TITUS
Author: Konr.Meg.
Konrad von Megenburg
Work: Nat.
Das Buch der Natur
On the basis of the edition
Konrad
von
Megenberg
,
Das
Buch
der
Natur
.
Die
erste
Naturgeschichte
in
deutscher
Sprache
,
hrsg
.
v
.
Franz
Pfeiffer
,
Stuttgart
1861
entered by Koyka Stoyanova,
Berlin, 1997;
TITUS version by Jost Gippert,
Frankfurt a/M, 28.2.1998 / 21.6.1998 / 30.8.1999 / 3.10.1999 / 1.6.2000 / 2.3.2003
Page: 1
[Prolog]
Chapter / Strophe: 1
Line: 1
Ain
wirdig
weibes
krôn
,
Line: 2
in
welhem
klaid
man
die
ansiht
,
Line: 3
sô
sint
ir
tugentleicheu
werc
an
kainem
end
verhandelt
;
Line: 4
si
stêt
geladen
schôn
Line: 5
(diu
wârhait
pilleich
ir
des
giht)
Line: 6
reht
als
ain
engadischer
reb
,
ob
der
sein
fruht
niht
[wandelt
.
Chapter / Strophe: 2
Line: 1
Sam
tuot
diu
edel
kunst
:
Line: 2
in
welher
sprâch
man
sei
durchkift
,
Line: 3
doch
ist
si
unverhawen
an
ir
selben
mit
der
zungen
;
Line: 4
geit
ir
diu
red
ir
gunst
,
Line: 5
sô
vingerzaigt
auf
si
diu
schrift
,
Line: 6
diu
red
schol
unverschertet
sein
,
mit
clârhait
schôn
[umbslungen
.
Chapter / Strophe: 3
Line: 1
In
herzen
ligt
gedanch
Line: 2
beslozzen
gar
mit
guoter
tür
,
Line: 3
daz
sloz
wirt
aufgeslozzen
ganz
mit
rehter
rede
slüzzel
.
Line: 4
kain
red
vâht
redens
vanch
:
Line: 5
ob
ich
der
wârhait
füezel
spür
,
Line: 6
sleuzt
si
nicht
auf
gedenke
gar
,
si
rüert
umbsunst
den
[drüzzel
.
Page: 2
Chapter / Strophe: 4
Line: 1
Ez
sprichet
manig
man
,
Line: 2
mein
tummer
sin
sei
,
daz
ich
trag
Line: 3
die
kunst
von
lateinischer
sprâch
in
däutscheu
wort
[behüllet
.
Line: 4
ich
würk
daz
ich
dâ
kan
.
Line: 5
wen
des
verdriez
,
der
sei
ân
clag
Line: 6
und
vlieh
mein
wunderleicheu
werch
,
seit
im
dar
ab
[nu
wüllet
.
Chapter / Strophe: 5
Line: 1
Ez
truog
Jeronimus
Line: 2
von
hebraisch
in
lateines
wort
Line: 3
ganz
waz
diu
wibel
sinnes
hât
und
auch
von
andern
[zungen
;
Line: 4
sam
truog
Boethius
Line: 5
von
kriechisch
in
lateines
hort
Line: 6
mit
fleiz
waz
Aristotiles
het
in
die
kunst
gedrungen
.
Chapter / Strophe: 6
Line: 1
Alsô
trag
ich
ain
puoch
Line: 2
von
latein
in
däutscheu
wort
,
Line: 3
daz
hât
Albertus
maisterleich
gesamnet
von
den
alten
.
Line: 4
gelust
dich
des
,
daz
suoch
:
Line: 5
ez
ist
von
manger
dingen
hort
,
Line: 6
diu
uns
gar
wirdicleichen
sint
in
der
nâtûr
behalten
.
Page: 3
Book: I
I.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
MENSCHEN
IN
SEINER
GEMAINEN
Line: 3
NATUR
.
Line: 4
GOT
beschuof
den
menschen
an
dem
sehsten
tag
nâch
Line: 5
andern
crêatûren
und
hât
in
beschaffen
alsô
,
daz
seins
we\sens
5
Line: 6
stük
und
seins
leibes
gelider
sint
gesetzet
nâch
dem
Line: 7
satz
der
ganzen
werlt
,
wan
in
dem
menschen
ist
vernunft
Line: 8
als
in
dem
engel
und
kain
ander
crêatûr
hât
vernunft
ân
Line: 9
den
engel
und
den
menschen
,
und
dar
umb
ist
kain
tier
Line: 10
gelernich
mit
rehter
kunst
als
der
mensch
ist
.
auch
wegt
10
Line: 11
diu
sêl
des
menschen
leib
von
stat
ze
stat
recht
als
der
Line: 12
himelweger
tuot
den
himel
.
mit
dem
geleicht
der
mensch
Line: 13
dem
himel
.
auch
als
diu
sunn
ze
mittelst
stêt
under
an\dern
Line: 14
planêten
,
dar
umb
,
daz
si
irn
schein
gestrewen
müg
Line: 15
auf
die
andern
stern
über
sich
und
under
sich
,
alsô
stêt
15
Line: 16
des
menschen
herz
ze
mittrist
in
dem
leib
,
dar
umb
,
daz
Line: 17
ez
andern
glidern
craft
gesenden
müg
.
auch
nimt
der
Line: 18
mensch
sein
narunge
mit
ezzen
und
mit
trinken
und
Line: 19
wechst
auf
und
ab
.
mit
dem
geleicht
er
den
paumen
und
Line: 20
den
kräutern
und
allen
den
dingen
,
die
narunge
pflegent
.
20
Line: 21
auch
ist
der
mensch
gemischet
auz
den
vier
elementen
,
Line: 22
die
dâ
haizent
feur
,
luft
,
wazzer
und
erd
.
mit
dem
ge\leicht
Line: 23
er
stainen
und
gesmeid
und
allem
dem
,
daz
auz
den
Line: 24
elementen
wirt
.
dar
umb
als
Aristotiles
spricht
:
sô
der
Line: 25
mensch
ain
kindel
ist
,
sô
gêt
er
auf
den
henden
,
dar
nâch
25
Page: 4
Line: 1
gêt
er
aufreht
auf
den
füezen
unz
an
daz
letzt
alter
,
sô
Line: 2
pückt
er
sich
dan
wider
zuo
der
erden
,
dâ
mit
bezeugt
Line: 3
er
im
selber
,
daz
er
von
der
erden
komen
sei
und
wider
Line: 4
zuo
erden
werden
muoz
.
Line: 5
Nû
hân
ich
kurz
begriffen
,
wie
der
mensch
der
gan\zen
5
Line: 6
werlt
sei
geleich
.
dar
umb
haizt
er
in
kriechischer
Line: 7
sprâch
micrοcοsmus
,
daz
ist
als
vil
gesprochen
als
die
Line: 8
clain
werlt
.
dar
umb
sprechent
hübsch
leut
:
ich
sach
alle
Line: 9
werlt
in
ainem
rock
.
Chapter / Strophe: 1
1.
Line: 10
Line: 11
VON
DER
HIRNSCHAL
.
Line: 12
Nû
schüll
wir
sagen
von
allen
den
stucken
und
ge\lidern
,
Line: 13
die
an
dem
menschen
sint
,
und
des
êrsten
von
Line: 14
dem
haupt
.
Des
menschen
hirnschal
ist
auz
hertem
pain
Line: 15
gemacht
,
dar
inn
sint
vil
næt
und
allermaist
in
der
manne
15
Line: 16
hirnschal
.
aber
ain
nât
die
umbgeit
daz
antlütz
.
iedoch
Line: 17
ist
etswenn
ain
menschen
haupt
gesehen
,
dâ
nindert
ain
Line: 18
nât
an
was
,
und
daz
bedäut
des
menschen
gar
langez
Line: 19
leben
,
wan
von
dem
alter
druckt
sich
diu
hirnschal
ze\samen
Line: 20
und
wirt
dik
.
der
kindlein
haupt
sint
niht
vol\komen
20
Line: 21
ê
daz
si
redent
,
als
wir
her
nâch
sagen
,
wenn
wir
Line: 22
von
dem
hirn
sagen
.
Diu
hirnschal
hât
dreu
kämerlein
.
Line: 23
daz
ain
ist
vorn
in
dem
haupt
,
und
in
dem
ist
der
sêl
Line: 24
kraft
,
die
dâ
haizt
fantastica
oder
imaginaria
,
daz
ist
als
Line: 25
vil
gesprochen
sam
deu
pilderinne
,
dar
umb
daz
si
aller
25
Line: 26
bekantleicher
ding
pild
und
geleichung
in
sich
samnet
.
Line: 27
daz
ander
kämerlein
ist
ze
mittelst
in
dem
haupt
und
in
Line: 28
dem
ist
der
sêl
kraft
,
die
dâ
haizt
intellectualis
,
daz
Line: 29
ist
vernunft
.
daz
dritt
kämerlein
ist
ze
hinderst
in
dem
Line: 30
haupt
und
in
dem
ist
der
sêl
kraft
,
die
dâ
haizt
me\morialis
,
30
Line: 31
daz
ist
gedæchtnüss
.
die
drei
kreft
der
sêl
die
Line: 32
behaltent
den
schatz
aller
bekantnüss
.
Diu
êrst
wirt
Line: 33
swanger
,
wenne
si
zuo
gevæht
diu
pild
und
geleichnüss
Line: 34
aller
bekantleicher
ding
und
diu
pild
antwürtend
ir
die
Page: 5
Line: 1
fünf
auzwendigen
sinn
,
die
dâ
haizend
gesicht
,
gehœrd
,
Line: 2
smeckende
kraft
,
versuochende
kraft
und
gerüerd
.
diu
Line: 3
ander
kraft
in
dem
andern
kämerlein
die
aht
und
schatzt
Line: 4
diu
dinch
der
vorenpfangen
ebenpilde
reht
als
ain
witzi\geu
Line: 5
êfraw
.
diu
dritt
kraft
in
dem
hindersten
kämerlein
5
Line: 6
behüet
und
besleuzt
getriuleich
diu
dinch
und
durchbrüeft
Line: 7
und
durchmerkt
si
reht
als
ain
siehereu
slüzzeltragerin
.
Line: 8
dar
umb
sicht
man
oft
,
daz
ein
mensch
sein
gedæchtnüss
Line: 9
verleust
,
wenne
ez
sêr
gewunt
wirt
hinden
in
daz
haupt
,
Line: 10
oder
daz
ez
sein
beschaidenhait
verleust
,
wenne
ez
ge\wundet
10
Line: 11
wirt
oder
hart
geslagen
vorn
an
daz
haupt
.
Ari\stotiles
Line: 12
spricht
,
daz
ain
iegleich
tier
hab
ain
hert
hirn\schal
Line: 13
recht
als
ain
iesleich
paum
hât
hert
wurz
,
wan
der
Line: 14
paumen
wurzen
ziehent
ir
narung
auz
der
erden
reht
als
Line: 15
der
mensch
sein
narung
nimpt
mit
dem
mund
.
und
dar
15
Line: 16
umb
haizt
der
mensch
in
kriechisch
antrοpοs
,
daz
ist
ain
Line: 17
verkêrter
paum
,
wan
der
mensch
hât
sein
haupt
gekêret
Line: 18
gên
dem
himel
und
die
füez
auf
dei
erd
;
sô
hât
der
paum
Line: 19
sein
haupt
gekêret
in
die
erd
und
die
füez
gegen
dem
Line: 20
himel
.
Daz
haupt
ist
oft
siech
von
mangerlai
sachen
und
20
Line: 21
sunderleich
von
hitz
oder
von
kelten
oder
von
vasten
und
Line: 22
von
grôzer
arbait
.
ist
ez
siech
von
hitz
der
sunnen
in
Line: 23
dem
sumer
,
sô
scholt
dû
ez
twahen
und
salben
mit
po\puleon
,
Line: 24
daz
vindest
dû
in
der
apotêken
und
kümpt
von
Line: 25
dem
paum
populus
,
als
wir
her
nâch
melden
,
wenn
wir
25
Line: 26
von
den
paumen
sagen
.
dû
scholt
auch
sitzen
in
den
Line: 27
schaten
,
dâ
der
wint
zuo
dir
müg
,
und
mach
daz
prunn\wazzer
Line: 28
kalt
mit
stahel
,
dâ
mit
küel
dein
haupt
.
ist
aber
Line: 29
daz
haupt
siech
von
kelten
,
sô
wasch
ez
lang
und
wol
Line: 30
mit
warmem
wazzer
und
salb
ez
mit
dyaltea
,
daz
vindest
30
Line: 31
dû
auch
in
der
apotêken
(wan
sen
dich
nit
dar
nâch
,
daz
Line: 32
ih
dir
von
iedem
wort
ain
halbez
plat
schreib)
,
oder
Line: 33
nim
galgan
und
izz
die
und
keuw
die
lang
und
verhab
Line: 34
die
nasen
und
den
munt
,
daz
dir
der
dunst
in
daz
haupt
Line: 35
gê
.
ist
aber
daz
haupt
siech
von
vasten
und
arbait
,
sô
35
Line: 36
scholt
dû
oft
ezzen
und
ie
ain
klain
und
twah
dich
mit
Page: 6
Line: 1
warm
wazzer
und
izz
alle
tag
muschât
und
halt
negellein
Line: 2
zuo
der
nasen
und
smack
oft
dar
an
und
slâf
dir
gnuog
.
Chapter / Strophe: 2
2.
Line: 3
Line: 4
VON
DEM
HIRN
.
Line: 5
Dar
nâch
schüll
wir
sagen
von
dem
hirn
.
daz
hirn
5
Line: 6
ist
kalter
nâtûr
,
als
Aristotiles
spricht
,
und
daz
herz
ist
Line: 7
haizer
nâtûr
,
und
dar
umb
ist
daz
hirn
gesetzt
über
daz
Line: 8
herz
,
daz
des
herzen
hitz
des
hirns
kelten
senftig
.
alsô
Line: 9
sint
auch
andreu
glider
an
dem
menschen
widerwärtig
,
Line: 10
wan
ainz
ist
veucht
,
daz
ander
trucken
,
ainz
kalt
,
daz
10
Line: 11
ander
warm
.
deu
nâtûr
macht
daz
herz
des
allerêrsten
und
Line: 12
dar
nâch
daz
hirn
und
macht
daz
hirn
allermaist
auz
erd
Line: 13
und
auz
wazzer
.
dar
umb
ist
ez
kalt
an
im
selber
.
Ga\liênus
Line: 14
der
spricht
,
daz
sich
daz
hirn
tail
in
zwai
stuk
.
Line: 15
daz
ain
stuk
ist
gegen
der
rehten
seiten
,
daz
ander
stuk
15
Line: 16
gegen
der
lenken
,
und
sprechent
die
maister
von
der
nâ\tûr
,
Line: 17
daz
deu
zwai
stuk
underschaiden
sein
mit
ainem
Line: 18
wändlein
.
dâ
mit
sint
deu
mitlisten
kämerlein
under\schaiden
.
Line: 19
daz
hirn
ist
niht
ain
überflüzzikait
in
dem
Line: 20
menschen
,
sam
die
gerben
sint
,
die
von
dem
menschen
20
Line: 21
koment
,
noch
ist
von
starken
werhaftigen
stüken
.
iedoch
Line: 22
sô
ist
ez
geleich
alt
den
andern
glideren
in
des
menschen
Line: 23
leib
.
daz
hirn
hât
minner
pluotes
wan
kainerlai
ander
Line: 24
väuhten
,
die
in
dem
menschen
sint
,
wan
man
sicht
kain
Line: 25
pluot
in
im
;
iedoch
vleuzt
colera
von
im
in
die
ôrn
und
25
Line: 26
melancolica
datz
den
augen
und
fleuma
datz
der
nasen
.
Line: 27
daz
hirn
ist
ain
tail
trucken
als
ein
waicher
taik
,
und
Line: 28
dar
umb
daz
ez
nit
pluotes
hât
ist
kain
âder
in
im
klain
Line: 29
noch
grôz
,
die
ain
pluottragerin
sei
.
Daz
hirn
hât
des
Line: 30
fünften
sinnes
niht
,
der
dâ
haizt
gerüerde
,
reht
als
daz
30
Line: 31
pluot
oder
als
ain
überflüzzikait
in
dem
menschen
.
und
Line: 32
dar
umb
wenne
dû
mit
dem
vinger
rüerst
den
wunden
Line: 33
menschen
auf
sein
plôz
hirn
,
sô
enpfint
ez
sein
niht
,
reht
Line: 34
als
dû
im
sein
hâr
rüerst
oder
sein
zehennagel
.
doch
Page: 7
Line: 1
wellent
etleich
maister
,
daz
daz
hirn
hab
enpfinden
seins
Line: 2
gepruches
,
wenne
man
ez
zepricht
;
ez
habe
aber
niht
Line: 3
enpfindens
seinr
verendrung
,
wenn
ez
sich
verendert
von
Line: 4
warm
in
kalt
und
von
truken
in
fäuht
.
Daz
hirn
ist
in
Line: 5
dem
menschen
neur
durch
ain
behaltung
der
nâtûr
,
reht
5
Line: 6
als
deu
kelten
in
dem
kelr
ist
durch
die
behaltung
des
Line: 7
weins
.
daz
mensch
hât
ain
grœzer
hirn
nâch
seinr
grœ\zen
Line: 8
wan
kain
ander
tier
,
und
ain
man
hât
ain
grœzer
Line: 9
hirn
wan
die
fraw
,
und
des
menschen
hirn
hât
in
im
vil
Line: 10
clainr
painlein
,
als
Plinius
apricht
.
ez
spricht
auch
Ari\stotiles
,
10
Line: 11
daz
des
menschen
hirn
niht
gar
fäuht
noch
gar
Line: 12
trucken
sei
,
und
ist
umbvangen
mit
zwain
häutlein
,
der
Line: 13
ainz
ist
ze
næhst
pei
der
hirnschal
,
und
daz
ist
daz
ster\ker
Line: 14
und
daz
enpfint
versêrung
;
daz
ander
niht
,
dar
Line: 15
umb
,
daz
daz
sterker
etleich
âdern
hât
,
die
pluottragerinne
15
Line: 16
sint
,
daz
ist
an
der
stat
,
dâ
sich
der
hals
veraint
mit
Line: 17
dem
haupt
.
Plinius
spricht
,
daz
kain
tier
slâf
,
daz
niht
Line: 18
hirns
habe
.
Chapter / Strophe: 3
3.
Line: 19
Line: 20
VON
DEM
HAR
.
Line: 21
Des
menschen
hâr
auf
dem
haupt
wechst
auz
irdi\schem
Line: 22
grobem
rauch
und
haizem
,
der
mit
zæher
fäuhten
ist
Line: 23
gemischt
.
daz
hâr
grâwet
von
der
kelten
des
hirns
,
wenne
Line: 24
diu
nâtürleich
hitz
sô
krank
wirt
,
daz
si
des
hirns
kelten
Line: 25
nicht
mag
gesenftigen
,
ez
sei
von
alter
oder
von
sorgen
25
Line: 26
oder
von
unfuor
.
daz
hâr
reiset
auz
von
überigem
ge\presten
Line: 27
der
kost
oder
von
fauler
fäuhten
in
dem
haupt
Line: 28
oder
in
dem
leib
,
als
wir
sehen
an
den
auzsetzigen
läuten
Line: 29
und
mêr
an
den
mannen
wan
an
den
frawen
und
an
den
Line: 30
mannen
,
die
maiden
sint
und
ir
gezeug
niht
habent
,
und
30
Line: 31
daz
ist
von
der
kelten
an
den
paiden
.
dar
umb
auch
Line: 32
werdent
die
haizen
man
kal
wenne
si
unkäusch
pflegent
,
Line: 33
aber
die
frawen
kalwent
niht
,
dâ
von
daz
si
kelterr
nâtûr
Line: 34
sint
wan
die
man
.
Aristotiles
spricht
,
daz
die
läut
und
Page: 8
Line: 1
diu
tier
in
den
kalten
landen
habent
gestracktez
hâr
und
Line: 2
langez
und
oft
weizez
und
hertez
,
aber
in
haizen
landen
Line: 3
als
in
môrnlant
habent
si
kraus
hâr
und
swarz
.
daz
ist
Line: 4
dar
umb
,
daz
die
kelten
den
irdischen
rauch
strecket
,
dâ
Line: 5
daz
hâr
auz
wirt
,
aber
die
hitz
krimpft
den
selben
rauch
5
Line: 6
und
krümpt
in
.
Aristotiles
spricht
,
daz
ein
iegeleich
tier
,
Line: 7
daz
vil
hârs
habe
,
und
ein
iegleich
mensch
unkäuscher
Line: 8
sei
dann
ain
anderz
und
auch
ain
iegleich
vogel
,
der
mêr
Line: 9
vedern
habe
denn
ain
ander
.
der
mensch
hât
mêr
hârs
Line: 10
auf
dem
haupt
denn
anderswâ
,
dar
umb
,
daz
sein
hirn
10
Line: 11
verhüllt
sei
vor
starker
kelten
und
vor
überiger
hitz
.
Line: 12
Plinius
spricht
,
daz
etleichen
alten
läuten
,
die
dâ
tôt
Line: 13
sint
,
in
etswie
vil
tagen
hâr
wähst
.
daz
ist
dar
umb
,
Line: 14
daz
in
den
tagen
sôgtâner
rauch
pei
inen
belaip
,
dâ
daz
Line: 15
hâr
auz
wehst
.
15
Chapter / Strophe: 4
4.
Line: 16
Line: 17
VON
DEM
SLAF
.
Line: 18
Der
slâf
ist
niht
anders
wan
ain
einzug
der
sêle
auf
Line: 19
sich
selber
,
alsô
spricht
Plinius
.
daz
verstên
ich
alsô
,
Line: 20
daz
der
slâf
sei
ain
einzug
der
werk
der
auzwendigen
20
Line: 21
kreft
der
sêl
.
diu
werk
sint
hœren
,
sehen
,
smecken
und
Line: 22
der
andern
sinne
werk
.
und
der
einzug
kümpt
von
dem
,
Line: 23
daz
die
gaist
betrüebt
sint
oder
sich
inziehent
von
der
Line: 24
glider
müeden
,
und
dar
umb
slâft
der
mensch
gern
von
Line: 25
rauchigem
ezzen
,
als
knoblouch
,
pfarr
,
aschlouch
und
sô\gtânem
25
Line: 26
ding
oder
von
tunstigem
tranch
,
ez
sei
stark
wein
Line: 27
oder
ander
tranch
,
wan
der
rauch
,
der
auf
gêt
von
dem
Line: 28
magen
in
daz
haupt
,
betrüebt
die
gaist
,
daz
der
sêl
kreft
Line: 29
si
nicht
gewaltigen
mügent
in
irn
werken
;
dar
umb
val\lent
Line: 30
die
läut
nider
in
den
kelern
,
dâ
möst
inne
gerent
.
30
Line: 31
auch
wann
der
mensch
gearbait
hât
,
daz
er
müed
ist
,
sô
Line: 32
slâft
er
auch
gern
.
ich
hân
gesprochen
,
der
slâf
sei
ein
Line: 33
einzug
der
auzwendigen
kreft
der
sêl
,
dar
umb
,
daz
in
Line: 34
dem
slâf
oft
die
inwendigen
kreft
der
sêl
wachent
,
als
Page: 9
Line: 1
wir
enpfinden
in
den
treumen
und
als
wir
sehen
an
den
Line: 2
läuten
,
die
in
dem
slâf
auf
stênt
und
klimment
auf
die
Line: 3
dächer
.
den
kinden
treumet
nieht
vor
dem
dritten
jâr
Line: 4
oder
vor
dem
vierden
.
ez
spricht
auch
Aristotiles
,
daz
Line: 5
man
leut
funden
hab
,
den
nie
getraumt
hab
,
und
etleich
,
5
Line: 6
den
neur
getraumt
hab
in
dem
alter
,
und
dar
nâch
stur\ben
Line: 7
si
oder
wurden
gar
siech
.
etleich
ômacht
und
des
Line: 8
menschen
enzucken
sint
dem
slâf
geleich
.
Chapter / Strophe: 5
5.
Line: 9
Line: 10
VON
DEN
AUGEN
Line: 11
Diu
augen
sint
zwai
edleu
glider
an
dem
menschen
,
Line: 12
wan
daz
gesicht
,
daz
in
den
augen
sitzet
,
gibt
uns
ze
Line: 13
erkennen
mêr
ding
denn
kain
ander
auzwendich
sin
.
Ari\stotiles
Line: 14
spricht
,
daz
gesicht
ist
nâhen
pei
dem
hirn
,
wan
Line: 15
des
gesihtes
nâtûr
ist
kalt
und
fäuht
,
reht
als
des
hirns
15
Line: 16
nâtûr
,
und
daz
vint
man
an
kainen
andern
glidern
des
Line: 17
leibes
.
daz
gesiht
ist
vorn
in
dem
haupt
,
wan
daz
tier
Line: 18
schol
sehen
waz
vor
im
ist
.
ain
holeu
âder
gêt
von
dem
Line: 19
hirn
zuo
den
augen
,
diu
haizt
opticus
,
diu
tregt
die
sin\nelichen
Line: 20
gaist
zuo
den
augen
,
und
wirt
diu
verschopt
,
20
Line: 21
sô
mag
daz
aug
nicht
gesehen
.
die
augen
an
dem
men\schen
Line: 22
sint
næher
pei
anander
denne
an
kainem
andern
Line: 23
tier
nâch
seiner
grœzen
.
ain
weg
ze
sehen
ist
gegeben
Line: 24
paiden
augen
offen
,
dar
umb
daz
icht
ain
aug
sehe
des
Line: 25
daz
ander
niht
sehe
.
daz
aug
versêrt
oft
den
luft
und
25
Line: 26
die
tier
,
die
ez
ansiht
,
dar
umb
daz
in
dem
leib
des
augen
Line: 27
fauleu
fäuhten
ist
und
vergiftiger
dunst
.
alsô
seh
wir
an
Line: 28
frawen
,
die
irn
mônâtganch
habent
,
daz
si
die
newen
Line: 29
spiegel
fleckot
machent
,
und
wenne
si
ainem
in
sein
Line: 30
siecheu
augen
sehent
,
sô
werdent
oft
plâtern
dar
inn
.
30
Line: 31
dar
umb
spricht
Avicenna
,
daz
ain
weip
mit
irm
gesicht
Line: 32
warf
ain
kämlein
in
ainen
graben
.
des
mensehen
gesicht
Line: 33
bedarf
liehtes
.
iedoch
schreibt
man
,
daz
Titus
der
kaiser
Line: 34
in
der
vinster
sæh
,
wenn
er
wacht
,
reht
als
an
dem
liehten
Page: 10
Line: 1
tag
und
wurden
auch
seineu
augen
niht
krenker
,
wenn
si
Line: 2
lang
in
der
vinster
wâren
,
als
an
andern
leuten
geschiht
.
Line: 3
Der
augen
gestalt
und
ir
varb
sint
zaichen
der
guoten
Line: 4
und
der
pœsen
siten
in
des
menschen
sêl
.
alsô
schreibent
Line: 5
uns
die
maister
in
ainer
sunderleicher
kunst
von
den
5
Line: 6
zaichen
,
dar
an
man
siht
,
ob
der
mensch
mæzik
oder
un\mæzik
Line: 7
sei
,
vorchtig
oder
türstig
,
hazzend
oder
minnend
,
Line: 8
traurig
oder
frœleich
.
dar
umb
spricht
Plinius
,
daz
der
Line: 9
muot
wone
in
den
augen
.
Daz
aug
ist
gesetzt
in
siben
Line: 10
röcke
,
daz
sint
siben
häutel
,
dâ
mit
ist
diu
cristallisch
10
Line: 11
fäuht
verhüllt
,
dar
an
des
gesihtes
kraft
ligt
.
kalteu
Line: 12
ding
sint
den
augen
gesunt
,
aber
diu
hitz
ist
in
schad
,
Line: 13
wan
diu
hitz
entsleuzt
der
augen
kraft
.
der
augen
spie\gel
Line: 14
ist
sô
frei
,
daz
daz
clain
augäpfelein
nimpt
ain
pild
Line: 15
aines
ganzen
menschen
oder
ains
grœzern
dinges
.
Diu
15
Line: 16
augen
sint
alsô
zart
,
daz
man
si
leiht
betrüeben
mag
Line: 17
daz
si
niht
mêr
oder
kränkleich
gesehent
.
iedoch
hât
Line: 18
man
leut
funden
,
den
ir
gesiht
über
zehen
jâr
wider
wart
.
Chapter / Strophe: 6
6.
Line: 19
Line: 20
VON
DEN
AUGENPRAWEN
Line: 21
Die
augenprâwe
sint
den
augen
nôtdürftig
,
dar
umb
,
Line: 22
wenn
daz
tier
slâf
,
daz
kain
auzwendigz
dinch
in
daz
Line: 23
aug
valle
.
dar
umb
sprechent
die
maister
,
daz
die
augen\prâw
Line: 24
sein
reht
als
die
zeun
umb
ainen
garten
,
die
des
Line: 25
garten
hüetend
.
aber
als
ich
wæn
,
die
überprâwe
hât
die
25
Line: 26
nâtûr
gemaht
zuo
ainer
zierd
der
augen
an
dem
menschen
,
Line: 27
und
allerzierleichst
sint
die
praunen
überprâwe
an
den
Line: 28
frawen
,
wenn
si
clain
gekraizelt
sint
,
reht
als
si
ain
mâler
Line: 29
gepinselt
hab
.
an
den
mannen
schüllent
si
grœzer
sein
Line: 30
und
räuher
.
30
Chapter / Strophe: 7
7.
Line: 31
Line: 32
VON
DEN
OREN
.
Line: 33
Daz
ôr
an
dem
menschen
ist
ain
venster
,
hin
und
her
Line: 34
gekrümpt
inwendig
,
und
haizent
ez
die
maister
ain
tür
Page: 11
Line: 1
oder
ain
porten
der
sêl
,
und
an
des
fensters
ende
gegen
Line: 2
dem
hirn
ist
ein
lindez
häutlein
,
dar
inn
ist
des
gehœr\des
Line: 3
kraft
und
kümpt
alliu
stimme
dâ
hin
,
und
wenn
daz
Line: 4
verwarlôset
wirt
,
sô
wirt
daz
mensch
ungehœrnde
.
Ain
Line: 5
iegleich
tier
,
daz
ôren
hât
,
daz
mag
si
gewegen
hin
und
5
Line: 6
her
,
ân
den
menschen
.
daz
verstên
ich
an
den
tiern
,
die
Line: 7
ir
ôrn
erhebt
habent
von
dem
haupt
.
iedoch
hân
ich
Line: 8
ainen
mensehen
gesehen
,
der
sein
ôrn
wegt
und
die
swar\ten
Line: 9
auf
dem
haupt
.
Diu
vorgenant
sidel
des
gehœrdes
ist
Line: 10
gegen
dem
hindertail
des
haupts
,
dar
umb
daz
daz
selb
10
Line: 11
tail
vol
lufts
ist
und
ist
niht
flaischs
dâ
noch
hirns
.
daz
Line: 12
vorgenant
häutel
ist
vol
nâtürleichs
lufts
und
der
luft
Line: 13
nimpt
die
ebenpild
aller
stimme
.
Ez
geschiht
auch
ze
Line: 14
stunden
von
siechtum
oder
von
ezzen
oder
von
trinken
,
Line: 15
daz
ain
fremder
rauch
beslozzen
wirt
in
dem
pälglein
,
15
Line: 16
der
vert
hin
und
her
und
stôzt
an
die
wend
.
wenn
daz
Line: 17
geschiht
,
sô
dunkt
den
menschen
,
wie
im
ainz
in
den
Line: 18
ôrn
pauk
.
des
gehœrdes
nâtûr
ist
sinbel
gesetzet
vil
Line: 19
nâh
ze
mitelst
in
dem
haupt
;
dar
umb
hœrt
der
mensch
Line: 20
die
stimm
,
von
welhem
satz
si
her
kümpt
,
si
kom
von
20
Line: 21
oben
oder
von
unten
,
von
hinden
oder
von
vorn
.
der
Line: 22
auzwendich
luft
,
der
die
stimm
füert
,
muoz
rüern
den
Line: 23
inwendigen
luft
in
dem
pälglein
,
dar
umb
daz
er
die
Line: 24
stimm
unz
dar
gefüeren
müg
.
Chapter / Strophe: 8
8.
Line: 25
Line: 26
VON
DER
NASEN
.
Line: 27
Diu
nase
ist
ain
sidel
der
smeckenden
kraft
der
sêl
,
Line: 28
die
derkent
ainen
smach
vor
dem
andern
.
der
nasen
nutz
Line: 29
ist
auch
,
daz
der
mensch
den
âtem
zeuht
durch
die
nasen
Line: 30
und
daz
er
dâ
mit
niest
und
sich
saubert
von
der
wüe\stikait
30
Line: 31
des
hirns
.
daz
niesen
geschiht
von
dem
,
daz
Line: 32
sich
der
luft
wegt
in
dem
hirn
und
die
fäuhten
auztreibt
.
Line: 33
ez
ist
auch
ain
unverschrôten
weg
des
auzwendigen
lufts
Line: 34
mit
dem
inwendigen
nâtürleichen
luft
,
der
beslozzen
ist
Page: 12
Line: 1
in
den
behenden
âdern
,
die
entspringent
in
dem
herzen
Line: 2
und
gênt
auf
in
daz
hirn
.
Dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
Line: 3
des
smackes
sidel
ist
oben
in
der
nasen
gegen
dem
hirn
Line: 4
in
zwain
mäuslein
;
wenn
die
überladen
werdent
mit
übe\riger
Line: 5
väuhten
,
die
dâ
her
ab
fleuzt
von
dem
hirn
oder
5
Line: 6
die
kümpt
von
väuhtem
luft
,
sô
smekt
der
mensch
niht
Line: 7
sô
wol
sam
ê
.
dar
umb
wenn
der
mensch
die
strauchen
Line: 8
hât
,
sô
smekt
er
niht
sô
leiht
sam
ê
.
auch
wenn
die
Line: 9
dorn
plüent
,
sô
smeckent
die
jagenden
hund
niht
sô
leiht
Line: 10
sam
zuo
andern
zeiten
.
ez
ist
auch
manich
mensch
,
daz
10
Line: 11
nümmer
nihtes
gesmecket
,
dar
umb
,
daz
im
die
vorge\nanten
Line: 12
mäuslein
von
nâtûr
sint
verdorben
.
Chapter / Strophe: 9
9.
Line: 13
Line: 14
VON
DEM
PART
.
Line: 15
Der
part
an
dem
menschen
bedäut
mannes
gesläht
.
15
Line: 16
er
wechst
von
rauchiger
überflüzzichait
als
daz
hâr
auf
Line: 17
dem
haupt
,
und
ist
grœzer
part
an
den
haizen
mannen
Line: 18
dann
an
den
kalten
dar
umb
,
daz
mêr
dunsts
und
rauchs
Line: 19
in
den
haizen
ist
wan
in
den
kalten
.
iedoch
vint
man
Line: 20
etleich
frawen
,
die
part
habent
oben
an
dem
mund
,
und
20
Line: 21
daz
ist
ain
zaichen
,
daz
si
gar
haizer
nâtûr
sint
und
gæch\zornig
.
Line: 22
ain
man
,
der
ain
maiden
ist
von
jugent
auf
,
der
Line: 23
hât
niht
parts
,
dar
umb
,
daz
er
der
hitz
beraubet
wirt
,
dâ
Line: 24
von
der
part
wechst
.
ist
auch
,
daz
ain
man
beraubet
wirt
Line: 25
seiner
gezeuglein
,
sô
reiset
im
der
part
und
verleust
sei\nen
25
Line: 26
mänleichen
muot
und
gewinnet
ainen
weibleichen
sin
.
Chapter / Strophe: 10
10.
Line: 27
Line: 28
VON
DEM
MUND
.
Line: 29
Der
munt
ist
ain
sidel
und
ain
geschirr
der
versuo\chenden
Line: 30
kraft
der
sêl
,
dâ
mit
daz
tier
sein
narung
nimpt
.
30
Line: 31
der
mensch
hât
den
klainsten
munt
under
allen
tiern
nâch
Line: 32
seiner
grœzen
,
aber
diu
andern
tier
habent
weit
giner
und
Page: 13
Line: 1
prait
und
der
mensch
hât
ainen
engen
sinbeln
munt
.
Line: 2
daz
ist
ain
zaichen
,
daz
er
mæziger
sol
sein
an
ezzen
und
Line: 3
an
trinken
dann
alliu
andreu
tier
,
wie
daz
laider
sei
,
daz
Line: 4
er
sich
vræziger
macht
mit
pœser
gewonheit
dann
andriu
Line: 5
tier
.
Diu
versuochende
kraft
der
sêl
und
daz
gerüerd
5
Line: 6
habent
irn
grunt
in
dem
herzen
;
aber
die
andern
drei
Line: 7
sinn
sitzent
in
dem
haupt
,
und
ist
diu
smeckende
kraft
Line: 8
der
sêl
ze
mitlist
zwischen
den
andern
zwain
und
daz
Line: 9
gesiht
ist
ob
der
selben
kraft
in
allen
tiern
und
daz
ge\hœrd
Line: 10
ist
an
der
seiten
.
aber
daz
gesiht
ist
ob
dem
ge\hœrd
10
Line: 11
an
allen
tiern
.
diu
versuochende
kraft
der
sêl
ligt
Line: 12
aller
maist
an
dem
rachen
des
mundes
und
sunderleich
Line: 13
an
ainr
âdern
,
die
gespannen
ist
durch
die
zungen
.
Chapter / Strophe: 11
11.
Line: 14
Line: 15
VON
DEN
ZENDEN
Line: 16
Die
zend
sint
auz
hertem
pain
und
dar
umb
ver\prinnent
Line: 17
si
niht
sô
schier
in
dem
feur
sam
die
andern
Line: 18
glider
an
dem
tier
,
alsô
spricht
Plinius
.
ez
spricht
auch
Line: 19
Ambrosius
,
daz
ain
iegleich
wazzertier
,
daz
zend
hab
,
Line: 20
dick
und
ze
samen
gestaint
und
scharph
zend
hab
,
dar
20
Line: 21
umb
daz
ez
sein
ezzen
schier
getailn
müg
mit
dem
mund
Line: 22
und
leihticleichen
ân
grôz
weil
verslinden
dar
umb
,
daz
Line: 23
der
wazzer
waschen
und
ir
fluz
in
daz
ezzen
niht
nem
,
Line: 24
wan
kain
visch
der
ydrukt
wan
áin
visch
,
der
haizet
Line: 25
scaurus
.
25
Line: 26
Aristotiles
spricht
,
daz
alliu
tier
,
die
hörner
auf
dem
Line: 27
haupt
habent
,
mangeln
der
zend
an
dem
obern
kinpacken
,
Line: 28
dar
umb
habent
si
zwên
leib
.
in
den
vodern
legent
si
Line: 29
daz
ezzen
des
êrsten
unz
ez
dar
inn
derwaicht
,
sô
nement
Line: 30
si
ez
dann
her
wider
und
kewent
ez
dann
anderwaid
,
und
30
Line: 31
daz
haizt
ydrucken
.
alsô
sicht
man
an
den
rindern
unt
Line: 32
an
den
schâfen
und
an
andern
tiern
wilden
und
zamen
.
Line: 33
Plinius
der
spricht
,
daz
dreierlai
zend
sein
:
sagler
Line: 34
oder
stræler
,
als
die
naternzend
und
der
hund
und
der
Page: 14
Line: 1
visch
zend
,
wann
die
sint
scharf
und
stênd
oben
von
Line: 2
ainander
als
ainr
sagen
zend
oder
sam
die
weiten
zend
Line: 3
an
ainem
stræl
.
der
andernlai
zend
sint
geleichsetzel
,
als
Line: 4
des
menschen
,
des
pferds
und
des
affen
zend
,
dar
umb
Line: 5
daz
si
geleich
nâch
ainander
gezinelt
stênt
.
der
drit\tenlai
5
Line: 6
zend
sint
hawer
oder
auzkrümler
,
als
der
hawenden
Line: 7
swein
und
der
helphant
zend
,
dâ
mit
si
andreu
tier
ver\hawent
.
Line: 8
diu
tier
,
die
hörner
habent
,
die
habent
niht
Line: 9
sagler
.
kain
tier
verändert
sein
stockzend
.
des
menschen
Line: 10
letzsten
zend
,
die
dâ
zwinlein
haizent
,
werdent
gemacht
10
Line: 11
von
der
nâtûr
umb
daz
zwaintzigist
jâr
und
etleich
umb
Line: 12
daz
achzehent
jâr
,
dar
nâch
und
daz
alter
kurz
oder
lang
Line: 13
ist
von
nâtûr
.
des
hundes
zend
verlorn
wachsent
niht
Line: 14
wider
.
die
mänlein
habent
mêr
zend
wan
die
fräulein
Line: 15
und
daz
ist
allain
an
dem
menschen
und
an
den
gaizen
.
15
Line: 16
Aristotiles
spricht
,
daz
ain
iegleich
landestier
,
daz
sag\ler
Line: 17
hab
als
ain
hunt
,
daz
izzet
flaisch
,
und
wenn
ez
Line: 18
trinken
wil
,
sô
schöpfet
ez
daz
wazzer
mit
der
zungen
.
Line: 19
aber
diu
tier
,
die
gleichsetzler
habent
,
die
saugent
daz
Line: 20
wazzer
in
sich
,
als
diu
rinder
.
diu
tier
,
die
vil
zend
ha\bent
,
20
Line: 21
die
sint
langes
lebens
.
Chapter / Strophe: 12
12.
Line: 22
Line: 23
VON
DER
ZUNGEN
.
Line: 24
Diu
zung
hât
zwaierlai
ampt
.
daz
êrst
ist
,
daz
si
Line: 25
erkennt
allez
daz
,
daz
versuochen
und
gerüerd
erkennen
25
Line: 26
mag
,
wann
si
erkent
warm
und
kalt
,
fäuht
und
trucken
,
Line: 27
hert
und
waich
an
allen
irn
stucken
.
daz
ander
ampt
Line: 28
ist
,
daz
si
der
rede
slüzzel
ist
,
wann
kain
mensch
gereden
Line: 29
mag
ân
die
zungen
.
Aristotiles
spricht
,
daz
diu
zung
diu
Line: 30
pest
sei
,
die
weder
ze
prait
noch
ze
smal
sei
noch
ze
30
Line: 31
dik
noch
ze
dünn
.
ain
löbleich
zung
ist
mitelmæzich
,
Line: 32
wan
die
mag
der
mensch
leichticleichen
füern
nâch
seim
Line: 33
willen
.
ain
ledig
zung
,
die
niht
haft
,
wirt
gehindert
an
Line: 34
der
sprâche
oft
von
pœser
gewonhait
.
als
geschiht
an
Page: 15
Line: 1
den
kinden
,
die
in
ir
kinthait
zärtlent
,
die
lispent
gern
Line: 2
wenn
si
gewachsent
.
Diu
zung
wirt
ain
stumminn
von
Line: 3
zwairlai
sachen
.
des
êrsten
daz
der
mensch
ungehœrnd
Line: 4
ist
von
seinr
gepurt
.
dar
umb
mag
ez
kain
sprâch
ge\vesten
Line: 5
und
dar
umb
missagent
die
juden
,
die
dâ
spre\chent
:
5
Line: 6
züg
man
ain
kint
an
ainer
ainœd
,
sô
künd
ez
he\braisch
.
Line: 7
wær
dem
also
,
sô
künd
ain
stumme
von
gepurt
Line: 8
hebraischen
sprechen
,
und
daz
ist
niht
wâr
.
diu
ander
Line: 9
sach
ist
,
daz
diu
zung
geheft
ist
in
den
munt
oder
daz
Line: 10
ireu
pant
,
dâ
mit
si
der
mensch
zeuht
,
verwarlôst
wer\dent
.
10
Line: 11
sam
geschiht
wann
si
daz
parilis
sleht
.
diu
zung
,
Line: 12
die
gar
ze
dick
ist
,
macht
lispend
leut
,
und
die
ze
dünn
Line: 13
ist
macht
stamelnd
und
verzuckend
sprâch
.
Line: 14
Aristotiles
spricht
,
daz
kain
tier
sô
vil
gir
hab
sam
Line: 15
der
mensch
,
dar
umb
ist
dem
menschen
diu
sprâch
nütz
15
Line: 16
und
nôtdürftig
,
dâ
mit
ez
mangerlai
aisch
;
aber
ain
taub
Line: 17
oder
ain
ander
tier
aischt
mit
ainer
stimm
wes
ez
be\gert
.
Line: 18
diu
zung
verleust
oft
irn
ganch
und
ir
sprâch
.
Line: 19
daz
geschiht
von
dem
geprechen
der
wegenden
kraft
der
Line: 20
sêl
,
und
der
geprech
kümpt
oft
von
dem
hirn
,
wenn
daz
20
Line: 21
ain
geswær
hât
,
oder
von
kalter
vergift
,
die
di
âdern
Line: 22
besleuzt
,
oder
von
andern
sachen
.
Chapter / Strophe: 13
13.
Line: 23
Line: 24
VON
DER
STIMM
.
Line: 25
Diu
stimm
ist
ain
behender
luft
,
geslagen
oder
ge\prochen
25
Line: 26
zwischen
zwain
herten
leibhaftigen
dingen
,
der
Line: 27
ainz
sleht
und
daz
ander
den
slak
aufhebt
.
dar
umb
Line: 28
gehœrnt
dreu
dinch
zuo
der
stimm
.
von
êrsten
der
luft
Line: 29
und
dar
nâch
zwai
leibhaftigeu
dinch
,
die
hert
sein
;
dar
Line: 30
umb
der
wollen
auf
wollen
slüeg
,
dâ
würd
kain
stimm
30
Line: 31
auz
,
si
müezent
auch
geslagen
werden
auf
ainander
;
Line: 32
dar
umb
wer
ain
hant
gemach
legt
auf
die
andern
,
dâ
Line: 33
wirt
kain
stimm
auz
.
si
müezent
auch
ain
praiten
haben
;
Line: 34
dar
umb
wer
ain
nâdelspitz
auf
die
andern
stiez
,
dâ
würd
Line: 35
kain
stimm
.
zuo
lustiger
stimm
gehœrt
röscher
luft
,
und
35
Page: 16
Line: 1
dar
umb
wenn
der
luft
fäuht
ist
,
sô
sprechent
die
orgeln
Line: 2
und
die
saitenspil
niht
sô
süezleich
sam
wenn
daz
weter
Line: 3
haiter
ist
.
auch
wenn
diu
kindlein
fäuht
öpfel
und
pirn
Line: 4
ezzent
,
sô
hangt
in
diu
zæheu
fäuhten
in
den
rœrn
,
dâ
Line: 5
der
luft
innân
gêt
von
der
lungen
in
den
hals
,
und
dar
5
Line: 6
umb
sint
si
dann
haiser
.
ez
gehœrt
auch
zuo
süezer
Line: 7
stimm
,
daz
daz
leibig
dinch
eben
sei
an
allen
seinen
Line: 8
stucken
,
daz
sich
der
luft
wider
stôze
.
dar
umb
spricht
Line: 9
ain
rauheu
videl
niht
sô
wol
sam
ain
wol
palierteu
fidel
.
Line: 10
Die
stimm
sint
zwaierlai
:
aineu
ist
hinlaufend
,
diu
10
Line: 11
ander
herwiderlaufend
.
diu
hinlaufend
ist
die
von
dem
Line: 12
gestimten
tier
gêt
hindan
;
diu
widerlaufend
die
haizet
Line: 13
ze
latein
echo
,
und
geschiht
wenn
der
gestimt
luft
sich
Line: 14
widerstôzt
an
paumen
oder
an
häusern
,
die
in
ainem
tal
Line: 15
derhœht
sint
und
sô
gelegen
sint
,
daz
si
den
gestimten
15
Line: 16
luft
ze
samen
haltent
,
daz
er
under
der
stimm
form
belei\ben
Line: 17
muoz
.
wann
sô
lauft
er
kreizesweise
wider
zuo
dem
tier
,
Line: 18
daz
die
êrsten
stimm
macht
,
und
bringt
im
ain
geleich
Line: 19
stimm
wider
.
alsô
siht
man
diu
kindleu
schreien
vor
den
Line: 20
wälden
,
wan
die
wænent
,
ain
holtzman
antwürt
in
auz
20
Line: 21
dem
wald
.
der
stimm
ietwedreu
ist
zwairlai
:
schreibleich
Line: 22
und
unschreiblich
.
diu
schreibleich
ist
die
man
geschrei\ben
Line: 23
mag
und
mit
puochstaben
gevazzen
sam
diu
wort
Line: 24
Ave
Marîâ
.
diu
unschreibleich
stimm
ist
die
man
niht
Line: 25
geschreiben
mag
,
sam
der
wainenden
läut
stimm
und
sam
25
Line: 26
der
voglein
und
der
tier
stimm
.
des
menschen
stimm
Line: 27
sterkt
sich
von
dem
vierzehenden
jâr
unz
an
daz
alter
;
Line: 28
sô
krenkt
si
sich
dann
.
diu
stimm
an
dem
menschen
Line: 29
hât
des
antlützes
weis
,
wan
als
ie
der
mensch
sein
selbes
Line: 30
antlütz
hât
und
dem
andern
niht
gar
geleich
ist
,
alsô
hât
30
Line: 31
ie
der
mensch
sein
aigen
stimm
.
Chapter / Strophe: 14
14.
Line: 32
Line: 33
VON
DEM
AICHEL
ODER
WEINPERL
.
Line: 34
Daz
aichelein
oder
daz
weinperl
ist
ain
klainez
flai\schel
Line: 35
hinten
in
dem
mund
und
ist
sinbel
als
ain
aichel
35
Page: 17
Line: 1
oder
ain
weinper
.
dar
umb
haizet
ez
ze
latein
uvula
,
daz
Line: 2
spricht
weinper
;
aber
die
laien
haizent
ez
daz
plat
und
Line: 3
ist
kain
ander
dinch
.
Aristotiles
spricht
,
daz
daz
wein\perl
Line: 4
zuo
der
stimm
nütz
sei
,
wenn
ez
niht
ze
grôz
noch
Line: 5
ze
klain
sei
.
ez
geswillt
auch
ze
stunden
alsô
,
daz
ez
daz
5
Line: 6
tier
erstecket
,
und
verbietent
die
ärtzt
,
daz
man
ez
niht
Line: 7
versneid
noch
gar
absneid
,
wan
sô
stürb
der
mensch
.
ie\doch
Line: 8
lêrent
etleich
,
daz
man
zuogewachsen
flaisch
ab\gesneiden
Line: 9
müg
.
aber
ez
ist
mit
sorgen
.
Chapter / Strophe: 15
15
Line: 10
Line: 11
VON
DEM
ÜBERVALL
.
Line: 12
Der
überval
haizt
ze
latein
epiglotis
und
spricht
daz
Line: 13
puoch
,
daz
ich
ze
deutsch
hie
mach
,
daz
ez
niht
anderz
Line: 14
sei
wann
daz
plat
,
dâ
von
ietzunt
gesait
ist
,
und
daz
ez
stê
Line: 15
pei
der
zungen
ursprunch
.
ez
spricht
auch
,
daz
sein
ampt
15
Line: 16
sei
,
daz
ez
wechselleich
bedeck
die
sluntrœrn
,
die
daz
Line: 17
ezzen
und
daz
trinken
in
den
magen
tregt
,
und
die
luft\rœrn
,
Line: 18
die
den
luft
zuo
der
lungen
tregt
,
und
tuot
daz
Line: 19
wechselleich
;
wan
sô
ez
die
sluntrœrn
bedekt
,
sô
ist
diu
Line: 20
luftrœr
unbedackt
,
und
sô
diu
luftrœr
offen
ist
,
sô
ist
diu
20
Line: 21
ander
bedackt
:
ez
mag
si
paid
mit
anander
niht
ge\decken
.
Line: 22
aber
Rasis
und
Avicenna
redent
anders
von
dem
Line: 23
übervall
und
spricht
Rasis
,
daz
epiglotis
gesament
sei
auz
Line: 24
drein
kruspeln
,
die
sint
alsô
geschickt
,
daz
si
nütz
sint
Line: 25
zuo
allerlaie
stimm
ze
machen
.
25
Chapter / Strophe: 16
16.
Line: 26
Line: 27
VON
DER
SLUNTRŒRN
.
Line: 28
Diu
sluntrœr
haizt
ze
latein
ysophagus
oder
mery
Line: 29
und
ligt
hinden
gegen
dem
hals
.
die
rœrn
haizt
Aristo\tiles
Line: 30
des
magen
munt
,
dar
umb
,
daz
si
rüert
unz
an
der
30
Line: 31
zungen
ursprunch
und
nimt
daz
ezzen
und
daz
trinken
Line: 32
und
tregt
ez
in
den
magen
,
daz
ez
diu
nâtûr
kocht
und
Line: 33
beraitt
,
daz
ez
nütz
allen
gelidern
.
Page: 18
Chapter / Strophe: 17
17.
Line: 1
Line: 2
VON
DER
LUFTRŒRN
.
Line: 3
Diu
luftrœr
ist
ain
grôziu
âder
und
haizt
ze
latein
Line: 4
trachea
,
und
haizent
si
die
wundertzt
die
lungrœr
,
dar
Line: 5
umb
,
daz
si
vorn
in
dem
hals
gêt
von
der
zungen
ur\sprinch
5
Line: 6
unz
an
die
lungen
und
tregt
den
luft
auz
und
Line: 7
ain
von
des
menschen
mund
zuo
der
lungen
.
die
rœrn
Line: 8
bedeckt
diu
nâtûr
oben
,
daz
ihts
von
ezzen
oder
von
Line: 9
trinken
dar
in
vall
,
wan
ez
geschicht
oft
,
daz
etwaz
dar
Line: 10
in
velt
von
ezzen
oder
von
trinken
:
sô
huost
daz
mensch
10
Line: 11
als
lang
unz
ez
her
wider
auz
kümpt
.
beleibt
aber
ez
Line: 12
dar
inn
,
sô
stirbt
der
mensch
.
diu
pest
hilf
dâ
wider
ist
,
Line: 13
daz
man
den
menschen
mit
der
faust
vast
hinden
auf
Line: 14
den
hals
slach
,
unz
daz
daz
ezzen
her
auz
var
.
dar
umb
Line: 15
redent
witzig
läut
wênig
ob
dem
tisch
,
daz
si
daz
be\hüeten
15
Line: 16
wellent
.
Chapter / Strophe: 18
18.
Line: 17
Line: 18
VON
DER
KELN
.
Line: 19
Diu
kel
ist
neur
in
dem
menschen
,
in
den
sweinen
Line: 20
und
in
den
vogeln
und
in
den
tiern
,
die
den
geleich
sint
.
20
Line: 21
diu
kel
hât
oben
ain
pain
ze
mitelst
durchhölert
an
der
Line: 22
stat
,
dâ
daz
haupt
veraint
ist
mit
dem
hals
.
daz
pain
Line: 23
scheint
aller
maist
an
den
mannen
under
dem
kinn
,
aber
Line: 24
man
siht
ez
an
den
frawen
selten
oder
nümmer
.
diu
kel
Line: 25
ist
voller
kruspeln
und
knoden
und
hât
geleich
staffeln
.
25
Line: 26
die
staffeln
steigt
und
gêt
diu
stimm
auf
und
schikt
si
Line: 27
dâ
,
daz
si
ze
worten
werden
müg
.
diu
kel
hât
die
kraft
,
Line: 28
daz
si
münzet
und
stellet
die
stimm
und
daz
gesanch
,
wie
Line: 29
daz
sei
,
daz
si
der
wort
nicht
formier
.
Chapter / Strophe: 19
19
Line: 30
Line: 31
VON
DEM
HALS
.
Line: 32
Der
hals
ist
ain
säul
,
diu
daz
haupt
aufhelt
und
Line: 33
veraint
daz
haupt
mit
dem
leib
.
der
hals
ist
auz
kru\spelischem
Page: 19
Line: 1
flaisch
gemacht
aller
maist
inwendich
,
und
Line: 2
stêt
auch
der
hals
ze
næhst
nâch
der
keln
gegen
dem
Line: 3
ruck
.
der
hals
hât
vil
âdern
,
durch
die
vliezent
die
gaist
Line: 4
und
daz
pluot
von
dem
herzen
und
von
der
lebern
in
daz
Line: 5
haupt
und
in
die
sideln
aller
sinnen
und
aller
kreften
5
Line: 6
der
sêl
.
Chapter / Strophe: 20
20.
Line: 7
Line: 8
VON
DEN
ACHSELN
.
Line: 9
Der
mensch
hât
grœzer
achseln
dann
kain
ander
tier
Line: 10
nâch
seiner
grœzen
,
daz
ez
dâ
mit
trag
und
hab
sein
pürd
.
10
Line: 11
die
achseln
sint
gemacht
von
starken
painen
,
dar
umb
,
Line: 12
daz
der
mensch
nôtdürftig
ist
,
daz
er
an
der
stat
stark
Line: 13
sei
.
die
schuldern
sint
den
achseln
zuo
gesellt
und
die
Line: 14
schuldern
sint
praiteu
pain
dünneu
dar
umb
,
daz
si
daz
Line: 15
flaisch
vast
halden
auf
den
achseln
,
und
sint
dar
umb
15
Line: 16
mæzicleichen
dünne
,
daz
si
der
prust
schônhait
mit
irr
Line: 17
übriger
dicken
iht
unschœnen
,
wann
ez
unschœnt
den
Line: 18
menschen
wenne
im
die
achseln
her
für
hangent
gegen
Line: 19
der
prust
.
Chapter / Strophe: 21
21
Line: 20
Line: 21
VON
DEN
ARMEN
.
Line: 22
Der
mensch
hât
sein
arm
her
für
gepogen
und
an\dreu
Line: 23
tier
nâhent
elleu
habent
ir
arm
hin
hinder
sich
ge\pogen
,
Line: 24
ân
den
affen
und
die
im
geleich
sint
.
Die
arm
Line: 25
sint
gemacht
auz
starken
painen
und
daz
voder
tail
des
25
Line: 26
arms
,
daz
veraint
ist
mit
der
hant
,
ist
auz
zwain
painen
,
Line: 27
der
ainz
grœzer
ist
wann
daz
ander
.
aber
daz
hinder
Line: 28
tail
,
daz
veraint
ist
mit
der
achseln
,
daz
hât
neur
áin
Line: 29
starkez
kreftigez
pain
.
doch
wizz
,
daz
diu
glider
an
dem
Line: 30
menschen
aigenleich
achsel
haizent
und
an
den
tiern
30
Line: 31
haizent
si
püeg
.
die
arm
sint
gemacht
stark
und
piegleich
Line: 32
geschikt
zuo
allen
werken
.
in
den
armen
sint
vil
âdern
Line: 33
und
rœrlein
,
auz
den
man
aller
gemachsamist
daz
sched\leich
Line: 34
pluot
geziehen
mag
in
dem
menschen
.
Page: 20
Chapter / Strophe: 22
22.
Line: 1
Line: 2
VON
DEN
MÄUSLEIN
.
Line: 3
Etleich
maister
sprechent
,
daz
sechs
mäuslein
in
dem
Line: 4
menschen
sein
,
zwai
in
den
henden
,
zwai
in
den
armen
Line: 5
und
zwai
in
den
painen
.
den
sechsen
gesellent
etleich
5
Line: 6
noch
vier
stuck
,
die
haizent
si
auch
mäuslein
.
diu
vier
Line: 7
stuck
sint
daz
herz
,
daz
hirn
und
diu
zwai
gezeuglein
an
Line: 8
den
mannen
,
und
diu
letzsten
dreu
setzt
Galiênus
.
aber
Line: 9
daz
hirn
haizt
er
niht
ain
mäuslein
.
Nu
sprechent
die
Line: 10
andern
maister
,
daz
ez
niht
zimleich
sei
,
daz
man
diu
10
Line: 11
edeln
stuck
des
leibs
mäuslein
haiz
,
wan
ain
mäuslein
,
Line: 12
als
wir
ez
hie
nemen
,
ist
ain
geschirr
der
willicleichen
Line: 13
wegung
an
den
glidern
und
ist
gesamnet
auz
flaisch
und
Line: 14
auz
âdern
und
auz
nâtürleichen
panden
,
und
spricht
Rasis
,
Line: 15
daz
ir
fünfhundert
und
aht
und
zwainzig
sein
nâch
der
15
Line: 16
lêr
Galiêni
.
Nu
schreibt
unser
buoch
neur
von
den
grô\zen
Line: 17
mäuslein
.
dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
diu
zwai
mäus\lein
Line: 18
an
den
armen
pei
den
elnpogen
niht
wunden
geleiden
Line: 19
mügen
:
werden
si
aber
verwunt
,
sô
stirbt
der
mensch
.
Line: 20
iedoch
leidet
daz
leben
,
daz
man
den
arm
absneidet
mit
20
Line: 21
den
mäuslein
.
daz
selb
spricht
man
auch
von
den
mäus\lein
Line: 22
an
den
painen
und
an
den
henden
.
iedoch
sprechent
Line: 23
si
,
daz
der
tôt
niht
sô
gewis
sei
an
den
mäuslein
sam
in
Line: 24
den
armen
.
Chapter / Strophe: 23
23
Line: 25
Line: 26
VON
DEN
HENDEN
.
Line: 27
Die
hend
an
dem
menschen
sint
an
der
vordern
Line: 28
füeze
stat
gemacht
,
alsô
Aristotiles
spricht
.
seind
der
Line: 29
mensch
vernuoft
hât
und
witz
über
alliu
tier
,
sô
hât
im
Line: 30
diu
nâtûr
die
hend
geben
,
dâ
mit
er
vil
gewürken
mag
,
30
Line: 31
und
dar
umb
sprechent
die
weisen
,
daz
man
des
men\schen
Line: 32
sin
aller
maist
brüef
an
den
augen
und
an
den
Line: 33
henden
.
Plinius
spricht
,
daz
man
der
rehten
hant
Page: 21
Line: 1
wünsch
in
angsten
und
in
nœten
und
daz
man
si
raich
Line: 2
in
trewen
.
Chapter / Strophe: 24
24.
Line: 3
Line: 4
VON
DEN
VINGERN
.
Line: 5
Die
vinger
sint
in
die
hend
gepelzet
dar
umb
,
daz
5
Line: 6
die
hend
geschickt
und
gemachsam
sein
zuo
allen
werken
,
Line: 7
wan
Aristotiles
spricht
,
daz
der
vinger
adel
gemachsam
Line: 8
sei
ze
nemen
,
ze
behalten
,
ze
geben
und
aller
maist
ze
Line: 9
underschaiden
.
des
daumen
kraft
ist
geleicht
den
kreften
Line: 10
aller
anderr
vinger
.
10
Chapter / Strophe: 25
25.
Line: 11
Line: 12
VON
DEN
NEGELN
.
Line: 13
Der
negel
ist
nôtdürft
,
dar
umb
daz
si
der
vinger
Line: 14
end
bedecken
an
den
henden
und
an
den
füezen
.
der
Line: 15
negel
nâtûr
ist
ein
mitel
zwischen
dem
pain
und
der
15
Line: 16
kruspeln
,
wan
der
nagel
ist
waicher
dan
ain
pain
und
ist
Line: 17
herter
dan
ain
kruspel
.
der
nagel
enpfindet
niht
,
wenn
Line: 18
man
in
versneit
,
dann
an
der
stat
,
dâ
er
dem
flaisch
ist
Line: 19
zuogesellet
;
daz
ist
dar
umb
,
daz
er
der
gesinten
kreft
Line: 20
der
sêl
niht
hât
,
recht
als
daz
hâr
.
die
negel
verwan\delnt
20
Line: 21
ir
varb
in
dem
tôde
und
in
etleichen
wêtagen
.
der
Line: 22
andern
tier
negel
sint
scharf
und
hert
,
dar
umb
daz
si
ir
Line: 23
waffen
sint
und
daz
si
dâ
mit
andreu
dinch
reizent
.
des
Line: 24
menschen
negel
,
wenn
die
klain
sint
,
daz
bedäut
des
Line: 25
menschen
leichtikait
,
und
wenn
si
dünn
sint
rôtvar
durch
25
Line: 26
weiz
gemischet
,
daz
bedäut
des
menschen
behenden
sin
.
Line: 27
ain
iegleich
vogel
,
der
krump
klâen
hât
,
der
trinket
niht
Line: 28
wazzers
dar
umb
,
daz
er
flaisch
izzet
,
daz
fäuhter
ist
wan
Line: 29
daz
ezzen
anderr
vogel
.
all
vogel
krummer
klâen
sint
Line: 30
scherphers
gesihts
und
fliegent
hœher
dan
ander
vogel
,
30
Line: 31
dar
umb
,
daz
si
ir
ezzen
von
vern
mügen
gesehen
,
wan
Line: 32
die
vogel
lebent
neur
raubens
.
Page: 22
Chapter / Strophe: 26
26.
Line: 1
Line: 2
VON
DEN
PAINEN
IN
DEN
GLIDERN
.
Line: 3
Galiênus
spricht
,
daz
daz
pain
der
êrsten
glider
ainz
Line: 4
sei
,
diu
geleicher
stuck
sint
,
und
ist
daz
pain
hert
gemacht
Line: 5
von
nâtûr
dar
umb
,
daz
ez
ain
aufhaltung
sei
des
leibs
5
Line: 6
und
der
waichen
gelider
,
wenn
sich
die
von
stat
ze
stat
Line: 7
wegent
,
wie
daz
sei
,
daz
ain
pain
herter
sei
wan
daz
an\der
Line: 8
in
dem
leib
.
dar
umb
sint
diu
pain
des
kranken
Line: 9
flaisches
aufhaltung
,
recht
als
die
pfæl
in
ainer
klänten
Line: 10
want
den
laim
aufhaltent
.
die
herten
pain
sint
inwendig
10
Line: 11
hol
,
weiz
und
gar
werhaft
.
der
manne
pain
sint
sterker
Line: 12
wan
der
frawen
pain
,
ân
allain
an
den
frawen
,
die
Amazône
Line: 13
haizent
:
dâ
sint
der
frawen
pain
sterker
wann
der
manne
Line: 14
und
der
frawen
lant
haizt
von
etleichen
der
maide
lant
.
Chapter / Strophe: 27
27
Line: 15
Line: 16
VON
DEM
MARK
.
Line: 17
Daz
mark
ist
ain
überflüzzichait
des
pluots
und
ist
Line: 18
in
den
painen
,
diu
hol
sint
nâch
Galiêni
lêre
,
und
daz
Line: 19
bezaichent
uns
,
daz
ain
iegleich
tier
,
daz
vil
ünslits
hât
Line: 20
und
vaizten
,
daz
hât
vil
markes
,
als
wir
allermaist
sehen
20
Line: 21
an
den
kinden
:
wenn
diu
gesterbent
,
sô
vint
man
vil
Line: 22
pluotes
in
irn
painen
und
wênich
marks
.
daz
ist
dar
umb
,
Line: 23
daz
daz
pluot
niht
wol
gekocht
mag
werden
ze
mark
,
Line: 24
wan
diu
hitz
ist
noch
niht
sô
stark
in
den
kinden
,
daz
si
Line: 25
daz
kocht
pluot
weiz
müg
gemachen
und
in
mark
müg
25
Line: 26
verkêrn
.
dar
umb
ist
daz
mark
ain
überflüzzichait
des
Line: 27
pluots
,
daz
diu
pain
speist
und
fuoret
.
daz
bezaichent
Line: 28
uns
,
daz
daz
mark
warm
ist
und
fäuht
und
diu
pain
sint
Line: 29
kalt
und
trucken
.
und
dar
umb
ist
verseheleich
,
daz
daz
Line: 30
mark
mêr
sei
ain
überflüzzichait
in
den
painen
wann
daz
30
Line: 31
ez
ir
narung
sei
.
daz
ist
bezaichent
dâ
mit
,
daz
man
vil
Line: 32
marks
vindet
in
den
painen
der
kalten
tier
,
wann
diu
hitz
Line: 33
mag
in
den
painen
niht
vaizten
gemachen
noch
enmag
Line: 34
daz
mark
verzern
,
und
dar
umb
hât
der
leb
niht
marks
,
Page: 23
Line: 1
wann
ez
wirt
verzert
von
der
übrigen
nâtürleichen
hitz
,
Line: 2
die
in
des
lewen
painen
ist
.
iedoch
bringt
daz
mark
den
Line: 3
painen
die
hilf
,
daz
ez
si
fäuhtet
und
waicht
oder
zæch
Line: 4
macht
,
dar
umb
,
daz
si
niht
zerbrechent
.
übrigeu
wegung
Line: 5
und
arbait
trückent
diu
pain
und
macht
si
alle
ze
dürr
.
5
Line: 6
daz
mark
ist
rôt
in
den
jungen
leuten
und
ist
weiz
in
Line: 7
den
alten
.
alsô
spricht
Plinius
.
Diu
wazzertier
habent
Line: 8
niht
markes
.
Chapter / Strophe: 28
28.
Line: 9
Line: 10
VON
DEM
FLAISCH
.
Line: 11
Daz
flaisch
ist
krank
,
waich
und
zart
und
wirt
leicht
Line: 12
zerbrochen
.
diu
pest
schickung
des
flaischs
ist
,
daz
ez
Line: 13
niht
ze
mager
noch
ze
vaizt
sei
und
daz
brüeft
man
dar
Line: 14
an
,
daz
diu
glider
mæzik
sint
und
zimleichen
dervollet
.
Line: 15
des
flaischs
vaizten
ist
pei
dem
nabel
und
pei
den
lenden
.
15
Line: 16
wir
brüefen
auch
dar
an
wol
,
wenn
daz
flaisch
wol
ge\schickt
Line: 17
ist
,
daz
der
leip
leicht
enpfint
wol
oder
wê
.
aber
Line: 18
ungeschickt
flaisch
ist
daz
niht
leicht
enpfint
.
Galiênus
Line: 19
spricht
,
daz
daz
flaisch
dar
zuo
nütz
sei
,
daz
ez
die
klun\sen
Line: 20
zwischen
den
painen
und
den
âdern
derfülle
und
daz
20
Line: 21
ez
diu
gelider
ze
samen
hab
.
daz
flaisch
daz
hât
man\gerlai
Line: 22
gestalt
in
mangerlai
glidern
,
wann
daz
flaisch
in
Line: 23
der
lungen
ist
von
rôter
rôsenvarb
und
ist
satrôt
in
dem
Line: 24
herzen
,
in
der
lebern
ist
ez
purpervar
,
in
der
milz
ist
ez
Line: 25
swarz
oder
swarzlot
.
25
Chapter / Strophe: 29
29.
Line: 26
Line: 27
VON
DER
HAUT
.
Line: 28
Diu
haut
oder
daz
vel
an
dem
tier
ist
gestrecket
über
Line: 29
alliu
glider
,
dar
umb
,
daz
ain
alsô
grôzeu
samnung
der
Line: 30
glider
mit
einer
decke
gepunden
sei
.
des
menschen
vel
30
Line: 31
ist
dünn
und
mag
leicht
versêrt
werden
.
daz
ist
dar
umb
,
Line: 32
daz
der
mensch
kan
im
selber
ander
decke
machen
,
dâ
Line: 33
mit
er
sich
bewart
,
des
andreu
tier
niht
künnen
.
Ga\liênus
Line: 34
spricht
,
daz
daz
vel
mangerlai
sei
an
dem
men\schen
,
Page: 24
Line: 1
wann
ainz
ist
dünn
,
daz
ander
dik
.
wâ
daz
vel
Line: 2
dik
ist
,
dâ
ist
ez
sleht
und
ains
senften
griffs
,
wâ
ez
dünn
Line: 3
ist
und
zesträut
auz
ainander
,
dâ
ist
ez
oft
gar
rauch
Line: 4
und
hertgriffig
.
daz
trückner
vel
ist
räuher
und
daz
Line: 5
fäuht
ist
senftiger
an
dem
griff
.
5
Chapter / Strophe: 30
30.
Line: 6
Line: 7
VON
DEM
RUCKEN
.
Line: 8
Der
ruck
hât
seinen
anvanch
an
dem
hals
und
strecket
Line: 9
sein
leng
unz
an
die
mistporten
,
und
der
dorn
,
der
den
Line: 10
rucken
zesamen
helt
,
ist
auz
vil
painen
,
diu
sint
alliu
ze
10
Line: 11
mitelst
durchlöchert
,
und
den
selben
painen
sint
diu
ripp
Line: 12
ze
paiden
seiten
zuo
gesellt
.
diu
selben
pain
in
dem
Line: 13
rucken
sint
gezalt
nâch
der
zal
der
ripp
,
und
gêt
ain
Line: 14
langez
mark
durch
diu
pain
oben
in
dem
ruck
von
dem
Line: 15
hals
unz
an
daz
end
geleich
ainem
strick
.
15
Chapter / Strophe: 31
31.
Line: 16
Line: 17
VON
DER
PRUST
.
Line: 18
Diu
prust
an
dem
menschen
ist
zart
,
alsô
daz
si
niht
Line: 19
wol
arbait
mag
geleiden
ân
irn
schaden
,
und
daz
ist
des
Line: 20
êrsten
von
des
herzen
wegen
,
daz
in
der
prust
sitzet
,
und
20
Line: 21
ist
auch
von
der
gaistleichen
ding
wegen
,
die
ir
sideln
Line: 22
habent
etswie
vil
in
der
prust
.
ez
ist
ain
praitz
pain
Line: 23
voller
rœrlein
in
im
selber
ze
mitelst
in
der
prust
,
dem
Line: 24
sint
die
ripp
und
die
âdern
zuo
gesellt
,
und
under
dem
Line: 25
selben
pain
entspringent
die
vodersten
âdern
,
dâ
daz
pluot
25
Line: 26
inne
lauft
und
die
ze
latein
vene
haizent
.
die
selben
Line: 27
âdern
estent
sich
überal
zuo
den
andern
glidern
reht
als
Line: 28
die
est
an
ainem
weinreben
.
aber
von
den
âdern
werden
Line: 29
wir
her
nâch
sagen
.
Aristotiles
spricht
,
daz
der
mensch
Line: 30
ainr
praiten
prust
sei
in
seiner
grœze
gegen
andern
tiern
.
30
Line: 31
dar
umb
,
lieber
mensch
,
strek
dein
prust
gegen
deinem
Line: 32
schöpfer
,
und
mach
dein
gir
prait
und
grôz
gegen
im
.
Page: 25
Chapter / Strophe: 32
32.
Line: 1
Line: 2
VON
DEN
PRÜSTLEIN
.
Line: 3
Diu
prüstel
an
den
frawen
sint
gemacht
von
der
nâ\tûr
Line: 4
auz
waichem
lindem
flaisch
und
die
schüllent
an
den
Line: 5
juncfrawen
klain
sein
und
tapfer
.
ez
spricht
auch
Ari\stotiles
,
5
Line: 6
wenn
die
juncfrawen
habent
prüstel
zwaier
twerh\vinger
Line: 7
lang
,
sô
beginnent
si
die
man
liep
haben
.
der
Line: 8
swarzen
frawen
milch
ist
pezzer
wan
der
weizen
.
aber
Line: 9
an
den
gaizen
ist
ez
anders
:
wan
der
weizen
gaize
milch
Line: 10
ist
pezzer
wan
der
swarzen
.
daz
verstên
ich
also
.
die
10
Line: 11
frawen
,
die
swarz
sint
von
grôzer
hitz
,
habent
pezzer
Line: 12
milch
wan
die
frawen
,
die
weiz
sint
von
kalter
nâtûr
.
Line: 13
wilt
aber
dû
gemainleich
wizzen
,
welher
frawen
milch
Line: 14
pezzer
sei
,
sô
nim
ain
glas
oder
ain
glate
tafeln
von
holz
Line: 15
und
lâ
des
gespüns
tropfen
dar
auf
:
sint
si
dann
dick
15
Line: 16
und
zevliezent
niht
,
sô
ist
daz
gespünn
guot
,
zevliezent
Line: 17
si
aber
,
sô
ist
ez
niht
guot
.
dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
Line: 18
der
unvernünftigen
tier
milchwäppel
aigenleichen
äuter
Line: 19
haizent
,
aber
an
der
frawen
haizent
si
prüstel
oder
tütel
.
Line: 20
iedoch
ist
ez
underschaiden
,
wan
an
den
juncfrawen
,
die
20
Line: 21
noch
niht
swanger
sint
gewesen
,
haizent
si
aigenleichen
Line: 22
prüstel
von
der
prust
,
dâ
si
an
stênt
,
und
an
den
frawen
,
Line: 23
die
kindlein
genesen
sint
,
haizent
si
aigenleich
tütel
oder
Line: 24
fruhttragerlein
,
dar
umb
,
daz
si
den
kinden
ir
fruht
tra\gent
Line: 25
und
ir
narung
.
kain
tier
hat
seineu
äuter
vorn
an
25
Line: 26
der
prust
sam
der
mensch
hât
seineu
prüstel
.
Chapter / Strophe: 33
33.
Line: 27
Line: 28
VON
DEM
HERZEN
.
Line: 29
Daz
herz
ist
ain
anvanch
des
lebens
,
und
der
anvanch
Line: 30
ainr
iegleichen
wegung
ist
in
dem
herzen
.
Plinius
spricht
,
30
Line: 31
daz
daz
herz
sei
ain
lucern
des
leibes
,
wan
diu
nâtûr
hât
Line: 32
daz
herz
gesetzt
ze
mitelst
in
den
leip
,
dar
umb
,
daz
ez
Page: 26
Line: 1
ain
prunn
und
ain
ursprinch
ist
der
kreften
aller
andern
Line: 2
glider
,
und
ist
ain
schatzlädlein
des
lebens
.
dar
umb
Line: 3
hât
ez
diu
nâtûr
ze
mitelst
verporgen
.
daz
herz
ist
daz
Line: 4
êrst
,
daz
an
dem
tier
lebt
in
der
muoter
leib
,
und
ist
Line: 5
daz
letzst
,
daz
stirbt
.
ez
ist
auch
kain
glit
,
dâ
sô
vil
5
Line: 6
pluots
inne
sei
unflüzzich
und
beleibend
stên
in
im
selber
Line: 7
denn
neur
daz
herz
.
wan
daz
herz
hât
zwai
kämerlein
,
Line: 8
daz
ain
gegen
der
rehten
seiten
und
daz
ander
gegen
der
Line: 9
denken
,
und
dar
inne
ist
edelz
pluot
und
die
edeln
gaist
,
Line: 10
dar
an
daz
leben
ligt
.
und
die
gaist
und
daz
pluot
10
Line: 11
laufent
in
den
âdern
von
dem
herzen
in
die
andern
gli\der
,
Line: 12
als
wir
her
nâch
sagen
von
den
âdern
.
daz
herz
ist
Line: 13
gesetzt
zuo
der
lungen
,
dar
umb
,
daz
diu
lung
waich
ist
Line: 14
und
luftvängik
,
dar
umb
sô
gibt
si
dem
herzen
ain
küeln
,
Line: 15
daz
ez
iht
erstick
von
seiner
aigen
hitz
,
wann
daz
herz
15
Line: 16
ist
daz
allerhaizist
glid
,
daz
in
dem
tier
ist
.
ez
ist
auch
Line: 17
daz
herz
oben
prait
und
unden
spitzik
und
ist
ze
mitelst
Line: 18
in
der
prust
,
ân
daz
ez
sich
ain
klain
naigt
gegen
dem
Line: 19
denken
prüstlein
,
ez
wær
anders
diu
tenk
seit
gar
ze
kalt
.
Line: 20
daz
herz
ist
auz
hertem
dickem
flaisch
und
ist
in
aim
20
Line: 21
menschen
grœzer
denn
in
dem
andern
.
des
menschen
Line: 22
herz
ist
waicher
denn
anderr
tier
herz
.
welhez
tier
ain
Line: 23
grôz
herz
hât
gegen
seinem
leib
,
daz
ist
vorhtich
,
und
Line: 24
welhez
ain
mitelmæzigz
herz
hât
,
daz
ist
dürstich
.
daz
ist
Line: 25
dar
umb
,
daz
diu
nâtürleich
hitz
und
kraft
ain
grôz
herz
25
Line: 26
niht
erfüllen
mag
sam
ain
mitelmæzigz
.
seind
nun
diu
Line: 27
kelten
ist
ain
sach
der
vorht
,
sô
ist
der
spruch
wâr
,
und
Line: 28
dar
umb
sint
die
hirz
und
die
esel
und
die
hasen
vorh\tiger
Line: 29
wan
andreu
tier
,
wann
si
habent
vil
grœzereu
herz
Line: 30
nâch
irn
leiben
wan
andreu
tier
.
Daz
herz
mag
niht
30
Line: 31
geleiden
als
andreu
inwendigeu
glider
,
wann
man
sicht
Line: 32
an
der
tôten
herz
kain
versêrung
als
an
andern
glidern
,
Line: 33
wunden
,
genagung
,
swern
,
stain
und
sämleich
dinch
.
ie\doch
Line: 34
beleibt
daz
leben
in
dem
tier
sô
lang
daz
herz
Line: 35
lebet
.
daz
aber
daz
herz
leit
auch
sam
diu
andern
gli\der
,
35
Line: 36
des
entuot
ez
niht
,
wann
der
tôt
vürkümpt
des
her\zen
Page: 27
Line: 1
siehtagen
.
alsô
spricht
daz
puoch
ze
latein
und
Line: 2
etleich
ander
sprüch
der
alten
maister
,
die
mir
zweivel\haftig
Line: 3
sint
.
Plinius
spricht
,
daz
der
menschen
herz
niht
Line: 4
verprant
müg
werden
,
die
dâ
sterbent
von
des
herzen
Line: 5
siehtagen
,
der
dâ
haizt
des
herzen
suht
,
und
haizt
ze
5
Line: 6
latein
cardiaca
und
kümpt
von
übrigem
zorn
und
von
Line: 7
übriger
vorht
.
ez
sprechent
auch
etleich
maister
,
daz
Line: 8
der
menschen
herz
,
die
dâ
sterbent
von
wârer
vergift
,
Line: 9
niht
verprant
mügen
werden
,
und
dar
umb
strâft
der
Line: 10
maister
Vitellus
den
arzt
,
der
dâ
hiez
Pîsô
,
und
spricht
,
10
Line: 11
daz
der
deutsch
kaiser
pei
im
tôt
sei
von
vergift
,
wan
Line: 12
des
kaisers
herz
wolt
niht
prinnen
.
sô
spricht
Pîsô
her
Line: 13
wider
,
daz
daz
niht
sei
von
vergift
,
ez
sei
von
des
herzen
Line: 14
suht
gewesen
,
die
der
kaiser
het
.
wærleich
der
arzt
Pîsô
Line: 15
missagt
,
und
dâ
wær
gar
lang
von
ze
reden
,
daz
wil
ich
15
Line: 16
under
wegen
lâzen
.
Egiptii
die
weisen
läut
,
die
vil
weis\hait
Line: 17
funden
habent
,
wânten
,
daz
daz
herz
alliu
jâr
auf
Line: 18
næm
ain
klain
grœzin
und
daz
daz
werte
unz
in
daz
Line: 19
fünfzigist
jâr
,
und
daz
ez
dann
als
vil
abnæm
alliu
jâr
Line: 20
unz
in
daz
hundrist
jâr
,
und
sprâchen
,
daz
wênich
läut
20
Line: 21
lebten
mit
ganzen
sinnen
unz
in
daz
hundrist
jâr
,
dar
Line: 22
umb
,
daz
daz
herz
alsô
sêr
abnæm
.
daz
aufnemen
der
Line: 23
grœzen
des
herzen
und
daz
abnemen
ist
niht
redleich
,
Line: 24
wann
daz
herz
würd
in
fünftzig
jâren
alsô
grôz
als
ain
Line: 25
grôzeu
pôzkugel
und
würd
in
den
andern
fünftzigen
jâren
25
Line: 26
alsô
klain
als
ain
pôn
.
daz
envindet
man
niht
.
daz
herz
Line: 27
ist
gesetzt
in
ain
pälglein
,
daz
ist
wol
als
dicke
sam
Line: 28
aines
menschen
haut
,
und
daz
haizt
des
herzen
huot
oder
Line: 29
sein
kasel
,
und
hât
diu
nâtûr
daz
herz
dâ
mit
verhüllet
Line: 30
durch
ain
sicherhait
,
daz
ez
niht
leihticleichen
leid
.
30
Chapter / Strophe: 34
34.
Line: 31
Line: 32
VON
DER
LEBERN
.
Line: 33
Diu
leber
ligt
gegen
der
rehten
seiten
in
dem
tier
Line: 34
und
daz
milz
gegen
der
lenken
seiten
,
und
daz
ist
wâr
Page: 28
Line: 1
in
allen
tiern
,
die
lebern
habent
.
ist
aber
,
daz
sich
der
Line: 2
satz
verendert
,
daz
ist
gar
wunderleich
,
sam
Aristotiles
Line: 3
spricht
.
diu
leber
ist
süez
und
ir
nâtûr
ist
ainr
senftigen
Line: 4
gestalt
und
ainr
milten
schickung
.
des
menschen
leber
Line: 5
ist
sinbel
reht
als
ains
ochsen
leber
ist
.
Clemens
der
5
Line: 6
maister
spricht
,
daz
diu
leber
dar
umb
in
der
rehten
sei\ten
Line: 7
lig
,
daz
si
hitz
geb
dem
magen
,
dar
umb
,
daz
daz
Line: 8
ezzen
in
dem
magen
wol
gekocht
werd
;
auch
dar
umb
,
Line: 9
daz
diu
leber
pluot
gesenden
müg
allen
andern
glidern
.
Line: 10
wann
sô
daz
ezzen
nu
gekocht
ist
in
dem
magen
,
sô
wirt
10
Line: 11
daz
weiz
und
klâr
gestalt
sam
ain
weiz
gerstenwazzer
und
Line: 12
daz
schait
diu
nâtûr
von
den
gerben
und
füert
ez
in
sun\derleich
Line: 13
âdern
in
daz
flach
tail
der
lebern
,
dâ
wirt
ez
Line: 14
dann
anderweit
gekocht
und
schait
diu
nâtûr
daz
klâr
Line: 15
von
den
gerben
und
sent
die
gerben
ab
zuo
den
niern
15
Line: 16
und
zuo
der
plâsen
;
sô
värbt
diu
nâtûr
daz
klâr
in
der
Line: 17
lebern
,
daz
ez
zuo
pluot
wirt
und
sent
ez
dann
allen
an\dern
Line: 18
glidern
,
die
kochent
ez
dann
fürbaz
,
iegleich
glid
Line: 19
nâch
seiner
art
,
unz
daz
ez
im
eben
wirt
.
von
dem
ko\chen
Line: 20
sag
wir
mêr
,
wenn
wir
von
dem
magen
schreiben
.
20
Chapter / Strophe: 35
35.
Line: 21
Line: 22
VON
DER
GALLEN
.
Line: 23
Diu
gall
ist
haiz
und
trucken
und
feureinr
nâtûr
.
Line: 24
daz
ist
als
vil
gesprochen
,
daz
diu
gall
die
kraft
hât
,
daz
Line: 25
si
hitzt
und
trückent
reht
sam
ain
feur
,
und
dar
umb
hât
25
Line: 26
si
got
der
lebern
zuo
gesellt
,
daz
si
ir
helf
kochen
daz
Line: 27
ezzen
,
daz
ir
gesant
wirt
von
dem
magen
.
der
gallen
Line: 28
aigenkait
ist
unstætichait
,
tobung
,
behendichait
,
scher\pfen
Line: 29
der
sinn
,
newvindichait
,
gedürstichait
,
hôhvart
,
gir
,
Line: 30
unkäusch
,
gedæhtnüss
,
snell
antwürt
,
und
ganz
der
leib
30
Line: 31
des
menschen
,
der
ain
grôz
gallen
hât
,
ist
hitzig
und
Line: 32
trucken
.
Plinius
der
spricht
,
daz
etsleich
leut
niht
gal\len
Line: 33
haben
(iedoch
vinde
man
ir
wênich)
und
daz
si
lang
Line: 34
leben
und
lange
stark
sein
.
Aristotiles
spricht
,
daz
et\leich
Page: 29
Line: 1
leut
ir
gallen
haben
gesetzt
von
der
lebern
,
und
die
Line: 2
sint
sänftiger
von
nâtûr
wan
die
ir
gallen
habent
pei
der
Line: 3
lebern
.
iedoch
gewonhait
verändert
vil
der
nâtûr
an
dem
Line: 4
menschen
zuo
guotem
oder
zuo
pœsem
,
und
dar
umb
list
Line: 5
man
,
daz
ein
alter
maister
von
der
nâtûr
frâgt
ainen
an\dern
5
Line: 6
grôzen
maister
in
nâtürleichen
dingen
und
sprach
Line: 7
'sag
mir
,
waz
menschleicher
nâtûr
hab
ich
an
mir
.'
dô
Line: 8
antwurt
im
der
grôz
maister
und
sprach
'ich
hân
kainen
Line: 9
pœsern
noch
scherpfern
menschen
gesehen
von
nâtûr
wann
Line: 10
dich
und
hân
kainen
pezzern
gesehen
von
üebung
der
10
Line: 11
tugend
und
von
gewonhait
guoter
siten
wann
dich
.
ich
Line: 12
hân
auch
kainen
menschen
nie
gesehen
,
der
pœsleicher
Line: 13
geschickt
wær
zuo
kunst
und
zuo
weishait
wann
dû
,
und
Line: 14
der
durchsihticleicher
und
behendicleicher
alliu
dinch
Line: 15
durchbrüeft
mit
fleiziger
arbait
und
auch
mit
ämzigem
15
Line: 16
betrahten
wann
dû
.'
dar
umb
ist
der
spruch
wâr
,
der
dâ
Line: 17
spricht
:
diu
gewonhait
ist
ain
wechslerin
der
nâtûr
.
Ari\stotiles
Line: 18
spricht
,
daz
ain
iegleich
tier
,
daz
niht
gallen
hab
,
Line: 19
lang
leb
,
als
der
helfant
,
der
hirz
,
daz
kamel
,
der
del\phin
Line: 20
oder
daz
merswein
.
20
Chapter / Strophe: 36
36.
Line: 21
Line: 22
VON
DER
LUNGEN
.
Line: 23
Aristotiles
spricht
,
daz
diu
lung
sei
ain
wintvanch
,
Line: 24
der
den
luft
auz
und
ain
füert
,
dâ
von
daz
herz
erküelt
Line: 25
wirt
.
und
dar
umb
ist
diu
lung
lind
sam
ain
padswamp
,
25
Line: 26
daz
si
den
luft
gevâhen
müg
;
und
wenn
si
den
luft
in
Line: 27
sich
zeucht
,
sô
grœzt
si
sich
,
wenn
aber
si
den
luft
von
Line: 28
ir
sleht
,
sô
klaint
si
sich
.
ain
iegleich
tier
hât
ain
lungen
Line: 29
daz
auf
dem
land
gêt
und
den
luft
in
sich
zeucht
zuo
Line: 30
ainer
küelung
des
herzen
.
aber
andriu
tier
,
sam
die
visch
30
Line: 31
in
dem
wâg
,
bedürfent
der
lungen
niht
.
iedoch
habent
Line: 32
etleich
mervisch
lungen
,
die
haiz
pluot
habent
.
dar
umb
Line: 33
merk
,
daz
ain
iegleich
tier
,
daz
im
sein
geleich
gepirt
mit
Line: 34
swanger
machen
sein
zuozuht
,
hât
ain
lungen
von
der
Page: 30
Line: 1
grôzen
hitz
wegen
seiner
nâtûr
,
und
ist
diu
lung
grôz
Line: 2
und
fäuht
mit
pluot
;
aber
diu
tier
,
die
dâ
airnt
,
als
die
Line: 3
vogel
,
die
habent
ain
klain
lungen
und
trucken
an
ir
sel\ber
,
Line: 4
und
dar
umb
dürst
si
wênig
und
mügent
ungetrunken
Line: 5
sein
lange
zeit
,
wan
si
klain
nâtürleich
hitz
habent
in
irm
5
Line: 6
leib
und
erküelent
sich
mit
der
wegung
der
lungen
;
wann
Line: 7
diu
zeuht
grôzen
luft
zuo
ir
.
ez
sint
auch
diu
selben
tier
Line: 8
klainer
dann
andriu
tier
,
dar
umb
daz
diu
nâtürleich
hitz
Line: 9
ist
ain
sach
der
grœzen
und
diu
mêrung
des
pluots
ist
Line: 10
ain
zaichen
der
nâtürleichen
hitz
.
diu
nâtürleich
hitz
10
Line: 11
rehtvertigt
die
leib
der
tier
,
und
dar
umb
ist
der
mensch
Line: 12
ains
aufgerihten
leibes
gegen
dem
himel
,
wan
er
mêr
Line: 13
pluots
und
hitz
hât
nâch
seiner
grœzen
denn
andreu
tier
.
Line: 14
diu
lung
hât
mêr
pluots
wann
andreu
glider
,
dar
umb
,
Line: 15
daz
si
von
waichem
lindem
flaisch
ist
.
alsô
spricht
unser
15
Line: 16
puoch
,
aber
ich
wæn
,
daz
si
trukner
sei
und
plœzer
von
Line: 17
pluot
wan
diu
leber
,
dar
umb
,
daz
si
den
luft
in
sich
Line: 18
gevazzen
müg
.
Plinius
spricht
,
der
ein
holz
reib
mit
et\leicher
Line: 19
mervisch
lungen
,
daz
prünn
sam
öl
.
man
macht
Line: 20
auch
gar
lauter
schœn
öl
von
etleicher
mervisch
lungen
.
20
Line: 21
Aristotiles
spricht
,
daz
ain
iegleich
tier
,
daz
der
lungen
Line: 22
mangelt
,
müez
auch
rehter
stimm
mangeln
.
iedoch
hât
Line: 23
manik
tier
niht
stimm
,
daz
doch
ain
lungen
hât
.
Chapter / Strophe: 37
37.
Line: 24
Line: 25
VON
DEM
MILZ
Line: 26
Ez
spricht
Aristotiles
,
daz
der
mensch
hab
ain
milz
Line: 27
sam
ain
swein
,
lang
und
smal
.
daz
milz
ligt
in
der
den\ken
Line: 28
seiten
und
zeuht
in
etleicher
mâz
an
sich
die
un\sauberkait
Line: 29
des
pluotes
,
und
daz
geschiht
aller
maist
in
Line: 30
den
menschen
,
die
den
viertägleichen
riten
habent
.
daz
30
Line: 31
milz
leidet
oft
und
beswært
den
menschen
,
ez
sei
dan
,
Line: 32
daz
man
auf
der
denken
hant
oder
auf
dem
denken
arm
Line: 33
dâ
für
lâz
.
Galiênus
spricht
,
daz
melancolia
ir
sideln
Line: 34
hab
in
dem
milz
,
und
wenn
diu
melancoli
ain
oberhant
Page: 31
Line: 1
nimpt
und
sich
zeucht
zuo
dem
haupt
,
sô
kümpt
dem
Line: 2
menschen
sweigen
und
betrahten
,
und
swærikait
,
wainen
Line: 3
und
trâkheit
,
vorht
und
sorg
und
klainmüetichait
.
under
Line: 4
den
vint
man
etleich
,
die
wænent
,
si
sein
tôt
,
und
ander
Line: 5
die
wænent
,
si
sein
glesein
.
Plinius
spricht
,
daz
daz
milz
5
Line: 6
ain
hindernüss
sei
des
laufens
,
und
dar
umb
sleht
man
Line: 7
den
laufern
die
milzâdern
.
ez
sint
auch
etleich
läut
,
die
Line: 8
wænent
,
daz
sich
des
menschen
lachen
mêre
nâch
des
Line: 9
milzen
grœzen
und
sich
minder
nâch
des
milzen
klainen
.
Chapter / Strophe: 38
38
Line: 10
Line: 11
VON
DEM
PAUCH
.
Line: 12
Der
pauch
ze
latein
ist
gehaizen
zwairlai
.
des
êrsten
Line: 13
haizt
daz
der
pauch
,
daz
wir
haizen
den
magen
oder
den
Line: 14
sack
,
dâ
daz
ezzen
des
êrsten
eingêt
.
iedoch
nimpt
Pli\nius
Line: 15
den
pauch
in
der
weis
ze
vierlai
sinnen
und
spricht
15
Line: 16
alsô
.
ain
iegleich
tier
,
daz
pluot
hât
und
vier
füez
hât
,
Line: 17
daz
hât
vier
päuch
.
der
êrst
pauch
nimpt
daz
ezzen
alsô
Line: 18
rôch
,
der
ander
nimpt
ez
gekocht
,
der
dritt
kocht
ez
paz
,
Line: 19
der
vierd
nimpt
daz
ezzen
wol
gekocht
und
læzt
ez
auz
.
Line: 20
dar
umb
nimpt
Plinius
den
pauch
für
den
magen
und
20
Line: 21
für
die
andern
seck
,
die
under
dem
magen
sint
,
dar
ein
Line: 22
daz
ezzen
gêt
ie
von
aim
in
den
andern
.
aber
aigenleich
Line: 23
ze
nemen
sô
haizt
der
pauch
die
ganz
samnung
auz
den
Line: 24
secken
allen
mit
der
haut
bedackt
,
die
oben
her
ab
gêt
Line: 25
über
den
nabel
.
der
pauch
ist
ze
stunden
sô
übrig
vaizt
,
25
Line: 26
daz
der
mensch
dâ
von
sterben
muoz
.
Aristotiles
spricht
,
Line: 27
daz
die
menschen
geleich
sein
den
hunden
an
dem
obern
Line: 28
pauch
und
den
sweinen
an
dem
undern
pauch
.
Plinius
Line: 29
spricht
,
daz
die
unbehender
und
unvindiger
sein
,
die
grôz
Line: 30
geitig
päuch
haben
,
wann
die
andern
leut
;
aber
die
mæ\zig
30
Line: 31
päuch
haben
die
sein
behend
,
weis
,
fürsihtig
,
kündig
Line: 32
oder
sinnreich
.
die
ripp
sint
dem
pauch
zuo
gesellt
zuo
Line: 33
ainr
huot
und
zuo
ainr
sicherheit
,
daz
er
iht
leichticleich
Line: 34
versêrt
werd
.
Page: 32
Chapter / Strophe: 39
39.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
MAGEN
.
Line: 3
Der
mag
ist
der
êrst
haven
,
dar
inn
daz
ezzen
ge\kocht
Line: 4
wirt
in
dem
menschen
.
der
mag
nimpt
daz
rôch
Line: 5
ezzen
von
der
sluntrœrn
und
kocht
ez
in
im
selber
,
wie
5
Line: 6
daz
sei
,
daz
ez
etswie
vil
geschickt
werd
in
dem
mund
Line: 7
und
in
der
sluntrœrn
.
der
mag
hât
inwendig
vil
häutel\vasen
Line: 8
reht
sam
klaineu
plätlein
an
ainem
püechlein
,
dar
Line: 9
umb
,
daz
von
der
selben
häutlein
hitz
daz
ezzen
dester
Line: 10
paz
gekocht
werd
,
und
auch
dar
umb
,
daz
daz
ezzen
10
Line: 11
dester
lenger
in
dem
magen
beleib
;
wan
wær
der
mag
Line: 12
sleht
und
glat
,
sô
sliff
daz
ezzen
ê
der
zeit
ze
tal
und
Line: 13
belib
ungekocht
.
ain
gedärm
ân
ander
grôz
gedärm
gêt
Line: 14
von
dem
magen
ze
tal
,
daz
haizt
daz
vastend
gedirm
,
Line: 15
dar
umb
,
daz
ez
alle
zeit
wan
ist
von
den
gerben
des
15
Line: 16
ezzens
,
wan
ez
nimpt
allein
die
klâren
fäuhten
von
dem
Line: 17
magen
,
aber
die
gerben
gênt
irn
weg
zuo
der
mistporten
.
Line: 18
in
dem
vastendem
gedirm
sint
fünf
âdern
gestecket
,
die
Line: 19
haizent
die
pärmleichen
âdern
,
dar
umb
,
daz
si
mit
allen
Line: 20
andern
âdern
mitleident
.
die
selben
âdern
streckent
sich
20
Line: 21
unz
an
die
lebern
und
ziehent
die
klâren
fäuhten
unz
an
Line: 22
die
lebern
von
dem
vorgenanten
gedirm
,
und
sô
kocht
diu
Line: 23
leber
denn
die
fäuhten
und
sendet
daz
wazzer
ab
zuo
den
Line: 24
niern
und
von
den
niern
in
die
plâsen
,
und
diu
leber
be\helt
Line: 25
daz
bezzer
und
kocht
ez
zuo
pluot
und
gibt
dâ
von
25
Line: 26
allen
andern
glidern
narung
,
und
daz
lautrer
tail
des
Line: 27
bluots
wirt
gesant
dem
herzen
und
der
lebern
in
ainer
Line: 28
âdern
,
die
sich
streckt
von
der
lebern
an
daz
herz
.
dâ
Line: 29
wirt
dann
zwaierlai
auz
dem
lautern
pluot
:
daz
ain
ist
Line: 30
nâtürleich
hitz
,
daz
ander
lebleicher
gaist
.
daz
scholt
30
Line: 31
dû
verstên
alsô
.
der
gaist
und
diu
sêl
sint
underschaiden
,
Line: 32
wan
diu
sêl
ist
ain
selpwesigeu
form
,
der
werk
leben\tigeu
Line: 33
werk
sint
,
und
dâ
von
ain
iegleich
dinch
dâ
mit
Line: 34
geformt
förmleich
sein
leben
hât
.
alsô
lêrt
uns
Aristo\tiles
Line: 35
in
dem
andern
puoch
von
der
sêl
.
verstêst
dû
des
35
Page: 33
Line: 1
niht
,
gib
dir
die
schult
,
daz
dû
in
den
dingen
niht
ge\üebt
Line: 2
pist
.
wan
wer
daz
deutsch
zuo
der
latein
mizzet
Line: 3
gänzleich
und
reht
,
sô
beleib
ich
ân
strâf
.
aber
als
wir
Line: 4
ez
hie
nemen
,
sô
ist
der
gaist
ain
nâtürleich
luftig
dunst
,
Line: 5
dar
an
daz
leben
stêt
,
und
der
gaist
haizt
in
dem
herzen
5
Line: 6
lebleich
,
in
der
lebern
nâtürleich
,
in
dem
hirn
tierleich
.
Line: 7
ich
verstên
daz
alsô
.
der
gaist
haizt
in
der
lebern
nâ\türleich
,
Line: 8
wan
als
vor
gesprochen
ist
,
diu
leber
geit
der
Line: 9
ganzen
nâtûr
aller
glider
ir
narung
;
und
in
dem
herzen
Line: 10
haizt
der
gaist
lebleich
,
wan
daz
herz
ist
ain
schatzläd\lein
10
Line: 11
und
ain
anvanch
des
lebens
;
in
dem
hirn
haizt
der
Line: 12
gaist
tierlich
dar
umb
,
daz
ains
iesleichen
tiers
sinn
in
Line: 13
dem
haupt
sint
,
und
daz
der
gaist
ain
wägenlein
ist
,
dar
Line: 14
auf
diu
ebenpild
anderr
ding
varnt
von
ainem
sinn
und
Line: 15
von
ainr
sêle
kraft
hintz
der
andern
.
der
gaist
ist
ain
15
Line: 16
pant
,
dâ
mit
leib
und
sêl
zesamen
sint
gepunden
.
Chapter / Strophe: 40
40.
Line: 17
Line: 18
VON
DEM
NABELN
.
Line: 19
Der
nabel
ist
ain
mitel
oder
nâhent
pei
der
mitel
Line: 20
menschleichs
leibs
.
mit
dem
nabeln
ist
daz
kindel
an
ge\punden
20
Line: 21
in
der
muoter
leib
und
nimt
sein
narung
mit
dem
Line: 22
nabeln
in
der
muoter
leib
und
diu
narung
ist
pluot
und
Line: 23
dar
umb
ist
der
mônâtleich
fluz
verslozzen
an
den
swan\gern
Line: 24
frawen
,
ez
sei
dann
daz
kint
tôt
oder
diu
fraw
hab
Line: 25
gar
vil
übrigs
pluots
.
der
hân
ich
ain
gesehen
,
diu
mit
25
Line: 26
lebentigem
kind
ir
gewonhait
het
.
iedoch
lebten
iriu
kint
Line: 27
niht
lang
nâch
der
gepurt
.
ez
sprechent
etleich
,
daz
ain
Line: 28
âder
gê
von
der
kindenpfâherin
unz
an
des
kindleins
na\bel
,
Line: 29
und
mit
der
âdern
oder
mit
dem
pand
zeuht
daz
Line: 30
kint
in
sich
daz
pluot
von
der
muoter
lebern
,
und
von
30
Line: 31
dem
selben
pluot
nert
sich
daz
kint
in
der
muoter
und
Line: 32
nimt
kain
speise
mit
dem
mund
.
noch
ain
grœzer
wun\der
Line: 33
ist
,
daz
daz
kint
niht
ætempt
in
der
muoter
leib
und
Line: 34
doch
,
wenn
ez
geporn
wirt
,
sô
mag
ez
ain
klain
zeit
un\geætempt
Page: 34
Line: 1
niht
beleiben
noch
geleben
.
daz
sint
diu
wun\der
Line: 2
gots
.
seit
nun
daz
kint
nimt
sein
narung
,
daz
pluot
,
Line: 3
von
der
muoter
lebern
,
dar
umb
bedarf
ez
niht
auzgeng
Line: 4
seiner
gerben
,
wan
ez
der
niht
hât
.
alsô
spricht
unser
Line: 5
puoch
.
aber
ander
maister
sprechent
,
daz
sich
daz
kint
5
Line: 6
fürb
und
sauber
von
wäzzriger
überflüzzichait
in
ainem
Line: 7
gänglein
,
daz
hât
diu
nâtûr
gemacht
zwischen
dem
pälg\lein
,
Line: 8
dâ
mit
si
daz
kint
umbhüllet
in
der
muoter
leib
.
Chapter / Strophe: 41
41.
Line: 9
Line: 10
VON
DER
PLASEN
Line: 11
Diu
plâse
oder
diu
plâter
ist
ain
vaz
des
harmprun\nens
Line: 12
und
ist
gesetzt
zwischen
der
hüff
und
dem
aftern
,
Line: 13
und
ist
diu
plâse
gesament
auz
zwain
röcken
oder
auz
Line: 14
zwain
häuten
.
