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Dies ist eine Internet-Sonderausgabe des Aufsatzes
`Neues zu „Slavisch st aus älterem pt?“'
von Jost Gippert (2001).
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„Namen, Sprachen und Kulturen. Imena, Jeziki in Kulture. Festschrift für Heinz Dieter Pohl zum 60. Geburtstag. Herausgegeben von Peter Anreiter, Peter Ernst und Isolde Hausner unter Mitwirkung von Helmut Kalb“, Wien 2002, 239-256
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`Neues zu „Slavisch st aus älterem pt?“'
by Jost Gippert (2001).
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Jost Gippert, Frankfurt 2001

1.   

Auch wenn es sicher immer gerechtfertigt ist, in der historischen Sprachwissenschaft die Methodenfrage zu stellen, bleibt doch der polemische Ton, in dem Kortlandts Replik gehalten ist, unverständlich. [back / zurück]


2.   

Zum Ansatz des iir. Etymons zuletzt Fischer (1998), S. 84. Kortlandts Behauptung (1982, S. 62), das dem aind. und dem ahd. Wort gemeinsam zugrundeliegende Etymon hätte im Slavischen **tьrvl'ь ergeben müssen, ignoriert die Tatsache, dass das Wort im Aind. ein zweisilbiges Suffix mit betontem i enthält (-yà- = /-íi̯a-/), so dass im Slav. wohl eher **-tьrvьjь zu erwarten wäre. Den Lautwandel pt → st vorausgesetzt könnte das slav. Wort so, wie es bezeugt ist, allenfalls einem aind. pitruya- entsprechen (als strъjь < pətr-ui̯o-, mit regelgerechter Syllabifizierung des Sonanten -u- entsprechend der bei Schindler 1977, S. 56 herausgearbeiteten Regel). Bei allen genannten Ansätzen bleibt allerdings die Bildeweise unklar. [back / zurück]


3.   

apud Stokes 1894, S. 314 s.v. struti-s, strutivo-s `alt'. [back / zurück]


4.   

Klingenschmitt 1971, S. 137 mit Verweis auf Perikhanian 1970, S. 353 ff. [back / zurück]


5.   

Klingenschmitt 1971, S. 139. [back / zurück]


6.   

Cf. z.B. Nyberg 1974, S. 181 und MacKenzie 1971, S. 78; Perikhanian (1970), S. 353 ff. führt den Terminus zunächst als stū̆r ein, schreibt dann aber durchweg stūr. [back / zurück]


7.   

So durchweg in den Übersetzungen mpers. Texte von E.W. West in der Serie Sacred Books of the East (z.B. 1882, S. 186 ff. in der Übersetzung des Dādestān-ī dēnīg; 1880, S. 144 in der Übersetzung des Bundahišn; 1885, S. 74 in der Übersetzung des Mēnōg-ī xrad). [back / zurück]


8.   

Ausführlich hierzu Leist 1889/1978, insbesondere S. 87 ff.; für die Germanen Grimm 1899, S. 613. [back / zurück]


9.   

Cf. A. Perikhanian apud MacKenzie 1969, S. 105 n. 2 und S. 110 ff. [back / zurück]


10.   

Cf. z.B. Macuch 1993, S. 336: „... ein Hausherr stiftet einen Teil seines Vermögens ausdrücklich im Testament für das stūrīh und hinterläßt als nähere Verwandte zwei Töchter.“ [back / zurück]


11.   

So nach dem Pahlavi-Rivāyat zum Dādestān-ī dēnīg (41,1 ed. Williams 1990, S. 157: stūr-škenišnīh); entsprechend erscheint im Mēnōg-ī xrad (36,8) in einer Aufzählung von Sündern „als fünfter, wer die Einrichtung einer Treuhänderschaft bricht“ (panjom kē stūr-rāyēnīdārīh škennēd). [back / zurück]


12.   

