Remigius Geiser, Salzburg (Österreich/Austria)

Grundkurs in klassischem Zimbrisch:
Ergänzungslektion E1: Wozu Zimbrisch lernen?

Course in Standard Cimbrian:
Addendum 1: Why do we study Cimbrian?

(Translation by Agnes Korn)

Man könnte die Fragestellung dieser Ergänzungslektion vielleicht am besten mit der simplen Feststellung beantworten:

Wenn du 's nicht fühlst, du wirst es nie erahnen!

Dennoch will ich aber hier den Versuch unternehmen, einen vernunftmäßigen Zugang zur Motivation des Zimbrischlernenden zu erschließen.

One could answer this addendum's question quite simply by stating:
"If you don't feel it you will never know it!"
In spite of that I will present some rationally-based points in order to explain the motivation of a student of Cimbrian.

Vorher sei mir aber noch gestattet, darzulegen, wozu man Zimbrisch n i c h t zu lernen braucht:

But before starting let me make explicit what we do n o t have to study Cimbrian for:

A) Um damit Geld zu machen.

Zwar gibt es einige wenige Leute, die mit dem Zimberntum ihr tägliches Brot verdienen, selbstverständlich auf ehrbare Weise und durchaus zum Nutzen der Sache. Allen diesen Personen ist jedoch eines gemeinsam: Für die Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit ist es nicht erforderlich, Zimbrisch sprechen zu können. Wenn einige es dennoch können, dann nicht, weil sie es beruflich bräuchten. Kurzum: Die schnöde Motivation "Geld" scheidet für das Erlernen des Zimbrischen aus.

A) To make money.

There are a few people who earn their daily living by Cimberhood, which is of course a honourable thing and in the interest of our cause. All these persons have one thing in common, however, and that is that for their job they don't need to know how to speak Cimbrian. If some of them do, it is not because they are required to. In short: the mean motivation "money" does not apply to the study of Cimbrian.

B) Um akademische Ehren im Sinne der Universitätslaufbahn zu erringen.

Zwar gibt es nicht wenige Uni-Wissenschaftler im Haupt- oder Nebenberuf, die sich schwerpunktmäßig oder auch nur nebenher mit dem Zimbrischen befassen. Dabei geht es aber fast ausschließlich und immer um die Analyse und Dokumentation der Sprache, nicht um deren Aktivierung, Reaktivierung, Schulung, Ausbreitung, Pflege, Standardisierung, Normierung, Ausbesserung, Restauration etc. Nun ist die Analyse und Dokumentation gewiß eine sehr wertvolle, ja unersetzbare Arbeit im Interesse der Sache, also der Erhaltung der zimbrischen Sprache. Diese Arbeit muß daher unbedingt auch weitergeführt und soll von mir in keinster Weise abqualifiziert werden. Eines ist dazu allerdings nicht erforderlich, nämlich daß der betreffende Wissenschaftler selbst die zimbrische Sprache spricht. Um es mit einem Vergleich aus meinem eigenen Fachgebiet, der Zoologie, zu illustrieren: Um einen Maikäfer untersuchen zu können, muß man nicht selbst ein Maikäfer sein, ja es wäre wahrscheinlich sogar recht hinderlich!

B) To attain academic honour in the sense of university career.

There are quite some full-time and part-time scientists at the universities who are mainly or only in passing dealing with Cimbrian. Nearly everywhere, however, their job is to analyze and document the language and not to activate, reactivate, teach, disseminate, take care of, standardize, norm, correct, restore,... it. Now the analysis and documentation is of course a very valuable, even crucial work in the interest of the cause, i.e. the saving of the Cimbrian language. Therefore this work has to be continued under any circumstances; and I don't mean to belittle it in any way. One thing is not necessary for it, however, and that is that the scientist in question him/herself speaks Cimbrian. Let me illustrate this by a comparison from my subject, zoology: In order to examine a May beetle one needn't be a May beetle, it might even prove quite impeding!

C) Um sich besser verständigen zu können.

Ganz gewiß sprechen heute alle Zimbern auch Italienisch, meistens sogar besser als Zimbrisch. Da man das Italienische sowieso braucht, wenn man sich im Zimbernland aufhält, ist nicht einzusehen, wozu man dann auch noch Zimbrisch lernen sollte - soweit es nur um die Kommunikation geht.

C) To get around easier.

