1. Gesänge russischer Kriegsgefangener, aufgen. u. hrsg. v. Robert
Lach, 3. Bd.:
Kaukasusvölker; 1. Abtlg.: Georgische Gesänge, Transkr. u. Übers. der georgischen
Texte v. A.
Dirr, Wien 1928 ( = Sitz.-Ber. d. phil.-hist. Kl. d. Akad. d. Wiss., 204.
Bd., 4. Abhdlg.; = 55. Mitteilung der Phonogramm-Archivs-Kommission); 2. Abtlg.:
Mingrelische, abchasische, svanische und ossetische Gesänge, Transkr. u. Übers. d.
Texte v. R.
Bleichsteiner. Wien 1931 ( = Sitz.-Ber. ... 205/1 = 65. Mittlg. ... ; im
folgenden
Lach, Gesänge 1/2).
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2. Die abgedruckten Lieder decken sich nicht unbedingt mit den phonographierten
Varianten; cf.
Lach, Gesänge III/2, 3. Die damals beabsichtigte separate Edition
"Phonographierte Gesänge russischer Kriegsgefangener" ist nie erschienen.
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3. S. den Nachruf auf A.
Dirr von B.
Schindler in Cauc. 6/2, 1930, 1 ff.
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4. So zu lesen statt "Roschan" wie im Katalog 1 der Platten 1-2000 des Phonogramm-Archives der Akad. d. Wiss. in Wien, hrsg. v. A.
Exner, Wien 1922, 54; cf.
z.B. A.A.
Magometov, Agulskij jazyk, Tbilisi 1970, 15.
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5. Hinzu komnen einige Aufnahmen ebenfalls im Kaukasusgebiet beheimateter,
"uneigentlicher" Kaukasussprachen (zum Begriff cf.
Schmidt, Studien, 1) wie z.B.
des (iran.)
Ossetischen (Tual-Dial.; 1183-84) oder des (türk.)
Azerbajdžanischen
("Bakuer Tatarisch"; 1203-04). — Aus den Unterlagen des Phonogrammarchivs geht
nicht für alle
Dirrschen Phonogramme das genaue Aufnahmedatum hervor; während
die meisten auf den Sommer 1909 datiert sind (das Jahr, in dem
Dirr den
Makariuspreis der Russ. Akademie erhielt, cf. den o.g. Nachruf S. 2), fehlen gerade
für die hier zu behandelnden svan. Phonogramme die entsprechenden Angaben. Da
aus den Notizen zu den Nrr. 2346 (
Udisch) und 2248-49 (
Persisch, "in Tiflis
aufgen.") aber eindeutig hervorgeht, daß diese wie die bisherigen aus dem Jahre
1909 stammen, darf das gleiche auch für die svan. Aufnahmen angenommen
werden; die Archivierungsnummern (um 1150-1200 einerseits und zwischen 2248
und 2346 andrerseits) besagen wohl nur, daß die Phonogramme zu unterschiedlicher
Zeit beim Archiv eingelangt sind. — Reine Sprachaufnahmen finden sich zu einem
geringeren Teil auch unter den Phonogrammen, die in den österr.
Kriegsgefangenenlagern erstellt wurden; dies sind die Nrr. 2780-85 (
georg.
Schriftsprache, gespr. v. einem Gurier), 2787 (
Avar.) und 2788-91 (
Osset.).
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6. Die Wörter wurden zumeist derart in den Aufnahmetrichter hineingebrüllt, daß der
bewahrte akustische Eindruck kaum mehr an menschliche Sprache erinnert.
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7. Dies ist möglicherweise auf die Benutzung einer anderen Membran zurückzuführen, wie aus den Aufnahmeprotokollen hervorgeht.
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8. Von svan. Phonogrammen in anderen Archiven ist mir nichts bekannt; dies gilt
z.B. auch für den Verbleib der Liedaufnahmen, die der Sammlung von Z.
Paliašvili (Kartvelur simγereta ḳrebuli, Ṭpilisi 1909; im folgenden
Paliašvili, Ḳrebuli)
zugrundeliegen (cf. auch
Dirr, Lieder, 597).
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9. In der Einleitung gebe ich geographische Namen in der (transkribierten) amtlich-georgischen Form wieder.
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10. Die Wohnsitze der antiken
Suanes dürften allerdings weiter ausgedehnt gewesen sein als heute. Darauf weisen einige als svan. deutbare ON außerhalb des
heutigen Siedlungsgebiets (in diesem Sinne äußert sich bereits
Reineggs, Beschreibung 2, 16; cf. weiter die Ausführungen bei
Čarḳviani, Svaneti, 47 f. [nach
G.
Melikišvili) sowie bei
Kaldani, Lečx., 67.). Vermutlich haben sich die Svanen
unter Bedrängnis durch benachbarte mingrelische ("kolchische") Stämme weiter ins
Gebirge zurückziehen müssen; s. bereits
Rosen, Suan., 417.
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11. georg.
svaneti "Svanenland".
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12. Das "Freie Svanetien" dürfte sich erst im 18. Jhdt, aus dem Herrschaftsbereich der
Dadiškeliani gelöst haben; cf. z.B. die Angaben bei
Bakraʒe, Svanetija, 31 ff. —
Die Anzahl der dazu gehörenden Gemeinden (russ. общество, georg. თემი) ist im
Laufe der Zeit nicht konstant geblieben, da ständige Rivalitäten der einzelnen
Dorfschaften innner wieder neue Verhältnisse schufen. Ursprünglich kann man wohl
von elf Gemeinden ausgehen; cf. z.B.
Bartolomej, Poězdka, 158 ff. mit den
Namen
Адышъ-(ское общ.), Цюрмий-, Эль-, Ипар-, Калъ-, Латаль-, Ленджер-,
Местій-/Сетій-, Муллах-, Мужалъ- und
Ушкуль- (heutige svan. Formen:
hädīš,
c̣wirmi, jeli, ipǟr, ḳal, laṭli, lenǯǟr, mesṭia, məlax, məžāl, ušgul; zur Umschrift svan.
und georg. Wortformen s.u. A. 24). Auf dieser Basis erklären sich die Namen der
"(Dörfer) am Enguri" bei
Güldenstädt, Beschreibung, 110, der nicht zwischen
"Freiem" und "Dadiškelianischem Svanetien" scheidet: "
Uschkur" =
ušgul; "
Kaja"
=
ḳal (georg. und ältere svan. Namensform
ḳala), "
Adisch" =
hädīš; "
Migat" =
məžāl; "Ipar" =
ipǟr; "
Bogresch" =
bogreš (bei
Bartolomej, Poězdka, 174 Dorf
innerhalb von Ипар); "
Zirmi" =
c̣wirmi; "Jeli" =
jeli; "
Miloch" =
məlax; "
Lengar"
=
lenǯǟr; "
Lateli" =
laṭli (georg.
laṭali). Die Reihenfolge entspricht hierbei ungefähr
der Lage den Enguri abwärts; es folgen sechs weitere Namen von Gemeinden, die
dem "Dadiškelianischen Svanetien" zuzurechnen sind, während gerade die
Entsprechung von
mesṭia, dem heutigen Rajonszentrum, fehlt. — Noch ältere Belege
erbringen einige georg. geschriebene Dokumente des 13.-16. Jhdts., die P̣.
Ingoroq̇va herausgegeben hat (
Ingoroq̇va, Ʒeglebi), und zwar mit den Formen
ušgul-/(v)uškul-/ušḳul-, ḳala/ḳal-, hadiš (
hadisa in 20 [18b], 7 ist wohl verschrieben
für
hadišisa),
mžalv-/mužalv-, ipar- (dieselbe Gemeinde ist in 158 [Kap. XVIII der
"Svan. Gemeindechronik", maṭiane suanetisa ḳrebisaj, 13. Jhdt.] mit
zegena-
bezeichnet;
zegän ist in den jüngeren Quellen ein zu
ipǟr gehörendes Dorf, cf.
Čarḳviani, Svaneti, 237),
c̣urem-/c̣uirm-, el-, mulax- (einmal
molaxi in 47 [37], 8),
lenǯer-, laṭal (Gen.
laṭlisa in 37 [29], 1 mit Synkope) sowie meist
seṭ(i)- für
selteneres
mes(e)ṭ(i-) (dat.
seṭias in 158 [XV der "Chronik"]; später ist
Сети ein
Dorf innerhalb der Gemeinde
Местиа, deren Name eben von
seṭi abgeleitet sein
dürfte). — Die Anzahl der Gemeinden hat sich gegen Ende des vgg. Jhdts. auf sieben
reduziert: so bei
Tepcov, Svanetija, passim und
Margiani, Svanety, 72 mit den
Formen
Ушкул(а)/Ушгул, Кал(ы)/Кал, Ипар(ы)/Ипаар, (Мужало-) Мулах(ское
общ./Мѵлах, Местія/Местіа, Лен(д)жер(ы/Ненжаръ)/Ленџјар und
Латал(ь)/Латли; vgl. noch
Thielmann, Streifzüge, 70, der von den acht Gemeinden
Uschkull, Kall, Adisch, Mushal, Mulach, Mestia, El und
Nensher spricht. Einige der gen.
Ortsnamen begegnen in den unten zu behandelnden Texten.
