Achtung!
Dies ist eine Internet-Sonderausgabe des Aufsatzes
“Verbum dicendi + Infinitiv im Indoiranischen”
von Jost Gippert (1984).
Sie sollte nicht zitiert werden. Zitate sind der
Originalausgabe in
“Münchener Studien zur Sprachwissenschaft” 44, 1985
(= Festgabe für Karl Hoffmann, Teil I), 29-57
zu entnehmen.

Attention!
This is a special internet edition of the article
“Verbum dicendi + Infinitiv im Indoiranischen”
[“Verbum dicendi + Infinitive in Indo-Iranian”]
by Jost Gippert (1984).
It should not be quoted as such. For quotations, please refer to the
original edition in
“Münchener Studien zur Sprachwissenschaft” 32, 1986
(= Festgabe für Karl Hoffmann, Teil I), pp. 29-57.




Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved:
Jost Gippert, Frankfurt 1999-2001

1.   

Die Belegsammlung beruht auf der VWC; Vollständigkeit ist angestrebt, letztlich aber nicht gewährleistet, da die VWC wichtige Texte wie ŚBK oder JB nicht vollständig erfaßt hat. Zugrundegelegt sind ferner die Stellensammlungen bei Delbrück, Aind. Syntax, 427f.; Caland, ŚBK-Ausgabe, 47 (§ 9m); Oertel, JVS 1, 141 (nachgedruckt in Vedic Studies, ed. Raghu Vira, 1981, 435); Renou, Mon. Sanskr. 2, passim. — Belegsätze, die in verschiedenen Texten zitiert werden, sind nur einmal gezählt. [back / zurück]


2.   

Daß die Konstruktion in TS nicht belegbar ist, kann auf Zufall beruhen; cf. Keith, TS-Übersetzung, S. XCVII. [back / zurück]


3.   

Auch in ŚBK; so z.B. zwei Belege in 2,7,1,23: tásmād abhítaḥ páristaritavaí brūyād ... tásmād u sáṃsthite yajñé brāhmaṇáṃ tárpayitavaí brūyād; die ŚBM-Parallele (1,7,3,28) entspricht nur einmal davon genau: tásmād etád agním abhítaḥ páristṛṇanti ... tásmāt sáṃsthite yajñé brāhmaṇáṃ tárpayitavaí brūyād. [back / zurück]


4.   

Zu der Umgestaltung des Satztyps in anderen Sūtras s. unter 5. (Exkurs). [back / zurück]


5.   

Außer den im Aufsatz ausführlich behandelten Stellen noch: ŚB 1,2,5,10 úcchettavaí brūyāt (ŚBK 2,2,3,9 chindyāt); 2,3,2,8 ádhiśrayitavaí b° + pāyayitavaí b° (ohne exakte K-Parallele); 2,1,4,4 kártavaí b° (K 1,1,4,3 kuryāt); 4,5,2,2 úpakalpayitavaí b° (ohne K); 4,5,2,3 nírūhitavaí b° (ohne K); 9,1,2,12 bhéttavai b° (= K); 12,4,2,1 páriśrayitavaí b° (= K; cp. JB 1,60 [Oertel JAOS 23, 341] paricchādayitavai b°); 12,4,4,6 + 7 hártavaí b° (je 2×; = K); 12,5,1,4 éṣṭavaí b° (= K); 12,5,2,3 id. (= K); ŚBK 5,7,4,6 *sthāpayitavaí b° (ŚBM 4,5,7,4 sthāpayet); 5,7,4,9 anunínetavaí b° (M 4,5,7,7 upanínayet); JB 2,64 (Caland Ausw. § 126) niṣektavai b° + abhisaṃchādayitavai b°; 2,216 kartavai b°; JUB 2,15,3 pariveṣṭavai b°; VādhS 6,1 (AO 2,151) eṣṭavai b° + rakṣitavai b°. [back / zurück]


6.   

Cf. dazu z.B. Delbrück, Aind. Syntax, 297. [back / zurück]


7.   

Außer den ausführlicher behandelten Stellen noch: KB 4,14 uddhartavā āha; ŚB 1,5,1,11 ā́voḍhavā́ ā° (ohne K-Par.); 13,8,1,20 úddhantavā́ ā° (= K); 13,8,3,10       ā́hartavā́ ā° (= K); VādhS 6,4 (AO 2,153) vyūhitavā ā°; (AO 4,212) nidhātavā ā°. [back / zurück]


8.   