Rasis
spricht
,
daz
auf
der
plâsen
mund
Line: 15
sein
zwai
mäuslein
,
diu
sich
ze
samen
ziehen
und
wern
,
15
Line: 16
daz
der
prunn
iht
unwillicleich
auz
der
plâter
gê
.
der
Line: 17
prunn
vleuzt
von
den
niern
durch
zwên
häls
oder
durch
Line: 18
zwuo
âdern
,
und
dâ
die
âdern
die
plâsen
begreifent
,
dâ
Line: 19
durchgênt
si
den
obern
rok
der
plâsen
und
dar
nâch
Line: 20
gênt
si
sô
lang
zwischen
den
zwain
röcken
der
plâsen
,
20
Line: 21
unz
daz
si
koment
zuo
der
plâsen
hals
.
dâ
durchgênt
Line: 22
si
dann
den
andern
rok
und
koment
in
daz
hol
tail
der
Line: 23
plâsen
.
alsô
tragent
si
daz
wazzer
in
die
plâsen
.
allez
Line: 24
gefügel
mangelt
der
plâsen
,
wan
si
prunnent
niht
,
dar
Line: 25
umb
,
daz
ir
fäuhten
sich
verkêrt
in
der
vedern
nâtûr
.
25
Line: 26
aber
ain
iegsleich
tier
vierfüezig
hât
ain
plâsen
.
Chapter / Strophe: 42
42.
Line: 27
Line: 28
VON
DEN
NIERN
.
Line: 29
Die
niern
sint
pei
der
lebern
gesetzet
,
und
der
reht
Line: 30
nier
ist
hœher
gesetzt
wan
der
denke
;
ez
ist
aber
der
30
Line: 31
denke
vaizter
denn
der
reht
.
der
niern
ietweder
hât
zwên
Line: 32
häls
oder
zwuo
âdern
.
der
häls
ainen
streckt
der
nier
Page: 35
Line: 1
auf
in
der
seiten
,
dâ
er
inne
ligt
,
unz
an
die
grôzen
âdern
,
Line: 2
diu
dâ
ist
an
dem
auzwendigen
tail
der
lebern
,
und
den
Line: 3
andern
hals
streckt
er
ze
tal
unz
an
die
plâsen
,
als
vor
Line: 4
gesait
ist
von
der
plâsen
.
Aristotiles
spricht
,
daz
des
Line: 5
menschen
niern
geleich
sein
den
niern
ains
rindes
.
der
5
Line: 6
unkäusch
sidel
ist
den
mannen
in
den
niern
sam
den
Line: 7
frawen
in
dem
nabeln
.
Nu
wil
ich
für
paz
niht
mêr
sa\gen
Line: 8
von
den
glidern
,
wan
guot
siten
und
zuht
mahten
Line: 9
ez
niht
geleiden
in
gemainer
sprâch
,
daz
si
doch
wol
Line: 10
leident
in
seltsamer
sprâch
.
10
Chapter / Strophe: 43
43.
Line: 11
Line: 12
VON
DEN
ADERN
.
Line: 13
Nun
schüll
wir
sagen
von
den
âdern
,
als
daz
puoch
Line: 14
sagt
,
wie
daz
sei
,
daz
der
ärzt
püecher
anders
dâ
von
Line: 15
reden
;
wan
hie
ist
ain
krieg
zwischen
den
ärzten
und
den
15
Line: 16
maistern
von
der
nâtûr
,
und
daz
man
daz
dester
paz
ver\stê
Line: 17
daz
unser
puoch
sagt
,
sô
schol
man
wizzen
,
daz
dreier\lai
Line: 18
âdern
sint
in
dem
menschen
.
die
êrsten
sint
runst\âdern
,
Line: 19
dâ
daz
pluot
inne
rint
und
fleuzt
von
dem
herzen
Line: 20
oder
von
der
lebern
in
alliu
andriu
glider
,
und
daz
sint
20
Line: 21
rœrn
neur
von
ainem
rock
und
haizent
ze
latein
vene
.
Line: 22
die
andern
âdern
sint
gaistâdern
und
haizent
ze
la\tein
Line: 23
arterie
,
daz
ist
als
vil
gesprochen
sam
eng
weg
,
Line: 24
und
in
den
vliezent
die
nâtürleichen
gaist
und
die
leb\leichen
Line: 25
gaist
,
und
sint
von
zwain
röcken
und
sint
auch
25
Line: 26
klainer
dann
die
runstâdern
.
wie
auch
daz
sei
,
daz
in
Line: 27
den
zwairlai
âdern
pluot
vlieze
etswie
vil
und
auch
Line: 28
gaist
,
doch
nenne
ich
si
ze
deutsch
nâch
der
mêrung
.
ez
Line: 29
sprichet
auch
Rasis
,
daz
die
runstâdern
irn
ursprinch
Line: 30
haben
von
dem
auzwendigen
tail
der
lebern
,
und
daz
30
Line: 31
die
gaistâdern
alle
entspringen
von
dem
lenken
tail
Line: 32
des
herzen
.
die
dritten
âdern
sint
pantâdern
und
haizent
Line: 33
ze
latein
nervi
.
mit
den
pint
diu
nâtûr
diu
herten
pain
Line: 34
in
den
glidern
zesamen
.
nun
spricht
unser
puoch
alsô
.
Page: 36
Line: 1
die
runstâdern
sint
die
,
dâ
durch
daz
pluot
vleuzt
von
Line: 2
dem
herzen
in
alliu
glider
,
wan
Aristotiles
wil
,
daz
si
Line: 3
ursprinch
haben
von
dem
herzen
,
wann
sô
der
mensche
Line: 4
sich
fürht
,
sô
lauft
daz
pluot
zuo
dem
herzen
sam
zuo
Line: 5
seinr
enthaltung
,
und
sô
des
menschen
vel
beraubet
wirt
5
Line: 6
des
pluotes
,
sô
rimpft
ez
sich
und
gêt
im
daz
hâr
ze
Line: 7
perg
und
wirt
der
mensch
plaich
.
die
runstâdern
glei\chent
Line: 8
den
gaistâdern
an
etleichen
dingen
,
sam
Galiênus
Line: 9
spricht
.
iedoch
slahent
die
runstâdern
niht
sam
die
gaist\âdern
,
Line: 10
dar
umb
haizent
si
auch
die
gerüewigen
âdern
.
10
Line: 11
der
runstâdern
sint
zwuo
fürstinne
,
daz
sint
die
zwuo
,
die
Line: 12
in
dem
herzen
entspringent
,
sam
Aristotiles
spricht
,
oder
Line: 13
in
der
lebern
,
als
Galiênus
spricht
und
die
andern
ärzt
,
Line: 14
und
ist
der
zwair
âdern
ainiu
grœzer
,
diu
ander
klainer
.
Line: 15
ietwedriu
der
runstâdern
ist
ain
wurzel
vil
anderr
runst\âdern
,
15
Line: 16
wan
,
sam
Plinius
spricht
,
die
zwuo
âdern
estent
Line: 17
sich
über
all
den
leib
und
fäuhtent
in
mit
lebleichem
Line: 18
pluot
über
al
.
si
sendent
ir
este
zuo
dem
hirn
und
von
Line: 19
dem
hirn
estent
si
sich
zuo
den
ôrn
und
auch
zuo
den
Line: 20
augen
,
zuo
der
nasen
und
zuo
dem
munde
.
alsô
estent
20
Line: 21
si
sich
auch
under
sich
.
Galiênus
spricht
,
daz
zuo
aim
Line: 22
iegleichen
geampten
glid
,
daz
ain
ampt
hât
,
sich
estent
Line: 23
zwuo
slahend
âder
,
der
slahen
man
enpfint
auzwendig
Line: 24
auf
etleichen
glidern
sam
auf
den
armen
,
pei
den
henden
Line: 25
und
auf
dem
slâf
pei
den
ôrn
.
daz
slahen
der
âdern
25
Line: 26
bezaichent
uns
des
herzen
krankhait
und
sein
sterken
,
Line: 27
auch
des
leibes
hitz
und
sein
kelten
.
aber
ander
âder
,
Line: 28
die
niht
slahend
sint
,
tragent
daz
pluot
in
diu
glider
,
daz
Line: 29
diu
glider
dâ
von
fäuht
werdent
.
daz
geschiht
der
nâtûr
Line: 30
zuo
ainer
hilf
und
dem
leib
zuo
ainer
narung
,
und
sint
30
Line: 31
die
este
der
âdern
klain
dar
umb
,
daz
daz
pluot
von
sei\ner
Line: 32
klainhait
dester
sneller
werde
verkêrt
in
der
glider
Line: 33
nâtûr
,
und
auch
dar
umb
,
daz
sich
daz
pluot
dester
paz
Line: 34
dar
inn
enthalt
und
niht
leiht
auzfliez
.
Ez
gênt
auch
Line: 35
âdern
durch
die
rœrloten
mitten
der
prust
unz
in
des
35
Line: 36
hauptes
spitzen
,
und
von
der
spitzen
gênt
wider
ab
durch
Page: 37
Line: 1
die
arm
drei
fäuht
âdern
mit
pluot
,
diu
ain
von
dem
Line: 2
haupt
und
diu
haizet
diu
hauptâder
und
ze
latein
cepha\lica
;
Line: 3
diu
ander
von
der
leber
,
deu
haizt
ze
latein
epatica
.
Line: 4
aber
als
daz
puoch
spricht
haizet
si
basilica
,
daz
ist
ge\sprochen
Line: 5
diu
gruntâder
,
dar
umb
,
daz
diu
leber
ain
grunt
5
Line: 6
ist
und
ain
ursprinch
des
pluotes
;
diu
dritt
âder
gêt
von
Line: 7
dem
herzen
und
ist
ze
mitelst
zwischen
den
zwain
in
dem
Line: 8
arm
.
dar
umb
haizt
si
ze
latein
mediana
,
daz
spricht
Line: 9
diu
mitlerinne
.
von
den
vodersten
âdern
des
herzen
Line: 10
estent
sich
ander
âdern
ze
tal
zuo
den
niern
,
von
den
10
Line: 11
niern
zuo
dem
manstab
,
dar
umb
,
daz
des
herzen
lust
Line: 12
gesant
werd
zuo
den
zwain
steten
und
dâ
gemêrt
werd
Line: 13
und
mit
werken
volprâht
.
dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
Line: 14
all
âdern
gemainschaft
habent
mit
den
âdern
,
die
sich
Line: 15
sament
in
dem
manstab
,
und
der
âdern
sint
vil
und
gar
15
Line: 16
manig
,
die
sich
dâ
sament
.
von
den
steten
des
obersten
Line: 17
tails
des
herzen
gênt
auch
âdern
ze
tal
in
diu
pain
und
Line: 18
in
die
füez
,
dar
umb
,
daz
die
füeze
gemaistert
werden
Line: 19
von
dem
herzen
,
wâ
hin
si
gên
schüllen
.
Chapter / Strophe: 44
44
Line: 20
Line: 21
VON
DEN
PANTADERN
.
Line: 22
Die
pantâdern
pindent
diu
pain
zesamen
in
allen
Line: 23
glidern
.
etleich
sprechent
,
daz
si
entspringen
in
dem
Line: 24
hirn
.
in
den
pantâdern
ist
niht
pluotes
sam
in
den
runst\âdern
.
Line: 25
die
pantâdern
sint
von
nâtûr
lang
und
niht
dick
.
25
Line: 26
die
runstâdern
verainent
sich
wider
,
wenn
si
gezwaiet
Line: 27
werdent
mit
sniten
oder
mit
slegen
,
aber
die
pantâdern
Line: 28
niht
.
kain
pantâder
ist
in
des
menschen
haupt
,
si
sint
Line: 29
aber
in
den
henden
und
in
den
füezen
.
ain
iegleich
tier
,
Line: 30
daz
pluot
hât
,
daz
hât
pantâdern
.
die
pantâdern
werdent
30
Line: 31
beraubt
ze
stunden
irr
zimleichen
fäuhten
:
sô
ziehent
si
Line: 32
sich
zesamen
,
und
daz
ziehen
martert
den
menschen
jæ\merleichen
.
Line: 33
die
pantâdern
sint
auch
dar
zuo
nütz
,
daz
Line: 34
si
die
sinnleichen
und
die
wegenden
kräft
tragent
von
Page: 38
Line: 1
dem
hirn
in
alliu
andriu
glider
und
daz
si
den
ganzen
Line: 2
leip
sterkent
.
etleich
tier
habent
der
âdern
niht
,
sam
Line: 3
die
visch
,
die
der
gaistâdern
niht
habent
.
dû
scholt
auch
Line: 4
wizzen
,
daz
man
in
den
reden
von
den
âdern
oft
ain
Line: 5
für
die
andern
nimt
,
alsô
daz
man
die
gaistâdern
nimt
5
Line: 6
für
die
pantâdern
und
daz
man
ze
latein
nervos
arterias
Line: 7
haizet
.
alsô
hât
unser
puoch
ietzo
gerett
von
den
pant\âdern
Line: 8
an
vil
sprüchen
,
wan
die
rehten
pantâdern
,
die
Line: 9
Galiênus
ligamenta
haizt
,
entspringent
in
den
painen
und
Line: 10
dar
umb
sô
enpfindent
si
als
wênich
als
diu
pain
,
die
si
10
Line: 11
zesamen
pindent
.
Chapter / Strophe: 45
45.
Line: 12
Line: 13
VON
DEN
ZAICHEN
,
OB
AIN
FRAW
SWANGER
SEI
ODER
NIHT
.
Line: 14
Wir
haben
nu
gesait
von
des
menschen
glidern
,
nu
Line: 15
schüll
wir
ain
tail
sagen
,
wie
er
in
die
werlt
kom
,
und
15
Line: 16
von
der
underschait
,
diu
ist
in
der
muoter
leib
zwischen
Line: 17
dem
degenkind
und
dem
diernkind
.
des
êrsten
scholt
dû
Line: 18
wizzen
diu
zaichen
,
dâ
von
man
waiz
,
ob
ain
fraw
swan\ger
Line: 19
sei
worden
.
der
zaichen
setzt
Avicenna
vil
.
daz
Line: 20
êrst
zaichen
ist
diu
zuosât
paider
sâmen
weibes
und
man\nes
;
20
Line: 21
aber
daz
dunket
mich
ain
ungewiss
zaichen
,
wan
Line: 22
daz
oft
geschiht
,
daz
doch
diu
frawe
niht
swanger
wirt
.
Line: 23
daz
ander
zaichen
ist
,
daz
diu
wünschelruot
oben
trucken
Line: 24
ist
an
dem
haupt
und
daz
si
die
muoter
vast
seugt
.
daz
Line: 25
dritte
zaichen
ist
daz
vest
besliezen
des
mundes
an
der
25
Line: 26
muoter
,
wan
der
munt
wirt
sô
vast
beslozzen
,
daz
ain
Line: 27
nâdelspitz
niht
dar
ein
möchte
.
daz
vierd
ist
,
daz
sich
Line: 28
diu
muoter
über
sich
hebt
und
für
sich
in
der
frawen
Line: 29
leib
.
daz
fünft
ist
,
daz
diu
frawe
den
mônâtleichen
fluz
Line: 30
niht
hât
dar
nâch
und
si
swanger
wirt
.
geschiht
aber
30
Line: 31
der
fluz
,
daz
ist
gar
selten
.
daz
sehst
,
daz
diu
fraw
Line: 32
ainen
klainen
smerzen
zwischen
dem
nabeln
und
dem
Line: 33
püschlein
hât
.
daz
sibend
ist
,
daz
diu
frawe
irn
prun\nen
Line: 34
ze
stunden
niht
wol
gehaben
mag
;
doch
ist
daz
niht
Page: 39
Line: 1
allen
frawen
.
daz
aht
ist
an
etleichen
frawen
dar
nâch
Line: 2
und
si
swanger
werdent
,
daz
si
der
manne
geselschaft
Line: 3
hazzent
oder
ir
haimlichait
fliehent
.
daz
wæn
ich
,
daz
daz
Line: 4
wâr
sei
an
den
selben
frawen
in
der
êrsten
new
irs
zuo\vâhens
.
Line: 5
daz
neund
zaichen
ist
,
daz
diu
fraw
træg
wirt
5
Line: 6
und
swær
an
irm
leib
.
daz
zehend
ist
,
daz
ir
ain
klain
Line: 7
wüllet
.
daz
ainleft
ist
,
daz
etleich
frawen
köppelnt
,
und
Line: 8
daz
köppeln
ezzicht
in
der
keln
.
daz
zwelft
ist
,
daz
der
Line: 9
frawen
diu
haut
kräuzelt
und
daz
ir
swindelt
in
dem
haupt
.
Line: 10
daz
dreizehend
zaichen
ist
,
daz
etleicher
frawen
diu
augen
10
Line: 11
vinster
werdent
und
tief
.
daz
vierzehend
ist
,
daz
diu
Line: 12
frawe
nâch
ainem
mônât
oder
nâch
zwain
pœs
gelust
hât
.
Line: 13
daz
fünfzehend
ist
,
daz
daz
weiz
in
den
augen
plaichet
Line: 14
und
gelbet
.
Daz
sint
diu
zaichen
,
diu
Avicenna
setzt
.
Line: 15
46 15
Line: 16
VON
WELHEN
SACHEN
AIN
FRAW
SWANGER
WERDE
Line: 17
AINS
KNÄBLEINS
.
Line: 18
Wilt
auch
dû
wizzen
,
von
welhen
sachen
ain
fraw
Line: 19
swanger
werde
ains
knäbleins
und
welhez
diu
zaichen
Line: 20
sein
,
ob
diu
fraw
ain
knäblein
trag
,
sô
scholt
dû
wizzen
,
20
Line: 21
wenn
des
mannes
sâm
haiz
ist
und
daz
sein
vil
ist
,
sô
Line: 22
hât
er
die
kraft
und
den
sig
,
daz
er
ain
knäblein
machet
.
Line: 23
diu
ander
sach
ist
,
wenn
des
mannes
sâm
nâch
dem
mai\sten
Line: 24
tail
kümpt
aus
dem
rehten
gezeuglein
des
mannes
Line: 25
und
genomen
wirt
in
der
muoter
rehten
seiten
;
daz
ist
25
Line: 26
dar
umb
,
daz
diu
reht
seit
hitziger
ist
wan
diu
lenke
,
Line: 27
und
der
sâm
auz
dem
rehten
gezeuglein
ist
kreftiger
wan
Line: 28
der
auz
dem
denken
.
dar
umb
ist
mein
rât
,
daz
sich
die
Line: 29
frawen
auf
die
rehten
seiten
naigen
zehant
nâch
dem
Line: 30
werch
,
ob
si
gern
knäblein
tragen
.
ez
sprechent
auch
30
Line: 31
etleich
,
sei
daz
des
mannes
sâm
springe
auz
seim
rehten
Line: 32
gezeuglein
in
die
rehten
seiten
der
muoter
,
sô
werd
ain
Line: 33
knäblein
dar
auz
,
als
vor
gesprochen
ist
;
spring
aber
der
Line: 34
sâm
auz
dem
lenken
gezeuglein
des
mannes
in
die
rehten
Page: 40
Line: 1
seiten
der
muoter
,
sô
werde
dar
auz
ain
mänleich
weib
Line: 2
oder
ain
männinne
;
spring
aber
der
sâm
auz
dem
rehten
Line: 3
gezeuglein
in
die
lenken
seiten
,
sô
werd
dar
auz
ain
wei\bisch
Line: 4
man
;
spring
aber
er
auz
dem
lenken
gezeuglein
Line: 5
in
die
lenken
seiten
der
muoter
,
sô
werd
dar
auz
ain
5
Line: 6
fräwlein
oder
ain
dirnkint
.
dar
zuo
hilft
auch
diu
kelten
Line: 7
des
luftes
und
diu
kelten
des
landes
und
der
wint
,
der
Line: 8
von
dem
wagen
an
dem
himel
fleugt
gegen
mittem
tag
Line: 9
über
,
der
haizet
ze
latein
aquilo
.
daz
ist
dar
umb
,
daz
Line: 10
diu
kelten
die
nâtürleichen
hitz
hin
ein
treibt
in
den
leib
10
Line: 11
und
si
inwendig
sterkt
,
wan
ez
muoz
daz
knäblein
haizer
Line: 12
haben
zuo
seiner
machung
wan
daz
dirnlein
.
Chapter / Strophe: 47
47.
Line: 13
Line: 14
VON
DEN
ZAICHEN
,
OB
AIN
FRAW
AIN
KNÄBLEIN
TRAGE
.
Line: 15
Wenne
nu
ain
fraw
swanger
ist
worden
,
wilt
dû
wiz\zen
,
15
Line: 16
ob
si
ain
knäblein
trag
,
sô
merk
disiu
zaichen
.
daz
Line: 17
êrst
ist
,
daz
diu
fraw
paz
gevar
ist
wann
sô
si
ain
dirn\lein
Line: 18
tregt
.
daz
ander
zaichen
ist
,
daz
ir
daz
reht
prü\stel
Line: 19
ê
grœzer
wirt
wan
daz
lenk
.
daz
dritt
zaichen
ist
Line: 20
daz
daz
häuptlein
an
dem
prüstel
rœter
wirt
und
auch
20
Line: 21
die
âdern
an
dem
selben
häuptlein
werdent
rœter
wan
Line: 22
zuo
dem
dirnlein
.
daz
vierd
,
daz
der
frawen
der
leib
Line: 23
sinweller
ist
.
daz
fünft
ist
,
daz
diu
frawe
sterker
und
Line: 24
sneller
ist
wan
mit
dem
dirnlein
.
daz
sechst
ist
,
daz
si
Line: 25
niht
pœse
lüst
hât
als
mit
dem
dirnlein
.
daz
sibend
ist
,
25
Line: 26
daz
der
frawen
diu
reht
seit
swærr
ist
wan
diu
lenke
.
Line: 27
daz
aht
ist
,
daz
sich
daz
kindlein
wegt
in
der
rehten
Line: 28
seiten
.
daz
neund
ist
,
daz
sich
daz
knäblein
wegt
in
der
Line: 29
muoter
leib
nâch
dreien
mônâden
und
daz
dirnlein
nâch
Line: 30
viern
.
daz
zehend
ist
,
wenn
diu
frawe
von
stat
gêt
,
sô
30
Line: 31
hebt
si
des
êrsten
den
rehten
fuoz
.
daz
ainleft
ist
,
wenn
Line: 32
si
auf
stêt
,
sô
steurt
si
sich
auf
die
rehten
hant
.
daz
Line: 33
zwelft
ist
,
daz
sich
daz
reht
aug
sanfter
und
snellicleicher
Line: 34
wegt
.
daz
dreizehend
ist
,
daz
daz
âderslahen
des
rehten
Page: 41
Line: 1
arms
grœzer
und
vollekumener
ist
.
daz
vierzehend
ist
,
Line: 2
daz
diu
frawe
mêr
hazzt
daz
slâfen
mit
den
mannen
Line: 3
wenne
si
ain
knäblein
trägt
wann
sô
si
ain
dirnlein
trait
.
Line: 4
daz
verstên
ich
wâr
sein
an
etleichen
frawen
,
niht
an
Line: 5
allen
,
und
aller
maist
in
der
neuw
irs
zuovâhens
.
daz
5
Line: 6
fünfzehend
ist
,
daz
auz
dem
rehten
prüstel
ê
milich
gêt
Line: 7
wanne
auz
dem
lenken
.
daz
sehzehend
ist
,
daz
der
fra\wen
Line: 8
milich
dick
ist
und
zæh
,
alsô
der
si
sprengt
auf
ein
Line: 9
glas
,
sô
stênt
die
tropfen
dar
auf
als
die
arwaiz
und
Line: 10
fliezent
niht
.
aber
sô
diu
frawe
mit
aim
dirnlein
gêt
,
sô
10
Line: 11
ist
ir
milich
dünn
und
wäzzrig
und
zerfliezent
ir
tropfen
.
Line: 12
von
den
zaichen
allen
maht
dû
wol
erkennen
,
ob
diu
Line: 13
fraw
mit
ainem
knäblein
gê
oder
mit
aim
dirnlein
.
Chapter / Strophe: 48
48.
Line: 14
Line: 15
WIE
DIU
GEPURT
AN
DIE
WERLT
KOME
Line: 16
Sô
nun
diu
fruht
zeitig
ist
in
der
muoter
leib
,
sô
Line: 17
entsliezent
sich
die
âdern
und
diu
pant
,
diu
vor
die
fruht
Line: 18
hielten
,
reht
ze
geleicher
weis
als
diu
æderlein
an
den
Line: 19
frühten
auf
den
päumen
,
und
sô
naigt
sich
danne
diu
Line: 20
fruht
in
der
muoter
leib
ze
tal
gegen
der
porten
in
die
20
Line: 21
werlt
,
sam
Aristotiles
spricht
,
mit
offem
mund
und
daz
Line: 22
kindlein
besleuzt
den
offenen
munt
mit
seim
hendlein
,
Line: 23
daz
ist
sein
êrstez
menschleichez
werch
.
ez
gêt
auch
daz
Line: 24
kindel
in
die
werlt
des
êrsten
mit
dem
haupt
.
aber
ez
Line: 25
gêt
wider
auz
der
werlt
des
êrsten
mit
den
füezen
,
wan
25
Line: 26
man
kêrt
im
die
füez
für
,
sô
man
ez
ze
grab
tregt
.
Line: 27
ist
auch
,
daz
daz
kint
zuo
der
porten
niht
kümpt
des
Line: 28
êrsten
mit
dem
haupt
,
sô
kümpt
ez
gar
swærleichen
in
Line: 29
die
werlt
und
mit
der
muoter
grôzem
leiden
,
alsô
daz
Line: 30
diu
muoter
oft
stirbt
an
dem
kindlein
.
daz
geschiht
dar
30
Line: 31
umb
,
daz
sich
diu
fraw
niht
auf
gerihtes
helt
in
dem
ge\pern
.
Line: 32
man
hœrt
auch
des
kindes
kain
stimm
,
ê
daz
ez
Line: 33
ganz
her
für
köm
auz
der
muoter
leib
.
ez
geschiht
auch
Line: 34
oft
,
daz
die
frawen
der
kindlein
genesent
ê
der
zeit
;
daz
Page: 42
Line: 1
geschiht
von
mangerlai
sachen
,
von
derschrecken
,
von
Line: 2
slegen
,
daz
man
die
swangern
frawen
vast
sleht
,
und
von
Line: 3
grôzen
sprüngen
,
die
die
frawen
tuont
,
von
swærem
schüt\teln
,
Line: 4
von
reiten
oder
von
varn
,
wan
von
den
sachen
Line: 5
allen
prechent
diu
pant
ê
der
zeit
,
dâ
mit
daz
kint
ge\punden
5
Line: 6
ist
in
der
muoter
leib
,
reht
sam
der
ain
pirn
ê
Line: 7
der
zeit
wirft
mit
ainem
stain
ab
dem
paum
.
ez
spre\chent
Line: 8
auch
etleich
,
daz
der
frawen
daz
kindlein
ab
gê
Line: 9
von
dem
gestanch
ainr
erleschten
kerzen
.
daz
verstên
Line: 10
ich
gar
von
zarten
frawen
,
die
gar
clârer
nâtûr
sint
.
10
Line: 11
man
spricht
auch
,
ob
diu
frawe
irn
âtem
halt
in
der
Line: 12
gepurt
,
daz
si
dester
leihticleicher
geper
.
Chapter / Strophe: 49
49.
Line: 13
Line: 14
VON
DEN
ZAICHEN
DER
NATÜRLEICHEN
SITEN
Chapter / Strophe: 49a
a
.
UND
DES
ERSTEN
VON
DEM
HAR
Line: 16
Seind
wir
nu
haben
gesait
von
des
menschen
leibs
gli\dern
,
Line: 17
sô
schüll
wir
nu
sagen
,
wie
des
menschen
gestalt
Line: 18
und
seiner
glider
schickung
uns
bezaichent
sein
nâtür\leich
Line: 19
siten
,
und
die
lêr
wil
ich
setzen
als
si
Rasis
hât
ge\setzt
Line: 20
in
seiner
ärznei
.
in
diser
lêr
solt
dû
des
êrsten
20
Line: 21
merken
.
wilt
dû
gewisleichen
prüefen
,
waz
neigung
und
Line: 22
waz
siten
der
mensch
von
seiner
aigenr
nâtûr
hab
,
sô
Line: 23
scholt
dû
niht
an
ain
zaichen
sehen
,
dû
solt
der
zaichen
Line: 24
samnen
sô
dû
maist
maht
und
vindest
dû
si
widerwärtig
Line: 25
gegen
ainander
,
sô
volg
dem
sterkern
und
den
,
die
mêr
25
Line: 26
kreft
habent
.
dû
solt
auch
wizzen
,
daz
daz
maist
prüefen
Line: 27
und
daz
gewist
ist
an
den
augen
und
an
dem
ganzen
Line: 28
antlütz
;
dar
nâch
vil
an
den
henden
.
Line: 29
Nun
schüll
wir
anheben
an
dem
hâr
auf
dem
haupt
Line: 30
und
an
andern
stücken
des
leibs
.
slehtez
hâr
und
lindez
30
Line: 31
bedäut
ainen
vorchtigen
menschen
.
des
nem
wir
ain
ge\leichnüss
Line: 32
an
dem
hasen
und
an
dem
hirzen
.
aber
kraus
Line: 33
hâr
bedäut
kuonhait
.
vil
hârs
an
dem
pauch
daz
bedäut
Line: 34
ainen
unkäuschen
menschen
.
ist
aber
vil
hârs
auf
den
Page: 43
Line: 1
rippen
,
daz
bedäut
kuonhait
,
und
vil
hârs
auf
den
schul\tern
Line: 2
und
auf
dem
hals
bedäut
klainmüetichait
und
wider\streben
Line: 3
oder
widerspenichait
,
alsô
daz
den
menschen
Line: 4
niemd
leiht
bekêrt
von
seinem
fürsatz
.
vil
hârs
an
dem
Line: 5
pauch
und
an
der
prust
bedäut
klain
weishait
.
aufra\gendez
5
Line: 6
hâr
sam
die
sweinporsten
auf
dem
haupt
oder
Line: 7
über
al
den
leib
bedäut
vorht
.
Chapter / Strophe: 49b
b. VON DER VARB.
Line: 8
Line: 9
Rôtiu
varb
oder
rœtlotiu
bedäut
vil
hitz
und
vil
Line: 10
pluots
,
aber
mitelvarb
zwischen
rôt
und
weiz
bedäut
ain
10
Line: 11
geleich
nâtûr
,
deu
niht
ze
vil
noch
ze
wênig
hât
hitz
Line: 12
noch
pluots
,
ist
daz
diu
haut
niht
rauch
ist
mit
hâr
.
Line: 13
welhes
menschen
varb
ist
feurein
als
ain
flamme
,
der
ist
Line: 14
unstæt
und
töbig
.
aber
welher
mensch
rôt
ist
und
clâr
,
Line: 15
der
ist
schamich
.
welhes
menschen
varb
grüen
ist
oder
15
Line: 16
swarz
,
der
ist
pœser
site
.
Chapter / Strophe: 49c
c. VON DEN AUGEN.
Line: 17
Line: 18
Welher
mensch
grôz
augen
hât
,
der
ist
træg
,
und
Line: 19
welher
mensch
tief
augen
hât
vast
hin
ein
gesetzt
in
daz
Line: 20
haupt
,
der
ist
kündig
oder
hinderlistig
und
ain
betrieger
.
20
Line: 21
welhes
augen
her
für
pauzent
auz
dem
haupt
,
der
ist
Line: 22
unschämich
und
kleppisch
und
ain
tôr
.
aber
wenne
diu
Line: 23
augen
nâch
der
lengen
gesetzt
sint
,
sô
ist
der
mensch
Line: 24
hinderlistich
und
ain
betrieger
.
welhes
augen
vil
swerzen
Line: 25
habent
,
der
ist
vörhtig
,
und
welher
gaizaugen
hât
nâch
25
Line: 26
der
varb
,
der
ist
ain
tôr
.
welhes
augen
snell
varend
Line: 27
sint
und
scharpfsihtig
,
der
ist
ain
betrieger
,
ain
hinder\lister
Line: 28
und
ain
diep
.
welhes
augen
sô
gar
still
stênde
Line: 29
sint
als
die
stain
,
der
ist
listig
,
und
welhes
anpliek
ge\leicht
Line: 30
ains
weibs
anplick
,
der
ist
unkäusch
und
unschä\mig
.
30
Line: 31
ist
aber
sein
anplick
kintleich
und
ist
allez
sein
Line: 32
antlütz
und
seineu
augen
sam
si
lachen
oder
lächerleich
Line: 33
gestalt
,
sô
ist
der
mensch
frœleich
und
ist
von
nâtûr
ains
Line: 34
langen
lebens
,
welhes
menschen
augen
grôz
sint
und
Page: 44
Line: 1
zittrend
und
manigvirbig
,
der
ist
træg
und
hât
die
frawen
Line: 2
liep
.
aber
welhes
augen
klain
sint
und
bidmend
und
Line: 3
manigvirbig
,
der
ist
gar
zornik
und
hât
auch
die
frawen
Line: 4
liep
.
welhes
augen
an
der
rœten
dem
feur
geleichent
,
Line: 5
daz
ist
ain
gruntpœsez
mensch
und
gar
widerprüechig
5
Line: 6
oder
ungevölgig
.
ist
des
selben
augapfel
swarz
,
daz
be\däut
Line: 7
ainen
trægen
und
ainen
stumpfen
menschen
.
manig\virbig
Line: 8
augen
,
deu
ain
gelb
varb
habent
zuo
geselt
sam
Line: 9
ob
si
mit
safrân
geverbt
sein
,
bedäutent
durchpœse
siten
.
Line: 10
vil
fleken
pei
den
augapfeln
bedäutent
ainen
pœsen
men\schen
,
10
Line: 11
und
sint
sein
augen
dâ
mit
manigverbig
,
sô
ist
er
Line: 12
dester
pœser
.
sint
diu
augen
klain
und
her
für
pauzend
Line: 13
auz
dem
haupt
,
sam
ains
krebs
augen
,
diu
bezaichent
Line: 14
tôrhait
und
närrischait
und
ainen
menschen
,
der
seinen
Line: 15
flaischleichen
gelüsten
nâch
volget
.
klaineu
äugel
vil
15
Line: 16
hin
und
her
varend
,
der
augenprâwe
sich
oft
auf
und
Line: 17
zuo
tuont
,
bedäutent
ainen
gruntpœsen
menschen
.
welhes
Line: 18
menschen
augäpfel
in
irs
endes
umbganch
habent
ainen
Line: 19
geleichen
umbkraiz
,
die
bedäutent
ainen
häzzigen
men\schen
,
Line: 20
ainen
claffer
,
ainen
vorchtigen
und
durchpœsen
20
Line: 21
menschen
.
welhes
augen
rindesaugen
geleichent
,
die
be\zaichent
Line: 22
krankmüetichait
.
sô
der
augapfel
swarz
ist
und
Line: 23
ain
gelb
varb
hât
sam
ob
er
übergoldet
sei
,
der
bedäut
Line: 24
ainen
pœsen
menschen
,
ainen
morder
,
der
menschleich
Line: 25
pluot
gern
vergeuzt
.
über
sich
aufkapfend
augen
als
25
Line: 26
der
ochsen
augen
und
diu
auch
rôt
sint
und
gar
grôz
,
Line: 27
diu
bezaichent
ainen
gar
pœsen
menschen
,
ainen
tôrn
,
Line: 28
ainen
narren
,
ainen
trunkenpolt
.
diu
pesten
augen
sint
Line: 29
die
zwischen
swarz
und
manigvirbig
ain
mitel
habent
und
Line: 30
die
niht
gar
scheinplitzent
sint
und
daz
kain
rœten
noch
30
Line: 31
kain
gelb
varb
in
in
scheint
:
diu
augen
bedäutent
ain
Line: 32
guot
nâtûr
.
manigvirbig
augen
mit
ainer
gelben
varb
Line: 33
scheinplitzend
oder
der
varb
grüen
sint
als
ains
stains
Line: 34
varb
bedäutent
ainen
pœsen
menschen
,
und
die
läut
,
Line: 35
die
dar
zuo
fleckot
sint
in
den
augen
,
die
sint
die
35
Line: 36
pœsten
under
allen
menschen
und
die
grœsten
betrieger
.
Page: 45
Line: 1
wer
sein
augöpfel
her
für
pauzend
hât
mit
der
ganzen
Line: 2
grœzen
der
augen
,
der
ist
klainmüetig
.
wem
diu
augen
Line: 3
tief
sint
und
klain
,
der
ist
listig
,
ain
betrieger
und
ain
Line: 4
häzziger
mensch
.
wem
daz
hâr
der
überprâw
her
nider
Line: 5
gekrümt
ist
oder
an
ain
stat
getwungen
von
nâtûr
,
der
5
Line: 6
ist
ain
lieger
,
ain
listiger
und
ain
tôr
.
wer
gar
sêr
zit\ternd
Line: 7
augen
hât
,
der
ist
pœs
.
wer
klain
augen
hât
,
der
Line: 8
ist
poes
und
ain
tôr
.
sint
aber
diu
augen
grôz
,
sô
ist
der
Line: 9
mensch
niht
sô
pœs
,
aber
er
ist
ain
grœzer
tôr
wan
der
Line: 10
mit
den
klainen
augen
.
wer
manigvirbig
augen
hât
oder
10
Line: 11
grüen
augen
,
der
ist
pœs
und
ain
diep
.
welhes
menschen
Line: 12
augenprâw
sich
gar
oft
auf
und
zuo
tuont
,
der
ist
vorh\tig
Line: 13
und
ain
töbig
mensch
.
Chapter / Strophe: 49d
d. VON DEN ÜBERPRAWEN.
Line: 14
Line: 15
Welhes
menschen
überprâwe
vil
hârs
habent
und
15
Line: 16
rauch
sint
,
der
hât
vil
gedänk
und
tief
trahten
und
vil
Line: 17
traurichait
und
ist
sein
sprâch
unrain
und
grob
.
wer
Line: 18
lang
überprâwe
hât
,
der
ist
hôchvertig
und
unschämig
.
Line: 19
wes
überprâwe
sich
ze
tal
naigent
gegen
der
nasen
und
Line: 20
sich
oben
aufrihtent
gegen
dem
slâf
,
der
ist
unschämig
20
Line: 21
und
ains
stumpfen
sinnes
.
Chapter / Strophe: 49e
e. VON DEN NASLÖCHERN.
Line: 22
Line: 23
Wer
spitzig
dünneu
naslöcher
hât
,
der
ist
ain
krie\ger
Line: 24
und
kriegt
gern
.
wer
grôzeu
naslöcher
hât
und
Line: 25
weiteu
,
der
hât
klain
weishait
.
wer
an
der
nasen
langeu
25
Line: 26
naslöcher
hat
und
dünneu
,
der
ist
gæch
und
ain
tôr
und
Line: 27
leiht
.
wer
praiteu
naslöcher
hât
,
der
ist
unkäusch
.
wem
Line: 28
diu
naslöcher
sêr
offen
sint
,
der
ist
zornig
von
nâtûr
.
Chapter / Strophe: 49f
f. VON DER STIRN.
Line: 29
Line: 30
Welhes
stirn
sleht
ist
und
niht
gerunzelt
,
der
ist
krie\gik
30
Line: 31
und
macht
gern
krieg
.
welhes
menschen
stirn
sich
Line: 32
gesamnet
hât
auf
ir
mitel
,
der
ist
zornich
.
wer
ain
klain
Line: 33
stirn
hât
,
der
ist
ain
tôr
,
und
wer
ain
grôz
stirn
hât
,
der
Page: 46
Line: 1
ist
gar
træg
.
wer
ain
gar
gerunzelt
stirn
hât
,
der
ist
Line: 2
unschämig
.
Chapter / Strophe: 49g
g. VON DEM MUNDE.
Line: 3
Line: 4
Wer
ainen
grôzen
munt
hât
,
der
ist
ain
vrâz
und
Line: 5
ist
küen
.
wes
lefsen
grôz
sint
,
der
ist
ain
tôr
und
stum\pfes
5
Line: 6
sinnes
.
wes
lefsen
niht
wol
geverwt
sint
,
der
ist
Line: 7
hôchvertig
.
wes
zend
krank
sint
,
dünn
und
klain
,
des
Line: 8
ganzer
leib
ist
krank
.
wes
zend
hündisch
zend
sint
,
lang
Line: 9
und
stark
,
der
ist
ain
vrâz
und
pœs
.
Chapter / Strophe: 49h
h. VON DES MENSCHEN ANTLÜTZ.
Line: 10
Line: 11
Welhes
menschen
antlütz
geleicht
aines
trunken
Line: 12
menschen
antlütz
,
der
ist
ain
trunkenpolt
von
nâtûr
.
Line: 13
aber
welhes
menschen
antlütz
geleicht
aines
zornigen
Line: 14
menschen
antlütz
,
der
ist
von
nâtûr
zornig
,
und
wenn
Line: 15
des
menschen
antlütz
geleicht
ains
schämigen
antlütz
,
15
Line: 16
der
ist
von
nâtûr
schämig
.
welhes
antlütz
vol
flaischs
Line: 17
ist
,
der
ist
træg
und
ain
tôr
.
welhes
wangen
grobez
Line: 18
flaisch
habent
,
der
ist
ainr
groben
nâtûr
.
wer
ain
be\hendez
Line: 19
antlütz
hât
,
daz
ist
ain
antlütz
niht
zerplâsen
und
Line: 20
niht
mit
grobem
flaisch
,
der
hât
vil
gedänk
.
wer
gar
ain
20
Line: 21
sinwel
antlütz
hât
,
der
ist
ain
tôr
.
wer
gar
ain
grôz
Line: 22
antlütz
hât
,
der
ist
træg
.
wer
gar
ain
klainz
antlütz
hât
,
Line: 23
der
ist
pœslistig
und
ain
smaicher
.
wes
antlütz
niht
wol
Line: 24
geschicket
ist
noch
wol
geformet
,
der
mag
niht
guoter
Line: 25
siten
gehaben
,
ez
sei
danne
gar
selten
.
wes
antlütz
lanch
25
Line: 26
ist
,
der
ist
schämich
,
und
wer
diezend
oder
zeblæt
slæf
Line: 27
hât
pei
den
ôrn
und
grôz
âdern
,
der
ist
zornich
von
nâtûr
.
Chapter / Strophe: 49i
i. VON DEN ORN.
Line: 28
Line: 29
Wes
ôrn
grôz
sint
,
der
ist
ain
tôr
und
langes
lebens
.
Chapter / Strophe: 49k
k. VON DER STIMM
Line: 31
Wer
ain
grôzeu
stimme
hât
,
der
ist
küen
.
wes
red
Line: 32
eilt
und
snell
ist
,
der
ist
in
seinen
werken
snell
und
eilend
Page: 47
Line: 1
und
ist
zornich
und
pœser
siten
.
wes
âtem
lang
ist
,
der
Line: 2
ist
pœs
.
wer
ain
swær
stimm
hât
,
der
ist
ain
diener
seins
Line: 3
aigenen
pauchs
.
wer
ain
scharpf
stimm
hât
,
der
ist
häz\zig
Line: 4
und
tregt
ainen
widerdriez
lang
in
seinem
herzen
Line: 5
haimleichen
.
ain
schœneu
stimm
bedäut
tôrhait
und
5
Line: 6
kleine
weishait
.
Chapter / Strophe: 49l
l. VON DEM FLAISCH.
Line: 7
Line: 8
Welher
mensch
vil
flaischs
hât
und
daz
selb
hert
Line: 9
ist
,
daz
bedäut
groben
sin
und
hert
vernunft
.
aber
wel\hes
Line: 10
menschen
flaisch
lind
ist
,
daz
bedäut
ain
guot
nâtûr
10
Line: 11
und
ainen
guoten
sin
und
aine
guot
verstäntnüss
.
Chapter / Strophe: 49m
m. VON DEM LACHEN.
Line: 12
Line: 13
Wer
vil
lachet
der
ist
sänftmüetig
und
wolkumend
Line: 14
allen
läuten
und
sorgt
niht
vil
umb
kainerlai
dinch
.
aber
Line: 15
wer
wênig
lacht
,
der
ist
hertmüetig
und
misvelt
im
allez
,
15
Line: 16
daz
ander
leut
tuont
.
wer
mit
lauter
stimme
lacht
,
der
Line: 17
ist
unschämig
.
wer
huost
wenne
er
lacht
oder
swærlei\chen
Line: 18
âtemt
,
der
ist
unschämich
und
ain
wüetreich
.
Chapter / Strophe: 49n
n. VON DER WEGUNG.
Line: 19
Line: 20
Wer
swær
wegung
hât
,
daz
bedäut
ain
stumpfhait
20
Line: 21
und
ain
træghait
an
dem
menschen
.
aber
snell
wegung
Line: 22
bedäut
ain
leihtichait
an
dem
menschen
.
Chapter / Strophe: 49o
o. VON DEM HALS.
Line: 23
Line: 24
Wer
ainen
kurzen
hals
hât
,
der
ist
listig
und
sinn\reich
.
Line: 25
aber
der
ainen
langen
hals
hât
,
der
ist
ain
tôr
,
25
Line: 26
kläppisch
und
vorchtig
.
wer
aber
ainen
vaizten
hals
hât
,
Line: 27
herten
und
starken
,
der
ist
zornich
und
gæch
.
Chapter / Strophe: 49p
p. VON DER PRUST.
Line: 28
Line: 29
Wer
ain
stark
prust
unden
hât
und
auch
dar
an
vil
Line: 30
flaisches
,
der
ist
ain
tôr
.
wer
ainen
behenden
leip
hât
,
30
Line: 31
daz
bedäut
vil
kündichait
.
wer
ainen
grôzen
pauch
hât
,
Page: 48
Line: 1
daz
bedäut
übrigen
glust
des
leibs
.
wer
auf
dem
leib
Line: 2
umb
die
prust
klain
ist
und
behend
,
daz
bedäut
des
Line: 3
herzen
kranchait
.
Chapter / Strophe: 49q
q. VON DEN RIPPEN.
Line: 4
Line: 5
Wer
weiteu
ripp
hât
,
daz
bedäut
sterken
und
hôh\vart
5
Line: 6
und
vil
zorns
.
wer
aber
krummeu
ripp
hât
,
daz
Line: 7
bedäut
pœs
siten
,
und
wer
geleicheu
ripp
hât
,
daz
ist
ain
Line: 8
guot
zaichen
.
wer
klaineu
ripp
hât
,
daz
bedäut
ain
klai\nichait
Line: 9
des
sinnes
.
wer
aber
weiteu
oder
braiteu
ripp
hât
,
Line: 10
daz
bedäut
guoten
sin
.
10
Chapter / Strophe: 49r
r. VON DEN AHSELEN.
Line: 11
Line: 12
Wer
über
sich
auferhebt
ahseln
hât
gegen
dem
Line: 13
haupt
,
daz
bedäut
tôrhait
.
Chapter / Strophe: 49s
s. VON DEN ARMEN.
Line: 14
Line: 15
Wem
die
arm
sô
lank
sint
,
daz
er
stênd
mit
den
15
Line: 16
henden
auf
diu
knie
geraichen
mag
,
daz
bedäut
edeln
Line: 17
sin
und
hôchvart
und
ain
grôz
begir
ze
reichsen
über
Line: 18
andreu
läut
.
wem
aber
die
arm
krump
sint
,
daz
bedäut
Line: 19
ainen
vorchtigen
und
ainen
pœsen
menschen
.
Chapter / Strophe: 49t
t. VON DEN HENDEN
Line: 20
Line: 21
Lind
hend
und
behent
bedäutent
vil
weishait
und
guot
Line: 22
vernunft
.
gar
kurz
hend
bedäutent
tôrhait
.
klain
hend
Line: 23
und
gar
lang
bedäutent
ainen
wüetereich
und
ainen
tôrn
.
Chapter / Strophe: 49u
u. VON DEN FÜEZEN.
Line: 24
Line: 25
An
welhen
füezen
vil
flaisches
ist
und
daz
flaisch
25
Line: 26
gar
hert
ist
,
daz
bedäut
ain
pœs
vernunft
an
dem
men\schen
.
Line: 27
kurz
und
leutsælig
füez
bedäutent
ainen
unkäu\schen
Line: 28
menschen
und
einen
frœleichen
.
wem
diu
verse
Line: 29
klain
ist
,
daz
bedäut
ainen
vorhtigen
menschen
.
wenne
Line: 30
aber
si
grôz
sint
und
stark
,
daz
bedäut
ain
küenhait
und
30
Line: 31
vestikait
an
dem
menschen
.
wem
die
füez
unden
ze
Page: 49
Line: 1
paiden
seiten
und
diu
pain
grôz
sint
,
daz
bedäut
ainen
Line: 2
stumpfen
menschen
und
unschämigen
.
wem
die
lend
Line: 3
vol
flaischs
auzwendig
sint
,
daz
bedäut
der
sterken
ge\sunthait
Line: 4
und
ir
genuhtsam
.
wem
der
dieher
pain
her
für
Line: 5
pauzelnt
,
daz
bedeut
küenhait
.
wem
aber
der
afterpell
5
Line: 6
pain
her
für
raichent
,
daz
bedäut
vil
sterk
und
manhait
.
Line: 7
wem
der
afterpell
pain
klain
sint
,
daz
bedäut
ainen
lieb\haber
Line: 8
der
frawen
und
des
leibs
krankhait
und
vorht
.
Chapter / Strophe: 49v
v. VON DEM SCHRITTE.
Line: 9
Line: 10
Wes
schritt
grôz
sint
und
træg
,
der
ist
træg
,
aber
10
Line: 11
wes
schritt
snell
sint
und
kurz
,
der
ist
gæch
und
umb
Line: 12
alliu
dinch
gar
sorgsam
,
diu
er
doch
niht
auzrihten
kan
.
Chapter / Strophe: 49w
w. WELHER KÜEN SEI.
Line: 13
Line: 14
Der
ist
ain
küen
man
,
der
starkez
hâr
hât
und
her\tez
Line: 15
und
ainen
aufgerihten
leib
und
starkiu
pain
und
15
Line: 16
wem
die
hend
und
die
füez
und
diu
prust
unden
und
diu
Line: 17
samnung
der
glider
starch
sint
und
dem
diu
prust
und
Line: 18
der
pauch
und
die
ahseln
starch
sint
und
der
hals
starch
Line: 19
und
grôz
und
niht
vil
flaischs
an
ist
.
alsô
ist
auch
der
Line: 20
mensch
küen
,
der
ain
behend
prust
hât
mit
weiter
behen\dikait
20
Line: 21
und
dem
die
lend
klain
sint
und
daz
flaisch
,
daz
Line: 22
an
den
waden
ist
seiner
pain
,
sich
ze
tal
senket
und
wem
Line: 23
diu
haut
und
sein
flaisch
etswie
vil
trucken
sint
und
dem
Line: 24
die
âdern
scheinent
an
der
stirn
und
diu
stirn
niht
ge\runzelt
Line: 25
ist
und
dar
zuo
rauch
etswie
vil
.
ez
sint
auch
25
Line: 26
die
küen
,
die
gleichez
flaisch
habent
,
niht
ze
vil
noch
ze
Line: 27
wênig
,
und
ainen
aufgerihten
leib
und
der
glider
knoden
Line: 28
und
die
vinger
starch
sint
und
der
pauch
klain
und
dem
Line: 29
die
lend
klain
sint
oder
zemâl
unscheinend
und
dem
zwi\schen
Line: 30
paiden
schultern
ain
grôz
weiten
ist
,
und
dem
die
30
Line: 31
überprâwe
aufgerekt
sint
und
diu
stirn
niht
gerunzelt
Line: 32
ist
und
der
dar
zuo
gar
zornik
ist
und
seinen
zorn
gar
Line: 33
lang
haltet
und
der
an
seiner
prust
und
auf
seinen
achseln
Line: 34
rauch
ist
.
Page: 50
Chapter / Strophe: 49x
x. WELHER VORHTIK SEI.
Line: 1
Line: 2
Der
ist
vorhtik
,
der
ain
slehtez
hâr
hât
und
dar
zuo
Line: 3
ainen
krumben
oder
gepuckten
leib
und
dem
diu
mäus\lein
Line: 4
an
den
painen
inwendich
über
sich
erhebt
sint
,
der
Line: 5
ain
gelb
varb
hât
und
krank
augen
und
der
die
snell
5
Line: 6
auf
und
zuo
tuot
und
des
hend
und
füez
behend
sint
Line: 7
und
mager
und
des
anplick
geleich
ist
dem
anplick
ains
Line: 8
traurigen
menschen
.
Chapter / Strophe: 49y
y. WELHER GUOTS SINNES SEI.
Line: 9
Line: 10
Der
ist
ains
snellen
sinnes
und
ainer
guoten
behen\den
10
Line: 11
nâtûr
,
der
lindez
flaisch
hât
an
seinem
leib
und
des
Line: 12
wênich
ist
und
dar
zuo
trucken
und
der
ain
mittel
hât
Line: 13
zwischen
mager
und
vaizt
und
der
an
dem
antlütz
niht
Line: 14
vil
flaischs
hât
und
im
die
ahseln
derhebt
sint
und
seineu
Line: 15
ripp
etswie
vil
flaisches
habent
und
sein
varb
ain
mittel\varb
15
Line: 16
ist
zwischen
rôt
und
weiz
und
behend
und
scheinend
Line: 17
und
klâr
.
dar
zuo
ist
im
diu
hant
behend
,
sein
hâr
ist
Line: 18
niht
hert
,
noch
ist
sein
vil
und
ist
niht
swarz
:
ez
hât
ain
Line: 19
mittelvarb
zwischen
gel
und
swarz
.
Chapter / Strophe: 49z
z. WER AINEN WOL GESTALTEN LEIP HAB
Line: 20
Line: 21
Der
ist
ains
geleichen
leibs
und
ainer
guoten
nâtûr
,
Line: 22
der
ain
mitel
hât
zwischen
lang
und
kurz
und
zwischen
Line: 23
mager
und
vaizt
,
und
der
weiz
ist
und
dar
ain
clain
Line: 24
rœten
ist
gemischet
,
und
des
hend
und
füez
ain
mitel
Line: 25
habent
zwischen
grôz
und
klain
und
zwischen
vil
und
25
Line: 26
wênig
flaisches
.
des
selben
haupt
schol
in
seiner
grœzen
Line: 27
des
leibs
grœzen
eben
antwürten
und
der
hals
under
dem
Line: 28
haupt
schol
ain
klain
grœzen
haben
.
sein
hâr
schol
un\der
Line: 29
lindem
und
hertem
hâr
ain
mitel
haben
und
schol
Line: 30
ain
wênig
rôt
sein
.
sein
antlütz
schol
sinbel
sein
und
30
Line: 31
gar
schœn
,
diu
naslöcher
aufgereckt
,
niht
ze
grôz
Line: 32
noch
ze
klain
.
sein
augen
schüllen
ain
mittelvarb
haben
Line: 33
zwischen
swarz
und
grüen
und
schüllen
etswie
vil
fäuht
Line: 34
sein
und
klâr
.
Page: 51
Chapter / Strophe: 4949aa
aa
.
WER
DIE
WEISHAIT
LIEP
HAB
.
Line: 1
Line: 2
Der
ist
ain
weishait
minnent
man
,
des
leib
oder
per\sôn
Line: 3
aufgerekt
ist
und
des
flaisch
geleich
ist
,
niht
ze
vil
Line: 4
noch
ze
klain
,
und
der
weiz
ist
.
und
hât
ain
klain
rôt
Line: 5
dar
zuo
gemischet
.
sein
hâr
hât
ain
mittel
zwischen
vil
5
Line: 6
und
wênig
,
zwischen
sleht
und
kraus
,
zwischen
weiz
und
Line: 7
swarz
und
ist
lind
.
sein
anplick
geleicht
ainem
lachenden
Line: 8
oder
frœleichen
anplick
.
sein
hend
habent
ain
mittel
Line: 9
zwischen
grôz
und
klain
und
er
hât
auch
getailt
vinger
.
Line: 10
daz
verstên
ich
alsô
,
daz
der
vinger
glider
sich
hinder
10
Line: 11
sich
piegen
vil
nâh
als
si
entzwai
sein
.
sein
stirn
ist
Line: 12
grôz
,
sein
augen
habent
ain
mittelvarb
zwischen
grüen
Line: 13
und
swarz
.
Chapter / Strophe: 49bb
bb. WER STUMPFES SINNES SEI.
Line: 14
Line: 15
Der
ist
ainr
stumpfen
nâtûr
,
der
gar
weiz
ist
oder
15
Line: 16
gar
praun
und
hât
ainen
grôzen
pauch
und
krump
vinger
.
Line: 17
sein
antlütz
ist
gar
sinbel
und
hât
vil
flaisches
auf
den
Line: 18
wangen
.
der
ist
auch
stumpf
,
der
vol
flaisches
auf
dem
Line: 19
hals
ist
und
auf
den
füezen
und
an
den
stucken
des
leibes
,
Line: 20
diu
dâ
zwischen
sint
.
sein
pauch
ist
sinbel
und
pauzet
20
Line: 21
her
für
.
sein
ahseln
sint
erhebt
gegen
dem
haupt
.
sein
Line: 22
stirn
ist
sinbel
geleich
ainem
pallen
,
als
ob
si
hofrot
sei
,
Line: 23
und
hât
vil
flaischs
.
sein
kinpacken
sint
grôz
und
seineu
Line: 24
pain
lank
,
sein
antlütz
ist
lank
und
der
hals
grôz
.
Chapter / Strophe: 49cc
cc. WER UNSCHÄMIK SEI.
Line: 25
Line: 26
Der
ist
unschämik
,
der
gar
offen
augen
hât
und
Line: 27
her
für
pauzend
und
scharpf
sehend
.
sein
überprâw
sint
Line: 28
grôz
,
sein
persôn
ist
niht
gar
lanch
.
wenn
auch
er
gêt
,
Line: 29
sô
riht
er
sein
prust
vorn
auf
.
sein
ahseln
sint
aufder\hebt
,
Line: 30
sein
wegung
ist
snel
,
sein
varb
ist
rôt
und
hât
vil
30
Line: 31
pluots
,
sein
antlütz
ist
sinbel
,
sein
prust
ist
klain
oder
Line: 32
behend
und
ist
dar
zuo
derhebt
oder
ain
wênig
hoferot
.
Line: 33
ez
ist
auch
der
unschämich
,
der
sein
augen
weit
auf
tuot
Line: 34
und
scharpf
siht
und
gar
kläffig
ist
.
Page: 52
Chapter / Strophe: 49dd
dd. WELHER MENSCH ZORNIK SEI.
Line: 1
Line: 2
Der
ist
ain
zornich
man
,
der
ain
ungeschaffen
antlütz
Line: 3
hât
und
ain
tunkelrôtez
an
der
varb
und
dem
diu
haut
Line: 4
an
dem
antlütz
trucken
oder
dürr
ist
und
der
an
allem
Line: 5
seim
leib
mager
ist
.
sein
antlütz
ist
voller
runzeln
,
sein
5
Line: 6
hâr
ist
swarz
und
lind
.
Chapter / Strophe: 49ee
ee. WER UNKÄUSCH SEI.
Line: 7
Line: 8
Der
ist
ain
unkäusch
man
und
ain
frawenminner
,
Line: 9
der
weiz
ist
und
hât
ain
rœten
dar
zuo
gemischet
,
des
hâr
Line: 10
vil
und
grôz
ist
,
lind
und
swarz
,
und
der
auf
den
slæfen
10
Line: 11
gên
den
ôrn
vil
hârs
hât
und
dar
zuo
grôz
augen
hât
.
Chapter / Strophe: 49ff
ff. WER AINEN WEIBISCHEN MUOT HAB.
Line: 12
Line: 13
Der
hât
ainen
weibischen
muot
,
der
ungedultig
ist
Line: 14
und
niht
wol
geleiden
mag
und
der
schier
verkêrt
mag
Line: 15
werden
und
bekêrt
und
der
schier
zürnt
und
auch
schier
15
Line: 16
ablæzt
.
wann
in
allen
tiern
daz
maist
tail
habent
diu
Line: 17
weib
ainen
verworfenen
muot
von
nâtûr
.
si
habent
auch
Line: 18
mêr
hinderlist
wan
die
manne
und
sint
vervâhend
oder
Line: 19
fürsnell
und
unschämik
in
haimleichen
sachen
.
alsô
spricht
Line: 20
Rasis
.
die
frawen
habent
auch
klaineu
haupt
,
behend
20
Line: 21
häls
und
behend
antlütz
.
ir
prust
ist
eng
und
auch
ir
Line: 22
schultern
sint
eng
und
habent
auch
die
prust
unden
oder
Line: 23
die
abseiten
nâh
der
prust
behend
.
aber
si
habent
grôz
Line: 24
lend
ze
paiden
seiten
und
grôz
aftern
.
iriu
pain
sint
Line: 25
klain
und
ir
hend
und
ir
füez
behend
.
si
sint
auch
25
Line: 26
vorhtiger
under
allen
tiern
wan
die
man
.
Chapter / Strophe: 49gg
gg. VON DEN MAIDEN.
Line: 27
Line: 28
Ain
maiden
oder
ain
cappaun
(daz
ist
ain
man
,
der
Line: 29
seinr
gezeuglein
niht
hât)
der
ist
pœser
siten
,
wan
er
ist
Line: 30
tôrocht
und
geitich
und
übernemend
,
alsô
daz
er
sich
30
Line: 31
mêr
ding
underwint
wann
er
volmag
.
der
aber
niht
ge\maident
Line: 32
ist
mit
kunst
und
doch
geborn
ist
ân
gezeuglein
Line: 33
oder
der
gar
klain
gezeuglein
hât
,
der
ist
ainem
cappaun
Page: 53
Line: 1
geleich
und
wehset
im
nümmer
kain
part
.
sô
ist
er
der
pœst
Line: 2
under
derlai
leuten
.
Chapter / Strophe: 50
50.
Line: 3
Line: 4
VON
DEN
TRÄUMEN
.
Line: 5
Nun
schüll
wir
durch
ain
kluoghait
sagen
ain
clain
,
5
Line: 6
waz
etleich
träum
bedäutent
an
dem
menschen
.
wem
Line: 7
vil
träumt
von
regen
und
daz
er
daz
mer
sehe
und
flie\zendeu
Line: 8
wazzer
,
der
hât
vil
wäzzeriger
fäuhtin
in
seim
leib
Line: 9
und
sint
im
diu
pat
guot
und
sämleicheu
fürbung
.
aber
Line: 10
wem
träumt
von
fewer
und
von
plitzen
und
von
kriegen
,
10
Line: 11
der
hât
vil
materi
in
im
,
diu
dâ
haizt
diu
rôt
colera
.
Line: 12
wem
träumt
vil
von
rôter
varb
und
von
hôhzeiten
und
Line: 13
süezem
ezzen
und
von
lustigem
oder
dem
träumt
von
des
Line: 14
pluots
flüzzen
,
der
hât
übrigez
pluot
in
seinem
leib
.
und
Line: 15
wem
träumt
,
daz
er
vil
swarzer
ding
sehe
oder
prauner
15
Line: 16
ding
oder
der
im
vil
fürht
und
vil
derschricket
in
dem
Line: 17
slâf
,
der
hât
vil
in
im
der
materi
,
diu
dâ
haizt
diu
swarz
Line: 18
colera
ader
melancolia
.
wem
aber
träumt
,
daz
er
stê
auf
Line: 19
ainer
snêstat
oder
an
ainer
kelten
,
der
hât
übrig
kel\ten
Line: 20
in
im
.
und
wem
träumt
,
daz
er
in
ainem
haizen
pat
20
Line: 21
sei
oder
an
der
haizen
sunnen
sei
oder
pei
ainem
haizen
Line: 22
feur
,
der
hât
übrig
hitz
in
im
.
wem
träumt
,
daz
er
flieg
,
Line: 23
daz
bedäut
überig
trüeken
an
im
und
behendikait
und
Line: 24
leihtikait
seins
pluots
und
anderr
seinr
fäuhten
.
wem
Line: 25
träumt
,
daz
er
swær
trag
oder
beswært
sei
,
der
ist
ze
vol
.
25
Line: 26
wem
aber
träumt
,
daz
er
durch
unsauber
stinkende
stet
Line: 27
gê
,
der
hât
vil
fauler
stinkender
fäuhten
in
seinem
leib
.
Line: 28
wem
träumt
,
daz
er
gê
in
gärten
oder
durch
stet
,
die
wol
Line: 29
smeckent
,
daz
bedäut
ain
gleichait
und
ain
klârhait
seinr
Line: 30
fäuhten
und
daz
si
niht
faulkait
pei
ir
hât
.
wem
aber
30
Line: 31
träumt
,
daz
er
sich
wind
durch
eng
stet
und
fenster
,
daz
Line: 32
bedäut
,
daz
die
rœrn
und
diu
glider
in
dem
leib
siech
Line: 33
sint
und
beswært
,
die
der
nâtûr
den
luft
zuo
ziehen
söl\ten
Line: 34
und
daz
si
ir
niht
sô
vil
luftes
zuo
geziehen
mügent
Line: 35
sam
ir
nôt
wær
.
Page: 54
Line: 1
Daz
ist
diu
lêr
Rasis
von
den
träumen
,
die
von
in\wendiger
Line: 2
schickung
des
menschen
koment
,
und
mag
ain
Line: 3
weiser
mensch
an
im
selber
prüefen
von
den
träumen
,
Line: 4
wenne
im
lâzens
nôt
ist
oder
tranch
ze
nemen
nâch
der
Line: 5
ärzt
rât
.
aber
ander
träum
die
koment
von
gedenken
,
5
Line: 6
die
der
mensch
wachend
hât
,
und
etleich
von
dem
einfluz
Line: 7
der
stern
kreft
und
etleich
von
dem
einfluz
des
götleichen
Line: 8
gaistes
und
auch
etleich
von
dem
einplâsen
des
pœsen
Line: 9
gaistes
.
von
den
träumen
ist
ain
sunderleicheu
kunst
Line: 10
lanch
genuog
,
dâ
mit
well
wir
unser
red
niht
betrüeben
.
10
Line: 11
Mit
der
red
hab
daz
êrst
stuck
diss
puochs
ain
end
.
Line: 12
daz
ander
stuck
sol
sagen
von
den
vier
elementen
,
von
Line: 13
den
winden
,
von
regen
,
taw
,
snê
,
reif
,
tonr
,
plitzen
und
Line: 14
von
andern
sachen
,
die
in
den
elementen
geschehent
,
und
Line: 15
auch
von
den
siben
planêten
.
daz
dritt
stuck
wirt
sagen
15
Line: 16
von
aller
tier
nâtûr
,
si
gên
oder
si
slingen
sich
auf
der
Line: 17
erd
,
si
swimmen
in
dem
wazzer
oder
si
fliegen
in
dem
Line: 18
luft
.
daz
vierd
stuck
von
allen
paumen
und
von
irr
Line: 19
art
.
daz
fünft
stuck
von
allen
kräutern
und
edeln
wur\zen
.
Line: 20
daz
sehst
von
allen
edeln
stainen
.
daz
sibent
von
20
Line: 21
allem
gesmeide
.
daz
aht
und
daz
letzst
von
mangen
Line: 22
wunderleichen
prunnen
.
wenn
wir
daz
allez
volpringen
,
Line: 23
sô
hab
wir
mangen
haimleichen
nutz
volprâcht
ze
dienst
Line: 24
der
werden
muoter
und
dar
nâch
guoten
freunden
.
Book: II
II.
Line: 25
Line: 26
VON
DEN
HIMELN
UND
VON
DEN
SIBEN
Line: 27
PLANÊTEN
.
Chapter / Strophe: 1
1.
Line: 28
Line: 29
DES
ÊRSTEN
VON
DEM
SATJAR
.
Line: 30
Ich
lâz
des
puoches
ordnung
ze
latein
,
wan
ez
ist
Line: 31
hie
gar
ungeordent
,
und
wil
anheben
des
êrsten
von
den
Line: 32
himeln
und
von
den
planêten
,
und
dar
nâch
von
den
ele\menten
.
Line: 33
Manik
maister
und
aller
maist
der
christen
und
Line: 34
der
juden
lêrer
setzent
zehen
himel
ob
ainander
.
der
10
Line: 35
êrst
und
der
obrist
stêt
still
und
welzt
niht
.
der
haizt
Line: 36
ze
latein
empireum
,
daz
ist
der
feurein
himel
,
dar
umb
,
Line: 37
daz
er
glestent
und
scheint
mit
wunderleichem
grôzem
Line: 38
glast
.
dar
inne
ruowet
got
mit
seinen
auzlieben
.
der
Line: 39
ander
himel
ze
tal
gegen
uns
haizt
der
êrst
walzer
oder
15
Line: 40
der
cristallisch
himel
,
dar
umb
,
daz
er
klâr
und
lauter
Line: 41
ist
sam
ain
cristall
,
und
kain
stern
ist
an
dem
selben
Line: 42
himel
.
der
welzt
in
tag
und
in
naht
,
daz
ist
in
vier\undzwainzig
Line: 43
stunden
,
ains
mâls
umb
und
umb
daz
ert\reich
.
Line: 44
der
dritt
himel
haizt
ze
latein
firmamentum
,
daz
20
Line: 45
ist
der
vest
himel
,
dar
umb
,
daz
er
ain
vest
und
ain
Line: 46
grunt
ist
aller
gesteckten
stern
.
der
welzt
widerwarts
Line: 47
von
der
sunnen
underganch
gegen
der
sunnen
aufganch
Line: 48
und
volpringt
seinen
lauf
in
sehsunddreizigtausent
jâren
Line: 49
ains
mâls
.
er
haizet
auch
der
gestirnt
himel
.
25
Line: 50
Dar
nâch
sint
die
siben
himel
der
siben
planêten
.
Page: 56
Line: 1
der
hât
iegleicher
neur
ainen
stern
.
der
êrst
haizt
ze
Line: 2
latein
Saturnus
,
daz
ist
der
Satjâr
,
dar
umb
,
daz
er
den
Line: 3
frühten
und
dem
leben
wider
ist
,
und
sölt
er
ze
reht
Line: 4
haizen
der
Stœrjâr
oder
der
Hungerjâr
;
sô
haizt
man
in
Line: 5
spötleichen
Satjâr
(wann
er
verderbt
wein
und
korn)
,
5
Line: 6
reht
als
der
ainen
ungestalten
menschen
engel
hieze
.
der
Line: 7
stern
ist
von
seiner
kraft
kalt
und
trucken
und
ist
sein
Line: 8
lieht
tunkel
und
volpringt
seinen
lauf
in
dreizig
jârn
.
Line: 9
Plinius
der
spricht
:
alle
planêten
gênt
ir
kraiz
zuo
der
Line: 10
lenken
hant
âne
dér
stern
,
der
gêt
alle
zeit
snell
zuo
10
Line: 11
der
rehten
hant
.
daz
verstên
ich
alsô
,
daz
er
alle
zeit
Line: 12
stêt
daz
mêrer
tail
gegen
der
sunnen
underganch
über
,
Line: 13
wan
er
volgt
der
sunnen
trægleich
.
der
nun
sein
antlütz
Line: 14
kêrt
gegen
dem
himelwagen
und
den
ruck
gegen
mittem
Line: 15
tag
,
dem
ist
der
stern
ze
der
rehten
hant
.
kêrst
aber
dû
15
Line: 16
den
sin
umb
in
anderr
weise
,
sô
ist
er
auch
wâr
,
wan
Line: 17
ez
ist
anders
niht
gesprochen
denne
daz
der
stern
træg
Line: 18
ist
.
daz
ist
dar
umb
,
als
Plinius
spricht
,
daz
in
der
ge\stirnt
Line: 19
himel
hindert
in
seinem
umblauf
,
und
dar
umb
,
Line: 20
daz
er
træg
ist
,
sô
ist
er
dester
kelterr
krefte
,
seint
snel\liu
20
Line: 21
wegung
ist
ain
sach
der
hitz
.
aber
Augustînus
der
Line: 22
spricht
über
genesim
daz
puoch
,
daz
der
stern
dar
umb
Line: 23
kalt
sei
von
den
wazzern
,
die
ob
den
himeln
sint
.
wær\leich
Line: 24
mit
urlaub
,
daz
ist
ain
spot
,
wann
kain
wazzer
ob
Line: 25
den
himeln
ist
.
wær
aber
wazzer
dâ
,
daz
den
stern
frœrt
,
25
Line: 26
daz
frœrot
allermaist
den
gestirnten
himel
,
und
sô
wær
Line: 27
er
dann
sô
kalt
,
daz
er
daz
ertreich
sô
gar
durchfrœret
,
Line: 28
daz
kain
fruht
noch
kain
leben
dar
auf
wol
beleiben
Line: 29
möht
.
und
wenn
diu
hailig
geschrift
spricht
,
daz
wazzer
Line: 30
ob
den
himeln
sei
,
daz
verstên
ich
von
dem
cristallischen
30
Line: 31
himel
,
der
lauterm
wazzer
geleich
ist
,
wan
der
ist
ob
Line: 32
dem
gestirnten
himel
.
gedenk
niht
,
daz
ich
pezzer
well
Line: 33
sein
wann
Augustînus
,
wann
er
hât
an
seinem
anvanch
Line: 34
vil
gesprochen
,
daz
er
hinden
nâch
widersprochen
hât
.
Line: 35
dar
umb
sprich
ich
,
daz
der
stern
Satjâr
an
seinr
aigenr
35
Line: 36
nâtûr
kalt
ist
,
dâ
mit
in
got
beschaffen
hât
.
Page: 57
Chapter / Strophe: 2
2.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
HELFVATER
.
Line: 3
Der
ander
planêt
haizet
Jupiter
ze
latein
,
daz
ist
ze
Line: 4
däutsch
helfvater
,
dar
umb
,
daz
der
stern
sänftig
ist
,
Line: 5
warm
und
trucken
,
niht
sêr
,
daz
ist
sänftfäuht
.
und
diu
5
Line: 6
zwai
,
wirm
und
sänftfäuhten
,
sint
ain
ursprinch
und
ain
Line: 7
beschirmung
des
lebens
.
dar
umb
macht
er
allez
ertreich
Line: 8
frühtig
und
pringt
guoteu
jâr
,
wenne
er
in
seiner
magen\kraft
Line: 9
ist
und
in
seiner
besten
wonung
.
seind
er
nun
dem
Line: 10
Satjâr
wider
ist
mit
seinen
kreften
,
der
sein
vater
haizt
,
10
Line: 11
dar
umb
,
daz
er
ze
næhst
ob
im
ist
,
sô
haizt
man
in
Line: 12
spöttischen
den
helfvater
,
wan
er
hindert
seinen
vater
mit
Line: 13
seinen
werken
,
oder
er
haizt
dar
umb
der
helfvater
,
daz
Line: 14
er
ain
vater
ist
und
ain
helfer
der
frühten
und
des
lebens
Line: 15
auf
erden
.
wan
als
der
bedäuter
spricht
auf
die
stern\kunst
15
Line: 16
Marciani
des
maisters
:
wær
kain
ander
stern
wann
Line: 17
der
helfvater
,
sô
wærn
alle
menschen
untœtleich
.
daz
Line: 18
verstên
ich
nâch
der
nâtûr
lauf
,
niht
nâch
gotes
willen
.
Line: 19
Marcianus
spricht
,
daz
der
stern
zuo
allen
dingen
hail\sam
Line: 20
sei
und
tœtleichen
dingen
gesunthait
pring
.
der
20
Line: 21
stern
volpringt
seinen
lauf
in
zwelf
jârn
.
Chapter / Strophe: 3
3.
Line: 22
Line: 23
VON
DEM
STREITGOT
.
Line: 24
Der
dritt
planêt
haizt
ze
latein
Mars
,
daz
ist
ze
Line: 25
däutsch
gehaizen
der
streitgot
,
dar
umb
,
daz
er
von
sei\ner
25
Line: 26
kraft
gar
heiz
und
trucken
ist
.
und
wenne
er
in
sei\nem
Line: 27
aigenn
satz
ist
,
sô
hitzt
er
der
menschen
herz
und
Line: 28
ir
nâtûr
und
macht
si
zornich
.
der
stern
ist
rôt
reht
als
Line: 29
ain
glüender
kol
und
volpringt
seinen
lauf
in
zwain
jâren
.
Chapter / Strophe: 4
4
Line: 30
Line: 31
VON
DER
SUNNEN
.
Line: 32
Der
vierd
planêt
haizt
ze
latein
sol
und
ze
däutsch
Line: 33
diu
sunne
.
der
stern
ist
scheinend
und
leuhtend
über
Page: 58
Line: 1
all
ander
stern
,
alsô
daz
er
mit
seinem
lieht
des
tages
Line: 2
aller
anderr
stern
lieht
vertiligt
,
daz
man
ir
niht
siht
.
Line: 3
diu
sunn
vollepringt
irn
lauf
in
drein
hundert
tagen
und
Line: 4
in
fünfundsehzig
tagen
und
in
ainem
viertail
ains
tages
.
Line: 5
wenne
diu
sunne
in
irm
aufganch
des
morgens
rôt
scheint
5
Line: 6
oder
tunkel
oder
wenne
si
verporgen
ist
under
den
wol\ken
,
Line: 7
daz
bezeichent
regentage
.
wenne
aber
si
des
âbendes
Line: 8
rôt
scheint
,
sô
bedäut
ez
den
andern
tag
schœn
.
daz
ist
Line: 9
dar
umb
,
daz
si
des
âbendes
durch
die
wolken
scheinet
,
Line: 10
die
si
mit
ir
under
hât
gezogen
von
unserm
luft
und
hât
10
Line: 11
den
gerainget
;
aber
wenne
si
des
morgens
durch
die
Line: 12
wolken
scheinet
,
sô
hât
si
in
unserm
luft
wolken
vor
ir
Line: 13
und
ist
der
luft
trüeb
.
ist
aber
,
daz
si
flach
dunket
alsô
Line: 14
daz
si
ze
mittelst
scheint
und
daz
si
iren
schein
wirfet
Line: 15
beseits
gegen
mittem
tag
und
gegen
den
himelwagen
,
15
Line: 16
daz
bedäut
ain
fäuhtez
weter
windigez
.
ist
si
plaich
ân
Line: 17
swerzen
,
daz
bedäut
wint
ân
regen
.
Diu
sunne
hât
fünf\zehen
Line: 18
aigenchait
.
si
ist
scheinend
an
ir
selber
und
strä\wet
Line: 19
irn
schein
von
ir
auf
andreu
dinch
.
si
ist
ain
prunn
Line: 20
oder
ain
ursprinch
der
hitz
.
si
zeuht
die
wolken
an
sich
.
20
Line: 21
si
ist
ain
form
oder
ain
gestalt
der
varb
.
si
derläuht
den
Line: 22
mônen
.
si
pringt
naht
und
tag
.
si
macht
die
fruht
zei\tig
.
Line: 23
si
trückent
fäuht
gemachteu
ding
.
si
gêt
ein
,
tuost
Line: 24
dû
auf
.
si
zerflœzet
daz
eis
.
si
gefräwet
gesundeu
augen
Line: 25
und
betrüebet
krankeu
augen
.
si
gêt
auf
und
unter
.
si
25
Line: 26
steigt
hôch
und
nider
,
wann
in
dem
sumer
ist
si
hôch
,
in
Line: 27
dem
winter
ist
si
nider
.
die
fünfzehen
aigenchait
vind
Line: 28
wir
an
der
auzerwelten
sunnen
,
unserr
frawen
von
himel\reich
.
Line: 29
der
Salomôn
spricht
in
der
minne
puoch
:
si
ist
auz\derwelt
Line: 30
als
diu
sunne
.
unser
frawe
ist
scheinend
an
ir
30
Line: 31
selber
mit
aller
tugent
,
mit
aller
klârhait
und
mit
aller
Line: 32
sælichait
.
dar
umb
spricht
der
minne
puoch
:
wer
ist
diu
Line: 33
dort
her
gêt
als
der
morgenrôt
,
der
des
morgens
aufpre\hend
Line: 34
ist
?
ze
dem
andern
mâl
sträut
unser
frawe
iren
Line: 35
schein
mit
wunderleichen
werken
und
mit
guottæten
irr
35
Line: 36
milten
sänftichait
.
des
dritten
mâls
ist
si
ain
prunne
der
Page: 59
Line: 1
hitz
,
daz
ist
der
haizen
liebe
,
wan
wir
werden
entzunt
Line: 2
von
ir
als
von
ainem
ebenpild
der
lieb
,
seit
wir
wizzen
,
Line: 3
daz
si
ir
kint
sô
lieb
het
,
als
Ambrosius
spricht
:
dô
si
ir
Line: 4
kint
sach
hangen
vor
ir
an
dem
cräuz
,
scholt
ez
sein
Line: 5
gewesen
,
si
het
sich
für
ez
lâzen
cräuzigen
und
martern
5
Line: 6
und
was
berait
under
dem
cräuz
ze
sterben
umb
irn
ain\gepornen
Line: 7
sun
.
des
vierden
mâls
zeuht
si
die
wolken
an
Line: 8
sich
,
daz
sint
die
menschen
,
die
dâ
fliegent
sam
die
wol\ken
Line: 9
mit
irn
guoten
werken
und
die
dâ
schreiend
:
zeuch
Line: 10
mich
nâch
dir
!
des
fünften
mâls
ist
si
ain
gestalt
der
10
Line: 11
varb
,
wann
in
der
vinster
mag
niemd
varb
erkennen
,
Line: 12
dar
umb
gibt
daz
lieht
der
varb
ir
gestalt
und
ir
form
.
Line: 13
alsô
tuot
unser
frawe
,
diu
gibt
den
rewern
und
den
püe\zern
Line: 14
violisch
varb
,
den
martern
rôter
rôsen
varb
,
den
Line: 15
junkfrawen
lilienvarb
.
ze
dem
sehsten
mâl
erläuht
unser
15
Line: 16
fraw
den
mônen
,
daz
ist
diu
cristenhait
,
die
dâ
stêt
in
Line: 17
irm
geprechen
,
und
dâ
von
singt
diu
christenhait
von
ir
:
Line: 18
dû
hâst
alle
pôshait
und
ketzrei
allain
verderbet
.
ze
dem
Line: 19
sibenden
mâl
pringt
unser
fraw
tag
und
naht
,
daz
ist
ge\nâd
Line: 20
und
güete
den
guoten
,
die
widerkêrn
wellent
,
und
20
Line: 21
ungenâd
den
,
die
irn
namen
unêrent
,
als
die
verfluochten
Line: 22
juden
.
des
ahten
mâls
macht
unser
frawe
die
fruht
Line: 23
zeitich
,
wenn
wir
uns
vleizen
,
daz
wir
mit
tugenden
ir
Line: 24
geleichen
.
die
tugent
pringt
si
uns
zuo
ganzem
guotem
Line: 25
end
.
ze
dem
neunden
mâl
trückent
si
fäuhtgemachteu
25
Line: 26
dinch
,
wenn
wir
von
irn
genâden
hert
und
stæt
werden
Line: 27
in
unserm
guoten
fürsatz
und
wir
uns
gürten
mit
der
Line: 28
gürteln
der
käuschait
und
der
rainikait
.
des
zehenden
Line: 29
mâls
gêt
unser
fraw
ein
,
ist
daz
dû
auf
tuost
.
wann
Line: 30
tuost
dû
den
munt
auf
mit
piten
und
mit
loben
,
sô
gêt
30
Line: 31
si
in
dein
sêl
und
in
dein
herz
mit
genâden
und
mit
Line: 32
süezikait
.
ich
waiz
niemant
,
der
si
niht
lob
,
wann
den
,
Line: 33
der
irr
gnâden
und
irr
gâb
niht
enpfangen
hât
.
wizz
,
Line: 34
daz
gâb
und
zuotætichait
vil
lieb
und
lobs
enzündet
.
Line: 35
ze
dem
ainlften
mâl
zerflœzet
si
daz
eis
,
daz
ist
daz
si
35
Line: 36
die
trâghait
unserr
gewizzen
waicht
und
unser
unrainez
Page: 60
Line: 1
herz
in
zäher
und
in
wainen
ganzer
rewe
zerflœzet
.
ze
dem
Line: 2
zwelften
mâl
gefräwet
si
gesundeu
augen
,
daz
ist
,
daz
si
Line: 3
die
guoten
gesunden
christen
derläuht
zuo
der
genâd
der
Line: 4
himelischen
fräud
.
des
dreizehenden
mâls
betrüebet
si
diu
Line: 5
pœsen
kranken
augen
,
daz
si
niht
mügen
gesehen
ir
klâr\hait
,
5
Line: 6
daz
sint
die
iren
gedank
und
allen
iren
fleiz
auf
Line: 7
irdische
wollüst
legent
,
die
mügent
ir
überflüzzig
genâd
Line: 8
und
ir
süez
miltikait
niht
angesehen
.
ze
dem
vier\zehenden
Line: 9
mâl
gêt
si
auf
und
under
.
wan
in
der
gepurt
Line: 10
irs
êrsten
aingepornen
suns
unsers
herren
Jêsû
Christi
10
Line: 11
gieng
si
auf
in
den
tag
der
sælichait
allem
menschleichem
Line: 12
gesläht
und
gieng
under
mit
dem
grôzen
mitleiden
,
daz
Line: 13
si
het
in
dem
tôde
und
in
der
marter
irs
lieben
kindes
.
Line: 14
dô
naigt
si
sich
und
naigt
sich
heut
zuo
allen
den
her\zen
,
Line: 15
diu
ir
leiden
under
dem
cräuz
betrahtent
.
ze
dem
15
Line: 16
fünfzehenden
mâl
swebt
unser
fraw
hôch
und
nider
.
si
Line: 17
swebt
des
êrsten
hôch
,
dô
si
enpfangen
wart
von
irm
Line: 18
lieben
kind
in
die
êwigen
fräud
,
und
swebt
dâ
nâch
nider
Line: 19
alle
tag
und
alle
zeit
,
wenne
si
ir
genâd
uns
armen
sün\dern
Line: 20
her
nider
geuzet
auf
ertreich
,
seind
si
unser
für\sprecherin
20
Line: 21
ist
vor
dem
obristen
rihter
.
noch
ist
ain
aigen\chait
Line: 22
der
sunnen
,
daz
si
verr
grœzer
ist
wann
daz
ganz
Line: 23
ertreich
.
Alfragânus
der
sternseher
spricht
,
daz
si
hun\dert
Line: 24
stunt
und
sehzig
stunt
grœzer
sei
wann
daz
ganz
Line: 25
ertreich
.
alsô
hât
unser
frawe
siben
wirdichait
an
ir
,
dâ
25
Line: 26
mit
si
alle
irdische
junkfrawen
übertrift
und
dâ
mit
si
Line: 27
derhœht
ist
über
die
kœr
der
engel
.
diu
êrst
wirdichait
Line: 28
diu
ist
,
daz
si
käusch
gelobte
in
der
antwurt
zuo
dem
Line: 29
englischen
gruoz
,
wan
dô
der
engel
sprach
:
sich
,
dû
zuo\gefæchst
Line: 30
und
gepirst
ain
kindlein
,
dô
sprach
si
:
wie
ge\schiht
30
Line: 31
daz
,
seind
ich
kainen
man
erkenne
?
daz
ist
sô
Line: 32
vil
gesprochen
,
sam
die
lêrer
sagent
,
ich
wil
kainen
man
Line: 33
nümmer
derkennen
.
alsô
setz
wir
oft
den
spruch
der
Line: 34
gegenwürtichait
für
den
spruch
der
künftichait
,
als
wenn
Line: 35
dû
mich
ladest
auf
den
künftigen
samstag
zuo
flaisch
,
sô
35
Line: 36
sprich
ich
:
ich
izz
niht
flaisch
an
dem
samstag
,
daz
ist
:
Page: 61
Line: 1
ich
wil
sein
niht
ezzen
an
dem
künftigen
samstag
.
diu
Line: 2
ander
wirdichait
ist
,
daz
si
raineu
magt
swanger
was
.
dar
Line: 3
umb
sprach
der
engel
zuo
ir
:
der
hailig
gaist
der
kümpt
Line: 4
in
dich
,
als
er
spræch
:
dâ
von
wirst
dû
swanger
ân
män\leich
Line: 5
gesellschaft
.
diu
dritt
wirdichait
ist
,
daz
si
got
ge\par
,
5
Line: 6
und
dâ
von
sprach
Ovidius
von
ir
und
von
irm
kind
:
Line: 7
ain
neuwez
kindel
wirt
iezund
her
ab
gelâzen
von
dem
Line: 8
hôhen
himel
.
nu
schaw
,
wie
gar
sælicleichen
sich
unser
Line: 9
fraw
für
hât
gesehen
,
daz
si
ir
selber
hât
daz
pest
tail
Line: 10
auzerwelt
von
zwain
wesen
,
von
der
ê
und
von
der
käu\schait
.
10
Line: 11
diu
ê
hât
zwuo
aigenchait
an
ir
selber
:
si
ist
Line: 12
fruhtpær
und
ist
unsauber
in
den
werken
irr
frühten
.
sô
Line: 13
hât
diu
käuschait
auch
zwuo
aigenchait
,
wan
si
ist
un\fruhtpær
Line: 14
und
ist
sauber
oder
rain
.
nu
hât
unser
fraw
Line: 15
auz
der
ê
genomen
frühtichait
und
von
der
käusch
reini\kait
.
15
Line: 16
die
andern
zwai
hât
si
gelâzen
.
diu
vierd
wirdic\hait
Line: 17
ist
,
daz
si
alle
ir
tag
belaib
ân
mail
,
wann
dô
si
Line: 18
ain
arch
was
und
ain
auzerwelter
sal
des
obristen
gotes
,
Line: 19
dô
was
pilleich
,
daz
daz
götleich
vaz
all
zeit
smekt
nâch
Line: 20
dem
schatz
,
der
dâ
inne
was
.
und
dâ
von
spricht
sant
20
Line: 21
Augustîn
in
dem
puoch
von
der
güete
der
ê
:
alle
die
Line: 22
geporn
werden
von
Adam
und
Even
,
die
sint
gepunden
Line: 23
ze
sprechen
:
vergib
uns
unser
schuld
,
ân
die
sæligen
Line: 24
junkfrawen
.
dâ
wil
ich
nihts
von
sprechen
noch
wil
ir
Line: 25
gedenken
,
wenne
man
von
den
sünden
sagt
,
durch
die
25
Line: 26
êre
unsers
herren
,
die
er
an
si
hât
gelegt
.
diu
fünft
Line: 27
wirdichait
ist
,
daz
si
gesæliget
ist
mit
allen
tugenden
,
Line: 28
dar
umb
sprach
der
engel
:
gegrüezt
pist
dû
voller
ge\nâden
,
Line: 29
und
spricht
auch
Salomôn
von
ir
,
als
ob
si
von
Line: 30
ir
selber
spræch
:
in
mir
ist
alliu
genâd
des
rehten
weges
30
Line: 31
und
der
wârhait
.
diu
sehst
wirdichait
ist
,
daz
si
irm
sun
Line: 32
gepeut
als
ain
muoter
irm
kind
gepieten
schol
,
und
dâ
Line: 33
von
spricht
maister
Adam
von
Sant
Victor
in
seiner
se\quenzien
Line: 34
von
unser
frawen
:
ora
patrem
,
jube
nato
,
daz
Line: 35
spricht
:
pit
den
vater
,
gepeut
dem
sun
.
diu
sibend
wir\dichait
35
Line: 36
ist
entsprungen
von
den
allen
und
ist
,
daz
si
Page: 62
Line: 1
derhœhet
ist
über
all
himel
,
dô
si
enpfangen
wart
mit
Line: 2
leib
und
mit
sêl
in
die
êwigen
fräud
.
dar
umb
spricht
Line: 3
Johannes
in
der
taugen
puoch
von
ir
:
der
môn
ist
under
Line: 4
irn
füezen
,
daz
ist
alliu
wandeleicheu
crêatûr
.
Chapter / Strophe: 5
5
Line: 5
Line: 6
VON
DEM
MORGENSTERN
.
Line: 7
Der
fünft
planêt
haizt
Venus
ze
latein
und
haizt
ze
Line: 8
däutsch
der
morgenstern
,
wenn
er
des
morgens
aufgêt
Line: 9
vor
der
sunnen
,
oder
haizt
der
mettenstern
dar
umb
,
daz
Line: 10
er
ze
mettenzeit
gar
mit
klârem
lieht
durch
die
wolken
10
Line: 11
her
prehet
.
er
haizt
auch
der
âbentstern
,
wenne
er
des
Line: 12
âbendes
auf
gêt
nâch
der
sunnen
underganch
,
und
haizt
Line: 13
auch
dann
der
tierstern
,
dar
umb
,
daz
diu
wilden
tier
Line: 14
dann
her
für
gênt
auz
den
wälden
und
auz
den
hölrn
Line: 15
und
ir
waid
dann
suochent
,
diu
des
tages
niht
her
für
ge\torsten
.
15
Line: 16
er
haizt
auch
der
minnenstern
dar
umb
,
daz
er
Line: 17
seineu
kint
,
ez
sei
fraw
oder
man
,
minnenzæm
macht
,
und
Line: 18
dar
umb
haizent
die
hofierer
der
minnen
götinne
Venus
.
Line: 19
daz
ist
des
êrsten
von
dem
stern
genommen
.
dar
umb
Line: 20
spricht
manger
:
Venus
,
hilf
auz
!
der
niht
waiz
,
waz
Venus
20
Line: 21
ist
.
er
haizt
auch
ze
latein
Lucifer
,
daz
ist
ze
däutsch
Line: 22
liehttrager
,
dar
umb
,
daz
er
ain
minnecleichez
lieht
Line: 23
pringt
,
daz
ain
iegleich
herz
gefräwet
,
daz
in
eben
an
Line: 24
siht
.
der
stern
volpringt
seinen
lauf
in
dreinhundert
Line: 25
tagen
und
in
ahtundvierzig
tagen
,
vil
nâch
geleich
der
25
Line: 26
sunnen
.
der
stern
hât
aht
edel
aigenchait
.
diu
êrst
ist
,
Line: 27
daz
er
ain
schœn
lieht
tregt
.
diu
ander
,
daz
er
taw
Line: 28
pringt
.
diu
dritt
,
daz
er
von
seinem
schœnen
lieht
der
Line: 29
menschen
herz
gefräwet
,
die
in
an
sehent
.
diu
vierd
ist
,
Line: 30
daz
er
wacht
,
daz
ist
,
daz
er
wachend
macht
und
die
30
Line: 31
läut
aufstênt
gegen
dem
tag
.
diu
fünft
ist
,
daz
er
zim\leich
Line: 32
ist
und
lustig
an
ze
sehen
.
diu
sehst
ist
,
daz
er
Line: 33
vor
der
sunnen
aufgêt
des
morgens
.
diu
sibent
ist
,
daz
Line: 34
er
dem
mônen
volgt
in
seinem
scheingeprechen
,
wenn
der
Page: 63
Line: 1
môn
von
der
sunnen
hindan
kümpt
für
den
morgenstern
.
Line: 2
diu
aht
ist
,
daz
er
in
dem
winter
scheint
und
in
dem
Line: 3
sumer
niht
scheint
des
morgens
.
Pei
dem
morgenstern
Line: 4
verstên
wir
ainen
iegleichen
hailigen
lêrer
,
der
den
läuten
Line: 5
daz
gotswort
vorsagt
und
dar
nâch
würket
und
lebt
.
der
5
Line: 6
hât
die
aht
aigenchait
an
im
.
des
êrsten
tregt
er
ain
Line: 7
schœn
lieht
,
dar
umb
spricht
unser
herre
zuo
seinen
Line: 8
zwelfboten
und
allen
seinen
jungern
:
ir
seit
ain
lieht
Line: 9
der
werlt
,
und
spricht
auch
zuo
in
:
ewer
werk
diu
sülnt
Line: 10
scheinen
,
und
mêr
spricht
er
:
prinnend
läuhter
sülnt
sein
10
Line: 11
in
ewern
henden
.
dar
umb
sint
die
hailigen
lêrer
läuh\tend
Line: 12
an
in
selber
mit
allen
tugenden
.
diu
ander
aigen\chait
Line: 13
ist
,
daz
si
taw
pringent
mit
dem
hailigen
gotswort
,
Line: 14
daz
tawet
in
die
andæhtigen
herzen
und
pringt
dar
inne
Line: 15
pluomen
und
früht
der
êwigen
sælichait
.
dar
umb
spricht
15
Line: 16
sanctus
Gregorius
:
daz
vinster
wazzer
in
den
wolken
des
Line: 17
luftes
ist
diu
vinster
kunst
in
den
sprüchen
der
weissagen
.
Line: 18
diu
dritt
aigenchait
ist
,
daz
die
hailigen
lêrer
mit
irm
Line: 19
schœnem
lieht
,
daz
ist
mit
irm
rainen
leumund
und
mit
Line: 20
irm
êrhaften
wandel
frô
machent
den
,
der
dâ
sitzet
in
der
20
Line: 21
vinster
der
sünden
und
der
tôrhait
.
diu
vierd
ist
,
daz
si
Line: 22
wachent
alle
stunt
gegen
gotes
vorht
.
dar
umb
spricht
Line: 23
unser
herre
:
sælig
ist
der
kneht
,
den
sein
herre
wachend
Line: 24
vindet
,
wenn
er
zuo
ime
kümpt
.
diu
fünft
ist
,
daz
er
Line: 25
lustig
ist
an
ze
sehen
ain
iegleich
hailiger
lêrer
von
25
Line: 26
menschleicher
vernunft
,
wann
er
plüet
herzecleichen
Line: 27
schôn
in
tugenden
und
in
werken
reht
als
ain
wolgeladen
Line: 28
mandelpaum
in
dem
maien
.
diu
sehst
ist
,
daz
er
vor
der
Line: 29
sunnen
aufgêt
,
wann
ain
iegleich
hailiger
lêrer
gêt
vor
Line: 30
der
götleichen
sunnen
der
obristen
gerehtikait
reht
sam
30
Line: 31
ain
ritter
vor
seinem
herren
,
der
seins
herren
veint
tœtt
Line: 32
mit
ainem
zwischarpfen
swert
,
daz
ist
,
daz
die
hailigen
Line: 33
lêrer
die
menschen
tœtent
in
werltleichen
werken
und
si
Line: 34
lebendig
machent
in
got
.
diu
sibent
ist
,
daz
der
hailig
Line: 35
lêrer
dem
mônen
volget
in
seinem
scheingeprechen
,
daz
35
Line: 36
ist
,
daz
er
mitleidend
ist
der
christenhait
in
irer
krankhait
,
Page: 64
Line: 1
dar
umb
spricht
sant
Paulus
:
wer
siht
und
ich
niht
sihe
?
Line: 2
diu
aht
ist
,
daz
der
hailig
lêrer
in
dem
winter
scheint
Line: 3
und
in
dem
sumer
niht
,
daz
ist
:
in
den
leiden
durch
gotes
Line: 4
willen
scheint
er
mit
der
hitz
des
starken
götleichen
ge\lauben
Line: 5
und
der
selb
schein
ist
oft
verporgen
gegen
den
5
Line: 6
läuten
,
wenne
die
hailigen
lêrer
in
gemach
sint
ân
an\vehtung
.
Line: 7
Chapter / Strophe: 6
6.
Line: 8
Line: 9
VON
DEM
KAUFHERREN
.
Line: 10
Der
sehst
planêt
ist
ze
latein
gehaizen
Mercurius
,
10
Line: 11
daz
ist
ze
däutsch
der
kaufherre
oder
der
kaufleut
herre
,
Line: 12
dar
umb
,
daz
sein
kint
,
die
er
macht
in
der
muoter
leib
,
Line: 13
wol
gespræch
sint
,
wann
wolgespræchikait
gehœrt
die
Line: 14
kaufläut
an
.
er
haizt
auch
in
kriechisch
stilbὂn
,
daz
Line: 15
ist
ze
däutsch
guot
tröpfel
,
dar
umb
,
daz
er
guot
genâd
15
Line: 16
geuzet
und
eintropft
den
kinden
,
der
herr
er
ist
.
der
Line: 17
stern
volpringt
seinen
lauf
in
dreinhundert
tagen
und
in
Line: 18
sehsunddreizig
tagen
oder
vil
nâhen
dâ
pei
.
ez
sprechent
Line: 19
auch
etleich
,
daz
er
gelück
hab
ze
geben
auf
kauf\manschaft
.
Line: 20
20
Chapter / Strophe: 7
7.
Line: 21
Line: 22
VON
DEM
MONEN
.
Line: 23
Der
sibend
planêt
und
der
aller
niderst
gegen
uns
Line: 24
haizt
ze
latein
Luna
und
ist
ze
däutsch
als
vil
gesprochen
Line: 25
als
ain
frömdliehter
,
dar
umb
,
daz
der
môn
sein
lieht
25
Line: 26
nimpt
von
der
sunnen
und
an
im
selber
kain
aigen
lieht
Line: 27
hât
.
iedoch
sprechent
etleich
alt
maister
,
daz
des
mônen
Line: 28
kugel
ain
halbtail
schein
hab
mit
inwendigem
aigem
lieht
Line: 29
und
daz
ander
halptail
vinster
,
und
daz
sich
diu
kugel
ân
Line: 30
underlâz
umbreid
,
unz
daz
uns
daz
lieht
halptail
schein
,
30
Line: 31
und
dar
nâch
werd
daz
vinster
tail
gegen
uns
gekêrt
.
Line: 32
daz
ist
falsch
und
widersprechent
ez
die
grôzen
maister
Line: 33
und
sant
Augustîn
in
ainem
sendprief
,
den
er
sant
seinem
Page: 65
Line: 1
freund
Januario
,
spricht
,
daz
der
môn
erläuht
werd
von
Line: 2
der
sunnen
.
der
môn
verleust
seinen
schein
,
wenn
daz
Line: 3
ertreich
gerihts
ist
gesatzt
zwischen
dem
môn
und
der
Line: 4
sunnen
:
sô
mag
diu
sunne
irn
schein
niht
gewerfen
auf
Line: 5
den
mônen
.
dar
umb
muoz
er
denn
ân
schein
sein
.
5
Line: 6
wenne
der
môn
geleich
gegen
der
sunnen
über
ist
,
sô
ist
Line: 7
er
vol
;
wenn
aber
in
diu
sunn
beseits
an
schilhet
,
sô
ist
er
Line: 8
niht
ganz
vol
,
und
wenn
er
gar
under
der
sunnen
ist
,
sô
Line: 9
hât
er
niendert
kain
lieht
an
dem
tail
,
daz
gegen
uns
Line: 10
gekêrt
ist
,
dar
umb
,
daz
des
mônen
kugel
dicke
ist
und
10
Line: 11
vinster
und
mag
der
sunnen
lieht
niht
genemen
durch
Line: 12
sich
,
als
ain
glas
oder
ain
ander
durchscheinendez
dinch
.
Line: 13
der
môn
volpringt
seinen
lauf
in
dreizig
tagen
,
alsô
spricht
Line: 14
unser
puoch
,
oder
in
sibenundzwainzig
tagen
und
in
aht
Line: 15
stunden
,
als
die
sternseher
sprechent
.
der
môn
ist
verr
15
Line: 16
klainer
denne
diu
sunne
,
aber
er
scheint
uns
als
grôz
Line: 17
dar
umb
,
daz
er
uns
verr
næhender
ist
wan
diu
sunne
,
Line: 18
dar
umb
,
daz
zwên
himel
zwischen
der
sunnen
himel
Line: 19
sint
und
des
mônen
himel
,
als
hie
vor
gesait
ist
,
wann
Line: 20
des
morgenstern
himel
und
des
sprechherren
himel
sint
dâ
20
Line: 21
zwischen
.
der
môn
hât
in
im
swarz
flecken
,
und
spre\chent
Line: 22
die
laien
,
ez
sitz
ain
man
mit
ainer
dornpürd
in
Line: 23
dem
mônen
.
daz
ist
aber
niht
wâr
;
ez
ist
dar
umb
,
daz
Line: 24
der
môn
an
den
stucken
dicker
ist
an
seinem
antlütz
Line: 25
wann
an
andern
enden
,
und
dar
umb
nimt
er
dâ
selben
25
Line: 26
der
sunnen
schein
niht
,
dâ
von
scheinent
uns
diu
selben
Line: 27
stuck
vinster
.
der
môn
ist
ain
vater
und
ain
maister
Line: 28
aller
fäuhten
,
und
dar
umb
sint
etsleich
wazzer
gegen
Line: 29
der
sunnen
aufganch
,
diu
aufnement
und
abnement
nâch
Line: 30
des
mônen
aufnemen
und
abnemen
,
wann
alliu
fäuhten
30
Line: 31
wehst
wenn
der
môn
wehst
,
si
sei
an
gesellten
dingen
Line: 32
oder
an
ungesellten
dingen
.
auch
all
fäuht
wêtagen
mê\rent
Line: 33
sich
,
als
diu
wazzersühte
und
sämleich
siehtum
,
und
Line: 34
dar
umb
sint
etleicher
tier
leip
sterker
wenn
der
môn
Line: 35
aufnimt
wan
sô
er
abnimt
,
als
man
siht
an
den
wolfen
,
35
Line: 36
wann
si
jagent
denne
mêr
wan
ander
zeit
,
und
die
Page: 66
Line: 1
slingenden
würm
,
die
vergiftich
sint
,
die
sint
denne
Line: 2
schedleicher
wan
ander
zeit
.
daz
hâr
wechst
auch
zder
Line: 3
zeit
mêr
wan
zuo
ander
zeit
,
und
als
lang
der
môn
Line: 4
gêt
von
der
sunnen
aufganch
unz
an
daz
mittel
tail
des
Line: 5
himels
,
als
lang
gênt
alliu
mertier
und
alliu
slingendiu
5
Line: 6
tier
auz
iren
wonungen
,
und
wenn
der
môn
sich
naigt
Line: 7
zuo
seinem
undervallen
,
sô
verpergent
si
sich
.
wizze
,
daz
Line: 8
diu
naht
,
als
Aristotiles
spricht
,
wermer
ist
sô
der
môn
Line: 9
vol
ist
wann
ander
näht
;
daz
ist
dar
umb
,
daz
der
môn
Line: 10
denne
grœzern
schein
hât
.
Albumasar
der
sternseher
10
Line: 11
spricht
:
ist
daz
ain
mensch
lang
sitzt
oder
slæft
des
Line: 12
nahtes
an
dem
mônschein
,
sô
wirt
ez
træg
und
swær
und
Line: 13
wirt
huostend
und
wirt
oft
im
daz
haupt
flüzzich
und
Line: 14
wêtuond
.
ist
auch
daz
der
mônschein
tôter
tier
flaisch
Line: 15
begreift
,
daz
macht
er
unsmeckend
.
ez
spricht
auch
un\ser
15
Line: 16
puoch
,
ist
daz
des
mônen
schein
durch
ain
engez
Line: 17
fenster
gêt
auf
ains
zerprochen
pfärdes
geswer
auf
dem
Line: 18
rucken
,
ez
stirbt
,
und
stürb
niht
,
stüend
ez
an
der
weiten
Line: 19
in
dem
mônschein
.
des
menschen
haupt
und
sein
hirn
Line: 20
verwandelnt
sich
auch
vast
nâch
des
mônen
lauf
,
als
wir
20
Line: 21
sehen
an
den
,
die
ir
unsinne
gewinnent
und
verliesent
Line: 22
nâch
des
mônen
lauf
.
der
môn
rôt
und
plaich
bedäut
Line: 23
mangerlai
weter
,
als
vor
gesprochen
ist
von
der
sunnen
.
