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Dies ist eine Internet-Sonderausgabe des Aufsatzes
„Zu den sekundären Kasusaffixen des Tocharischen“
von Jost Gippert (1987).
Sie sollte nicht zitiert werden. Zitate sind der Originalausgabe in
„Tocharian and Indo-European Studies“ 1, 1987, 22-39
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„Zu den sekundären Kasusaffixen des Tocharischen“
by Jost Gippert (1987).
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„Tocharian and Indo-European Studies“ 1, 1987, 22-39.



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Jost Gippert, Frankfurt 1999-2001
1.    Hinzu kommt in gewissen Stammklassen des Westtoch. noch ein eigener Vokativ. Zum Genetiv s. noch unter 1.1.a) mit Anm. 10. [back / zurück]


2.    Zur Frage, ob es sich synchron um Kasusaffixe oder eher um Postpositionen handelt, vgl. B. Kölver, Der Gebrauch der sekundären Kasus im Tocharischen, Diss. Frankfurt a.M. 1965, S. 4 f. sowie weiter unter 1.1. [back / zurück]


3.    Vgl. z.B. die Zusammenstellungen von L. Bednarczuk in Studia
Indo-Iranica, Wrocław u.a. 1983, 11 ff. [back / zurück]


4.    Vgl. W. Krause / W. Thomas, Tocharisches Elementarbuch, Bd. 1, Heidelberg 1960 (im folgenden TEB), S. 78, S 71. [back / zurück]


5.    Für eine umfassende Zusammenstellung der bisherigen Deutungen kann auf A. J. Van Windekens, Le tokharien confronté avec les autres langues indo-européennes, vol. 2/1, La morphologie nominale, Louvain 1979 (im folgenden VWM), 250 ff. verwiesen werden. [back / zurück]


6.    Sämtliche Affixe so in ihrer Normalform; für Varianten, die außerhalb der üblichen Notationsschwankungen wie <-ṃ> / <-n> liegen, s. unten 2.4.2. [back / zurück]


7.    Vgl. die Tafeln im TEB, S. 140 f., die aber gerade die sekundären Kasusformen vernachlässigen. Die hier vorgestellten Paradigmen sind, soweit die Formen nicht belegt sind, nach Wörtern der gleichen Stammklasse rekonstruiert. [back / zurück]


8.    Schreibungsvarianten, die bei diesem Wort die osttoch. Schwächung des Kurzvokals -u- < -ä- in offener Silbe wiedergeben wie z.B. yukas (253 b2), bleiben hier unberücksichtigt. [back / zurück]


9.    Bei Wörtern, die vernunftbegabte Lebewesen bezeichnen, ist der osttoch. Instrumental kaum (vgl. E. Sieg / W. Siegling / W. Schulze, Tocharische Grammatik, Göttingen 1931 – im folgenden TG – S. 133), der westtoch. Kausalis offenbar überhaupt nicht belegt (vgl. Kölver, Gebrauch..., S. 150 f.); die Rekonstruktion der entsprechenden Formen mußte deshalb unterbleiben. [back / zurück]


10.    Vgl. z.B. TEB, S. 91; ähnliches gilt außer für die "sekundären" Kasus, aber auch für den Genetiv. [back / zurück]


11.    Vgl. TEB, S. 79, § 71 Anm. 1; genauer Kölver, Gebrauch..., S. 5, nach dem die Akzentverrückung "nur beim Affix des Abl. ... mit einiger Häufigkeit, beim Affix des Kausalis regelmäßig anzutreffen" ist. [back / zurück]


12.    Für die bei beiden Wörtern auftretenden Umlautserscheinungen cf. jetzt J. Hilmarsson, Studies in Tocharian Phonology, Morphology and Etymology, Ph.-D.-Diss. Leiden, Reykjavík 1986, S. 166 ff. [back / zurück]


13.    Zu der für A yukes voraustusetzenden -i-Epenthese s. weiter unter 1.1.2. [back / zurück]


14.    In: Flexion und Wortbildung, Wiesbaden 1975, S. 156. [back / zurück]


15.    Für eine ausführliche Diskussion der Problematik um die -i-Epenthese cf. zuletzt Hilmarsson, Studies ..., S. 277 ff. [back / zurück]