It is almost certain that today most Cimbrians also speak Italian, in most cases even better than Cimbrian. As one needs Italian anyway when staying in the Cimbrian country there is no reason to study Cimbrian as well, as far as communicative needs are concerned.

D) Um das Denken zu schulen.

Wer auch immer das Erlernen einer bestimmten Sprache schwer zu begründen vermag, greift gerne zu dem Argument, man könne allgemein das Denken damit schulen, sich geistig flexibel halten, dem Hirn neue Nahrung geben usw. Bei Lichte betrachtet ist das aber kein Argument, denn geistige Nahrung und Elastizität im allgemeinen Sinn erhält man aus jeder beliebigen geistigen Betätigung, das muß keineswegs gerade das Zimbrischlernen sein. Und zur Schulung des logischen Denkvermögens empfehle ich, neben dem Alltagsleben, allemal noch eher die Beschäftigung mit Mathematik statt mit Sprachen, die oft ziemlich unlogisch sind.

D) To keep the mind going.

If someone can't find better reasons for the study of a given language s/he often uses the argument that this study is useful to train the mind, to keep it flexible and furnish it with fresh nourishment etc. In fact, this is not an argument, since nourishment for and flexibility of the mind in general can be obtained by any mental activity, it needn't be exactly Cimbrian. And for the training of logical thinking I would rather recommend, apart from daily life, the occupation with mathematics, for a language often isn't exactly the most logical thing.

Nachdem wir nun gesehen haben, wozu das Erlernen des Zimbrischen nicht erforderlich ist, wollen wir uns jetzt wirklich den stichhaltigen Motiven zuwenden. Es sind dies, ohne eine erschöpfende Aufzählung leisten zu wollen, vor allem die folgenden sieben guten Gründe:

After we have seen what we don't need to study Cimbrian for we now turn to the really valid motives. These are, without attempting to be complete, chiefly the following seven good reasons:

1. Eine wichtige Sprache vor dem Aussterben retten.

So simpel es klingt: Solange es Leute gibt, die Zimbrisch sprechen, solange wird die zimbrische Sprache nicht aussterben. Dazu ist es im Grunde genommen sogar egal, ob die Zimbrischsprecher in Italien, in Australien, in Deutschland, in Österreich, in der Schweiz oder sonstwo wohnen und sprechen. Es ist auch nicht zwingend erforderlich, daß die Zimbrischsprecher ihre Sprache schon von Kind auf sprechen, wie man am Beispiel der Erwachsenensprachen sieht, z.B. Latein, Sanskrit, Rotwelsch, Cornisch, Manx, Kirchenslawisch und die griechische Katharevusa. Es ist auch möglich, daß eine Sprache jahrtausendelang nur als Erwachsenensprache gepflegt wird und dann eines Tages wieder zur allgemeinen Alltagssprache wird, wie wir am Beispiel des Hebräischen sehen. Das Beispiel des Irisch-Gälischen kommt vielleicht der heutigen Situation des Zimbrischen am nächsten: Wie Camillo Walcher bei seiner Umfrage unter den Jugendlichen des Altopiano feststellte, identifiziert sich ein sehr großer Teil der Bevölkerung mit seiner eigenen Sprache, obwohl nur ein winziger Bruchteil davon die Sprache aktiv spricht.

Aber darauf kommt es an: Eine Sprache lebt, indem sie aktiv gesprochen wird, denn das Wort "Sprache" kommt von "sprechen". In zweiter Linie lebt eine Sprache auch, wenn sie geschrieben wird, wobei aber das Abschreiben nicht gilt. Dagegen lebt eine Sprache nicht, wenn sie nur gelesen wird, denn sonst wären Sumerisch, Hethitisch und Gotisch ebenfalls lebende Sprachen.

Was not tut, ist also der aktive Sprachgebrauch, die Sprachpflege und damit die Erhaltung lebender Kultur. Die wissenschaftliche Analyse und Dokumentation des Zimbrischen sollte sich somit nicht als Selbstzweck verstehen im Sinne der Autopsie eines Kadavers, sondern als unverzichtbare Voraussetzung und Grundlage für die aktive Sprachpflege als ihrem höheren Zweck. Um noch einmal Camillo Walcher zu zitieren: Leider wird heute viel mehr ü b e r das Zimbrische gesprochen als i n Zimbrisch!