Line: 24
der
môn
küelt
der
sunnen
hitz
und
erläuht
die
naht
und
Line: 25
ist
der
erden
aller
næhst
under
allen
sternen
.
iedoch
25
Line: 26
mügen
wir
alle
aigenchait
des
mônen
besliezen
mit
zehen
Line: 27
dingen
,
diu
an
unser
frawen
sint
.
Line: 28
Daz
êrst
ist
,
daz
der
môn
ist
ain
vater
aller
fäuhten
;
Line: 29
alsô
ist
unser
frawe
ain
muoter
aller
genâden
,
als
vor
Line: 30
gesprochen
ist
von
der
sunnen
.
daz
ander
ist
,
daz
der
30
Line: 31
môn
küelt
der
sunnen
hitze
;
alsô
fäuhtigt
unser
frawe
Line: 32
den
zorn
des
obristen
rihters
,
als
wir
vinden
geschriben
Line: 33
von
Theophilo
,
der
sich
dem
teuvel
het
ergeben
und
go\tes
Line: 34
verlaugent
,
den
prâht
unser
frawe
wider
,
als
si
mangen
Line: 35
sünder
widerprâht
hât
.
daz
dritt
ist
,
daz
der
môn
seinen
35
Line: 36
schein
verleust
wenn
er
die
sunnen
verleust
;
alsô
ver\lôs
Page: 67
Line: 1
unser
frawe
iren
schein
kintleicher
gegenwürtichait
Line: 2
und
kintleicher
fräuden
,
dô
ir
kint
,
diu
wâr
sunn
der
ge\rehtikait
,
Line: 3
starb
an
dem
cräuz
.
dar
umb
schreibt
Lucas
,
Line: 4
daz
Simeon
hinz
ir
sprach
in
dem
tempel
:
ain
swert
wirt
Line: 5
dringen
durch
dein
sêl
.
dâ
mainôt
er
daz
swert
des
pit\tern
5
Line: 6
smerzen
,
den
si
dâ
lait
.
daz
vierd
ist
,
daz
diu
sunn
Line: 7
dem
mônen
schein
gibt
;
alsô
gab
unser
herr
unserr
fra\wen
Line: 8
schein
und
genâd
,
dô
er
ir
seinen
hailigen
gaist
sant
,
Line: 9
und
dâ
von
sprechent
etleich
lêrer
,
daz
Josep
ir
antlütz
Line: 10
niht
entorst
angesehen
die
weil
si
swanger
was
,
und
spricht
10
Line: 11
auch
Mathæus
,
daz
Josep
si
niht
erkante
unz
daz
si
ge\nas
Line: 12
ires
êrstgepornen
suns
.
daz
fünft
ist
,
daz
der
môn
Line: 13
die
naht
erläuht
;
alsô
erläuht
unser
frawe
die
hailigen
Line: 14
christenhait
,
als
man
von
ir
singet
:
frewe
dich
,
Marîâ
Line: 15
raineu
magt
,
wan
dû
hâst
allain
alle
ketzerei
vertilgt
.
15
Line: 16
daz
sehst
ist
,
daz
der
môn
die
werlt
erläuht
,
wenne
diu
Line: 17
sunne
hin
ist
,
wann
wenne
diu
sunne
under
der
erden
ist
Line: 18
und
der
môn
dar
ob
,
sô
verstêt
der
môn
der
sunnen
stat
.
Line: 19
alsô
tet
unser
frawe
,
dô
unser
herr
ze
himel
fuor
:
dô
Line: 20
liez
er
unser
frawen
hie
niden
seinen
jungern
zuo
ainem
20
Line: 21
trôst
und
zuo
ainer
läuhtenden
anweisung
.
dar
umb
Line: 22
sprechent
die
hailigen
lêrer
,
daz
Lucas
von
irem
mund
Line: 23
hab
geschriben
die
êwangeli
.
daz
sibend
ist
,
daz
der
Line: 24
môn
under
allen
planêten
dem
ertreich
aller
næhst
ist
;
Line: 25
alsô
ist
unser
frawe
under
allen
hailigen
uns
aller
genæ\digst
25
Line: 26
und
ist
ain
mittlerin
und
ain
fridsprecherin
zwischen
Line: 27
got
und
dem
sünder
.
daz
aht
ist
,
daz
der
môn
wehst
Line: 28
und
aufnimt
;
alsô
wuohs
unser
frawe
und
nam
auf
von
Line: 29
der
zeit
als
ir
got
gekünt
wart
,
und
daz
aufnemen
wart
Line: 30
volprâht
,
dô
si
sein
genas
.
si
nam
auch
ab
,
als
vor
ge\sprochen
30
Line: 31
ist
,
an
gegenwürtigem
trôst
irs
kindes
,
dô
si
Line: 32
daz
verlôs
auf
erden
.
dâ
nâch
nam
si
nümmer
mêr
ab
Line: 33
unz
daz
si
enpfangen
wart
in
die
êwigen
fräud
,
wann
dâ
Line: 34
ist
si
diu
allerschœnist
ob
allen
frawen
und
diu
aller\liebst
Line: 35
dem
obristen
kaiser
ân
allen
geprechen
in
ganzer
35
Line: 36
volkumenkait
.
daz
neund
ist
,
daz
der
môn
scheint
und
Page: 68
Line: 1
läuht
;
alsô
scheint
unser
frawe
mit
käuschhait
und
mit
Line: 2
klârhait
des
leibes
und
der
sêl
,
daz
ist
mit
zwairlai
klâr\hait
,
Line: 3
und
dar
umb
haizt
si
ir
lieb
zwirschœn
in
der
min\nen
Line: 4
puoch
,
dâ
er
zuo
ir
spricht
:
wie
gar
schœn
dû
pist
,
Line: 5
mein
freundin
,
wie
gar
schœn
dû
pist
!
daz
zehend
ist
,
5
Line: 6
daz
der
môn
tailt
die
zeit
mit
seinem
lieht
;
alsô
tailt
Line: 7
unser
frawe
die
zeit
der
genâden
und
der
ungenâden
,
Line: 8
wann
si
hât
uns
prâht
die
zeit
der
genâden
und
hât
ver\tilgt
Line: 9
die
zeit
der
ungenâden
.
Chapter / Strophe: 8
8
Line: 10
Line: 11
VON
DEN
PLANÊTEN
IN
AINER
GEMAIN
.
Line: 12
Daz
sint
die
siben
planêten
,
als
si
nâch
ainander
hie
Line: 13
gesetzt
sint
,
reht
als
ir
siben
himel
ob
ainander
stênt
,
und
Line: 14
ist
ain
planêt
als
vil
gesprochen
in
kriechischer
sprâch
Line: 15
als
ain
irrgênder
stern
oder
als
ain
selbwalzender
stern
15
Line: 16
dar
umb
,
daz
die
siben
stern
von
in
selber
walzend
sint
Line: 17
in
irn
aigen
himeln
und
niht
gesetzt
sint
an
den
ge\stirnten
Line: 18
himel
.
Line: 19
Nu
wil
ich
niht
mêr
dâ
von
sagen
,
wann
wer
mêr
dâ
Line: 20
von
well
wizzen
,
der
zeug
im
und
les
daz
däutsch
puoch
,
20
Line: 21
daz
ich
hân
gemacht
von
der
gestalt
der
welt
,
und
hai\zet
Line: 22
die
däutsch
Spera
,
und
hebt
sich
an
:
Line: 23
flüzz
in
mich
aller
gnâden
runst
,
Line: 24
dâ
vint
man
vil
hübscher
dinge
inn
.
Chapter / Strophe: 9
9
Line: 25
Line: 26
VON
DEM
VEUR
.
Line: 27
Nu
ist
zeit
,
daz
wir
sagen
von
den
vier
elementen
.
Line: 28
der
element
sint
viereu
:
feur
,
luft
,
wazzer
und
erd
.
daz
Line: 29
feur
ist
haiz
und
trucken
und
ist
sein
sinwelliu
huot
gênd
Line: 30
umb
und
umb
ze
næhst
nâch
des
mônen
himel
.
aber
daz
30
Line: 31
selb
feur
ist
unsihtich
reht
als
der
luft
unsihtich
ist
,
dar
Line: 32
umb
,
daz
ez
an
der
selben
stat
verre
behender
ist
wann
Page: 69
Line: 1
der
luft
.
ez
verprennet
auch
niht
diu
dinch
,
diu
hie
Line: 2
niden
sint
,
dar
umb
,
daz
ez
verr
von
in
ist
,
und
auch
dar
Line: 3
umb
,
daz
ez
der
luft
mit
seinr
aigenchait
sänftigt
.
des
Line: 4
feures
aigenchait
müg
wir
kürzleichen
begreifen
mit
aht
Line: 5
dingen
.
daz
êrst
ist
,
daz
ez
zestœrt
oder
zepricht
,
als
5
Line: 6
wir
sehen
an
den
dingen
,
diu
ez
verprennet
.
daz
ander
Line: 7
ist
,
daz
ez
waich
macht
,
als
wir
sehen
an
dem
plei
und
Line: 8
an
anderm
gesmeid
.
daz
dritt
ist
,
daz
ez
zesamen
zeucht
,
Line: 9
als
wir
sehen
an
den
fäuhten
häuten
oder
an
dem
leder
.
Line: 10
daz
vierd
ist
,
daz
ez
sterkt
oder
starch
macht
,
als
wir
10
Line: 11
sehen
an
den
waichen
vazzen
,
diu
die
hafner
von
tahen
Line: 12
oder
laime
machent
.
daz
fünft
ist
,
daz
ez
die
vinster
er\läuht
,
Line: 13
als
wir
sehen
an
dem
feur
,
daz
flammen
hât
.
daz
Line: 14
sehst
ist
,
daz
ez
derschrekt
,
als
wir
sehen
an
dem
plitzen
.
Line: 15
daz
sibend
ist
,
daz
ez
anzündet
,
als
wir
sehen
an
mangen
15
Line: 16
dingen
.
daz
aht
ist
,
daz
ez
gefrewet
oder
frô
macht
,
als
Line: 17
wir
sehen
in
der
kelten
winters
zeiten
.
Die
acht
aigen\chait
Line: 18
des
fewers
geleichent
den
werken
des
hailigen
gaistes
.
Line: 19
der
hailig
gaist
haizt
wol
ain
feur
,
dar
umb
spricht
un\ser
Line: 20
herr
Jêsus
Christus
:
ich
pin
komen
ain
feur
ze
senden
.
20
Line: 21
daz
selb
feur
verzert
des
êrsten
den
rost
der
sünden
.
dar
Line: 22
umb
spricht
diu
geschrift
:
unser
herr
ist
ain
verzerndez
Line: 23
feur
.
daz
ander
werch
des
hailigen
gaistes
ist
,
daz
er
Line: 24
herteu
dinch
waich
macht
,
als
herteu
staineineu
herzen
.
Line: 25
dar
umb
spricht
Ezechiel
auz
gotes
mund
:
ich
wil
ain
25
Line: 26
stainein
herz
von
euch
nemen
.
daz
dritt
werch
ist
,
daz
Line: 27
der
hailig
gaist
zesamen
zeuht
die
flüzz
der
unkäusch
,
reht
Line: 28
als
diu
sunne
,
diu
ain
prunn
ist
der
hitz
.
dar
umb
spri\chet
Line: 29
Salomôn
in
dem
puoch
der
weishait
:
diu
sunn
ist
Line: 30
aufgangen
und
macht
daz
ertreich
dürr
.
daz
vierd
werch
30
Line: 31
ist
,
daz
der
hailig
gaist
unsriu
waichiu
krankeu
werch
Line: 32
und
unsern
kurzen
fürsatz
sterkt
und
lengt
.
dar
umb
Line: 33
spricht
diu
geschrift
:
diu
vaz
des
hafners
bestætigt
der
Line: 34
haiz
oven
.
daz
fünft
werch
ist
,
daz
der
hailig
gaist
die
Line: 35
vinster
erläuht
,
daz
sint
diu
dunkeln
herzen
.
dar
umb
35
Line: 36
spricht
Moyses
in
dem
puoch
von
der
welt
anvanch
:
got
Page: 70
Line: 1
sach
daz
lieht
,
daz
ez
guot
was
,
und
tailt
daz
lieht
und
Line: 2
die
vinster
.
daz
sehst
werch
ist
,
daz
der
hailig
gaist
er\schrecket
Line: 3
die
sünder
und
si
strâfet
.
dâ
von
spricht
diu
Line: 4
geschrift
in
dem
puoch
von
den
zwelfpoten
:
dô
diu
Line: 5
stimm
des
hailigen
gaistes
an
dem
pfingstag
wart
gehœrt
,
5
Line: 6
dô
derschrâken
unsers
herren
junger
alle
;
und
spricht
Line: 7
auch
daz
êwangeli
,
daz
der
hailig
gaist
die
werlt
strâf
Line: 8
umb
ir
sünd
.
daz
sibend
werch
ist
,
daz
der
hailig
gaist
Line: 9
den
menschen
entzünt
zuo
gotes
minne
und
zuo
des
næh\sten
Line: 10
lieb
.
daz
aht
werch
ist
,
daz
der
hailig
gaist
die
10
Line: 11
traurigen
herzen
trœst
,
und
gefrewet
die
armen
waisen
Line: 12
in
dirr
werlt
.
dâ
von
spricht
diu
geschrift
:
der
hailig
Line: 13
gaist
ist
paraclitus
,
daz
ist
ain
trœster
.
Line: 14
Noch
sint
siben
aigenchait
an
dem
feur
.
diu
êrst
ist
,
Line: 15
daz
ez
snell
wegleich
ist
.
diu
ander
,
daz
ez
trucken
ist
.
15
Line: 16
diu
dritt
ist
,
daz
ez
rain
ist
.
diu
vierd
ist
,
daz
man
ez
Line: 17
behelt
und
beschirmt
mit
üeseln
und
mit
luftigem
aschen
.
Line: 18
diu
fünft
ist
,
daz
ez
leihticleichen
wehst
.
diu
sehst
ist
,
Line: 19
daz
ez
von
seinr
nâtûr
über
sich
auf
gêt
.
diu
sibend
Line: 20
ist
,
daz
ez
von
ain
klain
wazzers
geminnert
wirt
.
20
Line: 21
Die
siben
aigenchait
des
fewers
mügen
wir
auch
ge\leichen
Line: 22
den
werken
des
hailigen
gaistes
.
daz
êrst
werch
Line: 23
ist
,
daz
der
hailig
gaist
wegleich
ist
und
snell
in
die
Line: 24
geschikten
sêl
kümpt
und
macht
si
gênd
von
tugent
in
Line: 25
tugent
.
daz
ander
werch
ist
,
daz
er
trucken
ist
in
seinem
25
Line: 26
würken
,
wann
er
trückent
unstætikait
,
diu
dâ
fliezend
Line: 27
ist
von
pôshait
in
erger
und
pringet
käusch
und
auch
Line: 28
stætikait
.
daz
dritt
ist
,
daz
er
rain
ist
,
wann
er
mag
Line: 29
niht
verunraint
werden
.
dâ
von
spricht
Salomôn
in
dem
Line: 30
puoch
der
weishait
:
er
rüert
allen
enden
an
von
seinr
30
Line: 31
rainikait
wegen
.
daz
vierd
werch
des
hailigen
gaistes
Line: 32
ist
,
daz
man
in
bedecket
und
behelt
mit
üeseln
und
mit
Line: 33
aschen
,
daz
ist
dêmüetichait
.
dâ
von
spricht
Isaias
:
dû
Line: 34
gevangneu
tohter
Syôn
,
sitz
in
der
aschen
,
daz
ist
in
dê\müetichait
.
Line: 35
daz
fünft
ist
,
daz
der
hailig
gaist
leihtic\leichen
35
Line: 36
wechst
.
dâ
von
spricht
diu
geschrift
von
im
:
der
Page: 71
Line: 1
gaist
ist
snell
varnd
.
daz
sibend
ist
,
daz
der
hailig
Line: 2
gaist
geminnert
wirt
von
ain
klain
wazzers
,
daz
ist
mit
Line: 3
ain
klain
wolgelustes
und
unkäusch
,
wann
dâ
wonet
Line: 4
Vehemoth
der
teufel
,
dâ
des
wazzers
vil
ist
;
sô
fleuht
der
Line: 5
hailig
gaist
von
danne
,
wann
er
ist
sô
zart
,
daz
er
niht
5
Line: 6
unrainikait
pei
im
leidt
.
dâ
von
spricht
sant
Bernhart
:
Line: 7
der
götleich
trôst
ist
zart
.
Aristotiles
sprichet
auch
von
Line: 8
dem
feur
:
waz
verr
von
dem
feur
ist
,
daz
mag
erläuht
Line: 9
werden
,
ez
mag
aber
niht
enzünt
werden
.
Line: 10
Ez
ist
dreierlai
feur
.
daz
êrst
ist
ain
lieht
,
daz
an\der
10
Line: 11
ist
ain
flamme
,
daz
dritt
ist
ain
kol
.
daz
lieht
ist
Line: 12
sam
an
den
sternen
nâch
der
alten
maister
sag
,
wann
die
Line: 13
wânten
,
daz
die
stern
feurein
wærn
.
diu
flamm
ist
ain
Line: 14
angezünter
rauch
,
der
dâ
gêt
von
holz
oder
von
andern
Line: 15
prinnenden
dingen
.
ain
kol
ist
ain
prinnend
dinch
,
daz
15
Line: 16
niht
flammen
gibt
,
als
wir
sehen
an
den
glüenden
koln
.
Line: 17
Daz
feur
hât
die
art
,
daz
ez
sein
materi
,
dar
ein
ez
Line: 18
aribaitet
,
ze
aschen
macht
,
si
sei
im
dann
gehôrsam
.
Line: 19
daz
feur
mag
niht
ân
materi
gesein
,
dar
ein
ez
würk
,
Line: 20
denn
allain
in
seiner
aigenn
nâtürleichen
stat
ze
næhst
20
Line: 21
under
dem
mônen
.
daz
feur
verzert
niht
daz
ez
selber
Line: 22
ist
,
aber
ez
verzert
daz
,
des
ez
niht
enist
.
alsô
sprechent
Line: 23
die
weisen
maister
.
reht
sam
tuot
der
hailig
gaist
:
der
Line: 24
verzert
die
sünd
,
der
er
niht
ist
.
sô
daz
feur
ie
in
ainer
Line: 25
hertern
materi
ist
,
sô
ez
ie
sterker
und
hitziger
ist
,
wann
25
Line: 26
ez
ist
hitziger
in
eisen
wann
in
aim
hülzin
koln
und
ist
Line: 27
in
ainem
koln
hitziger
wann
in
dem
strô
oder
in
den
Line: 28
stupfeln
.
alsô
ist
der
hailig
gaist
sterker
in
den
,
die
Line: 29
dicke
sint
in
tugenden
,
wann
die
dünne
sint
dar
inne
.
Line: 30
daz
feur
,
enprant
in
grüenem
holz
,
prennet
vester
wann
30
Line: 31
in
dürrem
,
wan
ez
muoz
sêrer
arbaiten
in
grüenez
wann
Line: 32
in
dürrez
.
alsô
tuot
der
hailig
gaist
,
der
arbait
vester
Line: 33
in
die
sêl
der
jungen
läut
,
die
sich
in
der
jugent
üebent
Line: 34
mit
tugent
unz
an
ir
end
,
danne
in
der
alten
sêle
,
die
Line: 35
den
guoten
wain
verkauft
habent
und
gebent
die
gerben
35
Line: 36
durch
got
.
daz
feur
macht
ainen
verpranten
stain
zuo
Page: 72
Line: 1
aschen
.
alsô
tuot
der
hailig
gaist
,
der
macht
den
sünder
,
Line: 2
der
verprant
ist
mit
der
hitz
der
rewe
,
zuo
aschen
der
Line: 3
dêmüetichait
.
daz
bezeugt
uns
wol
Marîâ
Magdalênâ
und
Line: 4
Affrâ
und
vil
ander
grôz
hailigen
,
die
vor
grôz
sünder
Line: 5
wâren
.
daz
feur
macht
mit
seiner
prunst
etleich
weiziu
5
Line: 6
dinch
swarz
.
alsô
tuot
der
hailig
gaist
,
der
macht
die
Line: 7
schein
und
die
glüst
diser
werlt
swarz
und
unlustig
der
Line: 8
götleichen
sêl
.
dû
solt
auch
wizzen
,
daz
ain
hailiger
Line: 9
mensch
vol
des
hailigen
gaistes
geleicht
ainer
prinnenden
Line: 10
kerzen
,
wann
diu
kerz
ist
mit
irm
lieht
nützpær
andern
10
Line: 11
dingen
und
ir
selber
schad
,
wann
si
nimpt
ab
in
der
flam\men
.
Line: 12
alsô
tuot
der
hailig
mensch
:
sô
er
ie
mêr
guoter
Line: 13
werch
der
werlt
erzaigt
,
sô
er
ie
mêr
hazzes
und
leides
Line: 14
gewinnet
gegen
der
werlt
.
dar
umb
sprach
unser
herre
Line: 15
zuo
seinen
jungern
:
ir
werdet
sælig
,
wenne
euch
diu
werlt
15
Line: 16
hazzet
.
diu
flamme
an
der
kerzen
wirt
erleschet
von
dem
Line: 17
wind
.
alsô
fleuht
der
hailig
gaist
oft
von
dem
anplâsen
Line: 18
und
von
strâfen
der
werlt
,
dâ
von
manig
mensch
verkêrt
Line: 19
wirt
.
ez
verlischet
auch
oft
diu
flamm
von
übriger
ma\teri
,
Line: 20
dar
ein
si
würkt
,
als
wir
sehen
in
den
ampeln
,
die
20
Line: 21
ze
vil
öls
habent
.
alsô
erlischt
der
hailig
gaist
oft
in
Line: 22
dem
menschen
,
der
ze
vil
reichtums
hât
und
sein
herz
Line: 23
dâ
von
niht
gewenden
mag
.
daz
feur
erlischt
oft
von
Line: 24
übrigem
plâsen
und
wirt
wider
enzunt
von
mæzigem
plâ\sen
.
Line: 25
alsô
derlischet
oft
der
gaist
der
hailigen
hoffenung
25
Line: 26
von
grôzer
übriger
puoz
,
dâ
mit
der
peihtiger
den
sünder
Line: 27
erschreckt
,
und
wirt
wider
enzunt
von
ringer
sänfter
an\weisung
.
Line: 28
wenn
des
feurs
lieht
erlischt
,
sô
stinket
der
Line: 29
rauch
,
der
dâ
nâch
gêt
.
alsô
wenn
der
hailige
gaist
fleuht
Line: 30
von
den
menschen
,
sô
äugent
sich
der
rauch
.
daz
feur
30
Line: 31
mag
sein
hitz
und
sein
trucknen
niht
gelâzen
:
alsô
mag
Line: 32
der
hailig
gaist
niht
unsauberkait
geleiden
.
daz
feur
Line: 33
wirt
von
verrens
gesehen
und
macht
,
daz
man
ez
selber
Line: 34
siht
und
andreu
dinch
.
alsô
tuot
der
hailig
gaist
:
der
Line: 35
kümt
von
dem
obristen
got
in
des
menschen
sêl
und
35
Line: 36
macht
,
daz
der
mensch
in
selber
erkennet
und
andreu
Page: 73
Line: 1
dinch
.
dâ
von
singt
man
von
dem
hailigen
gaist
,
daz
er
Line: 2
die
kunst
und
die
stimm
hab
aller
ding
.
ain
prinnent
Line: 3
kerz
dunket
ainen
trunken
zwuo
:
alsô
geschicht
dem
Line: 4
menschen
,
der
trunken
ist
in
dem
hailigen
gaist
,
alsô
Line: 5
daz
er
die
üppichait
diser
werlt
niht
erkennen
wil
,
der
5
Line: 6
hât
zwivältig
fräud
von
ainer
gâb
des
hailigen
gaistes
.
Line: 7
der
wint
derweckt
daz
feur
,
alsô
derweckt
diu
lêr
der
Line: 8
hailigen
lêrer
den
hailigen
gaist
in
der
menschensêl
.
daz
Line: 9
feur
wirt
enprant
oder
prinnet
,
wenn
man
die
kerzen
auf\riht
,
Line: 10
und
verlischt
,
wenne
si
ze
tal
kêrt
.
alsô
wirt
en\zunt
10
Line: 11
der
hailig
gaist
,
wenne
sich
der
mensch
aufriht
zuo
Line: 12
got
,
und
verlischt
in
des
selben
menschen
sêl
,
wenn
er
Line: 13
sich
naigt
under
sich
in
die
pôshait
diser
werlt
.
daz
feur
Line: 14
wert
sô
lang
als
daz
dinch
wert
,
daz
dâ
prennet
und
dar
Line: 15
auf
ez
sitzt
.
als
lang
wert
diu
lieb
gegen
got
und
gegen
15
Line: 16
den
menschen
,
als
lang
daz
wert
daz
man
lieb
hât
,
ez
sei
Line: 17
dann
daz
der
liebhaber
sein
liep
verlies
oder
im
en\pfrömdet
Line: 18
werd
.
daz
feur
ist
hitziger
in
grôzer
materi
,
Line: 19
wann
ob
der
selbenlai
materi
klainer
wær
.
alsô
sint
des
Line: 20
hailigen
gaistes
werch
sterker
in
dem
menschen
,
der
grœ\zer
20
Line: 21
ist
an
tugenden
,
wann
der
niht
sô
vil
tugent
hât
.
Line: 22
Alfragânus
spricht
,
daz
daz
feur
sänftig
den
smerzen
,
Line: 23
der
dâ
kümpt
von
prunst
.
daz
seh
wir
,
wenne
ainz
seinen
Line: 24
vinger
verprent
und
in
wider
zuo
dem
feur
habt
,
sô
smirtzet
Line: 25
er
niht
sô
sêr
sam
ê
.
alsô
sänftigt
der
hailig
gaist
den
25
Line: 26
smerzen
der
sêl
,
den
diu
prunst
diser
werlt
hât
prâht
.
Chapter / Strophe: 10
10.
Line: 27
Line: 28
VON
DEM
LUFT
.
Line: 29
Der
luft
ist
von
nâtûr
warm
und
fäuht
,
aber
diu
Line: 30
wirm
ist
gaistleicher
an
dem
luft
denne
an
dem
feur
,
30
Line: 31
alsô
daz
man
ir
minner
enpfint
an
dem
luft
wann
an
dem
Line: 32
feur
.
ez
ist
auch
diu
fäuhten
an
dem
luft
gaistleich
,
alsô
Line: 33
daz
man
ir
minner
enpfint
an
dem
luft
wann
an
dem
Line: 34
wazzer
.
der
luft
ist
.
daz
næhst
element
nâch
dem
feur
Page: 74
Line: 1
wann
dâ
des
feurs
huot
ain
end
hât
,
dâ
hebt
sich
des
Line: 2
luftes
huot
an
und
gêt
umb
und
umb
daz
mer
und
umb
Line: 3
die
erden
,
reht
als
daz
weiz
in
ainem
ai
gêt
umb
den
Line: 4
totern
.
alsô
hât
got
diu
element
geordent
,
wann
daz
Line: 5
aller
leihtest
,
sam
daz
feur
ist
,
hât
die
obristen
stat
.
5
Line: 6
dar
nâch
ist
der
luft
leihter
wann
daz
wazzer
oder
die
Line: 7
erd
;
dar
umb
hât
er
die
næhsten
stat
nâch
dem
feur
.
Line: 8
Der
luft
hât
dreu
reich
.
daz
êrst
ist
ze
næhst
dem
feur
Line: 9
und
ist
warm
und
etswie
vil
trückner
dann
diu
andern
Line: 10
reich
des
luftes
,
dar
umb
,
daz
daz
reich
dem
feur
nâhen
10
Line: 11
ist
.
daz
ander
reich
des
luftes
ist
gar
kalt
,
dar
umb
,
Line: 12
daz
ez
dem
feur
verr
ist
und
auch
dar
umb
,
daz
der
sun\nen
Line: 13
schein
und
der
andern
stern
dâ
selben
gar
gesträwet
Line: 14
ist
.
daz
dritt
reich
ist
pei
der
erden
und
pei
dem
wazzer
Line: 15
und
daz
ist
wermer
verr
dann
daz
mitel
reich
dar
umb
,
15
Line: 16
daz
sich
der
sunnen
schein
widerpricht
auf
der
erden
Line: 17
und
auf
dem
wazzer
,
reht
als
auf
ainem
spiegel
.
Line: 18
Nu
solt
dû
wizzen
,
daz
in
den
drein
reichen
des
luf\tes
Line: 19
vil
wunderleicher
ding
geschehent
,
wann
in
dem
ob\risten
,
Line: 20
daz
hœher
ist
wan
alle
perge
,
siht
man
ze
stun\den
20
Line: 21
ainen
newen
stern
,
der
ainen
schopf
hât
oder
ainen
Line: 22
sterz
.
in
dem
andern
reich
siht
man
des
nahtes
manger\lai
Line: 23
feur
,
der
etsleichez
vert
alz
ain
langer
wispaum
,
und
Line: 24
haizent
ez
die
laien
den
trachen
.
etsleichez
prinnet
auch
Line: 25
als
ain
kerz
,
etsleichez
hupft
als
ain
gaiz
.
man
siht
auch
25
Line: 26
oft
,
als
ob
in
den
himel
ain
tiefez
grôzez
hol
gê
,
dar
zuo
Line: 27
siht
man
regen
und
snê
,
hagel
und
plitzen
und
hœrt
man
Line: 28
donren
und
her
ab
vallent
stain
mit
dem
donren
.
und
Line: 29
ze
stunden
siht
man
,
daz
ez
fröschlein
regent
oder
klai\neu
Line: 30
vischlein
.
dar
zuo
siht
man
taw
und
reif
und
wil\dez
30
Line: 31
hönich
her
ab
vallen
.
man
siht
auch
mangerlai
Line: 32
wint
fliegen
in
dem
luft
und
siht
den
regenpogen
und
Line: 33
des
mônen
und
des
sunnen
hof
und
siht
auch
ze
stunden
Line: 34
zwuo
sunnen
oder
drei
.
von
den
allen
well
wir
sagen
Line: 35
sô
wir
kürzleichest
mügen
,
wie
daz
sei
,
daz
daz
lateinisch
35
Line: 36
puoch
hie
hinke
.
Page: 75
Chapter / Strophe: 11
11.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
GESCHOPFTEN
STERN
.
Line: 3
Der
geschopft
stern
haizet
ze
latein
cometa
und
ist
Line: 4
niht
ain
rehter
stern
:
er
ist
ain
flamm
und
ain
feur
Line: 5
prinnend
in
dem
obristen
reich
des
luftes
.
dar
umb
5
Line: 6
scholt
dû
wizzen
,
daz
daz
hitzig
gestirn
an
dem
himel
Line: 7
zeuht
irdischen
dunst
auz
der
erden
und
wäzzerigen
Line: 8
dunst
auz
dem
wazzer
und
die
dünst
paide
gênt
auf
in
Line: 9
den
luft
,
dar
umb
daz
si
leiht
sint
sam
der
luft
.
wenne
Line: 10
nu
daz
ist
,
daz
ain
irdischer
vaizter
rauch
aufgezogen
10
Line: 11
wirt
in
den
luft
,
sô
enzündet
er
sich
oben
in
dem
luft
Line: 12
pei
dem
feur
ze
næhst
,
und
ist
des
dunstes
vil
,
sô
wert
Line: 13
diu
flamm
lang
,
und
gêt
der
materi
ze
stunden
vil
zuo
Line: 14
auz
dem
ertreich
,
sô
wert
diu
flamm
lang
und
scheint
Line: 15
uns
des
nahtes
als
ain
stern
,
der
an
dem
himel
stêt
,
reht
15
Line: 16
als
ainer
,
der
pei
dunkelr
naht
reitt
und
verren
siht
ain
Line: 17
lieht
,
den
dunket
daz
lieht
ain
stern
sein
.
diu
flamm
Line: 18
ist
gehaizen
von
den
maistern
der
geschopft
stern
,
dar
Line: 19
umb
,
daz
funken
von
im
vliegent
und
daz
er
zinzelt
ge\gen
Line: 20
dem
tail
der
werlt
,
dâ
im
der
dunst
zuo
gêt
,
der
in
20
Line: 21
nert
und
fuort
.
der
stern
bedäut
hungerjâr
in
dem
land
,
Line: 22
dâ
er
den
schopf
hin
kêrt
,
dar
umb
,
daz
diu
fäuhten
auz
Line: 23
dem
ertreich
ist
gezogen
und
diu
vaizten
,
dar
auz
süez
Line: 24
wein
und
korn
und
ander
früht
schölten
auz
der
erden
Line: 25
gewachsen
sein
,
und
koment
oft
dâ
mit
vil
kefern
und
25
Line: 26
häuschrecken
.
alsô
sach
ich
ainen
comêten
ze
Pareis
,
dô
Line: 27
man
zalt
von
gotes
gepürt
dreuzehenhundert
jâr
und
siben
Line: 28
und
dreizig
jâr
,
der
werte
mêr
denne
vier
wochen
und
Line: 29
stuont
gegen
dem
himelwagen
und
het
den
sterz
gekêrt
Line: 30
gegen
däutschen
landen
und
wegt
sich
mit
ainr
überwer\tigen
30
Line: 31
wegung
gegen
mittem
tag
,
unz
er
verschiet
.
dô
was
Line: 32
ich
gar
junk
und
prüeft
doch
allez
,
daz
dâ
nâch
geschach
,
Line: 33
wann
dâ
nâch
kürzleich
kom
ich
her
auz
in
däutscheu
Line: 34
lant
,
dô
kâmen
sô
vil
häuschrecken
geflogen
von
Ungern
Line: 35
durch
Oesterreich
und
durch
Paiern
auf
über
den
Sant
35
Page: 76
Line: 1
den
Main
ab
gegen
dem
Rein
,
daz
si
sô
vil
getraides
Line: 2
verderbten
auf
dem
veld
,
daz
manich
gäuman
verdarb
.
Line: 3
daz
geschach
dâ
von
,
daz
der
stern
kraft
daz
wüest
lant
Line: 4
in
Preuzen
und
an
etsleichen
steten
in
Ungern
,
dâ
ez
Line: 5
hüelich
was
und
mosich
,
beraubte
seiner
behenden
fäuhten
5
Line: 6
und
liez
die
gerben
dâ
,
auz
den
wart
ain
fäuhten
und
Line: 7
ain
sâm
,
dar
auz
die
häuschrecken
wurden
,
wan
ain
ieg\leich
Line: 8
tier
hât
sein
aigen
materi
,
dar
auz
ez
wirt
,
dar
umb
Line: 9
ist
ain
wazzer
vischreich
,
daz
ander
fröschreich
.
Line: 10
Der
comêt
bedäut
auch
streit
und
verræterei
und
un\trew
10
Line: 11
und
etleicher
grôzen
fürsten
tôt
und
gemaincleich
vil
Line: 12
pluotvergiezens
.
alsô
huoben
sich
dâ
nâch
in
den
næhsten
Line: 13
jâren
vil
krieg
und
streit
zwischen
dem
küng
in
Franken\reich
Line: 14
und
dem
küng
in
Engellant
,
wan
der
von
Engel\lant
Line: 15
dertrankt
dem
von
Frankenreich
vierzigtausent
man
15
Line: 16
auf
dem
mer
,
und
ains
anders
jârs
dar
nâch
gesigt
er
Line: 17
im
an
aines
grôzen
veltstreites
,
dâ
küng
Johannes
von
Line: 18
Pehaim
inne
derslagen
wart
und
vil
êrbæriger
ritterschaft
.
Line: 19
daz
geschach
allez
pei
kaiser
Ludweiges
zeiten
,
dem
vier\den
Line: 20
seines
namens
.
nu
maht
dû
frâgen
,
war
umb
der
20
Line: 21
stern
streit
bedäut
und
pluotvergiezen
?
daz
ist
dar
umb
,
Line: 22
daz
ze
den
zeiten
der
stern
kreft
die
lebleichen
gaist
auz
Line: 23
dem
menschen
ziehent
und
machent
daz
behend
pluot
auz\dünstend
Line: 24
auz
dem
menschen
.
sô
nu
der
mensch
trucken
Line: 25
ist
und
hitzig
,
sô
ist
er
zornig
und
vicht
gern
,
als
wir
25
Line: 26
sehen
an
haizen
läuten
:
wenne
si
vastent
,
sô
sint
si
un\muotig
Line: 27
und
zornich
;
iedoch
möht
man
daz
wol
understên
Line: 28
mit
guoten
ræten
.
daz
aber
die
maister
sprechent
,
daz
der
Line: 29
stern
bedäut
der
fürsten
tôt
mêr
denn
armer
läut
tôt
,
daz
Line: 30
ist
dar
umb
,
daz
die
fürsten
namhafter
sint
dann
arm
30
Line: 31
läut
und
ir
tôt
weiter
erschillet
denn
armer
läut
tôt
.
Chapter / Strophe: 12
12.
Line: 32
Line: 33
VON
DEN
FEWERN
IN
DEN
LÜFTEN
.
Line: 34
Ez
werdent
auch
andreu
feur
in
dem
miteln
reich
Line: 35
des
luftes
,
diu
sint
mangerlai
,
wann
ez
velt
oft
ain
flamm
35
Page: 77
Line: 1
her
ab
von
den
lüften
auf
die
erden
sam
si
vall
von
Line: 2
ainem
stern
,
und
haizent
ez
die
laien
die
sternfürb
.
daz
Line: 3
geschiht
dâ
von
,
daz
ain
langer
klainer
dunst
vaizter
auf\gêt
Line: 4
von
dem
ertreich
in
daz
mitel
reich
des
luftes
,
dâ
ez
Line: 5
gar
kalt
ist
.
seind
nu
der
dunst
warm
ist
an
im
selber
,
5
Line: 6
sô
widerstêt
im
der
kalt
luft
und
treibt
in
snell
und
Line: 7
gæhlingen
her
wider
ab
,
und
in
der
snellen
wegung
wirt
Line: 8
er
entzunt
und
prinnet
unz
zuo
der
erden
.
dar
umb
vint
Line: 9
man
ain
vaizt
ziternd
dinch
,
sam
dâ
die
frösch
auz
werdent
Line: 10
in
den
pächen
maienzeiten
,
dâ
diu
flamm
nider
velt
.
10
Line: 11
und
daz
ain
solich
dunst
entzünt
werd
und
flammen
geb
,
Line: 12
daz
prüef
an
zwain
unsliteinn
kerzen
:
der
ain
derlesch
Line: 13
und
hab
die
prinnende
oben
an
den
rauch
,
sô
entzünt
Line: 14
sich
der
rauch
und
läuft
diu
flamm
her
ab
und
entzünt
Line: 15
die
derloschen
kerzen
wider
.
alsô
sengent
auch
die
15
Line: 16
schintfezzel
und
die
puoben
die
vaizten
dünst
,
die
durch
Line: 17
ir
niderhemd
fliehend
,
und
alsô
siht
man
oft
pei
der
Line: 18
naht
flammen
auf
der
tôten
greber
,
von
der
âs
vaizter
Line: 19
dunst
auf
gêt
und
denne
der
luft
von
der
naht
küel
ist
,
Line: 20
sô
wirt
der
entzunt
und
gibt
ain
flammen
.
oft
geschiht
20
Line: 21
denne
,
daz
die
wahter
daz
sehent
und
wænent
,
ain
eng\lisch
Line: 22
kerz
prinne
auf
ains
hailigen
menschen
grab
.
ez
Line: 23
wirt
auch
oft
gesehen
ain
langer
rauch
in
den
lüften
sam
Line: 24
ain
wispaum
und
krümt
sich
ze
mitelst
und
prinnet
vorn
Line: 25
sam
ob
aim
tracken
flammen
auz
dem
hals
gên
.
daz
ist
dâ
25
Line: 26
von
,
daz
der
vaizt
rauch
zæh
ist
an
im
selber
und
sich
Line: 27
streckt
nâch
der
leng
.
wirt
er
dann
gejagt
von
dem
luft
,
Line: 28
sô
entzünt
er
sich
,
und
wâ
er
krenker
ist
,
dâ
peugt
er
Line: 29
sich
sam
ain
slang
.
ez
stêt
auch
oft
in
dem
stillen
kal\ten
Line: 30
luft
ain
dunst
,
der
unden
swærr
ist
und
dicker
denn
30
Line: 31
oben
,
und
dar
umb
ist
er
unden
prait
und
oben
spitzig
Line: 32
und
wirt
oben
enzünt
;
dar
umb
stêt
er
in
dem
luft
als
Line: 33
ain
prinnend
kerz
.
ez
geschiht
auch
oft
,
daz
der
vaizt
Line: 34
dunst
zesträwet
ist
in
vil
stuck
,
die
doch
nâhent
pei
ain\ander
Line: 35
swebent
in
dem
luft
,
und
springt
denne
diu
flamm
35
Line: 36
von
ainem
an
daz
ander
wol
snell
,
reht
als
der
mit
ainem
Page: 78
Line: 1
prinnenden
schaub
füer
über
vil
kerzen
und
die
snell
Line: 2
nâch
ainander
entzünte
.
sô
dunkt
uns
denne
,
daz
ain
Line: 3
flamm
spring
in
dem
lufte
sam
ain
gaiz
.
dar
umb
haizt
Line: 4
daz
feur
diu
springend
gaiz
.
ez
kümpt
auch
ze
stunden
,
Line: 5
daz
der
vaizt
dunst
zesamen
gewalzen
ist
als
ain
kugel
,
5
Line: 6
und
daz
er
an
den
enden
umb
und
umb
leihter
ist
und
Line: 7
behender
dann
an
seiner
mitter
,
dar
umb
entzünt
er
sich
Line: 8
umb
und
umb
nâch
ainem
kraiz
und
prinnet
ze
mittelst
Line: 9
niht
.
dar
umb
scheint
uns
der
dunst
als
ain
liehtiu
krôn
.
Line: 10
wenne
der
feur
vil
scheinent
in
den
lüften
,
sô
wizz
,
daz
10
Line: 11
der
erden
frühte
niht
sô
wol
gerâtent
sam
andreu
jâr
.
Chapter / Strophe: 13
13.
Line: 12
Line: 13
VON
DER
HERSTRAZ
AN
DEM
HIMEL
.
Line: 14
Wir
sehen
oft
an
dem
himel
ainen
praiten
halben
Line: 15
kraiz
weiz
und
klâr
reht
sam
ain
klâreu
strâz
.
der
kraiz
15
Line: 16
haizt
von
den
laien
die
herstrâz
.
dâ
von
habent
die
wei\sen
Line: 17
mangerlai
geschriben
.
iedoch
sprich
ich
nu
,
als
ich
Line: 18
oft
gesprochen
hân
über
Aristotilis
puoch
von
den
dingen
,
Line: 19
daz
diu
herstrâz
kümt
von
zwairlai
sachen
.
diu
êrst
sach
Line: 20
ist
,
daz
an
dem
tail
des
gestirnten
himels
,
dâ
diu
strâz
20
Line: 21
scheint
,
vil
zesamen
gesæter
stern
sint
,
und
der
aller
Line: 22
lieht
prehent
in
ainander
.
wenne
der
luft
rain
ist
vor
Line: 23
wolken
,
sô
scheint
uns
daz
widerprehen
der
gesamten
Line: 24
stern
sam
ain
weizeu
varb
.
diu
ander
sach
ist
,
daz
der
Line: 25
vorgenanten
stern
kraft
under
sich
gerichtes
zeuht
klâren
25
Line: 26
erdischen
dunst
und
scheint
der
stern
schein
dar
durch
Line: 27
weiz
.
mit
dem
hân
ich
weder
Aristotilî
widersprochen
Line: 28
noch
Ptolomêô
noch
andern
maistern
,
die
den
volgent
.
Chapter / Strophe: 14
14.
Line: 29
Line: 30
VON
DES
HIMELS
ABGRUNT
Line: 31
Man
siht
auch
oft
des
nahtes
,
als
ob
ain
gruntlôs
Line: 32
tiefen
gê
in
den
himel
.
daz
ist
dar
umb
,
daz
vinsterr
Page: 79
Line: 1
dicker
rauch
sich
gesament
hât
zuo
ainem
kraiz
,
und
dar
Line: 2
umb
gêt
umb
und
umb
ain
liehter
dünner
dunst
,
der
scheint
Line: 3
weiz
von
des
mônen
lieht
oder
von
der
andern
stern
lieht
.
Line: 4
wenne
man
nu
swarz
in
weiz
setzet
,
sô
scheint
daz
swarz
Line: 5
vil
verrer
von
uns
stênde
wann
daz
weiz
.
dar
umb
wenne
5
Line: 6
die
mâler
beschetigung
oder
vensterwerch
mâlen
wellent
,
Line: 7
sô
setzent
si
weiz
klâr
varb
zuo
swarzer
:
sô
scheint
uns
Line: 8
diu
swarz
sam
ain
tiefen
pei
der
weizen
.
reht
alsô
ist
in
Line: 9
den
lüften
,
wenn
der
himel
den
wahtern
des
nahts
offen
Line: 10
scheint
.
ez
scheint
uns
auch
der
himel
in
mangerlai
varb
,
10
Line: 11
rôt
,
gel
,
grüen
und
mit
andern
varben
,
dar
umb
,
daz
die
Line: 12
räuch
zwischen
uns
und
den
himeln
mangerlai
geschickt
Line: 13
sint
,
dünne
und
dicke
,
klâr
und
trüeb
,
wäzzrig
und
erdisch
.
Chapter / Strophe: 15
15.
Line: 14
Line: 15
VON
DEN
WINDEN
Line: 16
Die
winde
koment
auch
von
irdischem
rauch
.
dar
Line: 17
umb
schüll
wir
nu
von
den
winden
sagen
.
der
wint
ist
Line: 18
ain
erdischer
dunst
gesament
in
dem
luft
,
der
sich
wegt
Line: 19
mit
überwärtiger
wegung
von
ainem
end
des
luftes
gegen
Line: 20
dem
andern
.
dar
umb
sint
all
wind
an
in
selber
trucken
20
Line: 21
und
warm
von
nâtûr
:
trucken
von
der
irdischen
nâtûr
,
Line: 22
dannen
der
dunst
aufgêt
oder
der
rauch
;
warm
von
der
Line: 23
sunnen
hitz
,
diu
den
rauch
macht
auz
dem
ertreich
.
ie\doch
Line: 24
verändernt
die
wind
ir
nâtûr
in
den
steten
,
dâ
si
Line: 25
durch
fliegent
,
alsô
daz
ainer
fäuht
ist
,
der
ander
trucken
,
25
Line: 26
ainr
warm
,
der
ander
kalt
.
Der
wind
sint
vier
,
die
für\sten
Line: 27
sint
aller
anderr
wind
.
der
êrst
haizt
der
sudenwint
Line: 28
oder
der
sudener
,
dar
umb
,
daz
er
von
sudem
fleugt
,
daz
Line: 29
ist
von
mittem
tag
her
gegen
norden
oder
gegen
den
Line: 30
himelwagen
.
der
wint
haizt
ze
latein
auster
und
ist
fäuht
30
Line: 31
und
warm
,
dar
umb
ist
er
fruhtpær
und
den
frühten
Line: 32
nütz
.
der
ander
haizet
der
nordenwint
oder
der
nordener
,
Line: 33
dar
umb
,
daz
er
von
norden
fleugt
,
daz
ist
von
dem
himel\wagen
Line: 34
auz
der
Sahsen
lant
her
von
Pomerâni
.
der
wint
Page: 80
Line: 1
ist
kalt
und
fäuht
,
denne
als
vil
ob
er
sich
verkêrt
mit
Line: 2
gar
verr
fliegen
.
der
wint
haizt
ze
latein
aquilo
.
der
Line: 3
dritt
wint
haizt
der
ôsterwint
oder
der
ôstener
,
dar
umb
,
Line: 4
daz
er
von
ôsten
fleugt
,
daz
ist
von
der
sunnen
aufganch
,
Line: 5
durch
Ungern
von
Preuzen
her
.
der
wint
ist
warm
in
5
Line: 6
seinem
ursprinch
,
wann
diu
sunn
ist
warm
in
irm
auf\gang
.
Line: 7
der
vierd
wint
haizt
der
westenwint
oder
der
Line: 8
westener
,
dar
umb
,
daz
er
von
westen
fleugt
,
daz
ist
von
Line: 9
der
sunnen
underganch
.
der
wind
iegleicher
hât
zwên
Line: 10
gesellen
oder
zwên
volger
:
ainen
ze
der
rehten
seiten
10
Line: 11
und
den
andern
ze
der
tenken
.
die
mag
man
haizen
Line: 12
nâch
der
vodern
wind
namen
,
alsô
daz
des
sudenwindes
Line: 13
gesellen
haizent
der
reht
sudnær
und
der
tenk
sudnær
.
Line: 14
alsô
haiz
auch
die
andern
nâch
iegleichs
namen
.
alsô
Line: 15
hab
wir
über
al
vierstunt
drei
wind
,
daz
sint
zwelif
.
ez
15
Line: 16
geschiht
oft
,
daz
die
widerwärtigen
wind
begegent
ain\ander
,
Line: 17
als
der
sudner
dem
nordner
oder
der
ôstner
dem
Line: 18
westner
.
welher
denne
sterker
ist
,
der
wirft
den
andern
Line: 19
zuo
der
erden
oder
in
ain
wazzer
alsô
vesticleich
ze
stun\den
,
Line: 20
daz
er
scheff
under
kêrt
.
ist
aber
,
daz
si
gleich
starch
20
Line: 21
sint
,
sô
ringent
si
mit
ainander
sô
vast
,
daz
si
paid
zuo
Line: 22
der
erden
vallent
und
varnt
in
ainer
snellen
werbeln
Line: 23
weise
und
zuckent
oft
mit
in
auf
ainen
grôzen
stain
oder
Line: 24
ainen
menschen
oder
ain
ander
swærez
dinch
und
füerent
Line: 25
daz
mit
in
auf
in
die
lüft
.
wenne
aber
si
alsô
vallent
25
Line: 26
in
daz
mer
,
sô
werfent
si
daz
merwazzer
auf
und
giezent
Line: 27
ez
an
daz
lant
und
verderbent
läut
und
guot
.
der
winde
Line: 28
flug
wirt
gesetzt
,
alsô
daz
si
niht
fliegent
,
von
zwairlai
Line: 29
sachen
ze
vorderst
.
diu
êrst
ist
,
daz
der
sunne
und
der
Line: 30
stern
kraft
den
irdischen
dunst
mit
übriger
hitz
zesträ\wet
30
Line: 31
auz
ainander
,
alsô
daz
er
sich
niht
gesamnen
mag
Line: 32
zuo
ainem
gar
merkleichen
stôz
oder
flug
;
fleugt
aber
er
,
Line: 33
daz
ist
ain
klain
.
diu
ander
sach
ist
,
daz
den
dunst
der
Line: 34
regen
mit
im
her
ab
zeuht
auf
die
erden
.
ê
er
sich
dan
Line: 35
wider
auf
swingt
in
die
lüft
und
daz
wazzer
in
lâz
,
daz
35
Line: 36
er
wider
leiht
wirt
,
sô
sint
die
lüft
indes
still
und
prüeft
Page: 81
Line: 1
man
wênig
wind
.
dar
umb
ist
der
luft
oft
still
nâch
Line: 2
dem
regen
,
wenne
vor
dem
selben
regen
wind
gewæt
Line: 3
habent
.
Chapter / Strophe: 16
16.
Line: 4
Line: 5
VON
DEM
REGEN
Line: 6
Der
regen
kümpt
von
wäzzrigem
dunst
,
den
der
Line: 7
sunnen
hitz
auf
hât
gezogen
in
daz
mitel
reich
des
luftes
,
Line: 8
wann
von
der
kelten
,
diu
dâ
ist
,
entsleuzt
sich
der
Line: 9
dunst
wider
in
wazzer
,
als
wir
sehen
an
dem
dunst
,
der
Line: 10
von
dem
wallenden
hafen
gêt
ob
dem
feur
:
wenn
der
10
Line: 11
dunst
die
kalten
eisneinne
hafendecken
rüert
,
sô
entsleuzt
Line: 12
er
sich
in
wazzers
tropfen
.
alsô
geschiht
auch
dem
dunst
,
Line: 13
der
dâ
kümt
von
rôsen
prennen
oder
von
wein
prennen
:
Line: 14
wenne
der
den
kalten
pleienne
huot
rüert
,
sô
entsleuzt
Line: 15
er
sich
auch
in
wazzer
,
und
smeckt
daz
selbig
wazzer
15
Line: 16
von
dem
ding
,
dâ
von
der
dunst
kümt
.
dar
umb
wizz
,
Line: 17
wenn
sich
der
dunst
gesament
in
den
luft
,
sô
gestêt
er
Line: 18
zesamen
und
wirt
dicke
,
des
êrsten
von
der
kelten
,
Line: 19
und
scheint
uns
dann
als
ain
hauf
weizer
wollen
oder
Line: 20
swarzer
.
daz
haiz
wir
wolken
.
wan
sô
vil
erdisches
20
Line: 21
rauches
ist
gemischt
zuo
dem
wäzzerigen
dunst
oder
sô
Line: 22
der
wäzzerig
dunst
gar
dicke
zesamen
stêt
,
sô
scheint
daz
Line: 23
wolken
swarz
;
wenne
aber
der
dunst
clâr
ist
,
sô
scheint
Line: 24
ez
weiz
;
ist
aber
der
erdisch
rauch
dünner
etswie
vil
,
sô
Line: 25
scheint
daz
wolken
rôt
,
und
alsô
ändert
ez
sich
an
der
25
Line: 26
varb
,
reht
als
der
dunst
sich
ändert
an
im
selber
.
sô
nu
Line: 27
diu
kelten
vast
arbaitt
in
daz
wolken
,
sô
entsleuzt
ez
sich
Line: 28
in
wazzer
,
und
dâ
von
seind
diu
kelten
sänfticleichen
Line: 29
anrüert
diu
wolken
,
sô
macht
si
klaineu
tröpflein
auz
gar
Line: 30
klainen
stükleinn
des
dunstes
,
und
vellet
daz
wazzer
dar
30
Line: 31
umb
her
ab
in
tropfen
weise
.
ist
aber
diu
kelten
gar
Line: 32
grôz
,
sô
verkêrt
si
grôzeu
stükel
des
dunstes
ze
mâl
mit
Line: 33
ainander
,
sô
vallent
gar
grôz
tropfen
.
dar
umb
seh
wir
Line: 34
sumerzeiten
ze
stunden
gar
grôz
tropfen
vallen
.
daz
Page: 82
Line: 1
ist
dar
umb
,
daz
diu
grôz
hitz
die
kelten
hât
vertriben
Line: 2
an
ain
stat
der
wolken
,
und
ist
diu
kelten
denn
gar
starch
Line: 3
an
ir
selber
,
dar
umb
daz
si
veraint
ist
,
und
wil
der
hitz
Line: 4
widerstên
,
sô
entsleuzt
si
dann
die
wäzrigen
dünst
in
grôz
Line: 5
tropfen
.
von
den
sachen
geschiht
auch
oft
,
daz
ain
grôz
5
Line: 6
wazzer
ze
mâl
mit
ainander
her
ab
vellet
,
alsô
daz
ez
Line: 7
ain
haus
oder
ain
ganz
dorf
hin
füert
.
ez
geschiht
auch
Line: 8
ze
stunden
,
daz
rôtez
wazzer
regent
sam
pluotstropfen
.
Line: 9
daz
ist
dâ
von
,
daz
vil
verprunnens
erdisches
rauchs
ge\mischet
Line: 10
ist
zuo
dem
wäzrigen
dunst
:
dâ
von
verbt
sich
10
Line: 11
daz
regenwazzer
rôt
.
alsô
vindet
man
auch
oft
,
daz
sich
Line: 12
daz
wazzer
verbt
in
der
erden
und
gar
rôt
her
für
vleuzt
;
Line: 13
sô
wænent
die
ainvältigen
läut
,
daz
ain
hailtum
dâ
sei
.
Line: 14
alsô
pauten
Kelhaimer
ain
hülzen
cappeln
über
ainen
Line: 15
rôten
wazzerfluz
an
der
Tuonaw
oberhalb
Regenspurch
.
15
Line: 16
ez
geschiht
auch
oft
,
daz
ez
klaineu
fröschel
regent
oder
Line: 17
klaineu
vischel
.
daz
ist
dâ
von
,
daz
der
wäzzrig
dunst
alsô
Line: 18
an
im
selb
geschickt
ist
,
wenn
er
sich
in
wazzer
entsleuzt
,
Line: 19
sam
diu
wäzzrig
pruot
,
dar
auz
die
fröschleu
werdent
oder
Line: 20
die
vischel
,
und
der
stern
kraft
würkt
diu
tierl
auz
der
20
Line: 21
geschickten
materi
und
geuzt
ain
leben
dar
ein
.
ich
rât
Line: 22
aber
niht
,
daz
dû
der
vischel
ezzest
,
wann
si
sint
von
Line: 23
rôher
materi
und
sint
vergiftig
.
dar
umb
geschiht
auch
Line: 24
oft
,
daz
ain
stain
oder
ain
eisen
her
nider
vellt
;
daz
Line: 25
wirt
auch
paidez
auz
dem
erdischem
rauch
und
auz
dem
25
Line: 26
wäzrigen
dunst
alsô
zesamen
gemischt
,
als
ez
der
nâtûr
Line: 27
der
dinger
eben
kümt
.
und
alsô
viel
ain
eisen
oben
Line: 28
her
ab
hie
vor
,
daz
was
sô
hert
,
daz
ain
küng
ain
swert
Line: 29
dar
auz
wolt
haben
gemacht
.
dô
wolt
daz
eisen
von
feur
Line: 30
nie
derwaichen
,
dar
umb
,
daz
ez
niht
reht
nâch
eisens
30
Line: 31
nâtûr
gemischt
was
auz
den
vier
elementen
.
regenwazzer
,
Line: 32
gesament
in
den
zistern
,
sô
ez
gestêt
,
sô
vellet
diu
erd
Line: 33
ze
podem
,
diu
dar
zuo
gemischt
was
von
irdischem
rauch
,
Line: 34
sô
wirt
ez
denn
gar
lauter
und
süez
und
ist
guot
zuo
der
Line: 35
ruor
,
daz
diu
verstê
,
und
zuo
dem
rôten
fluz
.
die
visch
35
Line: 36
werdent
vaizt
von
regenwazzer
und
dar
umb
swimment
si
Page: 83
Line: 1
ob
gegen
dem
regen
und
fräwent
sich
des
.
dû
solt
auch
Line: 2
wizzen
,
daz
des
luftes
reich
,
dâ
daz
wolken
stêt
und
der
Line: 3
regen
wirt
und
der
wint
wæt
und
dâ
allez
weter
geschiht
,
Line: 4
niderr
ist
dann
die
hœhsten
perg
,
die
auf
erden
sint
,
Line: 5
wan
man
vindet
perg
sô
hôch
,
dâ
nie
kain
regen
auf
5
Line: 6
kom
noch
kain
wint
noch
taw
noch
kain
ander
werch
Line: 7
des
weters
.
daz
habent
die
alten
maister
an
etleichen
Line: 8
hôhen
pergen
versuocht
,
alsô
daz
si
nâmen
ainen
pad\swamp
Line: 9
und
fäuhten
den
mit
wazzer
und
hielten
in
für
Line: 10
den
munt
,
wenn
si
sô
hôch
kômen
an
den
pergen
,
daz
si
10
Line: 11
niht
mêr
fäuhtes
luftes
heten
,
der
in
daz
herz
erkuolte
,
Line: 12
und
schriben
mit
den
vingern
an
die
erden
auf
den
per\gen
.
Line: 13
wenn
si
dann
über
ain
jâr
hin
wider
kômen
,
sô
Line: 14
funden
si
die
geschrift
ganz
sam
an
dem
êrsten
tag
.
daz
Line: 15
möht
niht
gesein
,
wær
regen
oder
wint
dar
auf
gewesen
.
15
Chapter / Strophe: 17
17.
Line: 16
Line: 17
VON
DEM
TAWE
.
Line: 18
Taw
wirt
auz
gar
behendem
zartem
wäzrigem
luft
,
Line: 19
der
sô
lind
und
sô
zart
ist
,
daz
er
die
kelten
des
miteln
Line: 20
reichs
des
luftes
niht
erleiden
mag
.
dar
umb
beleibt
er
20
Line: 21
oben
in
dem
nidristen
reich
des
luftes
,
dâ
der
luft
sänft
Line: 22
und
lind
ist
.
sô
nu
der
naht
kelten
sumerzeiten
kümt
,
sô
Line: 23
entsleuzt
sich
der
gar
edel
dunst
in
sô
zartez
wazzer
und
Line: 24
in
sô
unsihtigeu
tröpfel
,
daz
man
sein
nidervallen
niht
Line: 25
prüeft
unz
daz
diu
löckel
naz
sint
auf
dem
haupt
den
,
25
Line: 26
die
des
nahtes
der
naht
dienent
.
dem
zarten
wazzer
ist
Line: 27
sô
behendez
ertreich
zuo
gemischt
und
sô
zärtleich
wirm
,
Line: 28
daz
alle
die
paum
,
kräuter
und
pluomen
grüenent
und
Line: 29
zuonement
,
dar
auf
ez
gevellt
.
dû
maht
sein
zarthait
Line: 30
prüefen
dar
an
.
nim
ain
gar
rain
leinen
tuoch
und
prait
30
Line: 31
ez
auf
ain
rainez
gras
in
ainem
garten
sumerzeiten
,
unz
Line: 32
dû
des
nahtes
daz
taw
gevâhst
;
sô
twing
ez
dann
mit
Line: 33
rainen
henden
in
ain
lær
airschaln
,
auz
der
ir
toter
und
Line: 34
allez
ir
weiz
datz
ainem
klainen
löchlein
gezogen
sei
,
Page: 84
Line: 1
und
lain
ez
denn
des
tages
an
ain
aufgestecktez
sper
an
Line: 2
der
stat
,
dâ
diu
sunn
an
schein
.
sô
ez
denn
derwarmet
,
Line: 3
sô
wirt
ez
sô
leiht
,
daz
ez
die
schaln
ze
perg
füert
an
Line: 4
dem
sper
.
Line: 5
Ach
wie
schôn
möht
man
daz
geleichen
den
gâben
5
Line: 6
des
hailigen
gaistes
,
die
die
pluomen
Christum
machten
Line: 7
grüenend
in
der
zarten
schaln
unser
frawen
und
si
der\hœht
Line: 8
habent
an
dem
sper
der
stætikait
!
prüef
auch
des
Line: 9
tawes
edel
nâtûr
dar
an
,
daz
ez
menschleicher
nâtûre
sô
Line: 10
eben
kümt
und
güetleich
zuolacht
,
wenn
ez
reudik
ist
10
Line: 11
worden
in
dem
lenzen
;
sô
ez
sich
dann
wescht
mit
tawe
Line: 12
und
dar
inne
welzet
des
morgens
,
ê
diu
sunne
den
taw
Line: 13
benem
,
sô
wirt
ez
sleht
an
seiner
haut
und
frœleich
an
Line: 14
seinem
muot
.
Ach
helferinne
,
hilf
und
tawe
mit
deinen
Line: 15
genâden
auf
uns
räudig
sünder
,
himelischeu
frawe
,
gotes
15
Line: 16
gepärerinne
!
Chapter / Strophe: 18
18.
Line: 17
Line: 18
VON
DEM
SNÊWE
.
Line: 19
Snê
wirt
auz
wässrigem
dunst
recht
als
der
regen
in
Line: 20
dem
miteln
reich
des
luftes
,
aber
ez
muoz
der
luft
sô
20
Line: 21
kalt
sein
,
daz
er
sô
kreftig
sei
,
wenne
daz
wolken
sich
Line: 22
zesamen
zeuht
und
wirt
dick
sam
die
wollenstückel
,
Line: 23
daz
in
diu
kelten
zehant
durchgê
und
derfrœr
und
Line: 24
mach
in
hert
mit
ainer
linden
herten
,
ê
daz
er
zuo
wazzer
Line: 25
werd
oder
wazzers
form
gevâh
.
dar
umb
vellt
der
snê
25
Line: 26
her
ab
in
wollen
weis
.
wizz
,
daz
etleich
perg
durch
daz
Line: 27
lang
jâr
snê
habent
,
dar
umb
daz
si
gar
hôch
sint
und
Line: 28
an
dem
gar
kalten
tail
des
luftes
.
ez
sint
auch
etleich
,
Line: 29
dâ
nümmer
kain
snê
auf
kümt
,
reht
als
kain
regen
.
alsô
Line: 30
schreibent
die
kriechischen
maister
von
dem
perg
in
30
Line: 31
Kriechenland
,
der
dâ
haizt
Οlympus
.
Page: 85
Chapter / Strophe: 19
19.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
REIFEN
.
Line: 3
Der
reif
wirt
auz
der
selbenlai
dunst
,
dar
auz
daz
Line: 4
taw
wirt
,
iedoch
muoz
diu
kelten
verr
grœzer
sein
,
diu
Line: 5
den
reifen
macht
,
wan
diu
daz
taw
macht
.
wan
ze
gleicher
5
Line: 6
weis
als
sich
der
snê
zuo
dem
regen
hât
,
alsô
hât
sich
Line: 7
der
reif
zuo
dem
tawe
,
und
als
daz
taw
allen
frühten
Line: 8
nütz
ist
und
frumen
pringet
,
alsô
ist
in
der
reif
schad
und
Line: 9
verderbt
die
früht
auf
den
paumen
und
auf
den
wein\reben
Line: 10
und
durchgêt
si
sô
gar
,
daz
si
vallent
oder
swar\zent
10
Line: 11
sam
si
verprant
sein
.
daz
ist
dar
umb
,
daz
der
reif
Line: 12
von
gar
behendem
dunst
ist
und
gar
kalt
,
und
dâ
von
Line: 13
durchgêt
er
diu
klainen
luftlöchlein
an
den
frühten
und
Line: 14
erleschet
die
nâtürleichen
hitz
dar
inn
.
sô
daz
geschiht
,
Line: 15
sô
müezent
die
fruhtpluomen
sterben
und
swarzen
.
ez
15
Line: 16
ist
auch
der
reif
hertgriffiger
dann
der
snê
,
dar
umb
,
Line: 17
daz
den
dunst
,
dar
auz
der
reif
wirt
,
diu
grôz
kelten
Line: 18
herticleicher
durchgêt
und
sich
tiefer
dar
ein
senket
Line: 19
wann
in
den
snê
und
machet
gar
klaineu
körnlein
in
dem
Line: 20
reifen
und
gar
herteu
;
dar
umb
læt
sich
der
reif
niht
20
Line: 21
schôn
pallen
sam
der
snê
.
dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
Line: 22
daz
reimeln
an
der
paum
esten
winterszeiten
kümt
von
Line: 23
den
selben
sachen
,
wann
der
fäuht
warm
dunst
,
der
von
Line: 24
der
esten
nâtûr
gêt
,
verkêrt
sich
von
der
grôzen
kelten
Line: 25
in
reifes
gestalt
,
und
seind
der
dunst
klain
ist
,
sô
wirt
25
Line: 26
er
zehant
verkêrt
,
sô
er
neur
her
für
kümt
.
dar
umb
Line: 27
beleibt
er
auf
den
esten
hangend
.
alsô
bereimelt
ainem
Line: 28
menschen
auch
sein
part
oder
hâr
oder
ander
dinch
auf
dem
Line: 29
haupt
von
dem
fäuhten
âtem
,
der
im
von
dem
mund
und
Line: 30
von
der
nasen
gêt
,
sô
der
luft
gar
kalt
ist
.
ez
vallent
30
Line: 31
auch
oft
körnlein
,
allermaist
in
dem
lenzen
,
diu
sint
Line: 32
sinbel
sam
die
arwaiz
und
sint
herter
an
dem
griff
wan
Line: 33
der
snê
und
waicher
wan
der
reif
,
die
koment
dâ
von
,
Line: 34
daz
diu
kelten
grœzer
ist
wan
zuo
dem
snê
und
klainer
Line: 35
wan
zuo
dem
reifen
,
alsô
daz
si
den
dunst
niht
sô
gar
35
Page: 86
Line: 1
durchgêt
sam
in
dem
reifen
.
diu
körnlein
haizent
ze
Line: 2
latein
granula
.
Chapter / Strophe: 20
20.
Line: 3
Line: 4
VON
DEM
SCHAWR
.
Line: 5
Der
schaur
haizt
in
anderr
däutsch
der
hagel
,
und
5
Line: 6
kümt
dâ
von
,
daz
der
wäzzrig
dunst
des
êrsten
sich
ent\sleuzt
Line: 7
in
regentropfen
an
ainer
niht
übrig
kalter
stat
in
Line: 8
dem
luft
,
dâ
der
regen
wirt
,
und
die
tropfen
dar
nâch
Line: 9
vallent
durch
ain
gar
kalte
stat
,
dâ
diu
hitz
in
dem
Line: 10
sumer
die
kelten
zesamen
hât
getriben
,
wan
diu
selb
10
Line: 11
übrig
kelten
verkêrt
die
tropfen
in
eis
,
reht
als
si
daz
Line: 12
wazzer
tuot
hie
niden
winterzeiten
.
dar
umb
sint
des
Line: 13
schaurn
körner
gestalt
sam
die
cristallen
und
sint
sinbel
,
Line: 14
dar
umb
,
daz
si
sich
sleifent
durch
den
luft
her
ab
zuo
Line: 15
allen
enden
.
ez
kümt
auch
oft
,
daz
regentropfen
vallent
15
Line: 16
mit
dem
schaurn
;
daz
ist
dâ
von
,
daz
der
schaur
her
Line: 17
nider
paz
in
seinem
vallen
linden
luft
begreift
:
dar
umb
Line: 18
zefleuzt
er
an
den
enden
und
die
tropfen
vallent
mit
im
Line: 19
her
ab
in
regens
weis
.
Chapter / Strophe: 21
21
Line: 20
Line: 21
VON
DEM
MILTAWE
.
Line: 22
Ez
haizet
ainz
miltaw
,
daz
verderbt
den
hopfen
oft
Line: 23
und
daz
korn
und
ander
getraid
.
daz
kümpt
dâ
von
,
daz
Line: 24
der
erdisch
dunst
,
dar
auz
daz
miltaw
wirt
,
gar
behend
Line: 25
ist
an
im
selber
und
daz
er
sêr
geprant
ist
von
der
25
Line: 26
sunne
,
diu
in
auf
hât
gehebt
von
der
erden
.
dar
umb
Line: 27
wenn
sich
der
dunst
entsleuzt
in
haimleichez
nidertropfen
Line: 28
mit
regen
oder
ân
regen
und
er
gevellt
auf
die
plüet
Line: 29
der
frühten
,
sô
verprent
er
daz
fruhtpær
march
der
Line: 30
frühten
,
reht
sam
ain
nazzer
wolgepranter
asch
tæt
,
ob
30
Line: 31
man
in
dar
auf
legt
.
und
daz
dem
alsô
sei
,
daz
er
kome
Line: 32
von
erdischem
dunst
,
daz
vind
ich
alsô
.
wenne
daz
Page: 87
Line: 1
miltaw
gevallen
ist
,
sô
prüeft
man
ez
aller
êrst
an
dem
Line: 2
dritten
tag
oder
an
dem
vierden
und
ist
danne
daz
gel
Line: 3
oder
swarz
worden
,
dar
auf
ez
sitzet
,
und
diu
varb
bedäut
Line: 4
prunst
der
materi
.
ez
geschiht
oft
,
daz
daz
selb
getraid
,
Line: 5
dar
auf
ez
vellt
,
steubt
,
wenn
ez
gedorret
,
sam
ez
mit
5
Line: 6
aschen
sei
besträut
.
daz
wær
allez
niht
,
kæme
daz
miltaw
Line: 7
niht
von
erdischem
verprantem
dunst
,
der
daz
getraid
Line: 8
alsô
negt
.
dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
ez
den
frühten
Line: 9
aller
maist
schadet
,
sô
si
plüent
,
wan
ir
plüet
ist
lind
Line: 10
und
zart
.
wenne
aber
ir
früht
von
den
pluomen
koment
10
Line: 11
und
ain
tail
erstarkt
sint
,
sô
schat
ez
in
niht
als
vil
.
Line: 12
ez
haizt
auch
miltaw
niht
von
miltikait
,
wan
ez
ist
ark
Line: 13
und
übel
:
ez
ist
gehaizen
von
milwen
miltaw
,
wan
als
Line: 14
die
milwen
daz
gewant
frezzent
und
verderbent
,
alsô
Line: 15
verderbt
ez
die
fruht
.
dar
umb
hieze
ez
wol
milwentaw
,
15
Line: 16
wan
man
vint
an
vil
dingen
klaineu
würmlein
swarzeu
Line: 17
nâch
etleichen
tagen
,
dar
auf
daz
miltaw
gevallen
ist
.
Line: 18
iedoch
wizz
,
daz
ich
den
sin
von
dem
miltaw
von
andern
Line: 19
maistern
niht
hân
genomen
.
Chapter / Strophe: 22
22
Line: 20
Line: 21
VON
DEM
HONIG
.
Line: 22
Ez
kümt
auch
ze
stunden
in
dem
sumer
,
daz
hönig
Line: 23
vellet
von
den
lüften
auf
die
paum
und
auf
daz
gras
,
Line: 24
und
fliegent
die
peinen
dar
auf
und
sament
daz
.
daz
Line: 25
haizt
man
trôr
.
daz
kümpt
dâ
von
,
daz
der
fäuht
dunst
25
Line: 26
von
der
sunnen
aufgezogen
wirt
sumerzeiten
auz
den
Line: 27
pluomen
,
auz
den
kräutern
und
auz
den
frühten
unz
in
Line: 28
daz
reich
des
luftes
,
daz
ob
den
wolken
stêt
.
dâ
wirt
Line: 29
der
dunst
dann
aber
gedicket
an
im
selber
von
der
sänf\ten
Line: 30
kelten
,
diu
dâ
ist
gar
nâhent
pei
dem
obristen
reich
30
Line: 31
des
luftes
,
und
von
der
dicken
und
von
dem
frost
ent\sleuzt
Line: 32
sich
der
dunst
in
süeze
fäuhten
und
vellt
her
wider
Line: 33
ab
auf
die
früht
und
auf
die
pluomen
,
und
daz
haiz
wir
Line: 34
wildez
honig
.
iedoch
scholt
dû
wizzen
,
daz
zwairlai
honig
Page: 88
Line: 1
ist
;
ainz
ist
nâtürleich
,
daz
ander
maisterleich
.
daz
Line: 2
nâtürleich
ist
dâ
von
wir
ietzo
gesagt
haben
.
daz
maister\leich
Line: 3
ist
daz
der
pein
maisterschaft
ze
haufen
tregt
in
Line: 4
ir
wonung
.
dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
des
nâtürleichen
Line: 5
hönigs
in
unserr
wonung
wênig
vellet
,
sein
vellt
aber
vil
5
Line: 6
in
den
landen
gegen
der
sunnen
aufganch
.
daz
ist
dar
Line: 7
umb
,
daz
der
behend
zart
dunst
,
dar
auz
daz
höng
wirt
,
Line: 8
von
den
pluomen
und
von
den
frühten
in
unserr
wonung
Line: 9
niht
mag
aufgên
durch
den
zæhen
slipfrigen
luft
unz
Line: 10
an
sein
reht
stat
,
dâ
er
zuo
höng
würd
.
wan
unser
luft
,
10
Line: 11
dâ
wir
wonen
,
der
ist
vol
wäzriger
wolken
und
der
ver\kêrt
Line: 12
den
selben
dunst
und
verderbt
in
.
iedoch
vellt
daz
Line: 13
honig
sumerzeiten
pei
uns
auch
,
wenn
unser
luft
rain
und
Line: 14
schœn
ist
,
und
daz
geschiht
in
dem
prâchmônn
,
der
ze
Line: 15
næhst
nâch
dem
maien
ist
,
allermaist
pei
den
sumerleichen
15
Line: 16
sünwenden
.
wenne
daz
geschiht
,
sô
sterbent
diu
schâf
Line: 17
und
die
gaiz
gern
,
dar
umb
,
daz
daz
hong
coleram
macht
Line: 18
in
der
tier
leib
.
des
vindest
dû
ain
zaichen
:
wenne
si
Line: 19
tôt
sint
und
man
si
aufsneidet
,
sô
sint
si
inwendig
gel
Line: 20
von
der
prunst
colora
.
aber
in
den
landen
gên
der
20
Line: 21
sunnen
aufganch
ist
der
luft
gar
lauter
und
still
durch
Line: 22
daz
ganz
jâr
gar
vil
;
dar
umb
vellt
ez
in
den
landen
Line: 23
oft
.
wenn
ez
gevallen
ist
,
sô
schol
man
daz
vich
dâ
heim
Line: 24
lâzen
und
schol
den
kinden
wern
,
daz
si
ez
niht
ab
den
Line: 25
paumpletern
saugen
.
iedoch
hân
ich
des
vil
gezzen
auf
25
Line: 26
dem
geu
,
dô
ich
ain
kindel
was
;
dâ
nâch
tet
mir
mein
Line: 27
leibel
gar
wê
und
west
niht
,
wâ
von
daz
wær
.
waz
kraft
Line: 28
daz
hönig
hab
,
daz
sag
wir
her
nâch
,
wenn
wir
von
den
Line: 29
peinn
sagen
.
Chapter / Strophe: 23
23
Line: 30
Line: 31
VON
DEM
HIMELFLAD
.
Line: 32
Ainz
haizt
ze
latein
ladanum
und
mag
ze
däutsch
Line: 33
haizen
himelflad
oder
himeltrôr
,
reht
sam
daz
vorder
hiez
Line: 34
honigtrôr
.
daz
himeltrôr
vellt
auch
nider
sam
daz
hong\trôr
,
Page: 89
Line: 1
dann
daz
ez
ain
wênich
hœher
vellt
,
und
kümt
von
Line: 2
dem
selben
dunst
,
denne
daz
der
dunst
dicker
ist
und
Line: 3
zæher
an
im
selber
.
wenne
daz
himeltrôr
vellt
auf
diu
Line: 4
kräuter
,
sô
tailt
man
daz
kraut
mit
riemen
und
under\schait
Line: 5
ez
,
sô
behanget
diu
edel
fäuhten
an
den
riemen
;
5
Line: 6
sô
diu
gehertt
wirt
,
sô
haizt
si
ladanum
.
daz
vellt
in
Line: 7
unsern
landen
niht
,
durch
der
sach
willen
,
die
wir
vor
Line: 8
gesagt
haben
von
dem
honigtrôr
.
sô
daz
himeltrôr
lauter
Line: 9
ist
und
niht
gemischt
mit
andern
dingen
,
sô
ist
ez
gar
Line: 10
edel
smeckend
und
zelt
man
ez
zuo
den
edelsmeckenden
10
Line: 11
dingen
,
diu
man
ze
latein
aromata
haizt
.
daz
ist
gar
Line: 12
schatzpær
,
aber
man
velscht
ez
mit
gaizmist
und
mit
Line: 13
sölchen
swarzen
dingen
,
diu
man
wol
kewen
mag
.
man
Line: 14
velscht
ez
auch
sô
sêr
,
daz
man
in
zehen
pfunden
kaum
Line: 15
ain
unz
vint
.
aber
man
schol
daz
auzweln
für
daz
15
Line: 16
pest
,
daz
swær
ist
und
swarz
und
daz
man
kewen
mag
Line: 17
und
daz
wol
smecket
.
aber
daz
rœtlot
ist
und
zwischen
Line: 18
den
henden
zerpricht
oder
zereiset
,
daz
bedeut
,
daz
ez
Line: 19
veraltet
ist
oder
alze
sêr
gevelschet
.
daz
himeltrôr
hât
Line: 20
die
kraft
,
daz
ez
die
flüzz
verstênd
macht
,
die
wäzrig
sint
,
20
Line: 21
und
daz
ez
hitzt
.
diu
zwai
hât
ez
von
seiner
nâtûr
adel
,
Line: 22
dar
umb
geit
man
ez
für
die
huosten
und
für
den
fluz
,
Line: 23
der
von
dem
hirn
gêt
zuo
der
prust
,
ist
daz
der
huost
Line: 24
kümt
von
kalter
sach
,
wan
sô
habt
man
ez
für
die
nasen
Line: 25
und
smeckt
dar
zuo
,
sô
hilft
ez
für
den
fluz
.
ist
auch
,
25
Line: 26
daz
man
daz
himeltrôr
mischt
zuo
rôsen
und
wellet
ez
Line: 27
in
ainem
regenwazzer
und
deckt
daz
vaz
unz
daz
ez
Line: 28
wider
lâw
wirt
,
wem
denn
die
zend
wagent
,
nimt
er
des
Line: 29
wazzers
in
den
munt
und
tweht
man
im
die
füez
dâ
mit
,
Line: 30
alsô
daz
sich
die
âdern
entsliezent
,
sô
werdent
die
zend
30
Line: 31
gevestent
dâ
von
.
alsô
geschiht
auch
,
ob
man
ladanum
Line: 32
mischt
mit
dem
kraut
,
daz
dâ
haizt
mastix
.
ob
man
daz
Line: 33
gemischt
legt
inwendig
und
auzwendig
an
daz
zandflaisch
Line: 34
und
an
die
zend
,
sô
werdent
die
zend
gevestent
.
daz
Line: 35
himeltrôr
sterkt
auch
der
frawen
muoter
und
hilft
der
35
Line: 36
fruht
in
dem
leib
.
ez
ist
auch
guot
dem
,
der
ainen
kranken
Page: 90
Line: 1
magen
hât
von
kalter
sach
,
und
wer
den
magen
sterken
Line: 2
well
,
daz
er
wol
gekochen
müg
sein
ezzen
,
der
nem
fünf
Line: 3
pillulas
,
daz
sint
fünf
kügellein
,
in
der
apoteken
gemacht
Line: 4
von
ladano
und
nem
die
in
kæswazzer
oder
in
molken
,
Line: 5
daz
haiz
ich
allz
ainz
.
5
Chapter / Strophe: 24
24.
Line: 6
Line: 7
VON
DEM
HIMELPROT
.
Line: 8
Manna
haizt
ze
däutsch
himelprôt
und
vellt
auch
Line: 9
oben
her
ab
von
den
lüften
,
iedoch
ain
wênig
hœher
Line: 10
wann
daz
himeltrôr
,
sam
etleich
maister
sprechent
.
ez
10
Line: 11
wirt
auch
auz
der
selbenlai
dunst
,
dar
auz
daz
himeltrôr
Line: 12
wirt
,
denn
daz
sein
dunst
auz
den
elementen
gleicher
Line: 13
oder
zimleicher
gemischt
ist
und
sein
fäuhten
paz
gekocht
Line: 14
ist
,
und
vellt
auch
in
tawes
weis
her
ab
des
nahtes
auf
Line: 15
diu
kräuter
oder
auf
die
vels
und
wirt
dâ
hert
,
dâ
15
Line: 16
sament
ez
die
läut
dann
.
aber
dar
umb
,
daz
sein
wênig
Line: 17
vellt
,
velscht
man
ez
gar
sêr
.
wizz
,
daz
ez
in
unsern
Line: 18
landen
niht
vellt
von
der
selben
sach
wegen
,
diu
gesagt
Line: 19
ist
von
dem
honigtrôr
und
von
dem
himeltrôr
.
wenne
Line: 20
daz
himelprôt
lauter
ist
und
niht
gemischt
mit
andern
20
Line: 21
dingen
,
sô
ist
ez
edel
smeckend
und
gar
schatzpær
.
man
Line: 22
derkennet
aber
daz
lauter
von
dem
unlautern
alsô
,
daz
Line: 23
daz
lauter
weizlot
ist
und
inwendich
etleich
hölr
hât
sam
Line: 24
der
honigsaim
,
und
daz
gar
lauter
ist
,
daz
ist
süez
und
Line: 25
gar
lustig
und
zimleich
in
dem
mund
.
nu
maht
dû
25
Line: 26
frâgen
,
ob
ez
daz
himelprôt
sei
,
daz
got
dem
gläubischen
Line: 27
volk
sante
in
der
wüesten
hie
vor
,
dô
ez
vlôch
auz
Line: 28
Egiptô
.
sô
sprich
ich
:
nain
,
wann
got
der
speist
daz
Line: 29
volk
vierzig
jâr
von
dem
selben
himelprôt
in
übernâtür\leichen
Line: 30
werken
,
sô
kümt
daz
himelprôt
,
dâ
ich
nu
von
30
Line: 31
sag
,
von
nâtürleichen
werken
.
auch
het
der
alten
väter
Line: 32
himelprôt
vil
aigenchait
an
im
,
der
ditz
niht
hât
.
ob
Line: 33
aber
ez
an
dem
smach
und
in
dem
mund
wær
sam
ditz
,
Line: 34
daz
widersprich
ich
niht
.
daz
himelprôt
,
dâ
wir
hie
von
Page: 91
Line: 1
reden
,
daz
wirt
oft
gevelscht
mit
honig
,
oft
mit
lekritzen
,
Line: 2
diu
gepulvert
ist
.
aber
wenne
man
ez
velscht
,
sô
ist
ez
Line: 3
unlustichleichen
süez
,
alsô
daz
dem
menschen
dar
ab
Line: 4
wüllet
.
daz
himelprôt
hât
die
kraft
,
daz
ez
daz
pluot
Line: 5
läutert
und
rainigt
,
und
dar
umb
ist
ez
guot
in
hitzigen
5
Line: 6
sühten
,
die
dâ
koment
von
der
colera
,
und
schol
man
ez
Line: 7
den
siechen
beraiten
in
warm
wazzer
,
sam
man
ainz
be\rait
Line: 8
in
der
apoteken
,
haizt
cassia
fistula
.
iedoch
gehœrt
Line: 9
daz
den
ärzten
,
wan
ain
mensch
möht
sich
leiht
ver\greifen
.
Line: 10
kœm
daz
von
meinen
schulden
,
daz
wær
mir
10
Line: 11
lait
.
Chapter / Strophe: 25
25.
Line: 12
Line: 13
VON
DEM
DONR
UND
VON
DEM
PLITZEN
.
Line: 14
Der
donr
kümt
von
erdischem
vaiztem
dunst
,
dâ
von
Line: 15
diu
feur
in
den
lüften
werdent
,
als
vor
gesait
ist
,
und
15
Line: 16
kümpt
in
dér
weis
.
seind
der
dunst
an
im
selber
warm
Line: 17
ist
und
der
wolken
stat
kalt
,
sô
er
dann
kümt
an
die
Line: 18
stat
der
wolken
,
sô
wellt
er
über
sich
auf
zuo
dem
feur
Line: 19
oder
in
daz
obrist
reich
des
luftes
,
dar
umb
,
daz
er
leiht
Line: 20
ist
und
warm
,
sam
daz
feur
leiht
ist
und
haiz
.
wenn
er
20
Line: 21
denne
an
diu
kalten
wolken
stœzt
,
sô
stôzent
si
in
her
Line: 22
wider
ab
.
von
dem
stôzen
vert
er
snell
hin
wider
,
sô
Line: 23
stœzt
den
dunst
diu
kelten
noch
vester
her
wider
.
daz
Line: 24
geschiht
sô
lang
,
unz
daz
er
sô
gar
snell
und
vesticlei\chen
Line: 25
wirt
her
nider
geworfen
,
sam
ain
geschôz
,
daz
man
25
Line: 26
auz
pühsen
scheuzet
.
dâ
von
wirt
der
vaizt
dunst
enprant
Line: 27
in
seinem
snellen
flug
,
alsô
daz
er
flammen
geit
,
und
die
Line: 28
flammen
haiz
wir
plitzen
.
aber
daz
reizen
,
daz
der
dunst
Line: 29
tuot
in
den
wolken
und
in
den
lüften
,
daz
haizt
der
Line: 30
tonr
.
dar
umb
koment
diu
zwai
mit
enander
donr
und
30
Line: 31
plitzen
.
iedoch
siht
man
den
plitzen
,
ê
wir
den
tonr
Line: 32
hœrn
,
wann
daz
gesiht
streckt
sich
verrer
und
sneller
Line: 33
dan
daz
gehœrd
.
alsô
seh
wir
oft
auf
den
püeheln
ob
Line: 34
den
pächen
,
dâ
die
weschen
waschent
,
den
slag
mit
den
Page: 92
Line: 1
pleueln
,
ê
wir
den
galm
hœren
.
nu
möhst
dû
sprechen
:
Line: 2
wir
sehen
oft
plitzen
ân
den
donr
und
hœrn
oft
den
donr
Line: 3
ân
plitzen
.
daz
ist
dar
umb
,
daz
oft
die
wäzzrigen
Line: 4
wolken
gar
vinster
und
dicke
sint
und
derleschent
die
Line: 5
flammen
ob
der
dicken
,
alsô
daz
wir
ir
niht
sehen
.
wenne
5
Line: 6
daz
geschiht
,
sô
hœr
wir
donr
ân
plitzen
.
ez
geschiht
Line: 7
auch
,
wenn
ez
gar
haiz
ist
gewesen
des
tages
in
sumer\zeiten
,
Line: 8
daz
die
vaizten
dünst
verr
von
uns
entzünt
wer\dent
,
Line: 9
alsô
daz
sich
der
galm
verstôzt
,
daz
er
niht
zuo
Line: 10
uns
kümt
:
sô
seh
wir
den
himelitzen
oder
den
plitzen
10
Line: 11
ân
donr
.
iedoch
sint
läut
,
die
wænent
,
daz
der
donr
ain
Line: 12
stain
sei
,
dar
umb
,
daz
oft
ain
stain
her
ab
vellt
mit
dem
Line: 13
donr
in
grôzem
weter
.
daz
ist
niht
wâr
,
wan
wær
der
Line: 14
donr
ain
stain
,
sô
machte
er
wunden
den
läuten
und
den
Line: 15
tiern
,
die
er
dersleht
,
sam
ander
vallend
stain
tuont
.
des
15
Line: 16
geschiht
doch
niht
,
wan
wir
sehen
,
daz
die
läut
,
die
der
Line: 17
donr
sleht
,
kain
wunden
habent
.
si
sint
aber
swarz
an
Line: 18
dem
slag
,
daz
ist
dar
umb
,
daz
der
haiz
dunst
si
ver\prent
Line: 19
und
verprent
in
daz
pluot
in
dem
herzen
,
dar
umb
Line: 20
erstickent
si
ân
wunden
.
ez
kêrt
auch
der
mensch
daz
20
Line: 21
antlütz
gegen
dem
slag
,
dar
umb
,
wenn
ez
der
donr
Line: 22
sleht
,
sô
wil
ez
warten
,
waz
daz
sei
,
und
hêrt
daz
antlütz
Line: 23
umb
,
und
in
dem
kêren
stirbt
ez
.
wizz
auch
,
daz
der
Line: 24
donr
allermaist
schat
hertem
ding
sam
stahel
ist
und
vels
Line: 25
und
stain
.
daz
ist
dar
umb
,
daz
diu
selben
dinch
den
25
Line: 26
dunst
niht
durch
varn
lâzent
,
dar
umb
zerpricht
er
si
Line: 27
und
zekleubt
si
oft
ze
stucken
.
aber
lindem
ding
schadet
Line: 28
er
niht
sô
sêr
,
dar
umb
zerpricht
er
oft
daz
swert
in
Line: 29
der
schaiden
und
die
spæn
,
alsô
daz
daz
leder
ganz
be\leibt
Line: 30
an
der
schaiden
.
der
donr
ist
mangerlai
,
wann
oft
30
Line: 31
gillt
er
sam
der
ainem
ain
plâtern
voller
luftes
auf
dem
Line: 32
haupt
zerslüeg
.
daz
ist
dar
umb
,
daz
daz
wolken
sich
Line: 33
umb
und
umb
hât
gesament
umb
den
donrigen
dunst
,
sô
Line: 34
mag
er
nindert
auz
,
unz
er
daz
wolken
zerpricht
an
Line: 35
ainer
seiten
sam
der
luft
die
plâtern
tuot
.
er
hillt
auch
35
Line: 36
oft
sam
der
ain
leinein
tuoch
nâch
der
leng
rizze
,
daz
Page: 93
Line: 1
ist
,
wenn
er
nâch
der
tiefen
diu
wolken
und
den
luft
reizt
.
Line: 2
er
prastelt
auch
oft
sam
dâ
tännein
holz
prastelt
in
ainem
Line: 3
feur
.
daz
ist
dar
umb
,
daz
der
dunst
stückelot
oder
in
Line: 4
stuckes
weise
beslozzen
ist
und
in
mangen
stücken
nâch
Line: 5
ainander
auz
prichet
,
reht
sam
der
haiz
luft
in
dem
feur
5
Line: 6
auz
luftigem
holz
oder
sam
der
luft
tuot
auz
vil
castanien
Line: 7
oder
auz
aicheln
,
die
man
ganz
in
ain
feur
richt
.
der
Line: 8
plitzen
wirkt
auch
gar
wunderleicheu
werch
und
ist
schäd\leich
Line: 9
gar
an
vil
dingen
.
daz
êrst
ist
,
daz
er
dem
men\schen
Line: 10
diu
augen
oft
verplendet
,
daz
in
reht
ansiht
.
daz
10
Line: 11
ist
dâ
von
,
daz
er
im
die
cristallischen
fäuhten
verprent
Line: 12
in
dem
augapfel
,
dar
an
des
gesihtes
kraft
ligt
.
daz
Line: 13
ander
ist
,
daz
er
die
plüet
verderbt
auf
den
paumen
und
Line: 14
aller
maist
die
zarten
plüet
an
dem
weinreben
;
dar
umb
Line: 15
verhüllet
diu
nâtûr
diu
fruhttragerlein
,
daz
sint
die
15
Line: 16
frühtigen
knödel
auf
den
paumen
,
mit
pletern
,
sam
dâ
Line: 17
ain
amme
ir
kint
verhüllet
mit
windeln
,
und
macht
dem
Line: 18
weinreben
gar
praiteu
pleter
,
daz
er
sein
weintrauben
dâ
Line: 19
mit
verhüll
vor
dem
plitzen
.
daz
dritt
ist
,
daz
er
oft
dem
Line: 20
menschen
daz
hâr
verprent
under
den
üehsen
und
an\derswâ
20
Line: 21
und
doch
seinem
leib
niht
schadet
.
daz
ist
dar
Line: 22
umb
,
daz
der
dunst
niht
sô
vast
vert
,
daz
er
dem
men\schen
Line: 23
schad
;
seind
aber
er
prinnet
und
hin
und
her
Line: 24
lauft
an
dem
menschen
gar
snell
,
sô
verprennet
er
daz
Line: 25
dürr
lind
hâr
an
im
ân
des
menschen
versêrung
.
alsô
25
Line: 26
geschach
,
daz
Marcia
,
der
Rœmer
fürstinne
,
von
ainem
Line: 27
donr
geslagen
wart
und
starp
daz
kint
in
irm
leib
.
aber
Line: 28
ir
geschach
niht
.
daz
was
dar
umb
,
daz
diu
fruht
in
Line: 29
dem
leib
dannoch
kranch
was
und
daz
von
der
frawen
Line: 30
derschrecken
diu
pant
sich
rizzen
,
dâ
mit
daz
kint
ge\punden
30
Line: 31
was
,
und
daz
selb
reizen
raiz
auch
dem
kind
sein
Line: 32
âdern
und
sein
herzlein
ab
.
ez
spricht
unser
puoch
,
daz
Line: 33
der
donr
oder
der
plitzen
niemant
schad
,
der
in
vor
hœr
Line: 34
oder
sehe
,
ê
der
slag
zuo
im
kom
.
wærleich
daz
dünket
Line: 35
mich
ain
leihter
spruch
ân
maisterschaft
,
wan
unser
vor\sehen
35
Line: 36
hilft
niht
dar
zuo
,
sich
möht
dann
der
mensch
sô
Page: 94
Line: 1
snell
vor
dem
slag
verpergen
.
ez
spricht
auch
daz
puoch
Line: 2
mêr
,
daz
der
plitzen
oder
der
donr
niht
alle
zeit
den
Line: 3
menschen
ertœd
,
wenne
er
ez
trift
;
aber
er
tœd
ander
Line: 4
gesellteu
dinch
wenn
er
si
trift
,
ez
sei
paum
oder
tier
,
Line: 5
und
under
den
tiern
sêrt
er
allermaist
den
adlarn
,
aber
5
Line: 6
under
den
paumen
allermaist
den
lorpaum
,
alsô
spricht
Line: 7
Plinius
.
Seneca
spricht
,
daz
ze
seinen
zeiten
der
donr
Line: 8
ain
vaz
voller
weins
zeslüeg
,
alsô
daz
der
wein
ain
kurzez
Line: 9
stündel
stüend
pei
ainander
âne
vaz
,
sam
er
in
dem
vaz
Line: 10
gestanden
was
.
daz
was
dar
umb
,
daz
der
slag
sô
snell
10
Line: 11
was
,
daz
der
wein
niht
sô
snell
zervliezen
moht
.
alsô
Line: 12
seh
wir
,
daz
ainr
ain
offen
glas
mit
wein
oder
mit
wazzer
Line: 13
sô
snell
umbslingt
in
ainer
slingen
oder
in
der
hant
,
daz
Line: 14
nihts
her
auz
fleuzt
.
auch
ist
der
wein
leiht
zæh
ge\wesen
,
Line: 15
daz
hât
auch
dar
zuo
geholfen
.
15
Line: 16
Nu
maht
dû
frâgen
,
seind
der
dunst
,
dar
auz
der
Line: 17
donr
und
der
plitzen
wirt
,
aufgêt
winterszeiten
und
Line: 18
sumerzeiten
,
war
umb
donrt
ez
niht
in
dem
winter
sam
Line: 19
in
dem
sumer
?
daz
ist
dar
umb
,
daz
in
dem
winter
diu
Line: 20
hitz
niht
sô
grôz
ist
,
daz
si
starken
vesten
rauch
aufge\heben
20
Line: 21
müg
sam
zuo
dem
donr
gehœrt
,
und
mag
in
auch
Line: 22
sô
hôch
niht
geheben
in
die
lüft
,
daz
er
mit
sô
grôzer
Line: 23
ungestüemikait
her
nider
valle
.
dar
umb
hebt
diu
sunne
Line: 24
in
dem
winter
neur
dunst
auf
,
der
zuo
regen
gehœrt
oder
Line: 25
zuo
snê
oder
zuo
winden
und
zuo
feurn
,
diu
niht
plitzen
25
Line: 26
haizent
.
diu
selb
sach
ist
auch
in
dem
herbst
und
in
dem
Line: 27
lenzen
,
ez
sei
dann
gar
selten
.
ez
sprechent
auch
etleich
,
Line: 28
daz
in
den
landen
pei
der
sunnen
aufganch
sumerzeiten
Line: 29
niht
donr
werden
,
aber
si
werdent
dâ
selben
winters\zeiten
.
Line: 30
daz
ist
dar
umb
,
daz
in
den
landen
sumerzeiten
30
Line: 31
diu
hitz
sô
gar
übrigs
grôz
ist
,
daz
kain
dunst
in
den
Line: 32
lüften
zuo
wolken
getwungen
wirt
,
wan
diu
grôz
hitz
diu
Line: 33
zesträut
den
dunst
und
lâzt
in
niht
dick
werden
.
aber
Line: 34
winterszeiten
sô
ist
diu
hitz
in
den
landen
sänft
,
reht
Line: 35
sam
si
ist
in
dem
sumer
mit
uns
.
dar
umb
sô
donrt
ez
;
35
Line: 36
in
dem
winter
in
den
selben
landen
.
ez
ist
auch
in
den
Page: 95
Line: 1
landen
gegen
der
sunnen
underganch
sam
mit
uns
,
wan
Line: 2
dâ
ist
ez
niht
übrigs
haiz
sumerzeiten
.
Plinius
spricht
,
Line: 3
daz
dreierlai
donr
sein
oder
plitzen
.
die
êrsten
sint
die
Line: 4
niht
spaltent
,
aber
si
prennent
und
die
sint
trucken
an
Line: 5
in
selber
.
die
andern
dönr
sint
fäuht
,
die
prennent
niht
,
5
Line: 6
aber
si
spaltent
und
swerzent
diu
dinch
,
dar
auf
si
vallent
.
Line: 7
die
dritten
haizt
man
clâr
oder
behend
dönr
,
die
sint
Line: 8
aller
selzeinst
und
aller
wunderleichst
und
gar
haimlei\cheu
Line: 9
dinch
der
nâtûr
:
diu
verstelnt
und
schöpfent
den
Line: 10
wein
haimleichen
aus
den
vazzen
,
alsô
daz
si
der
vaz
niht
10
Line: 11
rüernt
mit
ainem
merkleichem
schall
,
si
lâzent
aber
ir
Line: 12
fuozstapfen
an
den
vazzen
.
Chapter / Strophe: 26
26.
Line: 13
Line: 14
VON
DEM
NEBEL
.
Line: 15
Der
nebel
kümt
von
wäzzrigem
grobem
dunst
,
dâ
15
Line: 16
vil
swærs
erdisches
rauchs
zuo
gemischt
ist
,
alsô
daz
in
Line: 17
diu
sunne
niht
aufgeheben
mag
hôch
von
der
erden
in
Line: 18
die
lüft
.
dar
umb
sint
die
nebel
gern
des
morgens
oder
Line: 19
des
âbends
,
wenn
diu
sunne
niht
gar
starch
ist
,
und
aller\maist
Line: 20
in
dem
herbst
,
in
dem
winter
und
in
dem
lenzen
20
Line: 21
mêr
denn
in
dem
sumer
.
ist
,
daz
der
nebel
aufgêt
in
Line: 22
die
lüft
,
sô
kümt
gern
ain
regen
dar
nâch
,
dar
umb
,
daz
Line: 23
sich
der
dunst
in
regenwolken
verkêrt
in
den
lüften
.
Line: 24
ist
aber
,
daz
er
auf
die
erden
vellt
,
daz
bedäutet
schœn
Line: 25
weter
und
frühtigz
dem
ertreich
in
dem
sumer
,
wan
sô
25
Line: 26
mag
taw
gevallen
,
daz
den
frühten
kraft
gibt
,
wan
daz
Line: 27
taw
vellt
niht
denn
sô
der
luft
schœn
und
rain
ist
.
sich
Line: 28
legt
der
nebel
gern
zuo
den
wazzern
und
zuo
den
fäuhten
Line: 29
steten
,
dar
umb
,
daz
er
auch
fäuht
ist
,
dar
umb
fräut
Line: 30
er
sich
der
gesellschaft
seins
geleichen
.
aber
auf
hôhen
30
Line: 31
steten
zersträut
in
der
sunnen
schein
gar
schier
,
dar
umb
Line: 32
wonten
die
alten
gern
auf
hôhen
trucknen
steten
.
sô
Line: 33
wonent
nu
die
newen
läut
gern
in
genaigten
steten
durch
Line: 34
gemach
der
wazzer
und
pawent
pei
den
wazzern
;
daz
ist
Line: 35
gar
schad
und
pringt
vil
siehtums
und
vil
unzeitiger
tœd
.
35
Page: 96
Line: 1
der
nebel
stinkt
oft
und
ist
dicke
.
daz
ist
dar
umb
,
daz
Line: 2
der
dunst
,
dar
auz
er
wirt
,
kümt
von
fauler
fäuhten
und
Line: 3
von
unrainem
ertreich
,
und
dar
umb
von
dem
nebel
kümt
Line: 4
oft
grôzer
siehtum
und
manigem
der
tôt
,
dar
umb
,
daz
Line: 5
der
nebel
die
prust
versêrt
und
daz
hirn
und
macht
5
Line: 6
oft
ainen
unrainen
fluz
von
dem
hirn
in
die
prust
,
der
Line: 7
sô
unrain
ist
,
daz
er
oft
zuo
ainem
swern
oder
zuo
ainem
Line: 8
apostem
wirt
in
der
prust
.
dar
umb
schol
man
sich
Line: 9
inn
halten
und
besliezen
schôn
die
slâfkamern
und
die
Line: 10
wonung
zuo
den
zeiten
.
muoz
aber
der
mensch
auz
gên
,
10
Line: 11
der
schol
vor
ezzen
und
trinken
,
daz
der
luft
den
leib
Line: 12
iht
lærn
begreif
.
der
nebel
ist
aller
schädest
in
dem
Line: 13
häumôn
und
pei
den
sumerleichen
sünwenden
und
in
Line: 14
dem
andern
augst
,
daz
ist
dar
umb
,
daz
der
dunst
dann
Line: 15
gar
verprant
ist
,
daz
er
des
menschen
inwendig
gäng
15
Line: 16
durchsleuft
und
durchizzet
.
Chapter / Strophe: 27
27.
Line: 17
Line: 18
VON
DER
SUNNEN
HOF
.
Line: 19
Man
siht
oft
ainen
plaichen
kraiz
umb
die
sunnen
oder
Line: 20
umb
den
mônen
und
haizent
in
die
laien
der
sunnen
oder
20
Line: 21
des
mônen
hof
.
der
kraiz
kümt
dâ
von
,
daz
diu
sunne
Line: 22
oder
der
môn
ainen
clâren
dunst
hât
under
sich
gezogen
,
Line: 23
durch
den
wir
die
stern
sehen
,
alsô
daz
des
sterns
schein
Line: 24
ze
mitelst
durch
den
dunst
ain
luog
hât
gemacht
mit
Line: 25
seiner
wirm
und
mit
seinem
schein
und
stêt
der
dunst
25
Line: 26
umb
und
umb
etswie
vil
gedicket
;
dar
auf
scheint
des
Line: 27
sterns
schein
,
sam
ain
plaicher
kraiz
umb
den
stern
gê
.
Line: 28
ist
,
daz
der
kraiz
ie
lenger
ie
dicker
wirt
und
ie
swerzer
,
Line: 29
sô
bedäut
er
zehant
ainen
künftigen
regen
,
dar
umb
,
Line: 30
daz
sich
der
dunst
dicket
und
in
wolken
verkêrt
,
diu
30
Line: 31
sich
zehant
in
regen
entsliezent
.
ist
aber
,
daz
er
ie
Line: 32
lenger
ie
liehter
wirt
und
daz
er
sich
tailt
und
lucken
Line: 33
gewint
oben
oder
beseits
,
sô
bedäut
der
hof
wint
.
der
Line: 34
hof
haizet
kriechischen
halο
.
Page: 97
Chapter / Strophe: 28
28.
Line: 1
Line: 2
VON
DEN
ZUOSUNNEN
.