Cf. Delbrück, Aind. Syntax, 533; zum ŚBK Caland, Ausg., 80 ff. (§ 39 1). [back / zurück]


9.   

Zu áhatam cf. Eggeling, ŚB-Übers. zur Parallelstelle ŚBM 3,1,2,19. [back / zurück]


10.   

Ob diese Deutung von ubháyam zulässig ist, ist mir unklar; problematisch ist jedenfalls die von Caland / Raghu Vira in der ŚBK-Edition vorgeschlagene Konjektur u vayám. [back / zurück]


11.   

Aufsätze 1, 103, mit Zurückweisung der von Caland (Ausw.) vorgeschlagenen Lesung parāstave 'bravīj. [back / zurück]


12.   

Als (parāstave) 'bravīr bereits von Caland (Ausw.) in den Text gesetzt. [back / zurück]


13.   

Für die Problematik der gesamten Stelle (unter Einschluß des nur hier erscheinenden vati-) cf. Caland AO a.a.O. (mit Inhaltsangabe). [back / zurück]


14.   

In der Kāṇva-Parallele (5,1,5,3) fehlt der entsprechende Satz. [back / zurück]


15.   

Bei dem Einleitungssatz der Ārṣeya Up. (1,1) ṛṣayo vai brahmodyam āhvayitavā ūcuh ... "Die R̥ṣis befahlen, zum Brahmodya herauszufordern" (vgl. z.B. ŚB 11,4,1,2. — Text nach: The 18 Principal Upanisads, edd. Limaye / Vadekar, 1958, 368) dürfte es sich lediglich um eine archaisierende Reminiszenz an Sätze wie den vorliegenden handeln, da bei einem so späten Text die Konstruktion als nicht mehr lebendig vorausgesetzt werden darf (s. dazu weiter unter 5. Exkurs). Cf. z.B. auch ŚB 2,5,3,18 átha rṣabhám ā́hvayitavaí brūyāt "Nun soll er einen Bullen herbeizurufen befehlen" (falsch übersetzt bei Eggeling: "Let him then tell ... to make a bull roar"; das Brüllen des Bullen wird durch ru- bezeichnet, wie gleich darauf an derselben Stelle: sá yádi ruyā́t ... "Wenn dieser brüllen sollte ...", und ā́hvayitavaí ist nicht Inf. eines Kausativums ā́hvāyaya-. Zur Stelle vgl. weiter Anm. 33. [back / zurück]


16.   

Cf. z.B. Delbrück, Aind. Syntax, 274. [back / zurück]


17.   

Die jeweils zwei singulären Belege von bravīti im VaikhDhS (2,12,5) und im BrahmaS (3,2,22) sowie von brūtaḥ im KātyŚS (3,6,16) und im VaikhŚS (8,12) können diese Feststellung, die vor allem die Brāhmaṇas betrifft, wohl nicht falsifizieren. Vgl. auch das Zusammenspiel der Formen ánubrūhi, ánvāha und anuvā́ca (āha) in den unter 1.3. behandelten Stellen. [back / zurück]


18.   

Cf. bereits Hoffmann, Aufs. 1, 103 (zu JB 3,221, s. Anm. 11). In diesem Sinne wohl auch die bei Caland / Raghu Vira, ŚBK-Ausg. zur Stelle ŚBK 4,8,4,18 vorgeschlagene Konjektur, wonach hss. tásmāc chrapayitava (u.ä.) evá brūyāt als tásmāc chrápayitavā evá brūyāt zu lesen ist; die Stelle bedeutet: "Deshalb soll er befehlen, es (gekochtes Fleisch) am Spieß (gar) zu braten", vgl. ŚBM 3,8,5,8 tásmād ... śūlā́ kuryāt und weiter VādhS (AO 4,166) śūlā mārutyā anavadānīyāni śrapayitavā āha "Dann befiehlt er, die von der den Maruts geweihten Kuh nicht abzuschneidenden Teile auf Bratspießen gar zu braten" (Caland a.a.O.). [back / zurück]


19.   

Über anu-brū-/vac-(/-āh-) mit Gen. cf. Oertel, KZ 67, 131 ff. [back / zurück]


20.   

