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Dies ist eine Internet-Sonderausgabe des Aufsatzes
„Ein wenig beachtetes Element der georgischen Verbalflexion“
von Jost Gippert (2000).
Sie sollte nicht zitiert werden. Zitate sind der Originalausgabe in
W. Bublitz, M. von Roncador, H. Vater (Hrsg.), „Philologie, Typologie und Sprachstruktur, Festschrift für Winfried Boeder zum 65. Geburtstag“, Frankfurt a/M u.a. 2002, 283-303
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This is a special internet edition of the article
„Ein wenig beachtetes Element der georgischen Verbalflexion“
by Jost Gippert (2000).
It should not be quoted as such. For quotations, please refer to the original edition printed in
W. Bublitz, M. von Roncador, H. Vater (eds.), „Philology, Typology and Language Structure, Festschrift for Winfried Boeder on the Occasion of his 65th Birthday“, Frankfurt a/M etc. 2002, 283-303



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Jost Gippert, Frankfurt 2002

Ein wenig beachtetes Element der georgischen Verbalflexion
Jost Gippert (Frankfurt am Main)
Der Jubilar ist einer der wenigen Linguisten des deutschsprachigen Raumes, die die von Friedrich Müller (1868: 151) ausgesprochene Anregung aufgegriffen haben, den Bau des georgischen Verbums als einen “schwierigen, aber für die Sprachwissenschaft äusserst wichtigen Punkt zum Objecte ihrer speciellen Studien zu machen”, und die Fachwelt verdankt ihm eine Fülle bedeutender Erkenntnisse, durch die das georgische Verbalsystem viel von seinem (in den Worten Müllers) “so spröden” Erscheinungsbild verloren hat. Im folgenden soll, als eine kleine Gegengabe, ein Element behandelt werden, das in der Diskussion um die morphologischen und syntaktischen Komponenten des georgischen Verbums bisher nur wenig Aufmerksamkeit erfahren hat, nämlich das Element -q̇e.1
            Eine erste Untersuchung, die explizit dem georgischen -q̇e gewidmet war, wurde von Hugo Schuchardt vorgelegt (1896b: 278-280). Schuchardt setzt sich darin kritisch mit der in der georgischen Grammatikertradition der damaligen Zeit vorherrschenden Meinung auseinander, wonach “das -qe der älteren georgischen Schriftsprache” mit der Partikel ḳi identisch sei und wie diese etwa soviel wie affirmatives “ja, allerdings” bedeute. Kronzeuge dieser Auffassung war für Schuchardt David Čubinašvili (“Tšubinow”), der -q̇e mit einer entsprechenden Bedeutungsangabe in seinen Wörterbüchern (1840; 1887 / 1984: 1374) wie auch seiner russisch geschriebenen Grammatik von 1855 aufführt; Čubinašvili steht dabei in einem gewissen Widerspruch zu M.-F. Brosset, indem er -q̇e “als litterarische Nebenform von ki” auffaßt, während der französische Autor (1837: 219-224) die “particule d'affirmation” gerade “als vulgäre Nebenform des ... ki” ansah (Schuchardt 1896b: 278). Nur am Rande erwähnt Schuchardt, daß die Gleichstellung der beiden Partikeln auch im georgischen Wörterbuch von (Sulxan-)Saba Orbeliani vorzufinden ist, wonach q̇e “dem ḳi ähnlich ist und schön”.2
Tatsächlich dürfte die Einschätzung Sabas, des ersten georgischen Lexikographen überhaupt, für das Aufkommen der von Čubinašvili und Brosset propagierten Auffassung eine nicht unerhebliche Bedeutung gehabt haben, auch wenn die erste gedruckte Ausgabe seines Wörterbuchs (1884) erst später erschien als die Werke der beiden jüngeren Autoren; denn es gibt, worauf ich an anderem Orte verschiedentlich hingewiesen habe (Gippert 1993: 69 Anm. 5; 172 Anm. 3 u.a.), deutliche Indizien dafür, daß Čubinašvili Material unmittelbar aus Sabas Lexikon geschöpft hat, und eine Verbindung zwischen Brosset und Čubinašvili bestand mit Sicherheit schon seit dem Erscheinen von dessen erstem Wörterbuch (1840), zu dem Brosset das Vorwort verfaßte.3 Weniger klar ist demgegenüber die Position des Grammatikers Zurab Šanšovani, der q̇e in seiner 1737 verfaßten und 1881 von A. Cagareli publizierten Grammatik unter dem Stichwort šemḳurelisatws in einer Reihe mit ac̣ uḳuē, sadame, ertbamad, maša, kuē und aba erfaßt,4 womit es grammatisch als Konjunktion eingeordnet sein dürfte: šemḳvreli meint wörtlich etwa “(ver)bindend”. Auch wenn Schuchardt sicher recht hat, daß diese “Gesellschaft” von Elementen “eine zu bunte (ist) als dass sie uns die besondere Bedeutung des qe erraten liesse”, geht aus Šanšovanis Ausführungen doch hervor, daß er die betreffenden Wörter wohl als “affirmativ” aufgefaßt hat: er nennt sie saǯerovno, was etwa “zum richtigen gehörig” bedeutet, und sie werden nach ihm daǯerebit, i.e. “mit oder zur Überzeugung” eingesetzt.5 Es sei noch erwähnt, daß -q̇e offenbar weder in der 1789 erschienenen “Kartuli ġrammaṭiḳa” von Gaioz Rekṭori noch in der 1882 publizierten Grammatik von Dimiṭri Q̣ipiani erfaßt ist.6
            Trotz der weitgehend übereinstimmenden Behandlung von -q̇e bei den genannten Autoren erhoben sich für Schuchardt Zweifel, ob dieses die ihm zugeschriebene affirmative Funktion “wirklich besessen hat” oder sie “nur einem alten Missverständniss verdankt” (1896b: 279). Aufgrund der Ausführungen in der Grammatik des Katholikos Anṭoni (I.) aus dem Jahre 1767 (Anṭoni 1885: 171a § 259) sowie anhand von literarischen Belegen glaubte Schuchardt statt dessen eine andere Funktion von -q̇e als primär festhalten zu können, nämlich diejenige eines Pluralzeichens des Dativs der 3. Person am Verbum wie z.B. in der bei Anṭoni erfaßten Form davic̣q̇ebiesq̇e “sie haben ihn vergessen” (§ 100; Anṭoni 1885: 99 / 1998: 102). Daß -q̇e in dieser Funktion auch Anṭonis eigenem Sprachstil angehörte, zeigen Sätze wie essaxeduē akusq̇e brunuay tanḳidebultaca amista “eine derartige Flexion ist auch den damit zusammenhängenden (Bildungen) zueigen”,7 wo zwischen dem pluralischen Dativobjekt, tanḳidebulta “den zusammenhängenden”, und -q̇e ein klarer Kongruenzbezug zu erkennen ist. Bemerkenswerterweise konnte Schuchardt die “Pluralitätsfunktion” aber nicht nur an auf Anṭoni zurückgehenden Belegen illustrieren, sondern gerade auch an solchen, die Čubinašvili in seinem Wörterbuch anführt. Besonders wichtig ist dabei ein Beleg aus dem Visramiani, da er -q̇e in einschlägiger Funktion bereits für das georgische Mittelalter nachweist: da hkonda-q̇e xvašiadi moabadisi didebulta da iṭq̇odes “und die Adligen (didebulta) teilten (wtl. `hatten') Moabads Geheimnis (xvašiadi) und sagten”.8 Auch hier ist eine klare Kongruenz zwischen dem pluralischen didebulta und -q̇e gegeben, wozu mit h- noch das Objektspräfix der dritten Person tritt.