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13. Die genauesten mir bek. Karten des svan. Gebiets sind der Teil 1 der "Karte des
kaukasischen Hauptgebirges vom Elbrus bis zum Passe Godiwzik, auf Grund der
Aufnahmen des Generalstabes der Kaukasischen Armee im Maßstabe von 1 Werst
: 1 Zoll .. bearb.v. G.
Merzbacher .." als Beilage zu dessen "Hochregionen" sowie
die "Svanetis adminisṭraṭiul-geograpiuli ruḳa" von Ev.
Baramiʒe im Anhang zu
Gabliani, Svaneti. Für die Toponymik des obersvan. Gebiets kann die jüngst erschienene Skizze von N.
Thierry herangezogen werden (Notes 1, 134 bzw. 2, 52).
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14. cf. die Angaben bei
Čarḳviani, Svaneti, 28 (für 1860-1897) oder bei
Oniani,
Soc.-Ek., 16 (1858-1897; die ersten statistischen Erhebungen fanden offenbar 1831
statt, cf. Ǯ
aošvili/Šengelaia, 63 f.). Etwas mehr als die Hälfte der Svanen lebte
dabei in Obersvanetien; cf. z.B.
Tepcov, Svanetija, 39, der von 9533 Bewohnern
dieses Gebiets spricht (ca. 1888). Die Anzahl der "Freien Svanen", d.h. der
Bewohner des "Freien Svanetien", belief sich nach
Dmitriev, Byt, 166 im Jahre
1897 auf 5801.
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15. cf. z.B.
Topuria, Svan., 77. Genaue Angaben sind kaum möglich, da die Svanen
bei den statistischen Erhebungen der jüngeren Zeit offenbar nicht mehr als eigene
Volksgruppe gezählt, sondern unter den Georgiern miterfaßt werden; so z.B. in der
Enciklopedia, 34, die nur von "Kartveliern" (ქართველი) spricht, ebenso auch bei
Ǯ
aošvili, Naselenie, 47 ff. Zuverlässig sind nur die Zahlen für die Einwohner
Svanetiens: nach Ǯ
aošvili, ib. lebten 1968 in Obersvanetien 17400, in
Niedersvanetien 15200 Menschen, von denen nach Ǯ
aošvili/Šengelaia 97,1%
solche nicht näher definierte "georgische" (грузинские) Bürger waren. — Daß die
Svanen (wie auch Mingrelier und Lazen) zu den Kartveliern/Georgiern gerechnet
werden, ist einerseits geographisch-historisch, andrerseits aber auch linguistisch
begründet; s. dazu weiter im folgenden.
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16. Cf. z.B.
Deeters, Verbum, 2; cf. auch
Schmidt, Studien, 13 sowie
Gamq̇reliʒe/Mač̣avariani, 6. Die hier gegebene Skizze läßt die Stellung des zanischen
Zweigs offen. — Die genetische Zusanunengehörigkeit der Gruppe hatte als erster
offenbar schon
Güldenstädt erkannt, der in seiner Wörtersannnlung (Peregrinatio,
304 ff.; s.u. A. 19) "Kartuelisch", "Mingrelisch" und "Suanisch" als "Georgianische
Mundarten" nebeneinanderstellt und sich in der "Beschreibung", 110 f. wie folgt
über die Svanen äußert: "Von ihrer Sprache habe ich nur eine geringe mit den
übrigen kaukasischen Sprachen korrespondirende Wörtersammlung gemacht und
gefunden, daß sie von allen stark abgeht, doch sieht man offenbar, daß die
georgische ihre Mutter ist" (Hvhbg. J.G.). Wissenschaftlich begründet wurde die
Zugehörigkeit des Svan. zur "iberischen", d.h. "kartvel." Gruppe zunächst durch J.
Klaproth, der schreibt (Reise, Anh., 266): "Zahlwörter, Pronomina sind noch ganz
dem Mingrelischen und Georgischen ähnlich"; ihm folgend stellt G.
Rosen (Suan.,
418) fest, "daß jene Verwandtschaft weit entfernter ist, als die unter den übrigen
Dialecten Iberischen Stammes. Die Mingrelier und benachbarten Imerier (Sprecher
eines westlichen georg. Dialekts – J.G.) leugnen daher jede Gemeinschaft ganz und
gar; doch führen unabweisbar darauf die Grundzahlen, eine nicht geringe Anzahl
von Wurzelwörtern, die die nothwendigsten Begriffe ausdrücken, und die Flexion im
Allgemeinen, wenngleich in ihren Einzelheiten eben soviel Fremdartiges aufstößt, als
in dem Wurzelreichthum der Sprache". Die erste Abhandlung, die eigens dem
Sprachvergleich innerhalb der "iberischen" Sprachgruppe gewidmet war, ist wohl der
1872 in St. Petersburg lithographiert veröffentlichte "Сравнительный обзоръ
морфологіи иберійской группы кавказскихъ языковъ" von A.
Cagareli (im
folgenden
Cagareli, Obzor).
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17. Als Verwaltungssprache dient den Svanen vorrangig das Georg. Dies galt bereits
in älterer Zeit, wie aus der Tatsache hervorgeht, daß schon die frühesten Urkunden,
die das svan. Gebiet betreffen (s.o. A. 12), wie auch die in Svanetien gefundenen
Inschriften auf georg. gehalten sind, Daß diese Tradition zumindest in Obersvanetien
eine temporäre Unterbrechung erlitt, geht aus den Ausführungen von A.I.
Stojanov
hervor (Putešestvie, 283 f.), wonach seinerzeit kaum ein Svane (mehr) georg. sprach;
vgl. auch die Angaben bei
Tepcov, Svanetija, 64. Dieser Zustand war jedoch bald
behoben, wie
Čimaḳaʒe, Svaneti, 3, bezeugt: "თავისუფალ სვანეთში თითქმის
ყველა მამაკაცმა იცის ქართული და გარკვევითაც ლაპარაკობენ ქართულ ენაში .."
— Ein Jahrhundertelanger enger Kontakt der beiden Sprachen wird auch dadurch
erwiesen, daß das Svan. eine große Zahl georg. Lehnwörter aufgenommen hat;
Beispiele werden im Kommentar zu besprechen sein.
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18. 28 solche Personennamen sind bereits bei
Radde, Reisen, 84 (120 f.) aufgezeichnet: bei der betr. "Kirchenurkunde" handelt es sich evtl. um ein Fragment der
"Svan. Gemeindechronik" des 13. Jhdts. (s.o. A. 12; allgemein zu diesem Text cf.
Margiani, Maṭiane, 94 f.).
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19. Zunächst durch P.S.
Pallas in dessen "Reisen" und in den "Vocabularia" (als
Sprache Nr. 110 bei 195 Lemmata sowie den Zahlwörtern), dann in G.
Ellis'
Memoir und in Werken J.
Klaproths ("Reise" und "Asia polyglotta"). Erst die
jüngste Ausgabe ("Peregrinatio") von G.
Gelašvili beruht jedoch wieder auf dem
handschriftlichen Nachlaß
Güldenstädts; cf. dazu
Outtier, Esquisse, 200 ff.
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20. (Poězdka, 214 ff.).
Bartolomej wurde seinerzeit als Oberst (полковник) ins
"Freie Svanetien" entsandt, das erst kurz zuvor offiziell durch den russ, Zaren
annektiert worden war;
Bakraʒe (Svanetija, 19*) kennt ihn bereits als Generalmajor
(генералъ-маіоръ; cf. auch
Gilev, Svanetija, 80 f. A.*).
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21. Zu revidieren ist also die Behauptung
Outtiers (Esquisse, 202), "pour trouver un
lexique svane plus riche que celui de Güldenstädt, il faudra attendre plus d'un
siècle". — Ein (sehr fehlerhaftes) svan. Vaterunser war bereits zehn Jahre vor dem
Erscheinen des Lušnu Anban bei
Bodenstedt, Völker, 85 abgedruckt worden; ein
weiteres findet sich bei
Telfer, Crimea, 175. — Wenn O.
Wardrop über das Lušnu
Anban schreibt, "Baron Uslar is believed to be its author" (Vocabulary, 590), so ist
dies sicher irrig. Bei
Stojanov, Putešestvie, 283 wird nämlich ein Pater (о[тецъ])
Theophan
Korzaja aus C̣virmi (Цюрьми) erwähnt, der "sein geistiges Kind `Lušnu
Anban' von sich weise, weil es zwar unter seiner Mitarbeit entstanden sei, aber nicht
durch ihn allein" ("тотъ-же о. Ѳеофанъ .., который отвергаетъ свое дѣтище
`Лушну Анбан', такъ-какъ оно хотя и сотворялось при его содѣйствіи, но
не имъ однимъ"); ib., 423 wird ders. sogar einfach als "Autor" ("авторъ той св.
азбуки") bezeichnet. Herausgeber der Fibel dürfte der o.g. I.A.
Bartolomej
gewesen sein; dies geht aus M.R.
Zavadskijs Vorwort zur (postumen) Edition der
sprachwissenschaftlichen Arbeiten P.K.
Uslars, Ėtnografija Kavkaza, hervor, wo es
heißt (
Uslar, Abxaz, VIII): "Въ 60-хъ годахъ на Кавказѣ этимъ алфавитомъ
были изданы разныя книги на туземныхъ языкахъ, а именно:
I) На
сванетскомъ языкѣ: 1) Сванетский букварь, сост. Бартоломеемъ. II) ..."