Über manótā cf. z.B. Eggeling, ŚB-Übers. zur Stelle; zu vergleichen ist auch das bei Caland, AO 2, 153 angeführte agnaye samidhyamānāyānuvāca āha (nach Caland 12× im VādhS), wo Agni als (Manotā-)Gottheit namentlich genannt ist (vgl. letztlich noch VādhS (AO 6, 1821 = AB 2,10,1 etc.). [back / zurück]


21.   

So aufgefaßt in der VWC. [back / zurück]


22.   

So bei Caland, AO 2, 153. [back / zurück]


23.   

Cf. dazu Verf., MSS 43, unter 4.1.1. ff. sowie KZ 97, unter 4.1. [i.Dr.]. [back / zurück]


24.   

Cf. Verf., MSS 43, Anm. 28. [back / zurück]


25.   

Thurneysen, Mél. Saussure, 223 ff., leitet -tavaí überzeugend aus haplologisch vereinfachtem -tave vaí her. [back / zurück]


26.   

Cf. dazu z.B. Renou, Mon. Sanskr. 2, 26 ff. (§ 26 ff.). [back / zurück]


27.   

Einziges Beispiel mit -tavaí offenbar RV 10,14,2 b = AV 18,1,50b naíṣā́ gávyūtir ápabhartavā́ u "Dieser begangene Weg ist (uns) nicht mehr zu entreißen" (Geldner). [back / zurück]


28.   

Cf. dazu zuletzt Verf., KZ 97, unter 5.1. (i.Dr.). [back / zurück]


29.   

An derselben ŚB-Stelle noch tád ... agním ā́voḍhavā́ āha, tát ... sómam ā́voḍhavā́ āha und tásmā agním ā́voḍhavā́ āha; Eggelings Übersetzung jeweils entsprechend. [back / zurück]


30.   

Zu den Ausnahmen cf. unten 2.3.2.1. [back / zurück]


31.   

Sofern der Patiens des Infinitivs nicht gleichzeitig eine Aktantenposition beim übergeordneten Verb innehat, wie z.B. in RV 8,43,29 túbhyaṃ ghét té jánā imé ... dhāsíṃ hinvanty áttave "Dir bringen diese Leute ... Nahrung zum Essen" (Geldner, Hvhbg. J.G.) = "damit du sie ißt". [back / zurück]


32.   

Wiederholt in AB 4,1; ähnlich auch AB 2,1 und GoB 2,3,3. Vgl. noch ŚB 13,5,1,17 mit Akk.-Patiens: ... yò 'sya stṛtyàs táṃ stártav(e) ... [back / zurück]


33.   

Deutlich zeigt dies z.B. auch die Kāṇva-Parallele (2,4, 1,10) zur oben (2.2.1.) angeführten Stelle ŚB 1,4,2,16, wo dem tád devā́n ā́voḍhavā́ āha ein tád devā́n ā́vāhayati mit Kausativum entspricht; für die Stelle ergibt sich somit folgende Bedeutung: "So (tád) befiehlt er, die Götter herbeizufahren / So läßt er die Götter (Akk.) herbeifahren". — Dem widerspricht wohl nicht, daß gelegentlich Parallelstellen existieren, wo für die Konstruktion "V.dic. + Inf." ein einfaches trans. Verb erscheint; so z.B. für ā́hvayitavaí brūyāt in der Anm. 15 angeführten Stelle ŚB 2,5,3,18, deren Kāṇva-Parallele (1,5,2,17) wie folgt lautet: átha rṣabhám ā́hvayati, wörtl. "nun ruft er einen Bullen herbei". Ähnlich auch MS 2,2,2 (16,15 f.) sárvam brahmáṇe párihartavā́ āha "Alles befiehlt er, einem Brahmanen zu bringen" gegenüber KS 11,4 (148,17) taṃ brahmaṇe pariharanti "Den bringen sie einem Brahmanen". Hier dürfte es sich um die (z.B. in der lat. Grammatik geläufige) Erscheinung eines "kausativen Aktivs" handeln (cf. z.B. Menge, Repetitorium, § 293). [back / zurück]


34.   

Ähnlich auch in der oben (0.2.) angeführten Stelle ŚB 2,3,1,16 ... udastokám ā́ścotayitavaí brūyāc chā́ntyai nv èvá rásasyo caivá sarvatvā́ya "Let him have one drop of water poured into it, both for the sake of appeasement, and in order to supplement the juice ( Eggeling, Hvhbgn. J.G.; vgl. ŚBK 1,3,1,9: ... udastokám ā́ścotayéty evá brūyāc chā́ntaye páyasaś caivá sarvatvā́ya. [back / zurück]


35.   