1. To prevent the death of an important language.

It sounds quite simple: As long as there are people who speak Cimbrian the Cimbrian language will not die. In this sense it really does not even matter whether the speakers of Cimbrian are living in Italy, in Australia, in Germany, in Austria, in Switzerland or somewhere else. It is also not absolutely mandatory that the speakers of Cimbrian speak the language since their childhood as we can tell from the examples of e.g. Latin, Sanskrit, thieves' Latin, Kornish, Manx, Old Church Slavonic or Katharevusa. It is even possible that a language has been used as an adults' language for thousands of years and one day becomes an everyday language again, as in the case of Hebrew. The situation of Irish (Gaelic) is probably rather similar to that of Cimbrian: As Camillo Walcher found out in a survey among young people in the Altopiano region, a considerable percentage of the inhabitants identify themselves with their language although only a very small number speaks it actively.

But this is the crucial point: A language lives when it is spoken. A language also lives when it is written, but copying doesn't count. A language does not live, however, when it is only read, since in that case Sumerian, Hittite, and Gothic would also count as living languages.

What we need therefore is the active use and the cultivation of the language, the preservation of living culture. Scientific analysis and documentation of Cimbrian should not be understood as an end in itself in the sense of autopsy of a carcass, but as an indispensable precondition and basis for the active cultivation of the language. Citing Camillo Walcher once again: "It is a pity that nowadays people talk much more a b o u t Cimbrian than i n Cimbrian."

2. Die eigene Sprache besser kennenlernen.

Durch die Beschäftigung mit dem Zimbrischen erfährt der Deutschsprachige sehr viel Hintergründiges über seine eigene Sprache. Diesen Nutzen ziehen aus dem Zimbrischen grundsätzlich alle Sprecher eines deutschen Dialektes oder der neuhochdeutschen Schriftsprache, aber am meisten natürlich diejenigen, die einen bairischen Dialekt ihr eigen nennen, also Altbayern, Österreicher und Südtiroler.

Die fundamentalste und zugleich umfassendste kulturelle Äußerung des Menschen ist seine Sprache. Da es nun dem Menschen im Unterschied zum Tier eigen ist, daß er sich Rechenschaft gibt über sich selbst und sein Tun, daß er darüber nachdenkt und so zu einem mehr oder minder tiefen Bewußtsein seiner selbst gelangt, wäre es sehr abwegig, wenn er dabei gerade seine grundlegendste und umfassendste Kulturäußerung, nämlich seine eigene Sprache, von diesen Reflexionen ausklammern würde. Tatsächlich aber geschieht genau dies beim Großteil unserer Zeitgenossen.

Daß das nicht immer und überall so sein muß, sehen wir zum Beispiel an der französischen Nation, in der die Sprachpflege und die vielfältige Beschäftigung mit der eigenen Sprache einen sehr hohen Stellenwert in der öffentlichen Meinung und im öffentlichen Leben und Bewußtsein einnimmt.

Die meisten Hochkulturen verehren eine heilige Sprache, heilige Texte oder heilige Bücher. In der christlichen Kultur hat sich sogar der allmächtige Gott selbst als "das Wort" zu erkennen gegeben.

Ist es nicht ein Neoprimitivismus, wenn die Sprache heute zumeist nur noch zum unreflektierten Werkzeug degradiert wird? Zögern wir also nicht, uns mit Sprache zu befassen, und zwar natürlicherweise zuerst mit unserer eigenen, wozu uns gerade das Zimbrische einen erstaunlichen und zugleich lebendigen Aufschluß vermittelt.

2. To attain a better understanding of German.

Through the study of Cimbrian those who know German learn a lot about that language This applies in principle to all speakers of a German dialect or of Standard German, but especially to those in the possession of a Bavarian dialect, i.e. Bavarians, Austrians, and South Tyrolians.

Language is the most basic and at the same time the most comprehensive cultural feature of a person. As human beings in contrast to animals have the characteristic to think about and give an account of themselves and their deeds, and thereby attain a more or less deep consciousness of themselves, it would be very strange if language as the most basic and most comprehensive cultural feature was left aside from this considerations. In fact, this is exactly what happens with most of our contemporaries.
That this needn't be the case can be seen from the example of the French nation, where cultivation of the language and the varied occupation with it is of high prestige in public opinion and in public life and consciousness.