            Schuchardts Annahme, wonach -q̇e zur Kennzeichnung von Pluralität beim Verbum dient, deckt sich nicht nur mit der Einschätzung Anṭonis I. (explizit § 259,7: 1885, 171a), sondern auch mit derjenigen späterer Autoren. So hielt Arnold Čikobava in einer Akademieschrift von 1941 fest, daß “in einigen georg. Dialekten (dem ratschischen, ingiloischen, fereidanischen, imeretischen) .. eine Partikel -q̇e/-ḳe in Gebrauch ist, die auf ein Objekt im Dativ Plural verweist” (Čikobava 1941: 564; vgl. auch Ḳiziria 1985: 107); auf den ingiloischen Dialekt hatte auch Schuchardt bereits aufmerksam gemacht (1896b: 280 mit Verweis auf Schuchardt 1896a: 86). Ganz entsprechend enthält das von Čikobava redigierte achtbändige “Erklärende Wörterbuch” in Band VII ein eigenes Stichwort -q̇e1, das als nac̣ilaḳi, i.e. Partikel, klassifiziert ist und als dessen erste Verwendung angegeben wird, daß es “in einigen Dialekten der georg. Sprache an das Verb tritt und die Pluralität eines im Dativ oder Nominativ stehenden Objekts bezeichnet” (Čikobava 1962: 519). Ein ganz entsprechender Eintrag findet sich dann auch im Georgisch-deutschen Wörterbuch Kita Tschenkelis (1974: 1671 s.v. -q̇e1); danach ist -q̇e primär eine “in manchen Dialekten an die Verbform gesetzte Partikel, die auf die Pluralität des dir. od. indir. Obj. hinweist”. Ein kleiner, wenn auch nicht unerheblicher Unterschied zwischen den beiden Wörterbucheinträgen besteht jedoch darin, daß bei Tschenkeli zur Illustration nur die Verbform “stxovaq̇e = stxova mat = er bat sie /pl/” angegeben wird, während das Erklärende Wörterbuch neben demselben stxovaq̇e (in dem Satz stxovaq̇e q̇urʒeni “er bat sie um eine Weintraube”) auch noch die Verbalform c̣agiq̇vanq̇e belegt, die einem normalsprachigen c̣agiq̇vant tkven “ich werde euch hinbringen” entspricht (in dem Satz me c̣agiq̇vanq̇e dedasa da mamastan “ich werde euch zu Vater und Mutter bringen”). In letzterem Beispiel ist es nicht eine 3., sondern eine 2. Person, deren Pluralität durch -q̇e markiert ist, womit der von Schuchardt umrissene Geltungsbereich bereits überschritten wäre.
            Neu sind gegenüber der von Schuchardt eruierten Funktion dann auch die weiteren Verwendungen, die das Erklärende und – nun wieder in Übereinstimmung damit – das Wörterbuch Tschenkelis für -q̇e verzeichnen. Danach gleicht dieses “bisweilen in seiner Bedeutung der Partikel xolme”,9 die durch “jeweils” übersetzbar ist und in Verbindung mit Verbalformen Iterativität oder Habitualität bezeichnet; Tschenkelis Beispiel ist die Imperfektform davdiodiq̇e, die durch “davdiodi xolme = ich ging jeweils, ich pflegte zu gehen” paraphrasiert ist. Ein pluralisches Objekt der 2. oder 3. Person ist dabei ebensowenig impliziert wie bei dem im Erklärenden Wörterbuch zitierten gavvardebodiq̇e “ich pflegte hinauszustürzen”. Daneben führen beide Wörterbücher noch ein Lemma -q̇e2 an, welches als dialektale Entsprechung der schriftsprachlichen Postposition -ḳen “hin zu, in Richtung auf” gelte;10 nach dem Erklärenden Wörterbuch kann -q̇e als Postposition im fereidanischen Dialekt sogar noch das Gegenteil von -ḳen, nämlich “heraus aus” (entsprechend normalsprachigem -gan, -idan) bezeichnen.11
            Lassen wir die beiden letztgenannten Verwendungen beiseite, die von Schuchardts Material klar dadurch abgegrenzt sind, daß -q̇e hier mit Nomina verbunden ist, so werfen die obigen Betrachtungen doch einige Fragen auf, die einer genaueren Untersuchung bedürfen. Dies betrifft zum einen das gegenseitige Verhältnis zwischen den einzelnen Funktionen, die -q̇e als zum Verb tretende Partikel innehaben kann. Es ist ja a priori nicht ausgeschlossen, daß die Funktion der Iterativität oder Habitualität, die im Prinzip eine “verbale Pluralität” im Sinne einer mehrfach ausgeübten Handlung meint, durch gleiche Kennzeichen markiert werden kann wie die Pluralität eines Aktanten, speziell eines Objekts – je nach Art des durch das Verbum ausgedrückten Sachverhalts können mehrere objektische Aktanten sogar eine Iterativität der Handlung implizieren oder voraussetzen (“Objektsdistributivität” im Sinne von Dressler 1968: 70). Es wäre also denkbar, daß eine der beiden Funktionen historisch aus der anderen hervorgegangen sein könnte.