Zu jeṣma cf. Hoffmann, Injunktiv, 254. [back / zurück]


36.   

Cf. dazu Oertel, Dativi finales, § 1-18. [back / zurück]


37.   

Cf. z.B. Gaedicke, Accusativ, 258 und Delbrück, Aind. Syntax, 179. [back / zurück]


38.   

Zitiert ŚB 4,5,8,10 (falsche Stellenangabe bei Gaedicke, Accusativ, 258). — Ähnlich noch JB 2,251 deveṣu nas sukṛto brūtād, PB 20,15,15 deveṣu naḥ sukṛto brūyād (falscher Verweis auf JB bei Caland, PB-Übers. zur Stelle) u.a. [back / zurück]


39.   

Daß in der prädikativen Konstruktion tatsächlich Kopulasätze vorliegen, erweist KS 23,7 (83,5) ≈ KapS 36,4 na vā ime dhvartavā abhūvann (Kap5 *dhvartavā abhavann) "Nicht waren diese zu verletzen". [back / zurück]


40.   

Zitiert in GoB 2,1,6; zur Umgestaltung der Stelle in den Sūtras cf. 5.1. [back / zurück]


41.   

Über anvāhāryà- cf. Caland (Übers.) zu ĀpŚS 3,3,12. [back / zurück]


42.   

So aufgefaßt bei Renou, Mon. Sanskr. 2, 34 (§ 33). [back / zurück]


43.   

Fehlerhaftes Zitat bei Delbrück, Aind. Syntax, 427 f. [back / zurück]


44.   

Der Dativ ist der Objektskasus des intr. druh-; cf. z.B. Hoffmann, Aufs. 1, 29620. Es handelt sich nicht etwa um einen den Akk. vertretenden Dativ wie in der Finalkonstruktion (s. oben unter 2.2.2.1.). [back / zurück]


45.   

Vgl. noch ĀpŚS 11,21,8 na sadasy upavastavā iti "Man soll nicht im Sadas die Nacht zubringen" (Caland). [back / zurück]


46.   

Daß es sich auch dabei um Kopulasätze handelt, zeigt KS 10,5 (129,11 f.) agnír íva ná pratidhṛ́ṣe bhavaty ... "Wie Agni ist er nicht abzuwehren". [back / zurück]


47.   

Zur Form vgl. zunächst pravā́ce (RV 9,95,2; als dat. Wurzelinf. aufgefaßt bei Grassmann und Geldner) sowie zur Bildeweise noch vāhe (RV 7,24,5; dazu Schindler, Wurzelnomen, 74). — Der (zu erwartende) -tavaí-Inf. von anu-vac-, anuvaktavai, erscheint HirGS 1,4,6 (≈ ĀgnGS 1,1,2): aditis te kakṣāṃ badhnātu vedasyānuvaktavai medhāyai śraddhāyā anūktasyānirākaraṇāya brahmaṇe brahmavarcasāya "May Aditi tuck up thy garment, that thou mayst study the Veda, for the sake of insight and belief and of not forgetting what thou hast learnt, for the sake of holiness and of holy lustre!" (Oldenberg; Hvhbg. J.G.). Dies ist der einzige Fall im gesamten Veda, wo von einem -tavaí-Inf. ein Objekts-Gen. abhängt. Da gleichzeitig die -tavaí-Formen in den Sūtras nicht mehr produktiv sind (cf. Renou, Mon. Sanskr. § 41), dürfte es sich um eine archaisierende Neubildung handeln (für zu erwartendes *anuvacanāya o.ä.). [back / zurück]


48.   

Zum zu ergänzenden Objekt cf. Oertel, KZ 67, 132 sowie die oben (1.3.) angeführte Parallele AB 2,10,3 mit āgneyīr (*ṛcas). [back / zurück]


49.   

Die diesbezügl. Hypothesen von D. Disterheft (zuletzt KZ 95, 118 f.) sind nicht haltbar, da sie auf unzureichender philologischer, etymologischer und typologischer Basis beruhen; cf. K.H. Schmidt, Kratylos 26, 71 sowie Verf., KZ 97. [back / zurück]


50.   

Wb., Sp. 885, weiter auch Sp. 1193; ähnlich Benveniste, Infinitifs, 76. [back / zurück]


51.   