(Hvhbg. J.G.). Nach A.
Robakiʒe (S. 27 im Vorwort zu
Nižaraʒe, C̣erilebi 1, s. A.
64) war der Stabskapitän Fürst
Šaxovskoj, der die Annexion Svanetiens durch den
Zaren vorbereitet hatte (cf.
Gasviani, Struktura, 87), dafür verantwortlich, daß das
Werk in russ. Sprache gehalten ist.
Uslars eigener Anteil am Lušnu Anban dürfte
darin bestehen, daß er das zur Niederschrift des Svan. dienende russ.-georg.
Mischalphabet eingeführt hatte; cf. dazu M.R.
Zavadskij in SM 10/1, VII und L.
Lopatinskij in SM 41/2, 11.
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22. Keine grammatischen Angaben enthält der Abschnitt "Ssuanische Sprache" im
Anhang "Kaukasische Sprachen" zu
Klaproth, Reise, 262 ff.
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23. Diese Dialekteinteilung geht auf
Marr, Poězdki, 16 zurück.
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24. Hier und im folgenden wird für das Svan. und die benachbarten Sprachen das in
der heutigen Kartvelologie übliche Transkriptionssystem angewendet, bei dem die
Affrikaten monophonematisch dargestellt sind und bei den stimmlosen Obstruenten
die Glottalisierung (durch einen Punkt) markiert ist.
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25. /
q/ wird meist mit starker Affrizierung, also etwa als [qx] realisiert; der Laut
wurde deshalb in älterer Literatur häufig mit /
x/ verwechselt und in den mit russ.
Alphabet geschriebenen Texten (in SM) durch <х́> bezeichnet. Auch im Laufe der
georg. Sprachgeschichte sind bekanntlich /
q/ und /
x/ in /
x/ zusammengefallen.
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26. Die letzteren beiden gehören, wie im Georg., dem Uvularbereich an, repräsentieren also [ʁ,χ].
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27. Keinen Phonemstatus haben das vor Velar erscheinende [ŋ] als Allophon von /
n/
und [v] als Allophon von /
w/.
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28. Žġenṭi, Svan., 65-95 argumentiert gegen einen Phonemstatus der Langvokale (cf.
auch dess. Saḳitxebi, 306 f, sowie
Schmidt, Studien, 39 f.), wobei er die Länge als
eine "Funktion des für das Svan. charakteristischen quantitierenden Akzents" auffaßt
(Svan., 97: ".. გრძელი ხმოვნები ამ ენაში მოქმედი რაოდნობის ანუ კვანტიტატური
მახვილის ფუნკციაა"). Da aber keine festen Gesetzmäßigkeiten erkennbar sind, die
eine längere Vokalrealisation als phonetische Begleiterscheinung hervorrufen (auch
Žġenṭi nennt nur Tendenzen), und da die Vokallänge im Zshg. mit der
Synkoperegel (s.u.) eine distinktive Funktion hat, gehe ich dennoch von einem
eigenen Phonemstatus der Langvokale aus. Die Problematik wird ausführlich im
Kommentar zur Sprache kommen.
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29. So z.B. in der Mundart von Ušgul (cf. dazu unten S. 24 f.); entsprechendes gilt
generell auch für den nbal. und den lenṭex. Dialekt.
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30. Vgl. z.B. die Eigenbezeichnung der Svanen für ihr Land, obersvan. (ober-/niederbal.) und lenṭ.
šwän, lašx.
šwan (davon
mušwän/mušwan "Svane",
šwanär/šwanar "Svanen",
lušnu "svanisch") sowie die unter Anm. 91 aufgeführten
Zahlwortformen.
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31. Verbum, 17 f.; einige Klarstellungen für den obal. Dialekt liefert
Niḳolaišvili,
Analiz.
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32. Dies gilt auch für labiale Umlautungen.
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33. So bei
Žġenṭi, Svan., 96-107 (cf. auch dess. Saḳitxebi, 306 f. sowie
Schmidt,
Studien, 20).
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34. Zumindest im oberbal. Dialekt, cf.
Žġenṭi, der von "Tendenzen zur Stabilisierung
des Wortakzents" spricht (Svan., 101).
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35. In gew. erstarrten Wendungen erscheint noch ein Kasus auf
-n, der am ehesten als
"Ablativ" zu bestimmen ist; cf. z.B.
Dirr, Einführung, 115 sowie zuletzt
Mač̣avariani, Brun., 231 ff. — Ein
Vokativ wie im Georg. existiert nicht.
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36. Die nachstehenden Paradigmen sind an die Aufstellungen bei
Šaraʒeniʒe,
Voprosy, 56 ff. angelehnt; die Einteilung der Flexionsklassen weicht jedoch von der
dort gegebenen ab:
Šaraʒeniʒe faßt die hier angenommenen Typen 1) und 2) bzw.
3) und 4) unter jeweils einer Klasse zusammen (Ι bzw. ΙΙ), der Typ 5) entspricht
ihrer Klasse IV. Die Klassen III und V bei
Šaraʒeniʒe sind hier ausgespart, da die
erstere nur eine beschränkte Gruppe von Pronomina umfaßt und die letztere, zu der
Adjektive mit vokalischem Auslaut gehören, als eine Variante des Typs
māre gelten
kann (cf. dies., ib., 61). — Die hier verzeichneten Formen gelten für den oberbal.
Dialekt, können aber auch innerhalb dieses Dialekts variieren, Es kommt z.B.
durchaus vor, daß die Beispielswörter der Typen 3) und 4) nach Art des Typs 1)
flektieren; cf. die Formen
čǟžs (Dat.Sg.),
č̣išxi (Gen.Sg.) und
č̣išxšv (Instr.Sg.), alle
aus Svan. P̣roz. Ṭ. 1 (80 [74a], 4; 91 [74b], 8; 90 [74a], 23: Texte aus Ipǟr). — Bei
den Pluralformen ist die generelle Regel zu beachten, wonach ein zweites /
r/ im
Wort zu /
l/ dissimiliert wird; es begegnen aber auch Formen wie
q̇ōrär (ib. 84 [72],
27: Text aus Ušgul). Das Wort
č̣äš kennt noch eine zweite Pluralbildung auf
la--a
(
la-č̣š-a; so z.B. Svan. P̣oezia 214 [63a], 31), die – unabhängig von der
Flexionsklasse der Ausgangsform – bei Verwandtschaftstermini auftritt; cf. dazu
allgemein
Dondua, Množ., 71 ff. Bei
Nižaraʒe, Ganxilva, 88 sind solche Formen
noch als "Dual" aufgefaßt; dem stehen Beispiele wie
čxara laxwba "neun Brüder"
(Svan. P̣roz, Ṭ. 1, 77; Text aus Ušgul) entgegen (s. aber unten Anm. 120).
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37. Über die vor den Postpositionen erscheinenden Kasus s.u. A. 96.
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38. Diese Kategorie, im folgenden "Inferential" genannt, wird bei
Deeters, Verbum
wegen der Funktionsnähe noch unter dem "Imperfekt" subsumiert; man wird jedoch
nicht umhin können, sie mit
Topuria, Zmna als eigene Kategorie (georg.
turmeobiti,
etwa "Augenschein-" oder "Hörensagensmodus") zu fassen: Der "Inferential" vertritt
das Impf. in einem "referierenden" Bericht und verhält sich damit entsprechend wie
das Perf. zum Aor. (s.u.).
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39. Das Beispiel (im oberbal. Dialekt) nach
Topuria, Zmna, 180.
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40. Mit "Ablaut" ist nicht der Wechsel Vokal /
∅ gemeint, der auf der "Synkope"
beruht, s.o.
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41. Topuria, Zmna nennt diese
sašualo zmna, d.h. etwa "Medialverben"; sie können,
als "Zustandspassiva", auch von
trans. Verben abgeleitet sein.
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42. Dies im Unterschied zum heutigen Georg., wo Futur und Kond. immer pfv. sind.
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43. Bei Formen der 3. Zeitgruppe haben die Präverbien eher die Funktion, Handlungsperfekta gegenüber präverblosen Zustandsperfekta zu markieren; cf.
Deeters,
Verbum, 182.
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44. So genannt nach
Deeters, Verbum.
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45. Eine vergleichbare Tmesis kannte auch das Ageorg. — Die Elision in Formen wie
/
ž'an/ gilt im heutigen Svan. regelmäßig; sie wird zum ersten Mal bei
Nižaraʒe,
Ganxilva, 86 f, beschrieben, Die Zusammenrückung der "Richtungs-" und
"Lokalpräverbien" ist im Svan. dennoch eine junge Erscheinung, wie sich auch
daran zeigt, daß bei der o.g. Synkopierungsregel (3.1.) die Lokalpräverbien nicht
mitzählen.
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46. Dies im Unterschied zum Georg., wo die Zeichen des
indir. Objekts auch
ohne
Versionsvokal erscheinen können.
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47. Über die unterschiedlichen Realisationen der Personalaffixe im Kontakt s. weiter
unten.
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48. Ein
-s als Endung der 1./2. Ps. Sg. erscheint im Imperfekt und dem pfv.