Line: 3
Ez
geschiht
auch
oft
,
daz
uns
der
sunnen
dunket
Line: 4
mêr
dan
aineu
.
daz
geschiht
dâ
von
,
daz
under
der
Line: 5
rehten
sunnen
beseits
sint
gar
dickeu
wolken
und
daz
5
Line: 6
diu
sunne
an
etleichen
dünnen
stücken
der
selben
wolken
Line: 7
irn
schein
durchpricht
und
daz
der
warm
schein
dâselbs
Line: 8
diu
wolken
umb
und
umb
von
im
treibt
in
kraizes
weise
,
Line: 9
reht
sam
ain
sinbelz
fensterlein
in
diu
wolken
gê
,
dâ
Line: 10
diu
sunne
her
durch
scheint
.
wenn
daz
geschicht
,
sô
10
Line: 11
dunket
uns
an
der
selben
stat
ain
sunne
sein
.
daz
haiz
Line: 12
wir
ain
zuosunnen
,
und
geschiht
ez
an
mêr
steten
,
sô
Line: 13
wirt
der
sunnen
mêr
denn
aineu
.
diu
zuosunne
haizt
Line: 14
kriechisch
parelius
.
Chapter / Strophe: 29
29
Line: 15
Line: 16
VON
DEN
SUNNENSTRICKEN
.
Line: 17
Wir
sehen
auch
oft
,
daz
in
den
lüften
lange
strenge
Line: 18
scheinent
,
sam
strick
umb
und
umb
von
der
sunnen
gên
Line: 19
gegen
der
erden
,
reht
sam
die
stricke
sint
,
dâ
mit
man
Line: 20
ain
gezelt
aufriht
in
raisen
.
daz
geschiht
ze
stunden
20
Line: 21
wenn
sich
diu
wolken
mangerlai
schickent
under
der
Line: 22
sunnen
in
den
lüften
,
oder
wenn
si
sich
entsliezent
in
Line: 23
regen
,
sô
durchprechent
si
der
sunnenschein
straimen
Line: 24
und
widerprechent
sich
in
den
selben
spiegeln
der
wol\ken
.
Line: 25
wenne
daz
geschiht
,
sô
seh
wir
die
schein
sam
25
Line: 26
streng
oder
strik
gên
von
den
lüften
und
von
der
sunnen
.
Line: 27
die
strick
scheinent
auch
in
mangerlai
varb
,
grüen
,
rôt
,
Line: 28
gel
,
nâch
der
wolken
mangerlai
schickung
.
Chapter / Strophe: 30
30.
Line: 29
Line: 30
VON
DEM
REGENPOGEN
Line: 31
Der
regenpog
kümt
von
wunderleichem
widerprechen
Line: 32
des
sunnenscheins
in
den
wolken
,
dâ
von
schüll
wir
ain
Page: 98
Line: 1
clain
sagen
sam
die
maister
von
der
nâtûr
dâ
von
sagent
.
Line: 2
aber
sam
die
maister
dâ
von
schreibent
,
die
perspectivi
Line: 3
haizent
,
die
all
ir
kunst
legent
auf
spiegelwerch
und
auf
Line: 4
scheinprechen
,
daz
gehœrt
niht
hie
her
zuo
unserm
schimpf
.
Line: 5
der
regenpoge
scheint
alzeit
sam
ain
halber
kraiz
oder
5
Line: 6
sam
ain
stuck
ains
kraizes
und
ist
zwairlai
.
der
ain
ist
Line: 7
weiz
,
der
ander
ist
manigverbig
.
den
weizen
siht
man
Line: 8
selten
.
iedoch
hân
ich
ir
mein
tag
ainen
gesehen
in
dem
Line: 9
Riez
pei
der
stat
ze
Nördlingen
in
dem
maien
des
mor\gens
,
Line: 10
dô
diu
sunn
auf
was
,
der
het
ainen
volkomenn
10
Line: 11
halben
kraiz
und
het
ain
horn
gegen
mittem
tag
und
Line: 12
daz
ander
gegen
norden
oder
gegen
der
himelspitz
ge\kêrt
.
Line: 13
der
selb
weiz
regenpog
kümt
dâ
von
,
daz
der
Line: 14
wolken
dunst
an
dem
himel
gleich
gezaist
ist
und
dünn
Line: 15
mit
ainer
gaistleichen
fäuhten
,
alsô
daz
dar
auz
gar
klain
15
Line: 16
riselndiu
tröpflein
würden
,
ob
er
sich
in
wazzer
ent\slüzze
.
Line: 17
iedoch
entsleuzt
er
sich
noch
niht
in
wazzer
.
sô
Line: 18
denn
diu
sunn
iren
schein
gleichs
dâ
gegen
wirft
,
sô
Line: 19
widerpricht
er
sich
in
den
wolken
alsô
geschikt
und
Line: 20
sament
sich
alliu
eklein
des
widerprechends
in
ain
dicke
20
Line: 21
des
scheins
zuo
ainem
stuck
ains
kraizes
,
dâ
von
scheint
Line: 22
daz
stuck
clâr
und
weiz
.
niht
mêr
mag
ich
dâ
von
Line: 23
gesagen
,
daz
verstäntleich
sei
dann
wolgelêrten
läuten
,
Line: 24
die
etwaz
von
der
werlt
gestalt
wizzent
und
von
des
Line: 25
scheins
nâtûr
und
von
andern
sachen
.
der
mangverbig
25
Line: 26
regenpog
hât
dreirlai
varb
.
ze
voderst
diu
aller
äuzerst
Line: 27
und
diu
obrist
ist
apfelrôt
oder
rœter
,
diu
næhst
dar
Line: 28
nâch
ist
grüen
,
diu
dritt
ist
wahsvar
und
tailt
sich
oft
Line: 29
in
zwai
,
alsô
daz
diu
ain
weiz
scheint
oder
plaich
und
Line: 30
diu
ander
gel
.
die
varb
sint
sô
wunderleich
und
aller\maist
30
Line: 31
die
mitelsten
,
daz
si
kain
mâler
ganz
gemâlen
mag
.
Line: 32
die
drei
varb
köment
von
der
schickung
der
wolken
,
dar
Line: 33
ein
diu
sunn
scheint
,
wann
diu
wolken
müezent
alsô
Line: 34
gestalt
sein
,
daz
si
klain
und
dicke
riseln
vil
klainr
Line: 35
tröpflein
in
ainen
dicken
haufen
und
daz
hinder
dem
35
Line: 36
riseln
swarzeu
wolken
sein
und
diu
sunn
gleichs
gegen
Page: 99
Line: 1
dem
riseln
schein
.
der
spiegel
ist
nôt
,
dar
umb
,
daz
diu
Line: 2
sunn
iren
schein
und
ir
ebenpild
dar
ein
werf
und
auch
Line: 3
dar
inn
widerpreche
,
und
muoz
daz
selb
riseln
der
selben
Line: 4
spiegel
gerüeik
sein
und
die
spiegel
rain
,
daz
si
der
sunnen
Line: 5
schein
in
sich
genemen
mügen
.
sô
ist
der
vinstern
wol\ken
5
Line: 6
hinder
dem
riseln
nôt
,
dar
umb
,
daz
si
wern
,
daz
Line: 7
der
schein
durch
die
spiegel
iht
prech
und
auf
den
Line: 8
spiegeln
iht
bestê
,
als
wir
sehen
,
daz
die
spieglær
die
Line: 9
spiegelglas
hinten
bedeckent
mit
plei
und
mit
pech
.
ez
Line: 10
muoz
auch
diu
sunne
gerihtes
stên
gegen
den
spiegeln
,
10
Line: 11
daz
die
spiegel
ir
ebenpild
genemen
mügen
,
und
diu
Line: 12
swarzen
wolken
hinder
den
spiegeln
werfent
der
sunnen
Line: 13
schein
her
wider
,
reht
sam
etleichen
läuten
geschiht
,
die
Line: 14
pœs
augen
habent
:
die
sehent
des
nahtes
,
sô
der
môn
Line: 15
scheint
,
ir
aigen
pild
vor
in
stên
,
daz
hât
daz
antlütz
15
Line: 16
gegen
in
gekêrt
,
und
wenn
die
läut
gênt
für
sich
,
sô
gêt
Line: 17
ir
pild
rüklingen
hinder
sich
.
daz
geschicht
dar
umb
,
daz
Line: 18
ain
fäuhten
gesament
ist
vorn
pei
des
menschen
aug\apfeln
,
Line: 19
dar
an
der
luft
rüert
,
und
von
den
zwain
gesellten
Line: 20
widerpricht
sich
des
menschen
pild
gegen
dem
gesiht
,
20
Line: 21
daz
tiefer
hin
ain
ligt
in
dem
augen
wan
diu
fäuhten
Line: 22
tuo
.
und
dar
umb
geschicht
oft
ainem
trunken
sam
.
seind
Line: 23
nu
diu
sunn
verr
hœher
ist
wan
diu
wolken
,
sô
wirft
si
Line: 24
ir
ebenpild
neur
oben
in
die
spiegel
nâch
ains
kraizes
Line: 25
form
.
dar
umb
scheint
diu
varb
und
der
regenpog
oben
25
Line: 26
in
den
spiegel
und
niht
über
al
sam
grôz
und
prait
daz
Line: 27
riseln
ist
,
anders
ez
schine
diu
varb
an
dem
regenpogen
Line: 28
sam
ain
halbiu
scheib
an
dem
himel
oder
sam
ain
stuck
Line: 29
ainer
scheiben
.
wizz
auch
,
daz
in
den
wolken
daz
leih\tist
Line: 30
ze
obrist
kümt
,
daz
allermaist
erdisch
leihtes
rauches
30
Line: 31
hât
,
dar
umb
scheint
diu
obrist
varb
an
dem
regenpogen
Line: 32
clâr
und
rôt
.
dar
nâch
ist
wäzzriger
dunst
,
der
ain
Line: 33
wênig
grœzereu
tröpfel
macht
;
dâ
von
ist
diu
ander
varb
Line: 34
grüen
,
wan
durch
wäzrigen
dunst
scheint
daz
lieht
grüen
,
Line: 35
als
wir
oft
sehen
in
ainer
warmen
stuben
,
dâ
nazzeu
35
Line: 36
tüecher
inne
truckent
,
dâ
ist
der
luft
wäzzrig
und
fäuht
:
Page: 100
Line: 1
sô
danne
ain
kerzenlieht
dar
inn
prinnet
,
sô
scheint
ain
Line: 2
grüener
kraiz
umb
die
flammen
.
ist
aber
der
luft
niht
Line: 3
gar
wäzrig
,
sô
scheint
der
kraiz
weiz
oder
plaich
.
dar
Line: 4
nâch
sint
aber
swærer
tropfen
und
grœzer
,
dâ
von
scheint
Line: 5
diu
varb
an
der
selben
stat
liehter
,
wan
die
grôzen
spiegel
5
Line: 6
mügent
der
sunnen
lieht
paz
genemen
in
seinr
aigen
Line: 7
form
wan
die
klainen
,
und
dar
umb
der
grüenen
varb
Line: 8
spiegel
sint
klainer
wan
der
gelben
varb
und
grœzer
wan
Line: 9
der
rôten
varb
.
Line: 10
Der
regenpog
wirt
in
dem
sumer
niht
,
sô
diu
sunn
10
Line: 11
in
mittem
tag
stêt
,
dar
umb
,
daz
daz
widerprechen
niht
Line: 12
mag
geschehen
in
den
zersträuten
dünsten
und
hôch
auf
Line: 13
gezogen
über
unser
gesiht
;
wan
daz
uns
der
regenpog
Line: 14
schein
,
daz
zuo
gehœrnt
diu
dreu
:
diu
sunn
ain
seit
,
daz
Line: 15
geschickt
riseln
ander
seit
und
daz
gesiht
ze
mitlist
.
15
Line: 16
wenn
aber
diu
sunn
stêt
sô
hôch
ob
unserm
haupt
,
sô
Line: 17
mag
des
niht
geschehen
in
ebner
weise
.
aber
in
dem
Line: 18
winter
sô
ist
diu
sunn
in
mittem
tag
gar
genaigt
und
gar
Line: 19
nider
:
dar
umb
mag
der
regenpog
in
dem
winter
werden
Line: 20
ze
aller
stund
.
wenn
der
regenpog
in
mittem
tag
scheint
,
20
Line: 21
sô
bedäut
er
grôzen
künftigen
regen
,
wan
er
bedäut
,
daz
Line: 22
vil
wäzriger
wolken
in
den
lüften
sint
ze
mittelst
in
unserr
Line: 23
wonung
.
wenn
aber
er
scheint
gegen
der
sunnen
under\ganch
,
Line: 24
sô
bedäut
er
sänften
regen
und
sumerzeiten
donr
.
Line: 25
sô
aber
er
scheint
gegen
der
sunnen
aufganch
,
sô
bedäut
25
Line: 26
er
schœn
weter
.
alsô
spricht
unser
puoch
ze
latein
.
Line: 27
Nu
hab
wir
gesait
von
dem
andern
element
,
von
Line: 28
dem
luft
,
und
von
den
wunderleichen
dingen
,
diu
dar
Line: 29
inn
geschehent
.
für
paz
schüll
wir
sagen
von
dem
dritten
Line: 30
element
,
daz
ist
daz
wazzer
.
30
Chapter / Strophe: 31
31.
Line: 31
Line: 32
VON
DEM
WAZZER
.
Line: 33
Daz
wazzer
ist
kalt
und
fäuht
und
gêt
umb
und
Line: 34
umb
daz
ertreich
,
ân
als
vil
daz
ertreich
enplœzt
ist
von
Page: 101
Line: 1
dem
wazzer
an
den
steten
,
dâ
die
läut
wonent
und
andreu
Line: 2
tier
,
die
ân
luft
niht
geleben
mügent
.
daz
grôz
mer
,
daz
Line: 3
daz
ertreich
umbfleuzet
,
haizt
ze
latein
amphitrites
,
daz
Line: 4
ist
ze
däutsch
daz
umbgênd
mer
.
daz
selb
mer
fleuzt
Line: 5
von
norden
gegen
suden
.
daz
ist
dar
umb
,
daz
daz
ert\reich
5
Line: 6
hœher
ist
ze
norden
dann
ze
suden
.
von
dem
mer
Line: 7
fleuzt
manig
arm
in
manig
stück
des
ertreiches
.
diu
Line: 8
merwazzer
sint
gesalzen
und
ungeschmach
ze
trinken
,
Line: 9
dar
umb
,
daz
diu
sunn
und
die
andern
stern
sich
die
Line: 10
mêrern
zeit
dar
über
streckent
und
ziehent
erdischen
10
Line: 11
dunst
auz
dem
grund
und
auz
dem
ertreich
und
mischent
Line: 12
in
zuo
dem
wazzer
.
dâ
von
wirt
ez
pitter
und
gesalzen
.
Line: 13
und
daz
daz
wâr
sei
,
daz
vint
man
alsô
.
wenne
die
Line: 14
marner
süez
wazzer
machen
wellent
,
daz
si
trinken
und
Line: 15
dâ
mit
si
ir
ezzen
kochen
,
sô
nement
si
ainen
grôzen
kopf
15
Line: 16
von
wahs
gemacht
und
ziehent
den
sô
lang
in
dem
mer
,
Line: 17
unz
daz
sich
daz
wazzer
dâ
durch
seiht
und
diu
zuoge\mischt
Line: 18
erd
hie
auzen
beleibet
.
sô
trinkt
man
ez
dann
Line: 19
wol
.
auch
prüeft
man
daz
dar
an
,
daz
ain
grôz
geladen
Line: 20
schif
in
gesalzem
wazzer
ob
gêt
,
daz
in
süezem
wazzer
20
Line: 21
undergieng
,
daz
ist
dar
umb
,
daz
daz
gesalzen
wazzer
Line: 22
von
der
zuogemischten
erden
dicker
ist
danne
daz
süez
Line: 23
wazzer
.
auch
prüeft
man
daz
an
dem
tôten
mer
,
daz
so
Line: 24
dick
ist
von
den
selben
sachen
,
wer
ain
mensch
mit
ge\punden
Line: 25
henden
und
füezen
oder
ain
ander
tier
gepunden
25
Line: 26
dar
ein
wirft
,
daz
swimt
ob
.
ez
mag
auch
kain
visch
Line: 27
noch
kain
wazzertier
lebendik
dar
inne
beleiben
;
dar
umb
Line: 28
haizt
ez
daz
tôt
mer
.
etleicheu
mer
fliezent
auz
und
ain
Line: 29
in
naht
und
in
tag
ains
mâls
oder
zwir
.
daz
ist
von
Line: 30
dem
môn
,
der
ain
vater
ist
der
wazzer
:
der
derhebt
daz
30
Line: 31
dünstig
wazzer
,
sam
daz
merwazzer
ist
und
daz
dem
ge\leich
Line: 32
ist
,
wann
sô
der
môn
aufgêt
in
etsleichem
reich
Line: 33
oder
in
etsleicher
wonung
,
dâ
ain
mer
ist
,
sô
wirft
er
Line: 34
seinen
schein
schelchs
auf
daz
mer
,
dâ
von
derhebt
der
Line: 35
schein
den
irdischen
dunst
und
wirmt
in
,
daz
er
daz
35
Line: 36
wazzer
mit
im
aufhebt
gegen
der
praiten
des
mers
,
und
Page: 102
Line: 1
sô
der
môn
kümt
an
die
miteln
stat
des
himels
,
sô
wirft
Line: 2
er
seinen
schein
gerichtes
auf
daz
mer
und
zesträwet
die
Line: 3
erdischen
dünst
nâch
der
lengen
des
mers
.
dâ
von
fleuzt
Line: 4
daz
wazzer
wider
ein
und
fleuzt
nâch
der
lengen
des
Line: 5
mers
und
stinkt
ez
dann
vast
von
den
erdischen
gepran\ten
5
Line: 6
dünsten
,
die
ez
in
dem
luft
gelâzen
hât
.
sô
denne
Line: 7
der
môn
komen
ist
unz
an
den
punkt
seins
undergangs
,
Line: 8
sô
wirft
er
seinen
schein
aber
schelchs
auf
daz
mer
und
Line: 9
sô
fleuzt
ez
aber
auz
,
dar
umb
,
daz
der
schein
denn
Line: 10
krenker
ist
wan
dô
der
môn
ze
mitelst
an
dem
himel
10
Line: 11
was
.
wenn
er
dann
den
dunst
niht
her
auz
geziehen
mag
,
Line: 12
sô
derhebt
er
in
under
dem
wazzer
und
daz
wazzer
dâ
Line: 13
mit
.
dar
umb
muoz
daz
merwazzer
dann
auz
fliezen
.
Line: 14
alleu
grôzeu
wazzer
fliezent
ze
letzt
in
daz
mer
,
etleicheu
Line: 15
gegen
der
sunnen
aufganch
,
als
diu
Nab
,
der
Regen
,
diu
15
Line: 16
Iser
und
diu
Tuonawe
und
andreu
wazzer
,
etleicheu
Line: 17
gegen
der
sunnen
underganch
,
sam
der
Meun
,
der
Rein
,
Line: 18
und
der
Roden
und
andreu
wazzer
.
dâ
von
maht
dû
Line: 19
wundern
,
wâ
von
daz
mer
niht
allzeit
merkleichen
wahs
.
Line: 20
daz
ist
dar
umb
,
daz
daz
mer
prait
ist
und
sich
der
20
Line: 21
sunnen
und
der
andern
stern
kraft
gar
in
grôzer
mengen
Line: 22
dar
auf
streckt
,
und
des
merwazzers
macht
si
vil
ze
dünst
.
Line: 23
auch
vleuzt
des
merwazzers
vil
in
des
ertreichs
hölr
,
dâ
Line: 24
von
dicke
die
grôzen
sê
koment
und
diu
stilstenden
mer
.
Line: 25
iedoch
wizz
,
daz
niht
elleu
schefreicheu
wazzer
von
dem
25
Line: 26
auzfluz
des
mers
koment
,
wann
etleicheu
habent
irn
ur\sprinch
Line: 27
in
dem
grôzen
holn
geperg
,
daz
kalt
und
velsik
Line: 28
ist
,
wann
dâ
entsleuzt
sich
der
wäzzrig
dunst
in
wazzers
Line: 29
tropfen
,
der
dem
ertreich
zuo
gemischt
ist
von
tägleichem
Line: 30
weter
und
von
den
snêen
,
die
durch
daz
jâr
auf
et\leichem
30
Line: 31
geperg
ligent
,
und
samnent
sich
die
tropfen
ze
Line: 32
samen
von
ainem
hol
zuo
dem
andern
,
unz
daz
ain
päch\lein
Line: 33
dar
auz
wirt
und
auz
vil
pächleinne
wirt
ain
grôzer
Line: 34
pach
,
der
wehset
sô
lang
,
unz
daz
er
suocht
seinen
auz\ganch
Line: 35
auz
dem
geperg
.
wô
er
danne
auzpricht
,
dâ
wirt
35
Line: 36
ain
ursprinch
ains
vliezenden
wazzers
oder
aines
prunnens
Page: 103
Line: 1
auf
dem
perg
oder
ains
sêes
auf
dem
perg
.
ez
pricht
Line: 2
auch
oft
der
ursprinch
auzher
von
dem
perg
ain
meil
Line: 3
oder
zwuo
oder
mêr
oder
minner
auf
ainer
eben
.
alsô
Line: 4
entspringent
die
päch
und
die
prunnen
.
iedoch
well
wir
Line: 5
von
den
wunderleichen
prunnen
sagen
in
dem
letzten
5
Line: 6
stuck
diss
puochs
.
Line: 7
Dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
daz
wazzer
seinen
smack
Line: 8
und
sein
art
nimt
von
dem
ertreich
,
dâ
durch
ez
fleuzt
.
Line: 9
dar
umb
vint
man
manich
wazzer
gesalzen
,
daz
durch
ge\salzenz
Line: 10
ertreich
fleuzt
,
und
anderz
saur
,
daz
dritt
mosik
,
10
Line: 11
daz
durch
mos
fleuzt
,
und
nimt
daz
wazzer
auch
gar
sêr
Line: 12
seinen
gesmack
von
dem
gesmeid
und
von
dem
swebel
,
Line: 13
der
in
dem
ertreich
ist
.
dar
umb
stinkent
diu
haizen
pat
Line: 14
sam
der
swebel
,
diu
man
diu
wilden
pat
haizt
,
dâ
von
,
Line: 15
daz
daz
selb
wazzer
vleuzt
durch
prinnend
swebligez
15
Line: 16
ertreich
,
dâ
von
daz
wazzer
haiz
wirt
und
stinkend
.
daz
Line: 17
waiz
man
dâ
von
,
daz
dick
swebelstück
vliezent
her
auz
Line: 18
mit
dem
wazzer
,
und
dar
umb
zeuht
daz
wazzer
die
Line: 19
fäuhten
auz
,
diu
zwischen
vel
und
flaisch
ist
.
ez
geschiht
Line: 20
auch
oft
,
daz
gar
nâhent
pei
enander
entspringent
zwai
20
Line: 21
wazzer
,
der
ainz
haiz
ist
und
daz
ander
kalt
,
dar
umb
,
Line: 22
daz
der
paider
wazzerâdern
in
dem
perg
verr
von
ain\ander
Line: 23
sint
und
hie
vorn
zesamen
koment
.
ez
sint
auch
Line: 24
etsleich
prunn
,
dâ
von
die
läut
kropfoht
werdent
,
sam
Line: 25
in
Kärnden
vil
kropfoter
läut
ist
;
daz
kümt
dâ
von
,
daz
25
Line: 26
der
zuogemischt
erdisch
dunst
zæh
ist
an
im
selber
und
Line: 27
alsô
gestalt
,
daz
er
sich
zesamen
zeuht
in
den
halsâdern
Line: 28
und
zedeuzt
si
und
macht
den
hals
kropfot
.
dâ
von
ist
Line: 29
ez
gar
tœrleich
,
wer
über
lant
raist
und
iegleich
wazzer
Line: 30
versuocht
.
wizz
auch
,
daz
die
tiefen
prunnen
sumerzeiten
30
Line: 31
kalt
sint
und
winterszeiten
warm
,
daz
ist
dar
umb
,
daz
Line: 32
winterzeiten
die
warmen
dünst
hin
ein
in
daz
ertreich
Line: 33
slahent
und
machent
die
erden
warm
inwendig
;
aber
Line: 34
sumerzeiten
slahent
si
her
auz
und
beleibt
daz
ertreich
Line: 35
kalt
.
daz
wazzer
ist
daz
pest
ze
trinken
,
daz
durch
velse
35
Line: 36
fleuzt
und
durch
sandigz
ertreich
,
wan
daz
ist
leiht
und
Page: 104
Line: 1
lauter
und
entsleuzt
den
leip
und
macht
dem
harmwazzer
Line: 2
weg
.
aber
daz
wazzer
,
daz
man
in
kupfer
laitet
,
ist
gar
Line: 3
pœs
und
schad
,
und
daz
man
in
plei
laitet
,
ist
pezzer
;
Line: 4
daz
in
hülzeinn
rœrn
von
vörhem
holz
gelaitet
wirt
,
ist
Line: 5
aller
pest
,
wan
daz
holz
ist
gar
luftig
.
under
allen
5
Line: 6
wazzern
ist
rainz
regenwazzer
daz
gesündist
dar
umb
,
Line: 7
daz
ez
leiht
ist
und
süez
und
daz
ez
leiht
gekocht
wirt
Line: 8
in
dem
magen
.
ez
wirt
auch
leiht
kalt
und
leiht
warm
.
Line: 9
ez
widerzeuht
des
leibs
stuolflüzz
und
wenn
ez
in
ainer
Line: 10
zistern
gestêt
und
lauter
wirt
,
sô
sterket
ez
den
magen
10
Line: 11
und
schadet
im
nihts
.
welchez
wazzer
entspringt
gegen
Line: 12
mittem
tag
oder
gegen
der
sunnen
aufganch
oder
die
Line: 13
vallent
von
warmen
pergen
,
diu
gleichent
den
regen\wazzern
Line: 14
und
sint
gesunt
.
welhiu
aber
entspringent
gegen
Line: 15
der
sunnen
underganch
oder
gegen
dem
himelwagen
,
diu
15
Line: 16
sint
die
pœsten
,
wann
diu
machent
stain
in
der
plâsen
Line: 17
und
in
den
niern
und
machent
die
frawen
unperhaft
.
si
Line: 18
machent
auch
den
menschen
træg
und
unlustig
und
Line: 19
werent
dem
siechen
seinen
hailsamen
swaiz
und
pringent
Line: 20
des
leibs
flüzz
und
machent
den
menschen
widergebend
20
Line: 21
und
undäwend
.
daz
gemain
wazzer
hât
vil
aigenchait
an
Line: 22
im
.
ez
wescht
und
tregt
die
unsauberkait
hin
,
ez
fleuzt
Line: 23
ze
tal
,
ez
læzt
sein
muoter
niht
,
wann
ez
fleuzt
wider
in
Line: 24
daz
mer
,
ez
volgt
dem
grôzen
fluz
der
grôzen
samnung
Line: 25
der
wazzer
,
ez
ist
der
erden
zuogemischt
,
ez
macht
die
25
Line: 26
strâz
horwig
,
ez
ist
armer
läut
trank
,
ez
ist
lauter
,
ez
Line: 27
ist
ain
spiegel
,
dar
inne
man
sich
dersiht
,
ez
behelt
der
Line: 28
scheff
fuostapfen
niht
,
ez
erlescht
daz
feur
,
ez
vertreibt
Line: 29
den
durst
,
ez
wirt
niht
vaizt
wenn
ez
ainig
ist
und
niht
Line: 30
gemischt
mit
andern
dingen
.
die
aigenchait
sint
all
an
30
Line: 31
ainer
rewigen
bekêrten
sêl
,
die
geleich
selber
ain
weiser
Line: 32
mensch
!
Line: 33
Daz
löbleich
wazzer
hât
zwuo
aigenchait
an
im
.
die
Line: 34
êrsten
von
seinem
selbwesen
und
von
seiner
aigen
nâtûr
;
Line: 35
die
andern
von
dem
lauf
seines
urspringes
.
von
senem
35
Line: 36
selbwesen
hât
ez
,
daz
ez
lauter
ist
und
fäuht
und
kalt
Page: 105
Line: 1
und
hât
kain
varb
noch
kainen
smack
noch
kainen
ge\ruch
,
Line: 2
wann
hiet
ez
der
ainz
,
sô
wær
ez
niht
lauter
wazzer
,
Line: 3
ez
wær
gemischt
mit
andern
elementen
.
von
dem
lautern
Line: 4
wazzer
spricht
Galiênus
,
daz
man
ez
derkenne
mit
drein
Line: 5
sinnen
.
mit
dem
gesiht
,
dar
umb
,
daz
ez
gar
durchsihtig
5
Line: 6
ist
und
gar
lauter
;
mit
dem
versuochen
,
wan
ez
weder
Line: 7
saur
noch
süez
ist
noch
kains
andern
versuochens
dan
Line: 8
neur
daz
ez
kalt
und
fäuht
ist
;
mit
der
smeckenden
Line: 9
kraft
,
diu
in
anderr
sprâch
haizt
der
geruch
,
derkennet
Line: 10
man
ez
auch
,
wan
ez
hât
kainen
smack
,
den
man
mit
10
Line: 11
der
nasen
prüef
,
noch
kainen
geruch
.
Isaac
der
maister
Line: 12
lêrt
,
wie
man
schüll
derkennen
,
welhez
wazzer
leihter
Line: 13
sei
und
welhez
swerer
sei
,
und
spricht
:
wer
ain
leinein
Line: 14
tuoch
enzwai
tailt
gleiches
und
dauht
si
in
zwairlai
wazzer
Line: 15
und
drucket
si
dar
nâch
zwischen
den
henden
und
hæht
15
Line: 16
si
denn
paideu
zuo
enander
unz
si
getruckent
,
welhez
Line: 17
danne
ê
trucken
wirt
,
des
wazzer
ist
leihter
.
Ipocras
Line: 18
spricht
,
welhez
wazzer
schier
kalt
wirt
und
schier
warm
,
Line: 19
daz
ist
daz
aller
leihtist
.
Galiênus
spricht
,
under
allen
Line: 20
dingen
ist
aller
schedist
süez
wazzer
wazzersühtigen
läuten
.
20
Line: 21
welhez
wazzer
still
stêt
,
daz
ist
ungesünder
wan
daz
Line: 22
vliezend
,
wan
ez
nimt
pœs
dünst
von
der
erden
,
dar
auf
Line: 23
ez
stêt
.
Galiênus
spricht
auch
,
daz
kaltez
wazzer
die
Line: 24
geswern
durchpeiz
.
wenn
man
von
kaltem
wazzer
well
Line: 25
machen
gar
kaltez
,
sô
schol
man
ez
wermen
und
dar
25
Line: 26
nâch
lâzen
stên
,
sô
wirt
ez
gar
kalt
.
Isaac
spricht
,
Line: 27
wazzer
gekeltet
auf
dem
snê
ist
verr
pezzer
ze
niezen
Line: 28
wan
der
snê
und
ist
minner
schad
.
der
prunn
hât
die
Line: 29
art
,
daz
er
andreu
dinch
vegt
und
bedarf
doch
oft
,
daz
Line: 30
man
in
auch
veg
.
alsô
ist
mangem
gelêrten
manne
,
der
30
Line: 31
ander
läut
strâft
,
der
bedarf
oft
,
daz
man
in
auch
strâf
.
Line: 32
gewermtez
wazzer
gefreuset
sneller
zuo
eis
wan
kaltez
.
Line: 33
daz
ist
dar
umb
,
daz
daz
warm
wazzer
derhebt
ist
in
Line: 34
seinen
stucken
und
gezaist
von
der
hitz
,
dar
umb
lâzet
Line: 35
ez
die
kelten
snell
ein
.
dar
umb
wenne
die
vischer
ir
35
Line: 36
segen
wellen
beswærn
an
den
enden
mit
eis
winterszeiten
,
Page: 106
Line: 1
sô
begiezent
si
ir
segen
oder
die
netz
mit
warm
wazzer
.
Line: 2
Galiênus
spricht
,
daz
süez
wazzer
ziterndeu
und
waicheu
Line: 3
glider
mach
,
als
wir
sehen
an
den
padknehten
und
an
Line: 4
den
padmaiden
.
Chapter / Strophe: 32
32
Line: 5
Line: 6
VON
DEM
ERTREICH
.
Line: 7
Daz
vierd
element
und
daz
allerniderst
ist
daz
ert\reich
.
Line: 8
daz
hât
an
den
himel
dreihunderttausent
und
Line: 9
neuntausent
und
drei
hundert
und
fünfundsibenzig
meil
.
Line: 10
daz
habent
vil
haidenischer
maister
und
christenischer
lêrer
10
Line: 11
bewært
.
alsô
spricht
unser
puoch
ze
latein
und
spricht
Line: 12
auch
mêr
,
daz
kain
mensch
daz
für
ain
missagen
hab
Line: 13
und
für
ainen
fräveleichen
spruch
,
wan
ez
ist
mit
grôzer
Line: 14
arbait
und
mit
kluogem
gezeug
in
der
sternseher
kunst
Line: 15
funden
.
aber
gemain
läut
,
die
wênik
wizzent
,
slahent
15
Line: 16
manger
langen
wârhait
ainen
snellen
kahtz
,
si
gelaubent
Line: 17
auch
wênik
,
wie
ainr
auzwendik
der
stat
auf
dem
veld
Line: 18
verr
hin
dan
möht
ains
turns
hœhen
gemezzen
in
der
Line: 19
stat
mit
ainem
spiegel
,
und
kan
man
ez
doch
;
alsô
vint
Line: 20
man
auch
die
hœhen
.
daz
ertreich
ist
dem
menschen
20
Line: 21
daz
aller
gemachsamst
element
,
wann
er
wont
auf
der
Line: 22
erden
sam
got
und
die
engel
auf
dem
himel
.
diu
erd
Line: 23
enpfæht
den
menschen
in
seinr
gepurt
,
wenne
er
des
Line: 24
êrsten
in
die
werlt
gêt
und
helt
den
gepornen
.
allain
Line: 25
diu
erd
zürnt
mit
dem
menschen
niht
,
aber
diu
andern
25
Line: 26
driu
element
zürnent
oft
mit
im
,
wan
daz
wazzer
ertrenkt
Line: 27
den
menschen
und
der
pœs
luft
tœt
in
auch
und
daz
Line: 28
feur
verprennt
in
.
diu
erd
ist
von
nâtûr
kalt
und
trucken
Line: 29
und
ist
auzwendig
ungenæm
und
besleuzt
doch
in
ir
vil
Line: 30
schœner
dinge
,
sam
edel
stain
und
edel
gesmeid
.
alsô
30
Line: 31
ist
manig
dêmüetiger
mensch
,
der
inwendig
grôzen
schatz
Line: 32
behalten
hât
.
daz
ertreich
ist
gar
fruhtpær
,
wann
ez
Line: 33
mag
kain
fruht
gewahsen
dann
auf
der
erden
.
wie
vil
Line: 34
meil
daz
ertreich
hab
an
seinem
umbkraiz
und
wie
dick
Page: 107
Line: 1
ez
sei
,
daz
vint
man
in
meinr
däutschen
spera
,
und
war
Line: 2
umb
ez
under
uns
niht
auf
den
himel
vall
.
daz
ertreich
Line: 3
tailt
sich
in
dreu
stuck
,
diu
wonhaft
sint
.
daz
êrst
stück
Line: 4
haizt
Asia
und
gêt
von
mittem
tag
durch
der
sunnen
Line: 5
aufganch
unz
zuo
dem
himelwagen
.
daz
ander
haizt
5
Line: 6
Europa
und
gêt
von
dem
himelwagen
unz
zuo
der
sunnen
Line: 7
underganch
.
in
dem
selben
tail
sei
wir
.
daz
dritt
stück
Line: 8
gêt
von
der
sunnen
underganch
unz
zuo
mittem
tag
,
und
Line: 9
ist
allain
Asia
daz
ganz
halb
tail
des
wonhaften
ertreichs
.
Line: 10
wizz
,
als
daz
herz
ze
mitelst
in
dem
tier
ist
,
alsô
ist
diu
10
Line: 11
hell
ze
mitelst
in
dem
ertreich
.
alsô
sprechent
die
hai\ligen
Line: 12
lêrer
.
Chapter / Strophe: 33
33.
Line: 13
Line: 14
VON
DEM
ERTPIDEM
.
Line: 15
Ez
kümt
oft
,
daz
daz
ertreich
pidemt
in
etsleichen
15
Line: 16
landen
,
alsô
daz
die
pürg
nider
vallent
und
oft
ain
perg
Line: 17
auf
den
andern
.
nu
wizzent
gemain
läut
niht
,
wâ
von
Line: 18
ez
küm
.
dar
umb
tichtent
alteu
weip
,
die
sich
vil
weis\hait
Line: 19
an
nement
,
ez
sei
ain
grôzer
visch
,
der
haiz
cele\brant
,
Line: 20
dar
auf
stê
daz
ertreich
,
und
hab
seinen
sterz
in
dem
20
Line: 21
mund
:
wenn
sich
der
weg
oder
umbkêr
,
sô
pidem
daz
ert\reich
.
Line: 22
daz
ist
ain
türsenmær
und
ist
niht
wâr
und
ge\leicht
Line: 23
wol
der
juden
mær
von
dem
ohsen
Vehemot
.
dar
umb
Line: 24
schüll
wir
die
wârhait
sagen
von
dem
ertpidem
und
von
Line: 25
den
wunderleichen
dingen
,
diu
dâ
von
koment
.
der
ert\pidem
25
Line: 26
kümt
dâ
von
,
daz
in
der
erden
hölrn
und
aller\maist
Line: 27
in
holem
gepirge
vil
erdischer
dünst
gesament
Line: 28
werdent
,
und
daz
der
dünst
alsô
vil
wirt
,
daz
si
niht
Line: 29
dar
inne
beleiben
mügent
;
sô
stôzent
si
umb
und
umb
Line: 30
an
die
wend
und
fliegent
auz
ainem
kelr
in
den
andern
30
Line: 31
und
wahsent
immer
mêr
zuo
,
unz
daz
si
ain
ganz
gepirg
Line: 32
derfüllent
,
und
daz
wahsen
pringt
der
stern
kraft
,
Line: 33
iedoch
aller
maist
des
streitgotes
,
der
Mars
haizt
,
und
Line: 34
des
helfvaters
,
der
Jupiter
haizt
,
und
des
Satjârs
.
wenne
Page: 108
Line: 1
die
in
iren
aigen
häusern
sint
und
wenn
si
gesament
sint
,
Line: 2
sô
nu
die
dünst
lang
gevehtent
in
den
hölrn
,
sô
wirt
ir
Line: 3
stôzen
ze
letst
sô
stark
,
daz
si
auz
prechent
mit
gewalt
Line: 4
und
werfent
ainen
perg
auf
den
andero
.
mügent
aber
Line: 5
si
niht
auz
geprechen
,
zehant
sô
schütelnt
si
doch
daz
5
Line: 6
ertreich
vast
.
daz
schüteln
ist
zwairlai
.
daz
ain
ist
,
daz
Line: 7
daz
ertreich
gêt
wackelnd
sam
ain
schef
lanksam
und
Line: 8
daz
ertpidmen
ist
den
vesten
und
den
gepäwen
minner
Line: 9
schad
.
daz
kümt
dâ
von
,
daz
der
dunst
für
sich
scheubt
Line: 10
die
erden
mit
ainem
gedrang
und
widerstœzt
,
sam
dâ
ain
10
Line: 11
mensch
den
andern
dringt
und
wider
hinder
sich
seigt
,
Line: 12
sam
ain
schef
,
daz
hin
und
her
waget
in
dem
wazzer
.
Line: 13
daz
ander
pidem
ist
,
daz
diu
erd
schotelt
snell
,
sam
dâ
Line: 14
ainr
den
andern
mit
den
henden
schütelt
.
daz
ist
den
Line: 15
vesten
gar
schad
,
wann
dâ
von
vellt
daz
gepäw
nider
.
15
Line: 16
daz
ist
dâ
von
,
daz
ain
dunst
den
andern
jagt
und
snell
Line: 17
stœzt
von
ainer
seiten
zuo
der
andern
.
alsô
derschütelt
Line: 18
sich
oft
ain
man
nâch
dem
und
er
sich
seins
prunnen
hât
Line: 19
benomen
,
wann
der
kalt
luft
sleicht
in
den
leip
und
jagt
Line: 20
die
haizen
gaist
in
dem
leib
,
alsô
daz
sich
der
mensch
20
Line: 21
schüteln
muoz
.
daz
aber
der
sach
alsô
sei
,
daz
vind
wir
Line: 22
mit
starken
zaichen
.
daz
êrst
ist
,
daz
vor
dem
ertpidem
Line: 23
daz
ertreich
oft
seust
und
wispelt
,
sam
hundert
tausent
Line: 24
slangen
dâ
wispelten
,
oder
püllt
und
lüet
sam
gräuleich
Line: 25
ochsen
.
daz
ist
dar
umb
,
daz
der
dunst
in
der
erden
25
Line: 26
sich
auf
macht
und
twingt
sich
durch
alle
die
lüeger
,
Line: 27
diu
er
vinden
mag
,
reht
sam
der
wein
seugt
auz
ainem
Line: 28
viehteinne
väzlein
und
daz
dâ
verspunt
ist
,
wann
sô
gêt
Line: 29
der
luft
datz
den
engen
nüeten
ein
und
seust
in
dem
Line: 30
getwang
.
wenne
aber
diu
hölr
lank
und
weit
sint
,
sô
30
Line: 31
lüeget
er
sam
diu
grôzen
herhorn
.
daz
ander
zaichen
Line: 32
ist
,
daz
diu
sunn
tunkel
wirt
des
tages
oder
rôt
,
daz
ist
Line: 33
von
dem
erdischen
dicken
rauch
,
der
auf
gevarn
ist
in
Line: 34
die
lüft
zwischen
der
sunnen
und
unserm
gesiht
.
daz
Line: 35
dritt
zaichen
ist
,
daz
der
luft
vor
und
nâch
sô
gar
ver\gift
35
Line: 36
wirt
,daz
vil
läut
dâ
von
sterbent
.
wann
sô
der
Page: 109
Line: 1
erdisch
dunst
lang
gestêt
in
der
erden
beslozzen
,
sô
fault
Line: 2
er
an
im
selber
und
wirt
gar
vergiftig
.
daz
prüefen
wir
Line: 3
an
den
verworfenne
tiefen
prunnen
,
die
lang
verworfen
Line: 4
sint
gewesen
:
wenn
man
die
vegen
wil
und
si
wider
auf
Line: 5
wirft
,
sô
sterbent
oft
die
êrsten
veger
,
die
dar
ein
5
Line: 6
klimment
.
daz
ist
oft
gesehen
.
wir
prüefen
auch
daz
Line: 7
an
den
perchknappen
,
die
in
die
gruob
varnt
,
die
werdent
Line: 8
etswie
vil
wirbig
in
irm
haupt
,
alsô
daz
si
gern
vehtent
Line: 9
sam
die
trunken
läut
,
und
ist
doch
der
selb
dunst
niht
Line: 10
lang
stênd
an
ainr
stat
beslozzen
in
der
erden
,
wan
die
10
Line: 11
gruob
sint
offen
.
von
wârhait
geschâhen
grôzeu
dinch
Line: 12
von
dem
ertpidem
in
Kärnden
ze
der
stat
Villach
,
dô
Line: 13
man
zalt
von
Christi
gepürt
dreuzehenhundert
jâr
,
dar
Line: 14
nâch
in
dem
aht
und
vierzigistem
jâr
an
sant
Pauls
tag
Line: 15
als
er
bekêrt
wart
,
wan
gar
vil
läut
verdurben
in
der
15
Line: 16
vorgenanten
stat
und
vieln
diu
münster
nider
und
diu
Line: 17
häuser
und
etswâ
ain
perg
auf
den
andern
,
wan
der
Line: 18
ertpidem
was
umb
vesperzeit
und
was
sô
stark
und
sô
Line: 19
grôz
,
daz
er
sich
raicht
unz
über
die
Tuonawe
in
Mär\hern
Line: 20
und
auf
gên
Paiern
unz
über
Regenspurch
und
20
Line: 21
werte
mê
dann
vierzig
tag
,
alsô
daz
nâch
dem
êrsten
ie
Line: 22
ain
klainr
kom
dar
nâch
über
etswie
vil
tag
oder
wochen
.
Line: 23
ez
kom
auch
in
dem
selben
geperg
ain
mercleicher
ert\pidem
Line: 24
dâ
nâch
in
dem
andern
jâr
an
sant
Stephans
tag
Line: 25
als
er
funden
wart
.
nu
prüef
:
waz
dunstes
in
dem
25
Line: 26
grôzen
geperg
beslozzen
sei
gewesen
,
der
het
sich
ge\sament
Line: 27
manig
jâr
.
dô
der
nu
auz
prach
in
die
lüft
,
dô
Line: 28
was
niht
unpilleich
,
daz
er
vergifte
den
luft
enseit
des
Line: 29
gepergs
mêr
dann
über
vil
hundert
langer
meil
und
Line: 30
auch
hie
disseits
gar
verr
.
daz
wart
wol
schein
,
wan
der
30
Line: 31
grœst
sterben
kom
in
dem
selben
jâr
und
in
dem
næhsten
Line: 32
dar
nâch
,
der
nâch
Christi
zeiten
ie
geschach
oder
leicht
Line: 33
vor
,
wann
ez
sturben
läut
ân
zal
in
den
steten
pei
dem
Line: 34
mer
,
sam
datz
Venedi
und
datz
Marsili
und
über
al
in
Line: 35
Püllen
und
ze
Aviniôn
.
in
dem
êrsten
jâr
des
grôzen
35
Line: 36
ertpidems
was
der
jâmer
sô
grôz
,
daz
der
pâbst
Clemens
Page: 110
Line: 1
der
sehst
ain
new
mess
machte
für
den
tôt
,
ob
man
got
Line: 2
gevlêhen
möht
,
daz
er
sich
über
daz
volk
erparmt
.
diu
Line: 3
mess
huob
sich
an
:
recordare
domine
testamenti
tui
.
ez
Line: 4
sturben
auch
des
selben
jârs
gar
vil
läut
in
dem
geperg
Line: 5
und
hie
auzen
in
etsleichen
steten
,
aber
gar
vil
volkes
5
Line: 6
starb
in
dem
næhsten
jâr
dâ
nâch
in
der
stat
ze
Wienne
Line: 7
in
Oesterreich
,
alsô
daz
man
zalt
von
sunwenden
unz
Line: 8
auf
unser
frawen
tag
als
si
geporn
wart
mêr
wan
vierzig
Line: 9
tausent
leich
und
sô
vil
hin
über
,
daz
daz
ân
zal
was
,
Line: 10
in
der
ainen
stat
ze
Wienne
,
und
strekt
sich
der
sterb
10
Line: 11
auf
gegen
Paiern
unz
ze
Pazzaw
und
vil
verrer
.
der
Line: 12
gemain
sterb
kom
zwâr
von
dem
vergiften
luft
,
des
nim
Line: 13
ich
ain
urkünd
an
vil
dingen
.
daz
êrst
ist
,
daz
sich
Line: 14
der
sterb
erhuob
des
êrsten
in
dem
gepirg
und
in
den
Line: 15
mersteten
,
wan
dâ
was
der
dunst
aller
grœst
und
aller
15
Line: 16
vergiftigist
,
dar
umb
,
daz
daz
mer
den
luft
beslozzen
het
Line: 17
in
der
erden
âdern
nâhent
pei
dem
mer
und
in
dik
macht
Line: 18
und
fäuht
,
daz
er
gar
sêr
fault
,
und
dar
umb
wirt
auch
Line: 19
daz
wazzer
vergift
.
daz
ander
ist
,
daz
daz
mêrer
tail
der
Line: 20
siechen
läut
,
die
dâ
sturben
,
swern
gewunnen
under
den
20
Line: 21
üehsen
und
in
den
geswern
vant
man
dick
maden
,
oder
Line: 22
sô
si
etleich
tag
werten
,
sô
vant
man
nihts
dar
inne
dann
Line: 23
ainen
dunst
oder
ain
pœse
fäuhten
dâ
mit
.
daz
was
dar
Line: 24
umb
,
sô
der
mensch
den
pœsen
luft
in
sich
het
gezogen
Line: 25
und
der
belaib
in
der
prust
umb
daz
herz
,
sô
wolt
diu
25
Line: 26
nâtûr
dem
herzen
ze
helf
komen
und
traib
die
vergift
Line: 27
under
die
üehsen
,
sô
wurden
denn
geswern
dar
auz
,
und
Line: 28
sô
diu
nâtûr
den
vergiftigen
rauch
niht
wol
auz
getreiben
Line: 29
moht
,
sô
versêrt
er
daz
herz
und
erstekt
den
menschen
,
Line: 30
und
dar
umb
sturben
jung
menschen
zarter
nâtûr
gar
30
Line: 31
vil
und
aller
maist
jung
frawen
.
daz
dritt
zaichen
ist
,
daz
Line: 32
der
sterb
niht
vil
schat
in
dem
andern
jâr
nâch
dem
Line: 33
grôzen
ertpidem
den
,
die
dô
verr
hin
dan
wâren
von
dem
Line: 34
geperg
auf
hôhen
vesten
.
daz
was
dar
umb
,
daz
sich
der
Line: 35
swær
luft
her
dan
von
dem
geperg
,
dâ
er
sich
erhuob
,
35
Line: 36
naigt
zuo
der
erden
und
daz
der
hôch
luft
rainer
belaib
Page: 111
Line: 1
wan
der
nider
.
daz
vierd
zaichen
was
,
daz
vil
grôzer
Line: 2
nebel
wurden
sêr
prünseln
und
stinken
in
den
herbsten
Line: 3
und
in
den
wintern
der
zwair
jâr
,
wann
der
erdisch
dunst
Line: 4
in
den
lüften
entslôz
sich
in
die
nebel
und
wart
sô
dick
,
daz
Line: 5
er
sich
zuo
der
erden
sankt
und
was
zemâl
schad
den
,
die
5
Line: 6
in
des
morgens
nüehtern
in
sich
zugen
.
dar
umb
besluzzen
Line: 7
sich
witzig
läut
in
irm
gemach
und
machten
daz
wol\smeckend
Line: 8
mit
edeln
dingen
und
âzen
und
trunken
fruo
,
Line: 9
daz
der
pœs
luft
den
leib
iht
eitel
fünd
.
si
behuoten
Line: 10
sich
auch
,
daz
si
niht
über
die
siechen
giengen
,
daz
der
10
Line: 11
vergift
âtem
und
der
tœtleich
dunst
iht
in
si
gieng
.
daz
Line: 12
fünft
was
,
daz
die
pirn
in
dem
wazzer
ob
swummen
,
die
Line: 13
andereu
jâr
ze
podem
vielen
.
daz
was
dar
umb
,
daz
der
Line: 14
vergift
dunst
si
durchpaiz
und
durchnuog
,
daz
si
vil
luftes
Line: 15
in
sich
zugen
,
und
dar
umb
swummen
si
ob
.
dar
umb
15
Line: 16
wâren
auch
die
früht
schad
,
man
süt
si
dann
wol
oder
Line: 17
priet
si
wol
,
und
reht
alsô
durchpaiz
auch
der
pœs
luft
Line: 18
des
menschen
herz
haimleich
;
unz
si
sein
dann
innen
Line: 19
wurden
,
sô
was
der
schad
ergangen
.
diu
wârhait
was
Line: 20
mangem
menschen
verporgen
und
sprâchen
etleich
,
ez
20
Line: 21
wær
von
ainem
sunderleichen
gestirn
:
die
weil
daz
wert
,
Line: 22
sô
müest
auch
der
sterb
wern
.
daz
was
ze
verr
von
Line: 23
dem
zil
gerant
,
wann
wir
wizzen
wol
,
daz
alliu
diu
dinch
,
Line: 24
diu
in
den
vier
elementen
geschehent
,
von
der
stern
Line: 25
kreft
koment
.
idoch
muoz
man
sagen
,
in
welher
weis
si
25
Line: 26
ditz
oder
daz
pringen
,
ob
si
ez
mit
hitz
oder
mit
kelten
Line: 27
oder
mit
andern
sachen
pringen
.
ez
was
auch
verr
von
Line: 28
dem
weg
,
daz
si
sprâchen
,
der
sterb
werte
als
lang
,
als
Line: 29
lang
der
stern
anplik
wert
und
ir
samnung
,
wan
etleicher
Line: 30
stern
samnung
die
aller
trægest
sint
wert
neur
ain
jâr
,
30
Line: 31
sam
Saturni
und
Jovis
in
ainem
zaichen
,
die
andern
sint
Line: 32
alle
sneller
.
nu
werte
der
sterb
laider
lenger
wan
ain
Line: 33
jâr
.
doch
wolt
ich
den
nie
geschaden
in
irm
weissagen
Line: 34
unz
nu
in
disem
neunundvierzigistem
jâr
nâch
dreizehen\hundert
Line: 35
jârn
von
Christi
gepürt
,
dar
umb
sprich
ich
,
daz
35
Line: 36
er
sô
lang
wert
,
unz
der
vergift
dunst
den
luft
raumt
,
Page: 112
Line: 1
und
daz
geschiht
von
tag
ze
tag
.
wer
waiz
aber
des
ain
Line: 2
rehtez
zil
,
der
lebt
niht
auf
erden
.
die
andern
sprâchen
,
Line: 3
ez
wær
der
gotes
gewalt
.
sicherleichen
,
daz
was
wâr
,
Line: 4
wann
alliu
dinch
würkent
in
der
kraft
gotes
,
ân
den
Line: 5
sünder
allain
:
der
würkt
wider
got
und
ist
sein
werch
ân
5
Line: 6
got
.
ich
sprich
aber
mit
urlaub
,
daz
got
die
welt
möht
Line: 7
niderslahen
in
aim
augenblick
ân
aller
siechtagen
hilf
Line: 8
wenne
er
wolt
und
wâ
er
wolt
.
des
tet
er
niht
in
den
Line: 9
zeiten
,
wan
die
pei
der
zeit
auz
den
landen
fluhen
die
Line: 10
genâsen
,
und
waz
ritterschaft
in
Püllen
was
mit
küng
10
Line: 11
Ludweigen
auz
Ungern
,
dô
er
seins
pruoder
tôt
rach
,
die
Line: 12
fruo
âzen
und
trunken
und
in
der
füll
lebten
,
den
ge\schach
Line: 13
nihts
.
welhe
aber
sich
hungerten
,
sam
die
Walhen
Line: 14
pflegent
,
die
sturben
,
wan
der
pœs
luft
durchgieng
si
.
Line: 15
nu
waiz
ich
wol
,
daz
got
den
vollen
vinden
kan
sam
den
15
Line: 16
læren
.
die
dritten
sprâchen
,
daz
die
juden
all
prunnen
Line: 17
heten
vergift
und
wolten
die
christenhait
tœten
,
und
vant
Line: 18
man
säcklein
in
vil
prunnen
mit
vergift
,
und
tôt
man
Line: 19
ir
ân
zâl
vil
an
dem
Rein
,
in
Franken
und
über
al
in
Line: 20
däutschen
landen
.
wærleich
,
ob
etleich
juden
daz
tæten
,
20
Line: 21
des
waiz
ich
niht
:
wær
aber
ez
geschehen
,
daz
hêt
auch
Line: 22
geholfen
zuo
der
êrsten
sach
.
iedoch
waiz
ich
daz
wol
,
Line: 23
daz
ir
ze
Wienne
als
vil
wâren
sam
in
kainer
stat
,
die
Line: 24
ich
west
in
däutschen
landen
,
und
daz
si
dâ
alsô
sêr
Line: 25
sturben
,
daz
si
irn
freithof
vil
weitern
muosten
und
zwai
25
Line: 26
häuser
dar
zuo
kaufen
.
hæten
si
in
nu
selber
vergeben
,
Line: 27
daz
wær
ain
tôrhait
gewesen
.
iedoch
wil
ich
der
juden
Line: 28
pôshait
niht
värben
,
wan
si
sint
unser
frawen
veint
und
Line: 29
allen
christen
.
wizz
auch
,
daz
der
ertpidem
vil
wunder\leicher
Line: 30
werch
würkt
.
daz
ain
ist
,
daz
dike
von
dem
30
Line: 31
dunst
,
der
auf
gêt
von
dem
ertpidem
,
läut
und
andreu
Line: 32
tier
ze
stainen
werdent
und
allermaist
ze
salzstainen
und
Line: 33
allermaist
auf
dem
gepirg
und
dâ
pei
,
dâ
man
salzerz
Line: 34
grebt
.
daz
ist
dâ
von
,
daz
derlai
dunst
und
kraft
sô
stark
Line: 35
ist
und
sô
überswenkig
,
daz
si
diu
tier
alsô
verkêrt
.
alsô
35
Line: 36
lêrent
die
maister
von
der
nâtûr
,
Avicenna
und
Albertus
.
Page: 113
Line: 1
alsô
sait
mir
auch
maister
Pitrolf
herzog
Fridreichs
canzlær
Line: 2
in
Oesterreich
,
daz
auf
ainr
hôhen
alben
in
Kärnden
wol
Line: 3
fünfzig
haupt
menschen
und
rinder
hie
vor
ze
stainen
Line: 4
worden
wærn
,
und
daz
diu
mait
noch
under
dem
rind
Line: 5
sæz
mit
ainem
hantschuoch
,
reht
als
si
saz
,
ê
si
paideu
5
Line: 6
ze
stainen
wurden
.
daz
ander
ist
,
daz
oft
mit
dem
ert\pidem
Line: 7
auz
der
erden
varnt
üeseln
und
flammen
,
die
Line: 8
etswâ
ain
stat
oder
dörfer
und
stet
verprennent
.
daz
Line: 9
geschiht
dâ
von
,
daz
daz
ertreich
inwendig
prinnet
.
daz
Line: 10
dritt
ist
,
daz
dik
in
dem
ertpidem
auz
der
erden
vert
vil
10
Line: 11
sandes
und
staubes
,
alsô
daz
er
ain
ganz
dorf
versenkt
.
Line: 12
daz
ist
dâ
von
,
daz
daz
ertreich
inwendich
sandig
ist
und
Line: 13
molwik
und
daz
ez
oben
ain
vest
stark
rinden
hât
,
diu
Line: 14
den
dunst
haltet
und
besleuzt
,
daz
er
niht
auz
geslahen
Line: 15
müg
.
daz
vierd
ist
,
daz
der
dunst
oft
sô
kranch
ist
,
daz
15
Line: 16
er
daz
ertreich
niht
geschüten
mag
und
daz
er
ez
neur
Line: 17
erhebt
über
sich
und
sitzt
danne
wider
nider
.
alsô
ge\schiht
Line: 18
oft
under
den
wazzern
,
diu
vest
gründ
habent
,
und
Line: 19
sô
ir
gründ
erhebt
werdent
,
sô
vleuzt
daz
wazzer
auz
.
Line: 20
dâ
von
koment
dike
grôz
güzz
auz
den
pergen
,
ân
regen\wazzer
20
Line: 21
und
auch
ân
snêwazzer
,
von
den
winden
und
von
Line: 22
den
dünsten
,
die
sich
erhebent
under
der
wazzer
ursprinch
Line: 23
in
den
pergen
.
Line: 24
Hie
hât
daz
ander
stück
des
puochs
ain
end
.
Book: III
III.
Line: 25
Line: 26
HIE
HEBT
SICH
AN
DAZ
DRITT
STÜCK
DES
Line: 27
PUOCHS
.
Chapter / Strophe: A
A.
Line: 28
Line: 29
VON
DEN
TIERN
IN
AINER
GEMAIN
Line: 30
Daz
dritt
stuck
des
puochs
schol
sagen
von
allerlai
Line: 31
tiern
,
und
des
êrsten
von
den
,
die
dâ
gênt
auf
der
erden
,
Line: 32
dar
nâch
von
allem
gefügel
und
denn
von
den
wazzer\tiern
.
Line: 33
Aristotiles
spricht
,
daz
diu
tier
,
diu
zwên
füez
Line: 34
oder
vier
füez
haben
,
vil
pluots
haben
;
aber
die
mêr
10
Line: 35
wann
vier
füez
haben
,
diu
haben
niht
pluotes
.
daz
ver\stêt
Line: 36
man
von
dem
pluot
,
daz
in
den
runstâdern
läuft
;
Line: 37
aber
die
würm
habent
niht
sämleichs
pluotes
,
sam
die
Line: 38
kintpeizen
sint
,
wan
si
habent
niht
runstâdern
,
sam
Line: 39
Plinius
spricht
.
ain
gemainer
lêrspruch
ist
,
daz
elliu
15
Line: 40
mertier
herteu
augen
habent
,
sam
si
von
pain
gemacht
Line: 41
sein
,
und
habent
hert
häut
dar
ob
,
dâ
von
,
daz
daz
ge\salzen
Line: 42
wazzer
in
dem
mer
ir
waicheu
augen
iht
verderb
,
Line: 43
wan
ir
augen
möhten
niht
beleiben
,
si
hiet
denn
diu
Line: 44
nâtûr
sterker
gemacht
dann
ander
augen
.
dâ
pei
verstên
20
Line: 45
wir
diser
welt
kint
,
diu
ir
gedenk
versenkent
in
dem
Line: 46
üppigen
unstæten
mer
diser
armen
werlt
:
die
mügent
ir
Line: 47
hert
vernunft
niht
erhœhen
noch
gewaichen
zuo
gaist\leichen
Line: 48
dingen
,
si
mag
auch
daz
salz
der
êwigen
weis\hait
Line: 49
niht
durchgên
.
Aristotiles
spricht
:
ain
iegleich
tier
25
Line: 50
mag
seineu
ôrn
gewegen
,
ân
der
mensch
,
und
daz
ist
Page: 115
Line: 1
pilleich
,
wann
der
mensch
schol
diu
götleichen
gepot
,
diu
Line: 2
daz
ôr
hœrt
,
haben
unwendeleichen
in
seiner
sêl
und
in
Line: 3
seinem
herzen
.
ain
iegleich
tier
mag
seinen
undern
kin\packen
Line: 4
gewegen
,
ân
den
cocodrillen
,
daz
ist
ain
mertier
,
und
Line: 5
cencili
,
die
wegent
irn
obern
kinpacken
,
als
her
nâch
kunt
5
Line: 6
wirt
.
diu
zung
,
diu
niht
ze
prait
noch
ze
smal
ist
(daz
ist
diu
Line: 7
mitelmæzik)
,
diu
ist
löbleich
,
wan
die
mag
ain
mensch
zim\leich
Line: 8
gefüeren
.
dâ
pei
verstê
,
daz
der
mensch
mæzig
schol
Line: 9
sein
mit
worten
,
wan
vil
reden
ist
niht
ân
mail
.
er
schol
Line: 10
auch
niht
zemâl
sweigen
sam
ain
stumm
und
sam
ain
10
Line: 11
hunt
,
der
niht
gepellen
mag
.
des
menschen
augen
næhernt
Line: 12
mêr
zuo
ainander
denn
anderr
tier
augen
nâch
des
men\schen
Line: 13
grœz
;
alsô
schol
in
uns
gesellet
sein
vernunft
und
Line: 14
begir
und
gotes
bekantnüss
und
unser
selbes
.
Aristotiles
Line: 15
spricht
:
ain
iegleich
tier
,
daz
ainen
rauhen
zagel
hât
,
15
Line: 16
daz
hât
ain
klain
haupt
und
grôz
kinpacken
.
alsô
sint
der
Line: 17
fürsten
zägel
lanch
,
wan
in
volgent
vil
diener
nâch
,
und
Line: 18
ist
daz
haupt
(daz
ist
der
sin
oder
diu
vernunft)
klain
;
Line: 19
aber
der
kinpack
(daz
ist
diu
vræzichait)
ist
grôz
.
ain
Line: 20
iegleich
tier
,
daz
zwai
hörner
hât
,
daz
hât
der
obern
zend
20
Line: 21
niht
und
hât
zwên
päuch
:
ainen
vorn
,
dâ
ez
daz
ezzen
Line: 22
des
êrsten
ein
vazzt
unz
daz
ez
geidruckt
,
und
den
andern
Line: 23
hinder
paz
,
dâ
ez
daz
ezzen
dar
nâch
ein
vazzt
.
aber
Line: 24
ain
tier
,
daz
niht
hörner
hât
,
daz
hât
neur
ainen
pauch
,
Line: 25
sam
der
mensch
und
der
leo
und
andreu
tier
.
von
der
25
Line: 26
fäuhten
überflüzzichait
und
dem
dunst
in
des
tiers
leib
Line: 27
wechst
daz
hâr
,
und
von
des
ezzens
überflüzzichait
kümt
Line: 28
der
fäuhten
übermæzichait
in
dem
leib
.
ain
iegleich
tier
,
Line: 29
daz
vil
ünslits
hât
,
daz
hât
wênig
sâmen
;
alsô
die
läut
,
Line: 30
die
vaizt
sint
mit
reichtum
,
die
würkent
gar
wênig
guotes
.
30
Line: 31
daz
verstê
,
ob
si
irn
muot
in
den
grôzen
reichtum
sô
gar
Line: 32
versenkent
,
daz
si
got
niht
erkennent
noch
sich
selber
.
Line: 33
Aristotiles
spricht
,
daz
ain
iegleich
tier
,
daz
vil
hârs
hât
,
Line: 34
und
ain
iegleich
vogel
,
der
vil
vedern
hât
,
der
ist
un\käusch
Line: 35
und
hât
vil
sâmen
,
den
er
gesæen
mag
.
sô
sich
35
Line: 36
diu
vaizten
ie
paz
mêrt
in
dem
tier
,
sô
minnert
sich
Page: 116
Line: 1
daz
pluot
ie
vester
in
dem
tier
.
welhez
mensch
vil
Line: 2
pluotes
hât
,
daz
altet
schier
,
reht
sam
daz
getraid
tuot
,
Line: 3
daz
ze
vil
fäuhten
hât
.
man
vint
rennen
in
der
jungen
Line: 4
tier
magen
,
diu
noch
saugent
und
dar
zuo
idruckent
,
und
Line: 5
sô
diu
renne
ie
elter
wirt
,
sô
si
ie
pezzer
wirt
,
und
ist
5
Line: 6
guot
für
des
leibes
fluz
und
aller
maist
hasen
renn
und
Line: 7
des
hirzes
.
der
tier
fräulein
sint
krenker
wan
die
man
,
Line: 8
ân
diu
perinne
und
diu
leupartinne
.
under
den
vier\füezigen
Line: 9
tiern
ist
daz
fräwel
vil
gelerniger
wann
daz
Line: 10
mändel
.
Alfragânus
spricht
:
des
hundes
milch
ist
dicker
10
Line: 11
dann
kains
andern
tiers
milch
,
ân
des
sweins
und
des
Line: 12
hasen
milch
.
er
spricht
auch
,
daz
ain
iegleich
vierfüezigz
Line: 13
tier
begert
der
unkäusch
in
dem
lenzen
allermaist
.
daz
Line: 14
flaisch
aller
vierfüezigen
tier
ist
pœs
,
wenn
si
ir
narung
Line: 15
suochent
an
wäzrigen
steten
.
ain
iegleich
tier
,
daz
ainen
15
Line: 16
praiten
kurzen
zagel
hât
,
leit
mêr
den
winter
,
wan
daz
Line: 17
ainen
langen
zagel
hât
.
daz
rint
hât
ain
grœzer
stimm
Line: 18
wan
der
ohs
,
und
alliu
weibel
anderr
tier
habent
klainer
Line: 19
stimme
wann
diu
mändel
.
er
spricht
auch
,
daz
pfert
und
Line: 20
daz
maul
,
der
helfant
und
daz
kämlein
habent
ir
gallen
20
Line: 21
niht
besunder
in
ainem
plæslein
sam
andreu
tier
,
aber
Line: 22
si
habent
âdern
,
dâ
gallen
inne
ist
.
er
spricht
auch
mêr
,
Line: 23
der
wolf
,
der
fuchs
und
der
hunt
gepernt
ireu
kint
alsô
Line: 24
plint
.
Aristotiles
spricht
,
die
götlær
oder
die
weissagen
Line: 25
sprechent
,
wenne
sich
diu
tier
von
enander
tailnt
,
daz
25
Line: 26
bedäut
streit
zwischen
den
menschen
,
aber
wenn
sich
diu
Line: 27
tier
samnent
und
ainz
dem
andern
volget
,
daz
bedäut
Line: 28
vrid
.
er
spricht
auch
,
welhiu
tier
lang
an
ainr
stat
Line: 29
wonent
,
diu
streitent
gern
mit
enander
,
ist
daz
si
wênig
Line: 30
ezzens
habent
,
sam
daz
männel
kriegt
wider
daz
wei\bel
30
Line: 31
und
der
vater
wider
den
sun
,
und
wenne
des
ezzens
Line: 32
vil
ist
,
sô
koment
diu
wilden
tier
wider
und
werdent
Line: 33
zam
.
der
tier
streit
ist
neur
umb
ir
ezzen
und
umb
ir
Line: 34
wonung
.
welhiu
tier
rôch
flaisch
ezzent
,
diu
streitent
Line: 35
mit
allen
andern
tiern
,
wan
si
nement
ir
ezzen
von
in
35
Line: 36
allen
.
welhez
tier
vil
wäzriger
nâtûr
ist
,
daz
ist
vorhtig
:
Page: 117
Line: 1
vorht
macht
des
leibes
nâtûr
kalt
.
welhez
tier
haiz
pluot
Line: 2
hât
,
daz
hât
ain
lungel
,
diu
den
luft
in
sich
ziech
,
dar
Line: 3
umb
,
daz
diu
hitz
von
dem
luft
gesänftigt
werd
.
aber
Line: 4
daz
niht
haiz
pluot
hât
,
daz
bedarf
der
lungel
niht
.
ain
Line: 5
iegleich
tier
,
daz
vil
hârs
hât
,
daz
hât
zæhen
sâmen
;
5
Line: 6
alsô
der
alweg
in
wollusten
seins
leibes
lebt
,
der
mag
Line: 7
niht
lautreu
werch
gehaben
.
welher
man
vil
hârs
hât
an
Line: 8
dem
part
und
an
der
prust
,
der
macht
schier
kint
,
und
Line: 9
allermaist
,
ob
er
swarz
ist
.
ain
iegleich
tier
,
daz
aug\prâw
Line: 10
hât
,
daz
tuot
si
in
dem
slâf
zuo
,
ân
den
hasen
10
Line: 11
und
den
leben
.
ain
iegleich
ackertier
,
daz
säglisch
zend
Line: 12
hât
,
daz
izzet
flaisch
.
dâ
pei
verstên
wir
die
fürsten
,
die
Line: 13
pœs
diener
habent
,
die
frezzent
armen
läuten
daz
ir
.
Line: 14
welhiu
tier
vil
zend
habent
,
diu
lebent
lang
daz
mêrer
Line: 15
tail
;
aber
diu
wênig
zend
habent
,
diu
sint
kurzes
lebens
.
15
Line: 16
ain
iegleich
tier
,
daz
niht
lungen
hât
,
daz
hât
niht
stimm
;
Line: 17
iedoch
mag
ez
ain
lungen
haben
,
daz
ez
niht
stimm
hât
.
Line: 18
kain
tier
sæt
seinen
sâmen
slâfend
oder
wachend
auz\wendig
Line: 19
seins
weibes
schôz
,
ân
allein
der
mensch
.
dâ
pei
Line: 20
verstêt
man
des
menschen
pôshait
.
aller
tier
zuonemen
20
Line: 21
ist
von
dem
,
dâ
ir
nâtürleich
glust
an
ligt
.
alsô
nem
wir
Line: 22
allermaist
zuo
an
menschleicher
sælichait
von
got
,
der
Line: 23
unser
vernunft
aller
lustigst
ist
.
alliu
diu
tier
,
diu
Line: 24
idruckent
,
diu
bezzernt
sich
gar
vil
und
behelfent
sich
Line: 25
mit
dem
idrucken
,
wan
si
enpfindent
dar
an
irs
wolge\lustes
25
Line: 26
und
werdent
sneller
vaizt
von
aim
klainen
ezzen
Line: 27
wan
andreu
tier
,
diu
niht
idruckent
.
daz
geschiht
von
Line: 28
dem
wolgelust
irs
idruckens
.
alsô
welheu
sêl
gotes
lêr
Line: 29
oft
her
wider
nimt
und
die
wol
betraht
mit
ganzer
an\dâcht
,
Line: 30
diu
wirt
vaizt
in
götleichen
genâden
und
wirt
30
Line: 31
truncken
in
götleicher
minne
.
ain
iegleich
tier
,
daz
niht
Line: 32
gallen
hât
,
lebt
lang
,
sam
der
elephant
,
der
hirz
,
daz
Line: 33
kämel
und
daz
merswein
.
alsô
die
sänftigen
läut
er\werbent
Line: 34
daz
lant
und
daz
erb
der
lebentigen
in
dem
êwi\gen
Line: 35
leben
.
ain
iegleich
tier
vierfüezig
hât
ainen
zagel
.
35
Line: 36
aber
der
mensch
hât
kainen
sterz
.
iedoch
hât
er
afterpell
Page: 118
Line: 1
an
des
sterzes
stat
und
fuort
im
daz
die
afterpell
daz
Line: 2
andern
tiern
den
sterz
fuort
.
alsô
ist
auch
dem
pern
und
Line: 3
dem
affen
.
welheu
tier
grôzes
leibs
sint
,
diu
gepernt
Line: 4
niht
vil
,
wan
ir
kost
und
ir
narung
entsleuzt
sich
vil
in
Line: 5
in
und
gêt
in
ireu
glider
;
dar
umb
habent
si
wênig
über\flüzzichait
5
Line: 6
und
wênig
sâmen
.
alsô
sint
laider
die
läut
auf
Line: 7
ertreich
,
die
grôz
wirdikait
habent
,
sam
pistuom
,
pröbstei
Line: 8
und
ander
prêlâtûr
,
die
wênig
früht
pringent
mit
predigen
Line: 9
und
mit
andern
guoten
werken
.
dar
umb
sô
des
men\schen
Line: 10
sin
sich
ie
auf
mêr
naigt
,
sô
er
zuo
iegleichem
10
Line: 11
ding
ie
klainr
ist
.
ain
iegleich
tier
,
daz
sein
ezzen
slindet
Line: 12
und
niht
kewt
,
daz
ist
mager
,
sam
der
wolf
und
der
leb
;
Line: 13
wan
sô
daz
ezzen
niht
wol
gemaln
ist
,
sô
fuort
ez
den
Line: 14
leip
niht
wol
.
etleich
sprechent
,
daz
uns
mangeu
tier
Line: 15
übertreffen
an
den
fünf
sinnen
:
der
per
oder
der
eber
15
Line: 16
an
dem
gehœrd
,
der
luhs
an
dem
gesiht
,
der
aff
mit
dem
Line: 17
versuochen
in
dem
mund
,
der
geir
mit
dem
smack
(wan
Line: 18
der
smeckt
daz
âs
gar
verr)
,
diu
spinnev́mit
der
gerüerde
.
Line: 19
diu
tier
diu
sint
unsätleich
,
den
ir
ezzen
zehant
auz
dem
Line: 20
magen
gêt
,
sam
der
wolf
und
sämleicheu
tier
,
und
under
20
Line: 21
den
vogeln
der
pellicân
und
daz
taucherlein
,
daz
ze
latein
Line: 22
mergi
haizt
.
alsô
sint
die
menschen
mager
in
guoten
Line: 23
werken
,
die
gots
wort
zehant
lâzent
und
sein
vergezzent
,
Line: 24
wan
mangez
spricht
:
'ach
,
wie
ain
guot
predig
der
herr
Line: 25
heut
tet
!'
sô
frâg
ich
'waz
hât
er
gesait
?'
ez
antwürt
:
25
Line: 26
'wærleich
,
ich
enwaiz
!'
der
mensch
hât
aht
ripp
und
Line: 27
etleichz
zeheneu
.
aber
diu
tier
,
diu
hörner
tragent
,
habent
Line: 28
dreizehen
,
die
slangen
dreizig
.
Plinius
spricht
,
welheu
Line: 29
tier
von
nâtûr
lengers
lebens
sint
,
diu
sint
lenger
zeit
in
Line: 30
irer
muoter
leib
.
man
frâgt
,
war
umb
etsleicheu
tier
niht
30
Line: 31
idrucken
?
daz
ist
dar
umb
,
daz
etleich
tier
gar
ainen
Line: 32
haizzen
magen
hât
,
dar
umb
kocht
ez
sein
ezzen
leiht
,
Line: 33
daz
ez
der
nâtûr
eben
ist
,
und
daz
selb
idruckt
niht
,
sam
Line: 34
daz
swein
,
der
hunt
und
sämleicheu
tier
.
aber
andreu
Line: 35
sint
,
die
kalt
magen
habent
,
die
müezent
idrucken
und
35
Line: 36
ir
ezzen
zwir
maln
,
daz
ez
ir
mag
gekochen
müg
,
sam
Page: 119
Line: 1
diu
rinder
,
die
hirz
und
den
geleicheu
tier
.
wizz
auch
,
Line: 2
daz
diu
selben
tier
trückner
und
herter
vaizten
habent
,
Line: 3
und
sterker
ünslit
dann
die
haize
magen
habent
.
diu
Line: 4
haizen
tier
bedäutent
die
sinnereichen
schuoler
,
den
haiz
Line: 5
und
lieb
ze
lernen
ist
,
die
vestent
gar
leihticleichen
die
5
Line: 6
kost
der
hailigen
geschrift
.
aber
diu
kalten
tier
bedäutent
Line: 7
die
trægen
schuoler
ze
lernen
,
die
die
hailigen
geschrift
Line: 8
swærleich
enpfâhent
,
wan
in
die
pœsen
sêl
,
diu
zuo
loter\hait
Line: 9
ist
genaigt
,
kümt
diu
weishait
niht
,
sam
Salomôn
Line: 10
spricht
.
die
habent
herter
ünslit
wan
die
andern
,
daz
ist
,
10
Line: 11
si
habent
ir
süezen
und
ir
wollust
ân
götleich
andâcht
,
Line: 12
die
dienent
der
naht
und
niht
dem
tag
,
die
vallent
leiht
Line: 13
nider
auf
den
aftern
,
wan
si
vergezzent
der
künftigen
Line: 14
sælichait
und
ergebent
sich
der
erdischen
üppichait
.
Line: 15
iedoch
wizz
,
daz
daz
schâf
ainen
haizen
magen
hât
und
15
Line: 16
idrucket
doch
.
daz
ist
dar
umb
,
daz
ez
pœs
zend
hât
Line: 17
und
daz
ezzen
niht
wol
gemaln
mag
.
alsô
tuont
die
Line: 18
sinnereichen
maister
und
schuoler
,
die
lesent
oft
daz
her
Line: 19
wider
,
daz
si
vor
wol
künnen
,
wan
si
habent
der
scharpfen
Line: 20
zend
niht
,
dâ
mit
si
die
üppichait
der
werlt
niezent
.
20
Line: 21
Nu
hab
wir
gesait
von
den
tiern
in
ainr
gemain
;
Line: 22
für
paz
well
wir
sagen
von
ainem
iegleichen
tier
aigenc\leichen
,
Line: 23
und
des
êrsten
von
den
,
der
nam
sich
ze
latein
Line: 24
anhebt
an
ainem
A
,
dar
nâch
an
ainem
B
,
reht
als
daz
Line: 25
ABC
stêt
.
25
Chapter / Strophe: 1
1.
Line: 26
Line: 27
VON
DEM
ESEL
.
Line: 28
Asinus
ze
latein
haizt
ze
däutsch
ain
esel
.
daz
tier
Line: 29
waiz
niht
krieges
,
wan
ez
gar
fridsam
ist
:
under
herten
Line: 30
straichen
ist
ez
sänftig
und
güetig
.
ez
tregt
gar
swær
30
Line: 31
pürd
auf
im
.
daz
sint
diu
lob
,
diu
der
esel
hât
.
aber
Line: 32
seineu
laster
sint
,
daz
er
unkäusch
ist
.
er
ist
hinden
Line: 33
sterker
dan
vorn
,
er
hât
ainen
trægen
ganch
und
ist
un\vernünftig
:
Line: 34
er
weicht
niemant
,
der
im
begegent
.
die
Line: 35
jungen
esel
sint
in
der
jugent
etswie
vil
schœn
und
lustig
35
Page: 120
Line: 1
anzesehen
,
und
sô
si
ie
elter
werdent
,
sô
si
ie
unlustiger
Line: 2
werdent
anzesehen
.
Plinius
spricht
,
daz
der
eselinne
milch
Line: 3
gar
weiz
sei
und
daz
si
auch
helf
der
menschen
weizen
,
Line: 4
und
dâ
von
list
man
,
daz
des
kaisers
Nerônis
hausfraw
Line: 5
sich
padet
in
esels
milch
.
esels
flaisch
macht
gar
pœs
5
Line: 6
pluot
dem
der
ez
izzet
und
lâzt
sich
niht
wol
kochen
in
Line: 7
dem
magen
;
iedoch
ist
ez
pezzer
wann
der
pferd
flaisch
.
Line: 8
esels
milch
alsô
warm
sterkt
die
zend
und
sänftigt
irn
Line: 9
smerzen
und
aller
maist
wenne
man
si
dâ
mit
reibt
.
si
Line: 10
benimt
auch
daz
sêr
säufzigen
dem
herzen
.
der
esel
ist
10
Line: 11
von
nâtûr
gar
kalt
.
ez
spricht
auch
Aristotiles
,
daz
die
Line: 12
esel
die
kelten
mêr
fürhten
dan
andreu
tier
,
dar
umb
Line: 13
unkäuschent
si
niht
in
den
ebennähtigen
zeiten
sam
diu
Line: 14
pfert
,
aber
si
unkäuschent
in
dem
sumer
,
dar
umb
,
daz
Line: 15
ir
gepurt
sei
in
warmer
zeit
.
die
eslinne
tragent
iriu
kint
15
Line: 16
in
dem
leib
ain
ganzez
jâr
.
Plinius
spricht
,
daz
der
esel
Line: 17
pain
weizer
sei
dann
andreu
pain
.
diu
eslinne
gepirt
Line: 18
selten
zwai
kint
,
und
wenne
si
gepern
schol
,
sô
fleuht
si
Line: 19
daz
lieht
und
suocht
die
vinster
,
daz
si
von
dem
menschen
Line: 20
iht
gesehen
werd
.
dar
umb
spricht
diu
geschrift
:
dein
20
Line: 21
denkiu
hant
schol
niht
wizzen
,
waz
dein
gerehteu
hant
Line: 22
würkt
.
diu
eslinne
gepirt
als
lang
si
lebt
,
daz
ist
unz
Line: 23
zuo
dreizig
jârn
;
also
scholt
der
mensch
fruhtpær
sein
Line: 24
mit
guoten
werken
unz
an
sein
end
.
dar
umb
spricht
Line: 25
diu
geschrift
:
wer
volharret
unz
an
sein
end
,
der
wirt
be\halten
.
25
Line: 26
etleich
esel
trinkent
niht
danne
gewönleich
prun\nen
Line: 27
und
gar
guot
wazzer
.
dar
umb
spricht
diu
geschrift
in
Line: 28
dem
andern
puoch
des
weissagen
Jeremie
:
waz
nu
mensch
,
Line: 29
waz
kraft
hâst
dû
in
dem
wege
Egipti
,
daz
dû
trüebez
Line: 30
wazzer
trinkest
?
(daz
ist
werltleiche
kunst
,
diu
trüeb
ist
30
Line: 31
und
vinster)
und
waz
ist
dir
an
dem
weg
der
läut
,
die
Line: 32
Assyrii
haizent
,
daz
dû
vliezend
wazzer
trinkest
?
(daz
ist
Line: 33
diu
lebendik
götleich
kunst)
.
sô
der
esel
über
ain
pruk
Line: 34
schol
gên
,
siht
er
dann
in
daz
wazzer
durch
die
pruk
,
er
Line: 35
gêt
niht
leiht
hin
über
.
ich
sprich
auch
,
daz
der
esel
35
Line: 36
vorn
,
dâ
er
krank
ist
,
ain
kräuz
tregt
auf
dem
ruck
und
Page: 121
Line: 1
hinten
,
dâ
er
die
niern
tregt
,
dâ
ist
er
starch
.
alsô
tuo
Line: 2
wir
üppigen
pfaffen
:
dâ
wir
daz
kräuz
solten
tragen
mit
Line: 3
vasten
und
mit
beten
und
mit
allem
götleichen
dienst
,
Line: 4
dâ
sei
wir
laider
kranch
;
aber
dâ
wir
unkäusch
und
alle
Line: 5
unfuor
tragen
,
dâ
sei
wir
starch
.
5
Chapter / Strophe: 2
2.
Line: 6
Line: 7
VON
DEM
WILDEN
EBER
.
Line: 8
Aper
ze
latein
haizt
ze
däutsch
eber
,
und
ist
zwair\lai
,
Line: 9
wilder
und
zamer
.
der
wild
ist
ain
starch
tier
und
Line: 10
mag
nümmer
gelêrt
werden
,
daz
ez
sitig
und
güetig
sei
,
10
Line: 11
aber
ez
ist
alle
zeit
grimmig
und
scharpf
.
er
ist
swarz
Line: 12
und
hât
grôz
hawend
zend
,
ains
halben
fuozes
lang
,
und
Line: 13
die
zend
tailent
an
ainem
lebendigen
eber
reht
sam
ain
Line: 14
gestäheltz
eisen
;
aber
sô
si
auz
dem
eber
koment
,
sô
sint
Line: 15
si
niht
sô
starch
sam
ê
.
der
eber
bedäut
uns
die
grimmen
15
Line: 16
läut
,
die
kain
lêr
guoter
werch
wellent
nemen
und
die
Line: 17
alle
zeit
grimmik
und
swarz
beleibent
in
irn
sünden
.
die
Line: 18
läut
habent
zend
gekrümpt
auf
sich
selber
,
wann
wer
dem
Line: 19
andern
gert
ze
schaden
,
der
tœtt
sich
des
êrsten
selber
.
Line: 20
si
habent
halbfüezig
zend
,
wan
si
sêrent
dem
næchsten
20
Line: 21
seinen
leip
,
aber
der
sêl
mügent
si
niht
geschaden
.
die
Line: 22
mügent
wol
grimmen
die
weil
si
lebent
,
aber
nâch
dem
Line: 23
tod
niht
.
daz
tier
hât
die
art
,
ist
,
daz
ez
der
jäger
früe
Line: 24
jagt
,
ê
ez
seinen
harm
lâz
,
sô
wirt
ez
snell
müed
;
hât
ez
Line: 25
aber
vor
geharmt
oder
harmt
die
selben
weil
,
sô
mag
man
25
Line: 26
ez
niht
leiht
gevâhen
.
des
ebers
mist
alsô
warmer
und
Line: 27
frischer
ist
gar
guot
wider
daz
pluotvliezen
auz
der
Line: 28
nasen
.
izzet
diu
wild
varchmuoter
vil
aicheln
wenne
si
Line: 29
tregt
,
sô
derwirft
si
.
diu
swein
habent
die
art
,
daz
si
Line: 30
daz
ertreich
umbwüelent
und
daz
si
mit
den
mäulern
in
30
Line: 31
horwigem
unlustigem
ertreich
rüedent
.
der
värher\muoter
Line: 32
êrstez
värhel
ist
klainer
und
krenker
wan
diu
Line: 33
andern
.
wenne
si
vil
värhel
hât
,
sô
ist
ir
milich
gar
Line: 34
lauter
.
Page: 122
Chapter / Strophe: 3
3.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
HAIMISCHEN
EBER
.
Line: 3
Under
den
haimischen
ebern
ist
ainr
sterker
dann
die
Line: 4
andern
:
der
hêrscht
den
andern
allen
.
kümpt
aber
ain
Line: 5
sterkerr
und
überwint
den
vodern
,
sô
wirt
er
ir
aller
herr
.
5
Line: 6
wenne
ain
varch
schreit
,
sô
läuft
diu
ganz
hert
der
värher
Line: 7
zuo
und
werdent
alliu
rohend
und
zornik
.
ir
toben
wirt
Line: 8
gesänftigt
mit
ezzich
,
wenne
man
si
dâ
mit
besprängt
.
Line: 9
diu
verhermüeterlein
werdent
sneller
vaizt
,
sô
man
si
ge\nunnet
Line: 10
hât
.
wenn
daz
varch
ain
aug
verleuset
,
sô
stirbt
10
Line: 11
ez
sneller
dan
sust
.
sô
diu
verhermuoter
gepirt
,
sô
gibt
Line: 12
si
daz
êrst
prüstlein
irm
sun
und
niht
der
tohter
.
sô
der
Line: 13
môn
kümt
an
den
letzten
punt
seins
abnemens
,
sô
nimt
Line: 14
der
värhermuoter
hirn
mêr
ab
wan
kains
andern
tiers
Line: 15
hirn
und
nimt
sô
vil
ab
,
daz
sein
gar
clain
beleibt
gên
15
Line: 16
der
grœzen
,
die
daz
varch
hât
.
Chapter / Strophe: 4
4.
Line: 17
Line: 18
VON
DEM
ALCHES
.
Line: 19
Alches
ist
ain
tier
,
sam
Plinius
spricht
und
auch
Line: 20
Solînus
,
daz
hinder
sich
gêt
,
wenne
ez
sein
waid
suochet
20
Line: 21
an
den
kräutern
.
daz
bedäut
die
menschen
,
die
daz
niden
Line: 22
an
den
füezen
anhebent
,
daz
si
an
dem
haupt
sölten
an\vâhen
,
Line: 23
sam
etleich
,
die
wellent
ê
contemplieren
und
Line: 24
jubilieren
oder
frôlocken
in
der
götleichen
güeten
,
ê
si
Line: 25
wainen
umb
ir
sünd
,
und
sam
die
schuoler
,
die
ê
maister
25
Line: 26
wellent
sein
denn
junger
.
Chapter / Strophe: 5
5.
Line: 27
Line: 28
VON
DEM
HAANE
.
Line: 29
Aristotiles
sagt
von
ainem
tier
,
daz
haizt
haane
,
daz
Line: 30
ist
in
der
grœz
sam
ain
hirz
.
an
dem
hât
diu
nâtûr
ir
30
Line: 31
gewonhait
verändert
,
wann
alliu
andreu
vierfüezigeu
tier
Page: 123
Line: 1
habent
ir
gallen
inwendig
des
leibes
,
ân
daz
tier
:
daz
hât
Line: 2
sein
gallen
in
den
ôrn
und
ist
sein
gall
gar
pitter
und
Line: 3
macht
daz
tier
gar
zornig
und
grimmig
.
dâ
pei
verstê
Line: 4
die
läut
,
die
gern
smaicher
hœrent
,
die
den
läuten
nâch\redent
,
Line: 5
und
sô
si
die
verhœrent
,
sô
verkêrnt
si
guoteu
5
Line: 6
dinch
in
pœseu
und
vergiftent
die
unschuldigen
mit
irr
Line: 7
valschen
pitterkait
.
Chapter / Strophe: 6
6.
Line: 8
Line: 9
VON
DEM
AURRINT
.
Line: 10
Bubalus
haizt
in
ainem
däutsch
ain
aurrint
und
in
10
Line: 11
dem
andern
däutsch
ain
waltrint
.
daz
hât
ainen
ainvalti\gen
Line: 12
sänften
anplik
,
aber
ez
ist
gar
üppig
und
grimmig
,
Line: 13
sô
ez
zornig
wirt
,
und
ist
grœzer
denn
ain
gemainz
rint
.
Line: 14
des
selben
rindes
milch
waicht
des
menschen
leip
leihtic\leich
Line: 15
und
hailt
frisch
wunden
.
si
ist
auch
guot
den
,
die
15
Line: 16
vergift
genomen
habent
.
sein
gall
ist
auch
hailsam
,
wan
Line: 17
si
hailt
der
wunden
mâsen
und
hailt
auch
der
ôrn
smer\zen
.
Line: 18
daz
waltrint
hât
die
art
,
ist
,
daz
man
im
gar
ain
Line: 19
swær
pürd
wider
seinen
willen
auflegt
,
sô
wirt
ez
sô
Line: 20
zornik
,
daz
ez
sich
niderstrecket
auf
die
erden
und
mag
20
Line: 21
man
ez
niht
leiht
auf
pringen
,
wie
vast
man
ez
sleht
,
Line: 22
man
leihter
im
dann
die
pürd
,
dâ
mit
ez
beswært
was
.
Line: 23
ez
haizt
auch
ze
latein
bisontes
.
Chapter / Strophe: 7
7.
Line: 24
Line: 25
VON
DEM
BOMACHEN
Line: 26
Bomachus
ist
ain
tier
,
sam
Solînus
spricht
,
daz
hât
Line: 27
ain
haupt
als
ain
ochs
und
den
leip
und
diu
schinpain
Line: 28
als
ain
pfert
.
ez
hât
auch
seineu
hörner
mit
sô
vil
Line: 29
krümmen
in
ainander
gekrümt
,
daz
ez
niht
verwundet
diu
Line: 30
andern
tier
,
auf
diu
ez
stœzt
diu
hörner
.
daz
tier
hât
30
Line: 31
die
art
,
wenn
man
ez
jagt
,
sô
wirft
er
seinen
waichen
Line: 32
mist
auz
dem
leib
nâch
im
ain
joch
ackers
lenge
,
und
Line: 33
wen
des
mistes
smack
berüert
,
den
prennt
er
.
mit
dem
Page: 124
Line: 1
wâpen
verjagt
er
sein
veind
von
im
.
daz
tier
bedäut
die
Line: 2
guoten
vorpfaffen
,
die
über
die
andern
gesetzet
sint
,
die
Line: 3
mit
irm
vesten
stæten
leben
habent
iriu
hörner
in
sich
Line: 4
gekrümt
.
wenne
si
diu
auf
ir
undertân
stôzent
,
sô
wun\dent
Line: 5
si
die
niht
,
wan
si
erzaigent
daz
mit
den
werken
,
5
Line: 6
daz
si
ir
undertân
lêrent
mit
den
worten
Chapter / Strophe: 8
8.
Line: 7
Line: 8
VON
DEM
KÄMEL
.
Line: 9
Der
grôz
maister
Basilius
spricht
von
dem
kämel
oder
Line: 10
von
dem
kämlein
,
daz
ez
des
pœsen
gar
ain
starch
ge\dæhtnüss
10
Line: 11
hab
und
ainen
swærn
zorn
und
halt
den
lang
,
Line: 12
und
wenne
man
ez
gesleht
,
sô
tuot
ez
niht
dem
gleichen
Line: 13
lange
,
unz
daz
ez
stat
und
zeit
im
eben
vint
,
sô
richet
ez
Line: 14
sich
zehant
.
ez
slint
die
gersten
gar
snell
und
behelt
si
,
Line: 15
dar
umb
,
daz
ez
si
des
nahtes
mit
idrucken
anderwaid
15
Line: 16
ezze
.
etleich
sprechent
auch
,
daz
ez
die
güet
an
im
hab
,
Line: 17
ist
under
ainr
ganzen
hert
oder
in
dem
stall
ain
kämel
,
Line: 18
daz
siech
ist
und
daz
niht
izzt
,
sô
sint
diu
andern
alliu
Line: 19
mit
im
ungezzen
,
reht
sam
si
im
mitleiden
.
wenne
seiner
Line: 20
prünften
zeit
ist
,
daz
ez
unkäuschen
wil
,
sô
suocht
ez
im
20
Line: 21
haimleich
stet
,
daz
ez
die
läut
iht
sehent
,
wan
ez
un\käuschet
Line: 22
hinderwarts
,
und
sein
weip
hât
sô
grôzen
gelust
Line: 23
zuo
im
,
daz
si
vor
gelust
greint
.
Plinius
spricht
,
daz
Line: 24
des
kämels
hirn
dürr
gemacht
und
getrunken
in
ainem
Line: 25
ezzich
hailt
die
vallenden
sucht
.
Solînus
spricht
,
daz
die
25
Line: 26
kämel
kain
swær
pürd
nement
über
reht
.
maister
Michahel
Line: 27
von
Schottenlant
spricht
,
daz
daz
jung
kämel
zehant
sein
Line: 28
waid
nem
auf
der
wisen
wenn
ez
geporn
werd
.
Aristo\tiles
Line: 29
spricht
,
daz
ain
man
ains
kämleins
muoter
verdacht
Line: 30
mit
seinem
mantel
dar
umb
,
daz
ez
mit
ir
unkäuschte
und
30
Line: 31
daz
ez
niht
west
,
daz
si
sein
muoter
wær
.
ê
daz
ez
nu
Line: 32
sein
unkäusch
volpræht
,
dô
bevant
ez
die
wârhait
und
Line: 33
liez
dâ
von
und
ertôte
den
man
,
wan
ez
hât
von
seiner
Line: 34
nâtûr
,
daz
ez
niht
unkäuschet
mit
seiner
muoter
.
Page: 125
Chapter / Strophe: 9
9.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
HUND
.
Line: 3
Jacobus
spricht
,
daz
die
hund
gelernigiu
tier
sein
Line: 4
zuo
allen
spiln
,
und
wie
daz
sei
,
daz
si
gern
slâfen
,
iedoch
Line: 5
behüeten
si
irr
herren
häuser
wachend
.
si
habent
ir
5
Line: 6
herren
sô
liep
,
daz
si
oft
umb
si
sterbent
.
under
allen
Line: 7
unvernünftigen
tiern
derkennent
die
hund
allain
ir
aigen
Line: 8
namen
,
sam
Solînus
spricht
.
Jacobus
spricht
auch
,
daz
Line: 9
etleich
hund
der
art
sein
,
daz
si
die
dieb
smecken
und
daz
Line: 10
si
si
mit
übrigem
haz
auz
andern
läuten
schaiden
.
wenne
10
Line: 11
auch
etleich
hund
pei
irr
herren
tisch
ligent
,
sam
Ja\cobus
Line: 12
spricht
,
sô
schickent
si
sich
alsô
,
daz
si
ain
aug
Line: 13
kêrent
zuo
der
milten
hant
irs
herren
und
daz
ander
zuo
Line: 14
irs
herren
haustür
.
wen
die
hund
fraidicleichen
an\laufent
,
Line: 15
vellt
er
auf
die
erd
,
sô
wirt
ir
zorn
gesänftigt
.
15
Line: 16
die
hund
gepernt
plinteu
hüntel
und
diu
beleibent
plint
Line: 17
zwelif
tag
oder
etleich
drei
wochen
.
si
tragent
auch
iriu
Line: 18
hüntel
vierzig
tag
.
die
hund
behangent
ze
mittelst
in
ir
Line: 19
unkäusch
von
übrigem
gelust
,
den
si
dar
zuo
habent
.
daz
Line: 20
pest
welfl
ist
daz
ze
letzst
gesehend
wirt
oder
daz
diu
20
Line: 21
muoter
des
êrsten
abweg
tregt
.
der
hund
toben
vertreibt
Line: 22
man
mit
ainem
cappaun
,
ist
daz
man
in
mischet
mit
hong
Line: 23
und
in
den
ze
ezzen
gibt
.
der
töbigen
hund
pizz
sint
Line: 24
tœtleich
,
aber
man
hailt
si
mit
der
wurzen
des
veltrôsen\stockes
.
Line: 25
hundes
milch
ist
dicker
denne
kain
andreu
25
Line: 26
milch
,
ân
sweinein
milch
und
hasen
milch
.
die
hund
Line: 27
habent
siben
tag
vor
milch
in
irn
wampen
ê
si
gepernt
.
Line: 28
sô
ain
hunt
gelset
von
slegen
,
sô
zürnent
die
andern
und
Line: 29
vallent
auf
in
und
peizent
in
.
merk
,
daz
under
allen
Line: 30
tiern
die
man
lenger
lebent
von
nâtûr
wan
diu
weip
,
ân
30
Line: 31
an
den
hunden
,
ez
mach
denn
arbait
oder
ander
dinch
.
Line: 32
wenne
die
hund
siechent
,
sô
ezzent
si
ain
kraut
,
daz
grau\sam
Line: 33
ist
auf
der
zungen
,
und
dâ
von
vliezent
si
die
pœsen
Line: 34
fäuhten
auz
dem
magen
mit
auzrähsen
und
werdent
alsô
Line: 35
gesunt
.
Aristotiles
spricht
,
der
hund
alter
erkenn
man
35
Page: 126
Line: 1
niht
denn
pei
den
zenden
,
wan
der
jungen
hunde
zend
Line: 2
sint
scharpf
und
weiz
,
aber
der
alten
sint
stumpf
und
Line: 3
swarz
.
manig
sprechent
,
daz
die
hund
niht
mügen
be\leiben
Line: 4
ân
die
menschen
,
und
daz
si
töbig
werden
,
sei
,
daz
Line: 5
si
kömen
auz
der
läut
wonung
.
des
hundes
zung
hailt
5
Line: 6
sein
aigen
wunden
und
auch
ander
wunden
mit
lecken
,
Line: 7
dar
umb
ist
si
ain
ärzetinne
.
die
hund
betrüebent
die
Line: 8
hundsmuoter
niht
gern
;
daz
ist
auch
vil
anderr
tier
art
.
Line: 9
daz
hât
got
weisleich
geordent
an
den
unvernünftigen
tiern
,
Line: 10
daz
er
erzaigt
,
daz
die
menschen
sam
schüllen
tuon
,
wan
10
Line: 11
wâ
man
und
fraw
mit
enander
übel
lebent
,
die
habent
Line: 12
manig
swær
zeit
.
daz
sterker
schol
dem
kränkern
ver\tragen
,
Line: 13
sô
schol
daz
kränker
dem
sterkern
entweichen
.
Line: 14
die
hund
habent
ain
pœs
gewonhait
,
daz
si
die
aller
Line: 15
schœnsten
stet
verunrainent
und
benetzent
und
schœn
15
Line: 16
gewant
.
hündein
schuoch
sint
guot
an
den
füezen
für
die
Line: 17
gicht
;
smeckent
aber
si
die
hund
an
den
füezen
,
sô
be\netzent
Line: 18
si
sie
.
gibt
man
ainem
andern
tier
hundespluot
Line: 19
daz
siech
ist
,
ez
wirt
gesunt
.
man
erkent
aines
hundes
Line: 20
piz
alsô
,
ob
er
töbig
ist
oder
niht
;
wan
wer
ain
pflaster
20
Line: 21
macht
von
ainer
nuz
wol
gepachen
und
legt
daz
auf
die
Line: 22
wunden
ainen
tag
und
ain
naht
und
gibt
ez
dar
nâch
Line: 23
ainem
hungerigen
hanen
oder
ainer
hennen
,
trinket
er
Line: 24
oder
si
danne
,
sô
ist
ez
niht
aines
töbigen
hundes
piz
;
Line: 25
trinkt
aber
er
niht
oder
si
,
sô
ist
ez
ains
töbigen
hundes
25
Line: 26
piz
und
stirbt
der
han
oder
diu
henne
;
iedoch
mag
si
Line: 27
ainen
tag
und
ain
naht
dar
nâch
leben
.
auch
mêr
:
ist
Line: 28
ez
ains
töbigen
hundes
piz
,
trücket
man
denne
ain
prôt
Line: 29
in
daz
pluot
der
wunden
,
daz
izzet
kain
gesunder
hund
.
Line: 30
ez
ist
auch
gar
ain
wunderleich
dinch
,
ez
geschicht
oft
,
30
Line: 31
daz
ain
man
gepizzen
wirt
von
ainem
töbigem
hunde
und
Line: 32
daz
er
diu
klainen
hüntel
denne
leckt
sam
ain
hund
und
Line: 33
püllt
sam
ain
hund
.
Alexander
lêrt
,
wie
man
die
läut
Line: 34
hailn
süll
,
und
spricht
,
er
rât
,
daz
man
die
wunden
ain
Line: 35
jâr
offen
lâz
und
daz
man
si
niht
bedecke
mit
mâsen
35
Line: 36
noch
ain
häutel
dar
ob
lâz
werden
.
Page: 127
Chapter / Strophe: 10
10.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
PIBER
.
Line: 3
Castor
ze
latein
haizt
ze
däutsch
ain
piber
und
spricht
Line: 4
Aristotiles
,
daz
des
pibers
mannesgezeuglein
haiz
casto\rium
,
Line: 5
daz
haizt
ze
däutsch
pibergail
.
Plinius
spricht
,
daz
5
Line: 6
der
piber
sein
gall
mit
wüllen
auz
werf
.
daz
pibergail
Line: 7
ist
ze
vil
erznei
guot
,
und
wænt
der
piber
,
man
jag
in
Line: 8
allain
durch
der
gailn
willen
.
des
pibers
renne
ist
für
Line: 9
die
vallenden
suht
guot
.
daz
tier
mag
niht
lang
belei\ben
,
Line: 10
ez
hab
denne
den
zagel
oder
den
sterz
in
dem
wazzer
,
10
Line: 11
wan
der
geleicht
ains
visches
zagel
.
daz
pibergail
macht
Line: 12
haiz
und
trucken
und
hât
die
kraft
,
daz
ez
die
gaist
und
Line: 13
die
fäuhtin
vertreibet
,
die
den
krampf
machent
.
ez
ist
Line: 14
auch
nütz
den
die
hend
pidment
von
der
krankhait
der
Line: 15
âdern
.
sô
man
wein
wellt
mit
dem
pipergail
und
sich
der
15
Line: 16
siech
dâ
mit
salbt
und
bestreicht
und
daz
pibergail
pei
im
Line: 17
helt
und
dar
zuo
oft
smeckt
,
daz
ist
den
siechen
glidern
Line: 18
von
dem
paralis
guot
.
daz
tier
hât
die
art
,
wenne
ez
der
Line: 19
jäger
jagt
,
sô
peizt
ez
im
selber
sein
gailn
auz
und
læzt
Line: 20
die
ligen
,
wan
ez
wænt
,
daz
man
ez
niht
jage
danne
20
Line: 21
durch
der
gailn
willen
.
Chapter / Strophe: 11
11.
Line: 22
Line: 23
VON
DER
GAIZ
.
Line: 24
Gapra
haizt
ain
gaiz
und
ist
zwairlai
,
zam
und
wild
.
Line: 25
der
gaiz
milch
ist
gar
süez
,
aber
zehant
und
si
gerint
,
25
Line: 26
sô
ist
si
gar
lasterpær
.
gaizmilch
ist
der
pesten
nâtûr
Line: 27
nâch
weibes
milch
,
aber
Aristotiles
spricht
,
daz
gaizkæs
Line: 28
zuo
nihtiu
guot
sei
.
die
gaiz
habent
die
art
,
daz
si
von
Line: 29
vaizten
unfruhtpær
werdent
.
si
derwerfent
auch
ir
kitz\lein
Line: 30
von
schädleicher
kelten
.
