jakob. (27) Und dies ist das Vermächtnis für jene von mir, wenn
p(e)l(agius) daß die Masse der Heiden eingehe
i.e. der Heiden die Menschen lieben mich nicht,

            i.e. ihnen p(e)l(agius)
wenn ich den Heiden das Evangelium predige.

ich ihre Sünden wegnehmen werde. (28) Brüder, dem Evangelium

??? mir
??? ???
      für euch predige ich das Evangelium
i.e. sie sind mir jedoch lieb, ich liebe sie,

      die Menschen                  es ist eine für Gott geeignete Sippe

??? ??? gemäß sind sie euch zwar Feinde; gemäß der Auserwähltheit

???
es gibt keine Reue, wenn er (etwas) versprochen hat.

(jedoch sind sie höchst geliebt wegen der Väter. 29 Ohne Reue

nämlich sind Gaben und Berufung Gottes ...)

The Würzburg manuscript (facsimile) (restricted access)




Latin-Irish Mixed Text:

The Vita Tripartita Sancti Patricii

Book of Lismore, f. 42
Populus qui sedebat in tenebris, uidit lucem magnam, .. `in popul dessid i ndorchaib, atcondairc soillsi moóir.' Et sedentibus in regione et umbra mortis, lux orta est eis .i. `ocus in lucht ro batar hi ferund 7 hi foscud báis, fóúaratar soillsi día tánic a soillsigud.' "`Das Volk, das in der Finsternis saß, sah ein großes Licht. Und die da saßen im Bereich und im Schatten des Todes, ihnen ist ein Licht aufgegangen' [Mt. 4,16], durch das ihnen die Erleuchtung gekommen ist.
In Spirut Nóem, in Spirut is uaisliu cach spirut .i. in Spirut dorinfith in n-eclais cechtardai inna fetarlaicci 7 ind nuḟíadnaissi ó rath ecna 7 ḟáitsine, is é in Spirut sin ro ráide inna briathra sa tria gin ind ḟátha Issaias maicc Amois, de cuius laude Hironymus dicit .i. `día molad-side atbeir Cirine nóem inní so': quod nom tam dicendus esset profeta quam euangelista .i. `conid córu suiscélaigthi da rád fris quam faith,' ara ḟoillsi 7 ara imchuibde ro indis scéla Crist. Ita enim uniuersa Christi ecclesiaeque misteria ad l[uc]idum prosecutus est, ut non eum putes de futúro uaticinari, sed de praeterito historiam texere, `ar ro boí día ḟoillsi ro indis huile rúine Críst 7 na hecalsi noíme, conabad dóig la nech combad taircetal rét todochaide dogneth, acht aisndéis rét remthechtach iarna forpthigud. ... Der Hl. Geist ist der Geist, der höher ist als jeder (andere) Geist, d.h. der Geist, der beide Kirchen inspirierte, die des Alten Testaments und die des Neuen Testaments, dank (seiner) Weisheit und (seiner) Vorsehung, er ist jener Geist, der seine Worte durch den Mund des Sehers Jesaia, Sohn des Amos, sprach, von dessen Lob Hieronymus spricht, d.h. zu seiner Preisung sprach der hl. Hieronymus das folgende: daß er nicht so sehr Prophet genannt werden sollte als (vielmehr) Evangelist, d.h. daß es eher angebracht ist, Evangelist zu ihm zu sagen, als Seher, wegen der Exaktheit und der Angemessenheit, mit der er Nachrichten von Christus erzählte. Er hat nämlich die gesamten Geheimnisse Christi und der Kirche so ans Licht gebracht, daß man nicht glauben würde, daß er Zukünftiges vorhersage, sondern daß er über die Vergangenheit eine Geschichte webe. Denn es war mit Wahrhaftigkeit, wie er das ganze Geheimnis Christi und der hl. Kirche erzählte, so daß es nicht wahrscheinlich ist für irgendjemand, daß es Wahrsagerei zukünfiger Gegebenheiten war, was er machte, sondern (vielmehr) die Erzählung von vergangenen Gegebenheiten nach deren Vollendung. ...