Most advanced civilizations revere a holy language, holy scriptures or books. In Christian culture even the Almighty God has revealed himself as "the word".
In this sense, are we not falling back into primitivism again in reducing language to a simple tool without thinking about it? We shouldn't hesitate to care about language, starting with our own of course, and for that purpose it is exactly Cimbrian which provides us with lively and often astonishing insights.

3. Lebendiger Zugang zum Mittelhochdeutschen.

Meine vielleicht etwas freche These lautet: Zimbrisch ist Mittelhochdeutsch. In einer der späteren Ergänzungslektionen will ich gewiß auch den Versuch unternehmen, diese anspruchsvolle Behauptung gegen alle möglichen Einwände zu verteidigen. Hier sei sie zunächst einfach nur wie eine Festtagstorte auf den Tisch gestellt.

Daraus ergeben sich aber nun recht lichtvolle Konsequenzen. Zum einen die, daß das Mittelhochdeutsche entgegen einer weitverbreiteten Ansicht gar nicht ausgestorben ist, sondern als lebende Sprache bis heute überdauert hat.

Und die praktische Konsequenz ist, daß der Zugang zum Mittelhochdeutschen nicht zwangsläufig über verstaubte Bücher erfolgen muß, sondern auf viel natürlichere und unmittelbarere Weise, nämlich durch das direkte Gespräch mit den Zimbern erreicht werden kann.

Die lebendige Beschäftigung mit einer Sprache ist zweifellos etwas ganz anderes als die kühl-distanzierte, weil möglichst objektive, Analyse und Dokumentation derselben. Als aktiver Sprecher nimmt man sozusagen am inneren Leben der Sprache teil, lernt sie von innen her kennen und identifiziert sich selbst in gewissem Ausmaß damit. Man tritt ihr nicht "objektiv" gegenüber, sondern ganz gewiß irgendwie emotional. Man ist Partei.

Dem zoologischen Wissenschaftler ist es nicht möglich, sich in einen Maikäfer zu verwandeln, um zu erfahren, wie man sich fühlt. Der Sprachforscher (oder sollte man hier besser sagen: der Sprach-Liebhaber?) kann das sehr wohl, wenn er will. Durch die aktive Teilnahme an der Sprache kann er ihre Seele zwar nicht "objektiv erforschen", jedoch spüren, erfahren und erleben.

Diesen denkbar intensivsten Eintritt in die Welt des Mittelhochdeutschen ermöglicht uns auf unschätzbare Weise das Zimbrische.

3. A lively gateway to Middle High German.

My admittedly somehow bold claim is: Cimbrian is Middle High German. I will surely come back to this demanding assertion in a later addendum and defend it against possible objections. For now let me just present it like a birthday cake.

My assertion has interesting consequences. The first is that, contrary to a widespread opinion, Middle High German has not died out but continues to live till the present day.

And the practical consequence is that contact to Middle High German needn't necessarily be through dusty books, but can also take place by a much more natural and direct method, i.e. by direct talks with Cimbrians.

The lively occupation with a language doubtless is something completely different than its cool, distant (as impartial as possible) analysis and documentation. As an active speaker one kind of takes part in the inner life of a language, gets to know it intimately, and identifies oneself with it to a certain degree. One relates to it not in an impartial way, but certainly somehow emotionally. One is partial to it.

For the zoologist it is not possible to turn ito a May beetle in order to know how that feels. For the linguist (or should we rather say: the lover of languages?), however, it is indeed possible. By actively taking part in the language s/he can't explore its soul impartially, but feel and experience it.

This most intensive entrance to the world of Middle High German is offered to us by Cimbrian.

4. Zimbrisch als Zeitmaschine

Betritt man einen zimbrischen Ort (Wohnhaus, Kirche, Wirtshaus ...), dann stellt man fest, daß die Zeit um tausend Jahre stehengeblieben ist. Nicht etwa im soziologischen, politischen oder technologischen Sinn, aber im sprachlichen. Und das ist keine Kleinigkeit. Ich betone es nocheinmal: Die fundamentalste und zugleich umfassendste kulturelle Äußerung des Menschen ist seine Sprache.

"Mir war, als hörte ich Klänge des neunten Jahrhunderts," berichtet Schmeller über sein Erlebnis der anderen Art beim Betreten des Altopiano.

Wer würde nicht gerne einmal eine Zeitreise unternehmen?