Konditional, als Endung der 3. Ps. Sg. in den Konjunktiven.
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49. "Aktiv" und "passiv" sind hier als
formale Kategorien aufzufassen.
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50. Da es auch primäre, nicht von einem Transitivum abgeleitete Verben passiver
Formenbildung gibt, die man als "dynamische Intransitiva" bezeichnen könnte, ist es
hierbei nicht immer angebracht, von einem "Patiens" zu sprechen.
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51. Die Bezeichnungen "relative" und superessive Version" werden hier nach der
Diktion von
Čxenḳeli, Wörterbuch bzw. Einführung verwendet. Die "superessive"
könnte auch "lokale Version" genannt werden; die relative" vertritt die "objektive"
und die "superessive Version" beim passiven Verb, vgl. für das Georg.
Boeder,
Versionen, 129 f.
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52. Der Vokal
-i- begegnet an der gleichen Stelle im Verbalkörper auch bei der
Bildung von Passivformen, und zwar bei den nicht ablautenden Verben. Der
historische Zusammenhang (Reflexivität > Passivbildung) liegt auf der Hand.
[back / zurück]
53. Für eine ausführliche Darstellung der betr. phonologischen Regeln cf.
Oniani,
Morpol.; eine Übersicht bietet
Hewitt, Rules. — Die Paradigmen a) bis g) nach
Topuria, Zmna, 45 ff., die übrigen nach dems., Tafeln I und II.
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54. Anstelle von "direkt-reflexiven Formen werden meist Formen des Passivs
verwendet (vgl. o. A. 52); seltener erscheint das Wort
txüm "Kopf" als Ersatz eines
Relativpronomens (vgl. georg.
tavi).
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55. Für die Verwendung von
txüm als "Refl.-Pron." s.o. A. 54; vgl. auch das genau
entsprechende georg.
me vaḳlav mas tavs (
Topuria, Zmna, 47).
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56. Die Formen des Infl. sind analytisch gebildet:
-xwi usw. sind die Präsensformen
der Kopula (dies gilt auch für die Inferentialformen in den Paradigmen j), l) und n)
sowie für die Formen des Perfektsystems in j) und n)).
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57. Vgl. die Facsimile-Reproduktionen der
Dirrschen Transkripte im Anhang.
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58. s.o. S. 193.
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59. So die georg. Form des Namens, Виссарионъ Нижерадзе im russ. Text. Der
Geburtsort von B. N. ist in SM 10/1, V genannt; Ušgul ist die höchstgelegene
Gemeinde im "Freien Svanetien", s.o. A. 12.
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60. Die Familie der Nižaraʒe wird bereits bei
Bakraʒe, Svanetija, 118 erwähnt,
demzufolge sie seinerzeit in den Ušgul-Dörfern "Чажиани" =
čāžäš und
"Муркмери" =
murq̇mel ansässig war. Die "Gemeindechronik" des 13. Jhs. (s.o.
A. 12) nennt keine Bewohner von "uškul" (
Ingoroq̇va, Ʒeglebi, 159), liefert aber
immerhin Belege für den Vornamen
nižara, der dem Familiennamen N.
zugrundeliegt (ib. 146):
nižaraisa abuletianisa und
nižarajsa glatanisa (beide
Genetiv), zwei Gemeindemitglieder aus "ebud-" (d.i.
hebud, später Dorf innerhalb
der "niederbal." Gemeinde Eceri =
hecer). Der Name dürfte aus dem Georg. ins
Svan. gedrungen sein und auf dem Appellativ
nižara "Muschelschale,
Schneckenhaus; Ohrmuschel" bzw.
nižari "id., älter auch Porzellan(geschirr)"
beruhen (
Čxenḳeli, Wörterbuch 2, 960). Daß dieses Wort zum Namen wurde, läßt
sich am besten motivieren, wenn man als ursprüngliche Bedeutung "Perlmutt"
ansetzt; dies würde sich mit dem ageorg. Beleg in 4. Kön. 21, 13 (Mcx.-Hs. 2)
decken, wo
nižari griech. ἀλάβαστρος "Schale" wiedergibt. Georg.
nižari/a ist
offenbar mit arm.
nžar "Waagschale" zu verbinden (Weish. Sal. 11, 23; im georg.
Text [11, 22] entspricht
sasc̣or- "Waage", cf.
Kurciḳiʒe, Aṗoḳripebi, 230); die
gemeinsame Quelle bleibt jedoch letztlich unklar (cf.
Acar̄yan, Bar̄aran 3, 449 a).
— Die "georg." Namensgebung – auch das Suffix
-ʒe ist ja georg. Herkunft – besagt
allerdings nicht, daß die Familie nicht svan. sei, obwohl gerade Ušgul gemäß lokaler
Überlieferung in historischer Zeit durch georg. Familien aus Imeretien oder Rač̣a
besiedelt worden sein soll (s. z.B.
Bartolomej, Poězdka, 210 f.); cf. dazu
Degen-Kovalevskij, Selenie, 33 f., wonach die Svanen solche georg. Familiennamen erst
in jüngerer Zeit übernommen haben und die Familie Nižaraʒe früher
Xoǯolan hieß.
Die svan. Abstammung von Besarion N. bezeugt z.B. Ḳ. Ḳ
eḳeliʒe, der ihn als
"природный сванъ" bezeichnet (Kanonar', 3).
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61. Das vermutliche Aufnahmedatum der Phonogramme, s.o. A. 5.
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62. Neben den genannten Texten in SM 10/2 sind ihm 17 Lieder zu verdanken, die in
dem Sammelband "Svanuri P̣oezia" abgedruckt wurden (cf. dort, S. 413-433).
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63. "Moḳle ganxilva svanuri gramatiḳisa", abgedruckt in der Zeitschrift "Ʒveli
Sakartvelo" (2/1, 1911, 85 ff.; =
Nižaraʒe, Ganxilva).
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64. Diese Schriften, die er meist unter dem Pseudonym "Tavisupali Svani", d.h.
"Freier Svane" (gemeint im Hinblick auf seine Heimat) veröffentlichte (in den georg.
Zeitungen und Zeitschriften "Šroma", "Droeba", "Iveria" und "Cda"), sind jetzt zum
großen Teil unter dem Titel "Isṭoriul-etnograpiuli c̣erilebi" nachgedruckt (im
folgenden
Nižaraʒe, C̣erilebi 1-2). Dem Vorwort zu dieser Neuausgabe (von A.
Robakiʒe) sind alle wissenswerten Daten über B.N. zu entnehmen; danach lebte er
von 1852 (?) bis 1919.
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65. Suanetia, 336: "I was fortunate in meeting at Ushkul a very intelligent man, M.
Bussarion Nichoradse, a native of the place, who has been educated by the
Government and is now a schoolmaster at Kutais" (entsprechend Exploration 1, 235:
"Bussarion Nikoradse"), Die gleiche Information auch bei
Ivanjukov-Kovalevskij,
580
1 u.ö.: "Виссарионъ Шиовичъ Нижерадзе, воспитатель въ дворянской
прогимназіи въ Кутаисѣ".
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66. cf. E.
Taq̇aišvili im Vorwort zur Facsimile-Ausgabe dieser Handschrift (MAK
14, 7);
Taq̇aišvili hatte B.N. bei seiner Expedition nach Svanetien im Jahre 1910
als "ბლაღოჩინი" (= russ. благочинный, d.h. etwa "Propst") in Mesṭia
kennengelernt, cf. dess. Ėkspedicia, 262. Entsprechendes bezeugen für denselben
Zeitraum auch N.
Marr (Poězdki, 3), Ḳ. Ḳ
eḳeliʒe (Kanonar', 3), Z.
Paliašvili
(Ḳrebuli, XII) und M.N. Il'ina (Poězdka, 55 f.: "B.N."), für das Jahr 1906 bereits
P.S.
Uvarova (Poězdka 10, 77; gemeint ist B.N. wohl auch in Zamětki, 275 bzw.
282, wo die Autorin nur vom "священникъ" = "Priester" N. spricht). Nach A.
Robakiʒe war B.N. am 27. Mai 1892 zum Priester geweiht worden (
Nižaraʒe,
C̣erilebi 1, 11).
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67. Volkslieder, aber auch Prosatexte in SM 10/2, SM 18 und SM 31.
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68. Enciḳloṗedia, 7, 442 (Ivane Ivanes ʒe N.): "დაამთავრა თბილ
. სამასწავლებლო
ინ-ტი (1893)".
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69. So bei
Merzbacher, Hochregionen 1, 385 ("Gawril Nichoradze"),
Ficker,
Tetnuld, 199 (id.) und offensichtlich auch bei
Levier, Caucase, 132 ("M. Gavriel
Sémionoff Nijaradzé") und
Dmitriev, Byt, 166*** ("Г.С. Нижерадзе,
смотритель Мужальскаго нормальнаго училища"; zu der "oberbal." Gemeinde
Məzāl-Məlax s.o. A. 12). Auch ihm sind offenbar einige svan. Textausgaben zu
verdanken: Er dürfte identisch sein mit dem Gabriel
Nižaraʒe, der im Jahre 1871
das Lied "Gonǯo" aufzeichnete (Nr. 70 in Svan. P̣oezia, cf. ib. S. 423), ferner auch
mit dem Herausgeber des Liedes "Mirangula" und einer Erzählung in SM 18/1, 91
ff., dessen Name als "G. Nižeradze" angegeben ist. Einer späteren Generation gehört
demgegenüber wohl ein zweiter "Gabriel Nydjarádze" an, den J.B.