Saga Texts

From the Táin bó Cúailnge


Original text
LL (Book of Leinster) 55b-56a: LU (Lebor na hUidre) 55a-55b:
Impáis in t-ara in carpat 7 dotháet Medb for cúlu. Co n-accai ní rap iṅgnad lé .i. in n-áenmnaí for fertais in charpait 'na farrad ina dochum. Is amlaid boí ind ingen ic figi chorrthairi 7 claideb findruini ina láim deiss cona ṡecht n-aslib do dergór ina déssaib. Intan didiu dosói int ara forsin carpat 7 lotair do thecht ass, co naccatár in níngin macdacht remib. Folt buidi furri.
Bratt balla breccúani impi. Bretnas torrach trénchend 'sin brutt ósa brunni. Gnúis chorcra chrúmaínech lé. Rosc glass gáirectach lé. Beóil derga thanaide. Dét níamda némanda. Andar let batar frossa findnémand erctais ina cend. Cosmail do núapartaing a beóil. Binnidir téta mendchrot acá seinm a llámaib ṡírṡúad bindḟogur a gotha 7 a caínurlabra. Gilidir snechta sniged fri óenaidchi taídlech a cniss 7 a colla secha timthach sechtair. Traigthi seta sithgela, iṅgni corcra córi crundgéra lé. Folt findbudi fata forórda furri. Bratt brecc impe. Delg nōir ánd. Léine c[h]ulpatach co nderggintṡlaid ímpe. Dā assa co foráib óir impu. Agad ḟochōel forlethan. Dí brói duba dórchaidi. Abrait duib dáin, co mbentais foscod i medōn a dā grūaide. Indar latt ropa di partaing ímdéntai a beóil. Indar latt ba fross do nēmannaib bói inna bélaib .i. a fíaclai.
Teóra trillsi dá fult imma cend. Trilis aile combenad foscad fri[a] colptha. Teóra trillsi fuirri .i. dí thriliss immo cénd sūas, trilis tara haiss sīar, co mbeired a dā colpt[h]a inna díaid. Claideb corthaire do ḟíndruine inna láim; esnaid óir and. Trí maic imlissen cechtar a dá súla. Gaisched lasin íngin 7 dá ech duba foa cárput.
Forrécacha Medb furri. `Ocus cid dogní-siu and sain innossa, a ingen?' for Medb. `Ic tairdeilb do lessa-su 7 do lítha. Ic teclaim 7 ic tinól cethri n-ollchóiced ṅHérend lat-su i crích ṅUlad ar cend Tána Bó Cualnge.' `Cid 'má ndénai-siu dam-sa sain?' ar Medb. `Fail a mórabba dam. Banchumal dit muntir atamchomnaic.' `Cóich dom muntir-sea tussu?' ar Medb. `Ni handsa ém. Feidelm banḟáid a Síd Chruachna atamchomnaic-se.' 'Maith and sin, `Cia do chomainmsiu?' ol Médb frisin ningin. `Fedelm banfili do Chonnachtaib mo ainmsea,' or ind ingen. `Can dothéig?' or Medb. `A hAlbain iar foglaim filidechta,' or ind ingen. `In fil imbass forosna lat?' or Médb. `Fil écin,' or ind ingen. `Décai dámsa didiu, cobbia mo ḟechtas.' Dosnécce ind íngen íarum. Is ánd asbert Mádb:
a Ḟeidelm banḟáid, cia ḟacci ar sluag?'
`Atchíu forderg forro, atchíu ruad.'
`Atá Conchobor 'na chess noínden i nEmain ém,' ar Medb. `Ráncatar m'echl[ach]a-sa connice. Ní ḟail ní itágammar-ne la Ultu. Acht abbair a fír, a Ḟeidelm.
`A Feidélm banḟāit[h] co acci in sluag?' Frisgart Fedelm co nepert: `Atchíu fordérg, atchíu ruad.' `Ní fír són ém,' ol Médb, `ar atá Conchobor ina chess i nEmain 7 hUlaid imbi co neoch a[ ] a nócc, 7 ráncatar mo thectasa co tucsat fis scél damsa ass.'
Feidelm banḟáid, cia ḟacci ar sluag?'
`Atchíu forderg forro, atchíu ruad.'
`Atá Cuscraid Mend Macha mac Conchobuir i nInis Cuscraid ina chess. Ráncatar m'echlacha [connice]. Ní ḟail ní itágammar-ne la Ultu. Acht abbair-siu fír, a Ḟeidelm.
 