30
Page: 128
Chapter / Strophe: 12
12.
Line: 1
Line: 2
VON
DER
WILDEN
GAIZ
,
DIU
HAIZT
GÄMZ
.
Line: 3
Diu
wild
gaiz
ist
gar
ain
weis
tier
,
dem
liebent
hôch
Line: 4
perge
.
ez
erkennet
gênde
läut
gar
verr
,
ob
si
jäger
sein
Line: 5
oder
ander
läut
.
etleich
sprechent
,
daz
die
gaiz
weder
5
Line: 6
mit
ôrn
noch
mit
nasen
den
âtem
ziehen
.
die
pök
ver\kêrent
Line: 7
ir
augen
in
dem
haupt
durch
irs
unkäuschen
ge\lustes
Line: 8
willen
.
si
sehent
gleich
wol
des
nahtes
sam
des
Line: 9
tages
,
dar
umb
ist
ir
leber
guot
den
,
die
des
nahtes
ge\sâhen
Line: 10
und
die
selben
kraft
verlorn
habent
.
des
poks
gall
10
Line: 11
gelegt
auf
die
augenprâwe
vertreibt
der
augen
nebel
und
Line: 12
hilft
zuo
der
augen
clârhait
.
des
poks
gall
gelegt
an
ain
Line: 13
stat
,
dâ
frösch
sint
,
samnet
alle
die
frösch
zuo
ir
,
die
dâ
Line: 14
sint
.
Aristotiles
spricht
,
daz
die
pök
oft
verplinden
des
Line: 15
tages
,
alsô
daz
si
niht
wol
gesehen
,
aber
ir
gesiht
wirt
15
Line: 16
des
nahtes
scharpf
.
wer
ain
gaizhorn
prent
daz
ez
stinkt
Line: 17
und
habt
daz
für
des
nasen
,
der
die
vallenden
suht
hât
,
Line: 18
der
vellt
zehant
.
ez
verjagt
auch
die
natern
.
pokespluot
Line: 19
alsô
frischez
und
noch
warm
hât
die
kraft
,
daz
ez
den
Line: 20
herten
adamas
pricht
,
den
kain
eisen
geprechen
mag
.
20
Line: 21
Plinius
spricht
,
daz
die
gaiz
vergiftigez
kraut
ezzen
und
Line: 22
doch
niht
sterben
;
aber
etleich
sprechent
,
wenn
si
hönig
Line: 23
niezen
,
sô
sterben
si
.
der
gaiz
pizz
sint
den
paumen
gar
Line: 24
schad
.
si
machent
auch
den
ölpaum
unfruhtpær
,
wenn
Line: 25
si
den
leckent
.
wenn
die
wilden
gaiz
geschozzen
werdent
,
25
Line: 26
sô
ezzent
si
ein
kraut
polai
,
daz
si
daz
geschôz
dester
Line: 27
sneller
auz
dem
leib
ziehen
.
Chapter / Strophe: 13
13.
Line: 28
Line: 29
VON
DEM
RÊCH
.
Line: 30
Capreola
ze
latein
oder
daz
Plinius
rupicapra
haizt
,
30
Line: 31
daz
ist
ain
wildeu
gaiz
,
diu
haizt
rêh
ze
däutsch
und
Line: 32
ist
gar
ain
grimmigz
tierl
under
seinem
gesläht
.
aber
Line: 33
gegen
andern
tiern
ist
ez
vorhtig
und
sänftig
.
der
gaiz
Line: 34
pöckel
habent
grôzen
krieg
umb
die
gaizel
,
wenn
si
in
Line: 35
der
prunft
laufent
.
35
Page: 129
Chapter / Strophe: 14
14.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
CATHEN
.
Line: 3
Cathus
ist
ain
tier
in
dem
land
Archadia
,
daz
ist
Line: 4
zemâl
stinkend
als
ain
verunraint
swein
.
der
maister
Ade\lînus
Line: 5
schreibt
von
dem
tier
,
daz
ez
flammen
auz
seim
hals
5
Line: 6
lâz
;
daz
tuot
ez
aber
allermaist
,
wenne
ez
gar
zornig
Line: 7
wirt
.
daz
tier
gleicht
den
,
von
den
man
schreibt
in
dem
Line: 8
puoch
der
weishait
,
daz
feur
auz
irn
münden
gieng
.
Pei
Line: 9
dem
tier
verstên
wir
die
zornigen
nâchreder
und
diu
al\ten
Line: 10
weip
,
diu
guoten
läuten
ir
êre
verswerzent
mit
dem
10
Line: 11
feur
,
daz
ist
mit
den
worten
,
diu
auz
irm
hals
gênt
.
Chapter / Strophe: 15
15.
Line: 12
Line: 13
VON
DEM
HIRZ
.
Line: 14
Cervus
haizt
ain
hirz
.
von
dem
spricht
Aristotiles
,
Line: 15
daz
kain
tier
seineu
hörner
werf
ân
den
hirz
.
alliu
hör\ner
15
Line: 16
sint
inwendig
hol
ân
des
hirzen
hörner
.
der
hirz
Line: 17
dunket
sich
seiner
hörner
gar
gemait
.
Plinius
der
spricht
,
Line: 18
wenne
der
hirz
enpfinde
,
daz
er
beswært
ist
von
siehtum
Line: 19
oder
von
alter
,
sô
zeuht
er
mit
seinen
naslöchern
slangen
Line: 20
auz
den
hölrn
und
izzet
die
,
und
wenn
er
si
gezzen
hât
,
sô
20
Line: 21
wirt
in
dürstend
von
der
vergift
,
dar
umb
lauft
er
zehant
Line: 22
zuo
einem
prunn
und
trinket
.
dâ
von
jüngt
er
sich
und
Line: 23
pringt
sein
kraft
wider
.
man
spricht
,
daz
der
hirz
verr
Line: 24
smeck
den
rauch
ainer
gepranten
pfâwenfedern
oder
sust
Line: 25
ainer
federn
und
daz
er
kainen
kraiz
übergê
,
der
umb\füert
25
Line: 26
sei
mit
ainer
angezünten
pfâwenfedern
.
Solînus
Line: 27
spricht
,
daz
nie
ervarn
sei
,
daz
der
hirz
gefebriert
hab
Line: 28
oder
sühtig
sei
gewesen
.
dar
umb
waz
man
salben
macht
Line: 29
auz
seinem
mark
,
diu
sänftigt
der
siechen
hitz
.
diu
hin\den
Line: 30
schaident
sich
von
den
hirzen
,
sô
diu
zeit
irs
zuo\vâhens
30
Line: 31
ist
komen
.
si
fürbent
sich
mit
ainem
kraut
vor
Line: 32
der
gepurt
,
daz
si
dester
leihticleicher
mügen
gepern
.
Line: 33
Solînus
spricht
,
daz
die
hinden
gepern
kälbel
,
der
hüetent
Page: 130
Line: 1
si
gar
vleizicleichen
und
verpergent
si
in
die
stauden
und
Line: 2
maisternt
si
mit
den
klâen
,
daz
si
dar
under
beleiben
unz
si
Line: 3
zeitig
werden
.
des
kälbleins
flaisch
,
daz
in
der
muoter
leib
Line: 4
getœt
ist
,
ist
guot
für
vergift
und
hailt
der
slangen
piz
Line: 5
an
dem
menschen
.
wenne
si
die
hund
jagent
,
sô
wundert
5
Line: 6
si
der
hund
lautlaufen
,
und
dar
umb
rihtent
si
sich
nâch
Line: 7
dem
wind
,
daz
der
hund
stimm
mit
in
lauf
.
wer
täg\leichs
Line: 8
ir
flaisch
izzt
des
morgens
gar
fruo
,
der
ist
behuot
Line: 9
vor
haizen
sühten
,
die
ze
latein
febres
haizent
.
wenn
si
Line: 10
ir
hörner
habent
geworfen
und
in
jungeu
hörner
her
wider
10
Line: 11
wahsent
,
sô
stênt
si
an
die
sunnen
,
sam
Aristotiles
und
Line: 12
Plinius
sprechent
,
dar
umb
,
daz
iriu
hörner
trücken
und
Line: 13
zeitigen
und
starken
von
der
sunnen
hitz
.
dar
nâch
Line: 14
gênt
si
zuo
den
paumen
und
reibent
diu
hörner
dar
an
Line: 15
und
versuochent
si
.
sô
si
dann
starch
sint
,
sô
gênt
si
15
Line: 16
sicherleich
,
wan
si
habent
wâpen
,
dâ
mit
si
sich
wernt
.
Line: 17
des
getorsten
si
vor
niht
vor
den
wolfen
,
wan
dô
muosten
Line: 18
si
sich
verpergen
und
des
nahts
ir
waid
suochen
.
si
Line: 19
werfent
iriu
hörner
in
den
wazzern
,
dar
umb
,
daz
si
den
Line: 20
läuten
iht
ze
nutz
werden
,
wann
si
wizzent
von
nâtûr
20
Line: 21
wol
,
daz
si
den
läuten
gar
nütz
sint
,
und
allermaist
daz
Line: 22
reht
horn
ist
guot
für
die
slangen
.
sô
der
smack
von
Line: 23
seiner
prünst
gêt
,
sô
vliehent
die
natern
,
ez
sei
daz
lenk
Line: 24
oder
daz
reht
.
Platearius
spricht
,
daz
in
des
hirzen
herz
Line: 25
ain
pain
sei
,
reht
sam
des
herzen
gruntvest
;
sô
man
daz
25
Line: 26
her
auz
gezeuht
und
ez
hert
læzt
werden
und
ez
danne
Line: 27
pulvert
und
gibt
ez
dem
siechen
,
daz
ist
guot
für
den
Line: 28
herzriten
und
für
daz
swindeln
.
man
spricht
auch
,
daz
Line: 29
etleich
hirz
gallen
haben
in
dem
sterz
und
etleich
in
den
Line: 30
ôrn
,
alsô
spricht
Aristotiles
.
der
hirz
ingewaid
stinkt
gar
30
Line: 31
sêr
,
und
wænt
Plinius
,
daz
ez
dâ
von
sei
,
daz
si
gallen
Line: 32
habent
in
dem
ingewaid
und
dar
umb
ezzent
ez
die
hund
Line: 33
niht
,
si
sein
denn
gar
hungerig
.
in
des
hirzs
haupt
ist
Line: 34
ain
wurm
,
der
in
oft
müet
;
aber
ain
iegleich
tier
und
Line: 35
auch
der
mensch
hât
ainen
wurm
under
der
zungen
,
und
35
Line: 36
spricht
unser
puoch
ze
latein
,
daz
an
der
stat
,
dâ
diu
Page: 131
Line: 1
runstâdern
gesellet
werdent
des
rucksdorn
,
dâ
er
sich
Line: 2
veraint
mit
dem
haupt
,
sein
zwainzig
würm
.
wærleich
Line: 3
daz
dunket
mich
gar
wunderleich
und
gelaub
sein
niht
,
Line: 4
man
sprech
dann
,
daz
die
würmel
mäusel
wæren
,
als
wir
Line: 5
in
dem
êrsten
stuck
von
den
mäuslein
haben
gesagt
;
5
Line: 6
dannoch
wær
dâ
zweivel
.
die
hirz
fürhtent
des
fuchss
Line: 7
stimm
.
die
hirz
streitent
under
anander
und
welher
ge\sigt
Line: 8
under
den
andern
,
der
ist
ir
aller
herr
und
die
an\dern
Line: 9
sint
im
gehôrsam
und
habent
vrid
gegen
enander
Line: 10
under
dem
ainen
herren
.
des
hirzs
kälbel
,
sô
daz
ge\vangen
10
Line: 11
wirt
von
ainem
menschen
und
wirt
ain
klain
ge\füert
Line: 12
in
panden
,
sô
volgt
ez
dâ
nâch
dem
menschen
un\gepunden
.
Line: 13
des
hirzes
flaisch
ist
melancolischer
nâtûr
und
Line: 14
ist
hart
ze
kochen
in
dem
magen
.
hinnulus
ze
latein
Line: 15
ist
des
hirzs
sünl
.
des
kälbleins
flaisch
ist
pezzer
wan
15
Line: 16
des
hirzes
,
und
wirt
ez
gekappaunt
,
sô
ist
ez
noch
pez\zer
,
Line: 17
wan
sô
ist
sein
hitz
und
auch
sein
fäuht
sänftiger
Line: 18
dann
ê
.
den
hirzen
liebet
süez
gedœn
alsô
sêr
,
daz
si
Line: 19
wider
zuo
den
lautlaufenden
hunden
koment
in
selber
ze
Line: 20
schaden
,
sô
si
in
vor
verr
entloffen
sint
.
20
Chapter / Strophe: 16
16.
Line: 21
Line: 22
VON
DEN
CATHAPLEBEN
.
Line: 23
Cathapleba
ist
ain
tier
,
daz
wont
pei
dem
wazzer
,
daz
Line: 24
Nilus
haizt
,
in
Egiptenlant
.
alsô
sprechent
die
maister
Line: 25
Plinius
und
Solînus
.
daz
ist
sô
vergiftig
mit
seim
ange\siht
,
25
Line: 26
ob
ainer
im
in
daz
aug
siht
,
sô
stirbt
er
zehant
.
Dâ
Line: 27
pei
verstê
wir
die
unschämigen
augen
,
diu
manigen
men\schen
Line: 28
tœtent
an
der
sêl
.
diu
augen
sint
der
sêl
haim\leich
Line: 29
dieb
.
Chapter / Strophe: 17
17
Line: 30
Line: 31
VON
DEM
CYROGRILLEN
ODER
VON
DEM
GROZEN
IGEL
.
Line: 32
Cyrogrillus
ist
ain
tierl
,
daz
hât
diu
ê
verpoten
,
daz
Line: 33
man
ez
iht
ezz
,
und
haizt
ze
däutsch
ain
igel
.
aber
Page: 132
Line: 1
Papias
spricht
,
ez
sei
grœzer
dann
ain
igel
.
daz
tierl
ist
Line: 2
klain
und
krank
von
nâtûr
und
hât
ain
wunderleich
art
Line: 3
an
im
:
wan
wie
daz
sei
,
daz
ez
krank
sei
,
doch
ist
ez
Line: 4
müeleich
und
grimm
und
tœtleich
andern
gesellten
Line: 5
dingen
auf
erden
.
iedoch
spricht
etleicher
,
Cyrogrillus
5
Line: 6
sei
ain
igel
,
daz
ist
niht
,
ez
ist
grœzer
.
Chapter / Strophe: 18
18.
Line: 7
Line: 8
VON
DEM
CALOPEN
.
Line: 9
Calopus
ist
ain
tier
,
daz
sich
hengt
mit
seinen
hör\nern
Line: 10
in
die
singrüen
und
in
die
püsch
pei
dem
wazzer
10
Line: 11
Eufrates
,
und
sô
ez
sich
dâ
gehengt
,
sô
schreit
ez
vast
.
Line: 12
wenn
ez
dann
der
jäger
hœrt
,
sô
vâhet
er
ez
.
Alsô
vâhent
Line: 13
sich
die
selber
in
den
êwigen
tôt
,
die
flaischleichen
wol\gelüsten
Line: 14
nâchvolgent
und
dem
irdischen
guot
.
dâ
von
Line: 15
spricht
der
weissag
Jeremias
:
si
sint
gepunden
pei
dem
15
Line: 16
wazzer
Eufrates
und
sint
gevallen
.
Chapter / Strophe: 19
19.
Line: 17
Line: 18
VON
DEM
CYROGRATEN
.
Line: 19
Cyrogrates
ist
ain
tier
,
daz
menschleich
stimm
lernt
,
Line: 20
reht
sam
ain
ander
tier
tuot
,
daz
haizt
hiena
.
daz
tier
20
Line: 21
hât
sein
augen
alle
zeit
offen
,
alsô
sprechent
Solînus
und
Line: 22
Jacobus
.
daz
tier
hât
kain
zantflaisch
und
hât
neur
ainen
Line: 23
zand
,
der
wirt
nümmer
stumpf
von
nâtûr
und
ist
sô
Line: 24
starch
,
daz
er
zehant
allez
daz
tailt
,
daz
er
begreift
.
daz
Line: 25
tier
kümt
von
ainer
hundsmuoter
und
von
aim
wolf
.
25
Line: 26
Nu
möhstû
sprechen
zuo
mir
:
dû
nennest
mir
vil
Line: 27
tier
mit
kriechischen
worten
,
die
schöltest
dû
mir
zuo
Line: 28
däutsch
nennen
oder
dû
pringst
daz
lateinisch
puoch
niht
Line: 29
reht
ze
däutsch
.
des
antwürt
ich
dir
und
sprich
,
daz
diu
Line: 30
tier
und
andriu
dinch
,
die
in
däutschen
landen
niht
sint
,
30
Line: 31
niht
däutscher
namen
habent
.
dar
umb
tuost
dû
mir
Line: 32
unreht
.
Page: 133
Chapter / Strophe: 20
20.
Line: 1
Line: 2
VON
DEN
DAMMEN
.
Line: 3
Damula
ist
ain
tier
,
daz
möht
man
ze
däutsch
haizen
Line: 4
ain
scheuhhant
,
dâ
von
,
daz
ez
von
der
hant
fleucht
.
alsô
Line: 5
spricht
Isidorus
.
daz
tier
ist
vorhtig
und
kranch
.
von
5
Line: 6
dem
spricht
der
maister
Marcialis
:
der
eber
beschirmet
Line: 7
sich
mit
dem
zand
,
sô
beschirment
diu
hörner
den
hirz
.
Line: 8
die
dammen
sint
unstreithaft
.
Waz
sei
aber
wir
?
niht
Line: 9
anders
denne
ain
raub
,
den
allez
daz
zucket
,
daz
neur
Line: 10
wil
.
pei
dem
tier
verstê
wir
die
dem
teufel
niht
wider\stênt
,
10
Line: 11
der
si
versuocht
.
daz
tier
lauft
in
Engellant
und
Line: 12
ist
niht
vil
anders
an
der
grœze
und
an
der
gestalt
Line: 13
danne
ain
rêch
.
Chapter / Strophe: 21
21.
Line: 14
Line: 15
VON
DEM
DURAN
Line: 16
Duran
ist
ain
tier
grimme
und
scharpf
und
snel
Line: 17
und
gar
starch
.
daz
tier
hât
die
art
,
wenne
ez
der
jäger
Line: 18
jagt
und
ez
verhoffet
,
daz
ez
niht
enpfliehen
müg
,
sô
sam\net
Line: 19
ez
den
mist
in
seinem
leib
und
twingt
den
und
læzt
Line: 20
den
auz
dem
leib
varn
gegen
den
jaghunden
und
ver\treibt
20
Line: 21
si
mit
dem
faulen
smack
seins
mistes
.
Pei
dem
Line: 22
tier
verstên
wir
die
werltleichen
läut
,
die
ir
pfarrer
und
Line: 23
ir
predigær
mit
gâben
überwindent
,
daz
si
si
iht
gerüe\gen
Line: 24
und
si
ir
pôshait
lâzen
treiben
.
Chapter / Strophe: 22
22
Line: 25
Line: 26
VON
DEM
DACHS
.
Line: 27
Daxus
ze
latein
haizt
ain
dachs
und
ist
wol
in
der
Line: 28
grœz
sam
ain
fuchs
.
sein
smalz
nimt
auf
,
sô
der
môn
Line: 29
aufnimt
,
und
nimt
ab
,
sô
der
môn
abnimt
,
alsô
vast
,
daz
Line: 30
man
kain
smalz
in
im
vint
,
sô
der
môn
zemâl
ab
genomen
30
Line: 31
hât
.
daz
smalz
ist
guot
zuo
salben
,
dâ
mit
man
der
Page: 134
Line: 1
niern
smerzen
vertreibt
und
der
glider
siechtum
,
und
daz
Line: 2
ist
ain
wunder
,
daz
daz
tier
mit
seinem
smalz
hailsam
Line: 3
ist
,
und
daz
sein
pizz
sô
gar
schädleich
und
swær
sint
.
Chapter / Strophe: 23
23.
Line: 4
Line: 5
VON
DEM
DROMEDAR
Line: 6
Dromedarius
ist
ain
tier
,
daz
ist
kämels
geslechtes
Line: 7
oder
nâtûr
.
alsô
spricht
Rabanus
.
iedoch
ist
ez
klainer
Line: 8
und
sneller
vil
dann
ain
kämel
.
dâ
von
haizt
ez
krie\chisch
Line: 9
dromedarius
,
daz
haizt
ze
däutsch
ain
laufer
,
wan
Line: 10
ez
lauft
in
ainem
tag
mêr
denn
hundert
meil
.
daz
tier
10
Line: 11
idruckt
.
Chapter / Strophe: 24
24.
Line: 12
Line: 13
VON
DEM
HELFAND
.
Line: 14
Elephas
haizt
ain
helfant
.
daz
hât
die
art
,
daz
ez
Line: 15
gar
schier
haimleich
und
sänftig
wirt
,
und
ist
kain
wildez
15
Line: 16
tier
,
daz
sô
schier
haimleich
werd
und
den
läuten
under\tân
,
Line: 17
sam
daz
ist
.
ez
hât
auch
guot
gedæhtnüss
,
und
dâ
Line: 18
von
lernt
ez
leiht
,
daz
ez
sitig
wirt
ze
allem
dem
,
dâ
zuo
Line: 19
man
sein
bedarf
.
Aristotiles
spricht
,
daz
vil
tier
guot
Line: 20
gedæhtnüss
haben
alles
des
si
gehœrent
oder
gesehent
.
20
Line: 21
daz
ist
wâr
von
dem
gedæhtnüss
der
unvernünftigen
sêl
,
Line: 22
diu
dâ
haizet
die
unvernünftig
pilderinne
und
haizet
ze
Line: 23
latein
estimativa
;
aber
si
habent
des
vernünftigen
gedæht\nüss
Line: 24
niht
,
wan
daz
hât
allain
der
mensch
.
wenne
man
Line: 25
die
helfande
jagt
,
sô
vallent
si
auf
herte
erd
oder
auf
25
Line: 26
stain
und
zerprechent
iriu
pain
dar
umb
,
daz
man
si
iht
Line: 27
tœt
durch
des
pains
willen
,
wan
helfenpain
ist
gar
edel
Line: 28
und
haizt
ze
latein
ebur
.
der
helfant
wirt
niht
verwunt
Line: 29
wan
datz
dem
nabel
.
si
richtent
sich
etwaz
nâch
der
Line: 30
stern
zuht
,
wan
sô
der
môn
wehst
,
sô
gênt
si
daz
wazzer
30
Line: 31
ordenleichen
auf
,
und
sô
si
dan
naz
werdent
,
sô
gênt
si
Line: 32
gegen
der
sunnen
aufganch
und
springent
sô
si
maist
Page: 135
Line: 1
mügent
,
und
tuont
daz
oft
.
der
elephant
wirt
haimleich
Line: 2
mit
marter
und
mit
pên
.
wenne
die
elephanten
über
ain
Line: 3
wazzer
wellent
waten
,
sô
schickent
si
die
klainsten
für
Line: 4
dar
umb
,
daz
die
grôzen
den
grunt
iht
tief
treten
und
Line: 5
die
päch
tief
machen
.
si
kriegent
stætigs
mit
den
tracken
.
5
Line: 6
Plinius
spricht
,
daz
die
elephanten
nümmer
unkäuschent
Line: 7
wann
in
verborgenen
steten
.
alsô
schament
si
sich
der
Line: 8
werch
,
und
sô
si
unkäuschent
,
sô
köment
si
niht
wider
Line: 9
zuo
der
hert
,
si
waschen
sich
dann
vor
auz
den
wazzern
.
Line: 10
si
kriegent
niht
umb
iriu
weip
,
wan
si
prechent
ir
ê
niht
.
10
Line: 11
sô
diu
muoter
gepern
schol
,
sô
gêt
si
in
ain
tief
wazzer
,
Line: 12
dar
umb
,
daz
diu
gepurt
iht
vall
auf
die
erd
,
wan
sô
Line: 13
möht
si
niht
auf
komen
.
wenn
diu
muoter
der
gepurt
Line: 14
genesen
ist
,
sô
ruot
si
driu
jâr
alsô
daz
si
niht
gepirt
,
Line: 15
und
sô
si
swanger
ist
worden
,
sô
rüert
si
ir
man
nien\dert
,
15
Line: 16
und
tregt
die
fruht
in
irm
leib
zwai
jâr
.
Solînus
Line: 17
spricht
,
die
elephanten
unkäuschen
in
zwain
jârn
neur
Line: 18
zwên
tag
und
niht
mêr
.
si
fürhtent
die
mäus
und
fliehent
Line: 19
si
,
wan
ir
smack
müet
si
.
si
sint
gar
hert
auf
dem
ruk
,
Line: 20
aber
unden
an
dem
leib
sint
si
waicher
.
andreu
tier
20
Line: 21
fliehent
den
rauch
,
der
dâ
kümt
von
des
helfands
inge\waid
Line: 22
und
von
seiner
haut
.
si
lebent
von
nâtûr
driuhun\dert
Line: 23
jâr
.
si
mügent
gar
wênig
kelten
geleiden
.
Jacobus
Line: 24
spricht
,
daz
ir
pain
gar
kalt
sei
und
weiz
.
daz
prüef
wir
Line: 25
dâ
pei
,
wer
ain
helfenpain
hüllet
in
ain
tuoch
und
legt
25
Line: 26
ez
auf
ainen
haizen
koln
,
ez
verprent
daz
tuoch
niht
und
Line: 27
erlischet
daz
feur
von
der
nâtürleichen
kelten
des
helfen\pains
.
Line: 28
Solînus
spricht
,
die
elephanten
schaden
niemd
Line: 29
unz
daz
si
gerizzen
sint
oder
müed
worden
von
fliehen
,
Line: 30
wan
sô
müezent
si
sich
wern
.
und
sô
fliegen
auf
irn
30
Line: 31
ruck
sitzent
,
sô
ziehent
si
die
haut
in
runzeln
und
klem\ment
Line: 32
die
vliegen
ze
tôd
,
wan
si
habent
niht
afterwädel
,
Line: 33
dâ
mit
si
sich
wern
.
wizz
,
daz
des
elephandes
inwendigeu
Line: 34
gestalt
ist
geschickt
wider
alliu
erdischiu
tier
,
iedoch
Line: 35
spricht
Aristotiles
,
daz
der
elephand
inwendigeu
gestalt
35
Line: 36
sei
sam
ain
swein
.
ist
dem
alsô
,
sô
ist
er
auch
sam
ain
Page: 136
Line: 1
mensch
inwendig
.
des
elephanten
pain
geprant
verjagt
Line: 2
die
slangen
und
vergift
.
ez
sprechent
etleich
,
sô
der
Line: 3
elephant
erzürnet
werd
,
alsô
daz
er
ainen
muot
gevâh
ze
Line: 4
streiten
mit
andern
tiern
oder
mit
dem
menschen
,
der
im
Line: 5
dann
zaigt
ain
rôt
wazzer
oder
rôten
wein
und
stellt
ain
5
Line: 6
greindez
swein
für
in
,
sô
verleust
er
alle
sein
manhait
.
Line: 7
etleich
sprechent
auch
,
daz
der
elephant
in
der
jugent
Line: 8
seiniu
knie
gepiegen
müg
,
aber
in
dem
alter
niht
,
wan
Line: 9
si
erstorrent
.
alsô
mügent
die
jungen
pfaffen
und
münich
Line: 10
sich
gepiegen
zuo
grôzer
arbait
,
aber
daz
alter
hât
niht
10
Line: 11
kraft
dar
zuo
.
die
jungen
elephanten
habent
die
art
,
Line: 12
wenne
der
alt
vellt
,
sô
hebent
si
in
auf
mit
irm
slauch
,
Line: 13
der
haizt
ze
latein
promuscides
und
ze
däutsch
slauch
Line: 14
oder
rüezel
.
sô
si
in
nu
auf
habent
gehebt
,
sô
leident
Line: 15
si
smerzen
in
den
glidern
,
dâ
wider
ist
in
gesunt
,
daz
si
15
Line: 16
trinkent
kalt
wazzer
und
ezzent
gras
mit
honig
gesprängt
.
Line: 17
der
elephant
trinket
von
nâtûr
gern
wein
.
er
wehst
vier\zig
Line: 18
jâr
,
dar
nâch
enpfindet
er
des
frostes
und
des
winters
Line: 19
und
des
kalten
windes
.
daz
maht
dû
geleichen
den
jun\gen
Line: 20
gelêrten
läuten
von
dir
selber
.
nu
merk
ain
tugent
20
Line: 21
an
dem
helfanden
.
wenn
man
in
zämt
,
sô
sleht
man
in
Line: 22
vast
,
und
wer
in
dan
von
den
slegen
erlœst
,
dem
ist
er
Line: 23
für
paz
alle
zeit
gehôrsam
.
die
tracken
setzent
in
alle
Line: 24
zeit
lâg
,
wenn
si
wol
getrunken
habent
.
alsô
tuot
der
Line: 25
pœs
gaist
dem
menschen
.
25
Chapter / Strophe: 25
25.
Line: 26
Line: 27
VON
DEM
PFÄRD
.
Line: 28
Equus
ze
latein
haizt
ain
pfärt
,
und
welhez
pfärt
Line: 29
resch
und
guot
ist
,
daz
senket
sein
naslöcher
tiefer
in
Line: 30
daz
wazzer
wenn
ez
trinket
.
Isidorus
spricht
,
daz
dem
30
Line: 31
tier
sein
zend
weizen
,
wenn
ez
in
daz
alter
gê
,
und
dar
Line: 32
umb
erkennt
man
sein
alter
pei
den
zenden
.
an
dem
Line: 33
pfärd
under
allen
tiern
prüeft
man
an
den
ôrn
sein
siten
,
Line: 34
wan
rescheu
pfärt
habent
kurzeu
ôrn
,
aber
trægeu
pfärt
Page: 137
Line: 1
habent
lange
ôrn
.
under
allen
tiern
habent
pfärt
und
Line: 2
rinder
und
hirz
kruspelleicheu
pain
in
irn
herzen
,
daz
Line: 3
ist
umb
ir
grœzen
,
daz
sich
ir
herz
dester
paz
enthalten
Line: 4
müg
,
reht
als
die
kruspeln
in
andern
glidern
ain
grunt\vest
Line: 5
sint
.
iedoch
ist
des
hirzesherzen
pain
allain
erzen\leich
,
5
Line: 6
alsô
daz
ez
ain
erznei
ist
,
sam
vorgesait
ist
von
Line: 7
dem
hirzen
.
die
kobäuln
oder
die
pfärtmüeter
habent
Line: 8
die
art
und
die
sänftikait
,
ist
daz
aineu
stirbt
,
sô
säugt
Line: 9
diu
ander
der
tôten
kint
.
diu
pfärt
habent
sich
sunder\leichen
Line: 10
liep
under
ainander
,
mêr
dan
andreu
tier
.
Ale\xander
10
Line: 11
spricht
,
daz
diu
edeln
pfärt
irr
herren
tôt
vor
Line: 12
künden
mit
iren
grôzen
zähern
.
wizz
auch
,
daz
daz
pfärt
Line: 13
allain
zähert
under
allen
tiern
,
ân
den
menschen
,
und
Line: 14
trauret
gar
sêr
von
seines
herren
tôt
,
alsô
daz
etleichiu
Line: 15
niht
ezzen
wellent
und
hungers
sterbent
.
Aristotiles
15
Line: 16
spricht
,
daz
der
mensch
und
daz
pfärt
mêr
unkäusch
Line: 17
liep
habent
,
denn
kain
ander
tier
.
ain
künig
was
,
der
het
Line: 18
ain
schœn
pfärtmuoter
und
ain
fül
dâ
von
.
nu
wolt
er
Line: 19
daz
daz
fül
die
muoter
tragend
macht
,
und
verparg
der
Line: 20
muoter
diu
augen
.
dô
unkäuscht
daz
fül
mit
seiner
20
Line: 21
muoter
.
dô
daz
geschach
und
daz
fül
seiner
muoter
inne
Line: 22
wart
,
dô
flôch
ez
und
stiez
sich
selber
ze
tôd
.
Michahel
Line: 23
von
Schottenlant
spricht
,
daz
ain
pfärt
mit
seiner
muoter
Line: 24
unkäuscht
.
dô
daz
geschach
,
dô
zeprach
ez
im
selber
Line: 25
sein
gailn
und
ertôt
sich
selber
.
Aristotiles
spricht
,
daz
25
Line: 26
auz
ainem
pfärdes
hâr
,
auz
seinem
zagel
gezogen
,
werd
Line: 27
ain
wurm
in
dem
wazzer
in
kurzen
tagen
.
Chapter / Strophe: 26
26.
Line: 28
Line: 29
VON
DEM
IGEL
.
Line: 30
Erinacius
ze
latein
haizt
ain
igel
ze
däutsch
und
30
Line: 31
haizt
mit
ainem
andern
namen
cyrogrillus
.
alsô
spricht
Line: 32
ain
glôs
über
die
hailig
geschrift
,
dâ
man
diu
unrainen
Line: 33
tier
verpeutet
.
aber
des
gelaub
ich
niht
,
ich
wæn
,
daz
Line: 34
cyrogrillus
ain
ander
tier
sei
,
daz
vint
man
an
der
paider
Page: 138
Line: 1
tier
aigenchait
.
auch
schreibent
die
maister
besunder
von
Line: 2
den
zwain
namen
;
des
wær
niht
,
bedäutten
si
paid
áin
Line: 3
tier
.
wie
dem
sei
,
sô
wizz
,
daz
der
igel
ain
tier
ist
,
daz
Line: 4
vil
nâtürleicher
dorn
auf
seinr
haut
tregt
,
und
ist
gestalt
Line: 5
sam
ain
sweinl
an
dem
pauch
.
ez
besleuzt
sich
umb
und
5
Line: 6
umb
mit
seinen
dornen
,
wenne
man
im
schaden
wil
.
et\leich
Line: 7
sprechent
,
daz
des
igels
narung
daz
mêrer
tail
sich
Line: 8
verkêr
in
sein
dorn
,
dar
umb
,
daz
daz
tierl
wênig
nâtür\leicher
Line: 9
hitz
hât
.
des
igels
flaisch
ist
gesunt
dem
magen
Line: 10
und
sterket
in
und
hât
ain
kraft
ze
trücknen
und
ze
ent\sliezen
10
Line: 11
den
magen
.
ez
macht
auch
daz
harmwazzer
vertig
Line: 12
und
ist
den
nütz
,
die
genaigt
sint
zuo
der
elephantischen
Line: 13
auzsetzichait
.
allain
der
igel
hât
zwai
aftervenster
,
dâ
er
Line: 14
den
mist
aus
læzt
.
der
asch
,
der
geprant
wirt
von
ainem
Line: 15
igel
und
gemischt
mit
zelâzem
pech
oder
harz
,
ist
guot
15
Line: 16
und
pringet
den
mâsen
ir
hâr
wider
auf
dem
haupt
oder
Line: 17
an
andern
enden
.
alsô
spricht
Plinius
.
ez
spricht
auch
Line: 18
Aristotiles
,
daz
der
igel
stênde
unkäusch
mit
seinem
wei\bel
,
Line: 19
dar
umb
,
daz
in
die
dorn
iht
stechen
auf
des
weibels
Line: 20
rucke
.
iedoch
sagt
man
mir
,
daz
weibel
leg
sich
an
den
20
Line: 21
ruck
;
des
gelaub
ich
paz
,
wan
daz
ist
gemachsamer
.
Chapter / Strophe: 27
27.
Line: 22
Line: 23
VON
DEM
FALEN
.
Line: 24
Falena
ist
ain
tier
,
daz
wirt
geporn
in
verren
landen
,
Line: 25
daz
hât
got
beschaffen
zuo
ainer
strâfung
hôchvertiger
25
Line: 26
läut
,
wan
daz
tier
versmæht
und
hazzet
des
menschen
Line: 27
hôchvart
von
seiner
aigener
nâtûr
.
wenne
ez
streitt
mit
Line: 28
dem
hôchvertigen
menschen
,
sô
viht
ez
ân
underlâz
,
und
Line: 29
wenne
ez
gesigt
,
sô
zerreizet
ez
den
hôchvertigen
un\parmherzicleichen
.
Line: 30
siht
aber
ez
menschen
gegen
im
gên
,
30
Line: 31
die
dêmüetig
sint
,
und
erkennet
ez
ir
dêmüetichait
mit
Line: 32
vliehen
oder
mit
voricht
,
sô
stêt
ez
oft
still
und
lâzt
die
Line: 33
läut
gên
.
Page: 139
Chapter / Strophe: 28
28.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
GRÜTZ
.
Line: 3
Furunculus
ist
ain
tier
,
daz
haizt
in
gemainer
sprâch
Line: 4
ain
grütz
.
daz
ist
gar
manhaft
und
grimmer
danne
sein
Line: 5
nâtürleich
kraft
vermag
und
ist
enwênig
grœzer
dann
5
Line: 6
ain
wisel
.
diu
tierl
unkäuschent
mit
enander
gestracht
,
Line: 7
und
ist
,
daz
daz
weibel
niht
ain
männel
hât
sô
ez
diu
Line: 8
hitz
der
unkäusch
entzünt
,
sô
geswillt
ez
und
stirbt
.
Chapter / Strophe: 29
29.
Line: 9
Line: 10
VON
DEM
FURION
Line: 11
Furiôn
ist
ain
unkäusch
tier
,
sam
Aristotiles
spricht
,
Line: 12
daz
übervüllt
sich
mit
ezzen
und
wâgt
oft
daz
leben
Line: 13
durch
ezzens
willen
.
ez
mag
niht
lang
gewern
von
Line: 14
seiner
übrigen
unkäusch
.
daz
tier
ist
unmæziger
mit
Line: 15
dem
werk
seiner
unkäusch
dann
andreu
tier
,
dar
umb
,
15
Line: 16
daz
ez
fræziger
ist
dann
diu
andern
.
wenne
ez
unkäuscht
,
Line: 17
sô
hebt
ez
sich
auf
dem
weib
auf
und
wegt
sich
in
zel\tens
Line: 18
weise
,
und
wenne
ez
niht
mag
volpringen
zemâl
Line: 19
allez
daz
werch
,
des
ez
übermæzicleich
begert
,
sô
schreit
Line: 20
ez
und
ruot
in
der
zeit
der
unkäusch
.
diu
nâtûr
mag
niht
20
Line: 21
vil
unkäusch
erleiden
und
wirt
gekränkt
in
allen
tiern
,
Line: 22
wie
daz
sei
,
daz
diu
begir
des
werkes
vil
wünsche
,
wan
Line: 23
der
unkäusch
sâme
ist
ain
kraft
des
pluotes
,
diu
auzge\worfen
Line: 24
wirt
mit
lebleichen
gaisten
,
dar
umb
wirt
daz
Line: 25
leben
gekürzt
von
übriger
unkäusch
und
muoz
der
mensch
25
Line: 26
oder
daz
tier
ê
der
zeit
sterben
und
gar
unkreftig
wer\den
.
Line: 27
daz
ist
oft
gehœrt
,
daz
ain
man
gæhlingen
gestor\ben
Line: 28
ist
in
der
unkäusch
.
dar
umb
unkäuscht
daz
tier
Line: 29
nâch
der
menschen
siten
,
alsô
daz
daz
weip
unden
ligt
Line: 30
und
der
man
oben
.
die
weise
verkêrt
daz
tier
nümmer
.
30
Line: 31
aber
,
sam
unser
puoch
spricht
ze
latein
,
der
mensch
Line: 32
ist
aller
ungeordenst
in
den
werken
,
wan
er
verkêrt
Line: 33
menschleicheu
werk
und
würkt
iglischen
oder
gensischen
Page: 140
Line: 1
oder
benimt
der
frawen
ir
stat
.
daz
ist
aller
schedlei\chest
Line: 2
und
ist
gar
sünd
,
wan
daz
tuot
kain
ander
tier
Line: 3
wan
der
mensch
.
Chapter / Strophe: 30
30.
Line: 4
Line: 5
VON
DEN
RATTEN
Line: 6
Glis
haizt
ze
däutsch
ain
ratt
und
ist
zwaierlai
:
Line: 7
ainz
ist
ain
hausratt
,
daz
ander
ain
waltratt
,
und
ist
ain
Line: 8
klainz
tierl
.
der
waltratt
slæft
den
ganzen
winter
und
Line: 9
zeuht
sich
zesamen
als
ain
pal
und
wirt
gar
vaizt
von
Line: 10
dem
slâf
,
sam
Isidorus
spricht
.
er
läuft
auf
den
paumen
10
Line: 11
reht
als
auf
der
erden
und
ist
gar
girig
zuo
apfelsaf
.
Line: 12
Plinius
spricht
,
daz
sein
vaizten
gekocht
nütz
sei
den
Line: 13
kranken
glidern
,
diu
daz
paralis
gekrenkt
hât
,
ob
man
Line: 14
si
dâ
mit
salbe
.
Chapter / Strophe: 31
31
Line: 15
Line: 16
VON
DEM
GALY
.
Line: 17
Galy
ist
ain
tier
,
sam
Aristotiles
spricht
,
daz
gar
küen
Line: 18
ist
.
ez
streit
mit
den
slangen
und
wenne
ez
si
über\windet
,
Line: 19
sô
gizzet
ez
si
und
izzet
zehant
rauten
dar
nâch
,
Line: 20
diu
den
slangen
wider
ist
,
und
ez
streit
dâ
von
mit
den
20
Line: 21
slangen
,
wann
derlai
slangen
ezzent
mäus
,
sô
izzet
galy
Line: 22
auch
mäus
,
dar
umb
hazzet
ez
die
slangen
,
daz
si
im
Line: 23
sein
kost
nement
.
Chapter / Strophe: 32
32.
Line: 24
Line: 25
VON
DEM
RŒSEL
Line: 26
Guessides
haizt
ze
däutsch
rœsel
und
ist
ain
tier
,
daz
Line: 27
wont
pei
den
wazzern
oft
.
des
mist
ist
gar
schœnsmeckend
Line: 28
und
smecket
pisem
geleich
,
aber
ez
hât
niht
die
selben
Line: 29
kraft
,
und
daz
ist
ain
wunder
an
dem
tier
:
ez
samnet
Line: 30
seinen
mist
an
ain
stat
,
dâ
in
die
läut
gesehen
mügen
30
Line: 31
und
in
nemen
zuo
irm
nutz
.
des
hazzet
ez
niht
,
ez
gan
Line: 32
sein
iedem
menschen
wol
.
aber
ez
lâzt
sich
selber
die
Page: 141
Line: 1
läut
niht
gern
ansehen
und
fleucht
ab
dem
weg
.
Dâ
pei
Line: 2
verstên
wir
die
guoten
läut
,
die
guoteu
werk
würkent
und
Line: 3
vliehent
dar
inne
der
läut
angesiht
und
ir
lob
.
Chapter / Strophe: 33
33.
Line: 4
Line: 5
VON
DEM
ÄLCH
Line: 6
Ibex
ist
ain
tier
,
sam
Galiênus
spricht
,
klains
leibes
Line: 7
und
wont
gern
auf
velsen
und
zeuht
dâ
seineu
kint
,
und
Line: 8
sprechent
etleich
maister
,
ez
sei
der
nâtûr
und
des
ge\slähtes
,
Line: 9
des
die
hirz
sint
.
dâ
von
wæn
ich
,
ez
sei
daz
Line: 10
tier
,
daz
ze
däutsch
älch
haizt
,
wan
daz
ist
grœzer
dann
10
Line: 11
ain
rêch
und
klainer
dann
ain
hirz
und
hât
gezinnteu
Line: 12
hörner
sam
ain
hirz
.
aber
ez
hât
si
prait
und
ain
hirz
Line: 13
sinwel
.
aber
daz
Galiênus
spricht
,
ez
sei
daz
tier
klaines
Line: 14
leibes
,
daz
verstên
ich
klaines
leibs
gegen
ainem
hirz
.
Chapter / Strophe: 34
34
Line: 15
Line: 16
VON
DEM
IBRIDA
.
Line: 17
Ibrida
ist
ain
tier
vierfüezig
und
ist
ain
zwidorn
,
Line: 18
wan
ez
kümt
von
wilden
sweinen
und
von
zamen
,
sam
Line: 19
ain
maul
kümt
von
ainem
pfärt
und
von
ainem
esel
.
daz
Line: 20
hât
ze
däutsch
kainen
aigenn
namen
,
aber
man
möht
ez
20
Line: 21
haizen
ain
zwislähtigez
swein
,
reht
sam
tyadrus
,
daz
ist
Line: 22
ain
pokschâf
,
daz
wirt
geporn
von
ainem
schâf
und
von
Line: 23
ainem
gaizpok
,
und
muscus
kümt
von
ainer
gaiz
und
von
Line: 24
ainem
wider
,
daz
mag
man
haizen
ze
däutsch
ain
schâfgaiz
.
Chapter / Strophe: 35
35
Line: 25
Line: 26
VON
DEM
DORNSWEIN
.
Line: 27
Istrix
haizt
ze
däutsch
ain
dornswein
.
alsô
spricht
Line: 28
Solînus
.
daz
wont
gern
pei
dem
mer
,
dâ
von
möht
ez
Line: 29
auch
gehaizen
ain
merswein
;
daz
ist
aber
ain
ander
tier
,
Line: 30
daz
wir
gemainleich
ain
merswein
haizen
und
haizt
mit
30
Page: 142
Line: 1
ainem
andern
namen
delphîn
.
daz
dornswein
vermag
sich
Line: 2
wol
auf
erd
und
in
wazzer
und
hât
ainen
rauhen
ruck
Line: 3
voller
herter
dorn
,
die
sint
lang
und
sint
an
der
varb
Line: 4
sam
igels
dorn
.
wenn
ez
zornig
wirt
,
sô
scheuzt
ez
die
Line: 5
selben
dorn
in
die
hund
und
in
die
läut
reht
sam
pfeil
5
Line: 6
und
wirt
gar
snell
zornig
,
daz
ez
sich
richt
.
alsô
spricht
Line: 7
Jacobus
.
Chapter / Strophe: 36
36.
Line: 8
Line: 9
VON
DEM
GRABTIER
.
Line: 10
Iena
mag
ze
däutsch
ain
grabtier
haizen
,
wan
sam
10
Line: 11
Plinius
und
Solînus
sprechent
,
daz
tier
wont
in
tôter
läut
Line: 12
greber
,
und
hât
zwuo
nâtûr
,
aines
mannes
und
aines
wei\bes
.
Line: 13
daz
tier
hât
ain
sô
hertez
ruckpain
und
ainen
sô
Line: 14
vesten
hals
,
daz
ez
daz
haupt
niht
umb
gereiden
mag
,
Line: 15
ez
kêr
sich
danne
zemâl
umb
.
sô
die
jaghunt
seinen
15
Line: 16
schaten
berüerent
,
sô
verliesent
si
ir
stimm
und
laufent
Line: 17
nümmer
lautes
.
ez
verkêrt
sein
varb
wenne
ez
wil
.
ez
Line: 18
gêt
in
den
fuozstapfen
ains
iegleichen
tiers
,
daz
ez
vâhen
Line: 19
wil
.
ez
tregt
ainen
edeln
stain
in
seinem
augen
;
aber
Line: 20
ander
maister
sprechent
,
ez
trag
in
in
der
stirn
.
ez
ist
20
Line: 21
an
der
grœz
sam
ain
wolf
und
hât
auf
dem
hals
hertez
Line: 22
hâr
sam
ain
pfärt
und
hât
gar
ainen
herten
ruk
,
sam
Line: 23
Plinius
spricht
.
Aristotiles
und
Jacobus
sprechent
,
daz
Line: 24
ez
in
die
pfärtstell
gê
und
lern
der
läut
namen
und
Line: 25
stimm
,
dar
umb
,
daz
ez
mit
rehter
untrew
den
menschen
25
Line: 26
her
für
aisch
mit
seinem
namen
und
in
ertœt
.
ez
tuot
Line: 27
auch
sam
ain
mensch
,
daz
undäut
und
sich
prichet
mit
Line: 28
dem
huosten
und
mit
dem
heschen
,
unz
ez
die
hund
zuo
Line: 29
im
gelokt
;
sô
frizzet
ez
si
danne
.
Chapter / Strophe: 37
37
Line: 30
Line: 31
VON
DEM
LEWEN
.
Line: 32
Leo
ist
ain
künig
aller
andern
tier
,
sam
Jacobus
und
Line: 33
Solînus
sprechent
.
daz
tier
hât
niht
untrew
noch
valscher
Page: 143
Line: 1
list
an
im
.
des
lewen
manhait
bedäut
uns
sein
stirn
und
Line: 2
sein
sterz
.
er
ist
sô
haizer
nâtûr
,
daz
man
wil
,
er
sei
Line: 3
stætes
sühtig
oder
fiebrig
.
leêna
daz
ist
des
lewen
weib
.
Line: 4
diu
gepirt
des
aller
êrsten
fünf
welfel
,
dar
nâch
viereu
,
Line: 5
des
dritten
dreu
,
dar
nâch
zwai
,
und
ze
dem
fünften
mâl
5
Line: 6
neur
ainz
.
dar
nâch
ist
si
unperhaft
.
si
hât
neur
zwai
Line: 7
milchwämpel
ze
mittelst
an
dem
leibe
under
der
prust
Line: 8
und
hât
diu
gar
klain
nâch
irs
leibes
grœzen
.
daz
ist
dar
Line: 9
umb
,
daz
si
gar
wênig
milch
hât
,
wan
ir
ezzen
verkêrt
Line: 10
sich
allez
in
iriu
glider
.
Augustînus
spricht
,
sô
diu
lewinn
10
Line: 11
gepirt
,
sô
slâfen
die
lewel
drei
tag
unz
der
vater
kümt
,
Line: 12
der
schreit
gar
laut
ob
in
,
von
dem
geschrai
erschrickent
Line: 13
si
und
erwachent
.
der
lewe
fürht
den
spitzigen
gart
des
Line: 14
schorpen
und
fleuht
in
als
ainen
tœtleichen
veint
.
er
Line: 15
fürht
auch
der
reder
schoteln
und
ir
kerren
an
dem
wa\gen
,
15
Line: 16
aber
er
fürht
daz
veur
mêr
.
Solînus
spricht
,
daz
Line: 17
der
leo
niht
leiht
zürn
,
er
sei
dann
gesêrt
oder
gelaidigt
.
Line: 18
wenn
aber
er
erzürnt
wirt
,
sô
zerreizt
er
den
zornmacher
Line: 19
zemâl
;
den
gestrachten
tuot
er
niht
.
waz
er
gevangner
Line: 20
vint
,
den
vertregt
er
auch
.
er
dertœtt
den
menschen
20
Line: 21
nümmer
mit
willen
,
in
hunger
danne
gar
sêr
.
Adelius
Line: 22
spricht
,
wenne
der
leo
slæft
,
sô
wachent
seineu
augen
.
Line: 23
wenne
er
gêt
,
sô
vertiligt
er
sein
fuozstapfen
mit
dem
Line: 24
sterz
,
daz
in
die
jäger
iht
vinden
.
alsô
spricht
Plinius
.
Line: 25
die
lewen
sint
under
enander
fridsam
und
kriegent
niht
.
25
Line: 26
Aristotiles
spricht
,
der
leo
heb
sein
pain
auf
sam
ain
Line: 27
hunt
wenn
er
harmt
.
wenn
er
sein
maul
auf
tuot
,
sô
gêt
Line: 28
ain
starker
smach
dar
auz
.
wenn
in
hungert
,
sô
zeuht
Line: 29
er
mit
seinem
sterz
ainen
grôzen
kraiz
auf
der
erden
und
Line: 30
schreit
laut
und
erschreckt
andreu
tier
und
getar
kain
30
Line: 31
ander
tier
über
den
kraiz
komen
.
er
versmæht
daz
gest\rig
Line: 32
ezzen
und
die
urlaib
seines
vodern
ezzens
.
etleich
Line: 33
sprechent
,
daz
der
leo
von
seinem
aigen
zorn
sterb
,
sô
Line: 34
gar
hitzig
wirt
er
in
im
selber
,
wenne
er
übermæziclei\chen
Line: 35
zürnet
.
der
leo
væht
gern
den
waldesel
und
hazt
in
35
Line: 36
von
nâtûr
.
Ambrosius
spricht
,
wenn
der
leb
siech
ist
,
Page: 144
Line: 1
sô
væht
er
ainen
affen
und
frizzet
den
,
dar
umb
,
daz
er
Line: 2
gesunt
werd
.
wenne
der
leo
hundespluot
getrinket
,
sô
Line: 3
wirt
er
gesunt
.
Solînus
und
Plinius
sprechent
,
wenne
Line: 4
der
leo
seinen
sterz
still
hab
,
sô
sei
er
sänftig
und
frid\sam
;
Line: 5
aber
daz
ist
selten
.
wenne
er
anhebt
ze
zür\nen
,
5
Line: 6
sô
sleht
er
den
sterz
auf
die
erden
,
und
sô
Line: 7
der
zorn
wehset
,
sô
gaiselt
er
sich
selber
auf
dem
Line: 8
ruck
mit
dem
sterz
.
wenne
er
wunt
wirt
,
sô
behelt
Line: 9
er
den
,
der
im
den
schaden
tet
,
under
allem
volk
Line: 10
und
zerreizt
in
,
ob
er
mag
.
aber
der
in
geschozzen
10
Line: 11
hât
und
in
doch
niht
gewundet
hât
,
den
wirft
er
nider
Line: 12
und
strâft
in
,
aber
er
wunt
in
niht
.
Plinius
spricht
,
daz
Line: 13
lewenflaisch
und
allermaist
sein
herz
den
läuten
guot
sei
,
Line: 14
die
übrig
kelten
haben
,
wan
sô
si
daz
flaisch
ezzent
,
sô
Line: 15
werdent
si
haiz
.
der
lewen
pain
sint
sô
hert
,
daz
man
15
Line: 16
feur
dar
auz
sleht
sam
auz
ainem
kisling
.
des
lewen
Line: 17
vaizten
ist
der
vergift
widerwärtig
.
wenn
sich
ain
mensch
Line: 18
salbet
mit
wein
und
mit
des
lewen
vaizten
,
sô
verjagt
ez
Line: 19
alliu
tier
von
im
und
auch
die
slangen
.
sein
vaizten
ist
Line: 20
haizer
wan
kains
andern
tiers
vaizten
.
der
leo
febriert
20
Line: 21
nâhent
alle
zeit
mit
dem
viertägleichen
fieber
und
sô
be\gert
Line: 22
er
danne
allermaist
affenflaisches
,
daz
er
gesunt
Line: 23
werd
.
des
lewen
vaizten
mit
rosenöl
gemischt
behüett
Line: 24
des
menschen
antlütz
vor
flecken
und
erläuht
ez
und
Line: 25
hailt
ez
.
des
lewen
hals
ist
ganz
durch
und
durch
,
aber
25
Line: 26
des
halses
flaisch
ist
kruspelot
,
reht
als
ob
er
sei
von
Line: 27
ainer
âdern
,
dar
umb
mag
er
sein
haupt
niht
gepiegen
Line: 28
auf
den
ruck
.
Alexander
spricht
,
daz
der
leo
grôz
kraft
Line: 29
hab
in
der
prust
und
in
den
vodern
füezen
und
in
dem
Line: 30
sterz
.
leοn
in
kriechisch
ist
ain
künig
,
dâ
von
haizt
daz
30
Line: 31
tier
leo
,
wan
ez
ain
künig
ist
aller
anderr
tier
.
der
leo
Line: 32
ist
an
dem
vodern
tail
haizer
nâtûr
und
an
dem
aftern
Line: 33
tail
kalter
nâtûr
;
alsô
ist
diu
sunne
in
dem
himelzaichen
,
Line: 34
daz
leo
haizt
.
Aristotiles
spricht
,
allain
der
leo
hât
niht
Line: 35
markes
in
seinen
painen
ân
in
dem
diechpain
.
dar
umb
35
Line: 36
sint
seineu
pain
herter
dan
kains
andern
tiers
pain
,
ân
Page: 145
Line: 1
den
delphîn
.
des
lewen
ingewaid
geleichet
aines
hundes
Line: 2
ingewaid
.
der
leo
fiebert
in
etleichem
sumer
,
aber
in
Line: 3
dem
winter
ist
er
gesunt
.
er
fiebert
auch
von
des
men\schen
Line: 4
gesiht
.
Chapter / Strophe: 38
38
Line: 5
Line: 6
VON
DEM
LEOPARDEN
.
Line: 7
Leopardus
ist
ain
tier
geporn
von
dem
lewen
und
Line: 8
von
dem
parden
.
der
weip
sint
sterker
wan
die
man
und
Line: 9
küener
.
Plinius
spricht
,
wer
sich
vor
ainem
leoparden
Line: 10
beschirmen
well
,
der
nem
knoblauch
und
reib
in
zwischen
10
Line: 11
den
henden
,
sô
fleucht
der
leopard
und
beleibt
ain
stund
Line: 12
niht
,
wan
er
mag
des
knoblauches
smack
niht
erleiden
.
Line: 13
Ambrosius
spricht
,
wenne
der
leopard
inwendig
siechet
,
Line: 14
sô
trinket
er
ainr
wilden
gaiz
pluot
und
wirt
gesunt
.
Line: 15
wenne
er
etwaz
vergiftigez
hât
gezzen
,
sô
suocht
er
men\schen
15
Line: 16
mist
:
wenne
er
den
gizzet
,
sô
wirt
er
gesunt
.
der
Line: 17
leopard
wirt
zam
etswenne
,
aber
er
wirt
nümmer
sô
zam
,
Line: 18
daz
er
seiner
grimmichait
vergezz
,
doch
wirt
er
sô
zam
,
Line: 19
daz
er
zuo
jagen
guot
wirt
,
alsô
daz
man
ander
wilt
der\mit
Line: 20
væht
,
und
wenne
man
in
zuo
jagen
ablæzt
und
er
daz
20
Line: 21
tier
in
dem
vierden
oder
in
dem
fünften
sprung
niht
be\greift
,
Line: 22
sô
stêt
er
still
zorniger
und
grimmiger
;
und
gibt
Line: 23
im
der
jäger
zehant
niht
ain
tôtez
tier
,
des
pluot
er
trink
,
Line: 24
sô
greift
er
den
jäger
an
oder
wer
im
begegent
,
wan
man
Line: 25
mag
in
niht
gesänftigen
danne
mit
pluot
.
dar
umb
ha\bent
25
Line: 26
die
jäger
pei
in
alle
zeit
lämpel
oder
andreu
tier
,
Line: 27
dâ
mit
si
die
leoparden
sänftigen
.
etleich
wænent
,
daz
Line: 28
der
leopard
und
der
pard
áin
tier
sei
und
zwên
namen
.
Chapter / Strophe: 39
39.
Line: 29
Line: 30
VON
DEM
LAMI
Line: 31
Lamia
ist
ain
tier
grôzez
und
gar
scharpf
,
daz
gêt
Line: 32
des
nahtes
auz
den
wälden
und
gêt
in
die
gärten
und
Page: 146
Line: 1
zepricht
die
paum
und
zesträut
ir
este
.
daz
tuot
ez
mit
Line: 2
seinen
gar
starken
armen
,
die
sint
im
geschikt
zuo
allen
Line: 3
werken
.
Aristotiles
spricht
,
wenn
der
mensch
gewundet
Line: 4
ist
mit
den
zenden
des
lamis
,
sô
wirt
er
niht
gesunt
von
Line: 5
dem
piz
,
unz
er
des
selben
tiers
schreiend
stimm
hœrt
.
5
Line: 6
daz
tier
ist
gar
grimm
;
iedoch
peut
ez
seinen
kindlein
Line: 7
sein
milich
und
säugt
si
.
Verr
scherpfer
und
grimmer
sint
Line: 8
unser
prêlâten
,
pischöff
,
prœbst
und
dechent
,
die
irn
un\dertânen
Line: 9
daz
gaistleich
prôt
,
daz
ist
gotes
wort
,
niht
pie\tent
Line: 10
und
hindernt
die
,
die
in
ez
gern
püten
und
gæben
.
10
Chapter / Strophe: 40
40.
Line: 11
Line: 12
VON
DEM
LAZAN
.
Line: 13
Lazania
ist
ain
tier
gar
grimm
,
alsô
sprechent
So\lînus
Line: 14
und
Jacobus
,
und
von
des
grimmichait
mag
kain
Line: 15
tier
sicher
gesein
;
wan
als
si
sprechent
,
ez
erschrecket
15
Line: 16
auch
den
lewen
,
der
doch
gar
küen
ist
.
daz
tier
streitt
Line: 17
neur
mit
den
,
die
seins
geslähtes
niht
sint
,
aber
ez
kriegt
Line: 18
niht
mit
andern
lazann
.
ez
hazzet
auch
alliu
andreu
tier
,
Line: 19
diu
andreu
tier
beraubent
,
und
wie
daz
sei
,
daz
ez
anderr
Line: 20
tier
pôshait
hazz
,
doch
gedenket
ez
seinr
aigen
pôshait
20
Line: 21
niht
.
ez
hazzet
den
menschen
unmæzleichen
.
daz
ist
Line: 22
leiht
von
götleichem
verhengen
,
wan
der
mensch
schölt
Line: 23
aller
sänftigst
sein
und
aller
fridsamist
under
allen
tiern
;
Line: 24
sô
ist
er
der
aller
grimmst
,
wenn
er
angehebt
.
Chapter / Strophe: 41
41
Line: 25
Line: 26
VON
DEM
LUHS
.
Line: 27
Linx
haizt
ain
luhs
.
der
hât
sô
scharpfiu
augen
,
sam
Line: 28
Plinius
und
Jacobus
sprechent
,
daz
er
durch
starch
wend
Line: 29
siht
.
des
gelaub
ich
niht
.
er
hât
ain
zungen
gleich
ainer
Line: 30
natern
zungen
,
wie
daz
sei
,
daz
sein
zung
grœzer
sei
,
die
30
Line: 31
strecket
er
gar
lanch
her
für
.
sein
harm
wirt
zuo
ainen
Line: 32
edeln
stain
,
der
haizet
ligurius
,
und
hât
ain
varb
sam
ain
Page: 147
Line: 1
jâchant
,
als
wir
her
nâch
sagen
von
den
edeln
stainen
.
Line: 2
iedoch
verpirgt
der
luhs
den
harm
,
wenne
er
in
læzt
,
von
Line: 3
rehtem
haz
,
daz
der
mensch
den
stain
iht
vind
.
war
zuo
Line: 4
aber
der
stain
nütz
sei
,
daz
wirt
her
nâch
kunt
.
Chapter / Strophe: 42
42.
Line: 5
Line: 6
VON
DEM
WOLF
.
Line: 7
Lupus
haizt
ain
wolf
und
ist
ain
ungetrew
tier
und
Line: 8
ain
rehter
rauber
.
die
wolf
zereizent
der
vischer
netz
Line: 9
pei
dem
mer
,
wenne
si
die
vischer
auf
rihtent
ze
trückenne
,
Line: 10
si
lâzen
den
wolfen
denne
visch
an
der
selben
stat
.
der
10
Line: 11
wolf
nimt
vil
rauher
weiden
in
daz
maul
und
verpirgt
Line: 12
sich
dar
under
,
unz
die
geiz
dar
über
koment
:
sô
væht
er
Line: 13
si
.
wenn
er
auf
laub
gêt
,
sô
macht
er
sein
klâen
naz
Line: 14
mit
der
zungen
,
daz
er
iht
rausch
und
in
die
hund
iht
Line: 15
hœren
.
wenne
der
wolf
in
den
schâfstal
gêt
,
sô
genüegt
15
Line: 16
in
niht
an
ainem
schâf
,
daz
er
daz
tœt
und
den
hunger
Line: 17
vertreib
,
er
erwürgt
si
alliu
und
zeucht
si
auf
ainen
haufen
.
Line: 18
des
wolfes
woll
kreucht
voller
würm
ze
stunden
.
Aristo\tiles
Line: 19
spricht
,
daz
des
wolfes
pluot
und
auch
sein
mist
Line: 20
guot
sein
für
den
grimmen
in
dem
leib
,
den
man
haizt
20
Line: 21
die
permuoter
und
haizt
ze
latein
colica
.
er
hât
des
Line: 22
tages
ain
tunkel
gesiht
und
des
nahtes
ain
scharpfez
.
Line: 23
Plinius
spricht
,
ist
daz
der
wolf
sich
sicher
waiz
vor
Line: 24
dem
menschen
,
sô
læzt
er
sein
grimmichait
und
eilt
niht
Line: 25
snell
,
er
trabt
gemach
über
daz
velt
.
Ambrosius
spricht
,
25
Line: 26
ist
daz
dich
der
wolf
ê
sicht
wann
dû
in
,
sô
benimpt
er
Line: 27
dir
die
stimm
,
und
wenne
dû
bestummest
,
sô
entsleuz
Line: 28
deineu
kleider
,
dar
umb
,
daz
dû
dein
stimm
entsliezst
.
Line: 29
ist
daz
der
wolf
dich
anvehten
wil
,
sô
wer
dich
mit
stai\nen
,
Line: 30
wan
die
fleuht
er
.
ist
daz
er
dir
nâch
volgt
,
sô
gê
30
Line: 31
rüklingen
,
daz
er
dich
anseh
,
und
leg
ain
zaichen
zwi\schen
Line: 32
im
und
dir
,
ez
sei
ain
stain
oder
ain
holz
oder
Line: 33
waz
ez
sei
,
sô
wænt
er
,
dû
habest
im
strick
gelegt
,
und
Line: 34
kümpt
niht
für
paz
.
kain
tier
daz
flaisch
izt
mag
kraut
Page: 148
Line: 1
ezzen
ân
smerzen
und
ân
siehtum
,
ân
den
menschen
und
Line: 2
ân
den
pern
.
wenne
der
wolf
menschenflaisch
versuocht
,
Line: 3
sô
gelust
in
sein
mêr
,
wann
menschenflaisch
ist
zimleicher
Line: 4
und
süezer
ze
ezzend
wan
kain
ander
flaisch
,
und
dar
umb
Line: 5
wagt
er
dann
daz
leben
nâch
dem
menschen
.
die
wolf
ha\bent
5
Line: 6
die
art
,
daz
si
daz
feur
fürhtent
.
diu
selb
erznei
ist
Line: 7
für
der
wolf
piz
guot
diu
für
der
töbigen
hunde
piz
guot
Line: 8
ist
,
wan
vergift
gêt
auz
den
wolfen
,
diu
auz
den
töbigen
Line: 9
hunden
gêt
.
wenne
der
wolf
über
ainen
zaun
gêt
oder
Line: 10
dâ
pei
und
er
den
schâfen
haimleich
lâg
setzt
,
ist
dann
10
Line: 11
daz
im
ain
fuoz
rauscht
oder
kraspelt
an
dem
zaun
,
sô
Line: 12
peizt
er
sich
selber
in
den
fuoz
,
sam
ob
der
fuoz
dar
an
Line: 13
schuldig
sei
.
des
wolfs
hirn
nimt
auf
und
ab
nâch
dem
Line: 14
mônn
,
und
wie
daz
sei
in
allen
tiern
,
doch
ist
ez
an
dem
Line: 15
wolf
mêr
und
an
den
hunden
.
wenne
des
wolfs
herz
ver\prant
15
Line: 16
ist
und
gepulvert
,
geit
man
ez
in
trinken
den
hin\vallenden
Line: 17
läuten
,
die
epilensiam
habent
,
ez
hilft
si
,
ist
Line: 18
daz
der
siech
dâ
nâch
niht
unkäuscht
.
wer
daz
herz
Line: 19
trückent
und
ez
behelt
,
sô
wirt
ez
gar
edelleichen
sme\ckend
,
Line: 20
alsô
sprechent
die
ez
versuocht
habent
.
20
Chapter / Strophe: 43
43.
Line: 21
Line: 22
VON
DEM
LINSEN
.
Line: 23
Linsius
ist
ain
tier
vierfüezik
,
daz
wirt
von
ainer
Line: 24
wülpen
oder
von
ainer
wolfsmuoter
und
von
ainem
hund
,
Line: 25
wan
ietwederz
der
zwair
tier
ist
sô
unkäusch
,
daz
si
den
25
Line: 26
nâtürleichen
haz
zwischen
enander
lâzent
und
koment
ze\samen
Line: 27
durch
den
glust
,
und
alsô
nimpt
der
lins
,
der
ir
Line: 28
paider
kint
wirt
,
varb
und
nâtürleich
siten
von
in
paiden
,
Line: 29
wan
er
ist
starch
und
grimm
.
Chapter / Strophe: 44
44
Line: 30
Line: 31
VON
DEM
LEOCAFFEN
.
Line: 32
Leocophana
ist
ain
klain
tier
,
sam
Solînus
und
Ja\cobus
Line: 33
sprechent
.
wenne
man
daz
gevæht
,
sô
prent
man
Page: 149
Line: 1
ez
zuo
pulver
und
sträut
daz
pulver
auf
der
lewen
vert
.
Line: 2
ist
danne
,
daz
die
lewen
des
pulvers
iht
rüerent
,
sô
ster\bent
Line: 3
si
.
dar
umb
hazzent
die
lewen
daz
tier
gar
sêr
,
und
Line: 4
wenne
si
ez
begreifent
,
sô
zereizent
si
ez
.
iedoch
wert
Line: 5
sich
daz
tier
mit
seinem
harm
,
den
sträut
ez
gegen
dem
5
Line: 6
lewen
,
wan
ez
waiz
,
daz
im
der
harm
tœtleich
ist
.
Line: 7
Alsô
schol
man
guoteu
werch
und
dêmüetichait
der
Line: 8
bekêrten
läut
sträuwen
an
die
strâz
der
hôchvertigen
,
Line: 9
daz
si
sich
dâ
von
bekêrn
.
Chapter / Strophe: 45
45
Line: 10
Line: 11
VON
DEM
HASEN
.
Line: 12
Lepus
haizt
ain
has
.
daz
ist
gar
ain
vorhtig
tier
,
Line: 13
dar
umb
suocht
ez
sein
waid
neur
pei
der
naht
und
sel\ten
Line: 14
pei
dem
tag
.
Plinius
spricht
,
daz
die
hasen
nümmer
Line: 15
vaizt
werden
.
man
spricht
,
daz
diu
wisel
mit
dem
hasen
15
Line: 16
schimpf
und
scherz
unz
der
has
müed
werd
,
sô
peiz
si
Line: 17
im
dann
den
hals
ab
und
frezz
in
.
des
hasen
lung
ist
Line: 18
den
augen
guot
,
sô
man
si
dar
auf
legt
;
aber
wenne
Line: 19
man
si
zereibet
oder
zestœzt
und
macht
si
fäuht
,
sô
Line: 20
hailt
si
müed
füez
,
der
si
dâ
mit
salbet
.
des
hasen
renne
20
Line: 21
ist
guot
wider
des
leibes
überfluz
,
der
ze
vil
stüel
hât
.
Line: 22
der
has
hât
hinden
lenger
füez
denn
vorn
,
dar
umb
läuft
Line: 23
er
sänfter
und
palder
ze
perg
wan
ze
tal
.
er
slæft
mit
Line: 24
offenn
augen
.
der
has
wirt
haimisch
,
aber
wenn
er
Line: 25
stætes
still
ligt
und
niht
läuft
,
sô
wehst
auf
seinen
niern
25
Line: 26
ain
vaizten
und
stirbt
.
Chapter / Strophe: 46
46.
Line: 27
Line: 28
VON
DEM
OTTER
.
Line: 29
Luter
haizt
ain
otter
.
daz
ist
ain
kündig
pœslistig
Line: 30
tier
und
wont
pei
den
sêen
und
pei
den
vliezenden
waz\zern
30
Line: 31
und
ist
an
der
grœzen
sam
ain
katz
und
hât
auch
Line: 32
nâhent
die
selben
gestalt
,
ân
an
dem
haupt
.
daz
selb
Page: 150
Line: 1
tier
,
wie
daz
sei
daz
ez
lang
geleben
müg
under
dem
Line: 2
wazzer
,
doch
zeucht
ez
den
luft
in
sich
und
bedarf
des
.
Line: 3
dar
umb
geschiht
etswenne
,
daz
ez
in
ain
räusen
kümt
Line: 4
durch
der
visch
willen
,
sô
ez
denne
her
wider
auz
wil
Line: 5
mit
den
vischen
,
sô
mag
ez
niht
und
ersticket
in
dem
5
Line: 6
wazzer
.
daz
tier
ist
sô
girig
auf
ezzen
,
daz
ez
der
visch
Line: 7
sô
vil
samnet
in
sein
hol
und
in
sein
wonung
,
daz
si
sô
Line: 8
sêr
faulent
,
daz
niht
allein
daz
hol
stinket
,
ez
stinkt
auch
Line: 9
aller
luft
umb
und
umb
dâ
von
.
daz
habent
etleich
läut
Line: 10
enpfunden
mit
irm
schaden
.
10
Chapter / Strophe: 47
47.
Line: 11
Line: 12
VON
DEM
LOCUSTEN
.
Line: 13
Locusta
ist
ain
vierfüezigz
tier
,
sam
Jacobus
spricht
.
Line: 14
daz
ist
in
den
landen
gegen
der
sunnen
aufganch
pei
dem
Line: 15
Jordan
.
daz
ist
klain
und
hât
ain
grôzez
haupt
,
daz
ist
15
Line: 16
flaischig
und
ezzleich
.
dâ
von
list
man
von
sant
Johansen
Line: 17
in
den
êwangeli
,
daz
er
der
locusten
lebt
.
diu
tier
gênt
Line: 18
scharot
in
ainer
hert
.
dâ
von
spricht
man
,
der
locust
Line: 19
hât
kainen
künig
.
daz
mag
man
niht
verstên
von
dem
Line: 20
häwschrecken
,
der
auch
ze
latein
locusta
haizt
,
wan
die
20
Line: 21
gênt
niht
scharot
dan
selten
,
ainr
hupft
ân
den
andern
.
Line: 22
Aristotiles
spricht
von
dem
locusten
,
daz
ain
weip
ainen
Line: 23
züg
in
irm
haus
von
der
zeit
und
er
dann
noch
klain
Line: 24
wær
,
und
dô
er
gewuohs
,
dô
vant
in
die
fraw
tragent
Line: 25
oder
swanger
von
im
selber
ân
des
mannes
gesellschaft
.
25
Line: 26
dâ
von
ist
der
locust
ain
vierfüezigz
tier
,
des
weip
tra\gent
Line: 27
wirt
ân
den
man
.
Chapter / Strophe: 48
48.
Line: 28
Line: 29
VON
DEM
MAUL
.
Line: 30
Mulus
haizt
ain
maul
.
daz
ist
gar
ain
starkz
tier
und
30
Line: 31
mag
vil
arbait
erleiden
.
daz
kümpt
von
ainem
esel
und
Line: 32
von
ainer
merhen
,
sam
der
burd
,
der
ze
latein
burdo
Line: 33
haizt
,
kümpt
von
ainer
eselinne
und
von
ainem
pfärd
.
Page: 151
Chapter / Strophe: 49
49.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
RÜDEN
.
Line: 3
Molosus
haizt
ain
rüd
.
daz
ist
ain
grôzer
hunt
,
sam
Line: 4
man
si
gar
grôz
vint
in
Lamparten
.
Adelînus
spricht
,
Line: 5
wie
daz
sei
,
daz
daz
tier
starch
sei
und
grausam
,
alsô
5
Line: 6
daz
ez
alle
läut
anvall
,
doch
erkennt
ez
der
kind
un\schult
Line: 7
und
ir
kranchait
und
fleucht
ir
sleg
.
daz
hân
ich
Line: 8
selb
gesehen
von
unsern
rüden
ze
Megenperg
und
anderswâ
.
Chapter / Strophe: 50
50.
Line: 9
Line: 10
VON
DEM
PISEMTIER
Line: 11
Musquelibet
haizt
ze
däutsch
ain
pisemtier
.
Plinius
Line: 12
spricht
,
ez
sei
an
der
grœz
sam
ain
rêch
,
und
wont
in
den
Line: 13
landen
gegen
der
sunnen
aufganch
.
in
des
tiers
leib
Line: 14
wehset
ain
apostem
von
gesamneter
fäuhten
.
wenne
daz
Line: 15
zeitig
wirt
,
sô
reibt
sich
daz
tier
an
ainem
paum
,
unz
daz
15
Line: 16
apostem
zepricht
und
der
unflât
her
auz
fleuzt
.
wenn
Line: 17
der
hert
wirt
,
sô
haizt
er
ze
latein
muscus
,
daz
ist
ze
Line: 18
däutsch
pisem
.
dar
umb
möht
wir
daz
tier
ze
däutsch
Line: 19
haizen
pisemtier
.
der
pisem
ist
guot
für
den
swintel
und
Line: 20
wider
des
herzen
ômaht
und
auch
wider
des
hirns
und
20
Line: 21
der
lebern
und
des
magen
unkraft
,
wenne
der
unflât
ge\dorret
Line: 22
und
den
stinkenden
smack
verlæzt
.
Chapter / Strophe: 51
51.
Line: 23
Line: 24
VON
DER
KATZEN
.
Line: 25
Musio
oder
murilegus
oder
cattus
haizt
ain
katz
.
25
Line: 26
daz
ist
gar
ain
listik
tier
,
sam
Jacobus
spricht
.
ez
siht
Line: 27
alsô
scharpf
,
daz
ez
die
mäus
in
grôzer
vinster
siht
.
wenn
Line: 28
ez
unkäuscht
,
sô
wirt
ez
gern
wild
.
si
kriegent
oft
gar
Line: 29
scharpfleichen
mit
enander
,
dar
umb
,
daz
ir
iegleichiu
ir
Line: 30
gewönleich
stat
behalte
zuo
irem
mäusvâhen
.
si
habent
30
Line: 31
langez
hâr
pei
den
mäulern
.
wenne
si
daz
verliesent
,
sô
Page: 152
Line: 1
werdent
si
irr
küenhait
beraubt
.
wenne
ain
zameu
katz
Line: 2
wild
well
werden
,
sô
sneid
ir
diu
ôren
ab
,
sô
vallent
ir
Line: 3
die
regentropfen
in
daz
haupt
und
mag
niht
ze
wald
be\leiben
,
Line: 4
dar
umb
wirt
si
wider
zam
.
diu
katz
hât
ir
glei\ches
Line: 5
alsô
liep
,
ist
daz
si
sitzet
oben
auf
ainem
tiefen
5
Line: 6
prunnen
und
siht
irn
schein
niden
in
dem
wazzer
,
sô
Line: 7
wænet
si
,
ez
sei
ain
katz
ir
geleich
,
und
springt
mit
wil\len
Line: 8
in
den
prunnen
.
und
daz
geschiht
allermaist
,
wenne
Line: 9
diu
katz
den
katern
suocht
in
der
prunst
irr
unkäusch
Line: 10
und
allermaist
jung
katzen
,
die
sich
noch
niht
ervarn
habent
.
10
Chapter / Strophe: 52
52.
Line: 11
Line: 12
VON
DER
WISEL
.
Line: 13
Mustela
haizt
ain
wisel
und
ist
in
kriechisch
als
vil
Line: 14
als
ain
langeu
maus
.
daz
tierl
ist
zwairlai
:
ainz
grœzer
,
Line: 15
daz
ander
klainer
,
und
daz
haizt
ictide
,
sam
Isidorus
15
Line: 16
spricht
.
wenne
diu
wisel
mit
der
slangen
streiten
wil
,
Line: 17
sô
warnet
si
sich
mit
ackerrauten
,
diu
den
slangen
wider
Line: 18
ist
.
si
ist
den
mäusen
und
den
slangen
veint
und
schat
Line: 19
in
wâ
si
mag
.
Solînus
spricht
,
daz
si
den
unk
ertœt
,
der
Line: 20
ze
latein
basiliscus
haizt
,
der
den
menschen
ertœtt
neur
20
Line: 21
mit
seinem
gesiht
und
andreu
tier
mit
dem
âtem
.
sô
Line: 22
nu
der
unk
tôt
ist
,
sô
stirbt
auch
diu
wisel
.
der
wiseln
Line: 23
gall
ist
guot
für
die
gelben
slangen
,
diu
aspis
haizt
.
Line: 24
daz
ander
an
der
wiseln
ist
allez
vergift
,
sam
Plinius
Line: 25
spricht
.
diu
wisel
tregt
oft
iriu
kint
an
ain
andere
stat
,
25
Line: 26
daz
man
si
iht
vind
in
den
häusern
,
dâ
si
wont
.
si
ist
Line: 27
gar
ain
witzigeu
jägerinn
nâch
den
mäusen
und
ist
gar
Line: 28
ain
snelleu
ræcherinn
irs
unrehten
.
Chapter / Strophe: 53
53.
Line: 29
Line: 30
VON
DER
MAUS
Line: 31
Mus
haizt
ain
maus
.
der
maus
smack
müeget
die
Line: 32
helfant
,
als
wir
vor
gesait
haben
von
dem
helfant
.
Ari\stotiles
Page: 153
Line: 1
spricht
,
ist
daz
ain
maus
wazzer
trinkt
,
sô
stirbt
Line: 2
si
,
wan
si
ist
gar
fäuhter
nâtûr
.
der
mäus
mist
waicht
in
Line: 3
dem
leib
gar
sêr
,
dar
umb
trinkent
in
die
loter
mit
wein
Line: 4
oder
mit
wazzer
für
erznei
.
Plinius
spricht
,
daz
kain
Line: 5
maus
trink
in
dem
land
Libia
,
und
daz
ist
leiht
gemain
5
Line: 6
allen
mäusen
.
wenn
diu
maus
vil
kæs
vindet
an
ainer
Line: 7
stat
,
sô
versuocht
si
die
kæs
alle
,
und
welher
der
pest
Line: 8
ist
,
des
izzet
si
.
die
mäus
kerrent
wenn
der
môn
vol
Line: 9
ist
,
aber
dâ
zwischen
bestumment
si
.
diu
tierl
sint
schad
Line: 10
wenne
si
unkäuschent
:
wann
wâ
ir
harm
den
menschen
10
Line: 11
trift
,
dâ
fault
er
.
den
mäusen
wechset
die
leber
in
vol\lem
Line: 12
mônn
,
reht
sam
etleich
mertier
sich
mêrent
und
ab\nement
Line: 13
nâch
dem
mônn
,
als
wir
sehen
an
den
mersnecken
Line: 14
in
den
muscheln
.
nu
möhst
dû
sprechen
,
ob
daz
härm\lein
Line: 15
auch
ain
maus
wær
?
dar
zuo
sprich
ich
,
daz
ez
ain
15
Line: 16
wisel
ist
,
und
ist
leiht
diu
wisel
,
die
Isidorus
ictide
haizt
.
Line: 17
alsô
sprechent
auch
manig
läut
,
daz
diu
wisel
ir
rôte
varb
Line: 18
verkêr
in
weize
varb
,
wann
wenne
diu
gar
alt
wirt
,
sô
wirt
Line: 19
si
weiz
;
und
sprechent
etleich
,
diu
wisel
werde
weiz
nâch
Line: 20
neun
jârn
.
iedoch
pringt
daz
härmlein
weiziu
härmel
.
20
Chapter / Strophe: 54
54.
Line: 21
Line: 22
VON
DEM
WALTESEL
.
Line: 23
Onager
haizt
ain
waltesel
oder
ain
stark
esel
oder
Line: 24
ain
grimmer
esel
.
der
lüeget
zwelf
stunt
in
der
naht
an
Line: 25
dem
fünfzehenden
tag
des
merzen
,
sam
Isidorus
spricht
,
25
Line: 26
und
lüet
als
oft
an
dem
tag
.
dâ
pei
erkent
man
,
daz
Line: 27
der
selbe
tag
der
naht
ebenmæzig
ist
.
sô
die
jungen
Line: 28
eselein
geporn
werdent
daz
männel
sint
,
die
verpergent
Line: 29
die
alten
esel
und
peizent
in
irn
gailn
ab
,
alsô
spricht
Line: 30
Solînus
,
und
daz
wizzent
die
müeter
wol
und
gepernt
an
30
Line: 31
haimleichen
steten
und
verpergent
die
gepurt
.
die
walt\eselinne
Line: 32
schament
sich
der
unkäusch
,
wie
daz
sei
,
daz
si
Line: 33
gelust
dar
zuo
haben
.
dar
umb
hazzent
si
die
esel
.
alsô
Line: 34
geschiht
auch
zwischen
den
läuten
,
daz
die
man
ir
frawen
Page: 154
Line: 1
hazzent
,
wenn
si
in
niht
gehôrsam
sint
in
dén
sachen
.
Line: 2
der
waltesel
læzt
seinen
mist
von
nâtürleicher
art
wenne
Line: 3
in
die
jaghund
jagent
,
wann
die
hund
smeckent
den
mist
Line: 4
gern
und
bestênt
dar
ob
,
unz
der
waltesel
gefleucht
.
wenne
Line: 5
er
niht
weibes
hât
sô
diu
zeit
seiner
unkäusch
kümt
,
sô
5
Line: 6
steigt
er
auf
die
hôhen
perg
und
zeucht
den
luft
in
sich
Line: 7
und
schreit
sô
vast
,
daz
andreu
tier
dar
ab
erschreckent
.
Chapter / Strophe: 55
55.
Line: 8
Line: 9
VON
DEM
WUNDERTIER
.
Line: 10
Onocentaurus
,
sam
Isidorus
spricht
,
ist
ain
wunder\tier
,
10
Line: 11
wan
ez
hât
ain
haupt
als
ain
esel
und
ainen
leip
Line: 12
sam
ain
mensch
,
und
spricht
Jeronimus
,
daz
sant
Antho\nius
Line: 13
der
ainz
in
der
wüesten
sæhe
.
die
andern
sprechent
,
Line: 14
daz
ez
halbez
ain
mensch
sei
von
dem
nabel
über
sich
Line: 15
und
halbez
ain
esel
niden
hin
ab
.
15
Chapter / Strophe: 56
56.
Line: 16
Line: 17
VON
DEM
SCHAF
.
Line: 18
Ovis
ist
ain
schâf
.
die
hirten
versuochent
,
welhiu
Line: 19
schâf
geleben
mügen
über
den
winter
,
und
sprengent
eis\kaltez
Line: 20
wazzer
auf
ir
aller
sterz
.
welhez
dann
daz
wazzer
20
Line: 21
vast
von
im
schütt
,
daz
ist
stark
;
welhez
aber
des
niht
Line: 22
tuot
,
daz
ist
krank
.
daz
schâf
hât
minner
vernunft
danne
Line: 23
andreu
tier
.
daz
siech
schâf
macht
diu
andern
leiht
Line: 24
siech
,
dar
umb
muoz
man
ez
von
in
schaiden
.
des
widern
Line: 25
art
ist
,
daz
er
die
äcker
versmæht
und
läuft
auz
weges
25
Line: 26
an
die
pühel
.
sein
grimmichait
wirt
gestillt
mit
dem
,
Line: 27
daz
man
im
diu
hörner
versegt
.
die
dönr
machent
die
Line: 28
ainlützen
schâf
erwerfend
ir
fruht
;
dâ
wider
gehœrt
,
daz
Line: 29
man
si
zuo
ainander
samene
under
ain
dach
.
diu
schâf
Line: 30
werdent
vaizt
von
vil
wazzertrinkens
und
allermaist
von
30
Line: 31
trüebem
wazzer
nâch
mittem
tag
;
dar
umb
gebent
in
die
Line: 32
hirten
vil
salzes
in
dem
ezzen
,
daz
si
vast
trinken
und
Page: 155
Line: 1
vil
milich
gewinnen
.
Isidorus
spricht
,
daz
der
wider
ainen
Line: 2
wurm
in
dem
haupt
hab
;
dar
umb
wenne
in
der
wurm
Line: 3
müeget
,
sô
stœzt
er
mit
ainem
andern
wider
.
er
ligt
ain
Line: 4
halbez
jâr
auf
ainer
seiten
und
daz
ander
halb
auf
der
Line: 5
andern
seiten
.
diu
schâf
sterbent
gar
schier
,
wenne
si
daz
5
Line: 6
himeltrôr
ezzent
in
dem
maien
oder
dar
nâch
,
sô
ez
auf
Line: 7
daz
gras
gevellt
,
und
wenne
si
sich
der
eher
überfüllent
Line: 8
in
dem
augst
.
alsô
geschiht
den
läuten
,
die
der
süezen
Line: 9
diser
werlt
nâch
volgent
:
die
sterbent
mit
dem
êwigen
Line: 10
tôde
.
dâ
von
spricht
Boecius
in
dem
trôst
der
weishait
:
10
Line: 11
zwai
vaz
ligent
an
dem
weg
Jovis
,
daz
ist
an
der
strâz
Line: 12
gotes
,
ainz
vol
wermuot
(daz
ist
ain
pitter
kraut)
und
Line: 13
ainz
vol
süezes
honiges
.
dâ
von
schüll
wir
leben
under
Line: 14
got
,
daz
wir
die
süezen
mit
der
säuren
mischen
.
Ari\stotiles
Line: 15
spricht
,
daz
diu
schâf
unperhaft
werden
von
grô\zer
15
Line: 16
vaizten
.
diu
milch
swarzer
schâf
ist
pezzer
und
grœ\zer
Line: 17
wan
an
den
weizen
,
aber
an
den
gaizen
ist
daz
Line: 18
widerwarts
.
Ambrosius
spricht
,
daz
schâf
izzt
unmæzic\leichen
Line: 19
kraut
,
dar
umb
,
daz
ez
den
scharpfen
winter
Line: 20
fürht
,
sô
wil
ez
sich
vor
des
krautes
saten
,
ê
im
daz
20
Line: 21
der
winter
nem
.
wenne
man
si
füert
an
dürre
waid
,
sô
Line: 22
lebent
si
verr
lenger
wan
auf
fäuhter
waid
.
wer
si
auz
Line: 23
ainem
prinnenden
haus
füeren
wil
,
der
muoz
si
vast
hal\ten
Line: 24
oder
si
laufent
wider
in
daz
feur
.
wenne
diu
jungen
Line: 25
schâf
zuo
der
unkäusch
eilent
,
daz
ist
gar
pœs
,
wan
ez
25
Line: 26
bedäut
den
schelmen
an
in
.
Aristotiles
spricht
,
wenn
diu
Line: 27
schâf
gesalzenz
wazzer
trinkent
,
sô
unkäuschent
si
ê
der
Line: 28
zeit
.
wenn
diu
schâf
swanger
werdent
gegen
dem
nor\denwint
,
Line: 29
sô
pringent
si
stärl
;
sô
aber
si
zuogevâhent
Line: 30
gegen
dem
sudenwint
,
sô
pringent
si
weibel
.
sint
die
30
Line: 31
âdern
weiz
under
des
schâfes
zungen
,
sô
werdent
die
Line: 32
lämpel
weiz
;
sint
aber
si
swarz
,
sô
werdent
si
auch
Line: 33
swarz
,
und
sint
si
rôt
,
sô
werdent
si
zwivirbig
.
er
Line: 34
spricht
auch
,
wenn
diu
schâf
gar
vaizt
werdent
an
den
Line: 35
niern
,
sô
sterbent
si
.
daz
schâf
hilft
wol
,
daz
ez
sich
35
Line: 36
ergê
an
dem
âbent
.
lemrein
flaisch
ist
starken
und
ge\sunden
Page: 156
Line: 1
läuten
gar
gesunt
,
aber
siechen
ist
ez
ungesunt
.
Line: 2
Isidorus
spricht
,
ain
lamp
ze
latein
ist
gesprochen
ain
Line: 3
erkenner
,
wann
ez
erkennt
sein
muoter
paz
denne
andreu
Line: 4
tier
tuon
,
oder
haizt
agnus
,
von
dem
kriechischen
wort
Line: 5
agnon
,
daz
ist
sänft
,
wan
ez
ist
ain
sänftez
tierl
.
Alex\ander
5
Line: 6
spricht
,
ain
schæffenz
vel
wirt
nümmer
guot
ze
Line: 7
pirmet
noch
kain
vaizteu
haut
.
Aristotiles
spricht
,
wenn
Line: 8
der
wolf
schâfwollen
izt
und
die
däwet
,
sô
werdent
mê
Line: 9
würmlein
dar
inne
auf
der
erden
,
wan
auz
anderm
hâr
.
Chapter / Strophe: 57
57
Line: 10
Line: 11
VON
DEM
PARDE
.
Line: 12
Pardus
haizt
ain
pard
.
daz
ist
ain
tier
manigvirbig
Line: 13
sam
daz
pantier
,
als
Jacobus
spricht
,
wann
ez
hât
vil
Line: 14
fleck
an
seiner
haut
,
der
ist
ainr
weiz
,
der
ander
swarz
,
Line: 15
der
dritt
rôt
,
der
vierd
gel
.
Solînus
spricht
,
daz
in
dem
15
Line: 16
land
Africa
sich
diu
tier
samnen
zuo
den
fliezenden
waz\zern
,
Line: 17
wâ
si
diu
vinden
,
dar
umb
,
daz
daz
lant
niht
vil
Line: 18
wazzers
hât
.
dâ
sint
die
lebinne
,
die
unkäuschent
mit
Line: 19
mangerlai
tiern
,
oft
von
überlast
und
oft
von
gelust
,
und
Line: 20
dâ
von
koment
die
parden
.
der
pard
siht
krums
und
gar
20
Line: 21
scharpf
.
er
ist
auch
gar
ungestüem
und
grimm
seins
Line: 22
muotes
.
Chapter / Strophe: 58
58.
Line: 23
Line: 24
VON
DEM
PANTIER
.
Line: 25
Panthera
ist
ain
tier
mangerlai
varb
an
dem
leib
,
25
Line: 26
sam
Solînus
spricht
,
und
ist
gar
schœn
,
reht
sam
ez
ge\mâlt
Line: 27
sei
mit
klainen
kraizlein
.
der
sint
etsleich
gel
oder
Line: 28
goltvar
,
die
anderen
weiz
oder
anderr
varb
.
daz
tier
ist
Line: 29
gar
sänftig
und
hât
neur
ainen
veint
,
den
tracken
.
wenn
Line: 30
ez
gizt
und
sat
wirt
von
mangerlai
ezzen
,
sô
verpirgt
ez
30
Line: 31
sich
in
sein
hol
,
sam
Aristotiles
spricht
,
und
slæft
drei
Line: 32
tag
.
dar
nâch
stêt
ez
auf
von
dem
slâf
und
schreit
gar
Line: 33
sêr
.
daz
hœrent
andreu
tier
und
samnent
sich
zuo
im
Page: 157
Line: 1
durch
des
süezen
smackes
willen
,
der
auz
im
gêt
.
aber
Line: 2
si
erschreckent
von
seinem
anplick
,
sô
verpirgt
er
sich
,
Line: 3
sô
volgent
si
aber
seiner
süezen
,
alsô
lätt
er
si
und
strâft
Line: 4
sein
gest
,
wan
er
frizt
etsleichen
.
Isidorus
spricht
,
daz
Line: 5
daz
tier
neur
ains
mâls
geper
,
dar
umb
,
daz
seineu
kintel
5
Line: 6
in
der
muoter
leib
der
rehten
zeit
niht
erpeitent
und
zer\rent
Line: 7
die
muoter
inwendig
mit
iren
scharpfen
klâen
und
Line: 8
lâzent
die
muoter
halbtôt
.
dar
umb
wirt
si
unperhaft
,
Line: 9
wan
als
Plinius
spricht
,
welhiu
tier
scharpf
klâen
habent
,
Line: 10
diu
mügent
niht
oft
gepern
,
dar
umb
,
daz
diu
kindel
in
10
Line: 11
der
muoter
sich
wegent
und
verderbent
si
.
etsleich
spre\chent
Line: 12
von
dem
pantier
,
daz
ez
auf
der
schultern
ain
Line: 13
fleckel
hab
geleich
des
mônn
gestalt
und
daz
ez
wachs
Line: 14
etswenne
,
unz
ez
sinbel
werd
und
sich
wandel
nâch
des
Line: 15
mônen
ändrung
.
der
track
fürhtet
sein
stimm
und
kain
15
Line: 16
tier
mêr
.
Chapter / Strophe: 59
59.
Line: 17
Line: 18
VON
DEM
PILOS
.
Line: 19
Pilosus
ist
ain
tier
,
sam
diu
glôs
spricht
über
Isaiam
,
Line: 20
daz
hât
ain
gestalt
oben
als
ain
mensch
und
ist
unden
20
Line: 21
gestalt
als
ain
tier
.
Jeronimus
spricht
von
dem
leben
Line: 22
sant
Pauls
des
hailigen
ainsidels
,
daz
daz
selb
tier
oben
Line: 23
als
ain
mensch
sei
und
hab
ain
scharpf
stirn
mit
hörnern
Line: 24
und
hab
gaizfüez
,
und
spricht
auch
,
daz
man
ez
ze
latein
Line: 25
haiz
incubum
oder
satirum
oder
faunum
.
25
Chapter / Strophe: 60
60.
Line: 26
Line: 27
VON
DEM
ELTES
.
Line: 28
Putorius
haizt
ain
eltes
oder
ain
iltis
und
ist
gar
ain
Line: 29
sêr
stinkend
tier
,
allermaist
wenne
ez
zürnt
.
daz
hât
Line: 30
kürzereu
füezel
an
der
lenken
seiten
wan
an
der
rehten
,
30
Line: 31
sam
ain
dahs
.
ez
begert
gar
sêr
der
hüenr
und
irr
aier
Line: 32
und
lebt
allain
des
selben
flaisches
.
ez
wont
auch
gern
Line: 33
pei
den
häusern
.
alsô
ist
ain
ander
tier
,
daz
ze
däutsch
Page: 158
Line: 1
mader
haizt
,
daz
hât
vil
nâhent
die
selben
art
,
ân
daz
Line: 2
sein
palg
edler
ist
.
der
mag
ze
latein
moritor
haizen
Line: 3
oder
galliceps
,
dar
umb
,
daz
er
diu
hüenr
tœtt
und
si
væht
.
Chapter / Strophe: 61
61.
Line: 4
Line: 5
VON
DEM
AICHORN
Line: 6
Pirolus
haizt
ain
aichorn
.
daz
ist
ain
klainz
tierl
,
Line: 7
grœzer
denne
ain
wisel
,
aber
ez
ist
niht
lenger
.
daz
ist
Line: 8
rôt
in
etleichen
landen
und
in
andern
landen
ist
ez
praun
Line: 9
oder
grâw
,
und
wenne
ez
gar
liehtgrâw
ist
,
sô
ist
ez
vêch
,
Line: 10
wan
daz
vêch
tierl
ist
der
selben
nâtûr
,
ân
daz
ez
ain
10
Line: 11
ander
varb
hât
;
und
wie
ez
gevar
sei
,
doch
ist
ez
alzeit
Line: 12
unden
weiz
.
daz
tierl
hât
ainen
grôzen
praiten
rauhen
Line: 13
sterz
,
der
ist
nâhent
als
grôz
als
ez
selb
.
wenne
ez
daz
Line: 14
lant
raumen
wil
umb
sein
narung
und
ez
über
ain
waz\zer
Line: 15
muoz
,
sô
nimt
ez
ain
leihtez
holz
und
tregt
daz
auf
15
Line: 16
daz
wazzer
,
dar
auf
setzet
ez
sich
und
recket
den
sterz
Line: 17
gegen
perg
als
ainen
segel
,
sô
treibt
ez
der
wint
über
.
Chapter / Strophe: 62
62.
Line: 18
Line: 19
VON
DEM
AFFEN
.
Line: 20
Simia
haizt
ain
aff
.
daz
ist
ain
tier
dem
menschen
20
Line: 21
gar
geleich
nâhent
an
allen
gelidern
.
daz
tier
fräwt
sich
Line: 22
wenn
der
môn
neu
ist
,
ze
mitelst
und
an
dem
end
trau\ret
Line: 23
ez
.
Solînus
spricht
,
daz
der
aff
pezzer
erkennen
hab
Line: 24
mit
der
zungen
denn
kain
ander
tier
.
er
ist
unmæzig
Line: 25
mit
ezzen
,
grimm
mit
peizen
und
gar
unsänft
.
er
begert
25
Line: 26
über
mâz
,
daz
er
geziert
sei
.
dar
umb
nement
die
jäger
Line: 27
hantschuoh
und
schuoh
und
legent
die
an
in
den
wälden
,
Line: 28
daz
ez
die
affen
sehent
,
und
ziehent
si
dan
wider
ab
und
Line: 29
lâzent
si
ligen
.
sô
koment
die
affen
und
tuont
sam
;
alsô
Line: 30
væht
man
si
.
der
aff
erkent
seinen
herren
über
vil
jâr
30
Line: 31
wenne
er
wider
kümt
.
er
spilt
auch
gern
mit
den
kinden
,
Line: 32
und
wenne
im
die
stund
werden
mag
,
sô
würget
er
si
.
Page: 159
Line: 1
er
izzt
gern
öpfel
und
nüz
,
aber
wenn
er
ain
pitter
rinden
Line: 2
dâ
vint
,
sô
wirft
erz
zemâl
hin
und
fleuht
daz
süez
umb
Line: 3
daz
pitter
.
wer
im
laid
tuot
,
dem
tregt
er
lange
haz
.
er
Line: 4
hât
seineu
kint
gar
liep
.
wenne
er
haimisch
ist
worden
Line: 5
und
in
dem
haus
gepirt
,
sô
zaigt
er
iegleichem
sein
5
Line: 6
kint
und
fräwet
sich
,
daz
man
ez
handelt
.
wie
daz
sei
,
Line: 7
daz
der
aff
auzwendig
dem
menschen
gar
geleich
sei
,
Line: 8
doch
ist
er
im
inwendig
minner
geleich
dann
kain
ander
Line: 9
tier
sam
Aristotiles
spricht
.
der
aff
hât
kainen
nabel
.
diu
Line: 10
äffinn
hât
ain
ding
sam
ain
weip
und
der
aff
ainz
sam
ain
10
Line: 11
hunt
.
Chapter / Strophe: 63
63.
Line: 12
Line: 13
VON
DEM
OHSEN
.
Line: 14
Taurus
haizt
ain
ochs
.
der
ist
ain
starkez
tier
under
Line: 15
haimischen
tiern
und
ist
sänftig
,
ân
daz
ez
den
wider
ist
,
15
Line: 16
die
andern
tiern
schadent
,
sam
wolf
sint
und
hund
.
wenn
Line: 17
si
vehtent
,
sô
streckent
si
ir
zungen
her
für
und
vehtent
Line: 18
mit
den
hörnern
,
niht
mit
den
zenden
,
wan
si
habent
Line: 19
niht
schädleich
zend
,
und
dar
umb
,
wenne
si
diu
kräuter
Line: 20
ezzent
,
sô
schadent
si
den
wurzen
niht
,
wan
si
peizent
si
20
Line: 21
neur
oben
ab
.
wenn
die
ochsen
ie
elter
sint
,
sô
si
ie
Line: 22
mürwer
flaisch
habent
,
ist
daz
si
gemest
sint
.
in
allen
Line: 23
tiern
sint
diu
weip
behender
und
ainr
hellern
stimm
wan
Line: 24
die
man
,
ân
an
den
rindern
:
dâ
hât
der
ohs
ain
klainer
Line: 25
stimme
wan
daz
rint
.
die
zugochsen
habent
ain
grôz
25
Line: 26
sänftikait
zuo
irn
gesellen
,
wan
ainr
suocht
den
andern
,
Line: 27
mit
dem
er
den
pfluog
hât
gezogen
,
und
lüeget
stætes
Line: 28
nâch
im
,
ist
daz
er
in
verleust
.
man
spricht
,
wer
die
Line: 29
ochsen
oft
wasch
mit
warmem
wazzer
,
sô
werden
si
vaizt
.
Line: 30
daz
rint
hât
sterker
âdren
dan
andreu
tier
und
herter
,
30
Line: 31
doch
hât
der
ohs
sterker
.
rinderein
flaisch
machet
dickez
Line: 32
pluot
vol
melancoli
.
ez
læzt
sich
auch
übel
kochen
in
Line: 33
dem
magen
,
man
ezz
ez
dann
mit
knoblauch
und
trink
Line: 34
starken
wein
dar
zuo
.
sô
der
ochs
übrig
siech
wirt
,
sô
Line: 35
stirbt
er
snell
und
siecht
niht
lang
.
daz
seh
wir
auch
35
Page: 160
Line: 1
an
gepäurischen
läuten
,
die
niht
zärtleichen
habent
gelebt
Line: 2
und
tägleichs
grôzer
arbait
habent
gepflegen
.
des
rindes
Line: 3
hörner
sint
herter
danne
des
ochsen
,
sam
der
grôz
Basi\lius
Line: 4
spricht
.
ain
trunk
ochsenpluotes
ist
tœtleich
.
warmz
Line: 5
ochsenpluot
füert
zeprochen
pain
und
kreftiget
si
.
wer
5
Line: 6
des
ochsen
gall
mischt
mit
hong
,
sô
zeucht
si
ainen
dorn
Line: 7
oder
ain
holz
oder
ain
eisen
auz
.
alsô
gewinnt
man
pfeil
Line: 8
auz
den
wunden
.
Aristotiles
spricht
,
wer
ainen
waltochsen
Line: 9
pindet
an
ainen
veigenpaum
,
der
macht
in
zam
und
sänftig
.
Chapter / Strophe: 64
64
Line: 10
Line: 11
VON
DEM
TRAGELAPHEN
.
Line: 12
Tragelaphus
möht
ze
däutsch
haizen
ain
pockhirz
,
Line: 13
wan
ez
ist
ain
tier
,
daz
hât
an
dem
kinn
ainen
part
sam
Line: 14
ain
pock
und
hât
gezinnelt
hörner
mit
esten
sam
ain
hirz
.
Line: 15
daz
tier
ist
starch
und
werleich
gegen
allem
dem
daz
im
15
Line: 16
wider
ist
und
ist
verpoten
in
der
ê
,
sam
Isidorus
spricht
,
Line: 17
daz
man
ez
iht
ezze
.
daz
haizt
auch
in
der
latein
hirco\cervus
.
Line: 18
Chapter / Strophe: 65
65.
Line: 19
Line: 20
VON
DEM
SCHERN
.
Line: 21
Talpa
haizt
ain
scher
oder
ain
maulwerf
.
daz
ist
Line: 22
ain
klain
tierl
und
ist
plint
und
swarz
.
daz
wirt
von
Line: 23
fäuhter
horwiger
erden
,
sam
etleich
sprechent
,
und
diu
Line: 24
erd
ist
faul
.
ez
wont
auch
neur
in
der
erden
sam
pil\leich
Line: 25
ist
und
lebt
der
würm
ezzen
in
der
erden
,
daz
ist
25
Line: 26
faulz
ertreich
.
ez
gêt
oft
auz
der
erden
,
wenn
ez
der
Line: 27
durst
hitzet
,
sô
kan
ez
niht
wider
komen
,
wan
ez
gesiht
Line: 28
niht
.
wenne
man
den
schern
prennet
ze
pulver
und
Line: 29
sprenget
in
mit
aim
weizen
ains
ais
auf
des
siechen
ant\lütz
,
Line: 30
daz
ist
guot
für
den
auzsetzel
.
wer
sein
pluot
30
Line: 31
streicht
an
die
stat
,
dâ
ainz
enplœzt
ist
seins
hârs
,
sô
Line: 32
wehst
im
daz
hâr
wider
.