Telfer auf
seiner Kaukasusreise im Jahre 1876 als 19jährigen kennenlernte (Crimea, 18 f.: "a
young Swanny, a seminarist at Tiflis, .. Gabriel Nydjarádze, a youth of nineteen, ..
an orphan of Oushkoul").
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70. Dem "учителю Тифлис. первой мужской гимназій, Ив. Ѳ. Нижарадзе,
свану родом" dankt z.B. Z.
Paliašvili (Ḳrebuli, XII/f.) für seine Hilfe; ebenso V.
Topuria, für den er die Ušguler Prosatexte in Svan. P̣roz. Ṭ. 1 "hinsichtlich der
Aussprache korrigierte" und der ihn als "verdienten Lehrer" ("დამსახურებული
მასწავლებელი") bezeichnet (ib., 465). Erstmalig begegnet er offenbar als "И.Ѳ. Н.,
нынѣ студентъ СПБ. университета" bei
Dmitriev, Byt, 166***, für dessen
Aufsatz er die Zeichnungen anfertigte (cf. ib., 182* , wo anscheinend N.Th. für I.Th.
verdruckt ist); außerdem gehen auf ihn einige redaktionelle Einschübe zu
Čimaḳaʒe,
Svaneti zurück (Ʒveli Sakartvelo 2/2, 4*: "Ivane Teodores ʒe N.").
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71. Weitere Familienmitglieder, die in der älteren Sekundärliteratur erwähnt werden:
ein
Nini N., der es A.I.
Stojanov "durch seinen Einfluß" ermöglichte, die Kirche
von "Жибіани" (=
žibjǟn, höchstgelegenes Dorf der Gemeinde Ušgul) zu
besichtigen (Putešestvie, 419); ein 150jähriger (!) Greis
Goǯi N,, der einmal
"
qeistaw" (d.h. etwa "Gemeindeoberhaupt") von Ušgul gewesen war (bei
Xaraʒe,
Mmartv., 185, also etwa um 1950); drei Söhne von Besarion N., nämlich
Rapieli
(ein Tierarzt),
Cicino und
Biʒina (bei A.
Robakiʒe in
Nižaraʒe, C̣erilebi 1, 12;
einer der drei begleitete M.N.
Il'ina 1913 auf ihrer Reise durch Svanetien [Poězdka,
61] "молодой Н. сынъ благочиннаго ... он былъ
учителем въ Латальской
школѣ и писалъ статьи про Сванетію въ Кутаисскихъ газетахъ" [Hvhbg. -
J.G.]); ein Student namens
Тарасій N., der A.B.
Šel'kovnikov auf seiner
Svanetienreise 1911 als Dolmetscher diente, sowie sein Vater, der священникъ
Георгій N.; und ein ungenannter Bruder, der als Dorflehrer tätig war (Poězdka, 414
f. u.ö., identisch mit dem "учитель Местійской церковно-приходской школы
г. Н." bei
Kal'vejt, Očerk, 1?); der Vater dürfte derselbe
Георгій N. sein, dem Z.
Paliašvili seinen Dank abstattet (Ḳrebuli, XII/f., im georg. Text nur G. N.),
möglicherweise auch der
G.N. N., nach dessen Worten Besarion N im Jahre 1879
das Lied "Č̣qinṭəlda", Nr. 96 in Svan. P̣oezia, aufzeichnete (cf. ib., 426; G.N. N.
wird in den Unterlagen von B. N. als "
didai muxbe" bezeichnet, d.h. "Bruder von
Dida"), ein
Nesṭor N., der 1937 im Alter von 80 Jahren S.
Žġenṭi als Informant
diente (cf. Saḳitxebi, 187); ein
B. N., der den Prosatext "čxara laxwba" (Nr. 71 in
Svan. P̣roz. Ṭ. 1) aufzeichnete und am 16.7.1927 45 Jahre alt war (cf. ib., 467; er
kann kaum mit
Biʒina, dem Sohn von Besarion N., identisch sein, da dessen Vater
nach A.
Robakiʒe erst 1891 geheiratet hatte, cf.
Nižaraʒe, C̣erilebi 1, 11); ein
G.
N., den A.
Čarḳviani (ca. 1960) in Mesṭia befragte (Svaneti, 261); ein
Eprem N.,
der als Student der Univ. von Tbilisi bei der Korrektur der Ušguler Prosatexte half
(zusammen mit dem o.g.
Ivane Tedoresʒe, cf. Svan. P̣roz. Ṭ. 1, 465), ein
Šura N.,
der als 13jähriger für die Herausgabe des Prosatextes "Ṭariel", Nr. 66 in Svan. P̣roz.
Ṭ. 1, herangezogen wurde (ib.). Von allen genannten scheiden wohl zumindest die
letzten drei wegen ihres Lebensalters als Sprecher der vorliegenden Phonogramme
aus; das gilt auch für einige weitere Träger des Namens, die in der Enciḳloṗedia
erwahnt werden (7, 441 f.). — Bei dem "извѣстный изслѣдователь сванской
поэзіи, г[осподинъ = "Herr" - J.G.] Ниджерадзе", von dem
Akinfiev spricht
(Poězdka, 105), dürfte wohl wieder Besarion N. gemeint sein. Als einziges
weibliches Familienmitglied begegnet eine
Barbale N. als Informantin bei
Topuria,
Zmna, 87.
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72. Cf. dazu vor allem
Čanṭlaʒe, Analiz, 4 ff., die den in den Volksliedern
repräsentierten Sprachzustand sogar noch für "gemeinsvan." hält (общесванский,
интердиалектный). Am eindruckvollsten zeigt sich die Altertümlichkeit daran, daß
die Lieder Wörter enthalten, die schon im vergangenen Jhdt. nicht mehr verstanden
wurden; cf. z.B.
Stojanov, Putešestvie, 312*.
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73. "Leichte mundartliche Varianten in der Lautgebung" zwischen den gedruckten
Vorlagen und den phonographierten Texten nimmt auch
Dirr an (cf. das Transskript
zu Nr. 2250); dabei sind vor allem die Sprichwörter und Rätsel betroffen, die aus
dem nbal. Dialektgebiet stammen, während die Liedtexte im "Freien Svanetien",
teilweise sogar in Ušgul selbst aufgezeichnet worden waren (cf. SM 10/2, 1*, 2*
bzw. 70). Auf Einzelbeispiele solcher lautlicher "Adaptationen" –
Čanṭlaʒe spricht
in diesem Zusammenhang von "модернизация стихотворения" (Analiz, 5) –
wird im Kommentar einzugehen sein.
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74. Die svan. Volkslieder sind zum größten Teil (ca. 90% des publizierten Materials,
cf. z.B. auch C̣
erediani, Leksc̣q̇oba, 304) in einem rein quantitierenden,
achtsilbigen Metrum gehalten; so auch zwei der hier vorzustellenden Texte
("Nuarsala" und das Scherzlied; lediglich "Q̣ansaw Q̣ipjāne" zeigt ein Metrum von
2 oder 3 x fünf Silben je Vers). Über die historische Verbindung des Achtsilblers
mit dem georg.
šairi s.u. A. 80.
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75. In vielen Fällen treten bei ein und derselben Wortform verschiedene Vokale in
einer Position auf, wo die Normalsprache syn- oder apokopiert hat; im jeweiligen
Fall wird natürlich nur éiner dieser "überzahligen" Vokale ("უტყვი ხმოვნები" nach
Šaniʒe, Umlauṭi, 366) die tatsächliche historisch zugrundeliegende Form
repräsentieren, die übrigen Varianten müssen auf "künstlichen Archaisierungen"
beruhen, wie sie für die angenommene Diglossie typisch sind. Diese Problematik
wird im Kommentar eingehend zu behandeln sein.
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76. Dirr gibt zwar ausdrücklich an, daß die Texte vorgelesen seien (im Transkript zu
Nr. 2250), aber an einigen Stellen weicht der Sprecher doch vom Wortlaut der
Vorlage ab, wobei er offenbar aus der eigenen Erinnerung schöpft; cf. dazu weiter
die Anmerkungen 105 und 109. — Zu den rein lautlichen "Adaptationen" s. bereits
oben A. 73.
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77. D.W.
Freshfield spricht von "local ballads" (Suanetia, 331), die "Svanuri
P̣oezia" unterteilt in "საისტორიო" und "საყოფაცხოვრებო სიმღერები", d.h. "die
Geschichte" bzw. "das tägliche Leben betreffende Lieder". Treffender erscheint mir
der Oberbegriff "საგმირო ლექსები", d.h. "Heldengedichte", den die Herausgeber der
Sammlung "Kartuli xalxuri P̣oezia" (KXP̣) gewählt haben.