Feidelm banḟáid, cia ḟacci ar sluag?'
`Atchíu forderg forro, atchíu ruad.'
`Ata Eogan mac Durthacht ic Ráith Airthir 'na chess. Ráncatar m'echlacha connice. Ní fuil ní itágammar-ne la Ultu. Acht abbair-siu fír rind, a Ḟeidelm.
 
Feidelm banḟáid, cia ḟacci ar sluag?'
`Atchíu forderg forro, atchíu ruad.' `Ata Celtchair mac Cuthechair ina dún 'na chess. Ráncatar m'echlacha connice. Ní fuil ní itágammar-ne la Ultu. Act abbair
fír, a Ḟeidelm.
`Fedelm banḟáith, co acca ar slūag?' ol Médb. `Atchiu fórderg, atchíu ruad,' ol ind íngen. `Nī fír són,' ol Medb, `ar atá Celtchar mac Guthidir co triún hUlad imbi i nDún Lethglaisse, 7 atá Fergus mac Roeich maic Echdach lenni sund for loṅgais co tricha chēt imbi.'
Feidelm banḟáid, cia ḟacci ar sluag?'
`Atchíu forderg forro, atchíu ruad.'
`Ni ba lim-sa aní dá tá lat-su sain, dáig ó condricfat fir Hérend óenbaile, betit debtha 7 irgala 7 scandlacha 7 scandrecha eturru im chomríchtain tossaig nó derid nó átha nó aband, im chétguine muicce nó aige nó fiada nó fiadmíla. Acht abbair fír rind, a Ḟeidelm.
`Fedelm banḟāith, co acca ar slūag?' ol Médb. `Atchíu forderg, atchīu rūad,' ol ind ingen. `Nī baa anísin tra,' ol Médb, `ar bīt imferga 7 círgala 7 fuili fordérgga i cach slūag 7 i cach thaurchómrac dūnaid móir. Déca atheruch dūnd dano, 7 abbair a ḟír frind.'
Feidelm banḟáid, cia ḟacci ar sluag?'
`Atchíu forderg forro, atchíu ruad.'
Ocus ro gab ic tairṅgiri 7 remḟástine Con Culaind d'ḟeraib Hérend 7 doringni laíd:
`Feidelm banḟāith, co acca ar slūag?' `A[t]chíu forderg, atchíu ruad,' ol Fedelm.
`Atchíu fer find firfes chless
co lín chret ima cháemcnes,
lond láith i n-airthiur a chind,
óenach búada ina thilchind.
`Atchíu fer find sirfes cles
co lín crēchta fora chris:
lūan láith i nairthiur a chind,
ōenach mbúada a thulchind.
`Fail secht [n]gemma láth ṅgaile
ar lár a dá imcaisne,
fail fuidrech fora rinne,
fail leind deirg drolaig imme. ...
Fail .VII. ngemma láith ṅgaile
for lár a dá imlisse;
fil fúidrech fora glinni,
fil leind ndeirg ndrolaig immi. ...






