TITUS
Rudolf von Ems, Alexander
Part No. 8
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Chapter: 8     
Verse: 591    Sus was diu himelspêre
Verse: 592    
mit wîslîcher lêre
Verse: 593    
von meisterlîchen buochstabn
Verse: 594    
an daz tevellîn ergrabn.
Verse: 595    
drîe kreize stuonden dran,
Verse: 596    
dar an vant der wîse man
Verse: 597    
hôher meisterschaft genuoc.
Verse: 598    
der êrste zwelf zeichen truoc,
Verse: 599    
diu die zwelfvelten vernunst
Verse: 600    
truogen an der selben kunst.
Verse: 601    
ouch truoc die figûre
Verse: 602    
der rehten natûre
Verse: 603    
der lûne und ouch der sunnen gar
Verse: 604    
der ander kreiz. ouch zeicte dar
Verse: 605    
der dritte siben sternen
Verse: 606    
an den man solde lernen
Verse: 607    
menschlîcher sælde spehe.
Verse: 608    
die vant man an der sternen jehe
Verse: 609    
mit wârheit al gemeine,
Verse: 610    
vier edle steine
Verse: 611    
die der siben sternen kraft
Verse: 612    
erzeicten und der meisterschaft,
Verse: 613    
die menschlîcher wîsheit
Verse: 614    
sint ze huot ûf geleit
Verse: 615    
und wie ir leben sol ergân
Verse: 616    
und der lîp ein ende hân.
Verse: 617    
diu zeichen stuonden dran geschribn,
Verse: 618    
diu den louf umbe tribn
Verse: 619    
in den Got elliu leben schreip
Verse: 620    
und natûrende umbe treip.

Verse: 621    
An dirre tavel nam war
Verse: 622    
diu vrouwe daz er alsô gar
Verse: 623    
was an listen vollekomn.
Verse: 624    
si sprach 'ich hân wol vernomn,
Verse: 625    
lieber meister, daz dîn list
Verse: 626    
an witzen vollekomen ist.
Verse: 627    
wiltû daz ich geloube dir
Verse: 628    
waz mir seist, sage mir
Verse: 629    
die stunt, die zît und ouch den tac
Verse: 630    
an dem diu geburt gelac
Verse: 631    
daz dirre welte wart geborn
Verse: 632    
Philipp der künec ûz erkorn
Verse: 633    
an werdekeit vür alle man.
Verse: 634    
swie daz dîn munt gesagen kan,
Verse: 635    
wil ich gelouben dir
Verse: 636    
waz dar nâch gesagest mir.'
Verse: 637    
diz wesse si ouch, wiez geschach.
Verse: 638    
sîn kunst gewærlâch verjach
Verse: 639    
allez wie ez was geschehn,
Verse: 640    
des si mit wârheit muoste jehn.
Verse: 641    
der meister sprach zer künegîn
Verse: 642    
'nû sag mir, liebiu vrouwe mîn,
Verse: 643    
sol ich dir iht mêre sagn?' -
Verse: 644    
'jâ, meister mîn, ich muoz dir klagn
Verse: 645    
mîne grœsten swære,
Verse: 646    
ein verholnez mære
Verse: 647    
daz mich hât beswæret,
Verse: 648    
daz von mir ist gemæret.

Verse: 649    
Mir ist von rehter wârheit
Verse: 650    
von mînem lieben man geseit
Verse: 651    
er habe des vermezzen sich
Verse: 652    
daz er verstôzen welle mich,
Verse: 653    
kæme er iemer wider hein,
Verse: 654    
niuwan durch ein kleinez mein:
Verse: 655    
daz ich noch unberhaft bin.
Verse: 656    
mich dînen hôhen sîn
Verse: 657    
beschouwen und die wîsheit
Verse: 658    
diu dir von witzen ist bereit,
Verse: 659    
und hilf mir daz des niht geschehe
Verse: 660    
daz man mich iht vür ersehe
Verse: 661    
daz ich sül versmâhet sîn
Verse: 662    
daz kein ander künegîn
Verse: 663    
des landes krône mir trage.' -
Verse: 664    
'vrouwe, sprach er, die klage!
Verse: 665    
ez ist ein lügen, bist betrogn,
Verse: 666    
swer dirs jach, hât gelogn.
Verse: 667    
doch wirt ein teil der rede wâr
Verse: 668    
über eteslîchiu jâr
Verse: 669    
daz man in dich verstôzen siht,
Verse: 670    
daz doch kurzlîch geschiht,
Verse: 671    
wan er well odr enwelle,
Verse: 672    
muoz er dîn geselle
Verse: 673    
nâch dîn selbes willen wesn:
Verse: 674    
er mac niht âne dich genesn,
Verse: 675    
er wirt dir holt, als er ie was,
Verse: 676    
wan er swâr âne dich genas.'

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This text is part of the TITUS edition of Rudolf von Ems, Alexander.

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