Cf. in diesem Sinne Macuch 1993, S. 331: „Für den Erblasser Farroḫ ist ein stūr, d.h. ein Stellvertreter, der für Farroḫ einen Erben und Nachfolger zeugen soll ..., gesetzlich zu ernennen.“ [back / zurück]


13.   

Cf. z.B. Macuch (1993), S. 352: „Der Erblasser stiftet Vermögen für das stūrīh, übergibt den Besitz an drei Männer und beauftragt sie somit als stūr, d.h. alle drei sind verpflichtet, das stūrīh-Vermögen zu verwalten“; eine Stelle, die zugleich zeigt, dass die Treuhänderschaft im mpers. Recht auch auf mehrere Personen verteilt werden konnte. [back / zurück]


14.   

Ausführlich hierüber das Dādestān-ī Dēnīg (56,3 ff.). Die unedierte Textpassage ist in den Faksimile-Ausgaben der Handschriften TD4a und D7 zugänglich (ed. Jamasp Asa / Nawabi 1978 und 1976); sie lautet hier (TD4: 328,12 ff. / D4: 286,11ff.): stūrīh ud dūdag-sālārīh čē-ēwēnag bawēd čē-ēwēnag abāyēd gumārd ... pāsox ān ku stūrīh ēdōn bawēd tā ka kū mard-i wehdēn-ē ... kē-š zan ud frazand-i pādixšāy ud padīriftag ud brād-ē-ī hambāy ud stūr-ē-ī kardag nēst u-š xwāstag 60 stīr hastand barōmand widerān bawēd ān-ī xwāstag xwadāyīh ān-ī widerdag gōhrag wizīdāg-kunišn xwand ast stūr-gumārišn ān-ī nazdistar az hamnāfān kē pad ān-ī ōy hamkāriš rāyēnēd (ud) paywand dārēd xwāstag. ... pad stūrīh xwah-ī purnāy kē pad any dūdag nē stūr pas duxt-ī brād pas pus-ī brād pas abārīg paywand-ī nazdistar ... „Wie soll die Treuhänderschaft und die Hausherrenschaft sein (und) wie ist sie zu bestimmen? ... Die Antwort ist, dass stūrīh so ist, dass wenn ein rechtgläubiger Mann, der ... keine Ehefrau und keinen rechtmäßigen Nachkommen und keinen adoptierten Sohn und keinen assoziierten [in seinem Haushalt lebenden] Bruder und keinen (bereits) bestimmten Stellvertreter hat und dessen Besitz 60 statēr (an) Ertrag umfasst, dahinscheidet, so nennt man die Zuweisung des zu verwaltenden Besitzes an einen Verwandten des Dahinscheidenden die Einsetzung des stūr; der Nächste von den Abkömmlingen derselben Linie soll den von jenem hinterlassenen Besitz verwalten und zusammenhalten. ... Für das stūrīh sind eine erwachsene Tochter, die nicht stūr eines anderen Haushalts ist, dann die Tochter des Bruders, dann der Sohn des Bruders, dann die übrigen der nächsten Verwandten (vorgesehen) ...“ [back / zurück]


15.   

Cf. in diesem Sinne explizit Perikhanian (1970, S. 355 im Hinblick auf den terminus stūr-ī būdag, i.e. „`natural' stūr“): „The widow must enter into levirate marriage (= čakarīh) with her late husband's next of kin“. [back / zurück]


16.   

Deut. 25,5 ff. [back / zurück]


17.   