German translation
LL (Book of Leinster) 55b-56a: LU (Lebor na hUidre) 55a-55b:
Der Wagenlenker wendete den Wagen, und Medb trat hinter ihn. Da sah sie (etwas), das verwunderlich für sie war, nämlich eine Frau allein an der Deichsel eines Wagens ihnen gegenüber. Auf folgende Weise war das Mädchen (beschäftigt): Beim Weben einer Borte, 〈und〉 einen weißgoldenen Stab in ihrer rechten Hand mit sieben Stücken von Rotgold darin eingearbeitet. Sie trug einen grünen gesprenkelten Mantel (und) eine runde Spange mit starkem Kopf auf dem Mantel über ihrer Brust. Sie hatte ein purpurnes, wohlgeformtes Gesicht, ein blaugraues, lachendes Auge, rote, schmale Lippen, glänzende, perlenartige Zähne, (so daß) es dir schien, als wäre es eine Kette von weißen Perlen, die in ihrem Kopf angehäuft wären. Ihre Lippen waren gleich einer neuen Parthica. Der melodische Klang ihrer Stimme und ihrer Rede war melodisch wie die Saiten von Harfen beim Spiel der Hände eines wahren Meisters. Der Schimmer ihrer Haut und ihres Fleisches, (soweit es) außerhalb des Gewandes (zu sehen war), war weiß wie der Schnee, der vor einer Nacht gefallen ist. Sie hatte lange, weiße Füße (und) purpurne ebenmäßige scharf-runde Nägel. Sie trug blondes, langes, goldglänzendes Haar. Als der Wagenlenker den Wagen drehte und startete, um davonzufahren, da sahen sie ein jugendliches Mädchen vor sich. Sie hatte blondes Haar. Sie trug einen gesprenkelten Mantel mit einer Spange von Gold, (darunter) einen Faltenrock mit rotem Ornament, zwei Sandalen mit goldenen Schnallen. Ihr (Gesicht) war unten schmal, oben breit. Ihre Brauen (waren) schwarz (und) dicht, und ihre schwarzen, feinen Wimpern warfen Schatten bis mitten auf die beiden Wangen. Es hätte dir geschienen, daß ihre Lippen von parthischem Scharlach waren, (und) es hätte dir geschienen, daß ihre Zähne eine Kette von Perlen zwischen den Lippen waren.
Drei Haarzöpfe trug sie um ihren Kopf, einen weiteren Zopf, der Schatten auf ihre Wangen warf. Drei Zöpfe trug sie, d.h. zwei Zöpfe den Kopf aufwärts (geflochten) und einen Zopf den Rücken hinunter bis zum Ende ihrer Waden. Einen weißgoldenen Weberstab hielt sie in der Hand, mit goldener Einlassung. Drei Irissen hatte sie in beiden Augen. Das Mädchen hatte Waffen bei sich und zwei schwarze Pferde vor ihrem Wagen.
Medb schaute sie an. `Und was tust jetzt du hier, Mädchen?', sagte Medb. `(Ich bin dabei), dir deine Aussichten und dein Glück zu offenbaren, die du (dabei bist), die vier Oberprovinzen um dich zu vereinigen und zu versammeln gegen Ulster zum Zwecke des Raubs der Rinder von Cuailnge.' `Warum aber tust du das für mich?' sagte Medb. `Ich habe guten Grund dazu, ich bin eine Dienstmagd von deinen Leuten.' `Wer von meinen Leuten bist du (denn)?' sagte Medb. `Das ist nicht schwer. Man nennt mich Fedelm, die Seherin aus den unterirdischen Wohnsitzen von Cruachan.' `Also gut dann, `Was ist dein Beiname?' sagte Medb zu dem Mädchen. `Fedelm, die Dichterin von Connacht, ist mein Name,' sagte das Mädchen. `Woher kommst du?' fragte Medb. `Aus Schottland, vom Lernen der Dichtkunst', sagte das Mädchen. `Hast du die Gabe der Hellsichtigkeit?' fragte Medb. `Ja, ich habe sie,' sagte das Mädchen. `Dann schaue für mich, wie mein Kriegszug ausgehen wird.' Darauf schaute das Mädchen. Und Medb sagte dann:
Fedelm, Seherin, wie schaust du unser Heer?' `Ich schaue es dunkelrot, ich schaue es rot.'
`(Aber) Conchobar liegt doch mit der Neuntagekrankheit in Emain,' sagte Medb. `Meine Boten kamen dorthin. Es gibt nichts, was wir von den Ultern zu fürchten hätten. So sage doch die Wahrheit, Fedelm:
`Fedelm, Seherin, wie schaust du unser Heer?' Fedelm antwortete, indem sie sagte: `Ich sehe es dunkelrot, ich sehe es rot.' `Das ist nicht wahr,' sagte Medb, `denn Conchobor liegt krank darnieder in Emain und all die jungen Ulter um ihn herum, und meine Boten sind gekommen, die mir die Nachricht von dort gebracht haben.
Fedelm, Seherin, wie schaust du unser Heer?' `Ich schaue es dunkelrot, ich schaue es rot.'
`Cuscraid Mend Macha, der Sohn Conchobars, ist auf (der Insel) Inis Cuscraid in Krankheit. Meine Boten kamen dorthin. Es gibt nichts, was wir von den Ultern zu fürchten hätten. So sage doch die Wahrheit, Fedelm:
 