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78. Für "Nuarsala" ist dies das Lied Nr. 52 in Svan. P̣oezia, 166a ff. (zur
Seitenzählung cf. ib., VII), das ebenfalls von Besarion
Nižaraʒe aufgezeichnet
wurde (1878, in der obal. Gemeinde Ḳal; Informant war ein gew. Taisaw
Margvelani, cf. ib., 420. Diese Variante wurde als Nr. 295 in KXP̣ 2/2, 206 ff. unverändert
nachgedruckt). Wegen der geringfügigen, aber nicht unbedeutenden Divergenzen
(s.u. A. 109) kann man davon ausgehen, daß der Erstveröffentlichung in SM 10 eine
andere Niederschrift zugrundeliegt. (Auch für die im P 2250 enthaltenen
Sprichworter hat B.
Nižaraʒe selbst Varianten vorgelegt, und zwar im Anhang
"Svanuri andazebi da gamocanebi" zu seiner "Ganxilva".) — Der Anfang (9 Halbzeilen) einer sehr ähnlichen zweiten Version von "Q̣ansaw Q̣ipjāne" ist – wiederum
nach einer Aufzeichnung von B.
Nižaraʒe – bei
Šaniʒe, Umlauṭi, 365 f. abgedruckt; nahe kommt der vorl. Fassung auch das Lied Nr. 2 in Svan. P̣oezia, 6, das
von Sebi
Guledani aus Lenǯǟr (ebenfalls im obal. Gebiet) niedergeschrieben wurde
(1923, cf. ib., 411), ferner die lašx. Variante bei
Paliašvili, Ḳrebuli, 32 f. (Nr. 17,
transkribiert und übersetzt bei
Dirr, Lieder, 609 f., Nr. 8) und eine von zwei nicht
lokalisierten Fassungen des Lieds, die bei
Gabliani, Svaneti, 51
nebeneinandergestellt sind. Weiter ab steht eine zweite niedersvan. Fassung, die
A.N.
Gren in Čoluri (=
čōlir, Gemeinde am Cxenis-c̣q̇ali) aufgezeichnet hat (Nr.
VII in SM 10/2, 85). — Das "Scherzlied" findet eine thematische Entsprechung in
der Nr. 74 ("bileba") der Svan. P̣oezia (250 ff.), Zur Veranschaulichung sind die
gen. Varianten unten mit den Textausgaben der
Dirrschen Aufnahmen konfrontiert.
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79. Über solche "Sänger" (певцы) cf. z.B.
Stojanov, Putešestvie, 311 f.
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80. Inhaltliche Erwägungen lassen darauf schließen, daß es sich bei diesen Folgen von
meist zwei oder drei Versen ursprünglich um einzelne "Spottgedichte" gehandelt hat.
Dafür würde sprechen, daß es auch im Georg. eine Kategorie solcher
"Spottgedichte" gibt, die dasselbe achtsilbige Metrum verwenden und zumeist aus
vier, seltener zwei oder sechs Versen bestehen, und die mit demselben Namen wie
das Metrum des klass. georg. Epos als
Šairi bezeichnet werden (cf. dazu
Davitaʒe,
Šairi, 86 ff.). Entscheidendes Argument ist dabei, daß diese Bezeichnung auch als
Name für svan. Volkslieder (und eine bestimmte Art von Rundtanz, cf.
Davitaʒe,
Šairi, 91 f. nach E.
Virsalaʒe) übernommen wurde:
šair ist z.B. der Titel des
Liedes Nr. 61 in Svan. P̣oezia. Der historische Zusammenhang mit dem "klass."
Šairi, einer Strophenform von vier Versen à 16 Silben mit Reimschema a-a-a-a,
dürfte darin zu suchen sein, daß auch dieser auf der Achter-Einheit beruht, da die 16
Silben eines Verses grundsätzlich in 2 x 8 zerfallen (zur inneren Struktur des
Metrums cf. noch
Deeters, Armenisch, 49 f. und
Virsalaʒe, Liriḳa, 501; der
Terminus selbst dürfte über das Npers. aus dem arab.
šāՙirī, Adjektivbildung zu
šāՙir
"Dichter", entlehnt sein).
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81. In diesem Punkt sind gerade die älteren Editionen nicht sehr genau; dies gilt auch
für die Sammlung "Svanuri P̣oezia", die zum großen Teil aus Niederschriften des
19. Jhdts. zusammengestellt wurde. So ist z.B. in der Variante des Liedes "Nuarsala"
dieselbe Form einmal
marqlär, in der nächsten Zeile jedoch
marqlar geschrieben
(ib., 168a, 28 f.; vgl. Z. 27 f. des Phonogramms 2251).
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82. Cf. zu dieser Problematik bereits
Žġenṭi, Svan., 97, nach dem gerade in den
Volksliedern der Akzent seine "quantitativen" Eigenschaften zugunsten des
"musikalisch dynamischen" Moments verliert, wodurch die Vokallänge selbst
schwinde ("ლექსებში მახვილის მუსიკური და დინამიკური მომენტები ფარავენ
რაოდნობის მომენტს და ამიტომ ხმოვანთა სიგრძეც ქრება").
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83. In der Transkription bezeichnen [́] und [̀] (dynamische) Haupt- bzw.
Nebenakzente, [ ̍] und [ˈ] eine höhere bzw. tiefere Tonlage (vor dem jeweiligen
Silbenträger, wenn die Tonlage zu Beginn der Silbe erreicht ist, ansonsten danach),
die mittlere Tonlage ist unbezeichnet. Bei den Okklusiven (einschließlich Affrikaten)
werden Glottalisierung (Symbol [՚] und Aspiration ([ՙ]) nur dann markiert, wenn sie
deutlich wahrzunehmen sind; gelegentlich scheint eine Artikulation
stimmloser
Lenes vorzuliegen ([d̥] usw.). Bei unklaren Stellen verweist ein * auf den
Kommentar.
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84. In Svan. P̣roz. Ṭ. 1; die Texte aus Ušgul darin S. 58-84, Nr. 66-72. Diese
Textausgaben sind bezüglich der Lautgestalt wesentlich zuverlässiger als die
Liedtexte in Svan. P̣oezia; z.B. wurden gerade die Ušguler Prosatexte hinsichtlich
des Vokalismus mit mehreren Informanten überprüft (vgl. oben A. 70 über Ivane
Tedores ʒe
Nižaraʒe und A. 71 über Eprem N.) - Eigene Informanten aus Ušgul
standen mir nicht zur Verfügung.
[back / zurück]
85. So z.B. im Falle des Wortes für die "Tür", /
q̇ōr/ das fast ausnahmslos mit <ო̄>
notiert ist (z.B. Svan. P̣roz. Ṭ. 1, 79 [71], 5: ყო̄რ); in den vorliegenden Texten
begegnet u.a. der Dat. Pl. [q՚ɔ:rärs] (P 2251, Z. 7), der folglich als /
q̇ōrärs/
interpretiert wurde (hier und im folgenden werden Wortformen aus der phonetischen
Transkription der Texte meist in vereinfachter Notation zitiert).
[back / zurück]
86. Diese Grundregel ist A.
Šaniʒe zu verdanken (Umlauṭi, 323 ff.); die Einschränkung bezüglich des umlautenden /
e/ ist ib. (325) wie folgt formuliert: "ე
-ნის
გავლენა მხოლოდ ა-ნზე ვრცელდება და ისიც მხოლოდ განსაზღვრულ
შემთვევებში: როდესაც ეს მეუმლაუტე ე მოკლეა და უფრო მაშინ, როდესაც იგი
უნდა დაიკარგოს რედუქციის ძალით."
[back / zurück]
87. s. dazu bereits oben S. 22 mit A. 75.
[back / zurück]
88. In den Ušguler Prosatexten erscheint z.B. das Wort für "fern, in die Ferne" einmal
als <ჯო̄დიად> = <ǯōdiad>, ein anderes Mal jedoch als <ჯვე̄დიად> = <ǯvēdiad>
(Svan. P̣roz. Ṭ. 1, 65 [67], 15 bzw. 63 [66], 31; vgl. noch 68 [68], 3 mit <ჯვე̄დია>
= <ǯvēdia> und 65 [67], 21 mit <ჯო̄დიან> = <ǯōdian>. Ebenso uneinheitlich ist,
sogar in ein und demselben Text, die tatsächliche Realisation von /
ö/: cf. z.B. 68
[68], 21, wo sich <მინდვერთე̄სგა> =
und <მინდო̈რისგა> =
gegenüberstehen ("ins Feld" bzw. "im Feld"); im selben Text begegnet
auch noch <მინდო̈რთე̄სგა> (69, 5). Cf. dazu Čanṭlaʒe, Analiz, 5, die den
fehlenden Umlaut von /o/ und /u/ in den obal. Mundarten von Ušgul, Ḳal und Qalde
für einen Archaismus hält; diese Annahme bleibt angesichts der oben ausgeführten
Regeln jedoch problematisch. [back / zurück]
89. Anders geartet sind Formen wie z.B /amiex/ "sie führten mich (her)" (P 2251, Z.
12 und 29), da hier das -i- zunächst in der dritten Silbe stand und erst durch die
Synkope in die zweite Position gelangt ist. Die Form ist auf ursprüngliches
*anmaiex zurückzuführen (Präverb an-, Präf. 1.Ps.dir.Obj. -m-, Verbalwz. -ai-, Aor.-Suff. -e-, Pluralitätsz. -x; der Wurzelvokal ist im Lent. und in diesem Falle auch im
Nbal. erhalten, cf. Topuria, Zmna, 20 bzw. Gagua, Zmnebi, 67 f.). In einer
solchen Konstellation tritt auch in anderen obal. Mundarten kein Umlaut auf; vgl.
z.B. adje "er führte sie" < *adaie in Svan. P̣roz. Ṭ. 1, 25 [27 I], 28 (Text aus
Lenǯǟr); anders im Lent., wo eine Assimilation a-ä > ä-ä stattfindet: adäje > ädäje,
cf. Kaldani, Poneṭiḳa, 115. [back / zurück]
90. ḳalä ist Gen. Sg. des obal. Gemeindenamens ḳal (s.o. A. 12), č̣aläs < č̣alais Dat.