Page: 161
Chapter / Strophe: 66
66.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
TIGERTIER
.
Line: 3
Tigris
haizt
ain
tigertier
.
daz
ist
fleckot
mit
manger\lai
Line: 4
varb
.
daz
ist
wunderleich
kreftig
und
snel
.
daz
wirt
Line: 5
geporn
in
Hircania
,
sam
Isidorus
und
Jeronimus
spre\chent
.
5
Line: 6
diu
tier
sint
gar
grimmig
und
wenn
die
jäger
si
Line: 7
beraubt
habent
irr
kindel
,
sô
mügent
in
etswenn
die
jä\ger
Line: 8
niht
enpfliehen
;
dar
umb
werfent
si
glesein
schilt
Line: 9
hinder
sich
,
sam
Ambrosius
spricht
.
sô
danne
diu
tier
Line: 10
dar
über
koment
und
die
spiegel
ansehent
,
sô
wænent
si
,
10
Line: 11
iriu
kint
sitzen
dâ
,
und
stênt
über
die
spiegel
und
küs\sent
Line: 12
die
und
umbvâhent
si
.
zeletscht
tretent
si
auf
die
Line: 13
spiegel
und
scharrent
;
sô
vindent
si
nihts
.
in
der
zeit
Line: 14
enpfliehent
in
die
jäger
.
Aristotiles
spricht
,
daz
daz
tier
Line: 15
an
vil
dingen
dem
ohsen
geleich
.
ez
ist
etswie
vil
rôt
15
Line: 16
und
ist
sein
flaisch
süez
.
dar
umb
væht
man
ez
.
Chapter / Strophe: 67
67.
Line: 17
Line: 18
VON
DEM
AINHÜRN
.
Line: 19
Unicornus
ist
ain
ainhürn
und
ist
ain
klain
tier
,
sam
Line: 20
Isidorus
spricht
,
gegen
seiner
grôzen
kraft
.
ez
hât
kur\zeu
20
Line: 21
pain
zuo
seiner
grœzen
.
ez
ist
gar
scharpf
und
Line: 22
härwe
,
alsô
daz
ez
kain
jäger
gevâhen
mag
mit
gewalt
.
Line: 23
aber
sam
Isidorus
und
Jacobus
sprechent
,
sô
væht
man
Line: 24
ez
mit
ainer
käuschen
juncfrawen
.
wenne
man
die
læt
Line: 25
aine
sitzen
in
den
walt
,
sô
ez
dâ
zuo
kümt
,
sô
læzt
ez
25
Line: 26
alle
sein
grimmikait
und
êrt
die
rainikait
des
käuschen
Line: 27
leibs
an
der
juncfrawen
und
legt
sein
haupt
in
ir
schôz
Line: 28
und
entslæft
dâ
.
sô
vâhent
ez
die
jäger
und
füerent
ez
Line: 29
in
die
künigleichen
paläst
den
läuten
ze
ainem
anplick
Line: 30
und
zuo
ainem
schawen
.
Daz
tier
bedäut
unsern
herren
30
Line: 31
Jesum
Christum
,
der
was
zornig
und
grimm
,
ê
er
mensch
Line: 32
würd
,
wider
die
hôchvart
der
engel
und
wider
die
unge\hôrsam
Line: 33
der
läut
auf
erden
.
den
vieng
diu
hôchgelobt
Page: 162
Line: 1
mait
mit
irer
käuschen
rainikait
,
Marîâ
,
in
der
wüesten
Line: 2
diser
kranken
werlt
,
dô
er
von
himel
her
ab
sprang
in
Line: 3
ir
käusch
rain
schôz
.
dar
nâch
wart
er
gevangen
von
Line: 4
den
gar
scharpfen
jägern
,
von
den
juden
,
und
wart
läster\leich
Line: 5
getœtt
von
in
.
dar
nâch
erstuont
er
und
fuor
ze
5
Line: 6
himel
in
den
palast
des
himelischen
künges
,
dâ
er
ain
Line: 7
süezer
anplick
ist
der
gemainschaft
aller
hailigen
und
Line: 8
aller
engel
.
hilf
muoter
,
hilf
raineu
mait
,
dû
hâst
oft
Line: 9
geholfen
,
daz
wir
dein
kint
dâ
beschawen
.
daz
ainhürn
Line: 10
hât
ain
horn
auf
der
nasen
.
ez
spricht
sant
Gregorius
,
10
Line: 11
wenne
daz
tier
gevangen
werd
,
sô
sterb
ez
von
rehten
Line: 12
unwerden
,
die
ez
dann
hât
.
Chapter / Strophe: 68
68.
Line: 13
Line: 14
VON
DEM
PERN
.
Line: 15
Ursus
haizt
ain
per
.
daz
ist
gar
ain
grimm
tier
und
15
Line: 16
ist
ungestalt
,
wenne
im
die
haut
ab
gezogen
ist
.
ez
hât
Line: 17
glider
nâhent
gleich
ains
menschen
glidern
.
sein
kraft
Line: 18
ist
allermaist
in
den
armen
und
in
den
lenden
,
aber
ez
Line: 19
hât
ain
kranch
haupt
.
Ambrosius
spricht
,
diu
perinne
Line: 20
geper
an
dem
dreizigisten
tag
nâch
irm
zuovâhen
ain
un\zeitig
20
Line: 21
kint
,
wênig
grœzer
denne
ain
maus
.
Plinius
spricht
,
Line: 22
daz
diu
perinne
dar
nâch
daz
geporn
flaisch
lecke
und
Line: 23
mach
die
gepurt
sô
lang
,
unz
si
glider
gewinne
,
wan
sô
Line: 24
diu
fruht
geporn
ist
,
sô
scheint
niendert
ain
glid
dar
an
Line: 25
ân
die
klâen
.
die
pern
unkäuschent
gestrackt
als
die
25
Line: 26
menschen
.
Solînus
spricht
,
daz
die
pern
die
perinne
Line: 27
haimleich
êren
.
ez
ist
nihts
seltsamer
ze
sehen
under
Line: 28
swangern
tieren
dann
ain
perinne
,
diu
geberend
ist
,
alsô
Line: 29
daz
si
in
der
gepurt
arbait
.
die
perinne
sint
sterker
und
Line: 30
küener
wan
die
pern
,
alsô
sint
auch
der
leoparden
weip
30
Line: 31
sterker
wan
die
man
.
si
werdent
auch
schierr
zam
und
Line: 32
sint
kündiger
wan
die
pern
.
die
pern
ezzent
âmaizen
Line: 33
und
krebz
durch
erznei
willen
.
des
pern
flaisch
wehst
Line: 34
wenne
man
ez
seudet
,
daz
tuot
kain
flaisch
mêr
,
sam
Page: 163
Line: 1
Plinius
spricht
.
der
per
ist
sô
gar
schelmig
,
daz
kain
Line: 2
tier
die
speis
berüert
,
die
er
berüert
hât
,
und
waz
er
Line: 3
anplæst
sô
er
müezig
ist
nâch
der
arwait
und
fneht
,
daz
Line: 4
fault
.
wenne
man
den
pern
væht
,
sô
erplent
man
in
Line: 5
alsô
.
man
nimt
ain
glüend
eisen
oder
glokspeis
und
5
Line: 6
habt
im
daz
für
,
sô
erplint
er
zehant
und
mag
kaum
ge\stên
.
Line: 7
der
per
wehst
nâhent
alle
zeit
.
Solînus
spricht
,
Line: 8
der
per
lâget
der
peinväzzer
durch
des
honigs
willen
,
Line: 9
wan
er
izt
nihts
sô
gern
.
dar
umb
wenn
die
jäger
ainen
Line: 10
pern
vâhen
wellent
,
sô
grabent
si
ain
gruob
und
be\sprengent
10
Line: 11
den
weg
zuo
der
gruob
mit
hong
,
dar
umb
,
Line: 12
daz
er
dem
weg
volge
und
in
die
gruob
vall
.
Chapter / Strophe: 69
69.
Line: 13
Line: 14
VON
DEM
FUHS
.
Line: 15
Vulpis
haizt
ain
fuhs
.
der
hât
die
art
,
wenne
ez
im
15
Line: 16
umb
daz
leben
gêt
von
siechtum
,
sam
Ambrosius
spricht
,
Line: 17
sô
suocht
er
ain
viehten
und
izt
des
harzes
,
daz
ab
dem
Line: 18
stammen
vleuzt
,
und
macht
sich
alsô
gesunt
.
etleich
spre\chent
,
Line: 19
daz
der
fuhs
im
selber
nümmer
kain
hol
grab
,
Line: 20
aber
der
dachs
grebt
alliu
hölr
,
dâ
die
fühs
inne
wo\nent
;
20
Line: 21
wann
wenne
der
dachs
ain
hol
hât
gemacht
,
sô
Line: 22
kümt
der
fuhs
dar
ein
gegangen
und
læzt
im
seinen
mist
Line: 23
dar
ein
.
daz
gestank
hazzet
der
dachs
gar
sêr
und
kümt
Line: 24
nümmer
in
daz
hol
.
mit
solhen
untrewen
beleibt
dem
Line: 25
fuhs
daz
hol
.
etleich
sprechent
,
daz
der
fuhs
ain
stin\kend
25
Line: 26
maul
hab
,
wan
er
ist
auch
stinkend
hinden
.
er
Line: 27
lâget
auch
allermaist
haimleichem
gefügel
,
sam
hüenren
Line: 28
und
gensen
.
fühsein
flaisch
geprant
ze
pulver
und
daz
Line: 29
gegeben
herzslähtigen
läuten
in
wein
ist
gar
guot
.
sein
Line: 30
pluot
von
der
wammen
ist
guot
für
den
ôrsmerzen
.
ist
30
Line: 31
daz
er
mandel
izt
,
sô
stirbt
er
.
in
dem
sumer
sô
über\hitzet
Line: 32
im
diu
leber
.
wenne
in
hungert
und
er
nihtes
vint
Line: 33
daz
er
ezz
,
sô
stiftet
er
sich
tôt
sein
und
legt
sich
auf
die
Line: 34
erden
und
zeuht
den
âtem
gemach
an
sich
,
unz
die
vogel
Page: 164
Line: 1
auf
in
gesitzent
sam
auf
ain
âs
,
sô
væht
er
si
danne
und
Line: 2
frizt
si
,
wan
er
hât
daz
maul
offen
und
rekt
die
zungen
Line: 3
her
für
.
Isidorus
spricht
,
daz
der
fuhs
selten
rehte
weg
Line: 4
lauf
,
er
lauf
beseits
und
krumme
weg
.
er
enpfleucht
den
Line: 5
hunden
etswenn
mit
dem
,
daz
er
pillt
sam
ain
hunt
oder
5
Line: 6
er
hæht
sich
an
ainen
ast
,
unz
die
hund
daz
spor
ver\liesent
.
Line: 7
wenne
er
auch
in
ain
drawh
gevellt
,
sô
peizt
er
Line: 8
im
selber
oft
den
fuoz
ab
,
dâ
mit
er
gevangen
ist
,
und
Line: 9
fleuht
mit
drein
füezen
.
ist
aber
er
hart
gevangen
,
sô
Line: 10
stift
er
sich
tôten
,
unz
man
in
auz
der
drawhen
gezeucht
,
10
Line: 11
sô
springet
er
sein
strâz
.
Book: IIIB
III.
Line: 12
Line: 13
B.
Line: 14
VON
DEM
GEFÜGEL
IN
AINER
GEMAIN
.
Line: 15
Nu
schüll
wir
sagen
von
allem
gefügel
und
des
êr\sten
15
Line: 16
in
ainer
gemain
.
ain
iegleich
vogel
,
der
guot
flügel
Line: 17
hât
,
daz
ist
der
snell
fleugt
,
der
hât
pœs
und
kranch
Line: 18
füez
,
sam
die
swalben
und
den
geleich
.
iegleich
vogel
Line: 19
klaines
leibes
singet
mêr
wan
der
grôzes
leibs
ist
in
der
Line: 20
zeit
irr
unkäusch
.
ain
iegleich
gefügel
,
daz
krum
klâen
20
Line: 21
hât
,
daz
ist
guotes
fluges
,
und
ain
iegleich
vogel
,
der
an
Line: 22
dem
pain
ain
klâen
hât
,
sam
der
han
,
der
ist
pœses
flu\ges
Line: 23
und
krankes
.
ain
iegleich
vogel
,
der
krump
klâen
Line: 24
hât
,
der
lebt
des
flaisches
.
aber
die
andern
die
lebent
Line: 25
der
früht
und
der
würm
und
der
slangen
.
Aristotiles
25
Line: 26
spricht
,
daz
die
vögel
,
die
flaisch
ezzent
,
niht
mêr
aiern
Line: 27
denne
ains
mâls
in
dem
jâr
,
ân
die
swalben
,
die
aiert
Line: 28
zwier
.
er
spricht
auch
,
daz
man
der
vogel
siechtum
Line: 29
erkenne
an
der
flügel
geprechen
.
er
spricht
auch
,
daz
Line: 30
under
allem
gefügel
gemaincleich
der
er
lenger
leb
danne
30
Line: 31
diu
si
.
er
spricht
auch
,
wenne
die
vogel
mit
enander
Line: 32
streiten
,
sô
legent
si
auf
die
wunden
ain
ackerwurz
,
diu
Line: 33
haizt
origanun
,
aber
von
den
würzen
werd
wir
her
nâch
Page: 165
Line: 1
sagend
.
er
spricht
auch
,
daz
die
vâhenden
vogel
haizer
Line: 2
nâtûr
sein
und
trückner
.
diu
nâtûr
haizt
ze
latein
cole\rica
.
Line: 3
er
spricht
auch
,
daz
all
vogel
krummer
klâen
wer\fent
Line: 4
iriu
kint
auz
den
nesten
wenn
si
nu
gevliegen
mügent
,
Line: 5
und
wenne
si
volkumen
sint
,
sô
besorgent
si
sich
nümmer
,
5
Line: 6
ân
die
krâen
,
diu
betracht
iriu
kint
etswie
vil
zeit
.
ain
Line: 7
iegleich
vogel
,
der
vinger
hât
an
den
klâen
,
der
izt
Line: 8
flaisch
,
und
ain
iegleich
vogel
,
der
væht
oder
raubt
,
der
Line: 9
væht
anderlai
vogel
wan
seines
geslähtes
,
und
mit
dem
Line: 10
sint
si
underschaiden
von
den
vischen
,
wan
der
hecht
10
Line: 11
væht
den
hecht
.
aber
der
spärwær
darbt
der
sänftikait
.
Line: 12
der
vogel
flaisch
,
die
ander
vogel
ezzent
,
ist
pezzer
und
Line: 13
paz
smeckend
wan
ander
flaisch
,
ez
sei
denn
ain
sunder\leich
Line: 14
dinch
.
aller
vogel
hüenel
wenne
si
gar
junk
sint
Line: 15
sô
habent
si
langeu
päuchel
;
wenne
aber
si
gewahsent
,
15
Line: 16
sô
werdent
si
in
kurz
.
die
vogel
vallent
niht
auf
ain
âs
,
Line: 17
daz
stinkend
ist
,
ez
hab
denn
guoten
smack
.
diu
si
lebt
Line: 18
dar
umb
kürzer
wan
der
er
,
daz
si
gekrenkt
wirt
unz
in
Line: 19
den
tôt
von
irn
gezüchiden
.
kain
vogel
hât
ain
plâsen
,
Line: 20
dar
umb
,
daz
si
wênig
trinkent
,
aber
allermaist
dar
umb
,
20
Line: 21
daz
sich
ir
wäzzrig
fäuhten
verkêrt
in
ir
federn
.
ain
Line: 22
iegleich
vogel
,
der
langeu
pain
hât
,
der
hât
ainen
langen
Line: 23
hals
,
und
der
kurzeu
pain
hât
,
der
hât
ainen
kurzen
hals
,
Line: 24
ân
die
vögel
,
die
leder
habent
zwischen
den
vingern
,
sam
Line: 25
diu
gans
hât
.
ez
ist
grœzereu
fruhtbærihait
an
den
25
Line: 26
klainen
vogeln
wan
an
den
grôzen
.
Isidorus
spricht
,
daz
Line: 27
der
vogel
air
sô
grôz
kraft
haben
,
sei
daz
man
ain
holz
Line: 28
dâ
mit
bestreîch
,
ez
prinne
niht
,
und
daz
auch
daz
gewant
Line: 29
dar
wider
niht
prinne
.
ist
auch
,
daz
man
kalch
dar
zuo
Line: 30
mischt
,
sô
leimt
man
dâ
mit
ain
stuck
an
daz
ander
.
30
Line: 31
diu
zwai
sint
zweiflig
mit
uns
.
die
vogel
,
die
vil
hüenl
Line: 32
pringent
mit
ainander
,
die
gepernt
oder
prüetent
gar
haim\leich
.
Line: 33
sô
daz
tier
ie
grœzer
ist
,
sô
ez
ie
lenger
geschickt
Line: 34
wirt
in
der
muoter
leib
.
all
vogel
,
die
krump
klâen
Line: 35
habent
,
die
habent
ain
scharpf
prust
und
die
bedäut
zorn
35
Line: 36
behalten
an
in
.
die
selben
vogel
tailnt
den
luft
snell
.
Page: 166
Line: 1
alsô
tuont
die
grimmen
wüetreich
,
die
mordent
und
tai\lent
Line: 2
gotes
freunt
auf
ertreich
.
iedoch
mügent
si
si
niht
Line: 3
ertœten
an
der
sêle
,
ob
si
si
tœten
an
dem
leib
.
Chapter / Strophe: 1
1.
Line: 4
Line: 5
VON
DEM
ADELARN
Line: 6
Aquila
haizt
ain
adelar
,
und
spricht
Augustînus
,
daz
Line: 7
er
der
edelst
vogel
sei
und
sei
ain
küng
aller
vogel
.
er
Line: 8
ist
ain
grôzer
rauber
und
lebt
neur
des
flaisches
.
er
hât
Line: 9
gar
ain
starch
scharpf
gesiht
,
alsô
daz
er
die
sunnen
in
Line: 10
ir
clârhait
angesehen
mag
.
dar
umb
sitzet
er
gern
gegen
10
Line: 11
der
sunnen
.
der
adlar
hât
die
art
,
daz
er
seineu
kint
Line: 12
auf
hengt
mit
den
klâen
gegen
der
sunnen
anplik
.
wel\hez
Line: 13
dann
die
sunnen
ân
wankel
ansiht
,
daz
behelt
er
Line: 14
sam
ainen
wirdigen
vogel
seins
geslähtes
und
fuort
ez
.
Line: 15
welhez
aber
diu
augen
von
der
sunnen
kêrt
,
daz
wirft
er
15
Line: 16
hin
sam
ain
unedelz
kint
.
Adelînus
spricht
,
wenne
der
Line: 17
adelar
beswært
wirt
von
seinem
alter
,
sô
merket
er
gar
Line: 18
ainen
kalten
prunnen
und
fleugt
ob
dem
auf
über
alliu
Line: 19
wolken
.
sô
wirt
diu
vinster
seiner
augen
verzert
von
der
Line: 20
sunnen
hitz
.
dâ
nâch
vellt
er
zehant
nider
mit
der
hitz
20
Line: 21
in
den
vor
geprüeften
prunnen
und
tauchet
sich
dreistunt
Line: 22
dar
inne
und
fleugt
danne
in
sein
nest
under
seineu
star\ken
Line: 23
kinder
,
diu
nu
wol
gerauben
mügent
,
und
mauset
Line: 24
sich
dann
reht
als
in
ainer
küelen
zwischen
haiz
und
Line: 25
kalt
nâch
ainem
fieber
.
sô
speisent
in
diu
kint
und
nerent
25
Line: 26
in
in
dem
nest
,
unz
er
sein
federn
vernewt
und
wider
ge\wint
.
Line: 27
wenn
im
der
snabel
sô
lang
wirt
,
daz
er
daz
ezzen
Line: 28
niht
wol
dar
mit
gevâhen
mag
,
sô
sleht
er
in
an
ainen
Line: 29
stain
und
reibt
in
dar
an
and
kürzt
den
hâken
seins
sna\bels
,
Line: 30
unz
er
im
eben
wirt
.
des
adelars
hüenl
sint
in
dem
30
Line: 31
nest
ân
winseln
und
ân
rüefen
.
Jacobus
spricht
,
daz
der
Line: 32
adlar
ainen
stain
hab
in
dem
nest
,
der
haizt
echides
oder
Line: 33
gagates
.
der
hât
inwendig
ain
andern
stain
in
im
.
den
Line: 34
stain
hât
er
in
im
wider
sein
grôze
hitz
.
iedoch
werd
Page: 167
Line: 1
wir
her
nâch
sagen
von
den
stainen
.
hiet
er
des
stains
Line: 2
niht
,
sô
prieten
seineu
air
von
grôzer
hitz
in
dem
nest
.
Line: 3
ander
maister
sprechent
,
daz
der
adlar
zwên
stain
in
seim
Line: 4
nest
hab
,
die
haizent
nides
,
und
ân
der
kraft
müg
er
niht
Line: 5
geprüeten
.
der
adlar
tailt
andern
vögeln
seinen
raup
mit
,
5
Line: 6
aber
die
gest
schüllent
sich
hüeten
vor
dem
wirt
,
wan
hât
Line: 7
er
niht
genuog
,
sô
daz
ezzen
verzert
ist
,
sô
greift
er
die
Line: 8
gest
an
und
frizt
si
.
diu
krâ
volgt
dem
adlarn
etswenne
,
Line: 9
und
sô
er
daz
lang
vertregt
,
sô
begreift
er
si
ze
letzt
mit
Line: 10
den
klâen
.
Plinius
spricht
,
des
adelarn
federn
gemischt
10
Line: 11
mit
anderr
vogel
federn
unwirdischent
von
nâtur
dar
ab
Line: 12
und
frezzent
si
und
leident
ir
gesellschaft
niht
.
aber
des
Line: 13
gelaub
ich
niht
.
der
adlar
hât
den
rehten
fuoz
grœzer
Line: 14
wan
der
tenken
.
er
hebt
seineu
kint
auf
sein
ahseln
und
Line: 15
lêrt
si
fliegen
.
alle
edel
vogel
erschreckent
,
wenne
si
15
Line: 16
den
adlar
sehent
,
und
getürrent
den
tag
niht
wol
ge\rauben
,
Line: 17
wan
si
verliesent
ir
küenhait
,
ân
den
greiffalken
,
Line: 18
der
væht
den
adlarn
.
Alexander
spricht
,
daz
der
adlar
Line: 19
mit
seinem
kaiserleichen
geschrai
den
flug
anderr
vogel
Line: 20
hinder
.
wenn
er
ainen
tage
vast
,
daz
widerpringt
er
mit
20
Line: 21
vil
ezzens
an
dem
andern
tag
.
Gamaliel
spricht
,
daz
der
Line: 22
adlar
gar
vleizig
sei
,
wie
er
seineu
kint
lêr
vliegen
,
und
Line: 23
wenn
er
der
schützen
lâg
fürht
,
sô
tregt
er
seineu
kint
Line: 24
auf
dem
ruck
und
setzt
alsô
seinen
leib
zwischen
den
Line: 25
kinden
und
dem
schützen
,
ob
sein
nôt
gescheh
,
daz
er
25
Line: 26
den
schuz
vâhe
sam
ain
schilt
vor
den
kinden
.
Chapter / Strophe: 2
2.
Line: 27
Line: 28
VON
DEM
ARPEN
.
Line: 29
Arpia
ist
ain
vogel
,
sam
Adelînus
spricht
,
der
wont
Line: 30
in
verren
landen
an
der
stat
,
diu
Strapedes
haizt
,
in
der
30
Line: 31
wüesten
pei
dem
mer
Jonicum
.
der
vogel
hât
ainen
Line: 32
grimmen
hunger
und
wirt
nümmer
sat
.
er
hât
gar
scharpf
Line: 33
klâen
,
geschickt
ze
reizen
und
ze
vâhen
.
der
vogel
hât
Line: 34
ain
menschleich
antlütz
und
hât
kain
merschleich
tugent
Page: 168
Line: 1
an
im
,
wan
er
ist
sô
grimm
,
daz
er
unmenschleich
ist
.
Line: 2
der
vogel
ertœtt
den
êrsten
menschen
,
den
er
ansihtig
Line: 3
wirt
in
der
wüesten
,
dar
nâch
wenne
er
von
geschiht
Line: 4
kümt
zuo
ainem
wazzer
und
siht
sein
antlütz
dar
inne
,
Line: 5
sô
traurt
er
niht
ain
clain
umb
den
tôten
menschen
und
5
Line: 6
traurt
etswenne
unz
in
den
tôt
,
dar
umb
,
daz
er
sein
ge\leichz
Line: 7
ertœtt
hât
,
und
waint
all
zeit
die
weil
er
lebt
umb
Line: 8
den
mort
.
der
vogel
wenn
er
gezämt
wirt
redet
mensch\leich
Line: 9
stimm
,
aber
er
hât
niht
menschleich
vernunft
.
Chapter / Strophe: 3
3.
Line: 10
Line: 11
VON
DEM
RAIGEL
.
Line: 12
Ardea
haizt
ain
raigel
,
sam
Jacobus
und
Ambrosius
Line: 13
sprechent
.
der
fleugt
gar
hôch
über
diu
wolken
,
wan
er
Line: 14
fürht
den
regen
und
daz
weter
,
daz
auz
den
wolken
kümt
.
Line: 15
wenne
er
nu
über
daz
wolken
kümpt
,
sô
fleuht
er
daz
15
Line: 16
weter
.
wie
auch
daz
sei
,
daz
der
vogel
sein
waid
in
den
Line: 17
wazzern
suoch
,
doch
macht
er
sein
nest
auf
gar
hôhen
Line: 18
paumen
.
die
habich
müegent
die
raigel
gar
vil
und
setzent
Line: 19
in
vast
zuo
.
aber
der
raigel
helt
seinen
aftern
gegen
dem
Line: 20
habich
und
verunrainet
in
mit
seim
mist
,
und
wâ
er
in
20
Line: 21
trift
,
dâ
faulent
des
habichs
federn
.
der
raigel
hât
neur
Line: 22
ainen
darm
sam
der
storch
.
Chapter / Strophe: 4
4.
Line: 23
Line: 24
VON
DER
GANS
.
Line: 25
Anser
oder
auca
haizt
ain
gans
.
der
vogel
bezaichent
25
Line: 26
die
zeit
der
naht
mit
seinem
quiteln
reht
sam
der
han
Line: 27
mit
seinem
kræen
.
die
gens
meldent
auch
die
dieb
mit
Line: 28
irm
quiteln
,
wan
,
sam
Isidorus
spricht
,
kain
tier
smeckt
Line: 29
den
menschen
als
schier
als
diu
gans
.
die
gens
airnt
Line: 30
oft
ân
den
ganzen
,
aber
diu
air
mügent
niht
zuo
vogeln
30
Line: 31
werden
,
sam
Aristotiles
spricht
und
ander
maister
.
wenne
Line: 32
ireu
gensel
noch
krank
sint
,
sô
hüet
ain
gans
allzeit
und
Page: 169
Line: 1
rekt
den
hals
auf
,
daz
der
rauber
,
der
ar
,
iht
köm
.
diu
Line: 2
gans
erkent
wol
den
arn
vor
dem
geirn
,
daz
ainem
men\schen
Line: 3
gar
swær
wær
.
die
wilden
gens
rihtent
ir
flüg
Line: 4
nâch
den
winden
,
sam
der
sudenwint
ist
,
der
ze
latein
Line: 5
auster
haizt
,
und
der
nordenwint
,
der
aquilo
haizt
,
wan
5
Line: 6
wenne
der
nordenwint
wæt
,
sô
vliegent
si
gegen
suden
,
daz
Line: 7
ist
gegen
mittem
tag
,
wenne
aber
der
sudenwint
wæt
,
sô
Line: 8
vliegent
si
gegen
norden
.
den
gensen
ist
vliegen
alsô
Line: 9
lustig
,
daz
si
selten
nümmer
ruoent
,
si
ezzen
danne
.
si
Line: 10
slâfent
auch
selten
.
aber
den
haimischen
ist
der
flug
gar
10
Line: 11
swær
,
und
emzicleichen
ezzen
ist
in
lustig
und
ruoen
und
Line: 12
slâfen
ist
in
girich
.
Chapter / Strophe: 5
5.
Line: 13
Line: 14
VON
DER
ÄNT
.
Line: 15
Anas
haizt
ain
änt
.
daz
ist
ain
bekanter
vogel
.
des
15
Line: 16
kindel
habent
die
art
,
daz
si
zehant
swimment
,
wenne
si
Line: 17
auz
der
schaln
sliefent
,
und
nernt
sich
selber
,
ob
si
der
Line: 18
muoter
niht
hieten
.
die
antreichen
sint
sô
unkäusch
und
Line: 19
sô
tobent
in
derlai
hitz
und
gir
,
wâ
ir
mêr
dan
ainr
ist
und
Line: 20
neur
ain
änt
under
in
ist
,
die
vogelnt
si
ze
tôd
.
ie
ainer
20
Line: 21
nâch
dem
andern
,
und
peizent
sich
dar
umb
.
Chapter / Strophe: 6
6.
Line: 22
Line: 23
VON
DEM
HABICH
.
Line: 24
Accipiter
haizt
ain
habich
.
daz
ist
gar
ain
edel
vo\gel
Line: 25
und
ist
grœzer
wan
der
greiffalk
,
aber
er
ist
verr
25
Line: 26
træger
,
iedoch
ist
er
im
selber
sicherr
und
hüet
sich
paz
Line: 27
dann
der
greiffalk
,
wan
er
fleugt
mæzicleicher
.
wenn
der
Line: 28
habich
ainen
vogel
gevæht
,
sô
reizt
er
in
des
êrsten
an
Line: 29
der
seiten
und
suocht
im
daz
herz
,
wan
daz
izt
er
aller
Line: 30
gernst
.
dar
umb
gebent
die
herren
und
die
waidman
30
Line: 31
den
habichen
daz
herz
von
dem
raub
,
wenn
daz
fuog
hât
,
Line: 32
und
behaltent
in
selber
die
übermâz
.
sô
der
habich
sein
Page: 170
Line: 1
alt
federn
wirft
,
sô
strekt
er
sein
plôz
flügel
gegen
Line: 2
suden
,
dar
umb
,
daz
der
sunnen
wirm
im
seineu
swaiz\fensterlein
Line: 3
öffen
und
daz
im
die
neuen
federn
dester
leih\ter
Line: 4
wahsen
,
wan
diu
nâtûr
ist
ain
maistrinn
des
nutzes
Line: 5
und
der
nôtdurft
vil
nâh
an
allen
dingen
,
die
dâ
sterbent
5
Line: 6
und
werdent
.
wenne
der
habich
gesunt
ist
,
sô
hât
er
,
Line: 7
aufgereht
federn
;
wenne
aber
er
krank
ist
.
sô
hât
er
ge\naiget
Line: 8
federn
.
man
tregt
in
auf
der
lenken
hant
,
dar
Line: 9
umb
,
daz
er
nach
der
gerehten
swenk
nâch
dem
raub
.
Line: 10
der
vogel
sleht
seineu
kint
mit
den
vetachen
und
twinget
10
Line: 11
si
ze
fliegen
nâch
dem
raub
und
wirft
si
auz
dem
nest
Line: 12
und
pringet
in
kain
âz
,
dar
umb
,
daz
si
iht
træg
sein
,
Line: 13
wenne
si
nu
gewahsen
,
alsô
spricht
Ambrosius
.
dar
umb
Line: 14
ist
niht
wunder
,
ob
si
die
müeter
versmæhent
,
wenne
si
Line: 15
selber
gerauben
mügent
.
wenn
der
habich
gekocht
ist
15
Line: 16
in
rôsenöl
,
sô
ist
er
gar
gesunt
den
kranken
glidern
,
sam
Line: 17
Plinius
spricht
.
Alexander
spricht
,
sô
der
habich
win\terszeiten
Line: 18
ainen
vogel
gevâh
gegen
der
naht
,
sô
halte
er
Line: 19
in
all
die
naht
under
seinen
klâen
und
lâz
in
des
mor\gens
Line: 20
ledig
,
sô
diu
sunn
auf
gê
,
ob
der
habich
wol
hung\rig
20
Line: 21
sei
,
und
bekom
im
der
selb
vogel
des
tages
,
er
tuo
Line: 22
im
niht
.
er
ändert
seiner
augen
varb
und
seinen
snabel
.
Line: 23
Augustinus
spricht
,
daz
daz
prôt
den
habich
tœt
.
Chapter / Strophe: 7
7.
Line: 24
Line: 25
VON
DEM
AMER
Line: 26
Amraam
ist
ain
vogel
,
sam
Aristotiles
spricht
,
in
Line: 27
den
landen
gegen
der
sunnen
aufganch
.
der
nist
auf
hôh
Line: 28
perg
,
dâ
kain
mensch
zuo
mag
,
und
dar
umb
vint
man
Line: 29
seins
nestes
niht
noch
seineu
kindel
denn
gar
selten
.
si
Line: 30
koment
auch
niht
her
ab
in
daz
tal
,
si
sein
denn
starch
30
Line: 31
worden
über
al
und
der
muoter
gleich
.
Daz
ist
wider
Line: 32
die
gleichsner
,
die
sich
ê
hailig
machent
,
ê
si
sich
ge\leichen
Line: 33
unserr
hailigen
muoter
der
christenhait
.
Page: 171
Chapter / Strophe: 8
8.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
ACHANT
.
Line: 3
Achantis
ist
ain
vogel
,
sam
Plinius
spricht
,
der
Line: 4
speist
sich
von
gras
und
von
fuoter
,
und
dar
umb
haz\zet
Line: 5
er
diu
pfärt
,
diu
der
selben
kost
lebent
,
und
wâ
er
5
Line: 6
si
siht
,
sô
fleucht
er
.
doch
mag
er
sich
niht
an
den
pfär\den
Line: 7
gerechen
denn
daz
er
ir
spott
mit
der
stimme
,
und
Line: 8
wenne
si
rüehelnt
sô
rüehelt
er
auch
in
ze
spott
.
der
Line: 9
vogel
ist
gar
fruhtpær
,
wie
daz
sei
daz
er
clain
sei
,
Line: 10
wann
er
pringt
zwelf
kinder
mit
enander
.
10
Chapter / Strophe: 9
9.
Line: 11
Line: 12
VON
DER
LERCHEN
.
Line: 13
Alauda
haizt
ain
lerch
und
ist
als
vil
gesprochen
Line: 14
als
ain
lobvogel
,
dar
umb
,
daz
er
gar
frœleich
in
den
Line: 15
lüften
singet
in
der
frœleichen
zeit
,
sam
der
lenz
ist
in
15
Line: 16
dem
maien
.
den
vogel
haizt
Plinius
galerica
.
wenne
Line: 17
der
himel
trüeb
ist
oder
wenne
ez
regent
,
sô
singet
er
Line: 18
selten
oder
nümmer
.
diu
lerch
meldet
den
tag
des
mor\gens
Line: 19
fruo
,
sô
der
morgenrôt
næhent
,
mit
gar
frœleichem
Line: 20
gesang
.
wenne
si
auf
der
erd
sitzet
,
sô
singet
si
selten
:
20
Line: 21
si
singet
wunnencleichen
in
irm
aufflug
,
wanne
si
fleugt
Line: 22
sänfticleichen
auf
und
fleugt
snell
nider
reht
sam
ain
Line: 23
stain
.
Aristotiles
spricht
,
diu
lerch
fürht
den
habich
sô
Line: 24
sêr
,
wenn
er
si
jagt
,
daz
si
den
menschen
in
sein
schôz
Line: 25
flieg
und
læzt
sich
oft
mit
der
hant
vâhen
,
dar
umb
,
25
Line: 26
wan
der
mensch
hât
oft
ain
gewizzen
,
daz
er
sich
er\parmt
,
Line: 27
aber
der
habich
nümmer
.
Chapter / Strophe: 10
10.
Line: 28
Line: 29
VON
DEM
ALZEN
.
Line: 30
Alcio
ist
ain
klainer
vogel
,
sam
Plinius
spricht
.
der
30
Line: 31
vogel
legt
sein
air
winterszeiten
in
den
sant
und
aller\maist
Page: 172
Line: 1
wenne
sich
daz
mer
aufzeuht
auf
daz
lant
und
daz
Line: 2
ûfer
oder
daz
gestat
beswært
mit
seinen
ünden
.
sô
nun
Line: 3
der
vogel
seineu
air
hât
gelegt
in
der
ungestüemikait
Line: 4
des
mers
,
sô
wirt
daz
mer
gesänftigt
und
læzt
von
allen
Line: 5
ünden
und
von
winden
,
unz
der
alz
seineu
air
geprüett
,
5
Line: 6
wan
der
vogel
wont
in
dem
mer
und
prüett
seineu
air
Line: 7
siben
tag
.
wenne
die
vergênt
,
sô
zeuht
er
seineu
kindel
Line: 8
auz
den
airn
.
dar
zuo
tuot
er
dan
aht
tag
,
in
den
speist
Line: 9
er
si
unz
daz
si
kreftig
werdent
.
sô
vil
genâden
hât
der
Line: 10
klain
vogel
von
got
,
daz
sich
die
schefläut
der
vierzehen
10
Line: 11
tage
fräwent
der
fridsamen
zeit
auf
dem
mer
und
hai\zent
Line: 12
die
vierzehen
tag
der
alzen
tag
und
fürhtent
sich
Line: 13
niht
auf
dem
mer
in
den
selben
tagen
.
Der
vogel
bedäut
Line: 14
uns
die
läut
,
die
in
glückhaftiger
zeit
træg
sint
und
ân
Line: 15
frühten
.
aber
wenne
si
widerwärtichait
habent
,
sô
kêrent
15
Line: 16
si
sich
ze
got
mit
vlêhen
und
mit
piten
und
hoffent
,
daz
Line: 17
in
got
genâde
,
und
geschiht
etswenne
,
daz
si
got
erhœrt
Line: 18
und
læzt
frid
werden
zwischen
im
und
den
sündern
durch
Line: 19
sein
grôze
erparmherzichait
,
wan
er
læzt
uns
niht
ver\suochen
Line: 20
über
unser
maht
,
noch
vodert
an
uns
,
des
wir
20
Line: 21
niht
vermügen
.
Chapter / Strophe: 11
11.
Line: 22
Line: 23
VON
DEM
BACHAD
.
Line: 24
Bachadis
haizt
ain
bachad
und
haizt
etswâ
ain
wek
.
Line: 25
daz
ist
ain
vogel
der
wehst
von
holz
,
und
daz
holz
25
Line: 26
hât
vil
äst
an
im
,
dar
auz
die
vogel
wachsent
,
alsô
daz
Line: 27
ir
zemâl
vil
an
dem
paum
hangt
.
die
vögel
sint
klainer
Line: 28
wan
die
gens
und
habent
füez
sam
die
änten
,
si
sint
aber
Line: 29
swarz
an
der
varb
reht
sam
aschenvar
.
si
hangent
an
Line: 30
den
paumen
mit
den
snäbeln
und
hangent
an
den
rinden
30
Line: 31
und
an
den
stammen
der
paum
.
si
vallent
pei
zeit
in
Line: 32
daz
mer
und
wahsent
auf
dem
mer
,
unz
si
beginnent
ze
Line: 33
fliegen
.
etleich
läut
âzen
die
vogel
,
aber
Innocentius
der
Line: 34
vierd
pâbist
des
namen
verpôt
die
selben
vogel
in
einem
Line: 35
concili
ze
Lateran
.
35
Page: 173
Chapter / Strophe: 12
12.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
HAUWEN
ODER
AUFEN
.
Line: 3
Bubo
haizt
ain
auf
oder
in
anderm
däutsch
ain
haw
.
Line: 4
mit
dem
vogel
væht
man
ander
vögel
,
und
bedäut
den
Line: 5
sünder
,
der
offenbâr
sündet
und
pringt
ander
läut
mit
im
5
Line: 6
ze
sünden
.
der
auf
trinket
der
tauben
ir
air
auz
und
Line: 7
frizt
die
mäus
und
wont
gern
in
den
kirchen
und
trinket
Line: 8
daz
öl
auz
den
ampeln
und
verunraint
doch
die
kirichen
Line: 9
mit
seinem
mist
.
wenn
in
die
andern
vogel
anvehtent
,
Line: 10
sô
velt
er
an
den
ruk
und
wert
sich
mit
den
fuozkræueln
.
10
Line: 11
wer
des
aufen
herz
nimt
und
legt
ez
ainer
slâfenden
Line: 12
frawen
an
die
tenken
seiten
,
sô
sagt
si
allez
daz
si
getân
Line: 13
hât
.
sein
mark
gestrichen
auf
des
menschen
augen
macht
Line: 14
si
clâr
.
Der
vogel
bedäut
die
ungezogenen
pfaffen
in
der
Line: 15
christenhait
,
die
vaizt
gotsgâb
habent
von
iren
kirchen
und
15
Line: 16
si
doch
verunrainent
mit
iren
sünden
,
und
wenne
si
die
Line: 17
vögel
strâfent
,
die
pei
dem
tag
vliegent
(daz
sint
die
daz
Line: 18
gots
wort
sprechent)
,
sô
varnt
si
die
an
mit
den
scharpfen
Line: 19
kræueln
irr
grimmikait
.
der
vogel
hât
gnuog
federn
Line: 20
und
ist
doch
an
im
selber
swær
.
20
Chapter / Strophe: 13
13.
Line: 21
Line: 22
VON
DEM
CALADER
.
Line: 23
Caladrius
,
sam
Jacobus
und
Isidorus
sprechent
,
ist
Line: 24
ain
weizer
vogel
über
al
.
der
hât
die
art
,
daz
daz
inwen\dig
Line: 25
tail
seiner
hüff
benimt
den
augen
ir
vinster
.
er
hât
25
Line: 26
auch
die
art
,
ist
daz
man
in
füert
zuo
ainem
siechen
Line: 27
menschen
etswie
oft
,
sô
bedäutt
er
,
ob
der
mensch
sterben
Line: 28
schol
oder
genesen
.
wan
ist
,
daz
er
des
menschen
ant\lütz
Line: 29
versmæht
und
kêrt
sein
augen
von
im
,
sô
stirbt
er
;
Line: 30
siht
aber
er
den
siechen
an
und
kêrt
sich
niht
von
im
,
30
Line: 31
sô
geniset
er
,
wan
er
bekent
sein
antlütz
und
nimt
sein
Line: 32
siechtum
an
sich
und
fleugt
in
die
lüft
und
verprent
und
Line: 33
zerstræut
si
;
sô
wirt
der
siech
zehant
gesunt
.
die
vogel
Page: 174
Line: 1
heten
die
alten
küng
hie
vor
beslozzen
in
irn
säln
und
Line: 2
in
irr
wonung
.
die
vogel
vant
Alexander
in
dem
lant
Line: 3
Perside
.
der
calader
hât
ain
grôzez
pain
in
seinen
pain
,
Line: 4
des
mark
macht
die
vinstern
in
den
augen
clâr
,
der
sich
Line: 5
dâ
mit
salbet
.
5
Chapter / Strophe: 14
14.
Line: 6
Line: 7
VON
DEN
ELBIZ
ODER
SWAN
.
Line: 8
Cignus
haizt
ain
elbiz
oder
ain
swan
.
daz
ist
ain
Line: 9
weizer
vogel
und
sprechent
die
maister
,
er
sing
gar
schôn
,
Line: 10
aber
daz
hân
ich
nie
gehœrt
und
hân
ir
doch
vil
gesehen
.
10
Line: 11
Jacobus
spricht
,
der
swan
hât
weiz
federn
und
hât
doch
Line: 12
swarzez
flaisch
.
er
waiz
von
nâtûr
seinen
tôt
vor
,
wan
er
Line: 13
singet
frœleich
und
lusticleich
vor
wenn
er
sterben
schol
.
Line: 14
er
hât
sein
sterk
in
den
vetachen
.
sô
der
tôt
her
gêt
,
Line: 15
sô
fleuht
er
sein
pein
in
dem
hirn
und
singt
alsô
süezic\leich
15
Line: 16
unz
er
stirbt
.
aber
daz
puoch
hât
ze
latein
:
in\stante
Line: 17
morte
figit
pennam
in
cerebro
.
daz
spricht
:
wenne
Line: 18
der
tôt
kümt
,
sô
stekt
er
ain
federn
in
daz
hirn
.
daz
Line: 19
hât
niht
sinnes
,
dâ
von
hât
der
schreiber
gevælt
und
Line: 20
schol
sprechen
:
fugit
penam
in
cerebro
,
daz
spricht
:
er
20
Line: 21
fleuht
des
tôdes
pein
in
dern
hirn
mit
seinem
süezem
ge\sang
,
Line: 22
wie
daz
sei
,
daz
daz
herz
indes
leid
.
er
ist
ainer
Line: 23
haizen
nâtûr
,
dâ
von
ist
er
zornig
.
wenne
er
swimt
mit
Line: 24
ainem
fuoz
,
sô
meistert
er
sich
mit
dem
andern
an
den
Line: 25
weg
den
er
wil
,
sam
ain
schefman
.
er
izt
wênig
nâch
25
Line: 26
der
grœzen
,
die
er
hât
.
er
hât
underlâzen
zend
in
dem
Line: 27
snabel
,
dâ
mit
tailt
er
sein
ezzen
.
wenn
er
geslagen
wirt
Line: 28
auf
daz
haupt
,
sô
stirbt
er
leiht
,
und
mag
doch
anderr
Line: 29
sêrung
vil
geleiden
.
Chapter / Strophe: 15
15.
Line: 30
Line: 31
VON
DEM
CARISTEN
.
Line: 32
Carista
,
sam
Solînus
spricht
,
ist
ain
vogel
,
der
fleugt
Line: 33
in
prinnendeu
flammen
ân
all
sein
pein
und
ân
allen
Page: 175
Line: 1
smerzen
,
alsô
daz
weder
sein
federn
noch
sein
flaisch
von
Line: 2
dem
feur
leident
.
Dâ
pei
verstê
wir
die
hailigen
martrær
,
Line: 3
die
daz
feur
diser
werlt
niht
versêren
moht
.
Chapter / Strophe: 16
16.
Line: 4
Line: 5
VON
DEM
STORCHEN
.
Line: 6
Ciconia
haizt
ain
storch
und
haizt
in
anderr
däutsch
Line: 7
ain
ödbär
.
der
vogel
ist
aschenvar
,
sam
Isidorus
spricht
,
Line: 8
und
spricht
Solînus
,
daz
der
vogel
kain
stimm
hab
denne
Line: 9
daz
er
cläpper
mit
dem
snabel
.
er
cläppert
auch
von
Line: 10
drein
sachen
.
diu
êrst
ist
von
der
zeit
,
diu
sô
wunnec\leich
10
Line: 11
ist
und
warm
.
daz
cläppern
ist
vor
fräuden
.
er
Line: 12
cläppert
auch
durch
die
übervliegenden
vogel
durch
vorht
,
Line: 13
und
cläppert
vor
zorn
,
wenne
er
sich
rechen
schol
.
wenne
Line: 14
die
störch
über
mer
wellent
vliegen
,
sô
sint
die
krâen
ir
Line: 15
vorvliegerinn
und
ir
überfüererinn
.
die
storch
habent
15
Line: 16
grôzen
vleiz
und
grôz
sorg
und
auch
grôz
lieb
zuo
irn
Line: 17
kinden
und
lâzent
ir
aigen
federn
reisen
in
ir
nest
,
wenne
Line: 18
si
prüetent
,
dar
umb
,
daz
diu
kindel
sanft
sitzen
.
sô
Line: 19
habent
auch
diu
störchel
wider
grôz
trew
zuo
den
müe\tern
,
Line: 20
wan
als
grôz
zeit
die
müeter
verzerent
ob
den
kin\den
,
20
Line: 21
als
grôz
zeit
verzerent
diu
kint
ob
den
müetern
und
Line: 22
speisent
si
auch
.
dâ
von
haizt
man
den
vogel
den
sänf\ten
Line: 23
vogel
.
der
vogel
ist
den
slangen
gar
gehaz
und
Line: 24
setzet
in
vil
lâg
,
und
wie
daz
sei
daz
er
die
slangen
und
Line: 25
ander
vergiftegez
dinch
ezz
,
doch
stirbt
er
niht
dâ
von
,
25
Line: 26
sam
Adelînus
spricht
.
er
izt
niht
kroten
,
in
twing
dann
Line: 27
grôzer
hunger
.
dâ
pei
prüeft
man
,
daz
diu
krot
gar
pœs
Line: 28
ist
wider
ander
vergiftegeu
ding
.
des
storchen
mägel
Line: 29
ist
ain
sunderleich
erznei
wider
vergiftigeu
dinch
,
sam
Line: 30
Plinius
spricht
.
ez
ist
ain
velt
in
Asia
,
dâ
koment
si
30
Line: 31
zesamen
und
cläppernt
mit
enander
sam
ob
si
spræchen
,
Line: 32
und
welher
der
letzst
ist
,
den
zereizent
si
und
vliegent
Line: 33
von
dann
.
die
störch
tœtent
iriu
weip
,
diu
êbrecherinn
Page: 176
Line: 1
sint
und
sich
niht
gereinget
habent
in
den
wazzern
nâch
Line: 2
irr
pôshait
.
daz
hât
man
oft
gesehen
.
Chapter / Strophe: 17
17.
Line: 3
Line: 4
VON
DEM
GALANDER
.
Line: 5
Calandris
haizt
ain
galander
.
daz
ist
ain
klainer
vo\gel
5
Line: 6
und
ist
nâhent
der
lerchen
geleich
.
der
vogel
ge\fräut
Line: 7
all
die
in
hœrent
mit
seinem
süezen
gesang
.
wenne
Line: 8
man
in
gevæht
und
in
besleuzt
in
ainem
häusel
,
sô
ver\gizt
Line: 9
er
seinr
vanknüss
und
seins
leidens
und
ist
nümmer
Line: 10
ain
stunt
des
tages
ungesungen
,
und
trabt
nihts
auf
die
10
Line: 11
vanknüss
noch
auf
anders
ihts
denn
auf
sein
gesang
:
des
Line: 12
fräwet
er
sich
und
singt
in
manger
vogel
stimm
.
Pei
Line: 13
dem
vogel
verstê
wir
die
die
êwigen
sælichait
hie
betrah\tent
Line: 14
und
sô
frô
sint
mit
in
selber
,
daz
si
vergezzent
des
Line: 15
ellendes
hie
,
dâ
inne
si
sint
.
von
den
spricht
sanctus
15
Line: 16
Paulus
,
daz
die
selben
ir
gemainschaft
und
ir
handlung
Line: 17
ietzunt
habent
in
dem
himel
.
nu
sich
mir
die
galandern
Line: 18
an
,
die
tag
und
naht
in
der
geschrift
sitzent
und
spiegel\schawent
Line: 19
götleicheu
werk
dar
inne
.
ach
muoter
der
parm\herzichait
,
Line: 20
hilf
deinen
galandern
,
die
tag
und
naht
dein
20
Line: 21
spiegel
welzent
und
handelnt
.
hilf
,
hilf
,
helferinne
,
hilf
Line: 22
deinem
sünder
,
dû
waist
allain
,
frawe
,
wen
ich
main
.
Chapter / Strophe: 18
18.
Line: 23
Line: 24
VON
DEM
RABEN
.
Line: 25
Corvus
ist
ain
rab
.
der
vogel
hât
die
art
,
sam
Isi\dorus
25
Line: 26
spricht
,
wen
diu
si
ir
air
prüet
,
sô
pringt
ir
der
er
Line: 27
ze
ezzen
.
Augustînus
spricht
,
der
rab
hât
die
art
,
daz
er
Line: 28
seineu
kindel
niht
speist
unz
daz
er
siht
,
daz
in
die
federn
Line: 29
swarzent
;
dâ
von
beleibent
diu
jungen
räbel
siben
tag
ân
Line: 30
allez
ezzen
,
und
an
dem
sibenden
tag
sô
swarzent
si
,
dâ
30
Line: 31
nâch
pringt
er
in
ze
ezzen
.
die
raben
werfent
etleicheu
Line: 32
kint
auz
dem
nest
,
wenn
si
der
arbait
verdreuzt
mit
in
,
Page: 177
Line: 1
daz
si
in
niht
genuog
speis
pringen
mügent
.
etleich
Line: 2
sprechent
,
daz
die
raben
mit
den
snäbeln
zuovâhen
und
Line: 3
auch
gepern
.
aber
Johannes
spricht
,
daz
der
rab
mit
Line: 4
dem
snabel
zuovâh
und
seineu
air
leg
,
dâ
ander
vogel
Line: 5
airn
.
man
spricht
auch
,
daz
die
raben
zuogevâhen
,
wenn
5
Line: 6
si
ain
rabenai
ezzen
.
der
rab
ist
schraiig
und
macht
Line: 7
mangerlai
stimm
,
wan
,
sam
Fulgentius
spricht
,
er
macht
Line: 8
vierundsehzig
stimm
.
die
raben
unkäuschent
etswenn
in
Line: 9
irm
flug
.
der
rab
ist
sterker
des
tages
,
sô
ist
der
auf
Line: 10
sterker
des
nahtes
.
der
rab
frizt
dem
auf
seineu
air
des
10
Line: 11
tages
,
sô
frizt
der
auf
dem
raben
seineu
air
des
nahtes
.
Line: 12
ez
ist
ain
art
der
raben
in
dem
land
pei
der
sunnen
auf
Line: 13
ganch
,
die
streitent
mit
dem
esel
und
mit
dem
ochsen
,
Line: 14
wan
sô
diu
tier
vliehent
,
sô
sitzet
der
rab
auf
si
und
Line: 15
fleugt
in
gegen
den
augen
und
stœzt
in
die
augen
auz
15
Line: 16
und
machet
si
irn
herren
unnütz
.
dar
umb
tœtt
si
ir
herr
Line: 17
und
schindet
si
,
sô
wirt
dem
raben
sein
tail
von
dem
âs
.
Line: 18
alsô
gesigt
der
unêr
vogel
dem
starken
tier
an
.
sam
tuot
Line: 19
ain
unêr
weip
,
diu
gesigt
oft
ainem
starken
manne
an
,
Line: 20
der
doch
vest
ist
seines
muotes
.
dâ
vor
besleuz
dein
20
Line: 21
augen
,
wan
diu
tuont
den
schaden
.
ich
het
ains
tages
Line: 22
ain
frawen
in
der
kirchen
angesehen
vil
und
aber
vil
.
dô
Line: 23
sprach
ainz
in
dem
slâf
zuo
mir
,
ich
hiet
zwên
unken
in
Line: 24
den
augen
,
die
müesten
sterben
.
hilf
,
fraw
,
hilf
,
daz
si
Line: 25
sterben
!
der
rab
hât
den
fuchs
liep
von
nâtûr
,
und
dar
25
Line: 26
umb
hilft
er
im
wider
die
vogel
,
die
achilen
haizent
,
wan
Line: 27
der
achilon
ist
des
raben
veint
.
Chapter / Strophe: 19
19.
Line: 28
Line: 29
VON
DER
KRAEN
.
Line: 30
Cornix
haizt
ain
krâw
und
sint
des
selben
geslähtes
30
Line: 31
mit
den
raben
,
sam
Plinius
spricht
.
die
krâen
werdent
Line: 32
auch
gestrâft
mit
siehtum
in
den
sümerleichen
sün\wenden
.
Line: 33
die
krâen
anvehtent
ander
edel
vögel
sam
ir
Line: 34
veint
,
und
daz
kümt
in
oft
zuo
schaden
,
wan
sô
die
edeln
Page: 178
Line: 1
vogel
der
krâen
anvehten
und
ir
zuoschiezen
lang
ver\tragent
,
Line: 2
sô
werdent
si
zuo
letst
ungedultig
und
zereizent
Line: 3
die
krâen
.
diu
krâw
izzt
gern
nuz
,
und
wenn
si
ain
hert
Line: 4
nuz
hât
,
der
si
mit
dem
snabel
niht
geprechen
mag
,
sô
Line: 5
vleugt
si
in
die
hœhe
ob
herten
stainen
und
læzt
die
nuz
5
Line: 6
dar
auf
vallen
als
oft
unz
daz
si
zeprist
.
diu
krâw
speist
Line: 7
ir
sien
,
wenne
diu
prüett
und
niht
auzfleugt
.
Chapter / Strophe: 20
20.
Line: 8
Line: 9
VON
DEM
CUKUK
.
Line: 10
Cuculus
haizt
ain
cukuk
oder
ain
gauch
.
der
ver\ändert
10
Line: 11
sein
stimm
niht
,
er
singt
neur
cukuk
,
cukuk
,
dar
Line: 12
umb
spottent
sein
diu
kint
.
der
vogel
ist
gar
træg
und
Line: 13
unstæt
an
ainer
stat
.
er
legt
sein
air
in
ains
andern
vö\gelleins
Line: 14
nest
,
daz
haizt
ain
grasmuk
,
und
nimt
im
als
vil
Line: 15
air
her
auz
als
er
im
hin
ein
legt
,
daz
ez
an
der
zal
iht
15
Line: 16
mêr
vind
denne
ez
haben
schol
und
diu
übrigen
iht
auz
Line: 17
werf
.
sô
prüett
daz
vremd
vögellein
des
gauches
air
auz
Line: 18
mit
den
seinen
und
speiset
den
jungen
gauch
mit
seinen
Line: 19
kinden
und
hât
der
witz
niht
,
daz
ez
erkenne
den
gauch
Line: 20
an
der
grœz
auz
seinen
klainen
vögellein
.
wenne
nu
der
20
Line: 21
jung
gauch
an
dem
nest
sitzt
mit
den
grasmuken
,
sô
zuckt
Line: 22
er
mit
seiner
geitichait
der
alten
grasmuken
alle
zeit
daz
Line: 23
ezzen
vor
den
andern
,
sam
Plinius
spricht
,
und
alsô
wirt
Line: 24
er
gar
vaizt
und
gar
schœn
.
sô
fräut
sich
sein
amme
diu
Line: 25
grasmuk
,
daz
si
ain
sô
schœn
kint
prâht
hât
,
und
dunket
25
Line: 26
sich
des
edel
an
ir
selber
und
versmæht
iriu
aigeneu
kint
Line: 27
gegen
dem
gauch
und
verzert
sich
selber
sô
gar
,
daz
si
Line: 28
gar
âkreftich
wirt
.
des
wirt
ir
übel
gelônet
,
wan
sô
der
Line: 29
gauch
erstarket
und
auz
fleugt
,
sô
volgt
im
diu
amme
vor
Line: 30
liebe
,
sô
versmæht
er
si
und
peizt
si
ze
tôd
.
der
gauch
30
Line: 31
zeuht
sein
federn
auz
in
dem
winter
und
setzt
sich
in
ain
Line: 32
hol
mit
den
federn
in
ainen
sichern
paum
;
dar
ein
hât
Line: 33
er
den
sumer
gesament
daz
ezzen
,
des
er
den
winter
be\darf
.
Line: 34
Isidorus
schreibt
ainz
von
dem
gauch
,
daz
ist
doch
Page: 179
Line: 1
zweivelleich
,
und
spricht
,
daz
die
gäuch
alsô
widerkömen
Line: 2
ze
land
in
der
wunnencleichen
zeit
des
lenzen
,
daz
si
Line: 3
sitzen
auf
der
weien
ahseln
,
dar
umb
,
daz
si
iht
müed
Line: 4
werden
mit
langem
vliegen
über
verreu
lant
.
der
gäuch
Line: 5
spaichel
pringet
ackergrillen
,
die
werdent
dar
auz
.
aber
5
Line: 6
ich
hân
gesehen
,
daz
ain
hol
rœrl
dar
auz
wart
silber\var
Line: 7
gewunden
umb
ain
ästel
an
ainem
paum
,
dâ
er
die
Line: 8
spaicheln
lie
.
Chapter / Strophe: 21
21.
Line: 9
Line: 10
VON
DEM
COREDEL
Line: 11
Coredulus
ist
als
vil
gesprochen
sam
ain
herzfrâz
,
Line: 12
alsô
spricht
Isidorus
,
wann
ez
ist
ain
vâhend
vogel
und
Line: 13
lebt
des
raubes
,
und
wenn
er
ainen
andern
vogel
gevæht
,
Line: 14
sô
gert
er
allermaist
des
herzen
,
und
wæn
,
ez
sei
ain
Line: 15
klain
vogel
,
der
haizt
auf
dem
gäw
würgelhôch
.
Der
15
Line: 16
vogel
bedäut
got
den
obristen
minner
und
ainen
ieglei\chen
Line: 17
minner
,
der
spricht
zuo
seinem
lieb
:
lieb
,
gib
mir
Line: 18
dein
herz
,
daz
wil
ich
haben
;
daz
ist
pilleich
umb
got
.
Line: 19
wan
als
sant
Augustînus
spricht
,
got
hât
des
menschen
Line: 20
herz
gar
tewr
gekauft
mit
seinem
schatzpærn
pluot
.
dar
20
Line: 21
umb
besitzet
er
ez
pilleich
ain
und
niemant
mêr
.
ach
,
Line: 22
wær
dem
alsô
!
niht
ain
haben
verleust
meng
minnendez
Line: 23
herz
.
Chapter / Strophe: 22
22.
Line: 24
Line: 25
VON
DER
TAUBEN
Line: 26
Columba
haizt
ain
taub
.
daz
ist
gar
ain
sänftig
Line: 27
vogel
.
diu
taub
reizt
niht
noch
grimmt
mit
irm
snabel
Line: 28
und
ist
ân
gallen
,
sam
Beda
spricht
.
aber
Aristotiles
Line: 29
spricht
,
si
hab
ain
gallen
,
doch
niht
an
der
stat
,
dâ
si
Line: 30
andreu
tier
haben
,
wan
si
hab
die
gallen
in
ainem
in\gwaid
.
30
Line: 31
dar
umb
widerspricht
Aristotiles
niht
dem
,
daz
Line: 32
Beda
spricht
,
wan
Beda
maint
,
diu
taub
hab
kain
gallen
Line: 33
an
der
stat
,
dâ
si
andreu
tier
habent
;
sô
maint
Aristo\tiles
,
Page: 180
Line: 1
si
hab
si
anderswâ
.
diu
taub
enzünt
ir
lieb
mit
Line: 2
snäbeln
sam
die
menschen
mit
küssen
.
die
tauben
flie\gent
Line: 3
scharot
und
schadent
niemant
.
si
lebt
des
tôten
Line: 4
niht
,
wan
si
izt
neur
korn
und
getraid
.
si
waint
für
ir
Line: 5
singen
.
si
fuort
vremdeu
kindel
.
diu
taub
pringt
ir
ge\siht
5
Line: 6
neunstunt
wider
.
si
nist
hôch
,
sam
Jacobus
und
Beda
Line: 7
sprechent
,
dâ
kain
tier
si
berüeren
mag
.
alsô
schol
un\ser
Line: 8
wonung
in
dem
hôhen
himel
sein
.
diu
taub
ruot
gar
Line: 9
gern
pei
dem
wazzer
,
dar
umb
,
daz
si
den
durst
lesch
Line: 10
und
daz
si
des
habichs
schaten
in
dem
wazzer
vor
seh
,
10
Line: 11
ê
er
si
begreif
.
Isidorus
spricht
,
ez
sei
ain
paum
pei
der
Line: 12
sunnen
aufganch
,
der
haizt
kriechisch
peridixiοn
und
ze
Line: 13
latein
circa
dextram
,
daz
haizt
ze
däutsch
pei
der
rehten
Line: 14
hant
.
des
paumes
fruht
ist
süez
.
der
begert
diu
taub
Line: 15
wunderleichen
vast
,
und
der
paum
behüett
die
tauben
mit
15
Line: 16
seinen
esten
und
mit
seinem
schaten
,
und
in
den
selben
Line: 17
landen
sint
ainrlai
trachen
,
die
den
tauben
lâg
setzent
,
Line: 18
und
die
trachen
hazzent
den
vor
genanten
paum
von
Line: 19
nâtûr
alsô
sêr
,
daz
si
seinen
schaten
fürhtent
.
wenn
nu
Line: 20
die
tauben
auf
dem
paum
sitzent
,
sô
sitzt
der
trach
verr
20
Line: 21
her
dan
und
lâgt
,
ob
kain
taub
auz
dem
paum
vlieg
,
daz
Line: 22
er
si
vâh
.
ist
auch
,
daz
des
paumes
schat
zder
rehten
Line: 23
hant
ist
,
sô
setzet
sich
der
trach
zder
tenken
.
ist
aber
Line: 24
der
schat
zder
tenken
,
sô
setzet
er
sich
zder
rehten
.
Line: 25
pei
den
trachen
verstê
die
pœsen
gaist
und
pei
den
tau\ben
25
Line: 26
die
geläubigen
sêl
,
pei
dem
paum
unsers
herren
Line: 27
kräuz
,
under
des
rehten
arm
stêt
unser
liebiu
frawe
gotes
Line: 28
muoter
.
pei
des
paumes
schaten
verstê
daz
zaichen
des
Line: 29
hailigen
kräuzes
,
daz
wir
für
uns
tuon
mit
rehtem
ge\lauben
,
Line: 30
wan
daz
vliehent
die
pœsen
gaist
.
Aristotiles
30
Line: 31
spricht
,
daz
die
tauben
gar
stæt
sein
mit
ir
unkäusch
,
Line: 32
alsô
daz
si
ir
ê
niht
zeprechent
.
si
habent
auch
die
art
,
Line: 33
daz
si
in
ain
gemain
haus
suochent
,
und
daz
liebt
in
.
Line: 34
daz
selb
haus
lâzent
si
niht
leiht
,
ez
sei
dann
ain
käu\scheu
Line: 35
taub
oder
ain
witib
,
diu
selb
fleuht
die
andern
.
35
Line: 36
die
tauben
gepernt
alle
zeit
zwai
täubel
,
des
êrsten
ainen
Page: 181
Line: 1
er
und
dar
nâch
an
dem
dritten
tag
ain
si
.
si
prüetent
Line: 2
auch
paideu
,
er
und
si
,
in
zwain
zeiten
;
wan
diu
si
prüett
Line: 3
nâch
mittem
tag
unz
ze
metten
zeit
,
dar
nâch
prüett
der
Line: 4
er
die
andern
zeit
,
und
an
dem
ahzênden
tag
beleibt
er
Line: 5
hie
auzen
.
die
tauben
habent
auch
die
art
,
wenn
si
ain
5
Line: 6
irrvliegend
tauben
vindent
,
die
nement
si
in
ir
gesellschaft
.
Line: 7
si
habent
auch
die
art
,
daz
si
stainl
ezzent
,
dar
umb
,
daz
Line: 8
si
des
magen
hitz
sänftigen
,
wann
si
sint
gar
haizer
nâ\tûr
.
Line: 9
wenn
si
mit
enander
vehtent
,
sô
zestraubent
si
ir
Line: 10
federn
und
allermaist
auf
den
hälsen
.
si
habent
gar
10
Line: 11
prinnenden
und
hitzigen
mist
,
den
werfent
si
auz
irn
Line: 12
nesten
und
lêrent
auch
ireu
kint
den
mist
auzwerfen
.
Line: 13
wer
pluot
nimt
auz
dem
rehten
flügel
der
tauben
unden
Line: 14
oder
auz
dem
rehten
flügel
unden
der
swalben
oder
der
Line: 15
turteltauben
und
daz
in
die
vinstern
augen
legt
,
der
wirt
15
Line: 16
gesunt
,
wann
daz
pluot
ist
scharpf
und
hât
die
kraft
,
daz
Line: 17
ez
die
diken
materi
zesträut
und
verzert
.
der
taubhai
Line: 18
wirft
seineu
gewahsen
kint
auz
dem
nest
,
aber
ê
er
si
her
Line: 19
auzwerf
,
sô
vogelt
er
si
vor
.
diu
taub
wirt
gar
beswært
,
Line: 20
wenn
si
ir
air
gepirt
,
und
ist
daz
si
sich
vertregt
in
dem
20
Line: 21
gepern
,
sô
wirt
si
pitterleich
versêrt
.
die
tauben
habent
Line: 22
die
art
under
anderm
gefügel
,
daz
si
ir
häls
niht
auf
Line: 23
hebent
wenne
si
trinkent
,
unz
si
genuog
habent
getrunken
.
Line: 24
die
jungen
tauben
sint
aller
pest
und
aller
gesündischt
in
Line: 25
dem
lenzen
,
sô
man
daz
sumergetraid
sæt
,
und
in
dem
25
Line: 26
herbst
,
sô
man
daz
wintergetraid
sæt
,
dar
umb
,
daz
si
Line: 27
danne
neur
des
korns
lebent
.
Plinius
spricht
,
daz
fri\schez
Line: 28
taubenflaisch
und
swalbenflaisch
zuo
ainander
ge\mischt
Line: 29
und
gemachet
guot
sei
für
die
slangen
.
ez
ist
Line: 30
auch
gewisleich
wâr
,
daz
etleich
tauben
die
art
habent
,
30
Line: 31
die
nümmer
gevogelt
werdent
und
käusch
beleibent
.
ez
Line: 32
sint
auch
etleich
,
wenne
si
ir
gemaheln
verliesent
,
daz
si
Line: 33
witiben
beleibent
,
und
die
vermeident
auch
gemaineu
Line: 34
häuser
der
tauben
,
die
ir
gemahel
habent
,
dâ
von
,
daz
si
Line: 35
die
ern
niht
unruoen
,
und
fliehent
von
in
und
wonent
35
Line: 36
in
den
wilden
velsen
.
die
tauben
habent
grôzen
vleiz
,
Page: 182
Line: 1
wie
si
ir
federn
geslihten
und
gezieren
und
mit
irm
sna\bel
Line: 2
stræln
,
und
wenn
si
des
beginnent
,
sô
lâgt
ir
der
Line: 3
spärwær
allermaist
und
væht
si
danne
und
tœtt
si
.
alsô
Line: 4
lâget
unser
der
pœs
gaist
,
wenn
wir
unsern
vleiz
legen
Line: 5
auf
diser
werlt
gespenst
und
ir
üppichait
.
ach
herr
,
wie
5
Line: 6
oft
er
mich
gevangen
hât
,
daz
mich
diu
aller
tugent\leichst
,
Line: 7
diu
schœnst
,
diu
reichst
,
diu
edelst
,
diu
gewel\tigst
Line: 8
all
zeit
hât
erlœst
auz
seinen
scharpfen
klâen
,
wie
Line: 9
daz
sei
,
daz
ich
laider
ir
taub
niht
sei
,
sunder
ich
pin
Line: 10
ein
armer
rab
.
nu
hilf
,
edleu
kaiserin
,
hilf
mir
und
10
Line: 11
allen
guoten
freunden
.
Chapter / Strophe: 23
23.
Line: 12
Line: 13
VON
DER
WAHTELN
.
Line: 14
Coturnix
oder
quistula
haizt
ain
wahtel
und
haizt
Line: 15
in
kriechisch
οrtigia
,
dar
umb
,
daz
die
vogel
des
êrsten
15
Line: 16
gesehen
wurden
in
ainer
inseln
,
diu
haizt
Ortigia
.
er
Line: 17
haizt
auch
ortigometa
.
die
wahteln
habent
die
art
,
daz
Line: 18
si
gegen
winterszeiten
über
mer
varnt
in
ainer
grôzen
Line: 19
meng
,
und
wenne
si
varn
wellent
,
sô
besament
si
sich
Line: 20
pei
dem
mer
und
vallent
des
nahtes
in
die
segel
und
in
20
Line: 21
diu
schef
und
ze
stunden
in
sô
grôzer
meng
,
daz
si
diu
Line: 22
schef
versenkent
.
Solînus
spricht
,
wenn
der
wahteln
zeit
Line: 23
kümt
,
daz
si
über
mer
varn
wellent
und
daz
si
zuo
dem
Line: 24
urfär
nâhent
,
sô
lâgt
ir
der
habich
allermaist
.
dar
umb
Line: 25
wartent
si
danne
irr
gelaiter
,
daz
sint
die
kræen
,
der
25
Line: 26
vliegent
vil
mit
in
und
behüetent
si
vor
den
häbichen
.
Line: 27
alsô
,
lieber
mensch
,
wenne
dû
von
disem
ellenden
mer
Line: 28
diser
armen
werlt
schaiden
muost
und
der
sumer
deins
Line: 29
lebens
und
deinr
üppigen
fräud
ain
end
hât
,
sô
scholt
dû
Line: 30
dich
vor
gewarnt
haben
gewisser
gelaiter
,
daz
sint
die
30
Line: 31
heiligen
engel
,
die
dich
sicherleichen
füeren
vor
den
hel\lischen
Line: 32
häbichen
,
daz
sint
die
pœsen
gaist
.
wizz
auch
,
Line: 33
daz
under
den
wahteln
mêr
ern
sint
denn
sien
,
und
under
Page: 183
Line: 1
den
vischen
,
die
ze
latein
pectines
haizent
,
sint
auch
mêr
Line: 2
ern
wann
sien
;
aber
under
den
menschen
werdent
mêr
Line: 3
dirnkint
geporn
dann
degenkint
.
daz
ist
dar
umb
,
daz
Line: 4
der
mensch
vil
genaigt
ist
zuo
unkäusch
,
und
daz
er
des
Line: 5
âbents
gar
oft
und
in
der
êrsten
stunt
des
nahts
unkäu\schet
5
Line: 6
mit
seiner
frawen
,
wenne
der
leip
noch
voller
rauchs
Line: 7
ist
und
dunstes
von
ezzen
und
von
trinken
,
ê
die
leiplei\chen
Line: 8
gaist
gefürwet
werdent
und
gerainigt
in
dem
slâf
Line: 9
von
den
selben
dünsten
.
in
der
selben
zeit
werdent
die
Line: 10
frawen
swanger
des
kränkern
geslähtes
,
daz
sint
dirn\kindel
.
10
Line: 11
aber
die
man
,
die
ir
frawen
des
morgens
gegen
Line: 12
tag
beslâfent
,
wenne
des
rainen
pluotes
zeit
ist
,
die
ma\chent
Line: 13
gar
saubreu
degenkindel
oder
gar
frecheu
röscheu
Line: 14
maidel
,
wan
sô
hât
sich
paideu
,
fraw
und
man
,
ain
klain
Line: 15
ergangen
von
dem
pett
und
dar
nâch
wider
zuo
gehüllet
15
Line: 16
und
ist
diu
nâtûr
ring
,
rain
und
sauber
.
daz
wizzent
Line: 17
wênig
laien
,
dar
umb
ist
der
frawen
mêr
wenne
der
man
.
Line: 18
dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
die
wahteln
under
allen
tiern
Line: 19
auf
erden
allein
den
vallenden
siehtum
leident
sam
der
Line: 20
mensch
.
aber
die
spärling
leident
den
krampf
auf
den
20
Line: 21
dächern
.
diu
wahtel
neuzt
gar
swæres
ezzens
und
izt
et\leich
Line: 22
vergiftig
sâmen
,
und
dar
umb
versmæhent
si
et\leich
Line: 23
weis
läut
ob
irn
tischen
.
Chapter / Strophe: 24
24.
Line: 24
Line: 25
VON
DEM
STIGLITZ
Line: 26
Carduelis
haizt
ain
stiglitz
.
daz
ist
ain
klainr
vogel
,
Line: 27
sam
Isidorus
spricht
,
der
nert
sich
von
den
disteln
,
und
Line: 28
daz
ist
ain
grôz
wunder
,
daz
der
vogel
sô
wol
singt
und
Line: 29
daz
er
doch
gespeiset
wirt
von
den
scharpfen
stichelingen
Line: 30
der
disteln
.
dâ
pei
verstê
die
guoten
lêrer
auf
ertreich
,
die
30
Line: 31
vil
leidens
habent
und
doch
in
den
dornen
diser
werlt
Line: 32
frœleich
got
dienent
.
ach
got
,
dû
waist
wol
,
wâ
dein
Line: 33
stiglitz
singent
,
dû
waist
auch
ir
haimleich
dornezzen
wol
:
Page: 184
Line: 1
dû
hâst
selber
gesungen
auf
erden
unz
in
den
pittern
tôt
.
Line: 2
war
umb
leident
dein
guot
freund
niht
auch
auf
erden
?
Line: 3
der
stiglitz
ist
an
dem
leib
swarzer
und
gelber
varb
und
Line: 4
an
dem
haupt
ist
er
rôt
.
er
hât
die
art
,
sô
er
gevangen
Line: 5
wirt
und
beslozzen
in
ainem
vogelhäusel
,
sô
zeuht
er
waz\zer
5
Line: 6
auf
in
ainem
väzzel
an
ainem
vadem
mit
seinem
sna\bel
Line: 7
und
helt
ez
ze
stunden
mit
ainem
füezel
unz
er
ge\trinket
.
Line: 8
daz
ist
ain
wunder
von
der
nâtûr
,
daz
si
dem
Line: 9
klainen
vogel
die
kündichait
geit
und
tailt
die
witz
doch
Line: 10
niht
mit
ainem
rind
oder
mit
ainem
esel
oder
mit
ainem
10
Line: 11
andern
grôzen
tier
.
alsô
geschiht
dike
,
daz
von
diemüe\tigen
Line: 12
armen
läuten
ain
gar
vernünftig
witzig
kint
geporn
Line: 13
wirt
und
von
grôzen
fürsten
ain
narr
und
esel
kümt
.
got
,
Line: 14
des
sei
dir
gedanket
,
daz
dû
armuot
nie
versmæht
hâst
.
Chapter / Strophe: 25
25.
Line: 15
Line: 16
VON
DEM
KÜNIGEL
.
Line: 17
Crochilus
haizt
ain
künigel
.
von
dem
spricht
Plinius
,
Line: 18
daz
ez
ain
küng
und
ain
herr
sei
der
andern
vogel
in
Line: 19
dem
land
Italia
,
daz
ist
pei
Venedig
und
in
Lamparten
.
Line: 20
daz
küngel
ist
der
klainst
vogel
under
allen
vögeln
.
aber
20
Line: 21
als
vil
und
ez
klainer
ist
an
dem
leib
,
als
vil
ist
ez
snel\ler
Line: 22
an
dem
flug
,
sam
Plinius
spricht
.
dâ
pei
verstê
die
Line: 23
diemüetigen
diser
werlt
,
sô
si
ie
diemüetiger
sint
,
sô
si
Line: 24
ie
hœher
und
sneller
vliegent
in
die
êwigen
fräud
.
wan
Line: 25
diu
diemüetichait
ist
ain
wurzel
aller
tugent
,
sam
Gre\gorius
25
Line: 26
spricht
.
daz
vögel
ist
sô
muotig
und
sô
manhaft
,
Line: 27
daz
ez
sich
wider
den
adlarn
getar
setzen
und
überhebt
Line: 28
sich
seins
snellen
flugs
.
sô
getâneu
herzen
vint
man
Line: 29
auch
in
guoten
läuten
in
gerechtikait
.
die
küngel
ha\bent
Line: 30
die
art
,
daz
sich
ir
vil
besament
in
ain
hol
winters\zeiten
,
30
Line: 31
dar
umb
,
daz
diu
klain
hitz
in
dem
klainen
leibel
Line: 32
sich
von
der
schar
mêre
.
ir
nernt
sich
auch
zeminsten
Line: 33
zwai
mit
enander
.
Page: 185
Chapter / Strophe: 26
26.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
KÜNIGSVOGEL
.
Line: 3
Diomedica
oder
herodias
mag
ze
däutsch
haizen
Line: 4
künigsvogel
,
dar
umb
,
daz
er
den
namen
hât
von
dem
Line: 5
küng
Diomedes
,
sam
Solînus
spricht
.
aber
er
haizt
krie\chisch
5
Line: 6
herodias
.
der
vogel
ist
an
der
grœzen
sam
ain
Line: 7
swan
und
ist
snêweiz
.
sein
augen
seint
liehtprinnend
in
Line: 8
dem
haupt
und
hât
ainen
snabel
wol
gezendet
.
die
vo\gel
Line: 9
fliegent
scharot
sam
die
kränch
und
der
êrst
an
der
Line: 10
schar
füert
die
andern
und
ist
ir
belaiter
.
aber
der
letscht
10
Line: 11
an
der
schar
maistert
die
andern
und
twingt
si
,
daz
si
Line: 12
die
rehten
ordnung
haltent
an
dem
flug
.
alsô
schol
in
Line: 13
ainem
iegleichen
convent
sein
ain
haupt
,
dem
man
volg
Line: 14
an
witzen
,
und
ain
gewalt
,
der
twinge
.
der
zwair
ist
nôt
Line: 15
in
ainer
iegleichen
gemain
.
der
vogel
hât
die
art
,
wenn
15
Line: 16
ain
küng
sich
schol
verändern
oder
sterben
in
dem
lande
,
Line: 17
dâ
er
wont
,
sô
hât
er
klägleich
und
wainleich
stimme
.
Line: 18
Solînus
und
Jacobus
sprechent
,
wenn
ain
Kriech
zuo
den
Line: 19
vogeln
gê
,
sô
sein
si
gar
sänftig
gegen
im
;
wenne
aber
Line: 20
ain
ander
mensch
zuo
in
gêt
,
sô
peizent
si
ez
.
si
fliegent
20
Line: 21
an
die
waid
von
irn
nesten
gegen
der
sunnen
aufganch
,
Line: 22
aber
des
nestes
tür
ist
gegen
der
sunnen
underganch
,
dar
Line: 23
umb
müezent
si
sich
verkêren
an
dem
einflug
von
der
waid
.
Chapter / Strophe: 27
27.
Line: 24
Line: 25
VON
DEM
GREIFFALKEN
Line: 26
Grifalcus
haizt
ain
greiffalk
und
haizt
auch
herodius
,
Line: 27
sam
diu
glôs
sagt
über
daz
puoch
Leviticum
an
der
stat
,
Line: 28
dâ
Moyses
die
unrainen
vogel
verpeut
.
der
vogel
ist
der
Line: 29
aller
edlist
under
allen
vogeln
.
er
ist
gel
als
ain
wahs
,
Line: 30
iedoch
daz
mêrer
tail
seins
leibes
ist
weizlot
,
ân
an
dem
30
Line: 31
herzen
oder
an
der
prust
.
der
vogel
ist
sô
starch
und
Line: 32
sô
grôz
,
sam
diu
glôs
sagt
über
Leviticum
,
daz
er
den
Page: 186
Line: 1
adlarn
væht
und
im
angesigt
.
wenn
er
fleugt
,
sô
smuckt
Line: 2
er
sein
füez
an
sein
prust
und
sleht
den
raup
mit
den
Line: 3
füezen
.
ist
daz
er
den
raup
mit
dem
êrsten
zuoschuz
Line: 4
niht
begreift
,
sô
fleugt
er
über
sich
hôch
auf
in
die
lüft
Line: 5
und
von
rehter
unwirdichait
und
vor
zorn
kümt
er
kaum
5
Line: 6
wider
an
sein
naigstat
.
wenne
er
den
raup
siht
den
er
Line: 7
vâhen
wil
,
sô
swingt
er
sich
auz
und
schawet
,
ob
er
im
Line: 8
eben
sei
und
gevellig
,
und
ist
er
im
sô
endleich
,
sô
væht
Line: 9
er
in
.
Pei
dem
verstê
ainen
muotigen
man
,
der
mit
Line: 10
witzen
und
mit
dem
rehten
angesigt
den
adlärn
,
die
10
Line: 11
mit
unreht
über
ander
läut
vliegen
wellent
.
hilf
,
Marîâ
,
Line: 12
obersteu
kaiserinne
,
dem
gesprochen
ist
in
seim
slâf
:
dû
Line: 13
greiffalk
,
greiffalk
!
Chapter / Strophe: 28
28.
Line: 14
Line: 15
VON
DEM
FENICEN
Line: 16
Fenix
ist
ain
vogel
in
dem
land
Arabia
.
der
ist
alle
Line: 17
zeit
neur
ainer
,
sam
Solînus
,
Jacobus
,
Isidorus
und
Am\sius
Line: 18
sprechent
,
und
lebt
dreuhundert
und
vierzig
jâr
.
er
Line: 19
ist
an
der
grœz
als
ain
adlar
und
hât
ain
gekrœnt
haupt
Line: 20
sam
ain
pfâwe
und
gevalten
guomen
.
er
ist
auch
goltvar
20
Line: 21
pei
dem
hals
,
aber
an
dem
aftern
tail
ist
er
purpervar
.
Line: 22
er
hât
ain
wahsvarben
zagel
,
dâ
sint
rôsenvarb
federn
ein
Line: 23
gemischt
mit
wunderleicher
manigvärbichait
.
der
fenix
Line: 24
hât
die
art
,
wenn
in
daz
alter
beswært
,
sô
suocht
er
im
Line: 25
in
den
landen
gegen
der
sunnen
aufganch
den
aller
25
Line: 26
schœnsten
paum
auf
den
hœhsten
pergen
ob
ainem
aller
Line: 27
lustigisten
prunnen
und
machet
im
ain
nest
auf
den
paum
Line: 28
von
weirauch
,
von
mirren
und
von
cinamon
und
von
an\dern
Line: 29
edeln
würzen
und
kräutern
,
und
wenn
diu
sunn
ir
Line: 30
hitz
auf
daz
nest
wirft
,
sô
wæt
der
fenix
zuo
mit
seinen
30
Line: 31
vetachen
,
unz
diu
pürd
des
edeln
dinges
enprint
.
sô
daz
Line: 32
geschiht
,
sô
legt
er
sich
in
daz
feur
und
verprinnet
.
dar
Line: 33
nâch
über
wênig
tag
wirt
ain
würmel
auz
dem
aschen
Line: 34
und
gewint
dar
nâch
flügel
.
dar
nâch
wirt
dar
auz
ain
Page: 187
Line: 1
vollkomener
fenix
.
Isidorus
spricht
,
daz
ain
fenix
hie
Line: 2
vor
flüg
in
die
stat
Heliopolis
,
diu
gelegen
ist
in
dem
land
Line: 3
Egypten
,
in
dem
mônât
adar
,
daz
ist
aprilis
der
næhst
Line: 4
vor
dem
maien
,
und
fuort
auf
seinen
flüglen
mangerlai
Line: 5
edel
würz
und
kräuter
und
saz
auf
den
haufen
holz
,
den
5
Line: 6
der
priester
zesamen
gelegt
het
und
angezündet
zuo
einem
Line: 7
opfer
,
und
verprant
sich
dâ
zwischen
den
edeln
würzen
,
Line: 8
die
er
dar
het
prâht
auf
seinen
flügeln
.
an
dem
næhsten
Line: 9
tag
nâch
dem
prand
kom
der
priester
zuo
dem
altar
und
Line: 10
vant
diu
hölzer
verprant
.
dô
er
den
aschen
durchschawt
,
10
Line: 11
dô
vant
er
ain
würmel
,
daz
smeckôt
auz
der
mâzen
süez\leich
Line: 12
und
lusticleich
.
an
dem
andern
tag
dâ
nâch
was
Line: 13
daz
würml
zuo
ainem
vogel
worden
.
an
dem
dritten
tag
Line: 14
was
ez
ain
ganzer
volkomenr
fenix
und
vlog
auz
sein
Line: 15
strâz
.
in
der
stat
,
sam
Haimo
spricht
,
was
vor
Christi
15
Line: 16
zuokunft
ain
tempel
gepawen
in
der
êre
des
obristen
go\tes
.
Line: 17
der
tempel
was
gemacht
nâch
dem
tempel
,
den
Sa\lomôn
Line: 18
pawt
ze
Jerusalem
,
und
macht
in
Onîas
,
des
küngs
Line: 19
sun
Onîe
,
von
des
küngs
gepot
Ptolomêi
,
der
küng
in
Line: 20
Egypto
was
nâch
dem
spruch
Isaie
,
der
dâ
sprach
:
un\sers
20
Line: 21
herren
altar
wirt
in
Egypten
lant
.
ez
spricht
auch
Line: 22
Haimo
,
daz
unser
fraw
in
der
stat
oft
wær
,
diu
dâ
haizt
Line: 23
Heliopolis
,
mit
irem
lieben
kind
,
dô
si
Herodem
vlôch
Line: 24
von
Judêâ
in
Egyptum
.
Der
fenix
bedäut
die
hailigen
Line: 25
sêl
,
diu
ist
mit
irem
spiegelschawen
in
die
götleichen
25
Line: 26
sunnen
grôz
sam
der
adlar
.
si
ist
schôn
gekrœnt
an
Line: 27
dem
haupt
als
der
pfâwe
mit
dem
,
daz
si
lauter
und
rain
Line: 28
ist
an
dem
muot
.
diu
sêl
hât
gevalten
guomen
mit
zwair\lai
Line: 29
gir
in
irm
gepet
,
wan
si
begert
ir
selbes
hail
und
Line: 30
auch
der
næhsten
hail
.
ir
hals
ist
goltvar
,
daz
ist
diu
30
Line: 31
hailig
lêr
und
der
guot
rât
,
den
si
andern
läuten
vor\tregt
.
Line: 32
diu
hailig
sêl
ist
an
dem
aftern
tail
purpervar
,
Line: 33
daz
ist
ir
nâchvolg
der
martrær
Christi
,
wan
die
mag
Line: 34
niemant
vermeiden
,
der
zuo
got
wil
.
auch
maht
dû
Line: 35
Christum
dem
vogel
wol
geleichen
mit
seiner
marter
und
35
Line: 36
mit
seiner
urstend
an
dem
dritten
tag
.
Page: 188
Chapter / Strophe: 29
29.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
FALKEN
.
Line: 3
Falco
haizt
ain
falk
.
der
hât
die
art
,
daz
er
daz
Line: 4
haupt
umb
und
umb
reidet
mit
ainem
reiden
,
alsô
daz
Line: 5
sein
prust
doch
unverriden
beleibt
.
daz
augenreiden
des
5
Line: 6
falken
ist
sô
behend
,
daz
seineu
augen
zwainhundert
augen
Line: 7
gleich
kreftig
sint
mit
erkennen
.
er
lâgt
dem
raub
vlei\zicleichen
,
Line: 8
der
nâch
im
ist
gegen
seinem
ruck
.
er
hât
Line: 9
krank
nieren
und
ain
starch
prust
und
vertregt
klain
den
Line: 10
andern
vogeln
.
er
wil
lusticleich
gespeist
werden
.
er
10
Line: 11
fleugt
gar
ungestüemicleich
und
ist
im
selber
mit
huot
Line: 12
unsicher
.
aber
wenne
er
den
raigel
væht
und
der
valken
Line: 13
zwên
sint
,
sô
vliegent
si
geselleich
,
ainer
auf
,
der
ander
Line: 14
nider
pei
der
erd
,
dar
umb
,
daz
der
in
der
hœhen
den
Line: 15
raiger
her
nider
slah
und
der
pei
der
erd
in
begreif
und
15
Line: 16
hab
.
ez
sint
zwairlai
falken
.
ainerlai
sint
unedel
,
die
Line: 17
vâhent
niht
denn
mit
grôzem
hunger
und
mit
grôzer
ar\bait
.
Line: 18
die
andern
sint
gar
edel
,
die
vâhent
von
nâtur
mit
Line: 19
klainer
gewonhait
.
der
unedel
falk
wenn
der
den
raigel
Line: 20
zuo
der
erd
gesleht
und
wil
in
vâhen
,
sô
læzt
der
raigel
20
Line: 21
ainen
frischen
visch
auz
dem
kropf
,
den
er
gevangen
hât
,
Line: 22
den
selben
nimt
der
unedel
falk
und
læzt
den
raigel
Line: 23
vliegen
.
alsô
tuot
der
edel
falk
niht
:
wan
sô
der
raiger
Line: 24
den
visch
auz
dem
snabel
læzt
,
sô
helt
er
in
vester
denne
Line: 25
vor
.
die
pœsen
falken
bedäutent
uns
die
pœsen
prelâten
,
25
Line: 26
pischölf
,
prœbst
,
dechant
und
all
pœs
rihter
,
die
gelt
ne\ment
Line: 27
von
den
schuldigen
und
lâzent
die
ledig
umb
daz
Line: 28
unrain
guot
.
von
den
spricht
Isaias
,
si
machent
den
un\gerehten
Line: 29
gereht
umb
gâb
.
ez
hât
der
falk
ain
scharpfez
Line: 30
pain
an
seiner
prust
,
daz
ist
gar
hert
,
daz
hât
im
diu
30
Line: 31
nâtûr
geben
,
daz
er
den
raup
dâ
mit
stôz
.
der
falk
ist
Line: 32
aller
pest
in
der
andern
oder
dritten
mauze
.
ain
wilder
Line: 33
falk
wirt
sô
haimlich
,
daz
man
in
sêr
læzt
erhungern
und
Line: 34
in
dar
nâch
äzt
.
alsô
werdent
wild
läut
zam
nâch
vil
Line: 35
arbait
.
35
Page: 189
Chapter / Strophe: 30
30.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
FULKEN
.
Line: 3
Fulica
ist
ain
vogel
,
sam
Ambrosius
spricht
,
der
hât
Line: 4
die
art
,
wenn
der
adlar
seineu
kint
auz
dem
nest
ge\wirft
,
Line: 5
sô
speist
er
si
in
grôzer
güeten
und
in
miltikait
5
Line: 6
mit
seinen
kinden
.
Dâ
pei
verstê
wir
die
milten
läut
,
die
Line: 7
den
ellenden
menschen
,
witiben
und
waisen
helfent
und
Line: 8
si
nerent
.
Chapter / Strophe: 31
31.
Line: 9
Line: 10
VON
DEM
FATER
Line: 11
Fatator
ist
ain
vogel
,
der
ist
sô
girig
nâch
seiner
Line: 12
gepurt
,
daz
er
ê
der
zeit
vor
dem
lenzen
airt
,
ê
der
win\ter
Line: 13
ain
end
nem
.
dar
umb
wirt
er
beraubt
seiner
erben
,
Line: 14
dâ
zuo
er
vast
eilt
,
wan
seineu
air
verderbent
in
dem
Line: 15
winter
,
daz
si
zuo
der
gepurt
oft
unnütz
werdent
.
Dâ
15
Line: 16
pei
verstê
die
geitigen
,
die
zuo
unzeitigem
guot
eilnt
,
die
Line: 17
werdent
des
oft
entwert
.
Chapter / Strophe: 32
32.
Line: 18
Line: 19
VON
DEM
GRACENDER
.
Line: 20
Gracocendron
mag
ain
gracender
haizen
.
daz
ist
ain
20
Line: 21
vogel
in
den
landen
gegen
der
sunnen
aufganch
.
der
Line: 22
vogel
ist
von
nâtûr
gar
rain
,
käusch
und
gar
mæzig
,
wan
Line: 23
er
unkäuscht
neur
ein
stund
und
niht
mêr
in
ainem
ganzen
Line: 24
jâr
.
und
daz
ainig
werch
würkt
er
umb
ain
gepurt
und
Line: 25
niht
durch
lustes
willen
.
daz
tuot
kain
vogel
noch
kain
25
Line: 26
tier
auf
ertreich
mêr
.
Ach
,
schäm
dich
mensch
,
dû
hâst
Line: 27
vernunft
und
der
vogel
niht
.
ich
main
dich
,
dem
kain
Line: 28
stund
noch
kain
zeit
noch
kain
persôn
dâ
zuo
versmâhet
.
Line: 29
wizz
,
daz
dû
dein
kraft
,
dein
schœne
,
dein
leben
dâ
mit
Line: 30
krenkest
.
30
Page: 190
Chapter / Strophe: 33
33.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
GREIFEN
.
Line: 3
Grifis
haizt
ain
greife
.
daz
ist
ain
vogel
,
sam
Ja\cobus
Line: 4
spricht
,
der
ist
auzdermâzen
grimme
und
übele
Line: 5
und
ist
des
leibes
sô
starch
,
daz
er
ainen
gewâpenten
man
5
Line: 6
überwindet
und
in
tœtt
.
er
hât
grôz
scharpf
klâen
oder
Line: 7
kræuel
,
dâ
mit
er
den
menschen
und
andreu
tier
zereizt
,
Line: 8
und
die
klâen
sint
sô
grôz
,
daz
in
die
läut
köpf
dar
auz
Line: 9
machent
und
trinkväzzer
.
der
vogel
ist
vierfüezig
und
Line: 10
ist
dem
adlarn
gleich
an
dem
haupt
und
an
den
flügeln
,
10
Line: 11
iedoch
ist
er
verr
grœzer
.
daz
ander
tail
seines
leibes
Line: 12
ist
ainem
lewen
geleich
.
und
wont
auf
den
pergen
,
die
Line: 13
dâ
haizent
hyperborei
.
der
vogel
ist
den
menschen
gar
Line: 14
veint
und
den
pfärden
.
er
legt
in
sein
nest
ainen
stain
,
Line: 15
der
haizt
agathes
.
waz
kraft
der
hab
,
daz
wirt
her
nâch
15
Line: 16
kunt
,
wenn
wir
von
den
edeln
stainen
sagen
.
Rabanus
Line: 17
spricht
,
daz
die
greifen
golt
auzgraben
und
sich
gar
sêr
Line: 18
fräuen
,
wenn
si
daz
golt
ansehen
.
Chapter / Strophe: 34
34.
Line: 19
Line: 20
VON
DEM
KRANICHEN
Line: 21
Grus
haizt
ain
kranch
.
die
kranch
habent
die
art
,
Line: 22
daz
si
nâch
ainer
ordnung
vliegent
und
machent
iren
flug
Line: 23
gar
mit
witzen
,
wan
sam
die
lêrer
sprechent
Solînus
,
Line: 24
Jacobus
,
Ambrosius
und
Isidorus
,
wenn
si
auz
vliegent
,
Line: 25
sô
schickent
si
ir
schar
,
sam
ain
gepalierte
ritterschaft
25
Line: 26
tuot
gegen
den
veinden
.
der
vorderst
kranch
,
der
die
Line: 27
andern
laitt
und
füert
,
der
schreit
und
üebt
sein
stimme
,
Line: 28
dar
umb
,
daz
die
andern
niht
auz
dem
rehten
flug
tre\ten
,
Line: 29
und
wenn
der
vorvliegend
kranch
haiser
wirt
von
Line: 30
seim
geschrai
,
sô
fleugt
ain
anderr
an
sein
stat
und
üebt
30
Line: 31
daz
selb
amt
.
die
kranch
tailent
ir
schiltwacht
des
nah\tes
Line: 32
under
sich
,
alsô
daz
ie
der
zehend
kranch
wachent
Line: 33
beleibt
,
und
ir
iecleicher
der
wacht
der
zeuht
ainen
fuoz
Page: 191
Line: 1
auf
von
der
erden
und
nimt
ain
stainl
dar
ein
und
stêt
Line: 2
auf
dem
andern
fuoz
.
wenne
daz
stainel
vellt
,
sô
erwacht
Line: 3
er
und
schreit
.
alsô
behüett
er
sich
,
daz
er
iht
slâf
.
die
Line: 4
die
andern
slâfent
,
alsô
daz
si
diu
haupt
verpergent
un\der
Line: 5
ir
flügel
und
wehselnt
ir
füez
.
aber
ir
hauptman
5
Line: 6
der
hüett
ir
aller
mit
aufgerecktem
kragen
und
siht
sich
Line: 7
umb
mit
fleiz
.
wenn
die
kränch
wolken
sehent
,
sô
schreient
Line: 8
si
und
manent
iren
vorvlieger
,
daz
er
paz
eil
,
ê
si
daz
Line: 9
weter
begreif
.
wenne
si
auf
die
erd
gevallent
durch
ez\zens
Line: 10
willen
,
sô
reckt
ir
hauptman
sein
haupt
auf
in
die
10
Line: 11
hœch
,
dar
umb
,
daz
er
der
andern
aller
hüet
,
und
sô
ez\zent
Line: 12
die
andern
sicherleich
.
ist
aber
daz
der
hauptman
Line: 13
ainen
menschen
siht
,
sô
schreit
er
,
dar
umb
,
daz
sich
die
Line: 14
andern
besorgen
.
wenn
die
kränch
vliegent
,
sô
setzent
Line: 15
si
sich
wider
den
wint
,
und
wenne
si
über
daz
mer
vlie\gen
15
Line: 16
wellent
,
sô
ezzent
si
sant
,
dar
umb
,
daz
si
mæzig
Line: 17
sein
an
der
swær
,
sam
Solînus
spricht
,
und
dar
umb
ne\ment
Line: 18
si
auch
staindel
in
die
füez
zuo
dem
selben
flug
,
Line: 19
und
wenn
si
sehent
,
daz
si
auf
die
mitt
koment
der
schef
,
Line: 20
sô
lâzent
si
diu
staindel
vallen
.
des
sint
die
schef
läut
20
Line: 21
oft
innen
worden
auf
dem
mer
,
alsô
daz
ez
stain
auf
si
Line: 22
hât
geregent
in
diu
schef
.
und
dar
umb
lâzent
si
den
Line: 23
sant
niht
êr
auz
irn
hälsen
,
si
sein
danne
sicher
,
daz
si
Line: 24
daz
weter
auf
dem
mer
niht
betwingen
müg
.
die
kränch
Line: 25
habent
oft
ainen
stain
in
irm
magen
,
den
lâzent
si
zeletzt
25
Line: 26
mit
dem
snabel
.
der
selb
stain
geprant
in
ainem
feur
Line: 27
wirt
zuo
golt
.
daz
habent
die
gesagt
,
die
ez
versuocht
Line: 28
habent
.
wenne
die
kränich
verr
vliegent
über
mer
,
wel\her
Line: 29
dann
under
in
müed
wirt
,
den
nement
die
andern
Line: 30
auf
sich
und
füerent
in
,
unz
er
sein
kraft
widerpringt
.
30
Line: 31
die
kränch
werdent
swarz
in
dem
alter
.
die
wilden
Line: 32
kränch
werdent
oft
gevangen
mit
den
haimischen
.
si
Line: 33
habent
auch
die
art
,
daz
der
kranch
,
der
der
êrst
ist
Line: 34
under
in
an
dem
flug
,
der
wirt
der
letzt
under
in
ân
Line: 35
allen
haz
und
ân
neit
.
Aristotiles
spricht
,
wenn
die
35
Line: 36
kränch
den
winter
fürhtent
,
sô
vliegent
si
über
Egypten
Page: 192
Line: 1
lant
und
kriegent
mit
klainen
läuten
,
die
sint
kaum
ainer
Line: 2
eln
lang
und
haizent
pigmêi
.
daz
ist
niht
ain
getiht
,
Line: 3
sam
Aristotiles
spricht
.
ez
spricht
auch
diu
glôs
über
Line: 4
Ezechielem
:
daz
pigmêisch
volk
in
deinen
türnen
.
dâ
Line: 5
spricht
diu
glôs
,
daz
daz
volk
sei
in
den
landen
gegen
5
Line: 6
der
sunnen
aufganch
.
daz
volk
ist
kurzes
lebens
.
der
Line: 7
kranch
vehten
ist
sô
stark
und
sô
frävel
mit
enander
,
Line: 8
daz
man
si
mit
der
hant
gevâhen
mag
.
diu
kränchinn
Line: 9
stêt
,
wenne
si
der
kranch
vogelt
.
Chapter / Strophe: 35
35.
Line: 10
Line: 11
VON
DEM
HANEN
.
Line: 12
Gallus
haizt
ain
han
.
der
han
hât
die
art
,
wenn
er
Line: 13
singen
wil
,
sô
sleht
er
die
flügel
zesamen
.
er
hât
auch
Line: 14
die
art
,
daz
er
in
der
naht
läuter
und
vester
singt
,
dar
Line: 15
umb
,
daz
er
dester
munterr
sei
,
und
ze
metten
zeit
singt
15
Line: 16
er
sänftiger
gegen
dem
tag
.
er
hât
auch
die
art
,
daz
er
Line: 17
diu
pfert
sänftigt
mit
seinem
gesang
des
nahts
und
macht
Line: 18
die
kämel
ungestüem
.
ez
sprechent
auch
etleich
,
daz
Line: 19
der
han
des
nahtes
die
unrehten
und
die
grausamen
für\sätz
Line: 20
oder
daz
grausam
bedünken
an
krankmüetigen
läu\ten
20
Line: 21
vertreib
mit
seim
gesang
.
ez
ist
auch
manig
kraut
,
Line: 22
daz
den
hanen
widerpringt
und
daz
doch
andreu
tier
ertœtt
.
Line: 23
er
hât
auch
die
art
,
wenn
er
slâfen
wil
,
sô
fleugt
er
hôch
Line: 24
auf
und
ruowet
auf
ainem
pain
.
der
leb
fürht
den
wei\zen
Line: 25
hanen
.
Aristotiles
spricht
,
daz
der
han
kræe
nâch
25
Line: 26
dem
streit
und
nâch
dem
gesig
und
niht
diu
henn
.
wenne
Line: 27
der
han
und
diu
wahtel
ir
ebenpild
sehent
in
ainem
spie\gel
,
Line: 28
sô
swindet
in
ir
kraft
.
er
ruoft
seinen
weiben
mit
Line: 29
seinem
sänften
quiteln
zuo
dem
ezzen
,
sô
er
daz
korn
Line: 30
vindet
.
ez
geschiht
auch
ze
stunden
,
sô
der
han
alt
wirt
,
30
Line: 31
daz
er
ain
ai
legt
,
daz
prüett
denne
ain
krot
auz
und
dâ
Line: 32
von
kümt
ain
unk
,
der
haizt
ze
latein
basiliscus
.
sô
die
Line: 33
henne
all
tôt
sint
von
dem
hann
,
sô
nimt
der
han
ab
Line: 34
vor
laid
und
singt
niht
mêr
von
grôzem
trauren
.
Page: 193
Chapter / Strophe: 36
36.
Line: 1
Line: 2
VON
DER
HENNEN
.
Line: 3
Gallina
haizt
ain
henn
.
Augustînus
spricht
,
daz
diu
Line: 4
henn
die
art
hab
,
daz
si
gar
vleizig
und
fürsihtig
sei
ge\gen
Line: 5
irn
kindlein
,
wan
si
sament
si
under
ir
flügel
und
5
Line: 6
füert
si
und
beschirmt
si
vor
dem
weien
oder
vor
dem
Line: 7
hüenrarn
.
iedoch
geschiht
daz
oft
,
daz
diu
üppigen
Line: 8
hüendl
vliehent
auz
den
getrewen
flügeln
der
muoter
Line: 9
alsô
verr
,
daz
si
die
grimmen
vogel
hin
füerent
.
dâ
pei
Line: 10
verstên
ich
die
läut
,
die
dâ
vliehent
auz
der
gemain
der
10
Line: 11
hailigen
christenhait
und
ahtent
niht
des
pannes
und
ver\smæhent
Line: 12
die
flügel
und
die
genâd
der
christenhait
;
die
Line: 13
füerent
die
pœsen
gaist
in
daz
ellend
irr
unsælichait
.