Fedelm, Seherin, wie schaust du unser Heer?' `Ich schaue es dunkelrot, ich schaue es rot.'
`Eogan, der Sohn von Durchacht, liegt bei Ráth Airthir in Krankheit. Meine Boten kamen dorthin. Es gibt nichts, was wir von den Ultern zu fürchten hätten. So sage doch die Wahrheit, Fedelm:
 
Fedelm, Seherin, wie schaust du unser Heer?' `Ich schaue es dunkelrot, ich schaue es rot.'
`Celtchar, der Sohn des Cuthechar, liegt in seiner Festung in Krankeit. Meine Boten kamen dorthin. Es gibt nichts, was wir von den Ultern zu fürchten hätten. So sage doch die Wahrheit, Fedelm:
Fedelm, Seherin, wie schaust du (also) unser Heer?' `Ich sehe es dunkelrot, ich sehe es rot,' sagte das Mädchen. `Das ist nicht wahr,' sagte Medb, `denn Celtchar, der Sohn von Guthidir, sitzt mit einem Drittel der Ulter in Dún Lethglaisse, und Fergus, der Sohn von Froich, dem Sohn von Echdach ist hier bei uns im Exil mit drei Tausend Mann um ihn.
Fedelm, Seherin, wie schaust du unser Heer?' `Ich schaue es dunkelrot, ich schaue es rot.'
Ich glaube nicht, daß es so ist, wie du denkst, denn sobald die Männer Irlands an einem Ort zusammenkommen, wird es (immer) Streit und Auseinandersetzung und Skandale und Tumulte unter ihnen geben, weil sie zugleich die Vorhut oder Nachhut bilden oder an eine Furt oder an einem Fluß kommen wollen oder zuerst ein Schwein oder einen Hirschen oder ein Wild erlegen wollen. So sage doch die Wahrheit, Fedelm:
Fedelm, Seherin, wie schaust du (also) unser Heer?' sagte Medb. `Ich sehe es dunkelrot, ich sehe es rot,' sagte das Mädchen. `Es spielt (eigentlich) auch keine Rolle,' sagte Medb, `denn es gibt Wut und Raserei und dunkelrote Wunden bei jedem kämpferischen Aufeinandertreffen großer Streitkräfte. Also schaue noch einmal und sage uns die Wahrheit.
Fedelm, Seherin, wie schaust du unser Heer?' `Ich schaue es dunkelrot, ich schaue es rot.'
Und sie begann, den Männern von Irland vorherzusagen und zu prophezeien und verfaßte (dazu) ein Lied:
Fedelm, Seherin, wie schaust du (also) unser Heer?' `Ich sehe es dunkelrot, ich sehe es rot,' sagte Fedelm.
Ich sehe einen blonden Mann, berühmt für seine Heldentaten,
voller Blut sein Gürtel,
ein Heldennimbus auf der Vorderseite seines Kopfes,
eine Ansammlung von Siegen (zeichnet sich ab auf) seiner Stirn.
Es gibt sieben Heldengemmen, Flecken
auf der Oberfläche seiner beiden Netzhäute;
es gibt Entblößung auf seinen Wangen,
er trägt ein rotes, mit Haken versehenes Gewand.



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