Die meisten Leute glauben, daß das nur virtuell möglich sei. Tatsächlich aber geht es auch reell - nämlich im Zimbernland! Hier können wir eintauchen in die Welt unserer Ahnen vor tausend Jahren, zumindest auf jenem fundamentalen und integralen Kultursektor, welcher die Sprache ist.

Ich weiß, heute interessiert man sich nicht mehr für seine Ahnen und für das, was gewesen ist vor langer Zeit. Man ist fortschrittlich und blickt in die Zukunft. In Wahrheit aber kann man das nur, wenn man auch in die Vergangenheit blickt. Nur wer unsere Menschheitsentwicklung von der Vergangenheit bis zur Gegenwart kennt, kann auf der Zeitachse über die Gegenwart hinaus in die Zukunft hinein extrapolieren. Wer nur die Gegenwart kennt, bleibt in ihr gefangen.

Es ist wie beim Weitsprung: Aus dem Stand sind bloß lächerliche Hüpfer möglich. Wer dagegen weit nach vorne kommen will, braucht einen kräftigen Anlauf von weit hinten.

Zu einem solchen kräftigen Schwung von weit hinten verhilft uns Fortschrittsmenschen das Zimbrische.

4. Cimbrian as a time machine.

Entering a Cimbrian place (house, church, pub,...) one realises that time has gone back for a thousand years. This doesn't mean the sociological, political, or technical sphere, but the linguistic one. And this isn't a minor point. I repeat: Language is the most basic and at the same time the most comprehensive cultural feature of a person.

"I felt as if I heard sounds of the ninth century," Schmeller recalled his special experience when entering the Altopiano.

Who wouldn't like to go on a journey through time?
Most people think this is only possible in the virtual world. But it is also possible in reality: in the Cimbrian country! Here we can enter the world of our ancestors who lived a thousand years ago, at least in that fundamental part of culture which is the language.

I know that nowadays people are not interested in their ancestors and in things which happened long ago. One is progressive and looks to the future. In fact, this is only possible by looking into the past, too. Only if we know the evolution of mankind from past to present we can extrapolate into the future. Those who only know the present get caught in it.

It is as with long jump: from standing only ridiculous hops are possible. Who wants to get far to the front needs a strong run from far behind.

It is Cimbrian which gives us progressive people a strong push from far behind.

5. Zimbrisch ist edel

Es gibt zweierlei Sorten von Statussymbolen, nämlich echte und unechte.

Die echten Statussymbole geben eindeutige Auskunft über den wirklichen gesellschaftlichen Status des Betreffenden, also über sein Verfügen über Macht und Geld. (Wobei Macht und Geld frei ineinander konvertierbar sind.) Echte Statussymbole sind zum Beispiel: der Besitz einer repräsentativen Villa, der Besitz (aber nicht das Ausleihen!) eines sündteuren Autos, oder ein Gefolge mit Chauffeur, Kofferträger, Leibwächter, "persönlicher Sekretärin" etc.

Die meisten anderen sogenannten Statussymbole sind dagegen nur Pseudostatussymbole, da sie zumindest in Mitteleuropa auch von den unteren Schichten der Gesellschaft jederzeit ohne größere Probleme erworben werden können: elegante Kleidung, gepflegtes Äußeres, modischer Haarschnitt, wertvoller Körperschmuck, eine protzige Armbanduhr, Sport- und Jagdtrophäen, ein stilvolles Feuerzeug, weltmännisches Auftreten, distinguierte Umgangsformen, Charakterbildung, feine Sitten, moralische Integrität, hohes Bildungsniveau, sprachliche Gewandtheit.

Obwohl also diese Pseudostatussymbole den Betreffenden nicht als Angehörigen der oberen Gesellschaftsschichten ausweisen, sind sie dennoch nicht ganz uninteressant. Wer sich zum Beispiel auf seine distinguierten Umgangsformen etwas einbildet, der muß natürlich andere Leute mit solchen Umgangsformen ebenfalls hochschätzen, denn sonst würde er ja vor sich selbst unglaubwürdig. So können sich Personenkreise mit ähnlich gelagerten Pseudostatussymbolen gegenseitig bestätigen und dadurch über ihre eigentliche Bedeutungslosigkeit hinwegtäuschen. Wer also z.B. Sprachen beherrscht, der wird in gebildeten Kreisen zumeist eine recht gute Bewertung erfahren.

