TITUS
Der Stricker, Tierbispel
Part No. 3
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Fable: Kaefer 
Der Käfer im Rosenhaus


|P8-11
Verse: 1    Ein kever der was goltvar,
Verse: 2    
nam er eines hûses war,
Verse: 3    
daz sîner schœne zæme.
Verse: 4    
in dûhte, swie genæme
Verse: 5    
ein hûs wesen möhte,
Verse: 6    
daz er wol drinne töhte
Verse: 7    
ze herren und ze wirte,
Verse: 8    
wan in des niht enirte
Verse: 9    
weder sîn muot noch diu zît.
Verse: 10    
wart sîn umbesuochen wît,
Verse: 11    
unz daz er eine rosen vant.
Verse: 12    
dûhte in schiere bekant,
Verse: 13    
daz er funden hæte
Verse: 14    
ein hûs, dâr er inne stæte
Verse: 15    
vil gerne belîben solde,
Verse: 16    
daz wær reht als er wolde.
Verse: 17    
diu rose hâte sich ingesmogen
Verse: 18    
und hâte diu bleter zuogezogen
Verse: 19    
(wan si des touwes anehanc
Verse: 20    
und ouch küeler abent twanc),
Verse: 21    
des was si sinewel und sinhol.
Verse: 22    
was der kever freuden vol,
Verse: 23    
daz er wunneclich gemach
Verse: 24    
nach sînem willen ie gesach.
Verse: 25    
er saz mit hohem muote drin,
Verse: 26    
im gie diu naht mit fröuden hin.
Verse: 27    
in dûhte ê noch sît
Verse: 28    
nie so süeze dehein zît
Verse: 29    
als in diu naht dûhte,
Verse: 30    
unz in der tac belûhte.
Verse: 31    
diu sunne hohe quam
Verse: 32    
und si den tou abe genam,
Verse: 33    
wart ir schîn grôz,
Verse: 34    
daz sich diu rose ûf slôz
Verse: 35    
und ir bleter elliu nider hienc.
Verse: 36    
dar nâch vil schiere ûf gienc
Verse: 37    
ein wolken harte swinde
Verse: 38    
mit einem vil starken winde,
Verse: 39    
der tet der rosen manigen stôz;
Verse: 40    
sîn weiben daz wart grôz,
Verse: 41    
daz si diu bleter muose lân;
Verse: 42    
er begunde ir alsô zuo gân,
Verse: 43    
unz er irs elliu benam.
Verse: 44    
wâr ir deheinez hin quam,
Verse: 45    
des enwart der kever niht gwar:
Verse: 46    
er gesaz ir aller samt bar,
Verse: 47    
im enwart niuwan der blôze dorn,
Verse: 48    
alsô hâte er gar verlorn
Verse: 49    
den gemâch, des er hâte gegert,
Verse: 50    
des was er tôre vil wol wert.
Verse: 51    
Als dem keveren geschach,
Verse: 52    
der niht wan an die schœne sach,
Verse: 53    
alsô geschiht noch einem man,
Verse: 54    
der niht an wîben sehen kan
Verse: 55    
wan beidiu schœne unde iugent
Verse: 56    
und enwartet nie deheiner tugent.
Verse: 57    
dem wirt von rehte niuwe
Verse: 58    
beidiu scham und afterriuwe,
Verse: 59    
swenne er sich an si verlât
Verse: 60    
durch die schœne die si hât.
Verse: 61    
hat si denne tugende niht
Verse: 62    
wan die drie die er siht:
Verse: 63    
schœne, iunc und wolgeschaffen,
Verse: 64    
des wirt er ze einem affen
Verse: 65    
daz er stæte wænet hân.
Verse: 66    
beginnent diu wolken ûf gân:
Verse: 67    
daz ist ir unstæter muot
Verse: 68    
der im vil leide getuot;
Verse: 69    
der beginnet denne wanken
Verse: 70    
mit so valschen gedanken,
Verse: 71    
daz alle ir êre vellec sint.
Verse: 72    
dar nâch kumt der starke wint:
Verse: 73    
diu werc, diu der gedank birt.
Verse: 74    
als er mit laster inne wirt,
Verse: 75    
daz er an der schœne hat verlorn
Verse: 76    
und oben ûf der schanden dorn
Verse: 77    
als ein tôre ist gesetzet,
Verse: 78    
an êren gar geletzet,
Verse: 79    
muoz er danne selbe jehen,
Verse: 80    
daz im als dem kevern ist geschehen.
Verse: 81    
Swer als der kever wirbet,
Verse: 82    
ob des gewerft verdirbet,
Verse: 83    
diu klage hat vil rehten tôn:
Verse: 84    
toren werc und toren lôn,
Verse: 85    
die stânt gefuoge einander .
Verse: 86    
swie schœne ein bœse wîp ,
Verse: 87    
er koufet ir schœne sêre,
Verse: 88    
der ir grôze unêre
Verse: 89    
beidiu wîzen und lîden sol!
Verse: 90    
doch gan ich einem tôren wol:
Verse: 91    
swâ er in schanden wirt gesehen,
Verse: 92    
ist im tôren reht geschehen.
Verse: 93    
ein schœne wîp ân êre,
Verse: 94    
diu enhât niht lobes mêre,
Verse: 95    
wan als diu schœne bluome hât,
Verse: 96    
diu ûf einer grôzen kroten stât.





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