Wb., Sp. 330. Ähnlich auch H.P. Schmidt, Vrata, 122: "Ich sage dir, daß der Wahrhafte vom Wahrhaften, der Freund vom Freunde geschützt werden soll ..." [back / zurück]


52.   

Dabei müßte der Abl. für einen zu erwartenden Instr. stehen. Als rektionsbedingt (pā- "schützen vor" oder "abhalten von") kann der Abl. hier wohl nicht interpretiert werden ("der A. ist vor dem A. zu schützen?"). [back / zurück]


53.   

Zur "prädikativen" Deutung dieses und vergleichbarer Sätze cf. Verf., MSS 43, 4.3.1. [back / zurück]


54.   

Mit indoiran. Suffix *-i̯á-. [back / zurück]


55.   

Nicht überzeugend Gershevitch, Hymn, 172 (141, zu āfəntō) und 201 f. (462, über apivaitī). [back / zurück]


56.   

Einmaliges ā́ ... pāhi erscheint in dem Mantra urór ā́ no deva riṣás pāhi "Bewahre uns, Gott, vor weiträumigem Schaden (MS 1,3,39 [45,12] ≈ KS 4,13 [38,1] ≈ TS 1,4, 45,2 ≈ TB 2,6,6,3). Der entsprechende Vers in der VS lautet pururā́vṇo deva riṣás pāhi "Schütze (uns), Gott, vor dem Schaden des Pururāvan", d.h. "vor dem durch P. verursachten Schaden (3,48, ebenso 8,27; zitiert ŚB 2,5,2,47; 4,4,5,22; 12,9,2,4). Da die myth. Gestalt des Pururāvan im Schwarzen YV unbekannt ist, liegt es nahe, in urór ā́ no eine Entstellung dieses Namens zu sehen, die durch den Versanfang von RV 9,96,3d begünstigt worden sein könnte (dieser lautet urór ā́ no varivasyā punānáḥ); dafür spricht auch, daß riṣ- "Schaden" im Veda sonst nirgends mit uru- "weit(räumig") verbunden ist. Daß die ursprüngliche Form des Mantras tatsächlich diejenige ist, die in der VS erscheint, zeigt sich evtl. auch daran, daß dieses so auch in das (zum SV gehörige) LāṭyŚS (2,12,9) übernommen wurde. [back / zurück]


57.   

Aufs. 1, 532, gefolgt von Kellens, Verbe av. (maschschr.), 1341 und 399 (§ 4.3.). [back / zurück]


58.   

Cf. bereits Gershevitch, Hymn, 174 Anm. . — Aus denselben Gründen entfällt die bei Hoffmann ib. erwogene Zurückführung auf ā-fiiā- "schwellen". [back / zurück]


59.   

Wb., Sp. 28 f. [back / zurück]


60.   

Die Varianten im einzelnen: āfiieiδiiāi Pt4, Mf1, Br2, F11, Jp1, J11; āfriiēiδiiāi Jm1, O2; āfriieδiiāi P6, L2; āfraēiδiiái J2; āfriiēiδiiāi K5, L1, Dh1; āfriie.diiāi J6. [back / zurück]


61.   

āfiieiδiiāi gehört nach Ausweis der verzeichneten Varianten einem Zweig des Pahl.-Skt.-Yasna, nämlich dem Pers. Pahl.-Yasna, sowie dem Pers. Vend. Sade an, āfriieiδiiāi etc. ebenfalls einem Zweig des Pahl.-Skt.-Yasna, nämlich dem Ind. Pahl.-Yasna, weiter dem Ind. Vend. Sade und dem Yasna Sade (āfraēiδiiāi in J2 erklärt sich aus der Verwechselbarkeit von ִִ <ii> und א <a>). Damit scheint sich eine leichte Priorität für āfiieiδiiāi zu ergeben; vgl. Hoffmann, Aufs. 1, 2661 und 2, 647f. (nach Geldner, Prolegomena zur Av.-Ausg.). Von entscheidender Bedeutung wäre das Zeugnis des dritten Zweiges des Pahl.-Skt.-Yasna, nämlich des Skt.-Yasna; Y. 71 ist aber in keiner der dazu gehörenden Hss. (mehr) enthalten. Cf. noch unten Anm. 64. [back / zurück]


62.   

Zitat aus den Gathas: Y. 46,6d. [back / zurück]


63.   