Es sind auch nicht alle Pseudostatussymbole gleichermaßen einfach zu erwerben. Der (legale oder illegale) Erwerb einer protzigen Armbanduhr dauert nicht länger als fünf Minuten, und sie läßt sich auf einfache Weise überstülpen. Dagegen kann man das Beherrschen einer Sprache nicht so schnell und mühelos erreichen. Pseudostatussymbole, deren Erwerb einen gewissen Aufwand und ein wenig Begabung erfordern, werden daher allgemein höher bewertet.

Generell gelten auch geistige Fähigkeiten höher als körperliche. Das Beherrschen einer schwierigen Sprache wirkt edler als der Besitz einer Sportmedaille. Das liegt daran, weil die Geisteskräfte den Menschen vom Tier und den sonstigen irdischen Dingen unterscheiden. Die Herrschaft des Menschen über die Natur, genauso wie die Herrschaft des Menschen über den Menschen, wird ausschließlich seiner geistigen Überlegenheit verdankt. Wer sich z.B. als Diktator ein ganzes Volk unterwerfen will, benötigt dazu keine überdurchschnittlichen körperlichen Fähigkeiten, wie die jüngere deutsche Geschichte zeigt. Natürlich üben die Büttel des Regimes körperliche Gewalt aus, und das nicht zu knapp. Aber sie sind dabei nur die Werkzeuge. Der Diktator selbst macht sich mit dieser Drecksarbeit nicht die Finger schmutzig.

Kurzum: Wer auch immer versuchen will, sein Ansehen vor sich selbst und vor anderen aufzupolieren, der kann nichts besseres tun als Zimbrisch lernen. Wie andere Sprachen auch, ist es nicht ganz mühelos und auch nicht ganz ohne sprachliche Begabung zu erlernen. Es gehört dem Bildungsbereich an und erfreut sich als geistige Fähigkeit einer hohen Bewertung in den entsprechenden Kreisen der Gesellschaft. Zimbrisch hat aber überdies noch ganz besondere Merkmale aufzuweisen, die es weit über andere Sprachen hinausheben:

Zimbrisch wird weltweit nur von einer hauchdünnen Elite von wenigen Dutzend bis maximal ein paar hundert Personen gesprochen.

Ja, Zimbrisch ist so abgehoben, daß die meisten Zeitgenossen nicht einmal von seiner Existenz wissen, obwohl sich diese durchaus im Herzen Europas abspielt.

Wer zimbrisch spricht, macht sich unendlich verdient um die Rettung eines hohen Kulturgutes.

Wer zimbrisch spricht, spricht damit automatisch auch mittelhochdeutsch.

Wer zimbrisch spricht, spricht mit der Autorität und mit der Urgewalt unserer Ahnen.

5. Cimbrian is elegant.

There are two sorts of status symbols: real ones and false ones.

Real status symbols inform about the actual social status of the person in question, i.e. about power and money at her/his disposal (power and money being freely convertable vice-versa). Real staus symbols are, for example, the ownership of an impressive villa, the ownership (but not the borrowing) of an awfully expensive car, or an escort of chauffeur, porter, body guard, personal secretary, etc.

Most other so-called status symbols are false ones, however, since at least in Western Europe even the lower classes of society can afford them any time and without greater problems: elegant clothes, a nice appearance, a fashionable hair cut, precious jewels, a showy watch, trophies from sports and hunting, a beautiful lighter, sophisticated demeanour, distinguished manners, formation of character, moral integrity, high level of education, skill in talking.

Although this status symbols don't indicate that a person belongs to the upper classes they are not completely meaningless. If one values e.g. distinguished manners highly one must also appreciate other people with those manners, of course, since otherwise one would be untrustworthy to oneself. Thus groups of people with similar pseudo status symbols get confirmation from one another and thereby attain an importance they in reality don't have. So someone speaking several languages will probably be valued in educated circles.

Not all pseudo status symbols can be attained equally easily. The (legal or illegal) acquisition of a showy watch doesn't take longer than five minutes, and it can be put on easily. The command of a language, however, cannot be acquired so quickly and easily. For that reason such pseudo status symbols the acquisition of which require some energy and a bit of talent are generally rated higher.

