1. Bei dem unter diesem Lemma angegebenen Beleg Sibrʒne 13 handelt sich offenbar um
Weish.Sal. 13,11 in der Lesart der Bakar-Bibel {14.}, wo mit
kerk- das innerhalb der Septuaginta
nur hier erscheinende gr. ϕλοιός "Baumrinde" übersetzt ist; die Ošḳi-Hs. hat stattdessen
nakurce-ni. [back / zurück]
2. Diesen Beleg dürfte der Eintrag "Nemes. 4" s.v.
aṗḳa in dem Handschriftenzweig B des
Sabaschen Lexikons meinen; cf. bereits die Edition, 56, Anm. 1.
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3. Für eine solche Regel sprechen auch gewisse echt-kartv. Substantive auf
-a- wie z.B.
ṭba-
"See", dessen unsynkopierte Variante sich eventuell in dem ON
Ṭaba-qmela erhalten hat (cf.
Čikobava, Šed.Leks. 184 sowie Ageb. 14 nach Ǯ
avaxišvili / Ǯ
anašia /
Šaniʒe); dagegen
lassen sich ganz analog aufgebaute Wortformen wie z.B. das häufige
daba- "Dorf" ins Feld
führen. Weder die Annahme einer Opposition zwischen Lang- und Kurzvokalen, von denen nur
die letzteren synkopiert worden wären, wie bei
Vogt, Alternances [NTS 11], noch die umgekehrte Ansetzung einer sekundären Anaptyxe wie bei
Gamq̇reliʒe/Mač̣avariani, 115 mit Anm.
2 ist bisher genügend begründet.
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4. Bei
Androniḳašvili, Narḳv. 193 wird diese Form als Beispiel für die Lautsubstitution
iran.
-p-, georg. (aspiriertes)
-p- angeführt, das
-s- wird jedoch nicht problematisiert.
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5. Dem Wortlaut der älteren Redaktion der Psalmenübersetzung (AB) entspricht das Zitat der
Stelle im Psalmenkommentar des Theodoret, dessen georg. Vs. im Šaṭberd-Codex enthalten ist
(412,6-7 {52a}). Zusätzlich wird hier aber im unmittelbar folgenden Kontext das Wort erst durch
die Bildungsparallele
sa-sxur-eb-el- (s.dazu weiter unten), dann durch die Form
zoṗav-it-a,
Instr.Sg. eines Stammes
zoṗav-, wiedergegeben. Dieser Stamm, der, soweit ich sehe, bisher in
keinem Wörterbuch des Georgischen verzeichnet ist, reflektiert offensichtlich direkt den
armen.
Namen des Wortes für den Ysop, nämlich
zopa, das z.B. in Ex. 12,22 {50.} für gr. ὕσσωπος
steht (in Ps. 50,9 hat die armen. Bibel nur
mštkaw, Instr.Sg. von
mštik, das ursprünglich wohl
nicht die Pflanze selbst, sondern das "Bündel", den "Strauß" bezeichnet hat; das legt wiederum
Ex. 12,22 {50.} nahe, wo arm.
mštik zopayi für gr. δεσμὴ ὑσσώπου (georg.
usuṗ- ḳona-) steht).
Daß die georg. Version des Psalmenkommentars aus dem Armenischen übersetzt ist, wird
allgemein anerkannt; cf. in diesem Sinne z.B.
Abulaʒe, Urt. 0182, der aus dem den Text
einleitenden Brief des Übersetzers Dači zitiert [Šaṭb. 365, 10 ff.], ferner
Outtier, Théod. [RÉA
12], 173, nach dessen Aufstellung (ib. 179) eine armen. Vs. der hier interessierenden Passage
allerdings fehlt. — Ob mit dem georg. hapax legomenon
zoṗav- auch das Verb (
mo-)
zoṗ-av-
zusammenzustellen ist, muß angesichts der fragmentarischen Bezeugung desselben offenbleiben:
Verzeichnet ist lediglich eine 3.Sg.Präs.
mo-zoṗ-av-s aus einer "Sylvester-Metaphrase" (?
"Silibisṭros neṭaprasi", E {58.}) sowie eine Form des Part.Präs.
m-zoṗ-av- (
-ad) aus einer "Ausdeutung des Johannes-Evangeliums" ("Iovanes saxarebis axlis ganmarṭebaši", Kap. 4, Vers 12:
Aa {59.}) bei
Saba, der das erstere mit einer dem gegebenen Kontext entsprechenden
Bedeutungsangabe "
cudis satkmlis moambe", i.e. "wer schlechtes Gerede spricht", versieht; sollte
mit der zweiten Angabe der von Ioane Mtac̣mideli übersetzte Johannes-Kommentar des Johannes
Chrysostomus gemeint sein, der z.B. in den Hss. A 8, 101, 106, 481 u.a. enthalten, aber noch
unediert ist, so ist die Bedeutung entsprechend dem κομπάζειν der vermutlichen griech.
Vorlagestelle (32,1.: PG 59, 183 M. {59a}) mit "prahlen, sich rühmen" anzusetzen.