Vgl. z.B. die Manu-Smṛti (9,59 f.): devarād vā sapiṇḍād vā striyā samyaṅ niyuktayā | prajepsitādhigantavyā saṃtānasya parikṣaye || vidhavāyāṃ niyuktas tu ghṛtākto vāgyato niśi | ekam utpādayet putraṃ na dvitīyaṃ kathaṃ cana „Eine Frau, die ordnungsgemäß (saṃyak) dazu ermächtigt worden ist (niyukta), kann von einem Schwager (devar- ≈ lat. lēvir) oder einem anderen Verwandten (sapiṇḍa-, des Ehemanns), wenn Nachkommenschaft ausgeblieben ist, einen Nachkommen empfangen. Ein (so) ermächtiger soll bei Nacht, mit Butter eingerieben, schweigend einen Sohn mit der Witwe zeugen, keinesfalls jedoch einen zweiten.“ Explizit auch im NarDhS (12,80 ff.): anutpannaprajāyās tu patiḥ preyād yadi striyāḥ | niyuktā gurubhir gacched devaraṃ putrakāmyayā || sa ca tāṃ pratipadyeta tathaivā putrajanmataḥ | putre jāte nivarteta viplavaḥ syād ato 'nyathā || ghṛtenābhyajya gātrāṇi tailenāvikṛtena vā | mukhān mukhaṃ pariharan gātrair gātrāṇy asaṃspṛśan || „Wenn der Ehemann einer ohne Nachkommen gebliebenen Frau stirbt, soll diese, nachdem sie von den Ältesten (guru) (dazu) ermächtigt (niyukta-) worden ist, mit dem Wunsch nach einem Sohn zum Schwager gehen. Dieser soll genau so lange mit ihr verkehren, bis ein Sohn geboren wurde. Nach der Geburt des Sohnes soll er sich von ihr abwenden, andernfalls wäre es von da ab Unzucht. Er muss seine Glieder mit Butter einreiben oder mit unbehandeltem Öl, den Mund von (ihrem) Mund fernhalten und darf die Glieder nicht mit den Gliedern berühren.“ Ähnlich, in knapper Diktion, das GautDhS (2,9 [18],4-8): apatir apatyalipsur devarāt | guruprasūtā na rtum atīyāt || piṇḍagotrarṣisaṃbandhebhyo yonimātrād vā | nādevarād ity eke | nātidvitīyam || „Eine Frau, deren Ehemann nicht (mehr lebt) und die Nachkommenschaft begehrt, (kann diese) vom Schwager (devar-) (empfangen). Sie soll (sie) unter Aufsicht der Familienältesten (guru) empfangen (und) den rechten Zeitpunkt (ṛtu) nicht versäumen. (Nach einigen Autoritäten kann sie die Nachkommenschaft auch) von Verwandten ersten oder zweiten Grades (des Ehemanns) mit Einwilligung der R̥ṣis oder (überhaupt) von Angehörigen derselben Kaste (empfangen); nach einigen (jedoch) von keinem, der kein Schwager (ist). Und sie soll nicht über einen zweiten (Sohn) hinaus empfangen.“ Für die Frage der Erbfolge der auf diese Weise gezeugten Kinder (kṣetraja-, wtl. `auf dem (eigenen) Grund geboren') vgl. z.B. BaudhDhS 2,2,3,17 f.: mṛtasya prasūto yaḥ klība-vyādhitayor vānyenānumatena sve kṣetre sa kṣetrajaḥ || sa eṣa dvi-pitā dvi-gotraś ca dvayor api svadhārikthabhāg bhavati „Einer, der mit (der Frau) eines Toten, eines Eunuchen oder eines unheilbar Kranken von einem anderen (Mann) aus dessen Verwandtschaft gezeugt worden ist, gilt, (sofern dies) unter Ermächtigung (erfolgt ist), als `auf dem (eigenen) Grund geboren'; er hat zwei Väter und zwei Familien und ist in beiden erbberechtigt.“ Gemäß dem VasDhS (17,13 f.) ist ein kṣetraja ein Kind zweiter Kategorie: svayam utpāditaḥ sva-kṣetre saṃskṛtāyāṃ prathamaḥ | tadalābhe niyuktāyāṃ kṣetrajo dvitīyaḥ „Der erste (Typ von Sohn) ist einer, der (von einem Ehemann) mit seiner rechtmäßigen (Ehefrau) im eigenen Hause selbst gezeugt wurde; der zweite ist der kṣetraja, der, wenn jener (d.h. ein Sohn des ersten Typs) nicht empfangen wurde, mit einer (dazu) ermächtigten (Frau gezeugt wurde).“ [back / zurück]


18.   