            Zum anderen wäre zu hinterfragen, ob die Markierung von Pluralität durch -q̇e möglicherweise mit einem besonderen Nachdruck verknüpft ist, womit sich eine Verbindung der seit Saba behaupteten (und von Schuchardt angezweifelten) “affirmativen” Funktion mit derjenigen eines Pluralitätszeichens herstellen ließe. Die Beantwortung dieser Frage hängt natürlich davon ab, ob sich der Gebrauch der Partikel als Pluralzeichen in den betr. Dialekten als regelmäßig und obligatorisch erweisen läßt oder nicht. Vorab sei darauf hingewiesen, daß bei Anṭoni I., der in seiner Grammatik wiederholt -q̇e bei pluralischem Objekt der 3. Person verwendet, einschlägige Beispiele auch ohne das Pluralzeichen auftreten wie z.B. in dem Satz egsaxeduē akus brunuay hrtultaca amista “eine entsprechende Deklination haben auch dessen Zusammensetzungen” (§ 3: 1998, 19), dessen Struktur derjenigen des oben zitierten Satzes essaxeduē akusq̇e brunuay tanḳidebultaca amista “eine derartige Flexion haben auch die damit zusammenhängenden (Bildungen)” bis auf das fehlende -q̇e genau entspricht. Die Setzung von -q̇e ist bei Anṭoni, die Zuverlässigkeit der Edition vorausgesetzt, zunächst also als fakultativ zu bestimmen, wobei man unwillkürlich an das Verhalten des Suffixes -t als Pluralkennzeichen der 3. Person in der heutigen georg. Schriftsprache erinnert wird. Die für dieses Zeichen geltenden Regeln sind durchaus nicht unumstritten; es herrscht aber weitgehend Einigkeit, daß es als Kennzeichen der Pluralität einer 3. Person üblicherweise nur dann an eine Verbalform antritt, wenn die betr. Person, obwohl im Dativ im Satz erscheinend, gewissermaßen die Subjektsposition einnimmt, also bei sog. “inversiven” oder “indirekten” Formen,12 wobei die Zuweisung der Subjektsrolle möglicherweise zusätzlich durch eine “Belebtheitshierarchie” gesteuert ist.13 Tatsächlich weist das Auftreten von -q̇e neben Verbalformen wie akus (heute akvs/akvt) “sie haben”, hkonda (/ hkondat) “sie hatten” oder Perfektformen wie davic̣q̇ebies (davic̣q̇ebia) “sie haben (ihn, sie, es) vergessen”, die sämtlich als “inversiv” gelten können (quasi “ihnen ist, war zueigen”, “(bei) ihnen ist in Vergessenheit geraten”), auf eine vergleichbare Regularität hin. Nicht zuletzt verzeichnet auch Anṭoni I. (in anderem Zusammenhang) einen Beispielsatz mit der Form akust (≈ heute akvt), bei der als Besitzer ein pluralisches indirektes Objekt der 3. Person (“sie haben ≈ ihnen ist zueigen”) durch -t markiert ist: mecnierta eretiḳosta c̣esad akust zuaobay c̣il simdablisa da simšwdisa, xolo ḳetilmsaxurta c̣es simšwde da simdable gonebisa “die Häretiker unter den Gelehrten haben zur Gewohnheit die Überheblichkeit anstelle der Demut und der Friedfertigkeit; die Gewohnheit der Gottesfürchtigen jedoch ist Friedfertigkeit und Demut des Geistes” (§ 130: 1998, 116).
            Sollte sich also eine Äquivalenz zwischen (dialektalem) -q̇e und (normalsprachigem) -t nachweisen lassen, wäre letztlich die Frage nach der grammatischen Bestimmung von -q̇e neu zu stellen. Daß dieses in den Wörterbüchern seit Saba als eigenes Stichwort erfaßt ist, stimmt prinzipiell mit seiner Einordnung als Konjunktion (so bei Šanšovani, s.o. S. ) oder Adposition (tandebuli bei Anṭoni I., s.o. Anm. ) bei den älteren Grammatikern überein. Für -t würde jedoch wohl niemand eine entsprechende Analyse erwägen; es kann statt dessen ohne weiteres als ein suffixales, in den Verbkörper integriertes Zeichen gelten. Es bleibt also zu klären, ob die Behandlung von -q̇e als eigenständiger Wortform (Partikel) bei stringenter linguistischer Betrachtung gerechtfertigt ist.
            Nicht alle diese Fragen können im gegebenen Rahmen einer Klärung zugeführt werden. Das betrifft insbesondere diejenige nach dem Gebrauch von -q̇e in den heutigen Dialekten, die intensive Feldforschung voraussetzen würde. Im folgenden seien jedoch einige Beobachtungen mitgeteilt, die sich auf die historische Entwicklung des Elements beziehen.
