TITUS
Seifrit, Alexander (Strassburger Fassung)
Part No. 6
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Chapter: 7  
Nectanabus täuscht Olympias

Das der kunig Nectanabus auf das veld nach wuerczen gienug.


Verse: 343       Nectanabus urlaub pat
Verse: 344    
die frawen und gieng ann ein stat

Verse: 345    
auf das gevild, da er vand
Verse: 346    
wurczen und chreutter alczuhandt,

Verse: 347    
der er bedarft czu der sachen
Verse: 348    
die er mit zawber wolt machen.

Verse: 349    
die geist er pienn zu maniger stund
Verse: 350    
und czaubert, als er wol chundt.

Verse: 351    
do es nacht warden was,
Verse: 352    
Nectanabus hat gemaistert das

Verse: 353    
das sy in dem trawm sech
Verse: 354    
wie Amon der got wech

Verse: 355    
pey ir an dem pet leg
Verse: 356    
und der mynne mit ir phleg

Verse: 357    
und sprach zu ir also:
Verse: 358    
'fraw, du solt wesen fro:

Verse: 359    
du trest den der dich schol bewarn
Verse: 360    
und behuetten in dein jarn.'

Verse: 361    
mit dem er von ir verswandt.
Verse: 362    
die fraw erwacht zu handt.

Verse: 363    
die chunigin ward unmassen fro,
Verse: 364    
nach dem maister sandt sy do.

Verse: 365    
die chunigin sagt im offenwar
Verse: 366    
wie ir des nachts geschechen wer,

Verse: 367    
wie sy den got het gesechen
Verse: 368    
und wes er ir het verjechen.

Verse: 369    
der maister anttwurt ir do:
Verse: 370    
'ich wais es wol, im ist also:

Verse: 371    
es ist dir inn dem trawm geschechen.
Verse: 372    
wildu des die warhait sechen,

Verse: 373    
so hais mir machen ain pettlein
Verse: 374    
fuͤr die chemnatten dein!'

Verse: 375    
die fraw schuͤrff im guetten gemach,
Verse: 376    
in irm palas das geschach.

Verse: 377    
der maister sagt der frawen do:
Verse: 378    
'du wirst in heint sechen so

Verse: 379    
als ain trakchen wildt.
Verse: 380    
dar nach in aines mannes pild

Verse: 381    
verwandelt er sich schir
Verse: 382    
und wirt wispeln vor dir.

Verse: 383    
er wirt sich an dein pett legen
Verse: 384    
und wirt der mynn mit dir phlegen.'




Das sich Nectanabus zu ainem trakchen macht.


Verse: 385       
Do es also cham
Verse: 386    
das der tag ain end nam

Verse: 387    
und die nacht an trat,
Verse: 388    
nach der ersten hanchratt

Verse: 389    
Nectanabus der weis man
Verse: 390    
graiff sein zawbernuss an.

Verse: 391    
zu ainem trakchen macht er sich,
Verse: 392    
er wispelt und tet ayslich,

Verse: 393    
ainer chuerczweil er began
Verse: 394    
und wart wider zu ainem man.

Verse: 395    
der frawen er zuchtiklichen naigt
Verse: 396    
und zu ir an das pet staig.

Verse: 397    
er halst sey und chusts,
Verse: 398    
als offt in gelust.

Verse: 399    
der mynn er mit ir phlag
Verse: 400    
die lang nacht unczt an den tag.

Verse: 401    
mynniklich er mit ir spilt,
Verse: 402    
unczt das er ir ein kind geczilt.

Verse: 403    
do er das an ir enphandt,
Verse: 404    
auf irn pauch legt er sein handt

Verse: 405    
und sprach: 'das kind wirt sighaft.
Verse: 406    
das schol von menschlicher chrafft

Verse: 407    
nymmer uber wunden werden,
Verse: 408    
die weil es lebt auf der erden.'

Verse: 409    
do die nacht zergangen was,
Verse: 410    
sich hueb auf das palas

Verse: 411    
Nectanabus der greis
Verse: 412    
taugenlich und weis.

Verse: 413    
die fraw lag aber lenger,
Verse: 414    
wenn sy was warden swanger.

Verse: 415    
die chunigin edel und hochgeporn
Verse: 416    
hiet des tausent aydt gesworn

Verse: 417    
das sey beslaffen hiet ain gatt,
Verse: 418    
unczt an Nectanabo todt:

Verse: 419    
der sagt ee Allexandro,
Verse: 420    
do verstund sy sich erst do.




Do die kunigin in wart das sy swanger was wardenn.


Verse: 421       
Do der kunigin wol getan
Verse: 422    
der leib grossen began,

Verse: 423    
ir was laid und antt.
Verse: 424    
nach Nectanabo sy sand,

Verse: 425    
sy sprach: 'du solt mir ervarn
Verse: 426    
wie ich umb dissew sach schol geparn,

Verse: 427    
chunig Philipp der pider
Verse: 428    
wann der zu lanndt chumbt wider.'

Verse: 429    
er sprach: 'fraw, umb die geschicht
Verse: 430    
durft ir euch furchten nicht.

Verse: 431    
Amon der got bewart dich
Verse: 432    
zu allen zeitten und auch ich.'




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