So in der Pāzend-Version des Mēnōg-ī xrad, 36,8 (ed. Antia 1909, S. 311, Z. 1): paṇjum. kə. star. rāynīdārī. sikanət̰. (vgl. Anm. ); 37,13 (312,8): duhum. kə. *starī. (ed. štarī.) rāinət̰. (≈ dahom kē stūrīh rāyēnēd „als zehnter [erlangt das Paradies] derjenige, der eine Treuhänderschaft einrichtet“); 39,40 (315,3): u. frazaṇd. aṇdar. pit̰. u. māt̰. u. sālār. u. duštūr. u. ōstād. {u. ātaš.} u. star. u. paēvaṇd. u. aramə̄st̰. (≈ ud frazand andar pid ud mād ud sālār ud dastwar ud awestād ud stūr ud paywand ī armēšt „[Gehorsam üben müssen] die Kinder gegenüber Vater und Mutter und Hausherr und Priester und Lehrer {und Feuer} und Treuhänder und stiller Verwandtschaft“). Lediglich im Pāzend-Bundahišn, 28,32 f. (ed. Antia 1909, S. 57, Z. 18 ff.) erscheint für pahl. stūrīh() einmal sture: əž. asat̰. vāstar. zāt̰. pusə̄. uruvij. nąm. būt̰. azə̄šą. arəṇji. bə̄e. rδā. xuānaṇt̰. aērā. kə̄. az. zani. čugur. būt̰. agušą. pa. sture. isat̰. vāstar. bi. gumārt̰. (≈ az isatwāstar zād pus-ē urwarwizag nām būd. u-šān arwij-ī bīrādān xwānand; ēd rāy kē az zan-ī čagar būd, ēg-išān pad stūrīh-ī isatwāstar bē gumārd „Und von [Zarathustras Sohn] Isatvāstra wurde ein Sohn mit Namen U. geboren. Und sie nennen ihn A.-i B., deshalb, weil er von einer čagar-Frau geboren wurde. Daraufhin haben sie ihn als Treuhänder für Isatvāstra eingesetzt“). Ausführlich zur Stelle und zur čagar-Ehe, bei der es sich „um eine Einrichtung zur Zeugungshilfe für einen zeugungsunfähigen Mann“ handeln dürfte, Klingenschmitt (1971), S. 118; man beachte, dass im gegebenen Pāzend-Kontext auch mpers. čagar in einer nicht zu erwartenden Graphie (čugur) erscheint. [back / zurück]


19.   