            Das bereits zitierte Beispiel aus dem Visramiani ist bei weitem nicht das einzige, das den Gebrauch von -q̇e in älterer Zeit illustrieren kann. Zwar gibt es innerhalb dieses Textes offenbar keinen weiteren Beleg für -q̇e,14 doch vermerkte bereits Saba mit der Notiz “5,27 esaia” eine Textstelle aus dem Alten Testament, die -q̇e enthalte. Tatsächlich erscheint in der sog. Mcxeta-Bibel (Dočanašvili 1981-1986) an der gegebenen Stelle (Jes. 5,27) die Form šiis-q̇e, die entsprechend griech. πεινάσουσιν “sie werden hungern” bedeutet und bei der -q̇e ganz im Sinne Schuchardts als Pluralitätszeichen einer 3. Person aufgefaßt werden kann, wobei das betr. Verb als “inversiv” zu gelten hat (mšia quasi “mir ist Hunger”). Weitere sechs Beispiele aus der georg. AT-Übersetzung erbringt das Wörterbuch Ilia Abulaʒes (1974), und zwar aus den Büchern Deuteronomium und Josua; in allen Fällen ist wieder eine Objektspluralität gegeben, wobei sowohl zweite als auch dritte Personen betroffen sind, und die jeweiligen Verben sind als inversiv auffaßbar: nu gešinin-q̇e “fürchtet euch nicht” Deut. 1,21 und šeešina-q̇e “sie fürchteten sich” Jos. 10,2 (mešiniš quasi “mir ist Furcht”); gesma-q̇e “ihr habt gehört” Deut. 4,32 und esma-q̇e Jos. 9,16 “sie haben gehört” (mesmis quasi “mir ist hörbar”); giq̇uars-q̇e “ihr liebt ihn” Deut. 13,4 (miq̇uars quasi “mir ist lieb”); ʒal-gic-q̇e “ihr könnt” Jos. 7,13 (ʒal-mic quasi “mir ist Kraft”). Die durch -q̇e angedeutete Pluralität erweist sich dabei durchweg unmittelbar durch den Kontext und wird zugleich durch einen Blick auf die griech. Wortformen der Septuaginta gestützt (μὴ ϕοβεῖσϑε Deut. 1,21; ἐϕοβήϑησαν Jos. 10,2; δυνήσεσϑε Jos. 7,13; ἤϰουσαν Jos. 9,16); lediglich im Falle von gesma-q̇e in Deut. 4,32 versagt dieses Zeugnis (ἤϰουσται “es ist gehört”; Luther “(ob) gehört sei”). Hier kommt jedoch ein innergeorg. Textvergleich zum Tragen: Gegenüber der Gelati-Bibel, der das Zitat bei Abulaʒe entnommen ist, haben die anderen verfügbaren altgeorg. AT-Versionen15 ein explizites tkuen gesmaihr habt gehört”.
Damit ist zugleich ein bemerkenswertes Faktum angedeutet: Es ist kein Zufall, daß die -q̇e-Form in der sog. Gelati-Bibel erscheint, nicht jedoch in den anderen AT-Versionen. Tatsächlich stammen auch die übrigen fünf von Abulaʒe beigebrachten Belege aus der Gelati-Bibel, und mit den betr. Verbformen kontrastieren in den anderen Textzeugen -q̇e-lose Formen (tkuen nu gešinin Deut. 1,21 ABEKS; giq̇uardes tkuen Deut. 13,4 ABES (13,3 S); šeuʒlot Jos. 7,13 BDS; šeišines Jos. 10,2 BDS; esma Jos. 9,16 BDS).
            Nur auf den ersten Blick auffällig ist dann der im Lexikon Sabas erfaßte Beleg aus der Mcxeta-Bibel (Jes. 5,27). Es kann nämlich als sicher gelten, daß in der von Saba selbst redigierten Bibelhandschrift aus dem 18. Jh. der Text der Prophetenbücher des AT komplett aus der um ca. 600 Jahre älteren Gelati-Bibel geschöpft worden ist.16 Eine provisorische Durchsicht dieser Bücher ergibt denn auch weitere 38 einschlägige Belege, von denen die meisten wieder dem üblichen Muster (Objektspluralität bei Inversivität) folgen wie z.B. (nu) giq̇uars-q̇e “liebt (nicht)” ≈ (μὴ) ἀγαπᾶτε (Zach. 8,17) oder umǯobes-gičns-q̇e “euch scheint am besten” ≈ βέλτιον ὑμῖν (Jer. 26 [33],14): mičns “mir scheint”). Einen einschlägigen Beleg dürfte dabei auch Jer. 6,23 darstellen, wo griech. κρατήσουσιν “sie werden sich bemächtigen” durch eṗq̇ras-q̇e, wtl. etwa “ihnen wird greifbar sein”, übersetzt ist; man vgl. Jer. 50 [27],42, wo in fast identischem Wortlaut akundes-q̇e “sie werden haben” ≈ ἔχοντες steht.