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6. In Jo. 19,28 C {53a} scheint dem
usuṗ-(
-sa) der Protovulgata das Wort
navġel- zu
entsprechen, das gemeinhin soviel wie "Bitternis" oder "Galle" bedeutet. Diese auffällige
Gegebenheit läßt sich im Zusammenhang mit dem armen. Text erklären: Hier wird das gr. σπόγγον οὖν μεστὸν τοῦ ὄξους ὑσσώπῳ περιϑέντες durch
spowng lcՙeal kՙacՙaxov ənd łełwoy šowrǰ
edeal zmštkaw zovpayi übersetzt (19,29), wobei das gr. ὐσσώπῳ offenbar sowohl durch
ənd
łełwoy als auch durch
zmštkaw zovpayi wiedergegeben ist, von denen eines als "überzählig" zu
gelten hat. Genau gleich verhält sich die Adiši-Hs., wo mit
navġlita (Instr.Sg.) und
q̇u(a)vili
(Nom.Sg.) ebenfalls
zwei Vertreter des gr. ὑσσώπῳ zur Verfügung stehen (nach Abzug der Entsprechungen
aġavses ≈ μεστόν ≈
lcՙeal, ġ[r]ubeli ≈ σπόγγον ≈
spowng, ʒ[m]rita ≈ τοῦ ὀξους
≈
kՙacՙaxov und
dadves ≈ περιϑέντες ≈
šowrǰ edeal). Daß in beiden Fällen die erstere Vertretung, also
łełi bzw.
navġeli, als "überzählig" anzusehen ist (cf. für das Armenische bereits
Künzle, Evang. 2, 432; georg.
navġel- und arm.
łełi bzw.
lełi verhalten sich auch sonst völlig
äquivalent, indem beide die Normalentsprechungen von gr. χολή in der Bibel darstellen wie z.B.
in Ps. 68,22 {53c}), erweist nun der folgende Vers, wo dem einfachen gr. τὸ ὄξος wiederum
"doppeltes"
zkՙacՙaxn handerj łełwoyn =
ʒmari navġliturt entspricht. Die Fügung ist offenkundig
unter dem Einfluß von Mt. 27,34 {53b} entstanden, wonach der am Kreuz verabreichte Trunk
"mit Galle vermischter Wein" (οἶνον μετὰ χολῆς μεμιγμένον) war, was die armen. Bibel und die
Adiši-Version regelgerecht durch
giní ənd łełi xar̄neal bzw.
ġunoy navġel-reuli wiedergeben; hier
zeigt die georg. Protovulgata die umgekehrte Beeinflussung, indem sie mit
ʒmari navġlita
šezavebuli den "Wein" entsprechend dem Johannes-Evangelium in "Essig" verwandelt hat. —
Bemerkenswerterweise weist die Protovulgata (DE) nun in Jo. 19,28 {53a} ebenfalls eine
"überzählige" Reihe auf, wobei
usuṗ-sa tana die Stelle von
navġl-ita /
łełwoy einnimmt, während
dem
q̇u(a)vil-i /
zmštkaw zovpayi lerc̣am-i gegenübersteht; die "Verdoppelung" im Folgevers ist
hier jedoch nicht durchgeführt. Dies läßt sich m.E. am ehesten mit der Hypothese vereinbaren,
wonach der Text der Protovulgata auf der sekundären "Gräzisierung" einer älteren, nur noch
durch die Adiši-Hs. repräsentierten Übersetzung beruht, die selbst eine armen. Vorlage hatte;
usuṗ-sa tana wäre dabei nach dem griech. ὑσσώπῳ für
navġlita eingesetzt worden, während in
dem Teilsatz "sie legten ihn (den Schwamm) um einen Ysop(-Zweig)" für
q̇uavili "Blüte" das
anschaulichere
lerc̣ami "Stange" eintreten konnte.
q̇uavil- selbst bleibt als auffällige Entsprechung
von gr. ὕσσωπος in der Adiši-Hs. zu notieren; es erklärt sich vermutlich auf dem Hintergrund
des arm.
mštik zopayi, wobei mit einer verkürzten Wiedergabe von alleinigem
mštik zu rechnen
ist. — Keine eigentliche Entsprechung hat gr. ὕσσωπος in 3.Kön. 4,33 M {56.}, wo mit
mi-ǯeǯil-a-mde, wtl. etwa "bis hin zum Grünenden", offenbar nur das Attribut ἐκπορευομένη übersetzt ist;
der armen. Text hat umgekehrt nur
cՙ-zopayn. [back / zurück]
7. Den Begriff "Wurzelsuffix" verwende ich im Georgischen für solche an Verbalwurzeln
tretende Elemente, die bei der Aoristbildung erhalten bleiben und somit nicht als Präsens- oder
Perfektbildungssuffixe bestimmbar sind.
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8. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang auch noch die einmalige Graphie <moabḳura>
in Lev. 9,12 {43.} in der Mcxeta-Bibel gegenüber "regulärem" <moaṗḳura> in O. — Für die
komplexen Assimilationserscheinungen, die im georg. in Konsonantengruppen auftreten, cf. die
Sammlungen bei
Sarǯvelaʒe, Šesavali, 303 ff.
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9. Vgl. avest.
aδka- /aθka-/ ≈ aind.
átka-; avest.
-pt- in
hapta ist gegenüber mpers. npers.
haft
eher aus *
hafta rückverwandelt als bewahrt, auf jeden Fall aber nur avestisch. — Osset.
avgæ
muß wegen des daraus entlehnten ungar.
üveg auf eine Form mit innerem
-a- (*
āpak-)
zurückgehen.
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