So z.B. in dem bereits bei Klingenschmitt (1971), S. 115 behandelten Textstück aus der Rivāyat-Hs. M 50, in der die Begriffe <str> und <č՚kr> (als npers. Äquivalente von mpers. <stwl> und <čgr>) in klarer Abgrenzung voneinander definiert sind („Eine c'kr-Frau ist das: eine Frau, die in das Haus eines Mannes gegangen ist und geheiratet hat. Von dieser Frau sind Kinder geboren oder nicht geboren. Der Mann stirbt. Wenn Kinder da sind, ist es gut. Wenn keine Kinder da sind, beauftragen sie für ihn einen str. ... Die Frau heiratet einen anderen Mann. Mit ihm schließt sie eine c'kr-Ehe.“ Das betreffende Textstück ist gemäß Bartholomae 1915, S. 36 einer Abhandlung „über die fünf Arten der Frau in der Ehe“ entnommen (eine kurze Zusammenfassung dieser fünf Arten findet sich bei West 1880, S. 142 f. n. 10 sowie 1882, S. 185 n. 3). Eine entsprechende Abhandlung findet sich auch in der Hs. M 55; nach Ausweis der bei Bartholomae (1915), S. 131 zitierten Passagen (cf. auch Klingenschmitt 1971, S. 116) ist sie identisch mit dem in Dārāb Hormazyārs Rivāyat enthaltenen Textstück (ed. Unvala 1922, S. 180 f.). Es umfasst, neben den bei Bartholomae abgedruckten Definitionen der c՚kr-Frau und der xwdšr՚y-Frau, auch eine solche der str-Frau, wobei die gesamte Abhandlung zweimal, nach zwei Quellen, angeführt ist (Unvala 1922, S. 180, Z. 14 ff. / S. 181, Z. 9 ff.): str zan ān ast ke mard-ē guzaštah šawad pānzdah sālah u ō-rā zan na-bāšad bar xwēšān-i (var. xwēšāwandarān-i) ōy-ast kah ba-suwī ān ruwān-i ōy ġamxwāragī kunand u duxtar-ē-rā xwāstah dahand u str-i ōy ba-šōy (var. ba-šauhar) dahand tā dar ān jehān ō-rā ham-zan bāšad ham-frazand u ān-kas kah ō-rā ba-zanī kunad u frazand kah az ō zāyad bahr-ē az ān-kas bāšad kah zan-i str-i ōy bāšad u bahr-ē az ān kas-ē bāšad kah str-i ōy ba-šōy dādah bāšad. „Eine str-Frau ist jene: Wenn ein Mann dahinscheidet, der fünfzehnjährig ist, und er keine Frau hat, so ist es an seinen Verwandten, dass sie, um Mitgefühl für seine Seele zu zeigen, eine Tochter mit Mitteln (xwāstah) aussttatten und sie als seinen str verheiraten, damit er im Jenseits mit Frau und Nachkommen versehen ist; demjenigen, der sie geehelicht hat und von dem ihre Nachkommenschaft gezeugt worden ist, fällt ein Teil davon zu, ein (weiterer Teil) demjenigen, für den sie als str Ehefrau geworden ist, und ein Teil demjenigen, der sie als str in Ehe gegeben hat.“ [back / zurück]


20.   

Nach Nyberg (1974), S. 181 hat die Pāzend-Graphie ihrerseits die Sanskrit-Form stara nach sich gezogen (in stara-pravṛtti-kāritāṃ bhanakti „bricht die Einrichtung der Treuhänderschaft“; vgl. Anm. und ). [back / zurück]


21.   

Vgl. Klingenschmitt (1971), S. 124 für ähnliche Umdeutungsvorgänge bei Termini dieser Kategorie. Eine (sekundäre) Verknüpfung mit mpers. starvan wurde bereits von A. Pagliaro (1948, S. 62 n. 2) vorgeschlagen („Che non c'entri in qualche modo pers.mod. سترون `sterile'?“). Mpers. starwan begegnet z.B. in der Erzählung vom König Xosrou und dem Pagen in Bezug auf eine weibliche Gazelle (§ 35, ed. Jamasp-Asana 1992, S. 236): bē abāg āhūg-ī mādag-ī starwan kē afsard ēstēd ud pīh dārēd ēč xāmīz pahikār nēst „aber einer unfruchtbaren weiblichen Gazelle, die gesülzt und gespickt ist, ist kein Würzfleisch gleichwertig“ (zur Übersetzung vgl. Unvala 1917, S. 23). [back / zurück]


22.   

So Klingenschmitt (1971), S. 138. [back / zurück]


23.   

Von den in der arm. Bibelkonkordanz (Astowacatowrean 1895) erfassten Stellen sind dies Gen. 43,33; Lev. 25,39; 42; 55 und Deut. 15,17; in Lev. 25,46 entspricht strowk gr. κατόχιμος, in Gen. 47,21 gr. παῖς; lediglich in 1.Kön. (1.Sam.) 8,14 und 15 steht in der Septuaginta δοῦλος entgegen. Zu Jer. 2,14 s.u. [back / zurück]


24.   

So in den ältesten verfügbaren georg. AT-Handschriften, der Ošḳi-Bibel und der mit ihr weitgehend übereinstimmenden Jerusalemer Bibel (beide verfügbar über die Edition Blake/Brière, 1962 bzw. 1963). [back / zurück]


25.   