            Schon an einigen dieser Beispiele läßt sich nun jedoch zeigen, daß die Verwendung von -q̇e innerhalb des gegebenen Konstruktionsrahmens (Objektspluralität bei inversiven Verben) in der Sprache der Gelati-Bibel nicht obligatorisch gewesen sein kann. So steht in dem bereits bei Saba erfaßten Vers Jes. 5,27 neben (ara) šiis-q̇e “sie werden (nicht) hungern” ein ebenso konstruiertes, aber -q̇e-loses (arca) hrulis “sie werden (nicht) schlummern” (mrulis quasi “mir ist Schlummer”), und neben esma-q̇e “sie hörten” erscheint in Jer. 49,23 [30,29] ein auf dasselbe Objekt bezogenes einfaches hrcxuena “sie sind beschämt” ≈ κατῃσχύνϑη; ganz entsprechend stehen in Ez. 12,2 neben (ara) esmis-q̇e “sie hören (nicht)” die beiden koreferentialen inversiven Formen hkonan und asxen in der Bedeutung “sie haben” ≈ ἔχουσιν, und in Ez. 44,18 wird das griech. Futur ἕξουσιν “sie werden haben”, bezogen auf denselben Besitzer, erst durch akunden-q̇e, dann durch einfaches akunden übersetzt. Ein besonders bemerkenswerter Fall ist Jes. 45,17, wo nach (ara) hrcxuenes-q̇e “sie werden sich (nicht) schämen” ≈ (οὐϰ) αἰσχυνϑήσονται ein nahezu bedeutungsgleiches (arcaġa) hḳdemes “(und) sie werden (auch nicht) beschämt sein” ≈ (οὐδὲ μὴ) ἐντραπῶσιν ohne -q̇e folgt, das dann sogleich wieder durch hḳdemes-q̇e und hḳdema-q̇e wiederaufgenommen wird. Dabei ist zu beachten, daß der Teilvers, der die letzteren beiden Formen enthält, ein offensichtlicher Zusatz ist, der in anderen georgischen und außergeorgischen Bibelversionen keine Entsprechung hat; zur Illustration sei die Stelle aus der Mcxeta-Bibel (S) mit den korrelierenden Passagen der Ošḳi-Bibel (O), der Septuaginta und der armenischen Bibel kontrastiert:
      

rametu israeli cxovndebis uplisa mier macxovarebita sauḳunota. ara hrcxuenes-q̇e, arcaġa hḳdemes vidre sauḳunodmde merme, rametu arġa merme hḳdemes-q̇e, daġatu sacturisatws ḳerṗtasa hḳdema-q̇e ṗirvel. (S) “Denn Israel wird leben durch ewige Erlösung seitens des Herrn. Sie werden sich nicht (mehr) schämen und auch nicht mehr beschämt sein (müssen) in Ewigkeit, denn sie werden nicht mehr beschämt sein (müssen), auch wenn sie früher wegen der Verehrung von Götzen beschämt waren.” – rametu israēli iqsna uplisa mier cxorebita sauḳunoyta. ara hrcxuenodis mat, arca ḳdemul iq̇vnen uḳunisamde žamta. (O) – Ισραηλ σῴζεται ὑπὸ ϰυρίου σωτηρίαν αἰώνιον· οὐϰ αἰσχυνϑήσονται οὐδὲ μὴ ἐντραπῶσιν ἕως τοῦ αἰῶνος. – zi i(sra)ēl pՙrkelocՙ ē zpՙrkjowtՙi(wn) yawitenicՙ. mi amačՙescՙen, ew mi ews yamōtՙ licՙin minčՙew yawiteans.


Es liegt auf der Hand, daß der (hier fett hervorgehobene) Zusatz auf eine erläuternde Interlinearglosse zurückgeht, die nicht zum ursprünglichen Text gehört. Sollte dies zutreffen, so ist die Stelle als ganze natürlich nicht geeignet, um Regularitäten des Sprachgebrauchs des oder der Übersetzer der Gelati-Bibel zu eruieren, denn der Zusatz kann auch aus anderer Quelle stammen.17 Bestehen bleibt jedoch die Divergenz zwischen den Formen hrcxuenes-q̇e und hḳdemes in dem authentischen Teil des Verses, die zusammen mit den zuvor behandelten Beispielen zu der Vermutung führt, daß das Auftreten koreferentialer -q̇e-haltiger und -q̇e-loser Formen in der Sprache der Gelati-Bibel durch eine einfache Regel gesteuert ist: In ein und demselben Satz wird doppeltes -q̇e vermieden.
            Bemerkenswert bleibt dabei, daß es nicht immer die erste der in Frage kommenden Verbalformen ist, die das -q̇e erhält. So bildet in Jer. 49,23 [30,29] die Form esma-q̇e erst die zweite Prädikation (im Nebensatz), während die -q̇e-lose Form hrcxuena sogar den Satz einleitet: hrcxuena ematsa da arpatsa, rametu sasmeneli boroṭi esma-q̇e “Es schämten sich Hamath und Arpad, denn sie hörten ein böses Gerücht”. Zu beachten ist hier aber, daß die mit -q̇e korrelierenden Objekte, die Dativformen der Ortsnamen emat und arpad, unmittelbar hinter hrcxuena folgen, was die Lösung suggeriert, daß die Setzung von -q̇e überhaupt nur dann erforderlich gewesen sein dürfte, wenn es galt, eine Ambiguität zu beseitigen. Dafür spricht auch die Stelle Jer. 42 [49],16. Hier erscheint zunächst die Form gešinis “ihr fürchtet euch” ohne -q̇e, aber mit unmittelbar vorangehendem explizitem Personalpronomen tkuen; im folgenden finden wir dann gakus-q̇e “ihr habt”, das zwar ebenfalls durch das Personalpronomen “gestützt” ist, aber von diesem durch das Objekt siṭq̇uay “das Wort” getrennt steht: da iq̇os maxwli, romlisa tkuen gešinis ṗirisagan misisa, gṗovnes tkuen kueq̇anasa šina egwṗṭisasa, da siq̇mili, romlisa tkuen siṭq̇uay gakus-q̇e sivlṭolad ṗirisagan misisa, gec̣ios tkuen uḳuana tkuensa egwṗṭes šina ... “und es soll sein, (daß) das Schwert, vor dessen Angesicht ihr euch fürchtet, euch finden wird in dem Lande Ägypten, und der Hunger, vor dessen Angesicht ihr (wohl) zu fliehen die Absicht (wtl. das Wort) habt, wird euch verfolgen in Ägypten ...”. Ähnlich erscheint -q̇e-loses tkuen gešinis in Jer. 42 [49],11 (im Nebensatz) neben (nu) gešinin-q̇e und (nu) gešinis-q̇e “fürchtet euch (nicht)” ohne Pronomen (auf zwei Sätze entfallend): nu gešinin-q̇e ṗirisagan mepisa babilonisa, romlisa tkuen gešinis ṗirisagan misisa; nu gešinis-q̇e, tkua upalman, rametu tkuen tana var ...fürchtet euch nicht vor dem Angesicht des Königs von Babylon, vor dessen Angesicht ihr euch fürchtet; fürchtet euch nicht, sprach der Herr, denn ich bin bei euch ...” Dennoch war die Setzung von -q̇e auch dann möglich, wenn das koreferentiale Pronomen unmittelbar neben der betr. Verbalform stand, wie Jer. 26 [33],14 zeigt, wo der griech. Nebensatz ὡς βέλτιον ὑμῖν “wie es besser für euch (ist)” durch vitar umǯobes-gičns-q̇e tkuen “wie es euch besser erscheint” übersetzt ist. Dabei bleibt zu beachten, daß die Setzung oder Nicht-Setzung des Pronomens in der Gelati-Bibel immer an das jeweilige griech. Muster angelehnt sein kann, so daß die Aussagekraft derartiger Beispiele nicht überschätzt werden darf; hierzu bedarf es allerdings noch weitergehender Untersuchungen.18
            Insgesamt ergibt sich aufgrund des vorliegenden Materials für die Sprache der Gelati-Bibel (und der Mcxeta-Bibel, soweit sie von ihr abhängt) folgende tentative Regel: -q̇e erscheint als verdeutlichendes Kennzeichen der Pluralität eines indirekten Objekts der 2. oder 3. Person bei inversiv konstruierten Verben dann, wenn der Numerus ansonsten ambig bliebe; Doppeltsetzung innerhalb desselben Satzes wird vermieden. -q̇e verhält sich damit durchaus anders als das Kennzeichen -t, dessen Setzung bei gegebener Pluralität immer obligatorisch ist.