Line: 14
Jacobus
der
maister
spricht
,
man
beraubet
die
hennen
alle
Line: 15
tag
irr
air
.
iedoch
lâzent
si
niht
ab
ze
airn
,
wie
lang
15
Line: 16
man
in
neur
ain
ai
an
dem
nest
læzt
,
und
daz
haizent
Line: 17
die
gepäurinne
ain
pilgai
,
wan
ez
ist
den
hennen
ain
pild
Line: 18
ze
airn
.
wenn
die
hennen
ze
vil
airnt
,
sô
sterbent
si
Line: 19
schier
.
alsô
beschiht
den
läuten
,
die
sich
ze
vil
under\windent
Line: 20
leipleicher
werk
.
Johannes
der
maister
spricht
,
20
Line: 21
wenn
die
hennen
an
verporgen
steten
airnt
,
sô
stênt
si
Line: 22
auf
mit
ainem
geschrai
und
öffent
iriu
air
unz
man
ins
Line: 23
nimpt
.
wer
nu
haimleich
früht
suoch
,
der
schrei
klain
Line: 24
dâ
von
,
ê
die
rauber
im
den
schatz
versteln
.
Plinius
Line: 25
spricht
,
die
henn
tregt
diu
air
in
der
rehten
seiten
irs
25
Line: 26
leibes
,
dâ
diu
händl
auz
werdent
,
und
tregt
diu
air
in
Line: 27
der
lenken
seiten
,
dâ
diu
hennel
auz
werden
.
diu
air
,
Line: 28
diu
an
der
spitz
sinbel
sint
,
dâ
werdent
hennel
auz
,
aber
Line: 29
diu
lang
sint
und
vast
spitzig
,
dâ
werdent
händl
auz
.
diu
Line: 30
langen
air
sint
paz
gesmach
und
pezzer
ze
ezzen
wan
die
30
Line: 31
sinweln
.
ez
sprechent
etleich
vorscher
,
daz
die
jungen
Line: 32
vögel
mit
den
füezen
des
êrsten
in
die
werlt
gên
.
iedoch
Line: 33
diu
andern
tierl
koment
des
êrsten
mit
iren
haupten
.
aber
Line: 34
ich
wæn
,
daz
si
dick
die
airschaln
mit
irn
snäbeln
öffen
Line: 35
und
her
für
krappeln
mit
dem
haupt
des
êrsten
.
diu
35
Page: 194
Line: 1
henn
arbait
vast
in
dem
airsetzen
und
singet
doch
nâch
Line: 2
der
gepurt
.
alsô
nâch
dem
smerzen
gêt
diu
frawe
scher\zen
.
Line: 3
diu
pest
pruot
kümt
von
der
hennen
vor
des
lenzen
Line: 4
ebennähten
,
daz
ist
vor
sant
Gerdruden
tag
in
der
vasten
.
Line: 5
aber
nâch
sunwenden
,
daz
ist
umb
sant
Veits
tag
,
sô
vol\pringt
5
Line: 6
diu
pruot
ir
rehten
grœzen
niht
,
alsô
vil
minner
Line: 7
und
mêr
ernstes
dar
zuo
geschiht
.
daz
schreibt
Johannes
Line: 8
der
maister
von
der
nâtûr
und
daz
verstên
ich
in
den
Line: 9
haizen
landen
.
iedoch
in
den
kalten
landen
wæn
ich
,
Line: 10
daz
diu
pruot
allerpest
sei
nâch
sant
Gerdruden
tag
umb
10
Line: 11
ôstern
vor
und
nâch
.
Plinius
spricht
,
diu
henn
mag
niht
Line: 12
versêrt
werden
von
der
slangen
,
diu
aspis
haizt
,
an
dem
Line: 13
tag
und
si
geairt
hât
.
diu
henn
ist
auch
ain
erznei
den
Line: 14
läuten
,
die
gehecket
sint
von
der
selben
slangen
.
die
Line: 15
slangen
sint
gelber
varb
oder
wahsvar
,
als
her
nâch
kunt
15
Line: 16
wirt
,
sô
wir
von
den
slangen
sagen
.
ach
,
mein
herzen\lieber
Line: 17
freunt
,
alsô
scholt
wir
auch
alle
tag
etswaz
guotes
Line: 18
tuon
,
wie
klain
daz
wær
,
daz
uns
der
pœs
gaist
iht
ge\sêren
Line: 19
möht
.
wilt
dû
wizzen
,
welhiu
air
guot
sint
zuo
der
Line: 20
pruot
,
sô
leg
si
in
ain
wazzer
;
welhez
dann
ob
swimmet
,
20
Line: 21
daz
ist
pœs
und
niht
gar
vol
innen
;
aber
daz
ze
podem
Line: 22
vellt
,
daz
ist
vol
und
guot
.
sô
diu
schafferinn
ain
hen\nen
Line: 23
über
well
setzen
ze
prüeten
,
daz
schol
sein
nâch
dem
Line: 24
und
der
môn
new
ist
worden
,
wan
hebt
man
ez
ê
an
,
sô
Line: 25
betreugt
ez
oft
.
ez
verderbent
auch
diu
prüetair
dicke
25
Line: 26
von
ainem
gæhen
donr
oder
von
des
habichs
stimme
.
Line: 27
iedoch
hât
man
ain
kunst
dâ
wider
,
daz
in
der
donr
iht
Line: 28
schad
:
der
ainen
eisnenn
nagel
nimt
und
legt
in
twerhs
Line: 29
zwischen
diu
air
,
oder
inwendig
setzet
den
nagel
aufge\rihts
,
Line: 30
sô
schadet
in
der
donr
niht
.
Plinius
spricht
,
ist
daz
30
Line: 31
man
golt
zelæzt
und
ainer
hennen
glider
dar
zuo
mischet
,
Line: 32
sô
verzernt
si
daz
golt
in
sich
,
alsô
daz
man
gesprechen
Line: 33
mag
,
die
hennen
sint
ain
vergift
des
goldes
.
wer
ainen
Line: 34
totern
nimt
ains
ais
,
daz
gelegt
ist
in
dem
vollen
môn
,
Line: 35
und
ain
gemailt
wüllein
tuoch
dâ
mit
reibt
und
dar
nâch
35
Line: 36
wescht
,
daz
verleuset
seineu
mail
dâ
von
.
Aristotiles
Page: 195
Line: 1
spricht
,
ez
sint
vil
vogel
krummer
vinger
,
die
wênig
Line: 2
airent
.
er
spricht
auch
,
die
langen
air
,
diu
spitzig
haupt
Line: 3
habent
,
die
pringent
erl
;
aber
sinwelliu
air
,
diu
an
der
Line: 4
spitz
sinwel
sint
,
diu
pringent
siel
,
und
die
vogel
werdent
Line: 5
an
dem
spitzigen
tail
.
er
spricht
auch
mêr
,
diu
air
ha\bent
5
Line: 6
zwuo
varb
,
weiz
und
gel
.
daz
weiz
in
dem
ai
ist
Line: 7
ain
anvanch
der
gepurt
,
aber
daz
gel
ist
ain
speis
und
Line: 8
ain
narung
des
vogels
in
der
schaln
und
auch
ain
speis
Line: 9
des
menschen
.
er
spricht
auch
,
daz
kain
ai
perhaft
sei
Line: 10
denn
der
gevogelten
sien
air
,
dâ
des
ern
sâm
zuo
gemi\schet
10
Line: 11
ist
.
er
spricht
auch
,
daz
daz
hüendl
volprâht
werd
Line: 12
in
zehen
tagen
.
wenne
daz
ai
volprâht
ist
,
sô
kümt
daz
Line: 13
grœzer
tail
ê
ze
land
und
daz
klainer
dar
nâch
.
Line: 14
Ez
ist
auch
ze
wizzen
,
als
die
maister
von
der
nâtûr
Line: 15
schreibent
:
allez
gefügel
wirt
zwir
geporn
.
von
êrsten
15
Line: 16
werdent
diu
air
,
dâ
nâch
die
vogel
auz
den
airn
werdent
Line: 17
geporn
und
geformiert
in
der
schaln
mit
der
muoter
hitz
.
Line: 18
diu
air
habent
die
kraft
,
wenne
si
in
der
pruot
sint
,
ob
Line: 19
man
ain
holz
dâ
mit
begeuzet
,
daz
print
niht
und
sint
sô
Line: 20
zæher
fäuht
,
daz
man
der
gleser
stuck
dâ
mit
zesamen
20
Line: 21
leimt
.
ez
spricht
auch
Aristotiles
,
wer
daz
weiz
in
den
Line: 22
airn
nimt
und
læzt
ez
in
ain
trüebz
getrank
oder
in
ainen
Line: 23
syropp
,
daz
macht
ez
lauter
und
dünn
.
alsô
mach
wir
Line: 24
in
däutschen
landen
die
trüeben
wein
und
allermaist
die
Line: 25
Botzner
und
Traminner
in
sölher
temperung
,
diu
dar
zuo
25
Line: 26
gehœrt
.
ez
ist
ain
puoch
,
daz
haizt
historia
Jeronimi
Line: 27
und
haizt
ze
däutsch
daz
puoch
von
den
geschehen
Line: 28
dingen
,
daz
Jeronimus
hât
gemacht
,
daz
spricht
,
daz
in
Line: 29
Egypten
land
der
hüenr
air
die
art
haben
,
sei
daz
man
Line: 30
si
werm
sänfticleich
pei
dem
feur
,
sô
werden
hüendl
dar
30
Line: 31
auz
ân
der
muoter
pruot
.
und
dar
umb
wie
vil
air
ain
Line: 32
mensch
hât
,
sô
vil
hüendl
mag
er
in
ainem
tag
gewinnen
Line: 33
mit
der
kunst
.
Aristotiles
spricht
,
daz
ain
vorscher
,
der
Line: 34
die
haimlichait
der
nâtûr
ervorschen
wolt
,
legt
hüenrair
Line: 35
under
ain
küssein
und
sprach
,
er
möht
si
sô
lang
dar
35
Line: 36
under
halten
,
unz
hüendl
dar
auz
würden
.
die
maister
Page: 196
Line: 1
in
der
nâtûr
haizent
sölich
wundrær
egperimentatores
.
Line: 2
nu
habent
etleicheu
püecher
ze
latein
:
potator
posuit
ova
Line: 3
sub
pulvinari
et
dixit
,
quod
continuaret
potum
quousque
Line: 4
eztraherentur
pulli
;
daz
spricht
ze
däutsch
:
ain
trinker
Line: 5
legt
air
under
ain
küssein
und
sprach
,
er
möht
sô
lang
5
Line: 6
trinken
,
unz
hüendl
auz
den
airn
slüffen
.
zwâr
diu
ge\schrift
Line: 7
ist
valsch
,
wan
die
trinker
ahtent
sölicher
witz
Line: 8
niht
,
und
wæn
,
ain
trinker
hieze
im
diu
air
lieber
sieden
Line: 9
oder
prâten
und
æze
si
zuo
seim
trinken
.
Aristotiles
Line: 10
spricht
,
diu
henn
airt
allzeit
ân
in
den
zwain
mônn
der
10
Line: 11
zwair
sunwenden
,
daz
ist
umb
sant
Veits
tag
und
umb
Line: 12
sant
Lucien
tag
.
er
spricht
auch
,
welheu
hüenr
vil
airnt
,
Line: 13
die
sterbent
schier
,
und
welheu
hüenr
ob
irn
airn
niht
Line: 14
ruoent
,
die
siechent
und
werdent
krank
.
welheu
hüenr
Line: 15
man
ätzt
mit
halbgekochter
gersten
,
diu
legent
vil
air
15
Line: 16
und
grœzer
air
denn
andreu
hüenr
.
wenn
der
môn
wehst
,
Line: 17
sa
schol
man
den
hüenren
ir
air
underlegen
.
Chapter / Strophe: 37
37.
Line: 18
Line: 19
VON
DEM
CAPPAN
.
Line: 20
Gallus
gallinacius
haizt
ain
cappân
und
haizt
dike
20
Line: 21
in
der
geschrift
pepo
,
daz
ist
ain
han
,
der
seinr
gezeug\lein
Line: 22
beraubt
ist
,
und
spricht
man
,
si
werden
snell
vaizt
,
Line: 23
dar
umb
,
daz
si
der
unkäusch
werk
nit
derr
noch
meger
.
Line: 24
ez
spricht
ain
vorscher
in
der
nâtûr
,
der
cappân
wirt
vaizt
Line: 25
mit
den
hennen
,
aber
er
macht
die
hennen
niht
fruhtbær
;
25
Line: 26
er
wirt
gespeiset
mit
in
,
aber
er
beschirmt
ir
niht
;
er
Line: 27
singet
niht
und
erkennt
die
zeit
des
tages
und
der
naht
Line: 28
niht
.
die
cappân
sint
zuo
nihtiu
nütz
dan
in
die
kuchein
.
Line: 29
si
habent
pezzer
flaisch
wan
kain
ander
gefügel
,
wan
der
Line: 30
cappân
flaisch
macht
guot
pluot
und
fuoret
gar
wol
.
dâ
30
Line: 31
von
sprach
maister
Jordan
predigær
ordens
(sô
sein
got
Line: 32
zuo
guot
gedenk)
in
ainer
pfaffenpredig
,
dô
er
rett
zuo
Line: 33
den
kôrherren
und
zuo
andern
pfaffen
,
die
dâ
besament
Page: 197
Line: 1
wâren
:
Sobna
der
schreiber
wirt
über
gefüert
als
ain
Line: 2
cappân
.
eiâ
,
wâ
hin
?
treun
,
an
kain
ander
stat
danne
in
Line: 3
des
teufels
kuchein
.
eiâ
,
war
umb
?
treun
,
dâ
singt
er
Line: 4
niht
und
ist
unperhaft
und
ist
unwerleich
.
pei
dem
Line: 5
schreiber
verstê
wir
unser
prêlâten
und
ander
pfaffen
,
die
5
Line: 6
sint
unperhaft
in
gaistleichen
werken
,
wan
si
machent
Line: 7
niht
gaistleicher
kind
:
wolt
got
,
daz
si
der
leipleichen
Line: 8
auch
niht
machten
;
sie
singent
ir
tagzeit
niht
:
wolt
got
,
Line: 9
daz
si
si
spræchen
mit
andâht
und
süngen
niht
werltlei\cher
Line: 10
lieder
.
sô
singt
der
ainen
Frawenlop
,
der
ainen
10
Line: 11
Marner
,
der
ainen
starken
Poppen
.
der
poppen
ist
sô
Line: 12
vil
worden
,
daz
si
der
gotshäuser
guot
und
êr
verpop\pelnt
.
Line: 13
si
sint
auch
niht
werleich
,
wan
sie
beschirment
Line: 14
iriu
schæfel
niht
.
weder
mit
gebet
noch
mit
predig
noch
Line: 15
mit
gaistleichen
strâfen
.
wê
der
verfluochten
hirten
,
si
15
Line: 16
sint
mietnemer
.
wenne
die
ir
miet
und
ir
gâb
enpfangen
Line: 17
habent
,
kümpt
ain
wolf
under
diu
schâf
,
sô
vliehent
si
Line: 18
und
lâzent
diu
schæfel
in
angsten
und
in
nœten
.
dar
Line: 19
umb
sint
si
zuo
nihtiu
nütz
dann
in
des
teufels
kuchein
.
Line: 20
der
vaizten
cappân
waiz
ich
laider
vil
.
mit
den
cappân
20
Line: 21
tregt
der
pœs
gaist
die
klainen
spizvogel
,
sam
die
kôr\herren
,
Line: 22
pfarrer
,
münich
und
ander
gaistleich
flaischleich
Line: 23
läut
,
in
daz
êwig
leiden
,
die
ir
pfrüent
nement
ân
fruht\pæreu
Line: 24
werk
.
nu
lâz
wir
daz
hie
bestên
,
ez
ist
genuog
Line: 25
an
daz
zil
gepolt
,
und
sagen
wir
mêr
von
dem
cappân
.
25
Line: 26
Jacobus
und
Lapidarius
(daz
ist
der
von
den
edeln
stai\nen
Line: 27
hât
geschriben)
sprechent
,
daz
man
die
hanen
oft
Line: 28
beraub
irr
gezeugel
wenn
si
dreier
jâr
alt
sein
,
und
lâz
Line: 29
man
si
dar
nâch
leben
fünf
oder
sehs
jâr
,
sô
vind
man
Line: 30
in
der
cappân
lebern
ainen
edeln
stain
,
der
haizt
allec\torius
,
30
Line: 31
und
hiez
ze
däutsch
wol
der
minnenzieher
oder
Line: 32
der
minnenzæmer
,
dar
umb
,
daz
er
die
frawen
iren
man\nen
Line: 33
minnenzæm
macht
.
wenne
der
stain
ist
gewachsen
Line: 34
in
der
cappân
lebern
,
sô
dürst
si
niht
mêr
und
trinkent
Line: 35
auch
niht
mêr
,
und
dar
umb
,
welher
mensch
den
stain
35
Line: 36
in
seinem
mund
tregt
,
dem
vergêt
der
durst
.
Page: 198
Chapter / Strophe: 38
38.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
VASANT
.
Line: 3
Gallus
silvester
haizt
ain
walthan
und
haizt
auch
ain
Line: 4
vasant
,
als
Plinius
spricht
.
daz
ist
gar
ain
schœner
vo\gel
Line: 5
und
hât
niht
kamps
auf
dem
haupt
noch
hât
der
5
Line: 6
starken
sporn
niht
,
sam
die
haimischen
hann
habent
an
Line: 7
den
füezen
.
iedoch
ist
er
gar
ain
küener
vogel
,
und
daz
Line: 8
wizzent
die
vogelær
wol
an
im
und
machent
ainen
puk\lær
Line: 9
von
weizem
leineim
tuoch
und
ze
mitlist
dar
ein
von
Line: 10
rôtem
tuoch
ain
rôtez
flekel
.
daz
siht
der
vasant
an
mit
10
Line: 11
grôzem
vleiz
und
nimt
in
sein
wunder
.
in
der
zeit
treibt
Line: 12
in
der
vogler
mit
dem
schilt
rücklingen
in
ain
netz
,
daz
er
Line: 13
im
geriht
hât
.
alsô
væht
man
den
walthanen
.
der
vo\gel
Line: 14
bedäutt
die
läut
,
die
irr
augen
zügel
auz
werfent
in
Line: 15
die
glüst
diser
werlt
und
vallent
in
des
pœsen
gaistes
15
Line: 16
netz
.
wê
,
aug
,
wie
ain
schalkhafter
pot
dû
pist
mensch\leicher
Line: 17
vernunft
!
dû
zaigst
uns
golt
und
seiden
,
lieht
Line: 18
prehend
stern
auz
weizen
krausen
wolken
und
lônest
uns
Line: 19
laider
übel
zeletzt
mit
deiner
potschaft
.
wer
vellte
Da\vit
,
Line: 20
wer
Salomôn
und
wer
die
weissten
und
die
sterkesten
20
Line: 21
hie
auf
erden
?
eiâ
,
aug
,
des
wære
dû
pot
,
als
dû
noch
Line: 22
vil
dicke
pist
.
Alexander
der
maister
spricht
,
wer
ainen
Line: 23
vasant
vâhen
well
,
der
bedek
sich
mit
ainem
tuoch
,
dâ
Line: 24
der
vogel
angemâlet
sei
,
und
zaig
sich
dem
vasant
,
sô
Line: 25
volgt
er
im
unz
an
daz
netz
.
sô
schreit
dan
der
voglær
25
Line: 26
oder
sleht
die
hend
zesamen
und
erschrecket
den
vogel
,
Line: 27
daz
er
in
daz
netz
vellt
.
der
vasant
hât
die
art
,
daz
er
Line: 28
sein
haupt
in
ain
stauden
verpirgt
und
wænt
,
er
hab
sich
Line: 29
ze
mâl
verporgen
,
und
alsô
væht
man
in
dik
.
wê
,
mein
Line: 30
herz
,
wie
dick
daz
geschiht
,
daz
wir
niemant
sehen
und
30
Line: 31
daz
haupt
unserr
sêl
verpergen
,
daz
ist
unser
vernunft
,
Line: 32
und
daz
uns
der
wol
siht
,
der
alliu
dinch
an
schawet
.
Line: 33
der
vasant
traurt
in
trüebem
weter
und
verpirget
sich
Line: 34
dann
in
den
wälden
und
in
den
puschen
.
er
gêt
des
Line: 35
morgens
und
des
âbends
auz
dem
wald
,
und
sô
væht
35
Page: 199
Line: 1
man
in
gar
leiht
.
er
verändert
sein
federn
von
der
vaiz\tin
Line: 2
und
vernewt
sich
alsô
.
er
hât
auch
edler
und
senfter
Line: 3
flaisch
danne
ander
waltvogel
,
und
dar
umb
ist
er
ain
Line: 4
guot
wilpræt
.
Chapter / Strophe: 39
39.
Line: 5
Line: 6
VON
DEM
HEHER
.
Line: 7
Garrulus
haizt
ain
heher
,
und
ist
ze
latein
als
vil
Line: 8
gesprochen
als
ain
klaffer
,
sam
Isidorus
spricht
,
wan
er
Line: 9
ist
kläffischer
dan
kain
ander
vogel
und
hât
ain
unmæzig
Line: 10
stimm
.
er
fleugt
von
ainem
vogel
hinz
dem
andern
und
10
Line: 11
klafft
ümmer
mêr
und
mag
selten
ain
ander
vogel
für
in
Line: 12
gevliegen
oder
gehupfen
,
den
er
niht
anschrei
.
er
äntert
Line: 13
all
ander
vogel
mit
der
stimm
,
alsô
daz
er
sein
stimm
Line: 14
anderr
vogel
stimm
geleicht
,
reht
sam
er
ir
spot
.
wenne
Line: 15
man
den
vogel
alsô
jungen
væht
und
in
zeuht
in
ainem
15
Line: 16
vogelhaus
,
sô
lernt
er
reden
und
klaffet
durch
den
tag
,
Line: 17
alsô
daz
in
der
sparwær
oft
hin
füert
von
seim
klaffen
.
Line: 18
des
vogels
federn
habent
sô
mangerlai
varb
,
daz
er
aller
Line: 19
anderr
vogel
varb
hât
.
er
wirt
dicke
tobent
,
sam
die
Line: 20
vorscher
sprechent
,
alsô
daz
er
sô
unsinnig
wirt
,
daz
er
20
Line: 21
sich
erhæht
in
die
zwislegen
este
auf
den
paumen
.
Pei
Line: 22
dem
vogel
verstên
ich
die
nâchklaffer
,
die
iedem
men\schen
Line: 23
nâchredent
und
werdent
doch
gevangen
oft
von
Line: 24
êrbern
läuten
in
irm
valschen
klaffen
.
Chapter / Strophe: 40
40.
Line: 25
Line: 26
VON
DEM
RUOCHEN
.
Line: 27
Graculus
haizt
ain
ruoch
.
der
vogel
ist
krâen
ge\slähtes
,
Line: 28
aber
er
ist
klainer
an
dem
leib
denne
ain
krâw
.
Line: 29
er
hât
die
art
,
daz
er
gern
nistt
auf
gar
hôhen
paumen
,
Line: 30
als
auf
den
hôhen
vorhen
,
und
nistent
ir
sô
vil
zesamen
,
30
Line: 31
daz
man
oft
siben
nest
oder
mêr
auf
ainem
paum
siht
.
Line: 32
ez
sint
gar
sänft
vogel
gegen
enander
,
und
dâ
von
be\leibent
Page: 200
Line: 1
si
pei
enander
.
der
vogel
ist
gar
schraiig
,
iedoch
Line: 2
allermaist
in
der
zeit
der
unkäusch
,
als
in
dem
lenzen
,
Line: 3
und
in
der
selben
zeit
speist
der
er
die
sien
vor
rehter
Line: 4
lieb
.
der
jungen
ruochen
flaisch
ist
guot
ze
ezzen
und
Line: 5
aller
pest
wenn
man
in
die
haut
ab
gezeuht
.
Pei
dem
5
Line: 6
vogel
verstên
ich
die
gaistleichen
guoten
läut
,
die
fridsam
Line: 7
leben
mit
enander
habent
und
ainz
daz
ander
speiset
gaist\leichen
Line: 8
mit
guoter
lêr
oder
leipleichen
auch
in
gotes
êr
,
Line: 9
und
daz
geschiht
allermaist
in
der
zeit
der
götleichen
lieb
.
Chapter / Strophe: 41
41.
Line: 10
Line: 11
VON
DER
SWALBEN
.
Line: 12
Hirundo
haizt
ain
swalb
.
der
vogel
wirt
gespeiset
Line: 13
in
seim
flug
von
den
snâken
und
von
den
mucken
oder
Line: 14
von
den
fliegen
in
dem
luft
.
Isidorus
spricht
,
daz
diu
Line: 15
swalb
von
den
grimmen
vogeln
nümmer
gelaidigt
werd
,
15
Line: 16
reht
als
ob
si
hailig
sei
.
wenn
den
jungen
swalben
diu
Line: 17
äugel
wê
tuont
,
sô
pringt
in
diu
muoter
ain
kraut
,
haizt
Line: 18
celidonia
,
daz
ist
schellkraut
,
wan
daz
ist
guot
zuo
den
Line: 19
augen
.
Plinius
spricht
,
daz
allein
der
vogel
flaisch
ezz
Line: 20
under
allen
vogeln
,
die
niht
negel
habent
an
den
vingern
.
20
Line: 21
daz
verstên
ich
von
den
vogeln
,
die
zemâl
niht
negel
Line: 22
habent
oder
klâen
.
die
swalben
vliegent
über
mer
und
Line: 23
beleibent
den
winter
dâ
,
alsô
sprechent
etleich
.
si
ha\bent
Line: 24
auch
wênig
flaischs
und
daz
ist
swarz
und
habent
Line: 25
vil
federn
und
grôz
flügel
und
dar
umb
ist
ir
flug
gar
25
Line: 26
snel
.
wer
der
swalben
pluot
nimt
under
dem
rehten
Line: 27
flügel
,
daz
ist
zuo
den
kranken
augen
guot
.
Solînus
Line: 28
spricht
,
daz
diu
swalb
von
nâtûr
vor
wizz
,
wenne
ain
haus
Line: 29
oder
ain
dach
vallen
well
,
und
daz
fleuht
si
danne
.
si
Line: 30
begert
auch
niht
grôzer
hœh
zuo
irm
nisten
.
ez
sint
30
Line: 31
etleich
swalben
,
die
tragent
edel
stain
in
irn
leibeln
und
Line: 32
ist
etleicher
der
selben
stain
swarz
und
etleicher
rôt
und
Line: 33
haizt
celidonius
.
der
stain
waz
der
kraft
hab
daz
wirt
Line: 34
her
nâch
kunt
,
wan
er
ist
den
môntöbigen
läuten
guot
,
Page: 201
Line: 1
die
ze
latein
lunatici
haizent
,
und
vertreibt
die
schäd\leichen
Line: 2
fäuhten
in
dem
menschen
.
wenne
man
in
mit
Line: 3
wazzer
wescht
,
sô
kreftigt
er
diu
kranken
augen
.
man
Line: 4
erkent
die
jungen
swalben
alsô
die
den
stain
habent
,
Line: 5
wenn
si
die
snäbel
zuo
einander
habent
in
dem
nest
zuo
5
Line: 6
ainem
zaichen
irs
frids
gegen
einander
,
wan
die
andern
,
Line: 7
die
des
stains
niht
habent
,
die
habent
diu
häuptel
von
Line: 8
enander
gekêrt
.
der
swalben
mist
schatt
den
augen
gar
Line: 9
sêr
wenne
er
dar
ein
vellt
,
als
man
list
von
dem
alten
Line: 10
Tobia
,
der
dâ
von
plint
wart
.
der
swalben
kindel
sint
10
Line: 11
des
êrsten
plint
.
die
sien
werdent
fruhtbær
allain
von
Line: 12
dem
trahten
des
gailn
gelustes
.
Aristotiles
,
Plinius
und
Line: 13
Adelînus
sprechent
,
sei
daz
man
der
swalben
kindel
plent
,
Line: 14
in
komen
diu
augen
wider
.
die
swalben
werdent
niht
Line: 15
haimisch
und
auch
die
mäus
,
und
daz
ist
ain
wunder
,
15
Line: 16
seind
doch
der
lewe
und
der
elephant
haimisch
werdent
,
Line: 17
die
verr
grœzer
sint
.
Aristotiles
spricht
,
daz
die
swal\ben
Line: 18
zwir
airn
in
ainem
jâr
,
iedoch
verderbent
diu
winter\zeiten
Line: 19
von
dem
frost
.
daz
verstên
ich
in
den
landen
über
Line: 20
mer
,
wan
pei
uns
airnt
si
neur
ains
mâls
.
20
Chapter / Strophe: 42
42.
Line: 21
Line: 22
VON
DEM
EIB
.
Line: 23
Ibis
haizt
ain
eib
.
daz
ist
ain
vogel
,
der
izt
slangen
Line: 24
und
slangenair
und
dar
umb
begegent
die
vogel
den
Line: 25
vliegenden
slangen
,
die
auz
dem
land
Arabia
vliegent
,
25
Line: 26
und
frezzent
si
,
ê
si
koment
in
diu
land
nâhent
pei
Arabi
,
Line: 27
und
dâ
von
wænent
manig
gramatici
,
daz
sint
der
rede
Line: 28
maister
,
daz
ibis
ain
storch
haiz
,
wan
ain
storch
izt
auch
Line: 29
slangen
.
aber
ich
wæn
,
ez
sei
anderlai
vogel
,
dem
stor\chen
Line: 30
geleich
an
der
nâtûr
,
dar
umb
,
daz
die
maister
von
30
Line: 31
der
nâtûr
sunderleich
von
in
paiden
schreibent
.
der
flie\genden
Line: 32
slangen
vergift
ist
sô
snel
in
irm
werk
,
daz
si
Line: 33
den
menschen
tœtt
,
ê
er
des
smerzen
enpfind
.
Solînus
Line: 34
spricht
,
daz
der
vogel
mit
dem
snabel
seineu
air
geper
,
Page: 202
Line: 1
und
wer
seineu
air
izt
,
der
stirbt
.
Isidorus
spricht
,
daz
Line: 2
der
vogel
sich
selber
säuber
in
dem
leib
mit
seim
sna\bel
,
Line: 3
alsô
daz
er
des
meres
wazzer
mit
seim
snabel
in
Line: 4
den
aftern
geuzet
und
cristiert
sich
selber
.
er
gêt
tag
Line: 5
und
naht
pei
dem
mer
oder
pei
andern
wazzern
und
kümt
5
Line: 6
doch
dar
ein
niht
,
wan
er
izt
neur
daz
âs
,
daz
auz
den
Line: 7
wazzern
kümt
von
vischen
und
von
andern
tiern
.
Pei
Line: 8
den
vogeln
maht
dû
verstên
die
vesten
rihter
,
die
mit
Line: 9
irem
starken
geriht
die
schedleichen
läut
vertreibent
und
Line: 10
verderbent
.
10
Chapter / Strophe: 43
43.
Line: 11
Line: 12
VON
DEM
EISVOGEL
.
Line: 13
Isida
haizt
ain
eisvogel
und
hât
den
namen
von
sei\ner
Line: 14
stimme
,
wan
er
schreit
ysi
,
ysi
.
der
vogel
hât
zwên
Line: 15
vinger
an
dem
fuoz
und
krum
negel
oder
klâen
dar
an
,
15
Line: 16
aber
er
hât
ainen
klainen
slehten
snabel
.
ez
ist
ain
klai\ner
Line: 17
vogel
,
aber
er
ist
gar
schœn
an
den
federn
.
gemain
Line: 18
läut
wænent
,
wer
dem
tôten
vogel
die
haut
abzieh
mit
Line: 19
den
federn
und
spanne
si
an
ain
want
,
sô
mauze
sich
diu
Line: 20
haut
all
jâr
reht
als
an
dem
lebentigen
eisvogel
.
Der
20
Line: 21
vogel
bedäut
die
menschen
,
die
ir
alt
pœs
gewonhait
le\bendig
Line: 22
niht
lâzen
wellent
,
die
si
doch
alsô
tôt
lâzen
Line: 23
müezent
,
wan
die
enpfâhent
in
genem
leben
leiden
und
Line: 24
pein
umb
ir
wolgelust
hie
auf
erden
,
und
enpfâhent
smer\zen
Line: 25
und
êwigez
trauren
umb
die
kurzen
fräud
,
die
si
hie
25
Line: 26
habent
.
auwê
,
wie
ain
wehsel
daz
ist
!
hilf
,
parmher\zigeu
Line: 27
muoter
,
auz
disem
kauf
an
unserm
letzten
end
,
sô
Line: 28
unser
schier
vergezzen
wirt
von
aller
diser
werlt
!
Chapter / Strophe: 44
44.
Line: 29
Line: 30
VON
DEM
KEICHEN
Line: 31
Kiches
haizt
ain
keich
.
der
vogel
hât
mangerlai
Line: 32
stimm
und
verändert
sein
stimm
vil
nâhen
all
tag
.
wenn
Page: 203
Line: 1
des
selben
vogels
kinder
sô
stark
worden
sint
und
sô
wol
Line: 2
gevidert
,
daz
si
gefliegen
mügent
,
sô
speisent
si
vater
Line: 3
und
muoter
und
fristent
ir
leben
in
dem
nest
ân
all
ir
Line: 4
arbait
.
Ach
got
,
wie
hâst
dû
uns
sô
vil
lêr
geben
an
Line: 5
den
unvernünftigen
crêatûren
,
dâ
mit
wir
gemant
werden
5
Line: 6
zuo
tugentleichen
werken
.
der
vogel
danket
vater
und
Line: 7
muoter
der
arbait
,
die
si
mit
im
heten
,
dô
er
sich
niht
Line: 8
vermoht
.
nu
sach
ich
ainen
priester
,
der
genuog
het
und
Line: 9
liez
seinen
vater
von
haus
ze
haus
peteln
gên
.
owê
,
Line: 10
wie
klain
het
der
ainem
frömden
sein
almuosen
geben
10
Line: 11
mir
oder
aim
andern
armen
,
der
doch
selber
des
almuo\sens
Line: 12
ze
vil
het
.
pfui
dich
,
dû
geschriftlastrær
,
wâ
tuost
Line: 13
dû
dein
verstantnüss
hin
?
Chapter / Strophe: 45
45.
Line: 14
Line: 15
VON
DEM
LAUREN
Line: 16
Laurus
haizt
ain
laur
.
der
hât
zwairlai
nâtûr
,
wan
Line: 17
er
lebt
in
dem
wazzer
und
in
dem
luft
.
er
swimmet
in
Line: 18
dem
wazzer
und
fleuget
in
dem
luft
und
ist
sein
glust
Line: 19
in
paiden
elementen
.
Pei
dem
vogel
verstên
ich
ainen
Line: 20
gedultigen
menschen
,
der
seinr
tugent
niht
vergizzet
in
20
Line: 21
glück
und
in
ungelück
.
der
fleugt
in
dem
glück
und
Line: 22
praitt
die
flügel
seinr
miltichait
über
arm
läut
,
aber
in
Line: 23
dem
ungelück
swimmet
er
und
wet
in
mangem
leiden
und
Line: 24
ist
im
sein
leiden
lustik
mit
der
vernunft
durch
des
lei\dens
Line: 25
willen
,
daz
Christus
hât
durch
in
erliten
und
auch
25
Line: 26
dar
umb
,
daz
unglück
und
glück
peidiu
ungewis
sint
und
Line: 27
unstæt
.
Chapter / Strophe: 46
46.
Line: 28
Line: 29
VON
DEM
LEUZEN
.
Line: 30
Lucinia
haizt
ain
leuz
.
von
dem
vogel
spricht
Am\brosius
30
Line: 31
in
dem
puoch
exameron
,
wenn
er
seineu
air
prüett
,
Line: 32
sô
singet
er
die
langen
naht
mit
gar
süezem
gesang
und
Page: 204
Line: 1
ist
sein
mainung
,
er
well
seineu
air
lebendig
machen
mit
Line: 2
gesang
und
mit
leipleicher
hitz
.
alsô
macht
der
leo
Line: 3
auch
seineu
welf
lebentig
mit
geschrai
,
als
Augustînus
Line: 4
und
ander
lêrer
schreibent
.
Pei
dem
vogel
verstên
ich
Line: 5
die
lêrer
,
die
mit
worten
und
mit
werken
ir
junger
le\bentig
5
Line: 6
machent
in
guoten
werken
und
si
schickent
in
Line: 7
daz
êwig
leben
.
aber
laider
unser
lêrer
sagent
uns
weiz
Line: 8
und
würkent
swarz
.
Chapter / Strophe: 47
47.
Line: 9
Line: 10
VON
DEM
WEIEN
Line: 11
Milvus
haizt
ain
wei
.
der
vogel
fleugt
saim
und
Line: 12
swebt
in
den
lüften
alsô
,
daz
er
die
flügel
niht
vast
wegt
Line: 13
in
dem
flug
.
der
wei
ist
gar
ain
zucker
und
ain
rauber
Line: 14
und
lâgt
aller
maist
haimischer
vogel
und
ist
dem
ha\bich
Line: 15
gleich
an
den
kræuln
,
an
den
füezen
und
an
dem
15
Line: 16
snabel
,
aber
er
hât
krum
flügel
niht
aufgereht
sam
der
Line: 17
habich
hât
.
ain
vorscher
spricht
von
dem
weien
,
daz
der
Line: 18
wei
gar
küen
sei
an
klainen
dingen
,
aber
an
grôzen
dingen
Line: 19
sei
er
zaghaft
.
in
jagt
der
sparwær
,
wie
daz
sei
,
daz
der
Line: 20
wei
dreistunt
grœzer
sei
dan
der
sparwær
.
der
wei
mag
20
Line: 21
sein
federn
niht
ab
geziehen
,
er
vlieg
denne
gegen
mittem
Line: 22
tag
an
daz
mer
und
trink
des
gesalzenn
merwazzers
;
und
Line: 23
dar
umb
wenne
diu
zeit
kümt
,
daz
er
sich
mauzen
schol
,
Line: 24
sô
læzt
er
daz
lant
seiner
wonung
und
fleugt
an
die
vor
Line: 25
genanten
stat
,
und
daz
maint
Jeronimus
,
wenn
er
spricht
:
25
Line: 26
der
wei
hât
sein
zeit
erkant
an
dem
himel
.
Pei
dem
Line: 27
weien
verstên
ich
den
sünder
,
der
ist
küen
zuo
allen
Line: 28
kranken
werken
,
daz
sint
die
wolglüst
diser
werlt
,
und
Line: 29
ist
zaghaft
zuo
grôzen
dingen
,
diu
zuo
den
êwigen
fräu\den
Line: 30
gehœrent
.
der
sündær
lâgt
aller
maist
haimischer
30
Line: 31
dinge
,
daz
sint
des
leibes
wolgelüst
.
der
sündær
hât
Line: 32
krum
flügel
ze
fliegen
all
krum
weg
.
die
alten
federn
Line: 33
zeuht
der
sünder
niht
ab
,
denne
er
naig
sich
gegen
mit\tem
Line: 34
tag
,
dâ
der
sunnen
hitz
allermaist
ist
,
daz
ist
gotes
Page: 205
Line: 1
parmherzichait
,
wan
got
ist
diu
wâr
sunne
.
dâ
schol
er
Line: 2
trinken
des
gesalzenn
wazzers
,
daz
ist
wâreu
peiht
und
Line: 3
ganzeu
rew
.
Line: 4
Mein
herz
pitet
mich
und
mant
mich
der
spiegel
Line: 5
meiner
sêl
umb
sölich
zuogâb
in
disem
puoch
,
und
5
Line: 6
wærleich
,
ich
vermag
sein
niht
wol
,
wan
ich
vil
arbait
Line: 7
hân
in
andern
künsten
,
die
mir
vor
frömd
wâren
,
und
Line: 8
auch
mit
andern
dingen
,
diu
mich
anvehtent
.
Chapter / Strophe: 48
48.
Line: 9
Line: 10
VON
DER
MERGANS
Line: 11
Meauca
haizt
ain
mergans
.
daz
ist
ain
vogel
won\haft
Line: 12
in
dem
mer
und
ist
grœzer
denn
ain
änt
und
klai\ner
Line: 13
denn
ain
rehteu
gans
.
der
vogel
ist
girig
allermaist
Line: 14
nâch
menschleichem
âs
,
und
dâ
von
,
wenn
ain
ungewiter
Line: 15
ist
auf
dem
mer
,
sô
schreit
er
ân
underlâz
meauce
,
meauce
,
15
Line: 16
reht
sam
er
sich
fräw
der
läut
,
die
auf
dem
mer
ertrin\kent
.
Line: 17
dar
umb
haizt
man
in
auch
meauca
nâch
seiner
Line: 18
stimm
.
des
aller
êrsten
vâret
er
des
augen
an
dem
tô\ten
Line: 19
menschen
.
er
lâgt
der
klainen
tierl
allermaist
,
wâ
Line: 20
diu
sint
gesament
.
Pei
der
mergans
oder
pei
der
meau\cen
20
Line: 21
verstên
ich
den
pœsen
gaist
,
der
wartet
unser
in
disem
Line: 22
ellenden
mer
der
unstæten
werlt
und
fräut
sich
des
krie\ges
Line: 23
und
des
ungewiters
,
dâ
von
wir
in
tœtleich
sünd
ge\vallen
.
Line: 24
der
vârt
uns
des
êrsten
der
augen
,
daz
ist
des
Line: 25
liehtes
und
der
kraft
unserr
vernunft
:
wenn
er
uns
dar
25
Line: 26
an
verplendet
,
sô
væht
er
uns
leiht
.
Chapter / Strophe: 49
49.
Line: 27
Line: 28
VON
DER
AMSELN
.
Line: 29
Merula
haizt
ain
amsel
und
hiez
hie
vor
ze
latein
mo\dula
,
Line: 30
daz
haizt
ze
däutsch
ain
süez
sängel
,
dar
umb
,
daz
30
Line: 31
der
vogel
süezleich
singt
und
allermaist
in
dem
lenzen
,
Line: 32
wan
winterzeiten
sweigt
er
als
ain
stumm
.
diu
haimisch
Page: 206
Line: 1
amsel
izt
flaisch
wider
ir
nâtûr
und
diu
singt
süezleicher
Line: 2
wan
die
andern
.
diu
amsel
mag
kaum
gevliegen
vor
Line: 3
vaizten
in
dem
winter
.
si
padet
sich
gern
und
saubert
Line: 4
sich
mit
dem
snabel
und
ist
doch
swarz
.
si
wirt
rôt
nâch
Line: 5
swarzer
varb
,
allermaist
an
dem
snabel
und
an
den
füe\zen
.
5
Line: 6
si
verändert
irn
snabel
alliu
jâr
an
der
varb
.
ie\doch
Line: 7
hân
ich
ain
weize
amsel
gesehen
,
die
het
mein
herr
Line: 8
von
Hainberch
tuomprobst
ze
Regenspurch
.
daz
was
dâ
Line: 9
von
,
daz
der
selb
vogel
von
ainem
kalten
sâmen
komen
Line: 10
was
und
daz
sein
vater
ain
kalt
dinch
gezzen
het
,
sam
10
Line: 11
pilsensâm
ist
oder
etwaz
anderz
,
oder
in
der
pruot
ist
ain
Line: 12
kaltez
dinch
zuo
dem
ai
gevallen
,
wan
in
dem
selben
nest
Line: 13
wâren
zwuo
swarz
amseln
und
zwuo
weiz
und
ain
swar\zeu
Line: 14
diu
het
ainen
weizen
zagel
.
daz
aber
diu
kelten
ain
Line: 15
ursach
sei
der
weizen
varb
an
den
tiern
,
des
nim
war
an
15
Line: 16
allen
tieren
in
Norweien
lant
.
daz
ist
gar
ain
kaltez
lant
Line: 17
und
dâ
vint
man
weiz
pern
,
weiz
amseln
,
weiz
raben
und
Line: 18
vêh
aichorn
,
die
in
den
warmen
landem
rôt
sint
und
swarz
.
Line: 19
dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
ainerlai
amseln
sint
,
die
sint
Line: 20
vil
grœzer
wan
die
gemain
amseln
und
sint
wol
als
die
20
Line: 21
tâhen
,
si
habent
aber
rôt
snäbel
und
rôt
füez
;
die
hai\zent
Line: 22
ze
latein
caprimulgi
,
daz
spricht
ze
däutsch
gaizmelk
,
Line: 23
dar
umb
,
daz
si
in
der
hirten
ställ
vliegent
und
sitzent
Line: 24
auf
der
gaiz
äuter
und
saugent
die
milich
dar
auz
,
und
Line: 25
von
dem
raub
swint
daz
äuter
und
die
gaiz
verplindent
.
25
Line: 26
die
selben
vogel
gesehent
under
stunden
niht
,
als
man
sagt
.
Chapter / Strophe: 50
50.
Line: 27
Line: 28
VON
DER
TAHEN
.
Line: 29
Monedula
haizt
ain
tâh
und
ist
ze
latein
als
vil
ge\sprochen
Line: 30
als
ain
münzheb
,
sam
Jacobus
spricht
,
dar
umb
,
30
Line: 31
daz
diu
tâch
gar
gern
pfenning
auf
hebt
und
hât
die
Line: 32
münz
liep
.
wenn
diu
tâch
golt
oder
silber
vint
,
daz
ver\stilt
Line: 33
si
und
verpirgt
ez
.
sein
flaisch
ist
der
art
,
daz
ez
Line: 34
der
tâhen
ir
haupt
kräuselnt
macht
,
und
dâ
von
glust
si
,
Page: 207
Line: 1
daz
man
si
kräw
auf
dem
haupt
.
Pei
der
tâhen
verstên
Line: 2
ich
die
geitigen
wuochrær
,
die
tag
und
naht
iren
vleiz
Line: 3
und
ir
lieb
auf
gelt
legent
und
verpergent
ez
,
daz
ez
Line: 4
dick
weder
in
noch
andern
läuten
nütz
wirt
.
von
dem
Line: 5
wuochrær
spricht
her
Davit
:
er
schatzsament
und
waiz
5
Line: 6
niht
,
wem
er
ez
sament
.
Chapter / Strophe: 51
51.
Line: 7
Line: 8
VON
DEM
TAUCHERL
.
Line: 9
Mergus
haizt
ain
taucherlein
,
dar
umb
,
daz
ez
sich
Line: 10
dick
tauchet
in
dem
wazzer
.
Ambrosius
spricht
,
wenn
10
Line: 11
sich
diu
taucherlein
an
den
grunt
oft
senkent
,
daz
be\däut
Line: 12
ungewiter
,
wan
si
nement
diu
zaichen
der
unstæti\kait
Line: 13
an
dem
grund
,
und
wenn
si
sehent
,
daz
daz
mer
Line: 14
gar
ungestüem
wil
werden
,
sô
vliehent
si
mit
ainem
ge\schrai
Line: 15
an
daz
gestat
.
daz
taucherl
hât
die
art
,
wenn
man
15
Line: 16
ez
slahen
wil
auf
dem
wazzer
,
sô
tauchet
ez
sich
under
,
Line: 17
und
bedäut
die
jungen
läut
:
wenne
man
die
strâfet
,
sô
Line: 18
entschuldigent
si
sich
mit
red
und
vliehent
.
ez
spricht
Line: 19
ain
vorschær
,
daz
diu
taucherl
in
dem
winter
vaizter
sein
Line: 20
dann
in
dem
sumer
,
dar
umb
,
daz
si
minner
wegung
20
Line: 21
pflegent
und
mêr
ruoent
in
dem
winter
denn
in
dem
su\mer
,
Line: 22
wan
ain
iegleich
tier
fräut
sich
des
liehten
lautern
Line: 23
luftes
mêr
denn
des
trüeben
.
Chapter / Strophe: 52
52.
Line: 24
Line: 25
VON
DEM
SPARWÆR
Line: 26
Nisus
haizt
ain
sparwær
.
daz
ist
ain
edel
vogel
und
Line: 27
ist
klainr
an
der
grœz
und
an
der
sterch
denne
der
greif\falk
,
Line: 28
der
herodius
haizt
,
und
habent
doch
paid
ainrlai
Line: 29
varb
,
sam
etleich
sprechent
.
aber
die
alsô
sprechent
die
Line: 30
wænent
,
daz
herodius
ain
gemainer
valk
haiz
,
und
daz
30
Line: 31
ist
niht
wâr
,
als
wir
hie
vor
gesagt
haben
von
dem
greif\falken
.
Line: 32
der
sparwer
fleuget
mit
dem
falken
,
wie
daz
sei
Page: 208
Line: 1
daz
si
paid
nâhent
ain
varb
haben
,
wan
er
ist
ain
häz\ziger
Line: 2
hôchvertiger
vogel
,
und
dar
umb
versmæht
er
seineu
Line: 3
geleichen
und
sein
aigen
gesläht
durchæhtt
er
reht
sam
Line: 4
ainen
fremden
vogel
,
und
daz
ist
wider
aller
anderr
vo\gel
Line: 5
siten
,
wan
,
sam
Aristotiles
spricht
,
ain
iegleich
raubent
5
Line: 6
vogel
vertregt
seinem
gesläht
,
sam
ain
habich
aim
andern
Line: 7
habich
und
ain
falk
aime
andern
falken
,
aber
des
adels
Line: 8
hât
der
spärwær
niht
.
alsô
tuot
der
pœs
mensch
,
der
Line: 9
seinen
næhsten
durchæhtt
und
tœtt
.
iedoch
hât
der
spär\wær
Line: 10
ain
tugent
an
im
,
daz
er
winterzeiten
ainen
leben\tigen
10
Line: 11
vogel
,
den
er
gevangen
hât
,
die
ganzen
naht
helt
Line: 12
under
seinen
klâen
,
daz
im
dester
wermer
sei
,
und
læzt
Line: 13
in
des
morgens
fliegen
.
alsô
gedenkt
er
der
guottæt
,
die
Line: 14
er
enpfangen
hât
von
dem
gevangen
vogel
,
sam
Fulgen\tius
Line: 15
spricht
.
ach
wie
ain
schœn
ebenpild
daz
ist
den
15
Line: 16
sänften
pärmigen
herzen
!
aber
wê
den
,
die
allain
en\pfangner
Line: 17
guottæt
niht
gedenkent
,
sunder
si
gebent
übel
Line: 18
umb
guot
.
der
ist
laider
vil
auf
erden
.
Chapter / Strophe: 53
53.
Line: 19
Line: 20
VON
DER
ÄULEN
.
Line: 21
Nocticorax
haizt
ain
äul
und
ist
ze
latein
als
vil
ge\sprochen
Line: 22
als
ain
nahtrab
,
sam
Adelînus
spricht
,
und
haizt
Line: 23
auch
noctua
ze
latein
.
der
vogel
hât
die
vinstern
naht
Line: 24
liep
und
fleugt
mit
aufgerihter
prust
und
schreit
gar
Line: 25
tüsterleichen
.
er
lebt
von
mensleicher
unsauberkait
und
25
Line: 26
singet
wider
übel
,
aber
daz
singen
hieze
paz
greinen
und
Line: 27
wainen
.
er
hazzet
daz
lieht
und
hebt
an
ze
wachen
wenn
Line: 28
andreu
tier
slâfen
gênt
,
und
suocht
in
der
naht
sein
na\rung
.
Line: 29
wan
flüg
er
des
tages
,
sô
schriren
in
all
ander
Line: 30
vogel
an
und
liezen
in
kain
ruow
haben
.
er
hât
ain
grôz
30
Line: 31
haupt
und
daz
ist
niht
geschikt
sam
anderr
vogel
haupt
.
Line: 32
er
hât
auch
ainen
krummen
snabel
sam
ain
spärwær
und
Line: 33
hât
hâkot
zehen
gar
scharpf
an
den
füezen
.
die
äuln
Line: 34
habent
gar
witzigen
streit
mit
andern
vogeln
,
wan
sam
Page: 209
Line: 1
Plinius
spricht
,
wenn
si
der
mensch
oder
ander
vogel
Line: 2
laidigen
wellent
,
sô
vellt
si
an
den
ruck
und
wert
sich
Line: 3
mit
dem
snabel
und
mit
den
füezen
.
aber
der
habich
Line: 4
hilft
ir
oft
und
schaidet
den
streit
von
der
aigenchait
Line: 5
seiner
nâtûr
.
wenn
diu
äul
kümt
in
ain
insel
,
haizt
Creta
,
5
Line: 6
sô
stirbt
si
zehant
.
ir
flaisch
ist
guot
den
kranken
gli\dern
,
Line: 7
diu
daz
paralis
geslagen
hât
.
Pei
der
äuln
verstê
Line: 8
wir
all
pœs
übeltætig
läut
,
sam
diep
,
schâcher
,
êprecher
,
Line: 9
die
hazzent
daz
lieht
der
wârhait
,
als
unser
herr
spricht
:
Line: 10
wer
übel
würkt
,
der
hazzet
daz
lieht
.
10
Chapter / Strophe: 54
54.
Line: 11
Line: 12
VON
DEM
ANKRÄTEL
.
Line: 13
Onocratulus
mag
ze
däutsch
ain
ankrätel
gehaizen
.
Line: 14
daz
ist
ain
vogel
mit
ainem
langen
snabel
und
wont
in
Line: 15
den
landen
gegen
der
sunnen
aufganch
.
wenne
der
vogel
15
Line: 16
sein
stimm
üeben
wil
,
sô
senkt
er
sein
haupt
in
daz
waz\zer
Line: 17
und
rüehelt
mit
der
stimm
auz
dem
wazzer
.
die
vo\gel
Line: 18
sint
zwairlai
,
und
ainrlai
wont
pei
dem
wazzer
und
Line: 19
die
andern
wonent
gern
in
der
wüesten
.
Aristotiles
Line: 20
spricht
,
daz
under
allen
vogeln
allain
dér
vogel
ân
mil\zen
20
Line: 21
sei
.
Isidorus
spricht
,
daz
der
vogel
gar
vil
ezzens
Line: 22
in
seinen
leib
vazze
,
und
dar
an
prüeft
man
sein
geitic\hait
Line: 23
und
geleicht
in
den
geitigen
menschen
.
von
den
Line: 24
spricht
Job
:
die
reichtüem
,
die
si
verslunden
habent
,
die
Line: 25
habent
si
auz
gedäut
.
wenn
den
vogel
hungert
,
sô
zeuht
25
Line: 26
er
daz
ezzen
wider
auz
dem
sack
und
izt
ez
anderwaid
,
Line: 27
und
dar
umb
muoz
er
haben
etleicheu
pälgelein
pei
dem
Line: 28
snabel
,
dâ
er
daz
ezzen
des
êrsten
ein
schieb
und
ez
dâ
Line: 29
nâch
in
den
rehten
leib
schieb
.
wan
er
hât
zwên
säck
:
Line: 30
den
ainen
an
dem
drüzzel
,
und
den
andern
in
dem
leib
,
30
Line: 31
dâ
er
daz
ezzen
inn
kocht
und
däut
.
alsô
habent
ander
Line: 32
vogel
niht
.
Page: 210
Chapter / Strophe: 55
55.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
PELLICAN
.
Line: 3
Pellicanus
haizt
nâch
der
aigenchait
der
latein
ain
Line: 4
grâhäutel
,
wan
sam
Augustînus
und
Isidorus
sprechent
,
Line: 5
er
hât
grâvar
federn
.
der
vogel
hât
die
art
,
daz
er
gern
5
Line: 6
wont
in
Egypten
lant
pei
dem
wazzer
,
daz
Nilus
haizt
.
Line: 7
der
vogel
scherzt
mit
seinen
kindeln
von
grôzer
lieb
,
die
Line: 8
er
zuo
in
hât
,
und
in
dem
spil
râment
im
diu
kindel
der
Line: 9
augen
,
dâ
von
wirt
er
derzürnt
und
tœt
si
.
dâ
nâch
zeuht
Line: 10
er
sein
federn
ab
und
traurt
niht
ain
clain
umb
seineu
10
Line: 11
kindel
und
sleht
sein
prust
oder
sein
seiten
mit
seinem
Line: 12
snabel
,
unz
daz
rôsenvarb
pluot
dar
auz
fleuzt
,
und
be\sprängt
Line: 13
diu
kindel
dâ
mit
,
und
alsô
macht
er
si
wider
le\bentig
.
Line: 14
aber
ander
maister
sprechent
,
daz
der
vogel
sein
Line: 15
pluot
vergiez
umb
seineu
kindel
wenne
si
versêrt
werdent
15
Line: 16
von
ainr
slangen
,
die
in
lâg
setzet
.
ez
sint
zwairlai
pel\licân
.
Line: 17
daz
ain
ist
ain
wazzervogel
,
der
lebt
der
visch
;
Line: 18
daz
ander
ist
ain
lantvogel
,
der
wont
auf
dem
land
und
Line: 19
lebt
der
slangen
.
der
pellicân
lebt
von
der
milch
des
Line: 20
cocodrillen
und
wirt
dâ
von
gespeiset
.
waz
aber
ain
co\codrill
20
Line: 21
sei
,
daz
wirt
her
nâch
kunt
,
wenn
wir
von
den
Line: 22
merwundern
sagen
.
wan
daz
selb
tier
,
ain
cocodrill
,
ist
Line: 23
sô
reich
an
milch
,
daz
er
si
auz
wirft
an
den
steten
,
dâ
Line: 24
ain
pfuol
ist
oder
hüel
,
und
dar
umb
volgt
im
der
pel\licân
Line: 25
allzeit
nâch
.
etleich
maister
sprechent
,
daz
er
dar
25
Line: 26
umb
pellicânus
haiz
ze
latein
,
wan
wenn
man
sein
haut
Line: 27
ab
seim
flaisch
zeuht
,
sô
ist
si
gestimt
reht
als
si
sing
,
Line: 28
und
nâch
der
aigenchait
möht
der
vogel
ze
däutsch
haizen
Line: 29
ein
velsing
.
der
vogel
ist
mager
,
wan
als
die
maister
Line: 30
sprechent
,
waz
er
ezzens
in
sein
gedirm
nimt
,
daz
gêt
30
Line: 31
als
von
im
ungekochet
und
dâ
von
hât
er
wênig
vaizten
Line: 32
und
wirt
gespeiset
von
clainem
saf
seiner
narung
.
Line: 33
Pei
dem
pellicân
verstê
ich
unsern
herren
Jêsum
Line: 34
Christum
.
der
kam
in
unser
ellend
,
ze
scherzen
mit
uns
,
Line: 35
auz
dem
obern
trôn
der
himel
.
wie
scherzen
?
treun
,
mit
35
Page: 211
Line: 1
grôzen
zaichen
,
diu
er
tet
in
Moyses
persôn
in
Egypten
Line: 2
lant
in
dem
rôten
mer
und
in
der
wüesten
,
und
mit
den
Line: 3
zaichen
,
diu
er
tet
mit
andern
weishaiten
.
dô
râmeten
im
Line: 4
in
den
werken
der
gothait
unser
altväter
der
augen
,
daz
Line: 5
ist
der
übernâtürleichen
werken
,
diu
got
allain
vermag
.
5
Line: 6
als
wie
?
treun
,
dâ
versmâhten
si
in
in
seinen
grôzen
Line: 7
werken
und
petten
ain
kalp
an
gemacht
von
silber
,
und
Line: 8
sünten
auch
mit
andern
grôzen
sünden
vor
und
nâch
unz
Line: 9
an
die
zeit
,
daz
got
mensch
wart
.
in
der
selben
zeit
Line: 10
wâren
diu
kint
des
edeln
pellicâns
,
daz
ist
gotes
,
ze
tôd
10
Line: 11
geslagen
von
im
,
alsô
daz
si
ümmer
muosten
leiden
in
Line: 12
dem
vegfeur
,
wie
grôz
rew
si
hieten
umb
ir
sünd
,
unz
Line: 13
daz
der
pellicân
,
Christus
,
gotes
aingeporner
sun
,
mensch
Line: 14
wart
auz
dem
rainen
käuschen
taw
der
zarten
rôsen
Ma\rie
Line: 15
und
seinen
leichnam
öffent
mit
dem
fluz
seins
rôsen\varben
15
Line: 16
pluotes
in
der
marter
.
diu
wert
mit
ainem
und
Line: 17
mit
dem
andern
unz
an
den
dritten
tag
,
daz
er
von
dem
Line: 18
mensleichen
tôd
erstuont
.
alsô
macht
er
seineu
kint
wi\der
Line: 19
lebentig
von
dem
êwigen
tôd
.
Der
pellicân
ist
zwair\lai
.
Line: 20
der
ain
ist
ain
wazzervogel
und
lebt
neur
des
waz\zers
20
Line: 21
der
weishait
,
daz
ist
diu
gnâd
,
diu
dâ
fleuzt
von
dem
Line: 22
almähtigen
prunnen
der
gothait
,
und
lebt
der
visch
,
die
Line: 23
in
dem
wazzer
vliezent
,
daz
sint
die
hailigen
lêr
der
göt\leichen
Line: 24
geschrift
.
diu
selben
wazzervogel
sint
die
hailigen
Line: 25
lêrer
,
die
erläuht
werdent
,
paideu
von
dem
hailigen
gaist
25
Line: 26
und
der
götleichen
geschrift
,
die
gotes
stat
verwesent
auf
Line: 27
ertreich
und
sein
reht
vitztüem
sint
ze
pinden
und
ze
Line: 28
lâzen
,
sam
die
pfaffen
,
die
löbleich
priester
sint
.
der
Line: 29
ander
pellicân
ist
ain
lantvogel
,
der
lebt
der
slangen
.
Line: 30
daz
ist
diu
werltleich
ritterschaft
,
diu
lebt
auf
dem
land
30
Line: 31
des
werltleichen
wesens
und
lebt
der
slangen
,
daz
ist
des
Line: 32
schatzes
und
des
zinses
diser
werltleicher
gezierd
.
pei
den
Line: 33
zwain
pellicânen
verstê
wir
diu
zwai
swert
der
hailigen
chri\stenhait
,
Line: 34
daz
götleich
und
daz
werltleich
.
iedoch
ist
daz
Line: 35
gaistleich
verr
über
daz
werltleich
,
reht
als
des
menschen
sêl
35
Line: 36
ist
über
den
leichnam
und
als
diu
sunn
ist
über
den
mônen
.
Page: 212
Chapter / Strophe: 56
56.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
PORPHIRI
.
Line: 3
Porphirio
haizt
ain
porphiri
.
daz
ist
ain
vogel
auz
Line: 4
der
gewonhait
und
auz
der
weis
anderr
vogel
,
sam
Jo\hannes
Line: 5
der
maister
spricht
,
wan
er
hât
ainen
praiten
fuoz
5
Line: 6
ze
swimmen
und
hât
ainen
andern
gespaltenen
fuoz
ze
Line: 7
gên
auf
dem
lande
,
und
pei
dem
verstê
wir
,
daz
der
Line: 8
vogel
lustig
ist
in
den
zwain
elementen
,
auf
der
erd
und
Line: 9
in
dem
wazzer
,
wan
er
swimt
in
dem
wazzer
sam
die
Line: 10
änten
und
läuft
auf
dem
land
sam
diu
rephüenr
.
der
10
Line: 11
vogel
hât
die
art
under
allen
andern
vogeln
,
daz
er
mit
Line: 12
seim
praiten
fuoz
schöpfet
daz
wazzer
und
trenkt
sich
Line: 13
selber
,
reht
als
ain
mensch
,
der
sich
trenkt
mit
seinr
Line: 14
hant
,
und
izt
auch
mit
dem
selben
fuoz
nâch
menschlei\cher
Line: 15
art
.
Pei
dem
vogel
verstên
ich
ainen
gaistleichen
15
Line: 16
menschen
,
der
hât
ainen
praiten
fuoz
seinr
vernunft
,
wan
Line: 17
diu
vernunft
ist
begreifleich
aller
dinge
gotes
und
aller
Line: 18
crêatûr
.
mit
dem
fuoz
trenkt
sich
der
gaistleich
mensch
Line: 19
mit
dem
wazzer
aller
gaistleichen
werk
.
pei
dem
gespal\tenne
Line: 20
fuoz
des
vogels
verstên
ich
daz
wandel
der
gaist\leichen
20
Line: 21
läut
in
diser
werlt
,
wan
daz
ist
gespalten
und
Line: 22
hât
ain
wegschaiden
zuo
den
zwain
worten
:
ez
ist
alsô
,
Line: 23
ez
ist
niht
alsô
.
der
zweivel
laufet
in
allen
dingen
diser
Line: 24
werlt
.
dâ
von
spricht
sanctus
Paulus
:
'ich
pin
oft
ver\râten
Line: 25
von
den
valschen
prüedern
.'
25
Chapter / Strophe: 57
57.
Line: 26
Line: 27
VON
DEM
PFAWEN
.
Line: 28
Pavo
haizt
ain
pfâw
.
daz
ist
gar
ain
schœner
vogel
Line: 29
und
ist
ain
freunt
aller
schônhait
und
rainikait
,
sam
Ari\stotiles
Line: 30
spricht
.
der
vogel
hât
ainen
langen
geäugelten
30
Line: 31
zagel
und
hât
ain
saphirisch
herz
an
der
varb
,
wan
er
Line: 32
hât
ain
plâw
varb
an
der
prust
und
ist
an
dem
hals
gar
Line: 33
liehtvar
,
reht
als
ain
saphir
ist
von
Orient
.
der
vogel
Page: 213
Line: 1
hât
die
art
,
daz
er
mit
seim
geschrai
vertreibt
alleu
ver\giftigeu
Line: 2
tier
,
wan
diu
getürrent
niht
beleiben
an
den
Line: 3
steten
,
dâ
si
sein
stimm
hœrent
.
er
hât
ain
graussam
Line: 4
stimm
und
ain
ainfaltigen
diepleichen
ganch
.
Augustînus
Line: 5
spricht
,
daz
des
tôten
pfâwen
flaisch
ain
ganzez
jâr
frisch
5
Line: 6
beleib
und
niht
vaul
,
als
er
spricht
in
dem
puoch
von
Line: 7
der
stat
gotes
.
er
spricht
auch
,
daz
des
pfâwen
flaisch
Line: 8
nümmer
vaul
werd
.
Jacobus
spricht
,
wenne
man
den
Line: 9
pfâwen
schawt
und
in
lobt
,
sô
streckt
er
seinen
zagel
auf
Line: 10
in
ains
halben
kraizes
weis
und
zaigt
seins
zagels
schœne
10
Line: 11
allermaist
gegen
der
sunnen
,
wan
dâ
sint
sein
varb
aller
Line: 12
liehtest
und
aller
klârst
.
wenn
der
pfâw
seinen
zagel
Line: 13
gestreckt
hât
gegen
der
sunnen
und
sein
ungestalt
füez
Line: 14
ansiht
,
sô
senket
er
den
zagel
wider
auf
die
erden
.
alsô
Line: 15
spricht
daz
puoch
von
der
aigenchait
der
ding
.
der
pfâwe
15
Line: 16
verleuset
seinen
zagel
alle
jâr
und
mauzet
sich
,
und
in
Line: 17
der
zeit
sitzet
er
under
ainen
paum
oder
in
ainen
schaten
Line: 18
gar
schämiger
an
im
selber
,
unz
im
die
selben
federn
wi\der
Line: 19
gewahsent
.
iedoch
die
haimischen
laufent
an
daz
lieht
,
Line: 20
wie
stumpf
si
sint
.
Plinius
spricht
,
wenn
der
pfâw
die
20
Line: 21
wol
geverbten
federn
rêrt
,
sô
traurt
er
und
wirt
dann
Line: 22
perhaft
.
wenn
der
pfâw
in
der
vinster
wachet
und
sich
Line: 23
selber
niht
gesehen
mag
,
sô
erschrikt
er
und
schreit
laut
,
Line: 24
wan
er
wænet
,
er
hab
sein
schœne
verlorn
.
der
pfâwe
Line: 25
zerpricht
der
pfæwinne
air
von
dem
lust
,
den
er
zuo
ir
25
Line: 26
hât
.
dar
umb
gepirt
si
ir
air
an
ainer
haimleichen
stat
.
Line: 27
wenn
der
pfâw
hôch
auf
steigt
,
daz
ist
ain
zaichen
des
Line: 28
künftigen
regens
.
Aristotiles
spricht
,
daz
der
pfâw
sô
Line: 29
häzzig
sei
,
daz
er
sein
aigeneu
kint
niht
ansehen
well
Line: 30
unz
daz
si
krônen
auf
dem
haupt
habent
und
im
geleich
30
Line: 31
werdent
.
Line: 32
Pei
dem
pfâwen
verstêt
man
ainen
iegleichen
hailigen
Line: 33
prelâten
,
der
ist
gar
schœn
und
rain
an
aller
gaistleicher
Line: 34
wirdichait
und
an
hailigen
werken
.
der
hât
ainen
langen
Line: 35
geäugelten
zagel
,
daz
ist
,
er
hât
vil
weiser
undertân
,
sam
35
Line: 36
ain
pischolf
hât
pröbst
,
dechant
und
ander
klain
prelâten
Page: 214
Line: 1
under
im
,
die
sint
sein
augen
ze
sehen
und
ze
pezzern
Line: 2
allez
daz
,
dâ
er
selber
niht
hin
geraicht
.
und
des
zuo
Line: 3
ainem
urkünd
und
zuo
ainem
ebenpild
tregt
man
in
ir
Line: 4
lang
vell
nâch
in
wälhischen
landen
.
die
pfâwen
habent
Line: 5
saphirisch
prüst
und
häls
,
daz
ist
stæter
gelaub
und
stæ\teu
5
Line: 6
werk
,
wan
pei
plâwer
varb
verstê
wir
gemaincleich
Line: 7
stætikait
,
wan
ez
ist
ain
reht
himelvarb
.
der
pischof
Line: 8
schol
alleu
vergiftigeu
tier
in
seinem
pistuom
,
daz
sint
Line: 9
ketzer
,
wuochrær
und
alle
übeltætige
laien
und
pfaffen
,
Line: 10
vertreiben
mit
seinem
geschrai
,
daz
ist
mit
gaistleichen
10
Line: 11
strâfen
und
auch
mit
werltleichem
swert
,
ob
sein
nôt
ge\schiht
.
Line: 12
er
schol
auch
siticleichen
gên
und
sleichen
sam
Line: 13
ain
diep
,
daz
ist
,
er
schol
mæzicleichen
und
mit
weisem
Line: 14
vorbetrahten
ervorschen
übel
und
guot
und
dar
nâch
Line: 15
rihten
.
des
pfâwen
flaisch
gefault
nümmer
,
wan
als
diu
15
Line: 16
geschrift
spricht
,
wer
gelêrt
ist
und
die
läut
lêrt
zuo
der
Line: 17
gerehtikait
,
der
scheint
an
dem
jungsten
tag
sam
der
Line: 18
schein
des
liehten
himels
und
sam
der
lieht
sunnen
schein
Line: 19
in
der
êwigen
êwichait
.
wenn
man
daz
haupt
der
gereh\tikait
Line: 20
ansiht
in
seinen
rehten
lautern
werken
,
alsô
daz
20
Line: 21
im
sein
undertân
volgent
,
sô
strecket
er
seinen
zagel
(daz
Line: 22
sint
seineu
guoteu
werk)
und
loket
sein
undertânen
üm\mer
Line: 23
in
daz
êwig
leben
.
aber
wenn
der
pfâw
,
daz
ist
der
Line: 24
pischolf
,
sein
aigen
füez
ansiht
(daz
sint
sein
pœs
rât\geben)
,
Line: 25
sô
senket
er
sein
schœnen
zagel
auf
die
erden
,
25
Line: 26
daz
ist
,
er
vermæht
sein
guot
pfaffen
,
die
in
zuo
allen
Line: 27
guoten
dingen
laitent
.
der
pfâw
mauzet
sich
all
jâr
alsô
,
Line: 28
daz
er
sein
federn
seiner
hailigen
lêr
all
jâr
sträut
un\der
Line: 29
sein
pfaffen
und
strâfet
si
.
und
wenn
er
sein
lêr
Line: 30
siht
in
der
vinster
,
daz
si
niht
fruhtpær
scheint
,
sô
schreit
30
Line: 31
er
mit
seinen
gaistleichen
strâfen
.
wenn
der
pfâw
(daz
Line: 32
ist
der
pischof)
hôch
auf
klimmet
,
daz
ist
,
wenn
er
sein
Line: 33
strâfen
beswært
,
daz
ist
ain
zaichen
künftiges
regens
,
daz
Line: 34
ist
künftiger
strâf
von
got
.
wan
Christus
gab
sant
Peter
Line: 35
den
gewalt
:
ʽwaz
dû
pindest
auf
ertreich
,
daz
ist
gepunden
35
Line: 36
in
dem
himel
,
und
waz
dû
ledigst
auf
ertreich
,
daz
ist
Page: 215
Line: 1
geledigt
in
dem
himel
.'
der
pfâw
(daz
ist
der
pischof)
Line: 2
hât
seineu
kint
niht
liep
,
unz
daz
si
im
geleich
sint
wor\den
Line: 3
mit
gehôrsam
und
mit
allen
guoten
dingen
.
ich
Line: 4
fürht
aber
laider
,
daz
auz
den
pfâwen
oft
raben
werden
.
Line: 5
daz
müez
got
erparmen
!
5
Chapter / Strophe: 58
58.
Line: 6
Line: 7
VON
DEM
REPHUON
.
Line: 8
Perdix
haizt
ain
rephuon
und
hât
den
namen
von
Line: 9
seiner
stimm
.
Jacobus
,
Ambrosius
und
Isidorus
spre\chent
,
Line: 10
daz
der
vogel
gar
schalkhaft
und
ungetrew
sei
,
10
Line: 11
alsô
vil
,
daz
er
anderr
vogel
air
nimt
und
prüett
diu
auz
.
Line: 12
aber
diu
schalkhait
kümt
im
klain
ze
nutz
,
wan
sô
die
Line: 13
jungen
vogel
auz
den
airn
sliefent
und
si
hœrent
die
Line: 14
stimm
irr
rehten
nâtürleichen
muoter
,
sô
lâzent
si
die
Line: 15
pruothennen
und
volgent
irr
rehten
muoter
.
daz
rephuon
15
Line: 16
hât
ain
trucken
hirn
,
mêr
dan
ander
vogel
,
und
dar
umb
Line: 17
ist
daz
rephuon
gar
vergezzen
und
klainer
gedæhtnüss
,
Line: 18
dar
umb
vergizt
ez
gar
leiht
seins
nestes
und
verleuset
Line: 19
seineu
air
und
diu
nimt
ain
ander
rephuon
und
prüett
si
Line: 20
auz
.
wenn
ain
mensch
nâhent
zuo
des
rephuons
nest
,
sô
20
Line: 21
läuft
diu
si
willicleich
gegen
dem
selben
menschen
und
Line: 22
tuot
als
ob
si
krank
sei
an
ainem
fuoz
oder
an
ainem
Line: 23
flügel
,
alsô
daz
man
si
zehant
gevâhen
müg
.
mit
der
Line: 24
lugen
betreuget
si
den
menschen
,
unz
er
von
dem
nest
Line: 25
kümt
.
wenn
diu
jungen
rephüendl
sich
fürhtent
,
daz
man
25
Line: 26
si
vâhen
well
,
sô
hebent
si
die
ertschollen
auf
mit
irn
Line: 27
füezen
und
verpergent
sich
dar
under
.
wenn
die
ern
mit
Line: 28
enander
streitent
umb
die
sien
,
die
denne
gesigent
,
die
Line: 29
fuoztretent
die
andern
und
undersetzent
si
in
der
un\käusch
,
Line: 30
als
ob
si
ir
weiblein
sein
;
und
in
der
grôzen
hitz
30
Line: 31
der
unkäusch
vergezzent
si
der
underschaid
an
weibln
Line: 32
und
an
männln
.
diu
rephüenr
habent
die
art
,
wenn
si
Line: 33
der
vogler
vâhen
wil
,
sô
denn
daz
êrst
in
daz
netz
kümt
,
Line: 34
sô
laufent
diu
andern
alle
nâch
im
und
sichert
sich
daz
Page: 216
Line: 1
nâchvolgent
niht
pei
des
vorgênden
vall
und
wirt
alsô
Line: 2
betrogen
in
der
gesellschaft
.
pei
dem
verstê
die
tôren
Line: 3
diser
werlt
,
die
von
pœser
gesellschaft
dick
verlaitt
wer\dent
Line: 4
in
den
êwigen
tôt
und
treun
auch
dick
in
ir
kurz
Line: 5
leben
in
diser
werlt
auf
ertreich
.
dâ
von
spricht
her
5
Line: 6
Davit
:
'dû
wirst
hailig
mit
dem
hailigen
und
wirst
ver\kêrt
Line: 7
mit
dem
verkêrten
.'
der
rephüenr
sien
sint
alsô
Line: 8
durchhitzt
mit
unkäusch
,
daz
si
zuovâhent
neur
von
dem
Line: 9
smak
,
der
von
dem
ern
gêt
.
wan
sô
der
wint
von
den
Line: 10
ern
wæt
zuo
der
sien
in
der
zeit
irr
unkäusch
,
sô
gevæht
10
Line: 11
si
zuo
.
sô
deu
zeit
ist
irr
unkäusch
,
sô
streckent
si
ir
Line: 12
züngel
zesamen
und
hitzent
alsô
sêr
in
der
prunst
irs
ge\lustes
.
Line: 13
und
merk
,
daz
gesagt
ist
von
dem
rephuon
,
daz
Line: 14
ez
zuo
gevâh
von
dem
wind
,
daz
ist
auch
wâr
von
den
Line: 15
tauben
,
von
den
gensen
,
von
den
pfâwen
und
von
den
15
Line: 16
hennen
,
wan
si
werdent
niht
allzeit
reht
gefügelt
wenn
Line: 17
si
perhaft
air
habent
.
an
dem
rephuon
ist
diu
prust
und
Line: 18
daz
ober
tail
aller
pest
gesmach
,
aber
daz
under
tail
ist
Line: 19
niht
sô
guot
.
Plinius
spricht
,
daz
des
rephuons
gall
mit
als
Line: 20
vil
honges
gemischt
macht
des
menschen
augen
gar
klâr
.
20
Chapter / Strophe: 59
59.
Line: 21
Line: 22
VON
DEM
PRUODER
PIRO
.
Line: 23
Plumalis
avis
haizt
aigenleich
nâch
der
latein
ain
Line: 24
federvogel
,
dar
umb
,
daz
er
gar
schœn
geziert
federn
Line: 25
hât
,
wan
sein
federn
sint
gemischt
mit
gel
,
weiz
und
25
Line: 26
swarz
,
und
ist
der
vogel
an
der
grœz
als
ain
rephuon
.
Line: 27
aber
wir
haizen
in
ze
däutseh
pruoder
Piro
nâch
seiner
Line: 28
stimm
,
wan
er
ruoft
mit
seinr
stimm
sam
er
sprech
pruo\der
Line: 29
Piro
.
von
dem
vogel
sprechent
etleich
,
daz
er
neur
Line: 30
des
luftes
leb
,
und
ist
er
doch
vaizt
.
iedoch
vint
man
30
Line: 31
nihts
in
seim
gedirm
.
Pei
dem
vogel
verstên
ich
die
reh\ten
Line: 32
christenläut
,
die
neur
des
luftes
der
rehten
gehôrsam
Line: 33
lebent
und
der
lêr
des
hailigen
rœmischen
stuols
und
Line: 34
kainen
auzweg
suochent
fremdes
gelauben
,
sam
etleich
Page: 217
Line: 1
ketzer
tuont
.
der
reht
vest
christen
schreit
ân
underlâz
:
Line: 2
pruoder
Piro
,
pruoder
Piro
!
waz
bedäut
daz
?
treun
,
Line: 3
daz
wil
ich
dir
sagen
.
Piro
in
wälhisch
haizt
Peter
und
Line: 4
sant
Peter
was
der
êrst
pâbst
und
ain
gruntvest
des
hai\ligen
Line: 5
rœmischen
stuols
,
als
Christus
selber
hinz
im
sprach
.
5
Line: 6
zuo
dem
stuol
schüll
wir
alle
schreien
.
wol
dann
pruo\der
,
Line: 7
hie
ist
Piro
,
daz
ist
sant
Peter
und
ain
iegleich
pâbst
Line: 8
oder
priester
,
der
dâ
zuo
geweiht
ist
,
daz
er
enpinden
mag
Line: 9
den
sünder
von
allen
seinen
panden
.
Line: 10
Auz
dem
gelauben
tretent
etleich
ketzer
,
die
sich
in
10
Line: 11
laienweis
ân
all
weih
an
nement
peiht
ze
hœren
und
ze
Line: 12
vergeben
den
läuten
ir
sünd
,
sam
heur
geschach
in
dem
Line: 13
jâr
dô
man
zalt
von
Christi
gepürt
dreuzehenhundert
jâr
Line: 14
und
dar
nâch
in
den
neunundvierzigisten
jâr
,
dô
stuont
Line: 15
ain
volk
auf
,
daz
hiez
man
die
gaislær
,
die
sluogen
sich
15
Line: 16
mit
gaiseln
alsô
nakent
und
vielen
ir
venie
auf
ir
prust
Line: 17
und
nâmen
ir
hundert
oder
zwaihundert
oder
mêr
oder
Line: 18
minner
ainen
maister
,
der
ain
lauter
lai
was
.
der
selb
Line: 19
hôrt
ir
peiht
und
satzt
in
puoz
.
wider
die
selben
ketzer
Line: 20
schraib
Clemens
der
pâbst
,
der
sehst
seins
namen
,
dem
20
Line: 21
pischolf
von
Augspurch
und
aller
der
christenhait
ainen
Line: 22
prief
.
des
selben
priefes
sin
wil
ich
hie
kürzleich
begreifen
.
Line: 23
Ez
ist
ain
volk
daz
gaiselt
sich
und
vellt
auf
die
Line: 24
erden
und
bekent
seiner
sünd
offenleichen
vor
allen
läu\ten
.
Line: 25
daz
volk
setzt
im
selber
ainen
maister
aller
irrung
,
25
Line: 26
von
dem
nimt
ez
antlâz
seiner
sünd
.
die
maister
der
Line: 27
valschait
stênt
auf
und
predigent
wider
die
gâb
der
hai\ligen
Line: 28
zwelfpoten
,
wan
got
gab
den
zwelfpoten
und
der
Line: 29
pfaffhait
die
gâb
allain
,
daz
si
daz
gotswort
scholten
pre\digen
Line: 30
und
reht
lêr
vortragen
andern
läuten
.
nu
werbent
30
Line: 31
die
välscher
die
potschaft
gotes
,
der
si
doch
niht
gesant
Line: 32
hât
,
und
alsô
laitt
ain
plinder
den
andern
und
vallent
Line: 33
paid
in
die
gruob
der
êwigen
verdampnüss
.
die
äffer
Line: 34
legent
ir
hant
an
die
archen
der
hailichait
,
sam
Osa
tet
,
Line: 35
den
got
dar
umb
ertôt
.
die
äffer
tuont
sam
Dathan
und
35
Line: 36
Abyron
,
die
daz
opfer
gotes
und
diu
rauchvaz
angriffen
,
Page: 218
Line: 1
die
gotes
priester
anhœrent
.
dar
umb
tet
sich
auf
daz
Line: 2
ertreich
und
verslant
si
alsô
lebentig
.
wizz
,
daz
die
Line: 3
äffer
dem
teufel
opfernt
und
niht
got
dienent
.
die
äffer
Line: 4
wellent
den
rock
tailn
unsers
herren
,
der
kain
stuck
noch
Line: 5
kain
nât
nie
gewan
,
dô
in
got
truog
,
wan
si
wellent
chri\stenleichen
5
Line: 6
gelauben
verändern
und
verkêrn
,
und
dar
umb
Line: 7
versmæht
die
äffer
diu
zwelfpotisch
lêr
,
diu
dâ
spricht
,
Line: 8
daz
niemant
behalten
werd
auzerhalb
des
rockes
,
daz
ist
Line: 9
auzerhalb
der
ainigung
der
hailigen
christenhait
.
der
Line: 10
rock
geleicht
der
arch
der
hailichait
,
wan
diu
paideu
be\däutent
10
Line: 11
die
ainigung
der
hailigen
christenhait
.
wer
auz
Line: 12
der
funden
wirt
,
sam
Jeronimus
spricht
,
der
verdirbt
in
Line: 13
der
sinfluot
,
daz
ist
in
dem
letzsten
geriht
unsers
herren
.
Line: 14
die
äffer
sint
die
fühs
,
die
unsers
herrn
Jesu
Christi
wein\garten
Line: 15
durchhölrnt
und
durchgrabent
,
von
den
spricht
her
15
Line: 16
Davit
in
dem
psalter
:
ain
sunderleich
wilt
hât
den
wein\garten
Line: 17
abgefrezt
.
die
äffer
sint
die
fühs
,
die
dâ
wonent
Line: 18
in
dem
trucken
tiergarten
,
dâ
kain
wazzer
ist
,
daz
ist
dâ
Line: 19
kain
weishait
ist
und
kain
rehteu
lêr
.
die
äffer
tuont
Line: 20
wider
Samuelis
lêr
des
weissagen
,
der
dâ
sprichet
:
ʽge\hôrsam
20
Line: 21
ist
pezzer
denn
kain
leipleich
opfer
.'
wann
si
sint
Line: 22
dem
rœmischen
stuol
und
got
ungehôrsam
.
die
äffer
sal\zent
Line: 23
mit
verworfem
salz
,
daz
zuo
nihtiu
nütz
ist
denn
Line: 24
daz
man
ez
hin
werf
und
daz
ez
die
läut
under
die
füez
Line: 25
treten
,
wan
ez
ist
niht
ain
salz
der
weishait
,
ez
ist
ain
25
Line: 26
salz
der
irrung
und
der
êwigen
unsælichait
.
die
äffer
Line: 27
wolten
sant
Peters
keten
zeprechen
,
daz
ist
,
den
vesten
Line: 28
gelauben
wolten
si
vertilgen
.
die
äffer
sint
die
wâren
Line: 29
geleichsnær
,
die
von
andern
läuten
wellent
geêrt
werden
,
Line: 30
als
ob
si
kunst
und
gewalt
und
hailichait
haben
,
und
30
Line: 31
sint
doch
rôch
,
ungelêrt
,
ungeweiht
,
verluocht
gepaurn
,
Line: 32
wan
si
tuont
wider
die
offenne
lêr
unsers
herren
Jesu
Line: 33
Christi
,
der
dâ
spricht
durch
des
weissagen
munt
:
'ir
Line: 34
sült
rewig
sein
in
ewern
ruokämerleinne
,'
und
spricht
in
Line: 35
dem
êwangeli
:
'wenn
dû
deinen
vater
anruofen
wellest
,
35
Line: 36
sô
gê
in
dein
kämerlein
und
rüef
in
an
mit
beslozner
Page: 219
Line: 1
tür
.'
und
dô
er
zehen
auzsetzel
gesunt
machet
,
dô
sprach
Line: 2
er
:
'gêt
und
zaigt
euch
den
priestern
.'
er
sprach
niht
:
Line: 3
gêt
und
zaigt
euch
den
rôhen
gepauern
und
den
ketzern
.
Line: 4
wider
die
äffer
hât
Amos
der
weissag
gesprochen
auz
Line: 5
gotes
mainung
:
'ich
hân
gehazzet
und
versmæht
ewer
5
Line: 6
hôchzeitleiche
tag
und
wil
ewer
opfer
niht
.'
von
den
Line: 7
spricht
auch
Beda
über
diu
êwangeli
Mathei
:
'wer
sich
Line: 8
schaidet
von
der
ainung
und
von
der
gemain
des
hailigen
Line: 9
herren
sant
Peters
,
der
mag
niht
enpunden
werden
von
Line: 10
seinen
sünden
und
mag
nümmer
in
der
himel
fräud
ko\men
.'
10
Line: 11
dar
umb
hât
der
vorgenant
pâbst
gepoten
,
wâ
die
Line: 12
äffer
hin
komen
und
iriu
werk
üeben
,
dâ
schol
man
drei
Line: 13
tag
ungesungen
sein
.
nu
hab
diu
red
ain
end
von
den
Line: 14
gaislærn
.
Chapter / Strophe: 60
60.
Line: 15
Line: 16
VON
DER
AGLASTERN
.
Line: 17
Pica
haizt
ain
aglaster
oder
ain
alster
.
daz
ist
gar
Line: 18
ain
kündiger
vogel
,
als
Plinius
spricht
.
man
izt
die
jun\gen
Line: 19
alstern
gern
,
dar
umb
,
daz
diu
augen
clâr
werdent
.
Line: 20
iedoch
siedent
si
niht
wol
,
man
zieh
in
dann
die
haut
ab
.
20
Line: 21
die
alstern
habent
kurz
flügel
und
lang
zägel
.
si
deckt
Line: 22
ir
nest
und
læzt
zwai
fenster
dar
ein
gên
:
datz
dem
ainen
Line: 23
fleugt
si
ein
,
datz
dem
andern
streckt
si
irn
zagel
auz
.
Line: 24
Plinius
spricht
,
daz
der
vogel
in
dem
augst
tobend
werd
,
Line: 25
alsô
daz
er
sich
selber
erhenke
ze
stunden
in
den
dorn\püschen
.
25
Line: 26
in
welhem
häe
oder
garten
die
alster
nistet
,
Line: 27
dâ
meldet
si
die
haimleich
wonenden
läut
mit
ainem
Line: 28
grôzen
geschrai
.
wenn
si
gevangen
wirt
in
der
jugent
,
Line: 29
sô
lernt
si
mensleicheu
wort
und
stirbt
mangeu
von
der
Line: 30
swærikait
für
ze
pringen
etleicheu
wort
.
Pei
dem
vogel
30
Line: 31
verstêt
man
die
läut
,
die
sich
mêr
an
nement
wan
si
vol\pringen
Line: 32
mügent
und
beswærent
sich
mit
fremden
pürden
,
Line: 33
die
si
niht
angehœrent
.
der
siht
man
mangen
grœzleich
Line: 34
vallen
.
Page: 220
Chapter / Strophe: 61
61.
Line: 1
Line: 2
VON
DER
SPERKEN
.
Line: 3
Passer
haizt
ain
sperk
.
der
vogel
hât
die
art
,
wenn
Line: 4
er
auf
der
erden
sitzt
und
vliegen
wil
,
sô
stœzt
er
die
Line: 5
erden
mit
den
füezen
und
erhebt
sich
dan
in
die
lüft
.
er
5
Line: 6
wirt
gar
snell
zornig
,
aber
der
zorn
wert
nit
lang
,
sam
Line: 7
ain
vorscher
spricht
.
die
sperken
sint
mêr
hitziger
nâtûr
Line: 8
denn
all
ander
vogel
,
und
dar
umb
enzündent
si
daz
Line: 9
pluot
und
machent
ez
auz
wallend
,
und
dâ
von
sint
si
Line: 10
auch
gar
unkäusch
.
dar
umb
habent
si
den
namen
ze
10
Line: 11
latein
passer
,
daz
ist
ain
leider
,
wan
welhez
tier
diu
prunst
Line: 12
der
unkäusch
vil
rüert
,
daz
hât
vil
leidens
.
dar
umb
spre\chent
Line: 13
die
weisen
:
minner
,
martrer
.
des
vogels
mist
ist
Line: 14
gar
hitzig
an
dem
auzwurf
,
aber
er
wirt
gar
snell
kalt
,
Line: 15
und
bedäut
die
läut
,
die
ain
klain
weil
gelaubent
und
ze\hant
15
Line: 16
wider
vallent
,
sam
die
bekêrten
juden
.
ez
bedäut
Line: 17
auch
all
kurzrewig
läut
,
die
an
ainr
predig
haiz
wainent
Line: 18
und
zehant
wider
vallent
.
diu
spirch
kochet
gar
schier
Line: 19
in
dem
magen
ir
ezzen
und
dar
umb
wirt
si
selten
vaizt
.
Line: 20
si
leident
auch
in
etleichen
landen
daz
vallend
leit
.
daz
20
Line: 21
geschiht
allermaist
dâ
von
,
daz
si
ezzent
den
sâmen
ius\quiami
,
Line: 22
daz
haizt
pilsensâm
.
si
beraubent
die
tauben
irr
Line: 23
nest
.
wenn
die
jungen
spirken
auz
vliegent
des
êrsten
,
Line: 24
sô
helfent
in
die
andern
alten
spirken
,
die
nâhent
pei
in
Line: 25
genist
habent
,
und
volgent
irn
vätern
und
müetern
,
reht
25
Line: 26
als
getrew
nâchgepaurn
,
der
sich
ainr
des
andern
êr
und
Line: 27
nutz
fräuet
,
und
helfent
die
jungen
spirken
füeren
,
daz
Line: 28
si
iht
vallen
.
Chapter / Strophe: 62
62.
Line: 29
Line: 30
VON
DER
NAHTIGAL
Line: 31
Phylomena
haizt
ain
nahtigal
.
diu
ist
sô
lustig
in
Line: 32
irm
gesang
,
daz
si
selten
izzet
.
aber
wenn
si
izt
,
daz
Line: 33
tuot
si
gar
snell
und
fürdert
sich
wider
zuo
dem
gesang
.
Page: 221
Line: 1
si
singet
neur
in
dem
lenzen
,
daz
ist
in
der
zeit
von
sant
Line: 2
Peters
tag
,
als
er
auf
den
stuol
gesetzt
wart
,
unz
an
sant
Line: 3
Urbans
tag
und
dar
nâch
die
rehten
sumerzeit
,
aber
in
Line: 4
dem
winter
singt
si
nümmer
.
si
singt
gar
ämsicleich
und
Line: 5
gar
fräuenleich
über
ir
kraft
alsô
grœzleich
,
daz
si
sô
5
Line: 6
krank
wirt
,
daz
si
sterben
muoz
,
und
welt
ê
den
tôt
,
ê
Line: 7
daz
si
von
irm
gesang
lâz
.
dar
umb
haizt
si
ze
kriechi\scher
Line: 8
sprâch
phylοmena
,
daz
ist
sô
vil
gesprochen
sam
Line: 9
ain
liepswinderinne
,
wan
si
swindet
und
nimt
ab
von
reh\ter
Line: 10
lieb
irs
gesanges
unz
in
den
tôt
.
dû
scholt
auch
10
Line: 11
wizzen
,
daz
zehant
wenn
diu
nahtigal
geunkäuscht
hât
,
Line: 12
sô
verleuset
si
die
klârhait
irr
stimm
,
sam
Plinius
spricht
,
Line: 13
und
gewinnet
ain
ander
stimm
und
verändert
auch
ir
Line: 14
varb
.
diu
nahtigal
unkäuscht
etswenn
mit
der
spirken
Line: 15
und
læzt
sich
drucken
von
der
spirken
.
ach
,
wölt
got
,
15
Line: 16
daz
ich
des
niht
west
von
dem
zarten
vogel
!
diu
nah\tigal
Line: 17
hât
ain
gar
dünn
zungen
,
daz
kain
ander
vogel
sô
Line: 18
ain
dünne
zungen
hât
.
Pei
der
nahtigal
verstên
ich
die
Line: 19
rehten
maister
der
geschrift
,
die
tag
und
naht
mit
übe\rigem
Line: 20
grôzem
gelust
lesent
die
geschrift
und
tihtent
new
20
Line: 21
lêr
alsô
vast
,
daz
irs
leibes
kraft
abnimt
und
ir
antlütz
Line: 22
plaich
wirt
.
wenn
die
unkäuschent
und
si
die
sperken
Line: 23
diser
werlt
druckent
,
daz
sint
diu
unkäuschen
weip
,
sô
Line: 24
verändernt
si
ir
stimm
guoter
lêr
und
enpfärwent
sich
Line: 25
paideu
leipleich
und
gaistleich
.
25
Chapter / Strophe: 63
63.
Line: 26
Line: 27
VON
DEM
SITICH
.
Line: 28
Psitacus
haizt
ain
sitich
,
daz
ist
ain
vogel
in
Inden
Line: 29
lant
,
sam
Jacobus
und
Solînus
sprechent
,
und
ist
grüener
Line: 30
varb
,
aber
sein
halskraiz
ist
rôtvar
und
vil
nâhent
golt\var
.
30
Line: 31
er
hât
ain
grôz
prait
zungen
und
dar
umb
macht
Line: 32
er
auch
gestuckteu
wort
sam
ain
mensch
,
als
schôn
,
sæhst
Line: 33
dû
sein
niht
,
dû
wændest
,
ez
wær
ain
mensch
.
er
grüezt
Line: 34
den
menschen
und
spricht
:
ave
chere
,
daz
spricht
in
wäl\hisch
:
Page: 222
Line: 1
got
grüez
dich
,
lieber
,
oder
er
grüezt
mit
andern
Line: 2
worten
als
er
gelernt
hât
.
iedoch
lernt
er
in
dem
êrsten
Line: 3
oder
in
dem
andern
jâr
allermaist
und
helt
diu
wort
Line: 4
allerlengst
.
des
vogels
snabel
ist
sô
hert
,
daz
er
sich
dâ
Line: 5
mit
widerhabt
auf
ainem
herten
stain
,
wenn
man
in
dar
5
Line: 6
auf
wirft
.
er
hât
auch
ain
sô
stark
haupt
,
daz
in
die
Line: 7
läut
mit
ainem
eisneinn
zainl
slahen
müezent
,
wenn
si
Line: 8
in
twingen
wellent
,
daz
er
menschleich
stimm
lern
.
er
Line: 9
ätzt
sich
selber
mit
seim
fuoz
als
ain
mensch
mit
der
hant
.
Line: 10
er
nist
auf
dem
perg
Gelboe
,
dar
umb
,
daz
ez
dar
auf
10
Line: 11
nümmer
geregent
,
wan
er
mag
des
regens
niht
gedulden
,
Line: 12
wie
daz
sei
,
daz
er
ander
wazzer
leidt
,
iedoch
stirbt
er
Line: 13
von
dem
regenwazzer
.
er
hüett
seines
swanzes
mit
grô\zem
Line: 14
vleiz
und
saubert
sein
federn
gar
mit
vleiz
mit
sei\nem
Line: 15
snabel
.
die
alleredelsten
habent
fünf
zehen
an
den
15
Line: 16
füezen
,
aber
die
unedeln
habent
neur
drei
zehen
.
Aristo\tiles
Line: 17
spricht
,
daz
der
sitich
gern
wein
trink
und
ist
gar
Line: 18
ain
unkäuscher
vogel
,
und
daz
ist
niht
ain
wunder
,
wan
Line: 19
der
wein
ist
ain
ursach
der
unkäusch
.
ez
spricht
auch
Line: 20
Aristotiles
,
wenn
der
vogel
trunken
wirt
von
wein
,
sô
20
Line: 21
schawet
er
gern
junkfrawen
an
und
ist
an
dem
anplick
Line: 22
gar
lustig
.
Chapter / Strophe: 64
64.
Line: 23
Line: 24
VON
DEM
STRAUZEN
.
Line: 25
Strucio
haizt
ain
strauz
und
haizt
in
kriechischer
25
Line: 26
sprâch
assida
und
haizt
auch
camelοn
,
dar
umb
,
daz
er
Line: 27
gespalten
füez
hât
als
ain
kämmel
.
der
vogel
hât
die
Line: 28
art
,
wenn
diu
zeit
kümt
,
daz
er
airt
,
sô
hebt
er
seineu
Line: 29
augen
auf
gegen
dem
himel
und
schawet
,
ob
der
stern
Line: 30
aufgangen
sei
,
der
virgilia
haizt
,
wan
er
legt
sein
air
30
Line: 31
niht
unz
der
stern
aufgegangen
ist
,
dar
umb
,
daz
der
Line: 32
selb
stern
aufgêt
sumerzeiten
in
dem
häumônn
,
der
ze
Line: 33
latein
julius
haizt
,
und
sô
ist
daz
ertreich
warm
.
in
der
Line: 34
selben
zeit
legt
der
strauz
seineu
air
und
verpirgt
si
in
Line: 35
den
warmen
sant
und
gêt
dâ
von
und
vergizt
der
air
an
35
Page: 223
Line: 1
der
stat
und
kümt
niht
wider
zuo
den
airn
,
wan
ez
ist
Line: 2
gar
ain
vergezzen
vogel
von
nâtûr
,
und
dar
umb
legt
Line: 3
er
seineu
air
in
der
warmen
zeit
,
daz
im
daz
warm
frid\sam
Line: 4
weter
daz
arbait
und
auch
auzpring
,
daz
er
selber
Line: 5
sitzend
ob
den
airn
sölt
auzprüeten
.
dar
umb
sô
diu
air
5
Line: 6
erwarmt
werdent
von
der
sunnen
in
dem
sant
,
sô
sliefent
Line: 7
jungeu
sträuzel
dar
auz
und
die
alten
nerent
si
dan
.
der
Line: 8
strauz
hât
federn
gevar
als
ain
habich
oder
ain
valk
,
Line: 9
aber
er
ist
træg
ze
fliegen
.
er
izt
eisen
und
verdäut
daz
,
Line: 10
wan
er
ist
gar
haizer
nâtûr
.
er
hazzet
diu
pfärd
von
10
Line: 11
nâtûr
und
laidigt
si
wâ
er
mag
,
und
dar
umb
fürhtent
Line: 12
in
diu
pfärt
gar
sêr
und
hazzent
in
alsô
vast
,
daz
si
in
Line: 13
niht
getürrent
angesehen
.
der
strauz
läuft
sô
snell
auf
Line: 14
der
erd
,
daz
er
ain
pfärt
fürläuft
,
und
wenn
er
gêt
,
sô
Line: 15
hebt
er
die
flügel
über
sich
.
Plinius
spricht
,
daz
der
15
Line: 16
strauzen
federn
gar
dünne
sein
.
si
habent
auch
augen\prâwn
Line: 17
an
irn
augen
.
si
habent
auch
gezwiselt
klâen
an
Line: 18
irn
füezen
,
dâ
mit
begreifent
si
stain
wenn
man
si
jaget
Line: 19
und
werfent
die
jäger
dâ
mit
.
si
sint
sô
tôrot
,
daz
si
Line: 20
neur
ir
haupt
verpergent
in
ainen
pusch
und
wænent
denn
,
20
Line: 21
si
haben
sich
zemâl
gar
verporgen
,
reht
als
der
vasant
Line: 22
tuot
.
man
spricht
auch
,
daz
der
strauz
mit
ainem
augen
Line: 23
den
himel
anseh
und
mit
dem
andern
die
erden
.
er
hât
Line: 24
auch
gar
ain
grôzez
starkez
pain
in
der
prust
in
ains
schil\tes
Line: 25
weis
.
daz
hât
im
diu
nâtûr
gegeben
zuo
ainem
schirm
25
Line: 26
seins
grozen
leibes
,
wan
er
ist
nâhent
als
grôz
sam
ain
Line: 27
mitelmæziger
esel
.
Plinius
spricht
,
daz
der
strauz
von
Line: 28
nâtûr
kal
werd
und
plôz
;
aber
er
hât
ain
sô
dick
haut
,
Line: 29
daz
in
niht
freuset
,
wenn
er
von
den
federn
enplœzt
wirt
.
Chapter / Strophe: 65
65.
Line: 30
Line: 31
VON
DEM
WUTSCH
ODER
ÄMRINCH
.
Line: 32
Strix
haizt
aigenleich
nâch
der
latein
ain
säuser
oder
Line: 33
ain
zandklaffer
,
und
hât
den
namen
von
seinr
stimm
,
sam
Line: 34
Isidorus
spricht
,
wan
sô
er
singt
,
sô
säuset
er
mit
der
Page: 224
Line: 1
stimm
,
reht
als
ob
er
den
luft
durch
die
zend
seih
.
dar
Line: 2
umb
spricht
Lucânus
,
daz
der
træg
auf
und
der
nähtleich
Line: 3
säuser
klägleich
singen
,
und
dar
umb
sprechent
etleich
,
Line: 4
daz
der
säuser
ain
nahtvogel
sei
.
aber
daz
ist
niht
wâr
,
Line: 5
wan
er
fleugt
des
tages
und
singt
auch
an
dem
tag
su\merzeiten
,
5
Line: 6
und
Lucânus
haizt
in
dar
umb
nähtleich
,
daz
Line: 7
er
als
slæfleich
singt
,
wan
all
säusend
stimm
machent
Line: 8
slâfend
.
dar
umb
säusent
die
ammen
irn
kinden
pei
den
Line: 9
wiegen
.
der
vogel
haizt
auch
ama
oder
ze
däutsch
ain
Line: 10
amer
oder
ain
ämerinch
nâch
der
latein
(wan
amor
haizt
10
Line: 11
lieb)
dar
umb
,
daz
der
vogel
seineu
kinder
gar
liep
hât
.
Line: 12
iedoch
müg
wir
sprechen
,
daz
strix
oder
ama
der
naht\vogel
Line: 13
sei
,
der
in
etleicher
däutsch
wutsch
haizt
oder
ain
Line: 14
stainäul
,
und
ist
ainr
äulen
geleich
,
danne
daz
er
klainer
Line: 15
ist
,
und
wenn
er
schreit
,
sô
schreit
er
zitterent
hu
hu
hu
,
15
Line: 16
als
ob
in
friese
oder
er
zandklaffe
vor
froscht
.
der
vo\gel
Line: 17
hât
die
art
wider
allen
andern
vogeln
,
daz
er
seinen
Line: 18
kinden
ain
fäuhten
eintropft
sam
milch
,
wenn
er
si
fuort
Line: 19
und
speist
,
reht
als
diu
tier
,
diu
ireu
kint
seugent
.
der
Line: 20
vogel
hieze
wol
aigenleich
nâch
der
latein
der
zitrær
oder
20
Line: 21
der
zandklaffer
von
seiner
stimm
oder
von
seinem
geschrai
.
Line: 22
der
sin
ist
gereht
und
mit
dem
bestêt
der
vorgeschriben
Line: 23
spruch
Lucâni
,
und
schüll
wir
sprechen
,
daz
zwairlai
vo\gel
Line: 24
sein
,
die
ze
latein
strix
haizent
.
der
ain
schol
haizen
Line: 25
strix
diurna
,
daz
ist
ain
ämerinch
,
der
ander
strix
noc\turna
,
25
Line: 26
daz
ist
ain
wutsch
oder
ain
stainäul
.
iedoch
seind
Line: 27
der
ämerinch
ain
klainr
vogel
ist
,
sô
mag
er
ze
latein
Line: 28
stridula
haizen
und
der
wutsch
schol
strix
haizen
.