Gen. 15,2 und 17,13 OCBAS (verfügbar über die Ausgabe Gigineišvili/Ḳiḳviʒe 1989). [back / zurück]


26.   

So Gen. 14,14, 17,12 und 17,23 in O gegenüber CB und AS und in Eccl. 2,7 in O und S gegenüber B mit -c̣uli; in 17,27 hat AS das entsprechend gebildete saxlis-našv-i gegenüber -našob-i in O und -c̣ul-i in CB. saxlis našobi hat die von Sulxan-Saba Orbeliani (s.u.) redigierte Mcxeta-Bibel (S, verfügbar über Dočanašvili 1981-1986) auch in Jer. 2,14. In 3.Esr. (1.Esr. LXX) 3,1 hat S einfaches švil-i, i.e. `Nachkomme, Kind'; in Lev. 22,11, das in O fehlt, erscheint saxlis-c̣ul-i in G gegenüber švil-i mona-y, wtl. `Kind-Diener', in AKSB. [back / zurück]


27.   

So in Gen. 14,14; əndocin in Eccl. 2,7. Ansonsten schreibt die Zohrab-Bibel (Zōhrapean 1805/1984) əntocin. [back / zurück]


28.   

Die Zusammengehörigkeit der armen. und der georg. Textfassung erweist sich an dieser Stelle auch in der Erwähnung von Jakob, die weder im griech. noch im hebr. oder syr. Text eine Entsprechung findet; sie dürfte aus Jer. 46,27 (26,27 LXX) bezogen sein. [back / zurück]


29.   

Cf. die Ausgabe Abulaʒe 1966, S. 114, wonach die Textstelle aus der Handschrift A 55 bezogen ist. [back / zurück]


30.   

Cf. Spira 1967, S. 445. [back / zurück]


31.   

So die Hss. ZAB des Lexikons: sṭruḳi (sṭruḳ D) ese (sṭruḳi B) ars reca arara, gina mdare, ġnioši, naḳlulevani, mḳodovani (mḳodavi B), gina saxlis našvi, šeuracxi rame. C und D haben stattdessen: sṭruḳi ars arara, gina mdare, gina ġnioši, (pinti D), gina naḳlulevani, gina priad glaxaḳi ( + anu saxlisa našobi C) CD, d.h. „s. ist (etwas) nichtiges oder schlechtes oder verwahrlostes, (mieses), oder fehlerhaftes oder sehr armes (oder ein Haus-Geborenes)“. [back / zurück]


32.   

So gemäß der bei Schindler (1977), S. 56 herausgearbeiteten Regel. [back / zurück]


33.   

<ē> und <ō> vertreten sowohl im Altarmen. als auch im Altgeorg. keine eigentlichen Langvokale, sondern Diphthonge (ei̯ und ou̯). [back / zurück]


34.   

Vgl. Gippert (1993), S. 277 f. für ähnliche Fälle. [back / zurück]


35.   

Tsch. strýc und skr. strȋc reflektieren eine Diminutivbildung *stryjьcъ. [back / zurück]


36.   

Ausführlich hierzu Bräuer (1961), S. 125 f. [back / zurück]


37.   

So explizit bei Trautmann (1923), S. 290 (s.v. „⊙ strūi̯u-“) und Bräuer (1961), S. 126; implizit bei Vasmer (1958), S. 29 (s.v. строй). [back / zurück]


38.   

So bei Niedermann u.a. (1963), S. 121 als alleinige Form, im LKŽ (1984), S. 1000 als Haupteintrag. [back / zurück]


39.   

So bei Niedermann (1963), S. 121 mit Verweis auf dė̃dė 1.; entsprechend in LKŽ (1984), S. 1000 als dritte Bedeutung. [back / zurück]


40.   

So in LKŽ (1984), S. 1000 als erste Bedeutung: `tėvo ar motinos tėvas, senelis'. [back / zurück]


41.   