Sg. des Wortes č̣alä, älter č̣alai (dreisilbig) "Fluß(tal), Niederung". [back / zurück]
91. Der Anfang der Phonogrammaufnahme ist offenbar durch einen technischen Fehler verlorengegangen. — Zu den Cardinalia vgl. die bei Topuria, Jazyk, 82
verzeichneten Formen, die sich wie folgt auf die Dialekte verteilen: "eins" ešxu
(gemeinsvan., osvan. auch ešxwi); "zwei" jori (obersvan., die möglichen Realisationen des Umlauts unbezeichnet); jeru (lašx.), jerbi (lent.); "drei" semi (gsvan);
"vier" wōštxw (obal., lašx.), woštxw (nbal., lent.); "fünf" woxwišd (obal.), woxwišt
(lent.), woxušd (nbal., lašx.); "sechs" usgwa (osvan., lašx.), usḳwa (lent.), "sieben"
išgwid (osvan., lašx.), išḳwid (lent.), "acht" ara (gsvan.), "neun" čxara (gsvan.);
"zehn" ješd (osvan., lašx.), ješṭ (lent.) — Durch die jeweiligen Zahlwortreihen erweist
sich das von Güldenstädt und Rosen verwendete Matenal als lašxisch; man vgl.
die Formen Jeru und Wochuscht (für "zwei" bzw. "fünf") bei ersterem (Peregrinatio,
305), iéru, woosՙtՙch und wochusՙtՙ ("zwei", "vier" und "fünf") bei letzterem (Suan.,
423; cf. zu Rosens Material aber noch Uslar, Abxaz, 105). [back / zurück]
92. Die unterschiedliche phonologische Interpretation der Lautfolge [-wi-] bei den
Zahlwörtern für "fünf" und "sieben" basiert auf dem interdialektalen Vergleich; cf.
die lašx. Formen woxušd und išgwid (Wochuscht / Ischgwid bei Güldenstädt,
wochusՙtՙ / isՙkՙwid bei Rosen, l.c.). [back / zurück]
93. Die Formen der Pronomina decken sich genau mit denen bei Nižaraʒe (Ganxilva,
90) und Zavadskij (SM 10/1, XLI f.); dabei ist die Form aǯa des Pronomens
3.Ps.Sg. typisch für die Ušguler Mundart, cf. z.B. Kaldani, Poneṭiḳa, 65. Die
Pronominalformen werden ausführlich im Kommentar behandelt werden. [back / zurück]
94. Die Kategorie "inkl. / exkl." betrifft nur die Possessiv-Pronomina! [back / zurück]
95. SM bezeichnet hier und bei den Rätseln (P 2252) die gedruckte Vorlage der
Aufnahmen in SM 10 bzw. ihre Übersetzung, AG die Varianten bei Nižaraʒe, Ganxilva, 98 (Originalnummern der Sprichwörter: 8, 7, 6, 3 und 2; der Rätsel: 1, 2. 3
und 8); mit XS wird auf georg. Entsprechungen der Sprichwörter 1), 2) und 5)
sowie des Rätsels 4) in der Sammlung "Xalxuri sibrʒne" verwiesen (Bd. 5,
Nummern 1244, 1587 und 1467; das Rätsel auf S. 474). — Das in SM verwendete
russ. Transkriptionsalphabet markiert die Aspiration bei den Okklusiven <ҧ> etc.),
die Glottalisierung bei den Affrikaten <ч᾽> etc.). <х́> bedeutet /q/, während /q̇/
durch einfaches <q> wiedergegeben ist; <ҕ, џ, ѵ> stehen für /γ, ǯ, ə/. — Die
Sprichwörter und Rätsel stammen laut SM 10/2, 1* aus dem niederbal.
Dialektgebiet (Gem. Hecer); auf den Phonogrammen zeigen sich jedoch eindeutige
oberbal. Merkmale (v.a. Vokallängen), die auf eine Adaptation an die Mundart des
Sprechers schließen lassen. [back / zurück]
96. Die Bildung auf la- mit Postpos. -te dient im Svan. allgemein zur Bezeichnung
einer Finalität; cf. Deeters, Verbum, 235 (S. 454). — Postpositionen treten im Svan.
generell an den Dativ (ausgen. bei Wörtern, die menschliche Wesen bezeichnen;
diese stehen im Gen.). Da dabei jedoch die Endung -s des Dativs ausgestoßen wird,
scheint bei Wörtern, die keinen Vokalwechsel zeigen (Kl. 1 und 2 der Aufstellung
S. 8), ein einfacher, mit dem Nom. identischer Stamm vorzuliegen; cf. zu dieser
Problematik jetzt Abesaʒe, Adv.Best., 10. [back / zurück]
97. Die Formen des Perf.Pass. sind auf dem Part.Prät. auf me--e aufgebaut; dabei
stehen sich in den dritten Pss. Formen ohne und mit Kopula gegenüber (vgl. A. 56):
statt äm-čed hat die AG-Variante ამჩედლი = /ämčedli/ < * ad-me-čed-e + li (cf.
dazu weiter Topuria, Zmna, 204 ff.). — Das Perfekt ist das typische Tempus der
svan. Sprichwörter; es drückt eine "inferentiale" Modalität aus: "man sagt, der
Marder sei .. ausgegangen ..". Der Kürze halber werden diese Formen hier mit dem
einfachen Präteritum des Deutschen wiedergegeben. [back / zurück]
98. Für die Verbindung des Verbalnomens auf la- mit isga in der o.a. Bedeutung vgl.
man z.B. das bei Davitiani, Andazebi, 53 (88) angeführte Sprichwort
ლა̈ხვნალლისგა ლეხვნა̈ლ ესერ ისგალახეშდϩნა "Bei der Drohung vergaß jemand,
womit er drohen wollte". [back / zurück]
99. Für die vorliegende Konstruktion, die wegen des verwendeten Partizips an den lat.
Ablativus absolutus erinnert (*a domo corruta), cf. Deeters, Verbum, 253 (§ 453).
Der Nom. beim beteiligten Substantiv, kor, dürfte auf Gruppenflexion beruhen (als
eine Art "Nullkasus" im engen Syntagma); die Variante in AG hat den Gen. korä,
wohl in Anlehnung an den Objektsgen. beim Verbalsubstantiv (vgl. saq̇dri, Nr. 4)).
Das -n- der Postpos. dürfte ursprünglich wohl zur Endung gehört haben: für den
anzunehmenden Kasus "Ablativ" s.o. A. 35. [back / zurück]
100. In der vorliegenden Variante ist kein eigener Agens genannt, wohl aber in AG:
ერვეს (ერეეს ist Druckfehler) = (j)erwäs "jemand" (Dat.). (ესერ = eser ib. ist eine
Modalpartikel der Bedeutung "offenbar".) [back / zurück]
101. Dieses Suffix korreliert bei trans.-aktiven Verben oft mit einem pluralischen
Patiens; cf. z.B. Topuria, Zmna, 233 und Deeters, Verbum, 66 ff. [back / zurück]
102. Im Svan. ist wie im Georg. bei aktiven Perfektformen die Position des "Dativobjekts" durch den Agens besetzt, der mit den Zeichen des indirekten Objekts
kongruiert; ein evtl. Rezipient muß deshalb in einen anderen Kasus ausweichen. Im
Georg. ist dies die Präpositionalfügung mit -tvis "für" (vgl. amšeneblistvis in der
AG-Übers.), im Svan. kann hier der Adverbial eintreten. [back / zurück]
103. Bei der Variante xexwa in AG ist das passive Präsenssuffix -i durch ein -a
gleicher Funktion ersetzt; cf. dazu Topuria, Zmna, 180. [back / zurück]
104. Da die oben dargestellten komplexen Verhältnisse bei den "archaischen"
Volksliedtexten eine umfangreichere Diskussion erfordern, mußte hier auf zusätzliche Erläuterungen verzichtet werden; ich verweise jedoch auf den dafür vorgesehenen Kommentarband. Besonders problematische Stellen sind durch * gekennzeichnet. [back / zurück]
105. Bei diesem Wort hat der Sprecher gezögert, worauf schon Dirr in seinem
Transkript hinweist (Anm. 2)): "Übrigens ist das Wort wahrscheinlich zweimal
angefangen u. zwischen ihm u. dem folgenden eine längere Verlegenheitspause." [back / zurück]
106. Die hier vollzogene Einteilung in Versgruppen richtet sich nach Sinnzusammenhängen; cf. dazu o. S. 209 f. mit A. 80. — Die im Lied erscheinenden Ortsnamen
sind sämtlich im "Freien Svanetien" zu lokalisieren (Dörfer der Gemeinden Ḳal, Ipǟr
und Məžāl-Məlax, vgl. A. 12). Für ḳančäb (Z. 29) nennt mir Al. Oniani (brieflich)
die Bedeutung "ფერდობზე საფეხურის მსგავსი ვაკე ადგილი", d.h. "flache Stelle
ain Bergabhang, ähnlich einer Stufe"; die Wiedergabe durch dt. "Alm" ist also nur
tentativ. — Die Übersetzung des Liedes durch Dirr (auf dem Transkript zur
Aufnahme) beruht nach dessen eigener Angabe (2. Blatt, NB.) auf der russ.