            Von den bis jetzt zur Verfügung stehenden 45 einschlägigen Bibelversen fallen lediglich zwei aus dem Rahmen, indem das betr. Verbum hier nicht als inversiv aufgefaßt werden kann und -q̇e bei ihnen nicht auf ein als Subjekt auffaßbares Dativelement verweist. Dies ist zum einen die Stelle Ez. 11,17, wo der griech. Imperativ εἰπόν “sage” durch arku-q̇e wiedergegeben ist. Daß -q̇e an der gegebenen Stelle tatsächlich auf die Pluralität eines indirekten Objekts (“sage ihnen”) hinweist, obwohl ein solches im griech. Text nicht angedeutet ist (διὰ τοῦτο εἰπόν· ...), erweist ein Blick auf die Ošḳi-Bibel, wo statt dessen explizites arku mat “sage ihnen” erscheint. Bemerkenswert ist nun, daß gemäß der Septuaginta dieselbe Einleitungsformel auch für den vorangehenden Vers (11,16) zu erwarten wäre; hier haben die Gelati- und die Mcxeta-Bibel jedoch einfaches arku.19 Die Verwendung von -q̇e in 11,17 kann deshalb schwerlich allein auf das Prinzip der Disambiguierung zurückgeführt werden. Wenn es sich bei dem Wechsel zwischen arku und arku-q̇e nicht einfach um eine variatio sermonis handelt, könnte hier vielmehr eine Art emphatischer Gebrauch vorliegen, der an die von den älteren Grammatikern behauptete “affirmative” Funktion erinnert.
            Der zweite Ausnahmefall ist die Stelle Hos. 4,10, wo an der Stelle von griech. ἐπόρνευσαν “sie haben gehurt” die Form mrušobden-q̇e erscheint. Will man nicht annehmen, daß das ansonsten offenbar nicht bezeugte statische Verbum -mrušob- “huren” mit -ob-Präsensstamm (als Ableitung von mruše- “Ehebrecher”) ein Objekt (sc. “mit ihnen”) impliziert, so bleibt nur die Annahme, daß -q̇e hier entsprechend der zweiten in den Wörterbüchern erfaßten Funktion in den modernen georg. Dialekten eine gewohnheitsmäßige Handlung bezeichnet (“sie hurten immer wieder”). Gestützt wird diese Annahme dadurch, daß das Verbum selbst, so wie auch das den gleichen Vers einleitende sč̣amden “sie aßen”, im Imperfekt steht, das ohnehin mit der Habitualisfunktion verknüpft ist. Die Mcxeta-Bibel steht in dieser Hinsicht übrigens dem Text der Septuaginta entgegen, der neben dem Aorist ἐπόρνευσαν “sie hurten” mit ϕάγονται “sie essen” eine Präsensform aufweist; sie deckt sich hingegen mit der Ošḳi- und der Jerusalemer Bibel, die neben č̣amden “sie aßen” das mit mrušobden synonyme isiʒviden “sie hurten” verwenden.
            Daß -q̇e ein Merkmal des Sprachgebrauchs der Gelati-Bibel ist, ohne gleichzeitig für alle Angehörigen der Gelati-Akademie, aus der diese hervorgegangen ist, charakteristisch zu sein, wurde jüngst von D. Melikišvili herausgestellt.20 Einer der Texte dieser Schule, der ebenfalls zahlreiche Beispiele für -q̇e erbringt, ist die Übersetzung der Werke des Neoplatonikers Ammonius.21 Hier finden wir hauptsächlich die Form akus-q̇e (“sie haben” ≈ griech. ἔχουσι: 14,9 / Busse 1891: 13,15; ≈ ἔχον: 25,29 / 27,26 u.ö.22), daneben zweimaliges hnebavs-q̇e “sie wollen” (≈ βούλονται: 47,17 / 58,12 und ≈ ἐϑέλει: 114,16 / Busse 1895: 24,11). Der letztere Beleg ist wiederum bemerkenswert, weil der Form hnebavs-q̇e hier einfaches hnebavs in identischer Konstruktion vorausgeht: tanmosaxeleta vidreme q̇ovlad sruli ziarebay saxelisay hnebavs konebad, xolo saxelmodgamta da ganq̇opilebayca rayme hnebavsq̇eHomonyme wollen ganz und gar völlige Übereinstimmung in der Form (wtl. `des Namens') haben, Paronyme jedoch wollen auch einen gewissen Unterschied” (≈ τὰ μὲν γὰρ ὁμώνυμα παντελῆ ϰοινωνίαν ἐϑέλει ἔχειν αὐτοῦ τοῦ ὀνόματος, τὰ δὲ παρώνυμα ϰαὶ διαϕορὰν ἐϑέλει τινὰ ἔχειν). Anders als im Falle der oben behandelten Formen arku-q̇e und arku liegt hier ein deutlicher, durch xolo “jedoch” explizit gemachter Kontrast vor, dem möglicherweise durch -q̇e zusätzlicher Nachdruck verliehen wird.