16.    Vgl. auch VWM, S. 225 f. Das gegen diesen Ansatz vorgebrachte Argument Hilmarssons (Studies .... S. 80), "final I.-E. *-ons would probably have been deleted completely in East Tocharian", halte ich nicht für zwingend, da auch andere geschlossene Auslautssilben zum Osttoch. hin bewahrt bleiben konnten (vgl. z.B. A pācar ≈ B pācer < uridg. *pə2tēr); entsprechende Erscheinungen kennt ja z.B. auch die irische Sprachgeschichte. Hilmarsson selbst räumt die Möglichkeit ein, daß "in the secondary case forms ... the oblique ending -as would be preserved before the secondary case morphemes" (ib.); vgl. dazu weiter unter 1.3.1. [back / zurück]


17.    Vgl. bereits Klingenschmitt, l.c. [back / zurück]


18.    Daß -śco, -śc und lautlich bedingte Varianten eines Affixes sind, ist unzweifelhaft. Geht man von -śc als der Normalform aus, so enthält -śco das metri causa auftretende "flüchtige -o", während auf einer Vereinfachung der Konsonantengruppe im Wortauslaut beruht. [back / zurück]


19.    Vgl. die im TEB, S 62, § 36 4. angeführten Fälle. [back / zurück]


20.    Daß im Osttoch. auslautendes *-śc zu vereinfacht worden sein dürfte, erweist die Verbalform wätkäś, 2. Pers. Pi. des -s-Präsens der Wurzel wätk- "befehlen" (95 a4; cf. TG, 360); hier wird allerdings älteres *wätkäṣäc (mit palatalisiertem -ṣ-) vorliegen. [back / zurück]


21.    Für diese Annahme kann ich keine Parallele vorbringen. Eine vergleichbare Konstellation wäre z.B. bei der Wurzel kläṃts- zu erwarten, deren A-Entsprechung klis- (beide < *kläns-, cf. W. Winter, Kratylos 1980, S. 130 mit Verweis auf H. Pedersen) ein -nä- Präsens aufweist (z.B. 3. Ps. Sg. klisnäṣ 51 b4); das Westtoch. hat hier jedoch ein Präsens der Klasse Xll mit Suffiz -äññ- (z.B. Impf. 3. Ps. Sg. kläntsaññi – /kläntsä́ññi/, 109 b5). Man vgl. demgegenüber aber Formen der Verbalwurzel lät- / länt- "hinausgehen", wo der nach der Klasse VII gebildete Konjunktivstamm auf eine –natürlich nicht ganz äquivalente– Entwicklung -ntñ- > -nñ- ( > -ññ-) weist (z.B.3. Ps. Sg. Opt. laṃññi, 100 b2, < *lä́nt-ñi?); auf ähnlicher Stufe steht auch der nach Klasse VI gebildete Konjunktivstamm der Wurzel kälp- "erlangen" mit Formen wie kallaṃ (3. Ps. Sg. Ko.; 31 b2), die eine Assimilation -lpn- > -ll- voraussetzen (kallaṃ also < *kä́lpnān, wozu der -nur mediale- osttoch. Präsensstamm zu vergleichen ist). Vgl. noch das unter 2.4.3. gesagte. [back / zurück]


22.    S. Kölver, Gebrauch ..., S.89. [back / zurück]


23.    Eine analogische Ausbreitung des Themavokals wird für die osttoch. Allativendung bereits bei VWM, S. 254, § 459 angenommen, ohne daß der systematische Hintergrund jedoch gesehen wird; s. dazu weiter unter 2.1. [back / zurück]


24.    Das osttoch. ālak mit Obl. āl(y)akäṃ zeigt demgegenüber mit der Depalatalisierung im Inlaut (offenbar in Analogie nach gewissen Pronominalstämmen) und der über das enklitische Element hinweggehenden Flexion sekundäre Neuerungen. [back / zurück]


25.    Vgl. in diesem Sinne zuletzt Klingenschmitt, o.c., 152; keine neuen Argumente bei VWM (173), der wieder die übliche Herleitung aus dem Suffix der idg. -n- Stämme vertritt. [back / zurück]


26.    Dazu würde auch passen, daß bei Adjektiven die Obliquusendung in weitaus größerem Maße als bei Substantiven auftritt; es wäre anzunehmen, daß Voranstellung der Adjektive die Regel war. [back / zurück]