Für āfriieiδiiāi entscheiden sich z.B. Jolly, Kuhn(-Schleicher)-Beiträge 7, 438 und Hübschmann, Casuslehre 179. [back / zurück]


64.   

Einen Hinweis liefert evtl. die PÜ, die an der vorl. Stelle mit xvēšīn "(zu-)eigen" arbeitet; cf. Darmesteter, Zend-Av. 1, 43327 (unklares <xwyšpwr> /xvēšpūr/? bei Spiegel, Comm. 2, 464 unter 62.). Dem liegt offenbar eine Lesung *ufiieiδiiāi als Inf. zu ufiiemi zugrunde, das durch xvēšīnam "sich zueigen machen" übersetzt wird (cf. bereits Darmesteter, l.c.). Dieses *ufiieiδiiāi kann natürlich leichter aus āfiieiδiiāi als aus āfriieiδiiāi verlesen sein. [back / zurück]


65.   

So Bartholomae, Wb., Sp. 1192 ff., Reichelt, Elemb., 121 (§ 232) sowie Hoffmann, Aufs. 2, 611 Anm.6, der ganz parallel zur ved. Konstruktion übersetzt. Anders Humbach, Gathas 2, zur Stelle. Problematisch ist, daß die von der Wurzel aus gebildeten Formen auf -i im Aav. und Ved. sonst ausschließlich zum Aor. gehören; cf. z.B. das Y. 43,13e erscheinende vācī (s. unten 3.2.2.2.). Da in av. mraomī (≈ ved. bravīmi) ein Wurzel-Präs. vorliegt, ist eine Übertragung der Endung jedoch motivierbar. Vgl. außerdem das jav. āiδi (Yt. 8,48), das zum Perf.-Stamm (mit präs. Funktion) ād- = ved. āh- gebildet ist und an der betr. Stelle, so wie mraoī, "wird genannt" (mit eingebettetem Kopulasatz) bedeutet: yāca ... akarana anaγra aṣ̌aonō stiš āiδi "und was ... die endlose, anfanglose Schöpfung des Ašaehrwürdigen genannt wird" (Wolff). Vgl. weiter jav. ərənāuui (Y. 9,3; 4) zum Präs.-Stamm ərənauu- (cf. bereits Reichelt, l.c. und GdiPh 1, 85, § 154). [back / zurück]


66.   

Humbach faßt auch den Inf. jaidiiāi final: "während die Kuh zu Tode gequält wird ..." [back / zurück]


67.   

So z.B. Y. 46,11ab: xṣ̌aϑrāiš yūjə̄n karapanō kāuuaiiascā akāiš š́iiaoϑanāiš ahūm mərəṇgəidiiāi maṣ̌īm, etwa "Durch ihre Macht schirren die Karapans und die Kavis den Menschen mit den schlechten Werken zusammen um die Welt zu verderben" (Humbach, Hvhbg. J.G.). Bei den sicheren Beispielen fallen aber die gleichen Einschränkungen an, die oben unter 2.2.2.2. für das Ved. postuliert wurden. [back / zurück]


68.   

Die "passivische" Interpretation von tat̰ vərəziieidiiāi ("das ist zu tun" gegenüber Humbach "das will ich wirken") ergibt sich in Analogie zu dem unter 3.2.2.1. angeführten nōit̰ diβžaidiiāi ahurō (mit eindeutigem Nom.-Patiens). vərəziieidiiāi ist dabei nicht etwa von einem (Präs.-)Passiv-Stamm abgeleitet (*u̯ṛz-i̯á-), wie die Aktivform vərəziiat̰ in Y. 47,2c erweist. [back / zurück]


69.   

Zu vācī vgl. oben Anm. 65. [back / zurück]


70.   

Zu *ādh- (ved. āh-, av. ād-) cf. oben Anm. 65 sowie Hoffmann, Aufs. 1, 226(15). [back / zurück]


71.   

Daß sich für das Ved. vor der Prosa keine Belege erbringen lassen (vor allem im RV), müßte dabei auf einem Überlieferungszufall beruhen, der evtl. mit der Textgattung der "Hymne"zusammenhängt. [back / zurück]


72.   

In: Studies .. Palmer, 1976, 319 ff. [back / zurück]


73.   

Der hier vorauszusetzende Übergang von einer (durch den Inf. bezeichneten) Nachzeitigkeit ("man sieht, daß Feuer zu nehmen ist = genommen werden soll") zur Gleichzeitigkeit ("man sieht, daß Feuer genommen wird") stellt ein Problem dar, das im Rahmen der gesamten altital. Inf.-Syntax geklärt werden muß. [back / zurück]


74.   