            Nicht ganz klar ist in der Ammonius-Übersetzung der Bezug der Form šeemtxwos-q̇e (152,15), die in einem gegenüber der griech. Vorlage ausführlicher ausgestalteten Kontext erscheint und für die keine Entsprechung existiert. -q̇e scheint sich dabei auf die an der gegebenen Stelle thematisierten Gegensätze zu beziehen, könnte aber auch die sie diskutierenden Philosophen meinen: mermeca uḳuetu iq̇vnen didi da mcire c̣inaaġmdgomeb, šeemtxwosq̇e egretveobit mq̇is tanad mitualvay c̣inaaġmdgomtay sxuay qel-q̇opay šeuʒlebelisa mimart zedganq̇vanebisa ʒlit “Ferner, wenn groß und klein Gegensätze wären, so wäre es für sie (?) angebracht, ebenso noch eine andere Konsequenz der Gegensätze zu betrachten, (nämlich) hinsichtlich des Führens in das Unmögliche” – Im griech. Text heißt es lapidar: ῎Ετι δὲ εἰ ἔσται τὸ μέγα ϰαὶ τὸ μιϰρόν. ῞Ετερον ἐπιχείρημα διὰ τῆς εἰς ἀδύνατον ἀπαγωγῆς.
            Aus dem Rahmen fällt in der Ammonius-Bearbeitung lediglich die Wortform rad-q̇e, die einmal an der Stelle von griech. τίνα “wen” erscheint (15,24 / Busse 1891: 14,25). Der griech. Satz εἰς πόσα μὲν οὖν ϰαὶ τίνα τὸ ϑεωρητιϰὸν διαιρεῖται ϰαὶ τί ἔχει πέρας, ἐϰ τῶν εἰρημένων δῆλον ist dabei nahezu wörtlich wiedergegeben: ac̣ uḳue raodenad da radq̇e mxedvelobiti ganic̣valebis da ray akus dasasrulad, tkumultagan cxad-ars “Um wieviel nun aber und um was sich das zu Betrachtende unterscheidet und was es als Grenze hat, ist aus dem Gesagten klar”. Auch wenn τίνα eigentlich “wen” bedeutet, kann rad-q̇e doch nichts anderes enthalten als den Adverbial des Interrogativpronomens ra- “was” (≈ griech. τί). -q̇e erschiene hier somit erstmalig an eine Nominalform angefügt; ein Fall, der von Anṭoni I. kategorisch ausgeschlossen wurde (s. oben Anm. ). Welche Funktion es dabei innehat, muß vorerst offenbleiben; es sei aber festgehalten, daß der betreffende Satz mit ac̣ uḳue “nun aber” eingeleitet ist, das bei Šanšovani mit -q̇e gemeinsam in einer Gruppe von “Konjunktionen” behandelt wurde (s. oben S. ).
            Schon das eingangs zitierte Beispiel aus dem Visramiani hat gezeigt, daß sich der Gebrauch von -q̇e in älterer Zeit nicht auf die Gelati-Schule beschränkte. Im Falle des Visramiani-Belegs fällt allerdings auf, daß dieser der einzige in dem gesamten Werk ist und der betr. Satz zudem keine Entsprechung in der persischen Vorlage hat (s. bereits oben Anm. ). Da er andererseits offenbar ohne handschriftliche Variation überliefert ist,23 wird man daraus freilich nicht schließen dürfen, daß es sich um einen sekundären, möglicherweise nicht vom Übersetzer selbst stammenden späteren Zusatz handeln könnte. Daß -q̇e zur Entstehungszeit des Visramiani in der Sprache der schöngeistigen weltlichen Literatur existierte, erweist sich darüber hinaus an einigen wenigen Belegen, die wir dem aus derselben Epoche stammenden, einem Autor namens Čaxruxaʒe zugeschriebenen Preislied auf die Königin Tamar entnehmen können. Diese lassen sich allerdings kaum als Zeugen für die bisher beobachteten Gebrauchsweisen beanspruchen, wobei zu berücksichtigen ist, daß das mit Wortspielen und dunklen Anspielungen abundierende “Tamariani” sowohl inhaltlich wie sprachlich erhebliche Verständnisprobleme bereitet.
            Relativ klar ist noch die Einordnung der beiden Formen učns-q̇e und čans-q̇e, die beide dem bereits oben behandelten Verbum der Bedeutung “erscheinen” zugehören. Dabei stellt sich učns-q̇e unmittelbar zu dem in Jer. 26 [33],14 auftretenden (umǯobes-)gičns-q̇e “euch scheint (am besten)”, von dem es sich lediglich durch die Objektsperson unterscheidet; jedoch ist im gegebenen Fall keine Pluralität derselben (“ihnen scheint”) nachweisbar, das Objekt ist vielmehr eine Einzelperson namens sala (Strophe VII / 43, 24 der Ausgabe Lolašvili 1957): salas salmobad / učns-q̇e dalmobad // sxvatatvis xel-kmna / lxin-unaxevad. Auch wenn die hier gemeinte Person nicht bekannt ist,24 läßt sich die Strophe doch etwa wie folgt übersetzen: “Es erscheint Sala (dat.) als Übel, als Kummer, // für andere (als Tamar) Hand anzulegen, als freudlos.”
            Die Form čans-q̇e tritt in einer Strophe auf, die sich auf die biblische Episode von Samson und Delila (Ri. 16) bezieht25 (VII / 42, 18) und dabei ganz ähnlich konstruiert ist wie die soeben behandelte: sampson ṗalaṭad / čans-q̇e ġalaṭad, // tavi dalitas / ganaṗarsevad. Verschiedene Elemente der Episode treten hier deutlich zutage: Samson (sampson) wird von Delila (dalita für *dalila26) immer wieder vorgeworfen, er täusche sie (ġalaṭi “Verrat, Betrug”), und letztlich schert sie ihm den Kopf (tavi) kahl (gan-ṗars-), um seine Kraft zu brechen. Dennoch ist der Bau der Strophe unklar, was auch für die Konstruktion von čans-q̇e gilt; die folgende Übersetzung bleibt deshalb tentativ: “Samson erscheint im Palast zum Betrug (?), // (sein) Kopf als von Delila kahlgeschoren.”27 Entscheidend ist, daß die Form čans normalerweise als einaktantig-intransitiv zu gelten hat28 (“er / sie / es erscheint”) und so auch in der unmittelbar vorangehenden Strophe (VII / 42, 17) begegnet, die sich auf die ebenfalls alttestamentliche Episode von Judith und Holofernes (Jud. 12-13) bezieht: ivditis mc̣q̇dari / ars švidgzis mcdari // rome čans šengan / ar monaḳlevad.29 – “Der von Judith Getötete ist einer, der sich siebenfach geirrt hat, // weil er nicht als von dir umgebracht erscheint.”