Then, in most cases mental qualities are cherished more than physical ones. The command of a difficult language appears more elegant than the ownership of a sport medal. That is because the intellectual power distinguishes the human being from the animal and the other earthly things. The control of mankind over nature, as well as the control of human beings over one another, is the result of this intellectual power. If someone wants to subdue a whole people as a dictator doesn't need exraordinary physical strength, as can be seen from German history of this century. The servants of the regime do exercise enough physical violence of course. But they are only the instruments. The dictator himself doesn't get his fingers dirty with that job.

In short: If one wants to try to get a better image with him/herself or others the best idea is to study Cimbrian. Like other language it is not entirely easy to acquire and needs a little talent, too. It belongs to the educational sphere and, as an intellectual ability, is valued highly in certain sections of society.
Moreover, Cimbrian has a couple of special qualities which elevate it above other languages:

Cimbrian is only spoken by a tiny elite of some dozens or some hundreds of people in the whole world.

Cimbrian is such a special thing that most contemporaries do not know of its very existence, although it lives in the middle of Europe.

Whoever speaks Cimbrian does the saving of an important cultural heritage enormous service.

Whoever speaks Cimbrian automatically speaks Middle High German, too.

Whoever speaks Cimbrian talks with the authority and the elemental power of our ancestors.

6. Wider den Utilitarismus

Ein einziger Grundwert kann in der menschlichen Gesellschaft als allgemein akzeptiert gelten: das Streben nach Macht und Geld, bzw. nach den Dingen, die man sich damit verschaffen kann. Entlang dieser Linie muß sich jegliche Tätigkeit daran messen lassen, wieweit sie diesem Ziel dienstbar ist.

Nun - in diesem Sinn ist die zimbrische Sprache die unnützeste Sache der Welt!

Aber gerade das verleiht dem Zimbrischen einen weiteren, exquisiten Reiz.

Wer also Zimbrisch lernt oder zimbrisch spricht, beweist dadurch sich selbst und anderen, daß er sich von der schnöden Gier nach Geld und Macht abgekehrt hat; daß er dem Diktat des alltäglichen Nützlichkeitsdenkens entronnen ist; daß er sich frei gemacht hat von der gewohnheitsmäßigen Orientierung an Sachzwängen.

Zimbrisch ist Freiheit pur.

6. Against utilitarism

There is only one universally accepted basic value of human society: the pursuit of power and money, i.e. of those things which can be attained thereby. Every activity is judged along the line whether it is useful for that end.

Well, in this sense Cimbrian is the most useless thing in the world!

And it is precisely this point which bestows a special, exquisite charm upon Cimbrian.

Those studying or speaking Cimbrian prove to themselves and others that they renounce the mean lure of money and power, that they got away from the dictate of daily thinking in utalitarian manners, that they freed themselves from the habitual orientation by objective constraints.

Cimbrian is the absolute freedom.

7. Mysterium Cimbricum

Orte, an denen die Zeit um tausend Jahre stehengeblieben ist.

Alte Bergbauern, die heute noch Mittelhochdeutsch sprechen - und kaum einer weiß davon.

Eine autonome Republik mit eigener Sprache über viele Jahrhunderte hinweg: In keinem Geschichtsbuch ist sie zu finden.

Der älteste deutsche Dialekt. Niemand weiß, wieviele ihn noch sprechen.

Eine uralte Sprache, die nach der Voraussage der Gelehrten das Jahr 1900 nicht mehr erleben sollte. Jetzt schreitet sie aber sogar ins dritte Jahrtausend, totgesagt und doch lebendig.

Die Herkunft sagenumwittert: Wo sind die letzten Goten, die letzten Langobarden geblieben?

Zimbernland - auf keiner Landkarte zu finden.

Zimbernland - ein Mysterium.

Und ein Mythos.

7. Mysterium Cimbricum

Places where time went back for a thousand years.

Old mountain peasants speaking Middle High German even today - and nearly nobody knows about it.

An autonomous republic with its own language living for centuries: not mentioned in any history book.

The oldest German dialect. Nobody knows how many people are still speaking it.

An ancient language which according to the prognosis of the scholars should not have seen the year 1900. And now it even enters the third millenium, declared dead but alive.

The origin is wrapped in legends: Where have the last Goths, the last Langobards gone?

Cimbrian country - not to be found on any map.

Cimbrian country - a mystery.

And a myth.


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17.08.11