KātyŚS 4,13,10 ádhisrayitavaí brūyāt < ŚBM 2,3,2,8; 4,13,11 pā́yayitavaí b° < 2,3,2,8; 5,6,37 ā́hvayitavaí b° < 2,5,3,18; 7,2,17 níṣpeṣṭavaí b° < 3,1,2,19; 2,6,10 úcchettavaí b° < 1,2,5,10; 18,2,5 bhéttavaí b° < 9,1,2,12; 25,10,2 éṣṭavaí b° < 4,5,2,1; 25,10,3 úpakalpayitavaí b° < 4,5,2,2; 25,10,4 nírūhitavaí b° < 4,5,2,3. [back / zurück]


75.   

Ähnlich TB 3,2,5,11 tríṣ phalī́kartavā́ āha "er befiehlt, (es, das Getreide) dreimal zu dreschen"; in ĀpŚS 1,20,11 (= HirŚS 1,5,71; VaikhŚS 4,7) triṣ phalīkartavā iti sampreṣyati. Das BaudhŚS zitiert hier ausnahmsweise ohne syntaktische Veränderung (1,6): prayacchann āha triṣ phalīkartavai (cf. aber Anm. 78). [back / zurück]


76.   

Wie Renou, Mon. Sanskr. 2, 40 (§ 41) annimmt, steht iti in diesen Fällen, um das Zitat als solches zu kennzeichnen. Cf. aber Edgerton in Ved.Var. 1,104 (§ 163). [back / zurück]


77.   

Ähnlich ĀpŚS 6,31,9 aus KB 4,13 (uddhartavā āha). [back / zurück]


78.   

So auch, mit genanntem V.dic., ĀgnGS 2,7,11 daṇḍān dātavā ity uktvā ... paricaret "(die Stöcke =) Schläge zu geben befohlen habend, soll er ... umhergehen." Ähnlich weiter, ohne genannten Patiens, BaudhŚS 17,43 (= ĀgnGS 1,4,1; vgl. auch 2,6,6) prāk sektavā ity āha "er befiehlt, (es) nach Osten gerichtet auszugießen." [back / zurück]


79.   

In der Ausgabe des BhārŚS von C.G. Kashikar (Poona 1964) herrscht die Unsitte, den Sandhi aufzulösen, so daß āśaktavai iti dasteht. [back / zurück]


80.   

Die BhārŚS-Ausgabe hat statt āśakateti die Unform āśaktaḥ (!) iti. [back / zurück]


81.   

Der weitere Argumentationsgang beruht auf Vorschlägen von H. Fischer (mündlich). [back / zurück]


82.   

Für eine ähnliche Konstellation vgl. Hoffmann, Aufs. 1, 99 (zu JB 3,64); weiter dazu jetzt Strunk, Pluti, 64 f. mit Anm. 98. [back / zurück]


83.   

Zur Regelung, daß die Pluti nur in Entscheidungsfragen, nicht aber in Wortfragen zu erwarten ist, cf. jetzt Strunk, Pluti, besd. 38 ff. [back / zurück]


84.   

In eine ähnliche Richtung weist Kashikars Übersetzung der Stelle (BhārŚS-Ausg. Pt. 2): "The sacrificer should ask the Adhvaryu, `O Adhvaryu, are you capable (of taking away the Soma)?' The Adhvaryu should say, `Yes, we are capable.' The sacrificer should ask, "How are you capable?" — Die Auffassung aller drei Verbalformen als Präs. ist dabei jedoch nicht motiviert. [back / zurück]


85.   

Zu dieser Notierungsweise der Pluti (ohne Pluti-Zeichen, ohne Sandhi) cf. die Ausführungen bei Strunk, Pluti, 21 (mit Beispiel aus dem ŚāṅkhŚS), der von "semilatenter Plutigraphie" spricht. [back / zurück]


86.   

Daß eine solche Fehlschreibung in den betr. Texten denkbar ist, zeigt gerade auch die oben Anm. 80 angeführte Unform āśakta iti (so dürften die Hss. schreiben, cf. Anm. 79) für einzig zu erwartendes āśakateti (āśak- hat eben thematischen Aor., wie nicht zuletzt das an gleicher Stelle erscheinende āśakāma .. zeigt). [back / zurück]






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