            Möglicherweise ist die Setzung von -q̇e im gegebenen Kontext wiederum dadurch bedingt, daß dieselbe Verbalform hier zweimal unmittelbar aufeinanderfolgt. Es bleibt noch zu berücksichtigen, daß sowohl für čans-q̇e als auch für učns-q̇e anstelle von -q̇e auch Lesarten mit -ve “ebenfalls” existieren, die als spätere lectiones faciliores außer Acht bleiben können, eventuell aber andeuten, wie -q̇e im gegebenen Kontext aufzufassen ist.30
Weichen schon die beiden bisher behandelten Belege aus dem Tamariani von den üblichen Gebrauchsweisen ab, so gilt dies umso mehr für einen dritten Beleg, bei dem -q̇e nicht mit einer Verbalform, sondern mit einem Eigennamen verbunden ist. Die Rede ist von Eprem, dem Vater von Tamars Gatten Davit Soslan, sowie dem von diesem gezeugten Sohn Tamars, Laša Giorgi (I / 9, 21): romlisa ʒeman, / ubindod mzeman, // laša-q̇e gimzo / c̣armartebulad. – “(Eprem,) dessen Sohn (Davit), (selbst) eine Sonne, ungetrübt // Laša für dich (Tamar) hat wie eine Sonne aufleuchten lassen, zum Gedeihen.”31 In seiner syntaktischen Struktur erinnert dieser Vers stark an die beiden einzigen Belege für -q̇e, die Rustavelis Epos Vepxisṭq̇aosani aufweist. Auch hier ist -q̇e jeweils mit einem Nomen verbunden, auf das unmittelbar eine Verbalform folgt. Des besseren Verständnisses halber seien die beiden Verse hier jeweils in ihrem Strophenkontext wiedergegeben (76 bzw. 526 der Ausgabe Baramiʒe, Ḳeḳeliʒe & Šaniʒe 1957):
                  cxenta matta naṭerpalni            mzesa šukta c̣auxmides,
                  mihxocdes da miisrodes,            mindors sisxlta miasxmides;
                  ra isari daelivis,                        monani-q̇e
moartmides.
            da      mxecni, matgan daḳodilni,            c̣aġma biǯsa ver c̣asdgmides.

            “Die Spuren ihrer Pferde verdunkelten die Strahlen der Sonne,
            sie metzelten nieder und schossen um sich, übergossen die Flur mit Blut;
            wenn ihnen der Pfeil ausging, legten die Knappen nach.
            Das Wild, von ihnen verwundet, wich keinen Schritt mehr zurück.”
                  gaxsovs, odes “hais” hzmidi,      cremlni šenni velta hbandes,
                  mḳurnalni da dasṭakarni            c̣amalsa-q̇e
mogiṭandes?
                  mamacisa sicruesa,                  neṭar, sxvani ramca hgvandes!
            da      ratgan damtme, meca dagtmob.      vinʒi upro daziandes!

            “Erinnerst du dich, als du `weh' riefst, deine Tränen die Fluren benetzten,
            Ärzte und Chirurgen dir Arznei brachten?
            Was denn anderes wohl könnte der Lüge eines Mannes gleichen!
            Da du mich aufgabst, gebe auch ich dich auf. Wem schadet es wohl mehr?”
In beiden Fällen implizieren die beteiligten Verbalformen indirekte Objekte: Die Knappen überreichen die Pfeile den jagenden Herren (Rosṭevan und Avtandil), die Ärzte bringen die Arznei dem Angesprochenen (Ṭariel). Es läge deshalb nahe, hier eine Art von Tmesis zu vermuten, bei der aufgrund der Versstruktur das normalerweise an Verbformen antretende -q̇e statt dessen an das voranstehende Nomen angefügt worden wäre. Bei dieser Annahme könnte -q̇e jedoch nur im ersten Beleg als Kennzeichen einer Pluralität des indirekten Objekts aufgefaßt werden,32 da dasjenige von mogiṭandes eben ein singularisches “dir” ist.33 Bei der Annahme einer ursprünglichen, durch Tmesis verdunkelten Zugehörigkeit zu den Verben läßt sich -q̇e in beiden Fällen jedoch auch anders motivieren: Da es sich bei beiden Verbalformen um Imperfekta handelt, könnte -q̇e hier im Sinne der Habitualisfunktion gedeutet werden; die genaueste deutsche Entsprechung wäre dann “jeweils” (georg. xolme). Sollte diese Annahme zutreffen, so hätte dies übrigens eine bemerkenswerte Konsequenz für die Analyse von -q̇e: Da Tmesis bei Rustaveli ansonsten typischerweise Präverbien betrifft, niemals jedoch personenbezogene Affixe, ließe sich somit ein weiterer Unterschied zwischen -q̇e und dem Affix -t etablieren.
            Auch für den zuletzt behandelten Beleg aus dem Tamariani ließe sich eine solche Tmesis annehmen, wobei -q̇e ursprünglich zu der Verbalform gimzo und nicht zu dem Namen laša gehören würde. Im Gegensatz zu den beiden Versen aus dem Vepxisṭq̇aosani kommt dabei jedoch keine Habitualisfunktion in Betracht, da gimzo Aorist und nicht Imperfekt ist und der durch das Verb umschriebene Sachverhalt der Zeugung eines Sohnes (“er hat ihn dir zur Sonne gemacht”) gerade als ein einmaliger Vorgang anzusehen ist. Welche Funktion -q̇e hier zukommt (pluralis maiestatis, bezogen auf die Königin?), muß also vorerst offenbleiben.

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