Übersetzung in SM 10/2, 2 f.; s. dazu die folgende Seite. [back / zurück]
107. Dirrs deutsche Fassung dieser Übersetzung: "O unglücklicher Nuarsala! Du
gehst durch die Muschur-Schlucht. Dir entgegen kamen die Tscholascher
(Tscholasch – Landschaftsname). Du dachtest, sie wären deine Woltäter, aber, sie
zeigten sich deine Feinde: Griffen dich an von allen Seiten, banden dir die Hände
auf den Rücken, u. führten dich zurück durch die Muschurschlucht, durch Dowberi
führten sie dich. Die Dowberer hatten schon ihre Türen geschlossen. Sie hatten die
Gäste satt. Nach Lalchor, im Westen, führten sie ihn. Lalchor (ist ein Versammlungsort), dort waren viele Leute. Hinauf schaute er auf Mukvar, (dort) steht
ein schwarzer Turm. Er schaute hinauf nach (dem ?) Ipar. (Dort) war Butil zu Gast
bei den Verwandten seiner Frau, Sie kamen nach Che (Kche), immer gegen Westen,
(dort) fängt der barfüßige Ivan den Rundtanz an. Nach Westen geh' ich durch
Witschnasch – (da) erwartet uns Tatul mit einer Flinte; Ich gehe in der Schlucht von
Kala – oh, glückliche Kinder Kala's! – In der Kala-Schlucht gibt es viel
Johannisbeeren. Ich trat in (die Kirche der hl.) Ipar ein - iparare daparare (Refrain).
Das Brot ist (in Ipar) mit Heuschreckenfüssen (Nessel?*) vermischt, o, mit
Heuschreckenfüssen (Nessel?), mit Heuschreckenfüssen. Wir gingen aufwärts nach
Kantschab. Die Pirvelar gaben uns ein Mittagessen. Wir gingen zum Ughvir-Bergrücken: ganz Tscholasch ist von dort sichtbar. Viele Sünden begeht Tscholasch!
Besil schreit vom Turm. Drei Frauen hatte Besil (3x war er verheiratet), aber eine
abgetragene Mütze kann er nicht ersetzen." [back / zurück]
108. Die Stropheneinteilung folgt der Vorlage (s.o. A. 78); der in KXP 2/2
nachgedruckte Text (s. ib.) ist nicht mehr unterteilt. [back / zurück]
109. Unterschiede im Wortlaut zwischen den drei Versionen bestehen also in
folgenden Versen: 1 (hier stimmen a [die Phonogrammaufnahme] und d [der Text
in SM 10] überein gegen e [die Variante in Svan. P̣oezia]; die Bedeutung ist
dieselbe); 2 (a: /esγuri/ "ich gehe" gegenüber d,e: /esγəri/ "du gehst"); 3 (a /ḳoǯžin/
"auf dem Felsen" [?] ggüb. d,e: /sgobin/ "vorwärts, entgegen"); 9 (a, d: /dawberi/
ggüb. e: /dawberxo/; gleiche Bedeutung); 16 (a,d: /žibav/ ggüb. e: /žiben/; gl. Bdtg.);
17 (a: /gegenila/ "?" ggüb. d,e /sgweǯenila/ "er geruht zu sein, weilt"); 22a (nur in
e; "ich spähe den Weg hinauf"); 24 (a, d: /mocxar/ "Johannisbeere, -strauch" ggüb.
e: /goglands/ "Eberesche": "Im Ḳal-Tal ist die Eberesche [sc. mit Beeren] übersät");
33 (a /lə̄gǟn/ ggüb. d,e: /ləganda/; gl. Bdtg.); 36 (a: /meqče/ ggüb. d /načam/ und e:
/nagäm/; alle gl. Bdtg.?). Die einzelnen Divergenzen werden im Kommentar zu
besprechen sein. [back / zurück]
110. Da die einzelnen Varianten dieses Liedes z.Tl. erheblich voneinander abweichen,
ist für alle auch eine deutsche Übersetzung beigefügt, die auf dem jeweiligen
Original basiert; bemerkenswerte Divergenzen mit den russ. oder georg.
Übertragungen sind durch einen * gekennzeichnet. [back / zurück]
111. Auch bei diesem Lied sind die Ortsnamen im "Freien Svanetien" zu lokalisieren;
für die historischen Personen des Q̣ansaw Q̣ipiani und des Puta (Dadiškeliani) cf.
z.B. Gabliani, Svaneti, 51 bzw. 65. [back / zurück]
112. Diesen Text bietet (mit nur geringfügigen graphischen Unterschieden) auch
Axobaʒe, Ḳrebuli, 158 für die beiden Liedfassungen Nr. 11 und 12. [back / zurück]
113. Zur Verdeutlichung des von A. Gren im "akademischen Alphabet" notierten
Texts habe ich ein phonologisches Transkript beigefügt; für andere Textbeispiele in
der Mundart von Čoluri (Čolir), die eine vermittelnde Stellung zwischen dem Lašx.
und dem Lenṭ. einnimmt, cf. Svan. P̣roz. Ṭ. 3, 320-322. [back / zurück]
114. Bei diesem Verb gilt folgende Verteilung der Aktanten: der "Schlagende" ist
Agens, der "Geschlagene" Rezipient; Patiens ist das "Schlaginstrument" o.ä. [back / zurück]
115. Der Patiens kann bei einem Verb wie "arbeiten" im Svan. wie auch im Georg.
unausgedrückt bleiben; das Verb bleibt dennoch transitiv. [back / zurück]
116. Zu dem Plural der Verwandtschaftstermini s. bereits oben Anm. 34. Bei dem
Wort muxwbe "Bruder", das mit dem Circumfix mo--e gebildet ist, wird dieses durch
la--a ersetzt. Die AG-Variante hat mit ლახვბა̈ა̈ლ = laxwbǟl eine zusätzlich durch
das Pluralsuffix -är / -äl gekennzeichnete Form. [back / zurück]
117. Zur Kopula cf. ausführlich Gagua, Zmnebi, 15 ff. [back / zurück]
118. Anstelle des wiederholten wōštxw hat die AG-Variante მა̈გ = mäg "alle". [back / zurück]
119. In der objektiven und der superessiven Version bedeutet dieses Verb "haben";
dabei ist das Subjekt mit dem "Besitztum" identisch, der "Besitzer" erscheint als
indir. Objekt (vgl. dt. "mir ist etwas"). [back / zurück]
120. Auch hier scheint die AG-Variante den Plural zusätzlich markiert zu haben
(ლახვბალ = laxwbäl?); man beachte aber den Bedeutungsunterschied zu Rätsel 2):
Hier ist laxwba offenbar als Kollektivbildung "Bruderpaar" zu verstehen, zu der eine
Pluralweiterbildung "Bruderpaare" durchaus sinnvoll ist. [back / zurück]
121. xoča ist ursprünglich Komparativ, ersetzt dann aber auch den fehlenden Positiv;
cf. z.B. Zavadskij in SM 10/1, XL. ხოჩმად = /xočmad/ in der AG-Variante ist
offenbar Druckfehler. [back / zurück]
122. Vgl. xār in Rätsel 2); das "Besitztum" als Subj. ist unausgedrückt. [back / zurück]
123. Für xola gilt das gleiche wie für sein Antonym xoča, s.o. Anm. 121. [back / zurück]
124. Der letzte Teil des Rätsels ist singend vorgetragen. [back / zurück]
125. dagra (< dagara) selbst ist das Verbalnomen des Passivs zum Transitivum lidgäri
"töten". [back / zurück]
126. Vgl. lix in Rätsel 2) und 3). [back / zurück]
127. Die Aktanten sind bei diesem Verb ebenso wie bei dem bedeutungsnahen xār
verteilt (s.o. Anm. 119); eine Pluralität des Subjekts = "Besitztums" wird bei solchen
"indirekten" Verben nicht bezeichnet. [back / zurück]
128. Vgl. die unter Anm. 85 gegebenen Dialektvarianten des Wortes für "zwei"; [jerɥi]
ist deutlich durch den Palatalumlaut geprägt (*jori > jöri > jerwi). [back / zurück]
129. Der Übersichtlichkeit halber sind hier die refrainartigen Füllsilben bileba, oril,
ojsa sowie der ab Vers 3 immer wiederkehrende Zwischentext ečun (ečən) xošam
saḳwrels xosgdi ("Ein größeres Wunder als das sehe ich") ausgelassen. [back / zurück]
130. Variationen in den verwendeten Tempusformen (Futur, Konditional) habe ich bei
der dt. Paraphrase unberücksichtigt gelassen. [back / zurück]