So im LKŽ (1984), S. 1000 unter strùjus. Nesselmann (1851), S. 507 und Kurschat (1883), S. 408 verzeichnen nur undifferenziertes strujus `ein Greis' (mit Verweis auf die handschriftlichen Glossare Bd. = Lexicon Lithuanico-Germanicum von Jacob Brodowski und Qu. = Deutsch-Littauisches Wörterbuch in zwei starken Quartbänden des Geheimen Archivs zu Königsberg). Der Eintrag bei Kurschat (1883) ist in eckige Klammern gesetzt, was bedeutet, dass der Autor für dieses Wort „keine Garantie übernehmen mochte“ (1883, S. XI); er stammt offensichtlich unmittelbar aus Nesselmanns Werk. Der postum veröffentlichte Thesaurus von Kurschats Neffen Alexander vermerkt strujus mit der Zusatzangabe (-ū-), womit offenbar eine fakultative Länge des ersten Vokals angedeutet werden soll (1972, S. 2274). [back / zurück]


42.   

Fraenkel (1965), S. 926 mit Verweis auf Būga (1958), S. 468 u.a. – Ein undifferenziertes senas žmogus, i.e. `alter Mensch', wird im LKŽ (1984), S. 1000 als zweite Bedeutung von strùjus angegeben. [back / zurück]


43.   

S. 82, Z. 13 (S. 234 in der Faksimile-Edition Daukša 1995; S. 79 Z. 3 in der Edition Sittig 1929). [back / zurück]


44.   

Cf. Sittig (1929), S. 2 ff. zur Frage der ost-hochlit. Glossierungen; danach bleibt freilich unklar, ob das glossierte Wort als ein Žemaitismus gelten kann oder eher dem muttersprachlichen mittel-hochlit. Dialekt Daukšas angehörte. [back / zurück]


45.   

In seiner Besprechung des etymologischen Wörterbuchs von Bender (1921; non vidi) hält Būga (1961), S. 655 ausdrücklich fest, dass „strūjus `diedas'“ ein langes ū habe, was sich offenbar auf die Daukša-Stelle bezieht. Zur Problematik der Akzentbezeichnungen bei Daukša cf. Zinkevičius (1988), S. 185 f.; die einschlägige Untersuchung von Skardžius (1935) war mir bisher nicht zugänglich. — Ich danke Jolanta Gelumbeckaitė, Aleksas Girdenis und Bonifacas Stundžia für wertvolle Hinweise in diesem Zusammenhang. [back / zurück]


46.   

Cf. Fraenkel (1962), S. 85 s.v. dė̃dė. [back / zurück]


47.   

strūjus müsste dabei ein zu erwartendes *strujjus reflektieren (frdl. Hinweis von W. Smoczyński, e-Mail vom 2.8.2001). [back / zurück]


48.   

Fraenkel (1965), S. 926 erklärt beide lit. Varianten für mit den entsprechenden slav. Formen urverwandt („strūjus ... Urverw. mit s.-ksl. stryjь, poln. stryj usw.“ und „strùjus ... Urverw. mit russ. stroj, aus aruss. strъjь neben stryjь“), was ich nicht nachvollziehen kann. [back / zurück]


49.   

Vgl. die Zusammenstellung der Belege im DIL (1953), S. 379 f. s.v. [back / zurück]


50.   

Denkbar bleibt, dass die „Quasi-Wurzel“ *stur- aus einem Abstraktum *stah2-u̯r̥ (`Stellvertretung') bezogen sein könnte, das seinerseits zur Wurzel *stah2- gehören würde. Zum Lautlichen wären die Verhältnisse beim Wort für das `Feuer' zu vergleichen (z.B. altheth. paḫḫur und paḫḫuwar < */péh2-ur/ = *[páh2ur / páh2u̯r̥], Gen. paḫḫuwenaš < */ph2uéns/ = *[pəh2u̯éns] gegenüber */p(h2)un-és/ in griech. πυρός, got. funins. Anstelle von *stur- bliebe so auch ein Ansatz *sth2ur- möglich. [back / zurück]





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