27.    S. zur Problematik des Perlativs weiter unter 2.3. -Daß ein uridg. auslautendes *-m zum Urtoch. hin zunächst zu -n geworden sein muß, ergibt sich aus dem Wort für "Erde", A tkaṃ / B keṃ dessen /-n/ genauso wie das in griech. χϑόν-α zu beurteilen ist (ich verstehe nicht, warum man mit Van Windekens, Le tokharien .., vol. 1, La phonétique et le vocabulaire, Louvain 1976, S. 74 diese Entwicklung an die Einsilbigkeit der Ausgangsform gebunden sehen sollte); ähnliches gilt weiter für das toch. Zahlwort "eins" mit dem Femininum A saṃ, B sana, cf. Hilmarsson, Studies ..., 81. [back / zurück]


28.    In diesem Sinne bereits Klingenschmitt, l.c. -Daß ein uridg. *-os zu urtoch. *-æ geworden ist, setzen bekanntlich auch die Genetive auf A -∅, B -e voraus; vgl.TEB, 106, § 134. [back / zurück]


29.    Cf. A. Meillet, MSL 18, 1913, S. 405. [back / zurück]


30.    Auf die vielschichtigen Fragen der toch. Dentalvertretungen kann
hier nicht eingegangen werden. [back / zurück]


31.    Anders als im Griech., das bekanntlich eine regressive Assimilation zeigt (᾽Αϑήναζε). [back / zurück]


32.    So bei VWM, S. 254 (zuvor bereits in Orbis 24, 1975, S. 426 ff.), der eine Identität des ost- und westtoch. Allativaffixes ausdrücklich bestreitet. [back / zurück]


33.    VWM, S. 257 (zuvor bereits Orbis 24, 1975, S. 429 ff.). [back / zurück]


34.    Ähnlich bereits H. Pedersen, Tocharisch vom Gesichtspunkt der indoeuropäischen Sprachvergleichung, København 1941, S. 161 mit Verweis auf griech. ἔνεστι; diese Herleitung ist jedem Versuch einer Verknüpfung mit der Verbalwurzel *nes- "heimkehren" vorzuziehen. [back / zurück]


35.    Cf. bereits Klingenschmitt, o.c., S. 154, Anm. 9. [back / zurück]


36.    So zuletzt bei VWM, S. 252. [back / zurück]


37.    So zuerst bei E. Hermann, KZ 50, 1922, S. 310. [back / zurück]


38.    Cf. z.B. H. Reichelt, Awestisches Elementarbuch, Heidelberg 1909, S. 269, § 528. [back / zurück]


39.    Cf. dazu Klingenschmitt, o.c., S. 156. [back / zurück]


40.    Cf dazu TEB, S. 72 f. [back / zurück]


41.    Für die Weiterentwicklung von urtoch. *śc- sei auf die Formen der Verbalwurzel A ṣtäm-, B stäm- mit palatalisiertem Anlaut verwiesen; man vgl. z.B. die 3. Ps. Sg. Prät. A śäm / śmā-, B śama / ścmā-, alle < *scämā, ferner aus dem Kausativparadigma das Part. Prät. A śaśmu, B śceścamu < *ścæścämu sowie die 2. Ps. Sg. Impv. A päśśäm, B päścama < *päścämā. Falsch zu der osttoch. Geminata VWM, S. 253, überflüssig ib. die Spekulationen über das ominöse "préfixe intensif". [back / zurück]


42.    Cf. dazu TG, S.135, § 192. [back / zurück]


43.    Cf. TG., S. 146 ff., § 208, wonach diese Varianten "nicht als bloßer Schreibfehler angesehen werden" können (im Unterschied zu gewissen Fällen, wo z.B. das Allativsuffix mit <-ä-> geschrieben erscheint). [back / zurück]


44.    S.o. unter 1.2.3. mit Anm. 21. Die Annahme, daß auch in einer Folge -nsm- das -s- ausgedrängt worden sein kann, läßt sich evtl. durch den Hinweis auf B āñme "Selbst" wahrscheinlich machen, für das die osttoch. Entsprechung āñcäm eine Herkunft aus älterem *āñcmæ erweist; die gleiche Ausdrängung zeigt bei diesem Wort in Formen wie dem Abl. āñmaṣ auch das Osttoch.; cf. TG, S. 138, § 195 sowie K. T. Schmidt, Serta Indogermanica, Fs. G. Neumann, Innsbruck 1982, 363. [back / zurück]


45.    S. dazu o. unter 1.1. mit Anm. 11. [back / zurück]






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Copyright Jost Gippert, Frankfurt a/M 13. 8.2001. No parts of this document may be republished in any form without prior permission by the copyright holder.