Chapter / Strophe: 66
66.
Line: 29
Line: 30
VON
DEM
STARN
Line: 31
Sturnus
haizt
ain
star
.
Plinius
spricht
,
daz
die
starn
Line: 32
klain
vogel
sein
,
snell
ze
vliegen
,
und
sint
swarz
vogel
Line: 33
mit
weizen
sprekeln
.
si
vliegent
scharot
mit
ainander
Line: 34
und
in
dem
flug
machent
si
ainen
sinweln
haufen
,
alsô
Page: 225
Line: 1
daz
iegleicher
begert
,
daz
er
in
der
mitt
sei
.
daz
tuont
Line: 2
si
durch
der
habich
willen
,
die
in
lâg
setzent
.
si
besam\nent
Line: 3
sich
des
âbends
und
habent
ain
grôzez
murmeln
mit
Line: 4
enander
und
ruoent
des
nahtes
,
aber
des
morgens
hebent
Line: 5
si
an
ze
murmeln
und
dâ
nâch
tailnt
si
sich
in
klain
5
Line: 6
schar
und
fliegent
an
ir
waid
.
si
tuont
auch
grôzen
Line: 7
schaden
in
den
weingarten
herbstzeiten
.
Chapter / Strophe: 67
67.
Line: 8
Line: 9
VON
DEM
TROGOPEL
.
Line: 10
Trogopales
haizt
ain
trogopel
.
Solînus
spricht
,
daz
10
Line: 11
der
selb
vogel
in
der
môrn
lant
won
,
daz
ze
latein
Line: 12
Ethiopia
haizt
,
und
sei
grœzer
denn
ain
adlar
und
hab
Line: 13
hörner
als
ain
wider
.
mit
den
hörnern
verjagt
er
und
Line: 14
vertreibt
all
die
vogel
,
die
im
wider
sint
.
er
ist
eisenvar
Line: 15
an
den
vedern
.
er
hât
ain
haupt
als
ain
fenix
,
ân
daz
15
Line: 16
er
hörner
vorn
dar
an
hât
,
als
wir
vor
gesprochen
haben
.
Chapter / Strophe: 68
68.
Line: 17
Line: 18
VON
DER
TURTELTAUBEN
.
Line: 19
Turtur
haizt
ain
turteltaub
.
der
vogel
ist
gar
käusch
Line: 20
und
schämig
.
diu
si
hât
irn
gemahel
liep
und
helt
im
20
Line: 21
allain
trew
,
alsô
vil
,
daz
si
ir
kain
ander
liep
nimt
wenn
Line: 22
er
gestirbt
.
und
wenn
si
witib
ist
,
sô
fleugt
si
neur
auf
Line: 23
die
dürren
est
der
paum
und
waint
und
ist
traurig
und
Line: 24
singt
niht
.
si
laidigt
kainen
vogel
und
ist
ze
mâl
gar
Line: 25
gedultig
wider
all
die
vogel
,
die
si
laidigent
.
si
macht
25
Line: 26
gar
auz
ain
wênig
ästleinen
ain
nest
,
dar
inn
si
ruowet
Line: 27
und
ir
air
auzprüett
.
Ambrosius
spricht
,
daz
diu
turtel\taub
Line: 28
auzwendig
umb
ir
nest
ains
krautes
pleter
werf
,
daz
Line: 29
haizt
ze
latein
squilla
und
haizt
merzwifal
,
als
her
nâch
Line: 30
kunt
wirt
,
wenn
wir
von
der
kräuter
kraft
sagen
.
daz
30
Line: 31
tuot
diu
turteltaub
dar
umb
,
daz
diu
tier
irn
kinden
iht
Line: 32
schaden
,
wan
diu
tier
vliehent
diu
vergiftigen
pleter
des
Line: 33
krautes
.
der
turteltauben
art
ist
,
wer
ir
pluot
nimt
auz
Page: 226
Line: 1
dem
rehten
flügel
und
tuot
ez
dem
menschen
in
sein
Line: 2
krank
augen
,
den
ist
ez
hilfleich
.
diu
turteltauben
mü\gent
Line: 3
niht
wol
gevliegen
in
dem
wind
,
der
von
mittem
Line: 4
tag
wæt
,
daz
ist
der
sudenwint
und
haizt
ze
latein
auster
.
Line: 5
Pei
der
turteltauben
verstên
ich
ain
rain
pider
weip
,
5
Line: 6
diu
allain
irm
ainigen
liep
trew
helt
und
ist
gedultig
mit
Line: 7
allen
weipleichen
zühten
.
si
schilt
sich
mit
niemant
,
Line: 8
hœrt
aber
si
oder
siht
ain
unzuht
von
andern
läuten
,
sô
Line: 9
wirt
ir
antlütz
rôsenvar
und
schämt
sich
umb
fremd
un\zuht
.
Line: 10
diu
frawe
schol
ain
vergiftigz
kraut
legen
umb
ir
10
Line: 11
haus
und
umb
ir
wonung
,
daz
all
aufmacherinne
und
Line: 12
pœs
werberinne
oder
werber
vliehent
.
eyâ
,
waz
ist
daz
Line: 13
kraut
?
treun
,
vester
muot
und
niht
ôrnaigen
und
ver\slahen
Line: 14
mit
rehtem
ernst
und
mit
zühtigem
zorn
allez
üp\pigz
Line: 15
werben
und
unrainen
schimpf
.
wer
der
zarten
tur\teltauben
15
Line: 16
pluot
nimt
(daz
sint
ir
weipleich
gepærd)
auz
Line: 17
irm
rehten
flügel
(daz
ist
auz
der
klârhait
irr
vernunft
Line: 18
und
auz
irr
weipleichen
gestalt)
und
tuot
ez
in
diu
kran\ken
Line: 19
augen
der
krankmüetigen
frawen
,
die
werdent
ge\sehent
,
Line: 20
wan
si
schawent
ir
sünd
und
ir
unzuht
an
in
20
Line: 21
selber
in
aime
fremden
spiegel
,
der
ân
mail
ist
.
diu
Line: 22
fraw
mag
niht
gevliegen
,
daz
ist
,
si
mag
sich
niht
geüeben
Line: 23
an
dem
wind
gegen
mittem
tag
,
daz
ist
gegen
der
hitz
Line: 24
der
unstætichait
.
Chapter / Strophe: 69
69.
Line: 25
Line: 26
VON
DER
FLEDERMAUS
.
Line: 27
Vespertilio
haizt
ain
fledermaus
und
ist
sô
vil
ge\sprochen
Line: 28
ze
latein
sam
ain
vespervliegerinne
,
dar
umb
,
Line: 29
daz
si
des
âbends
gern
fleugt
sumerzeiten
;
in
dem
win\ter
Line: 30
lauzet
si
.
diu
fledermaus
hât
kain
vedern
an
dem
30
Line: 31
leib
noch
an
den
flügeln
.
si
ist
ainer
maus
aller
ding
Line: 32
geleich
.
der
vogel
under
allen
vogeln
gepirt
allain
seineu
Line: 33
kint
als
ain
geperndez
gêndez
tier
und
säugt
seineu
kint
Line: 34
ân
daz
er
fleugt
sam
ain
vogel
und
die
flügel
habent
ain
Line: 35
häutel
,
daz
spannt
sich
und
streckt
sich
in
dem
flug
.
35
Page: 227
Line: 1
Plinius
spricht
,
daz
der
fledermäus
pluot
gar
guot
sei
Line: 2
wider
der
slangen
vergift
oder
wider
irn
piz
,
wenn
man
ez
Line: 3
mischt
mit
ainem
carduo
.
stüend
aber
dâ
:
mit
coriandro
,
Line: 4
daz
wær
ain
anderz
,
als
her
nâch
kunt
wirt
von
den
Line: 5
kräutern
.
ez
spricht
auch
Plinius
,
daz
die
fledermaus
5
Line: 6
scharrent
stet
suocht
oder
unrüewig
stet
mit
kleppern
und
Line: 7
mit
hämern
,
daz
ze
latein
strepidus
haizt
.
ir
pluot
macht
Line: 8
hârplôz
,
wâ
ez
an
die
gehærten
haut
kümt
.
si
hât
auch
Line: 9
zend
,
der
hât
dehain
ander
vogel
mêr
.
diu
vleder\maus
Line: 10
ist
in
India
in
dem
lant
grœzer
denn
ain
taub
und
10
Line: 11
hât
zend
als
ain
mensch
,
dâ
mit
zereizt
si
daz
mensch
Line: 12
under
den
augen
und
peizt
im
die
nasen
ab
oder
die
ôrn
Line: 13
oder
ander
glider
.
Pei
der
fledermaus
verstên
ich
die
Line: 14
valschen
nâchreder
,
die
den
läuten
in
der
vinster
,
daz
ist
Line: 15
haimleichen
,
ir
êr
abpeizent
und
verderbent
in
daz
ant\lütz
15
Line: 16
irs
guoten
leumundes
und
irs
löbleichen
namens
.
Line: 17
wê
den
verluochten
fledermäusen
,
war
umb
vliegent
si
Line: 18
niht
an
daz
lieht
?
Chapter / Strophe: 70
70.
Line: 19
Line: 20
VON
DEM
KLAGVOGEL
Line: 21
Ulula
haizt
ain
klagvogel
,
dar
umb
,
sam
Isidorus
Line: 22
spricht
,
wan
sô
er
rüeft
oder
schreit
,
sô
tuot
er
sam
er
Line: 23
wain
oder
klag
,
und
bedäutt
sein
stimm
ungelük
,
aber
Line: 24
sein
sweigen
bedäutt
glük
.
alsô
sprechent
die
vogelweisen
,
Line: 25
die
ze
latein
augures
haizent
,
daz
sint
die
sich
annement
25
Line: 26
künftigeu
dinch
ze
sagen
von
der
vogel
quiteln
und
von
Line: 27
irem
gesang
;
aber
ez
ist
oft
valsch
und
vælt
.
Pei
dem
Line: 28
vogel
verstên
ich
die
argen
strâfer
,
die
den
läuten
kainen
Line: 29
schimpf
noch
kain
werk
ze
guot
kêrent
und
all
zeit
ver\kêrent
Line: 30
zuo
dem
pœsten
.
30
Chapter / Strophe: 71
71.
Line: 31
Line: 32
VON
DEM
WIDHOPFEN
.
Line: 33
Upupa
haizt
ain
widhopf
.
der
vogel
ist
uns
verpoten
Line: 34
in
der
ê
,
daz
wir
sein
iht
ezzen
,
sam
Isidorus
spricht
,
Page: 228
Line: 1
wan
ez
ist
ain
unrain
vogel
.
er
nistet
in
unrainikait
und
Line: 2
verunraint
auch
sein
aigen
nest
.
aber
ez
ist
ain
schœner
Line: 3
vogel
und
hât
ainen
vedreinen
kamp
auf
dem
haupt
,
den
Line: 4
füert
er
sam
ainen
gekrœnten
helm
.
in
dem
winter
ist
Line: 5
er
verporgen
und
ist
ain
stumm
,
aber
in
dem
sumer
und
5
Line: 6
in
dem
lenzen
sô
ist
er
gar
ungestüem
mit
seim
geschrai
Line: 7
und
hât
neur
ain
gesank
und
ain
stimm
,
wan
er
singet
Line: 8
neur
hoz
hoz
hoz
,
sam
der
gauch
singt
guck
guck
.
Line: 9
ich
hân
auch
dick
gemerkt
ze
Megenperch
,
dô
ich
ain
Line: 10
kindel
was
,
daz
die
zwên
vogel
zuo
enander
sâzen
und
10
Line: 11
sungen
mit
aim
wehsel
,
der
gauch
vor
,
der
widhopf
nâch
,
Line: 12
und
wând
ich
,
der
widhopf
wær
des
gauches
roz
und
daz
Line: 13
si
stætes
pei
ainander
wæren
.
die
gar
alten
widhopfen
Line: 14
setzent
sich
in
der
jungen
geviderten
nest
und
mauzent
Line: 15
sich
und
sô
speisent
si
die
jungen
,
unz
si
wider
koment
15
Line: 16
ze
kreften
.
ez
sprechent
auch
die
maister
,
daz
die
jungen
Line: 17
widhopfen
ain
ander
tugent
haben
gegen
den
alten
,
wan
Line: 18
sô
die
alten
vor
alter
niht
mêr
gesehen
mügent
,
sô
prin\gent
Line: 19
die
jungen
ain
kraut
,
daz
ist
von
nâtûr
in
bekant
,
Line: 20
und
salbent
der
alten
augen
dâ
mit
,
sô
werdent
si
wider
20
Line: 21
gesehent
.
Jacobus
spricht
,
wer
den
slâf
an
dem
haupt
Line: 22
mit
des
widhopfen
pluot
salbt
und
gêt
slâfen
,
sô
be\dunket
Line: 23
in
in
dem
slâf
,
daz
in
die
pœsen
gaist
tœten
Line: 24
wellen
.
des
widhopfen
herz
ist
den
zaubrærn
gar
nütz
Line: 25
und
den
haimleichen
übeltætigern
,
aber
daz
schüll
wir
25
Line: 26
niht
auzlegen
,
ob
got
wil
,
ez
sagt
auch
unser
puoch
ze
Line: 27
latein
niht
.
Line: 28
Pei
dem
widhopfen
verstên
ich
ainen
iegleichen
men\schen
,
Line: 29
der
schœn
pœs
ist
und
ain
unstætez
herz
hât
,
ich
Line: 30
main
,
der
ainez
in
dem
herzen
hât
und
redt
ain
anderz
30
Line: 31
mit
dem
mund
.
die
selben
rüefent
vast
in
dem
sumer
,
Line: 32
dâ
si
ez
guot
habent
und
in
niemant
begegent
;
aber
dâ
Line: 33
si
kempfen
schüllent
oder
rehten
mit
den
guoten
,
dâ
Line: 34
verstumment
si
.
pfui
dich
,
dû
Schanden
ritter
,
dû
seist
Line: 35
lai
oder
pfaff
,
wie
tregst
dû
der
êren
krôn
in
valschait
35
Line: 36
ân
manleichz
herz
und
ân
alle
wârhait
!
Page: 229
Chapter / Strophe: 72
72.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
GEIRN
.
Line: 3
Vultur
haizt
ain
geir
.
des
vedern
habent
die
art
,
ist
Line: 4
daz
man
si
prennt
in
aim
feur
,
sô
vliehent
die
slangen
von
Line: 5
dem
smack
,
sam
Plinius
spricht
.
er
spricht
auch
,
welher
5
Line: 6
mensch
des
geirn
herz
an
seiner
seiten
hab
,
der
sei
sicher
Line: 7
vor
den
pœsen
tiern
und
vor
den
slangen
und
vor
andern
Line: 8
würmen
.
die
geir
smeckent
daz
âs
über
mer
,
reht
als
der
Line: 9
adlar
tuot
.
Isidorus
spricht
,
der
geir
vârt
des
augen
des
Line: 10
allerêrsten
auf
dem
âs
.
er
volgt
den
raisern
,
dar
umb
,
10
Line: 11
daz
er
des
âses
vol
werd
,
und
fräut
sich
urleuges
und
Line: 12
streites
.
der
geir
hât
die
art
,
wenne
er
gewechset
,
sicht
Line: 13
er
daz
sein
muoter
kranch
ist
und
niht
wol
gevliegen
Line: 14
mag
,
sô
tœtt
er
si
.
er
hât
auch
die
art
,
ist
,
daz
ain
ander
Line: 15
vogel
,
der
halt
wol
sterker
ist
dan
er
,
im
seineu
kindel
15
Line: 16
laidigen
wil
,
sô
wâget
er
sein
leben
umb
diu
kindel
und
Line: 17
sleht
mit
den
flügeln
und
wundet
mit
den
kräuln
.
diu
Line: 18
muoter
wert
den
kinden
die
stat
,
dâ
si
geporn
sint
,
wenne
Line: 19
si
nu
gevidert
sint
.
daz
tuot
si
umb
die
narung
,
wan
ain
Line: 20
par
der
vogel
,
daz
ist
ain
er
und
ain
si
,
bedürfent
ainer
20
Line: 21
weiten
stat
zuo
irr
narung
.
si
raubt
auch
niht
an
den
Line: 22
steten
,
die
nâhent
pei
irm
nest
sint
,
dar
umb
,
daz
si
die
Line: 23
läut
,
die
ir
nâchgepaurn
sint
,
iht
erzürn
wider
sich
selber
.
Line: 24
wenn
der
geir
raubet
,
sô
füert
er
den
raup
niht
zehant
,
Line: 25
er
versuocht
vor
,
wie
swær
er
sei
,
und
mag
er
den
raup
25
Line: 26
gefüern
,
sô
füert
er
in
dann
.
Rabanus
spricht
,
daz
et\leich
Line: 27
geir
perhaft
sein
ân
unkäusch
,
alsô
daz
sich
der
er
Line: 28
niht
veraint
noch
vermischet
mit
der
sien
,
und
leben
iriu
Line: 29
kint
hundert
jâr
.
Plinius
spricht
,
daz
der
geir
raub
von
Line: 30
mittem
tag
unz
ze
naht
und
ruow
von
morgens
unz
zuo
30
Line: 31
mittem
tag
,
alsô
daz
er
nihts
niht
raub
.
wenn
er
altet
,
Line: 32
sô
wehst
im
daz
obertail
an
dem
snabel
über
daz
under\tail
,
Line: 33
alsô
daz
er
den
snabel
niht
auf
mag
getuon
,
und
sô
Line: 34
muoz
er
sterben
vor
hunger
,
wan
er
wetzet
seinen
snabel
Line: 35
niht
an
die
stain
sam
der
adlar
tuot
und
kan
sein
unge\mach
35
Page: 230
Line: 1
niht
vertreiben
,
dar
umb
muoz
er
sterben
.
etleich
Line: 2
sprechent
,
wenn
der
geir
wizze
,
daz
er
sterben
müez
,
sô
Line: 3
verslind
er
sein
aigen
hirn
,
dar
umb
,
daz
ez
den
läuten
Line: 4
niht
nütz
werd
,
wan
ez
ist
guot
wider
daz
paralis
.
ist
Line: 5
daz
er
seineu
kint
vaizt
siht
,
wenn
er
dan
müezig
ist
,
5
Line: 6
sô
hacket
er
in
die
füez
niden
auf
mit
dem
snabel
,
dar
Line: 7
umb
,
daz
si
wider
mager
werden
.
er
streit
mit
dem
Line: 8
greiffalken
oder
mit
dem
gemeinen
valken
und
vellt
auf
Line: 9
in
;
aber
der
falk
ist
im
ze
behend
und
ze
snel
,
und
dar
Line: 10
umb
entweicht
er
dem
geir
,
sô
er
auf
in
platzen
wil
,
sô
10
Line: 11
mag
sich
der
geir
niht
wider
gehalten
und
stœzt
sich
ze
Line: 12
tôd
.
seind
auch
der
geir
alliu
âs
und
allerlai
gefügel
Line: 13
angreift
,
dar
umb
schäuht
er
der
strick
niht
und
der
Line: 14
vâchvallen
.
Ambrosius
spricht
,
daz
der
geir
des
men\schen
Line: 15
tôd
mit
etleichen
zaichen
vor
prüef
.
wan
sô
ain
15
Line: 16
her
mit
dem
andern
streiten
wil
,
sô
volgent
die
geirn
Line: 17
nâch
,
als
ob
si
bedäuten
,
daz
vil
läut
erslagen
wer\den
.
Line: 18
aber
ich
wæn
,
daz
si
daz
haben
von
ainer
gewon\hait
,
Line: 19
dar
umb
,
daz
die
alten
daz
vor
gesehen
habent
,
Line: 20
oder
si
müezent
ez
haben
von
ainem
einvall
der
nâtûr
,
20
Line: 21
als
vil
anderr
tier
sint
,
diu
künftigeu
dinch
bedäutent
.
Line: 22
Pei
dem
geir
verstên
ich
die
geitigen
zucker
und
geniezer
,
Line: 23
si
sein
laien
oder
pfaffen
,
die
sich
anderr
läut
schaden
Line: 24
fräuwent
,
dar
umb
,
daz
si
vol
werden
.
Line: 25
Mit
der
red
haben
die
vogel
nu
ain
end
.
25
Book: IIIC
III.
Line: 26
Line: 27
C.
Line: 28
VON
DEN
MERWUNDERN
.
Line: 29
Nu
ist
zeit
,
daz
wir
sagen
von
den
merwundern
,
dâ
Line: 30
pei
wir
verstên
auch
oft
guot
und
übel
an
dem
menschen
.
30
Line: 31
wan
wie
daz
sei
,
daz
der
mensch
von
nâtûr
edler
sei
Line: 32
denn
kain
ander
tier
,
iedoch
wenn
er
niht
leben
wil
nâch
Line: 33
menschleicher
art
und
nâch
vernunft
,
sô
macht
er
sich
Page: 231
Line: 1
pœser
wan
kain
ander
tier
ist
und
lebt
an
etsleichen
siten
Line: 2
eim
pfärd
geleich
,
an
etsleichen
eim
hund
oder
eim
vogel
,
Line: 3
und
dar
umb
dürf
wir
niht
auz
dem
land
laufen
durch
Line: 4
merwunder
ze
sehen
:
wir
haben
ir
pei
uns
genuog
.
Des
Line: 5
êrsten
well
wir
sagen
von
den
merwundern
,
der
namen
5
Line: 6
sich
ze
latein
an
ainem
A
anhebent
,
und
dar
nâch
an
Line: 7
ainem
B
,
als
unser
sit
vor
gewesen
ist
.
Chapter / Strophe: 1
1.
Line: 8
Line: 9
VON
DEM
AUZGÄNGEL
.
Line: 10
Abides
ist
ain
merwunder
,
daz
mag
ze
däutsch
hai\zen
10
Line: 11
ain
auzgängel
,
dar
umb
,
sam
Aristotiles
spricht
,
daz
Line: 12
tier
ist
ain
mertier
und
ist
des
êrsten
ain
wazzertier
,
alsô
Line: 13
daz
ez
erzogen
wirt
in
gesalzem
wazzer
;
dar
nâch
ver\ändert
Line: 14
ez
sein
nâtûr
und
verkêrt
sein
gestalt
aller
ding
Line: 15
und
gêt
auz
dem
wazzer
und
wirt
ain
lanttier
und
nert
15
Line: 16
sich
after
des
auf
dem
land
,
und
dar
umb
verändert
ez
Line: 17
auch
seinen
namen
und
haizt
dann
ze
latein
astois
,
daz
Line: 18
mag
ze
däutsch
haizen
ain
peiständel
,
dar
umb
,
daz
ez
Line: 19
dann
pei
uns
stêt
auf
dem
land
.
wærleich
,
daz
ist
wol
Line: 20
ain
wunder
,
daz
sich
an
dem
tier
paideu
nâtûr
und
nâ\türleich
20
Line: 21
siten
und
auch
der
nam
verändert
.
Pei
dem
tier
Line: 22
verstên
ich
ainen
iegleichen
jungen
menschen
,
der
in
der
Line: 23
jugent
gar
tugenthaft
ist
,
die
weil
er
under
der
ruoten
Line: 24
lebt
in
dem
gesalzenn
wazzer
guoter
strâf
und
weiser
Line: 25
lêre
,
sô
haizt
er
denn
ain
engel
oder
engellisch
.
aber
sô
25
Line: 26
er
gewehset
und
sein
selbes
ist
,
sô
verkêrt
er
all
sein
Line: 27
tugent
in
untugent
,
dar
umb
haizt
er
dann
ain
teufel
.
Line: 28
von
dem
spricht
der
gemain
spruch
:
junger
engel
,
alter
Line: 29
tiefel
.
Chapter / Strophe: 2
2.
Line: 30
Line: 31
VON
DEM
MERFRAZ
.
Line: 32
Achime
mag
ze
däutsch
haizen
ain
merfrâz
.
daz
tier
Line: 33
ist
ain
merwunder
,
sam
Aristotiles
spricht
,
und
ist
fræziger
Page: 232
Line: 1
dann
kain
ander
mertier
.
ez
lebt
des
raubes
in
dem
mer
,
Line: 2
und
waz
ez
izzt
daz
verkêrt
sich
allez
in
veizten
seins
Line: 3
leibes
.
daz
tier
hât
kainen
magen
und
dar
umb
sô
ez
Line: 4
izzt
,
sô
wirt
sein
pauch
zeplæt
,
und
wenn
sein
leip
niht
Line: 5
mêr
gestrecket
mag
werden
,
sô
wirft
daz
tier
die
visch
5
Line: 6
datz
dem
mund
auz
.
daz
tuot
ez
gar
leihticleich
,
wan
Line: 7
sein
munt
ist
nâhent
pei
dem
leib
,
alsô
daz
ez
kainen
Line: 8
hals
hât
.
des
habent
auch
andreu
mertier
niht
,
wan
kain
Line: 9
visch
hât
ainen
hals
.
Aristotiles
spricht
,
daz
der
mer\frâz
Line: 10
die
art
hab
,
daz
er
sich
einwelz
sam
ain
igel
wenn
10
Line: 11
man
in
vâhen
well
,
und
wenn
er
enpfint
,
daz
er
niht
en\pfliehen
Line: 12
mag
,
ob
er
sich
wider
entslüng
,
sô
izzt
er
sein
Line: 13
aigen
flaisch
,
wenn
in
der
hunger
sêr
twingt
,
und
ist
im
Line: 14
lieber
,
er
verzer
sein
selbes
ain
stuk
,
denn
daz
in
diu
Line: 15
mertier
mitenander
verzerten
,
diu
in
vâhen
wellent
.
Pei
15
Line: 16
dem
tier
verstên
ich
die
geitigen
amtläut
,
rihter
,
scherigen
Line: 17
und
ander
abreizer
,
die
nümmer
vol
werdent
,
unz
in
die
Line: 18
visch
datz
den
münden
auz
reisent
,
daz
ist
,
wenn
ir
Line: 19
pôshait
sô
offen
wirt
,
daz
si
ir
selber
pôshait
bekennen
Line: 20
müezent
:
wenn
si
dann
die
herren
jagent
und
si
dar
umb
20
Line: 21
verderben
wellent
,
sô
ziehent
si
sich
ein
und
ezzent
von
Line: 22
in
selber
ain
stuck
,
ê
daz
si
zemâl
verderbent
,
daz
ist
:
Line: 23
ei
gebent
ir
guot
oder
ain
tail
,
ê
daz
si
die
häls
ver\liesen
.
Line: 24
Chapter / Strophe: 3
3.
Line: 25
Line: 26
VON
DEM
HERTSNABEL
.
Line: 27
Barchora
haizt
ain
hertsnabel
,
wan
sam
Aristotiles
Line: 28
spricht
,
daz
mertier
hât
ainen
sô
herten
snabel
,
næm
ez
Line: 29
ainen
stain
in
seinen
munt
,
ez
zerpræch
in
mit
dem
sna\bel
.
Line: 30
und
dâ
von
spricht
Aristotiles
,
daz
kain
ander
tier
30
Line: 31
ainen
sô
herten
munt
hab
.
daz
tier
izt
neur
klain
visch
Line: 32
in
dem
mer
.
Pei
dem
tier
verstên
ich
die
gar
hertes
Line: 33
sinnes
sint
und
alsô
unvernünftig
,
daz
si
neur
kleineu
Line: 34
dinch
begreifen
mügent
.
Page: 233
Chapter / Strophe: 4
4.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
KUTSCHDRILLEN
.
Line: 3
Cocodrillus
haizt
ain
kutschdrill
.
daz
ist
ain
vier\füezig
Line: 4
tier
und
lebt
gleich
auf
dem
land
und
in
dem
Line: 5
wazzer
,
sam
Jacobus
und
Solînus
und
Plinius
sprechent
.
5
Line: 6
daz
tier
ruot
oft
an
dem
tag
auf
dem
land
und
ligt
alsô
Line: 7
still
,
daz
dû
gedæchtest
,
ez
wær
tôt
,
dû
westest
dann
die
Line: 8
gewonhait
an
im
,
und
ligt
mit
offem
mund
,
unz
die
vo\gel
Line: 9
zuo
im
vallent
als
zuo
ainem
âs
,
sô
verslindet
ez
si
.
Line: 10
aber
des
nahts
wont
ez
in
dem
wazzer
.
ez
hât
kain
zun\gen
10
Line: 11
und
hât
ain
weit
ginendez
maul
unz
an
diu
ôrn
.
ez
Line: 12
wegt
den
obern
kinpacken
und
den
undern
niht
.
ez
hât
Line: 13
auch
gar
scharpf
klâen
,
dâ
mit
ez
sich
wert
.
daz
tier
Line: 14
izt
in
dem
winter
niht
,
und
wenn
ez
ainen
menschen
er\tœtt
,
Line: 15
sô
waint
ez
in
.
wenn
man
im
sein
herz
auz
seim
15
Line: 16
leib
gewirft
,
sô
lebt
ez
etswie
lange
dar
nâch
.
daz
tuont
Line: 17
andreu
tier
niht
.
Pei
dem
tier
verstêt
man
den
wuoch\rær
,
Line: 18
der
die
armen
kaufläut
haime
lädt
zuo
dem
wehsel
Line: 19
oder
zuo
anderm
geding
,
und
verslint
si
dann
ze
letzst
Line: 20
alsô
ganz
.
20
Chapter / Strophe: 5
5.
Line: 21
Line: 22
VON
DEM
DENKFUOZ
.
Line: 23
Cricos
mag
ain
denkfuoz
haizen
,
wan
sam
Aristotiles
Line: 24
spricht
,
daz
ist
ain
mertier
und
hât
zwuo
spalten
an
dem
Line: 25
end
des
fuozes
.
die
machent
im
drei
zêhen
mit
drein
25
Line: 26
kræweln
.
ez
hât
auch
den
rehten
fuoz
klain
und
den
Line: 27
denken
grôz
,
und
dar
umb
wenn
ez
gêt
,
sô
tregt
ez
sei\nen
Line: 28
leip
zemâl
auf
dem
denken
fuoz
.
ez
ist
krank
wenn
Line: 29
ez
unwitert
und
legt
sich
an
die
stain
wenn
die
wind
Line: 30
ungestüem
sint
und
regt
sich
niht
.
Daz
tier
bedäut
die
30
Line: 31
läut
,
die
sich
gar
sêr
fürhtent
vor
irn
laidigærn
und
Line: 32
durchæhtern
und
getürrent
sich
nindert
geregen
.
Page: 234
Chapter / Strophe: 6
6.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
KILON
.
Line: 3
Chylon
ist
ain
mertier
,
daz
hât
die
art
,
daz
ez
kain
Line: 4
auzwendig
ezzen
nimt
,
wan
ez
wirt
gespeist
und
gefuort
Line: 5
von
seiner
aigenen
fäuhten
,
diu
auz
im
gêt
,
sam
Aristo\tiles
5
Line: 6
spricht
,
und
diu
selb
fäuht
ist
gar
zæch
,
dâ
von
ez
Line: 7
gefuort
wirt
.
dar
umb
ist
daz
tier
alle
zeit
nüehtarn
und
Line: 8
ist
doch
starch
an
dem
leib
und
mähtig
.
alsô
sehen
wir
Line: 9
auch
an
den
frawen
,
daz
si
mêr
vastens
erleiden
mügent
Line: 10
wan
die
man
,
dar
umb
,
daz
si
mêr
fäuhter
nâtûr
sint
10
Line: 11
und
mêr
überflüzzichait
habent
wan
die
man
.
Pei
dem
Line: 12
tier
verstên
ich
diu
freien
ledigen
herzen
,
diu
alleu
auz\wendigeu
Line: 13
dinch
ring
wegent
und
lebent
sicherleich
in
in
Line: 14
selber
.
Chapter / Strophe: 7
7.
Line: 15
Line: 16
VON
DEM
MERHUND
.
Line: 17
Canis
maris
haizt
ain
merhunt
.
daz
ist
ain
grausam
Line: 18
tier
,
sam
Plinius
spricht
,
und
hûchet
die
läut
gar
veint\leich
Line: 19
an
,
wan
ez
ist
ain
veint
aller
lebentiger
ding
,
diu
Line: 20
im
entweichent
.
die
merhund
jagent
die
visch
in
dem
20
Line: 21
mer
,
reht
sam
die
rehten
hund
auf
dem
land
andreu
tier
Line: 22
jagent
,
und
vâhent
ir
gar
vil
.
aber
die
merhund
pellent
Line: 23
niht
,
si
hûchent
neur
mit
den
mäulern
.
Pei
dem
mer\hund
Line: 24
verstên
ich
den
pœsen
gaist
,
der
jagt
tag
und
naht
,
Line: 25
wie
er
uns
vâh
in
disem
ellenden
mer
,
und
peilt
niht
,
25
Line: 26
wan
er
warnt
uns
seiner
lâg
niht
,
er
hûchet
neur
haim\leichen
Line: 27
an
uns
.
ach
der
vaig
hunt
,
waz
hât
er
uns
ar\men
Line: 28
sælichait
ab
gerizzen
!
got
erparm
sich
über
uns
!
Chapter / Strophe: 8
8.
Line: 29
Line: 30
VON
DEM
MERTRACKEN
Line: 31
Draco
maris
haizet
ain
mertrack
..
daz
ist
ain
grau\sam
Line: 32
mertier
und
ist
lanch
und
an
der
grœze
sam
ain
Page: 235
Line: 1
rehter
track
,
ân
daz
er
niht
flügel
hât
.
der
mertrack
hât
Line: 2
ainen
knodohten
swanz
und
hât
ain
klainz
haupt
nâch
Line: 3
seiner
grœzen
.
sein
piz
ist
vergiftig
paideu
läuten
und
den
Line: 4
vischen
in
dem
mer
.
er
hât
prait
flozzen
an
der
flügel
Line: 5
stat
,
dâ
mit
er
swimt
in
dem
wazzer
gar
snell
und
wei\ten
5
Line: 6
vert
.
aber
diu
snellikait
ist
mêr
von
seiner
sterken
Line: 7
und
von
seiner
kraft
wan
von
den
flozzen
.
der
asch
,
der
Line: 8
von
seim
pain
kümt
,
ist
guot
zuo
dem
zantsiehtum
.
Pei
Line: 9
dem
tier
verstên
ich
die
pœsen
puoben
und
die
verræter
Line: 10
und
die
ungetrewen
schintvezzel
,
die
habent
knodocht
10
Line: 11
swänz
,
wan
si
machent
knoden
an
die
gugeln
und
an
Line: 12
die
röck
und
umb
und
umb
und
frezzent
die
armen
läut
Line: 13
und
werdent
armen
arbaitern
nümmer
holt
.
Chapter / Strophe: 9
9.
Line: 14
Line: 15
VON
DEM
DELPHIN
Line: 16
Delphinus
haizt
ain
delphin
.
daz
mertier
hât
kainen
Line: 17
munt
an
der
stat
,
dâ
in
andreu
tier
habent
,
wan
ez
hât
Line: 18
seinen
munt
an
dem
pauch
unden
,
wider
aller
wazzertier
Line: 19
art
.
Solînus
spricht
,
daz
die
delphin
ir
zungen
wegen
Line: 20
und
daz
si
gespitzelt
zungen
haben
scharpf
und
rauch
20
Line: 21
an
dem
griff
und
vast
gepukelt
.
die
zungen
erstarrent
Line: 22
und
streckent
sich
auz
irn
münden
,
wenn
die
delphin
zür\nent
;
Line: 23
aber
wenne
si
gesänftigt
werdent
,
sô
besliezent
sich
Line: 24
die
zungen
wider
an
irn
steten
.
der
delphin
smeckendeu
Line: 25
kraft
ist
gar
verporgen
,
alsô
daz
man
niht
kan
gesehen
,
25
Line: 26
wâ
mit
si
smecken
,
wan
si
habent
niht
nasen
.
idoch
Line: 27
smeckent
si
gar
wol
und
gar
aigenchleichen
.
ez
spricht
Line: 28
ain
vorschær
,
daz
der
delphin
hundert
jâr
und
vierzig
jâr
Line: 29
leb
mit
ab
gehawem
swanz
.
si
hœrent
gar
gern
süez
ge\sang
Line: 30
und
saitenspil
.
si
sint
gar
snell
und
habent
niht
30
Line: 31
gallen
,
sam
Aristotiles
spricht
.
ez
spricht
auch
ain
vor\schær
,
Line: 32
wâ
ain
mensch
sei
,
daz
ains
delphins
flaisch
ezz
,
Line: 33
gevelt
daz
in
daz
mer
und
werdent
sein
die
delphin
ge\war
,
Line: 34
sô
frezzent
si
ez
zehant
.
ist
aber
,
daz
der
mensch
Page: 236
Line: 1
des
delphins
niht
izzt
,
sô
tragent
si
in
auz
dem
wazzer
Line: 2
an
daz
lant
und
beschirment
in
vor
andern
mertiern
.
ez
Line: 3
geschach
auch
,
sam
Albertus
spricht
,
daz
die
schefläut
Line: 4
in
dem
mer
ainen
härpfer
angriffen
und
wolten
in
er\trenken
,
Line: 5
der
hiez
Arrio
.
dô
pat
der
selb
härpfær
die
5
Line: 6
schefläut
,
daz
si
in
vor
ain
klain
liezen
harpfen
.
daz
Line: 7
geschach
.
dar
nâch
wurfen
si
den
härpfer
in
daz
mer
.
Line: 8
dô
kômen
die
delphin
und
nam
in
ainr
auf
den
ruck
und
Line: 9
truog
in
auz
an
daz
gestat
.
wenn
ain
delphin
wirt
ge\vangen
,
Line: 10
sô
wainent
in
die
andern
,
sam
Plinius
spricht
,
10
Line: 11
und
wirt
er
ertœtt
,
sô
begrabent
in
die
andern
.
Albertus
Line: 12
spricht
auch
,
daz
ain
seltzam
dinch
geschæhe
under
den
Line: 13
zeiten
,
dô
der
kaiser
Augustus
lebt
,
wan
dô
was
ain
kint
Line: 14
in
dem
land
Campani
,
daz
dâ
ligt
zwischen
Rôm
und
Line: 15
Napels
,
daz
kint
loff
stætigs
zuo
dem
mer
wenn
im
diu
15
Line: 16
muoter
ain
prôt
gab
und
zämt
ainen
delphin
zuo
im
auz
Line: 17
dem
mer
an
daz
gestat
und
ätzt
in
zuo
letzt
mit
seiner
Line: 18
hant
.
nu
saz
daz
kindel
ains
tages
auf
den
delphin
,
dô
Line: 19
truog
er
ez
oft
in
daz
mer
und
her
wider
an
daz
lant
.
Line: 20
dô
er
nu
daz
kindel
tôt
vant
,
daz
ain
gesell
seiner
kurz\weil
20
Line: 21
was
gewesen
,
dô
starp
er
von
rehtem
laid
,
daz
ez
Line: 22
manig
mensch
sach
.
Nu
sprechent
manig
zuo
mir
,
daz
Line: 23
diu
wunder
lugen
sein
,
und
hœrent
doch
von
türsen
und
Line: 24
von
recken
die
grœsten
lugen
,
die
ich
ie
gehôrt
.
und
dâ
Line: 25
von
,
daz
si
der
wunder
niht
gesehen
habent
,
sô
gelaubent
25
Line: 26
si
ir
niht
.
waz
wil
ich
der
?
ich
schreib
daz
ich
weiz
Line: 27
und
dem
ich
wil
und
dem
der
ez
wil
.
Chapter / Strophe: 10
10.
Line: 28
Line: 29
VON
DEM
WAZZERPFÄRD
.
Line: 30
Equus
fluminis
haizt
ain
wazzerpfärt
.
daz
ist
ain
30
Line: 31
merwunder
gegen
der
sunnen
aufganch
,
sam
Aristo\tiles
Line: 32
spricht
.
daz
hât
gar
ain
wunderleich
gestalt
und
Line: 33
mag
gleich
wol
in
dem
mer
und
auf
dem
land
.
daz
Line: 34
tier
hât
hâr
als
ain
pfärt
und
gespalten
füez
und
hât
Page: 237
Line: 1
preischüehel
als
ain
rint
und
hât
ain
hôhez
antlütz
und
Line: 2
ainen
zagel
oder
ainen
swanz
als
ain
swein
und
rüehelt
Line: 3
als
ain
pfärt
.
sein
haut
ist
dick
und
hert
,
sein
ingwaid
Line: 4
ist
als
ains
rehten
pfärds
ingewaid
.
ez
ist
an
der
grœz
Line: 5
als
ain
esel
.
dâ
mach
auz
waz
dû
wellest
.
5
Chapter / Strophe: 11
11.
Line: 6
Line: 7
VON
DEM
MERRIND
.
Line: 8
Foca
haizt
ain
merrint
,
sam
der
vorscher
spricht
.
Line: 9
daz
ist
gar
ain
starkez
tier
und
verändert
sein
stat
niht
Line: 10
gern
,
ez
wont
all
zeit
gern
an
der
stat
,
dâ
ez
diu
nâtûr
10
Line: 11
gemacht
hât
.
ez
ist
gar
ain
küen
tier
und
gar
zornik
Line: 12
und
doch
niht
gegen
fremden
tiern
,
neur
gegen
seim
Line: 13
hausgesind
,
wan
ez
vichtet
alle
zeit
mit
seiner
frawen
,
Line: 14
unz
ez
si
ertœt
;
sô
wirft
ez
si
danne
von
seiner
stat
und
Line: 15
nimt
ain
ander
,
der
tuot
ez
auch
alsô
und
treibt
daz
sô
15
Line: 16
lang
,
unz
daz
ez
selber
stirbt
oder
unz
in
sein
weib
über\windet
Line: 17
und
den
ohsen
tœtt
.
sô
frezzent
in
dann
sein
Line: 18
aigeneu
kint
und
werdent
ze
letzt
als
der
vater
.
Pei
dem
Line: 19
merohsen
verstên
ich
ainen
iegleichen
eifrær
,
der
in
seim
Line: 20
haus
promsent
ist
als
ain
per
und
gelebt
nümmer
güet\leichen
20
Line: 21
mit
seiner
hausfrawen
noch
mit
seim
gesind
.
Chapter / Strophe: 12
12.
Line: 22
Line: 23
VON
DEM
SWERTRÜEZEL
.
Line: 24
Gladius
haizt
ain
swertrüezel
.
daz
ist
ain
merwun\der
,
Line: 25
sam
Isidorus
und
Plinius
sprechent
,
daz
hât
ainen
25
Line: 26
scharpfen
rüezel
als
ain
swert
,
dâ
mit
durchgrebt
ez
diu
Line: 27
schef
und
zeuht
si
under
.
sein
snabel
ist
under
sich
ge\naigt
.
Line: 28
ez
hât
gezwiselt
klâen
und
ainen
knodoten
zagel
Line: 29
und
hâkot
zend
geleich
ains
ebers
zend
.
ez
wirt
ê
ver\wunt
Line: 30
an
den
füezen
denn
an
kainem
andern
stuck
seins
30
Line: 31
leibes
.
man
dræt
scheft
auz
seiner
haut
.
Pei
dem
tier
Line: 32
verstên
ich
die
valschen
vorsprechen
,
die
mit
irm
rüezel
Line: 33
haimleich
diu
schef
der
gerehtikait
durchgrabent
vor
Page: 238
Line: 1
geriht
und
versenkent
die
läut
,
die
mit
rehten
sachen
Line: 2
varnt
.
ach
wie
klain
die
bedenkent
,
wie
man
ir
wort
Line: 3
sprech
an
dem
letzten
geriht
!
Chapter / Strophe: 13
13.
Line: 4
Line: 5
VON
DEM
KILLEN
Line: 6
Kilion
,
oder
killon
als
ain
ander
puoch
hât
,
daz
Line: 7
mag
ain
kill
haizen
.
daz
ist
ain
wunderleich
merwunder
,
Line: 8
sam
Aristotiles
spricht
,
wan
diu
nâtûr
hât
an
dem
tier
Line: 9
geirret
,
als
man
wænt
,
oder
diu
nâtûr
hât
ir
ordenung
Line: 10
verkêrt
an
dem
tier
,
wan
alleu
tier
auf
erden
,
si
sein
10
Line: 11
grôz
oder
klain
,
habent
ir
lebern
in
der
rehten
seiten
Line: 12
und
daz
milz
in
der
denken
seiten
:
aber
daz
tier
hât
die
Line: 13
lebern
in
der
denken
seiten
und
daz
milz
in
der
rehten
.
Line: 14
Pei
dem
tier
verstên
ich
all
verkêrt
ordenung
,
als
wenn
Line: 15
die
tôren
die
weisen
lêren
wellent
und
dâ
die
schämel
15
Line: 16
über
die
penk
hupfent
und
wâ
daz
adel
unedelt
.
Chapter / Strophe: 14
14.
Line: 17
Line: 18
VON
DEM
LUDLACHER
.
Line: 19
Ludolachra
mag
ain
ludlacher
haizen
.
daz
ist
ain
Line: 20
merwunder
an
gestalt
und
an
nâtûr
gar
wunderleich
,
sam
20
Line: 21
Aristotiles
spricht
.
daz
hât
vier
vettach
oder
vier
flügel
,
Line: 22
zwên
an
seinem
antlütz
und
zwên
an
dem
ruk
.
mit
den
Line: 23
vier
flügeln
vert
ez
wunderleichen
snell
von
ainer
stat
an
Line: 24
die
andern
,
wâ
ez
sein
snellikait
hin
treibt
.
Pei
dem
Line: 25
tier
verstên
ich
ainen
iegleichen
behenden
menschen
,
der
25
Line: 26
sinnreich
ist
.
der
hât
zwên
flügel
an
dem
antlütz
mensch\leicher
Line: 27
nâtûr
,
daz
ist
menschleicher
sêl
;
die
zwên
flügel
Line: 28
sint
vernunft
und
vernünftiger
will
.
die
andern
zwên
Line: 29
flügel
hât
er
an
dem
ruk
,
daz
ist
an
den
gemainen
kref\ten
Line: 30
der
sêl
,
dâ
mit
der
mensch
überaintregt
mit
andern
30
Line: 31
tiern
,
sam
gesiht
,
gehœrd
,
und
sämleich
kreft
der
sêl
;
Line: 32
die
zwên
flügel
sint
erkennen
und
begern
.
mit
den
vier
Line: 33
flügeln
fliegt
der
sinnreich
mensch
verren
und
nâhen
.
Page: 239
Chapter / Strophe: 15
15.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
MERMÜNCH
.
Line: 3
Monachus
marinus
haizt
ain
mermünch
.
daz
ist
ain
Line: 4
merwunder
.
daz
ist
in
der
gestalt
als
ain
visch
und
oben
Line: 5
als
ain
mensch
und
hât
ain
haupt
als
ain
newbeschorn
5
Line: 6
münch
.
oben
an
dem
haupt
hât
ez
platen
,
sam
der
Ste\phan
Line: 7
des
êrsten
het
,
und
hât
ainen
swarzen
raif
umb
Line: 8
daz
haupt
ob
den
ôrn
,
reht
als
der
reif
ist
von
dem
hâr
,
Line: 9
den
die
rehten
münch
habent
.
daz
merwunder
hât
die
Line: 10
art
,
daz
ez
die
läut
an
dem
gestat
pei
dem
mer
gern
zuo
10
Line: 11
im
lokt
und
springt
vor
in
in
dem
mer
und
nâhent
zuo
Line: 12
in
,
und
wenn
ez
siht
,
daz
die
läut
lustig
sint
in
seinem
Line: 13
spil
,
sô
fräut
ez
sich
und
spilt
dester
mêr
auf
dem
waz\zer
,
Line: 14
unz
daz
im
ain
mensch
sô
nâhen
kümt
,
daz
ez
in
Line: 15
hin
gezucken
mag
,
sô
füert
ez
in
under
daz
wazzer
und
15
Line: 16
frizt
in
.
ez
hât
ain
antlütz
niht
gar
geleich
ains
men\schen
Line: 17
antlütz
,
wan
ez
hât
ain
nasen
als
ain
visch
und
Line: 18
hât
seinen
munt
nâhent
pei
der
nâsen
.
Pei
dem
tier
ver\stên
Line: 19
ich
die
gleichsnær
,
die
ander
läut
zuo
in
lockent
Line: 20
mit
andæhtiger
gepærde
und
zuckent
si
in
den
winkeln
20
Line: 21
zuo
pôshait
und
in
den
êwigen
tôt
.
aber
ich
fürht
,
daz
Line: 22
ir
ze
unsern
zeiten
kainer
sei
denn
ainer
:
des
ist
auch
Line: 23
laider
diu
werlt
vol
über
al
.
Chapter / Strophe: 16
16.
Line: 24
Line: 25
VON
DEM
KLAGANT
Line: 26
Nereides
mügent
klagant
haizen
.
daz
sint
merwun\der
,
Line: 27
an
allem
irm
leib
gar
rauch
und
scharpf
und
habent
Line: 28
ain
ander
gestalt
wan
der
mensch
hât
.
idoch
geleichent
Line: 29
si
etswie
vil
an
ir
art
dem
menschen
und
ist
ir
weis
reht
Line: 30
als
ob
si
klagen
und
wainen
,
wenn
ir
aineu
sterben
muoz
30
Line: 31
und
hœrent
die
läut
nâhen
gesezzen
von
verren
ir
kla\gen
Line: 32
und
ir
wainen
.
alsô
bekennt
ir
trauren
,
wie
gar
pit\ter
Line: 33
des
tôdes
angst
und
nôt
sei
allen
tœtleichen
dingen
.
Page: 240
Line: 1
Pei
dem
tier
verstên
in
all
bekêrt
sündær
wainend
und
Line: 2
klagend
ir
sünd
und
betrahtend
,
wie
gar
kurz
die
fräud
Line: 3
ist
diser
kranken
werlt
.
Chapter / Strophe: 17
17.
Line: 4
Line: 5
VON
DEN
MERWEIBEN
.
Line: 6
Sirene
sint
merwunder
gar
wol
gestimmet
,
sam
Ari\stotiles
Line: 7
spricht
.
die
mügent
ze
däutsch
merweip
haizen
,
Line: 8
wan
si
habent
oben
von
dem
haupt
unz
an
den
nabel
ainr
Line: 9
frawen
gestalt
und
habent
ain
edel
grœzen
und
gar
ain
Line: 10
graussam
antlütz
.
si
habent
auch
auf
dem
haupt
gar
langez
10
Line: 11
hâr
und
hertez
,
sam
daz
pfärdes
hâr
ist
.
si
erscheinent
Line: 12
dick
auf
dem
mer
mit
irn
kindeln
,
die
tragent
si
an
den
Line: 13
armen
reht
als
die
frawen
,
wan
si
habent
gar
grôz
prüst
Line: 14
oder
tütel
,
dâ
mit
si
diu
kint
säugent
.
daz
nider
tail
an
Line: 15
dem
tier
ist
als
daz
nider
tail
ains
adlarn
,
sam
Adelînus
15
Line: 16
spricht
,
und
hât
daz
tier
gar
scharpf
kræuln
an
den
füe\zen
,
Line: 17
dâ
mit
ez
reizt
waz
ez
begreift
,
und
hât
ze
letzt
Line: 18
ainen
swanz
mit
schüepeln
als
ain
visch
,
mit
dem
swimt
Line: 19
ez
in
den
wazzern
.
ez
singt
auz
der
mâzen
süezleich
,
Line: 20
idoch
hât
ez
niht
ain
gestuckt
stimm
als
ain
mensch
,
ez
20
Line: 21
hât
ain
abwörtig
stimm
,
sam
die
vogel
habent
.
wenn
die
Line: 22
schefläut
der
stimm
gaument
,
sô
entslâfent
si
dick
von
Line: 23
der
süezikait
des
gesanges
und
sô
zereizent
si
dei
mer\weip
.
Line: 24
dar
umb
verschoppent
die
schefläut
ir
ôrn
,
daz
Line: 25
si
des
gesanges
iht
hœrn
,
und
wenn
si
die
sirên
oder
diu
25
Line: 26
merweip
sehent
,
sô
fürhtent
si
in
hart
.
Pei
dem
tier
ver\stên
Line: 27
ich
diu
untugenthaften
weip
,
diu
weipleicher
zuht
Line: 28
verlaugent
habent
,
diu
lockent
mangen
man
ze
pôshait
.
Chapter / Strophe: 18
18.
Line: 29
Line: 30
VON
DER
MERJUNCFRAWEN
Line: 31
Scylla
mag
ain
merjuncfrawe
haizen
,
daz
ist
ain
mer\wunder
Line: 32
und
ist
den
schefläuten
und
allen
menschen
veint
Line: 33
und
ist
lustig
und
girig
des
menschen
pluots
und
seins
Page: 241
Line: 1
flaisches
.
daz
tier
hât
ain
haupt
und
ain
prust
reht
als
Line: 2
ain
juncfraw
und
hât
ainen
weiten
gerunzelten
munt
sam
Line: 3
ain
sirên
und
gar
scharpf
zend
und
hât
ainen
vihischen
Line: 4
leip
und
ainen
zagel
oder
ainen
swanz
als
ain
delphin
.
Line: 5
ez
spricht
daz
puoch
der
ding
,
daz
diu
tier
wunderleichen
5
Line: 6
stark
sein
und
daz
man
si
niht
leiht
überwind
in
dem
Line: 7
wazzer
,
aber
auf
dem
land
sint
si
niht
sô
stark
und
sint
Line: 8
nâhen
unstreitpær
.
Adelînus
spricht
,
daz
diu
tier
auch
Line: 9
etswie
vil
wol
singen
und
daz
si
gar
wundervast
flaisches
Line: 10
gelust
,
und
spricht
auch
,
daz
diu
merwunder
wonen
in
10
Line: 11
dem
mer
,
daz
Italiam
und
Siciliam
diu
zwai
lant
under\schait
.
Line: 12
Pei
dem
tier
verstên
ich
die
valschen
juncfrawen
,
Line: 13
die
mit
gepänd
als
juncfrawen
gênt
und
sich
juncfrawen
Line: 14
haizent
und
sprechent
,
si
haben
gar
gevast
,
und
ezzent
Line: 15
doch
flaisch
haimleich
an
dem
freitag
:
dâ
sint
si
gar
15
Line: 16
girig
nâch
.
Chapter / Strophe: 19
19.
Line: 17
Line: 18
VON
DEM
STICHEN
.
Line: 19
Stinchus
mag
ain
stich
haizen
.
daz
ist
ain
tier
,
daz
Line: 20
wont
pei
dem
wazzer
,
daz
Nilus
haizt
,
in
Egyptenlant
,
20
Line: 21
sam
Isidorus
spricht
,
und
ist
dem
kutschdrillen
geleich
,
Line: 22
von
dem
wir
vor
gesagt
haben
.
idoch
ist
der
stich
klai\ner
Line: 23
wan
der
kutschdrill
.
wenn
man
den
trinkwein
macht
Line: 24
mit
des
tiers
flaisch
,
sô
vertreibt
daz
getranch
die
vergift
,
Line: 25
die
der
mensch
in
im
hât
.
Pei
dem
tier
verstên
ich
die
25
Line: 26
hailigen
peihtigær
.
wenn
ain
vergiftiger
sündær
daz
ge\tranch
Line: 27
seiner
rewe
mit
des
peihtigærs
flaisch
,
daz
ist
mit
Line: 28
seim
rât
,
macht
und
nimt
puoz
über
sein
sünd
und
vol\pringt
Line: 29
die
puoz
,
sô
kan
diu
vergift
der
sünden
sô
grôz
Line: 30
nümmer
werden
,
si
verswind
von
der
rew
und
von
der
30
Line: 31
puoz
.
Chapter / Strophe: 20
20.
Line: 32
Line: 33
VON
DEM
TESTE
.
Line: 34
Testeum
haizt
ain
teste
.
daz
merwunder
hât
ain
hert
Line: 35
haut
,
sam
ain
herteu
schal
ist
,
und
spricht
Aristotiles
,
daz
35
Page: 242
Line: 1
daz
tier
geporn
werd
in
dem
arabischen
mer
.
wenn
daz
Line: 2
tier
krank
ist
,
sô
gêt
ez
in
ain
süez
wazzer
und
trinkt
Line: 3
etswie
lang
dar
auz
,
und
sô
ez
gesunt
wirt
,
sô
gêt
ez
wider
Line: 4
in
daz
gesalzen
wazzer
.
daz
aber
süezez
wazzer
in
dem
Line: 5
mer
sei
,
daz
bewært
man
dâ
mit
.
wer
ainen
wähseinen
5
Line: 6
kopf
in
daz
mer
senket
,
der
umb
und
umb
beslozzen
ist
,
Line: 7
und
læzt
in
tag
und
naht
dar
inn
,
der
vint
in
vol
süezes
Line: 8
wazzers
.
Pei
dem
tier
verstên
ich
die
widervallenden
Line: 9
sündær
,
die
zuo
dem
süezen
wazzer
des
abwaschens
irr
Line: 10
sünd
gênt
und
werdent
gesunt
,
und
dar
nâch
eilent
si
10
Line: 11
aber
in
daz
trüeb
pitter
wazzer
der
sünden
.
Book: IIID
III.
Line: 12
Line: 13
D.
Line: 14
VON
DEN
VISCHEN
.
Line: 15
Hie
schüll
wir
sagen
von
den
vischen
und
des
êrsten
Line: 16
in
ainer
gemain
.
Aristotiles
spricht
,
daz
kain
visch
ainen
Line: 17
hals
hab
noch
ain
mansruoten
noch
mansgezeugel
noch
Line: 18
tütel
oder
prüstel
.
iedoch
habent
etleicheu
merwunder
Line: 19
diu
vorgenanten
dinch
,
als
vor
geschriben
ist
,
wan
diu
Line: 20
gepernt
in
ir
geleichs
.
ich
wæn
auch
,
daz
der
walvisch
20
Line: 21
under
der
gemain
niht
lig
,
wan
der
unkäuscht
mit
seinr
Line: 22
frawen
,
als
her
nâch
kunt
wirt
.
all
visch
und
alliu
tier
,
Line: 23
diu
linder
häut
sint
,
diu
slâfent
wênich
,
und
wenn
die
Line: 24
visch
slâfent
,
sô
rüerent
si
nicht
wan
die
zägel
gar
ain
Line: 25
klain
.
ez
sprechent
etleich
,
daz
die
visch
von
ainr
ma\nung
25
Line: 26
irr
aigen
nâtûr
vor
auz
dem
land
fliehen
,
dâ
daz
Line: 27
volk
inne
sterben
schüll
oder
auz
dem
die
läut
vertriben
Line: 28
schüllen
werden
.
die
visch
habent
die
art
,
daz
si
niht
Line: 29
laichent
mit
fremden
vischen
,
die
auz
ir
art
sint
,
noch
Line: 30
mit
fremden
tiern
,
sam
ain
hecht
laicht
neur
mit
ainem
30
Line: 31
hecht
und
ain
slei
mit
ainem
sleien
.
aber
daz
vælt
an
Line: 32
der
murên
,
diu
laicht
mit
ainer
slangen
,
und
sprechent
Line: 33
etleich
,
der
æl
tuo
daz
selb
.
all
visch
ezzent
anander
in
Page: 243
Line: 1
dem
mer
,
ân
ain
tier
,
daz
haizt
Aristotiles
fascaleon
,
daz
Line: 2
izt
niht
flaisches
.
kain
mertier
izt
seineu
kint
unz
si
Line: 3
grôz
werdent
und
den
alten
gleich
.
der
mervisch
flaisch
Line: 4
ist
sterker
und
gesünder
die
pei
dem
gestat
wonent
,
aber
Line: 5
die
visch
,
die
in
der
tiefen
gênt
,
die
habent
waicher
flaisch
5
Line: 6
und
sint
niht
sô
gesunt
.
all
stainvisch
sint
gern
vaizt
Line: 7
und
aller
visch
her
hât
ainen
maister
und
ainen
laiter
.
Line: 8
ain
iegleich
visch
,
der
des
raubs
lebt
,
der
swimt
gesellic\leich
,
Line: 9
sam
der
hecht
und
sämleich
visch
.
all
visch
,
die
Line: 10
nâch
der
praiten
swimment
,
die
werdent
vaizt
wenn
der
10
Line: 11
sudenwint
wæt
von
mittem
tag
,
als
die
prähsem
tuont
und
Line: 12
die
halbvisch
und
die
den
geleichent
.
aber
die
sich
nâch
Line: 13
der
leng
streckent
wenn
sie
swimment
,
sam
der
hecht
Line: 14
tuot
,
die
werdent
vaizt
sô
der
nordenwint
wæt
,
der
ze
Line: 15
latein
aquilo
haizt
.
der
visch
weibel
sint
grœzer
wan
die
15
Line: 16
mändel
,
wan
die
rogner
werdent
grœzer
denn
die
milcher
.
Line: 17
der
vischvanch
ist
allerpest
des
morgens
ê
diu
sunn
auf
Line: 18
gêt
,
wan
sô
ist
ir
gesiht
gar
betrieglich
.
si
sehent
auch
Line: 19
des
nahtes
reht
als
an
dem
tag
.
si
sterbent
von
öltrinken
.
Line: 20
daz
mêrer
tail
der
vischair
verderbent
,
wenn
der
rognær
20
Line: 21
diu
air
læzt
in
seim
gang
hin
und
her
.
etleich
visch
ge\pernt
Line: 22
von
in
selber
ân
allez
laichen
,
und
etleich
von
dem
Line: 23
ertreich
anderr
visch
,
dâ
si
geruot
habent
,
etleich
von
Line: 24
ainvaltiger
erden
,
etleich
von
fauler
zerprochner
fäuhten
,
Line: 25
die
man
auf
dem
wazzer
siht
swimmen
sam
daz
öl
.
die
25
Line: 26
visch
habent
die
art
,
daz
si
hin
und
her
swimment
und
Line: 27
spazierent
,
ê
si
gepernt
oder
ê
si
mitenander
laichent
.
Line: 28
etleich
visch
werdent
krank
wenn
si
gepernt
oder
rogen
Line: 29
lâzent
,
und
dar
umb
væht
man
si
denn
leihticleicher
denn
Line: 30
ander
zeit
.
dürrein
schat
den
vischen
sêr
,
wan
si
wer\dent
30
Line: 31
gemaincleich
vaizt
wenn
regenzeit
ist
,
und
ist
in
diu
Line: 32
regenzeit
kreftig
,
reht
als
den
pflanzen
,
die
auz
der
erden
Line: 33
wahsent
,
und
dar
umb
swimment
si
ob
,
sô
ez
regent
,
als
Line: 34
ob
si
sich
des
regens
fräwen
.
ist
daz
man
ain
holz
reibt
Line: 35
mit
ains
mervisches
lebern
,
daz
print
reht
als
öl
,
und
35
Line: 36
dar
umb
spricht
ain
vorscher
,
daz
man
auz
etleicher
mer\visch
Page: 244
Line: 1
lebern
öl
mach
.
etleich
visch
berüernt
daz
vaz
Line: 2
nümmer
dâ
mit
man
si
væht
,
ez
sei
dann
frisch
.
der
Line: 3
visch
weibel
sint
lenger
wan
die
männel
und
sint
herter
Line: 4
an
dem
flaisch
.
die
visch
habent
auch
die
art
,
daz
si
Line: 5
gern
widerkêrent
an
die
stat
,
dâ
si
geporn
werdent
,
wâ
5
Line: 6
si
hin
koment
,
ez
sei
über
sich
oder
under
sich
,
und
dar
Line: 7
umb
nement
si
dick
schaden
.
der
grôz
maister
Basilius
Line: 8
spricht
:
schaw
,
wie
iesleich
gesläht
der
visch
sein
besunder
Line: 9
lant
hât
und
sein
gegent
,
und
nimt
ainr
dem
andern
sein
Line: 10
wonung
niht
:
ez
genüegt
ain
iegsleich
gesläht
der
visch
10
Line: 11
an
seiner
wonung
.
Chapter / Strophe: 1
1.
Line: 12
Line: 13
VON
DEM
ÆL
.
Line: 14
Angwilla
haizt
ain
æl
.
der
visch
ist
ainr
slangen
Line: 15
geleich
und
dâ
von
hât
er
den
namen
ze
latein
,
wan
an\gwis
15
Line: 16
haizt
ain
slang
,
dannen
kümt
angwilla
.
sô
dû
den
Line: 17
visch
ie
vester
druckest
zwischen
den
henden
,
sô
er
ie
Line: 18
leihticleicher
durch
die
hant
slingt
.
er
ist
gar
übel
ze
Line: 19
straufen
.
Plinius
spricht
,
aintweder
under
den
æln
ist
Line: 20
kain
man
oder
kain
weip
.
wer
ainen
æl
tœtt
in
wein
und
20
Line: 21
trinkt
dar
nâch
des
selben
weins
,
dem
wirt
wein
wider\zæm
,
Line: 22
sam
Isidorus
spricht
.
des
âls
vaizten
ist
ain
erznei
Line: 23
den
siechen
ôrn
.
er
hât
gar
ain
swæren
tôt
,
wan
sô
er
Line: 24
schôn
gestrauft
ist
,
dannoch
lebt
er
.
man
muoz
in
paz
Line: 25
kochen
pei
dem
feur
dann
ainen
andern
visch
,
er
wær
25
Line: 26
anders
gar
schad
und
ungesunt
,
und
dar
umb
schol
man
Line: 27
in
prâten
,
sô
ist
er
gesünder
denn
gesoten
,
wan
die
pœ\sen
Line: 28
fäuhten
dünst
gênt
auz
im
,
sô
man
in
præt
.
nu
prât
Line: 29
in
alsô
.
zeuch
im
die
haut
ab
und
stuck
in
denn
in
gan\zeu
Line: 30
stuck
nâch
der
leng
und
stüpp
diu
stuck
mit
guoten
30
Line: 31
edeln
würzen
klain
gestôzen
,
und
dar
nâch
zeuch
die
haut
Line: 32
wider
über
diu
stuck
nâch
der
leng
und
stopf
mit
ainem
Line: 33
scharpfen
mezzer
die
haut
über
al
,
daz
der
trôr
herdurch
Line: 34
müg
,
und
leg
in
dann
in
ain
clamer
spiz
,
daz
ist
ain
Page: 245
Line: 1
clainr
eiseneinr
spiz
gespalten
und
gênt
die
zwai
cle\mern
Line: 2
oben
und
unden
zesamen
und
habent
ringel
,
dâ
mit
Line: 3
man
si
zuo
enander
twingt
.
alsô
prât
in
schôn
und
lank\saim
,
Line: 4
sô
wirt
er
ain
herrenezzen
.
Albertus
spricht
,
daz
Line: 5
in
dem
wazzer
,
daz
Ganges
haizt
,
æl
gên
,
die
sein
drei\zig
5
Line: 6
elnpogen
lang
.
Chapter / Strophe: 2
2.
Line: 7
Line: 8
VON
DFM
HÄRING
.
Line: 9
Allec
haizt
ain
härinch
.
der
visch
hât
allain
die
art
Line: 10
vil
nâhen
under
allen
andern
vischen
,
daz
er
neur
des
10
Line: 11
wazzers
lebt
und
mag
auz
dem
wazzer
ain
stunt
niht
ge\leben
,
Line: 12
wan
er
stirbt
zehant
wenne
er
über
daz
wazzer
Line: 13
kümt
.
sein
augen
scheinent
des
nahtes
in
dem
mer
reht
Line: 14
sam
ain
lieht
,
aber
diu
kraft
der
augen
stirbt
mit
dem
Line: 15
visch
.
wâ
die
häring
in
dem
mer
ain
lieht
sehent
ob
15
Line: 16
dem
wazzer
,
dâ
samnent
si
sich
hin
in
grôzen
scharn
,
Line: 17
und
mit
der
kündichait
pringt
man
si
in
die
netz
.
die
Line: 18
pesten
häring
gênt
pei
Schottenlant
und
die
aller
pœsten
Line: 19
pei
däutschen
landen
.
Chapter / Strophe: 3
3.
Line: 20
Line: 21
VON
DER
GOLTWOLLEN
.
Line: 22
Aureum
vellus
haizt
goltwoll
.
die
zeuht
und
speist
Line: 23
daz
mer
,
sam
Ambrosius
spricht
,
und
daz
gestat
pei
dem
Line: 24
mer
gepirt
die
wollen
,
nâch
dem
gold
etswie
vil
gepildet
,
Line: 25
und
dar
umb
haizt
si
auch
goltwoll
.
der
wollen
varb
kunt
25
Line: 26
noch
nie
kain
maister
an
ander
wollen
pringen
noch
mit
Line: 27
künsten
gemachen
,
wie
guot
er
ie
wart
in
der
verberkunst
.
Line: 28
ez
sprechent
auch
etleich
,
daz
diu
woll
derlai
sei
gewesen
,
Line: 29
dar
umb
vil
und
vil
tausent
menschen
hie
vor
erslagen
Line: 30
wurden
in
der
Troier
lant
.
30
Line: 31
Pei
der
guldeinn
wollen
verstên
ich
die
himlischen
Line: 32
goltpluomen
,
ich
main
die
muoter
der
parmherzichait
Line: 33
Mariam
gotes
muoter
,
in
der
schôz
daz
götleich
himel\taw
Page: 246
Line: 1
her
ab
tawet
mit
den
gâben
des
hailigen
gaistes
und
Line: 2
prâht
uns
gotes
aingepornen
sun
in
den
umbvanch
der
Line: 3
käuschen
clausen
Marien
.
der
varb
(daz
ist
ir
tugent
Line: 4
und
ir
hailichait)
moht
noch
nie
kain
maister
volpilden
Line: 5
mit
geschrift
und
mit
getiht
.
ach
,
obersteu
kaiserinne
,
vol
5
Line: 6
der
gnâden
,
neig
dich
neur
ain
klain
,
diu
zeit
ist
hie
.
Line: 7
gedenke
,
daz
dû
pist
aller
sünder
hoffnung
und
zuofluht
.
Chapter / Strophe: 4
4.
Line: 8
Line: 9
VON
DEM
KLAINEN
VISCHL
.
Line: 10
Afforus
mag
ain
klain
vischel
haizen
,
wan
sam
Isi\dorus
10
Line: 11
spricht
,
daz
vischel
ist
sô
klain
,
daz
man
ez
mit
Line: 12
kainem
hamen
gevâhen
mag
.
Dâ
pei
verstêt
man
die
Line: 13
diemüetichait
unser
frawen
,
wan
diemüetichait
mag
niht
Line: 14
gevallen
,
diemüetichait
ist
ain
ursprinch
aller
tugent
.
Chapter / Strophe: 5
5.
Line: 15
Line: 16
VON
DER
MERSPINNEN
.
Line: 17
Aranea
maris
haizt
ain
merspinn
.
daz
ist
ain
mer\visch
,
Line: 18
sam
Isidorus
spricht
,
der
hât
spitzling
in
den
ôrn
,
Line: 19
dâ
mit
sticht
er
die
im
ze
nâhen
koment
.
iedoch
ist
er
Line: 20
ain
zeitleich
guot
ezzen
.
Pei
dem
visch
verstêt
man
die
20
Line: 21
läut
,
die
leihticleich
ir
ôren
naigent
zuo
pœsem
sagen
von
Line: 22
dem
næhsten
und
verwundent
die
selben
oft
mit
nâchred
Line: 23
oder
mit
schaden
in
rehter
unschult
.
daz
ist
unreht
.
Line: 24
man
scholt
ainz
vor
ze
red
setzen
,
unz
man
die
wârhait
Line: 25
bevindet
.
dar
umb
spricht
diu
geschrift
:
dû
scholt
dein
25
Line: 26
ôrn
umbzäunen
mit
dornen
,
daz
ist
,
dû
scholt
niht
leih\ticleich
Line: 27
allen
redærn
und
sagern
gelauben
.
Chapter / Strophe: 6
6.
Line: 28
Line: 29
VON
DEM
REGENVISCH
.
Line: 30
Bocha
haizt
ze
latein
auch
piscis
pluvialis
,
daz
haizt
30
Line: 31
ze
däutsch
ain
regenvisch
,
dar
umb
,
daz
der
visch
sun\derleich
Page: 247
Line: 1
zuo
nimt
in
dem
regen
.
die
visch
swimment
Line: 2
neur
nâch
der
praiten
,
wan
si
sint
gar
dünn
visch
und
Line: 3
gar
prait
.
si
habent
auch
flozzen
umb
und
umb
nâch
Line: 4
der
praiten
.
sô
die
vischær
den
visch
wellent
vâhen
,
sô
Line: 5
senket
er
sich
an
den
grunt
und
betrüebt
daz
wazzer
ob
5
Line: 6
im
,
dar
umb
,
daz
man
in
iht
gesehen
müg
,
wan
sô
er
Line: 7
sich
nâch
der
praiten
an
daz
ertreich
smucket
,
sô
ist
er
Line: 8
oben
auf
dem
ruck
erdvar
.
Chapter / Strophe: 7
7.
Line: 9
Line: 10
VON
DEM
WALVISCH
.
Line: 11
Cete
haizt
ain
walvisch
.
der
ist
der
grœst
visch
ob
Line: 12
allen
vischen
,
sam
Isidorus
spricht
.
er
hât
in
der
jugent
Line: 13
swarz
zend
,
die
werdent
im
weiz
in
dem
alter
,
und
hât
Line: 14
ain
pain
an
der
stirn
.
etleich
walvisch
sint
sô
grôz
,
daz
si
Line: 15
inseln
dunkent
oder
wäld
,
wâ
man
si
verr
siht
,
oder
schei\nent
15
Line: 16
als
die
grôzen
perg
.
die
walvisch
nement
dick
sant
Line: 17
auf
den
ruck
,
und
sô
die
schefläut
von
nôt
auf
den
sant
Line: 18
getriben
werdent
von
ungewiter
,
sô
wænent
si
,
ez
sei
ain
Line: 19
insel
und
si
haben
lant
funden
.
des
fräwent
si
sich
und
Line: 20
lâzent
ir
segel
nider
und
senkent
ir
anker
in
daz
mer
20
Line: 21
und
slahent
feur
auf
den
sant
und
wellent
ruoen
.
sô
Line: 22
denn
der
walvisch
des
feurs
enpfint
,
sô
wirt
er
gar
er\zürnt
Line: 23
und
senket
sich
under
daz
wazzer
und
zeuht
mit
Line: 24
im
paideu
schef
und
läut
under
daz
wazzer
an
den
grunt
.
Line: 25
wie
auch
daz
sei
,
daz
er
der
grœst
sei
ob
allen
vischen
,
25
Line: 26
iedoch
hât
er
ainen
klainen
slunt
,
und
dar
umb
verslint
Line: 27
er
neur
die
klainen
visch
.
die
locket
er
zuo
im
mit
sei\nem
Line: 28
süezen
âtem
,
der
im
auz
dem
hals
gêt
,
unz
daz
er
Line: 29
si
verslicht
.
wenn
dû
die
walvisch
mit
enander
sæhest
Line: 30
gên
,
dû
wæntest
verrlingen
,
daz
ain
grôz
güzzwazzer
dâ
30
Line: 31
flüzz
und
gar
snell
flüzz
.
Isidorus
spricht
:
ich
hân
daz
Line: 32
selb
beschawet
und
hân
gewundert
an
gotes
weishait
.
Line: 33
wenn
der
walvisch
über
dreu
jâr
kümt
,
sô
unkäuscht
er
Line: 34
mit
seim
weib
,
diu
haizt
ze
latein
balena
,
und
ân
under\lâz
Page: 248
Line: 1
in
ainer
kurzen
stunt
.
in
der
unkäusch
wirt
er
be\raubt
Line: 2
der
kraft
fürpaz
mêr
ze
unkäuschen
,
alsô
daz
sein
Line: 3
mansruot
ân
nutz
wirt
.
und
dar
umb
gêt
er
dan
in
daz
Line: 4
gar
tief
mer
und
wehset
alsô
grôz
,
daz
man
in
mit
kains
Line: 5
menschen
künsten
noch
listen
gevâhen
mag
,
und
scheint
5
Line: 6
sô
grôz
,
sæhest
dû
in
,
dû
wændest
,
ez
wær
ain
grôzer
Line: 7
perg
:
alsô
erhebt
er
sich
dick
über
daz
wazzer
mit
seiner
Line: 8
unmæzigen
grœzen
.
und
dar
umb
mag
man
in
niht
ge\vâhen
Line: 9
denn
sô
er
under
drein
jâren
ist
.
wan
sô
er
hœrt
Line: 10
schalmeien
und
ander
süez
gedœn
,
sô
næhent
er
zuo
den
10
Line: 11
läuten
und
alsô
væht
man
in
.
des
visches
sâm
wirt
ge\vangen
Line: 12
oben
auf
dem
wazzer
,
wan
sô
er
geunkäuscht
hât
,
Line: 13
sô
swimt
der
sâm
oben
,
den
er
gelâzen
hât
,
den
væht
Line: 14
man
denn
und
tuot
in
in
klaineu
fläschel
,
als
triakers
Line: 15
fläschel
sint
,
und
den
walrâm
trinkt
man
nüehtern
,
wan
15
Line: 16
er
sterkt
als
gar
wol
und
kreftigt
vast
,
und
dar
umb
ist
Line: 17
er
gar
schatzpær
und
teur
.
Chapter / Strophe: 8
8.
Line: 18
Line: 19
VON
DEM
KREBZ
.
Line: 20
Cancer
haizt
ain
krebz
.
der
hât
ainen
herten
ruck
,
20
Line: 21
reht
sam
die
kütschdrillen
habent
.
der
krebz
hât
aht
Line: 22
füez
und
arm
und
hât
schær
an
der
hende
stat
.
er
gêt
Line: 23
hinder
sich
,
und
spricht
Adelînus
,
daz
er
nümmer
nâch
Line: 24
seinem
antlütz
gê
.
iedoch
hân
ich
den
krebz
für
sich
Line: 25
sehen
gên
gar
sain
und
trægleichen
.
wenn
er
alt
wirt
,
25
Line: 26
sô
vint
man
zwên
weiz
stain
in
seim
haupt
,
dâ
ist
rôt
ein
Line: 27
gemischt
.
etleich
sprechent
,
daz
die
stain
sô
grôz
kraft
Line: 28
haben
,
wer
si
in
trank
nem
,
si
vertreiben
im
den
herz\stechen
,
Line: 29
und
daz
ist
gar
geläupleich
,
wan
,
als
Galiênus
Line: 30
spricht
,
daz
herz
wirt
gar
vast
gesterkt
von
den
herten
30
Line: 31
stainen
,
als
die
saphir
sint
und
die
margariten
oder
die
Line: 32
veinn
perl
und
die
jâchant
und
ander
sämleich
stain
.
die
Line: 33
krebz
sint
langs
lebens
.
daz
weip
hât
den
êrsten
fuoz
Line: 34
gespalten
und
der
man
hât
in
ainvaltig
und
ungespalten
,
Page: 249
Line: 1
der
reht
arm
ist
vil
nâhen
allen
krebzen
grœzer
denne
Line: 2
der
denk
.
deu
männel
habent
zwên
dorn
zwischen
dem
Line: 3
leib
und
dem
swanz
,
der
diu
weibel
niht
habent
.
wenn
Line: 4
die
krebz
air
habent
in
dem
leib
,
sô
sint
si
ain
erznei
Line: 5
wider
der
slangen
hecken
.
wenn
der
krebz
getrenket
ist
5
Line: 6
mit
milich
ân
wazzer
,
sô
lebt
er
vil
tag
.
des
krebzs
därm\lein
Line: 7
strecket
sich
von
dem
leib
unz
an
daz
end
seins
Line: 8
swanzes
.
wenn
daz
swarz
ist
und
vol
,
sô
ist
der
krebz
Line: 9
guot
;
ist
aber
ez
eitel
und
weiz
,
sô
ist
der
krebz
erhun\gert
Line: 10
und
ist
ain
schedleich
ezzen
.
10
Chapter / Strophe: 9
9.
Line: 11
Line: 12
VON
DEM
SNECKEN
.
Line: 13
Concha
oder
coclea
haizt
ain
snek
und
ist
ze
däutsch
Line: 14
als
vil
gesprochen
als
ain
flächlink
oder
ain
eitlink
,
wan
Line: 15
sô
der
môn
abnimt
,
sô
werdent
ir
schaln
flach
oder
hol
15
Line: 16
und
eitel
.
wan
als
Rabanus
spricht
,
alleu
mertier
,
diu
Line: 17
mit
schaln
beslozzen
sint
,
diu
nement
zuo
wenn
der
môn
Line: 18
aufnimt
und
nement
ab
wenn
der
môn
abnimt
.
ez
spricht
Line: 19
auch
Rabanus
,
daz
die
visch
margariten
machen
,
daz
sint
Line: 20
vein
perl
.
die
mersnecken
habent
die
art
,
daz
si
des
nah\tes
20
Line: 21
an
daz
gestat
gênt
und
werdent
swanger
von
dem
hime\lischen
Line: 22
taw
,
und
dâ
von
werdent
die
margariten
in
irm
Line: 23
flaisch
.
Solînus
spricht
,
die
mersnecken
unkäuschent
ze
Line: 24
gewisser
zeit
in
dem
jâr
und
gevâhent
zuo
.
si
begernt
des
Line: 25
himeltawes
reht
als
ain
fraw
irs
liebes
begert
und
tuont
25
Line: 26
ir
schaln
auf
und
ginent
gegen
dem
tawe
.
und
sô
des
Line: 27
mônen
fäuhten
,
daz
ist
der
taw
,
allermaist
vellt
,
sô
trin\kent
Line: 28
si
daz
begert
taw
in
sich
und
werdent
swanger
und
Line: 29
swær
von
dem
taw
.
und
als
daz
taw
geschicket
ist
,
alsô
Line: 30
schickent
sich
die
margariten
,
die
dâ
von
koment
;
wan
30
Line: 31
ist
daz
taw
clâr
und
lauter
,
sô
werdent
die
margariten
Line: 32
gar
vein
und
scheinig
;
ist
aber
ez
trüeb
,
sô
werdent
si
Line: 33
plaich
oder
rôtelot
,
und
alsô
gepernt
die
sneken
mêr
von
Line: 34
dem
himeltaw
wan
von
dem
merwazzer
.
Page: 250
Chapter / Strophe: 10
10.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
MERRABEN
.
Line: 3
Corvi
maris
haizent
merraben
,
und
habent
den
na\men
Line: 4
von
ir
stimm
,
sam
Isidorus
spricht
,
wan
si
kroch\zent
Line: 5
mit
der
prust
als
die
raben
,
und
sô
si
sich
gemel\dent
5
Line: 6
mit
der
stimm
,
sô
væht
man
si
.
Der
visch
bedäutt
Line: 7
die
läut
,
die
auzwendig
sweigent
als
ob
si
gar
gedultig
Line: 8
sein
und
mürmelnt
doch
in
sich
selber
mit
dem
herzen
,
und
Line: 9
dâ
von
werdent
si
dick
gevangen
mit
des
teufels
stricken
.
Chapter / Strophe: 11
11.
Line: 10
Line: 11
VON
DEM
CLAUREN
.
Line: 12
Claurius
haizt
ain
claur
und
haizt
auch
glaius
.
der
Line: 13
visch
hât
die
art
,
daz
er
in
die
geätzten
hamen
peizt
,
Line: 14
aber
er
izt
ir
niht
,
er
beraubt
si
des
dar
inne
ist
und
Line: 15
wirt
alsô
vaizt
.
Der
visch
bedäutt
die
menschen
,
die
offen\pærleich
15
Line: 16
die
unkäusch
vliehent
,
dar
umb
,
daz
diu
künf\tigen
Line: 17
kindel
si
iht
melden
,
aber
inwendig
sint
si
vol
un\käusch
Line: 18
mit
gir
und
treibent
ir
unfuor
mit
küssen
,
mit
Line: 19
unzimleichen
reden
und
mit
mærlein
und
verunrainent
Line: 20
sich
lesterleich
und
pœsleich
,
dâ
von
niht
mêr
ze
reden
ist
.
20
Chapter / Strophe: 12
12.
Line: 21
Line: 22
VON
DEM
DELPHIN
.
Line: 23
Delphinus
ist
ain
visch
,
der
haizt
delphin
.
iedoch
Line: 24
ist
er
niht
daz
merwunder
delphin
,
dâ
von
wir
vor
gesait
Line: 25
haben
.
der
visch
ist
klainer
denn
daz
selb
merwunder
,
25
Line: 26
sam
Isidorus
spricht
.
die
visch
habent
die
art
,
wenn
ain
Line: 27
ungewiter
komen
schol
,
sô
springent
si
auf
dem
wazzer
Line: 28
und
spilent
,
und
dâ
pei
erkennent
die
schefläut
künftigz
Line: 29
ungewiter
.
si
sint
sô
snell
in
iren
sprüngen
,
sam
Solînus
Line: 30
spricht
,
daz
si
etswenn
über
die
schefsegel
springent
,
und
30
Line: 31
die
vischær
besamnent
sich
und
werfent
eisnein
rechen
Page: 251
Line: 1
auf
,
dar
inn
beslahent
sich
die
delphin
und
reibent
sich
Line: 2
an
den
sant
dâ
mit
,
alsô
die
rechen
in
ir
flaisch
gedrukt
Line: 3
werdent
,
und
sô
wirft
si
daz
mer
dann
auz
an
daz
lant
.
Chapter / Strophe: 13
13.
Line: 4
Line: 5
VON
DEM
ECHEN
Line: 6
Echinus
haizt
ain
ech
.
der
visch
ist
halpfüezig
,
sam
Line: 7
Jacobus
und
Isidorus
sprechent
,
und
ist
sô
kreftig
,
daz
Line: 8
er
ain
schef
still
helt
,
daz
ez
sich
nindert
wegt
,
ez
sla\hen
Line: 9
die
wind
in
daz
mer
oder
ez
slahen
die
ünden
,
und
Line: 10
wie
sêr
die
wazzerflüzz
diezzen
,
sô
mag
daz
schef
weder
10
Line: 11
für
sich
noch
hinder
sich
,
reht
als
ob
ez
dâ
gruntvest
Line: 12
hab
und
dâ
gewurzelt
sei
,
niht
dar
umb
,
daz
ez
daz
Line: 13
vischel
wider
ziehe
,
neur
dar
umb
,
daz
daz
vischel
dar
Line: 14
an
hanget
.
daz
sprechent
auch
Ambrosius
,
Jacobus
Line: 15
Aquensis
,
Aristotiles
,
Isidorus
und
der
grôz
Basilius
.
nu
15
Line: 16
spricht
Albertus
,
daz
man
des
grôzen
wunders
an
dem
Line: 17
vischel
kain
ander
sach
müg
gehaben
denn
daz
got
ze
Line: 18
verstên
gibt
in
seinen
crêatûren
seineu
wunderleicheu
Line: 19
werk
,
und
seineu
wunder
læzt
schawen
,
und
dar
umb
,
daz
Line: 20
die
ketzer
geschant
werden
,
die
anders
niht
gelauben
wel\lent
20
Line: 21
denn
der
nâtûr
gemainen
lauf
.
die
echen
sint
der
Line: 22
krebzen
geslähtes
,
sam
Plinius
spricht
,
wan
si
habent
Line: 23
auch
dorn
an
der
füez
stat
.
den
visch
schol
man
niht
Line: 24
ezzen
oder
man
izt
den
tôt
dar
an
.
wan
sô
er
gezzen
Line: 25
wirt
,
sô
verändert
er
den
menschen
auz
dem
satz
seiner
25
Line: 26
rehten
nâtürleichen
schickung
.
der
ech
bestelt
diu
schif
Line: 27
ze
mittest
in
dem
mer
und
mag
sich
selber
niht
bestellen
,
Line: 28
er
muoz
daz
von
dem
staindel
petlen
,
daz
er
den
schiffen
Line: 29
milticleich
gibt
.
wan
sô
er
ain
künftigz
unwiter
siht
,
sô
Line: 30
umbgreift
er
ain
staindel
,
daz
in
die
wazzerschuck
iht
30
Line: 31
auzwerfen
,
und
helt
doch
ain
grôz
schif
,
als
vor
gespro\chen
Line: 32
ist
.
die
visch
habent
ir
münd
ze
mitelst
an
dem
Line: 33
leib
und
sint
vil
nâhent
als
si
glesein
sein
an
dem
leib
Line: 34
und
habent
ains
schorpen
gestalt
.
si
habent
auch
an
der
Page: 252
Line: 1
zend
stat
swær
und
scharpf
sticheling
in
dem
mund
.
Line: 2
ireu
air
sint
pitter
und
der
sint
fünfeu
an
der
zal
,
sam
Line: 3
Ambrosius
und
Aristotiles
sprechent
.
Ich
pit
dich
,
tuo
Line: 4
als
der
visch
tuot
gegen
dem
ungewiter
,
und
sô
dâ
in
Line: 5
leiden
seist
,
sô
begreif
ain
staindl
,
daz
ist
,
rüef
ainen
5
Line: 6
hailigen
an
,
der
dich
auf
halt
in
deinen
leiden
.
ich
rât
Line: 7
aber
dir
allermaist
zuo
unser
frawen
,
diu
wirt
snell
gewert
.
Chapter / Strophe: 14
14.
Line: 8
Line: 9
VON
DEM
HAUSEN
.
Line: 10
Esox
haizt
ain
haus
.
der
visch
gêt
in
der
Tuonaw
,
10
Line: 11
zuo
dem
gesellt
sich
der
stür
gar
gern
,
daz
er
mit
im
Line: 12
scherz
.
und
sô
sein
der
haus
innen
wirt
,
sô
fleuht
er
Line: 13
zehant
und
der
stür
volgt
im
nâch
,
wan
si
sint
paid
grôz
,
Line: 14
dar
umb
mügent
si
sich
niht
verpergen
in
den
grôzen
Line: 15
wazzern
.
wenn
si
alsô
jagent
und
daz
wazzer
vor
in
trei\bent
,
15
Line: 16
sô
væht
man
si
dick
paid
mit
enander
.
wenn
der
Line: 17
haus
gevangen
ist
,
der
in
denn
trenkt
mit
gar
starkem
Line: 18
wein
oder
mit
milch
,
unz
daz
er
trunken
wirt
,
sô
lebt
er
Line: 19
vil
tag
.
er
trinkt
aber
wol
vier
sehstail
weins
,
ê
daz
er
Line: 20
trunken
werd
,
daz
sint
vier
gar
grôz
angstær
.
er
hât
20
Line: 21
neur
ainen
darm
und
hât
klaineu
pain
in
dem
leib
und
Line: 22
hât
der
wênig
und
diu
pain
sint
waich
als
die
kruspeln
Line: 23
aber
in
dem
haupt
hât
er
vil
pain
und
diu
selben
sint
Line: 24
hert
.
Pei
den
hausen
verstên
ich
die
läut
,
die
mit
des
Line: 25
herzen
gir
grôz
sint
und
an
irm
fürsatz
der
tugent
,
aber
25
Line: 26
si
sint
waich
an
den
werken
.
Chapter / Strophe: 15
15.
Line: 27
Line: 28
VON
DEM
GRAN
.
Line: 29
Granus
haizt
ain
gran
.
daz
ist
ain
mervisch
,
sam
Line: 30
Aristotiles
spricht
.
der
visch
hât
ain
aug
oben
auf
dem
30
Line: 31
haupt
wider
aller
anderr
tier
nâtûr
.
mit
dem
aug
siht
Line: 32
er
allzeit
über
sich
und
hüet
sich
vor
schaden
.
Der
visch
Page: 253
Line: 1
bedäut
ainen
iegleichen
spiegelschawer
,
der
tag
und
naht
Line: 2
alleu
ding
betraht
und
beschawet
in
dem
spiegel
seiner
Line: 3
vernunft
und
siht
got
in
seinen
werken
und
die
crêatûr
Line: 4
in
götleicher
güet
.
der
selb
mag
wol
von
im
selber
spre\chen
:
Line: 5
mein
augen
sehent
allzeit
zuo
dem
herren
,
daz
ist
:
5
Line: 6
zuo
got
schüllen
unsreu
augen
stên
ân
underlâz
,
wan
er
Line: 7
zuckt
unser
füez
auz
dem
strick
des
êwigen
tôdes
.
Chapter / Strophe: 16
16.
Line: 8
Line: 9
VON
DER
MERSWALBEN
.
Line: 10
Hirundo
maris
haizt
ain
merswalb
.
daz
ist
ain
mer\visch
10
Line: 11
gar
geleich
ainer
swalben
,
sam
Plinius
spricht
.
der
Line: 12
visch
hât
allain
an
im
ain
art
,
diu
allen
andern
vischen
Line: 13
wider
ist
ân
einen
mervisch
,
der
haizt
luligo
,
und
ân
Line: 14
ainen
andern
mervisch
,
wan
diu
merswalb
beleibt
pei
den
Line: 15
vischen
in
dem
wazzer
und
hât
auch
flügel
,
dâ
mit
si
15
Line: 16
fleugt
in
die
lüft
.
Der
visch
bedäut
die
menschen
,
die
Line: 17
etleich
zeit
werltleich
amt
habent
und
mit
werltleichen
Line: 18
sachen
umbgênt
und
dar
nâch
sich
versinnent
und
ge\denkent
Line: 19
an
daz
êwig
leben
und
bekêrent
sich
zuo
göt\leichem
Line: 20
leben
und
werdent
gar
guot
.
20
Chapter / Strophe: 17
17.
Line: 21
Line: 22
VON
DEM
KALOS
.
Line: 23
Kalaos
haizt
ain
kalos
.
daz
ist
ain
mervisch
man\gerlai
Line: 24
gestalt
und
mangerlai
schickung
,
sam
Aristotiles
Line: 25
spricht
.
der
visch
hât
die
art
wider
all
ander
visch
,
daz
25
Line: 26
im
daz
regenwazzer
schad
ist
,
daz
doch
allen
andern
Line: 27
vischen
ain
trôst
und
ain
hilf
ist
und
dâ
von
kreftig
und
Line: 28
vaizt
werdent
.
aber
der
kalus
wirt
plint
von
dem
regen\wazzer
,
Line: 29
sô
mag
er
denn
sein
ezzen
niht
vinden
und
muoz
Line: 30
sterben
in
dem
hunger
.
Pei
dem
visch
verstên
ich
die
30
Line: 31
läut
,
die
des
gots
wortes
niht
gehœren
mügent
,
alsô
daz
Line: 32
ez
in
nütz
sei
an
leib
oder
an
sêl
.
Page: 254
Chapter / Strophe: 18
18.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
HECHT
.
Line: 3
Lucius
haizt
ain
hecht
.
daz
ist
ain
visch
,
als
daz
Line: 4
puoch
von
den
nâtürleichen
dingen
sait
,
der
auch
ain
waz\zerwolf
Line: 5
haizt
,
der
izt
ander
visch
und
waz
er
frösch
vindet
,
5
Line: 6
die
in
der
andern
visch
münden
sint
,
alsô
daz
si
nâhen
Line: 7
als
grôz
sint
als
er
selber
,
die
frizt
er
auch
.
er
izt
ainen
Line: 8
andern
visch
alsô
.
wenn
er
in
überwindet
,
sô
frizt
er
daz
Line: 9
haupt
des
êrsten
und
wenn
er
daz
verdäut
,
sô
izt
er
daz
Line: 10
ander
tail
dar
nâch
,
ie
ain
stuck
nâch
dem
andern
,
unz
10
Line: 11
daz
er
in
gar
vrizt
.
er
izt
auch
ainen
andern
hecht
,
alsô
Line: 12
gräuleich
ist
er
von
nâtûr
und
sô
girig
auf
den
raup
.
er
izt
Line: 13
auch
seinen
aigenne
sâmen
,
er
sei
denn
ze
vischeln
worden
.
Line: 14
Pei
dem
hecht
verstên
ich
all
wüetreich
,
die
arm
läut
Line: 15
frezzent
und
auch
ir
aigen
mâg
und
freunt
verderbent
.
15
Chapter / Strophe: 19
19.
Line: 16
Line: 17
VON
DER
MURÊN
.
Line: 18
Murena
haizt
ain
murên
.
der
visch
hât
kainen
man
Line: 19
seins
geslehtes
oder
seinr
nâtûr
,
ez
sint
eitel
weip
,
sam
Line: 20
Isidorus
spricht
,
und
gevæht
zuo
von
der
slangen
.
wan
als
20
Line: 21
Basilius
spricht
,
diu
slang
locket
die
murên
auz
dem
waz\zer
Line: 22
mit
sänftem
wispeln
und
unkäuscht
dann
mit
ir
.
und
Line: 23
dar
umb
lockent
ir
die
vischer
mit
wispeln
auz
dem
waz\zer
Line: 24
und
vâhent
si
.
Ambrosius
spricht
,
wenn
diu
slang
Line: 25
unkäuschen
well
mit
der
murên
,
sô
lâz
si
vor
all
ir
ver\gift
25
Line: 26
von
ir
.
Albertus
spricht
,
daz
man
dâ
pei
verstên
Line: 27
schol
,
wie
grôz
sänftikait
und
tugent
der
man
haben
Line: 28
schol
zuo
seiner
frawen
,
wan
ain
man
und
sein
fraw
Line: 29
werdent
gesament
an
dem
kind
,
daz
ir
paider
fruht
ist
.
Line: 30
Alexander
spricht
,
daz
diu
murên
ir
sêl
in
dem
swanz
30
Line: 31
hab
,
wan
sô
man
ir
daz
haupt
zersleht
,
dannoch
lebt
si
;
Line: 32
aber
sô
man
ir
den
swanz
absleht
,
sô
stirbt
si
zehant
.
die
Page: 255
Line: 1
murên
habent
ainen
vergiftigen
piz
;
aber
sô
man
ir
haupt
Line: 2
pulvert
,
daz
pulver
ist
guot
für
die
selben
pizz
.
Chapter / Strophe: 20
20.
Line: 3
Line: 4
VON
DEM
MEGAR
.
Line: 5
Megarus
haizt
ain
megar
.
daz
ist
ain
mervisch
,
sam
5
Line: 6
daz
puoch
sagt
von
den
nâtürleichen
dingen
,
und
ist
zwair
Line: 7
tener
lang
.
er
dunket
pœs
in
den
landen
,
dâ
man
in
Line: 8
væht
,
aber
sô
man
in
selzet
und
in
verr
füert
,
sô
wirt
Line: 9
er
wert
umb
sein
selzein
.
iedoch
sô
er
frisch
ist
,
sô
ist
Line: 10
er
pezzer
ze
ezzen
,
wan
sô
er
gesalzen
wirt
.
der
visch
10
Line: 11
bedäut
die
in
irm
vaterlant
versmæht
sint
,
wan
als
Chri\stus
Line: 12
spricht
,
niemant
ist
ain
genæmer
weissage
in
seins
Line: 13
vater
lant
und
die
man
doch
in
fremden
landen
gar
wert
Line: 14
hât
und
si
wirdigt
und
grœzleichen
êret
.
Solînus
spricht
,
Line: 15
daz
die
megarn
mit
den
sneken
des
nahtes
an
daz
gestat
15
Line: 16
gên
und
trinken
daz
himeltaw
und
werdent
swanger
der
Line: 17
margariten
oder
der
veinn
perl
,
und
daz
taw
nement
die
Line: 18
mersneken
ze
mettenzeit
und
dar
umb
sint
die
perll
vei\ner
Line: 19
und
liehter
;
wan
der
taw
,
der
ze
mettenzeit
gevangen
Line: 20
wirt
,
ist
liehter
wan
der
des
nahtes
gevangen
wirt
,
und
20
Line: 21
sô
der
snek
des
tawes
ie
mêr
nimt
,
sô
die
perll
ie
veiner
Line: 22
und
grœzer
werdent
.
sô
den
offenn
sneken
ain
plitzen
oder
Line: 23
ain
himelplitzen
her
velt
von
dem
ungewiter
,
sô
druckent
Line: 24
si
sich
zesamen
und
swimment
mit
ainr
schar
mitenander
Line: 25
und
der
witzigist
swimt
vor
und
füert
die
andern
.
25
Chapter / Strophe: 21
21.
Line: 26
Line: 27
VON
DEM
KAINVISCH
.
Line: 28
Nullus
haizt
ain
kainvisch
.
der
hât
den
namen
dar
Line: 29
umb
,
sam
Isidorus
spricht
,
daz
er
waich
ist
und
gar
un\lustich
Line: 30
ze
ezzen
.
er
macht
die
läut
unlustig
und
macht
die
30
Line: 31
augen
trüeb
,
und
die
den
visch
dick
ezzent
,
die
smeckent
Line: 32
und
stinkent
vast
.
wer
den
wein
trinkt
,
dâ
der
visch
inn
Page: 256
Line: 1
ertœtt
ist
,
dem
wirt
der
wein
widerzæm
,
sam
Rabanus
Line: 2
spricht
.
Pei
dem
visch
verstên
ich
den
menschen
,
der
Line: 3
weder
im
selber
noch
der
werlt
nütz
ist
noch
got
êrleich
.
Chapter / Strophe: 22
22.
Line: 4
Line: 5
VON
DEM
OSTER
.
Line: 6
Ostrea
haizt
ain
oster
.
daz
ist
ain
mervisch
und
ist
Line: 7
der
sneken
geslähtes
,
von
den
wir
vor
gesait
haben
,
sam
Line: 8
Plinius
spricht
.
der
sneken
flaisch
izt
der
krebz
gar
gern
.
Line: 9
dar
umb
,
wenn
die
sneken
diu
häusel
auf
tuont
durch
des
Line: 10
sänftigen
weters
willen
,
sô
werfent
die
krebz
staindl
zwi\schen
10
Line: 11
die
schaln
,
daz
si
sich
niht
zuo
mügen
tuon
,
und
Line: 12
nagent
dann
der
sneken
flaisch
.
der
sneken
schaln
sint
Line: 13
weiz
und
sinwel
und
tragent
die
pilgrein
die
selben
schaln
Line: 14
an
irn
hüeten
;
aber
daz
flaisch
geröst
mit
öl
und
mit
Line: 15
zwival
ist
gar
guot
in
der
vasten
.
15
Chapter / Strophe: 23
23.
Line: 16
Line: 17
VON
DEM
MERSWEIN
.
Line: 18
Porcus
marinus
haizt
ain
merswein
und
ist
ain
visch
,
Line: 19
den
man
izt
.
der
ist
vil
nâch
als
ain
rehtez
swein
an
der
Line: 20
gestalt
.
sein
zung
ist
ledig
sam
ains
rehten
sweins
,
aber
20
Line: 21
ez
hât
niht
ain
stimm
sam
ain
rehtz
swein
.
ez
hât
auf
Line: 22
dem
ruck
dorn
,
dâ
ist
vergift
inn
.
aber
des
visches
gall
Line: 23
ist
ain
erznei
wider
die
vergift
.
diu
merswein
leident
vil
Line: 24
angst
und
nôt
,
sam
Plinius
spricht
,
und
suochent
ir
na\rung
Line: 25
an
des
mers
grunt
und
wüelent
in
die
erd
sam
diu
25
Line: 26
rehten
swein
.
si
habent
den
rüezel
pei
der
keln
.
Chapter / Strophe: 24
24.
Line: 27
Line: 28
VON
DEM
STÜRN
.
Line: 29
Sturio
haizt
ain
stür
.
daz
ist
ain
grôzer
visch
und
Line: 30
gêt
in
den
vliezenden
wazzern
und
nimt
gar
clain
ezzens
30
Page: 257
Line: 1
in
seinen
leip
.
er
lebt
allermaist
des
liehten
lautern
Line: 2
luftes
und
dar
umb
hât
er
ainen
clainen
pauch
.
er
hât
Line: 3
ingewaid
,
aber
daz
ist
gar
clain
nâch
seinr
grœz
.
er
hât
Line: 4
ain
grôz
lebern
,
und
diu
ist
alsô
süez
,
daz
man
si
kaum
Line: 5
izt
ân
des
magen
wüllen
,
und
dar
umb
reibent
die
köch
5
Line: 6
die
lebern
mit
des
stürn
gallen
,
daz
si
die
überigen
süe\zen
Line: 7
verlies
.
er
hât
kainen
munt
,
wan
daz
selb
tail
Line: 8
ist
ganz
,
dâ
andreu
tier
ir
münd
habent
.
iedoch
hât
er
Line: 9
ain
klain
loch
under
der
keln
und
daz
öffent
er
wenn
er
Line: 10
wil
.
wenn
der
sudenwint
wæt
,
sô
wirt
er
vaizt
und
swimt
10
Line: 11
oben
in
dem
wazzer
;
wenn
aber
der
nordenwint
wæt
,
sô
Line: 12
ligt
er
an
dem
grunt
.
wenn
er
in
milch
stêt
,
sô
lebt
er
Line: 13
lang
ân
wazzer
.
Chapter / Strophe: 25
25.
Line: 14
Line: 15
VON
DEM
HAMFREZZEN
Line: 16
Scolopendra
mag
ain
hamfrez
haizen
,
dar
umb
,
wan
Line: 17
als
Plinius
spricht
,
die
visch
sint
den
lanttiern
geleich
,
Line: 18
diu
ze
latein
centipedes
haizent
und
haizent
ze
däutsch
Line: 19
hundertfüezel
,
und
habent
die
art
,
daz
si
den
hamen
Line: 20
frezzent
,
dâ
mit
man
si
væht
,
und
wenn
si
in
gezzen
20
Line: 21
habent
,
sô
undäwent
si
auz
dem
hals
allez
ir
ezzen
,
unz
Line: 22
si
den
hamen
auz
gewerfent
,
und
sô
verslindent
si
denn
Line: 23
daz
ungedäut
ezzen
anderstund
.
Pei
dem
visch
verstê
Line: 24
wir
die
läut
,
die
an
in
selber
verstênt
,
daz
in
die
werlt\leichen
Line: 25
reichtüem
schedleich
sint
an
leib
und
an
sêl
,
und
25
Line: 26
dar
umb
gebent
si
die
werlt
auf
und
varnt
in
ainen
or\den
,
Line: 27
und
sô
si
etswie
lang
in
dem
orden
gestênt
und
in
Line: 28
daz
gemain
leben
in
dem
orden
niht
genüegt
,
sô
samnent
Line: 29
si
aber
aigen
guot
in
dem
orden
und
werdent
pœser
in
Line: 30
dem
orden
wan
si
in
der
werlt
wâren
,
und
tuont
als
die
30
Line: 31
hund
,
die
ain
ezzen
undäwent
und
slindent
ez
wider
.
Der
Line: 32
hamfrez
hât
die
art
,
daz
er
sich
in
daz
tief
wazzer
senket
Line: 33
und
fleucht
der
sunnen
glast
und
ir
hitz
und
fleucht
auch
Line: 34
den
hagel
,
wan
diu
zwai
schendent
des
visches
varb
.
wenn
Line: 35
man
die
visch
in
ezzich
legt
,
sô
entsliezent
si
sich
schier
,
35
Page: 258
Line: 1
alsô
daz
si
mar
werdent
.
die
visch
haizent
auch
ainer
,
Line: 2
wan
man
vint
niht
zwên
in
ainer
schaln
noch
mêr
denn
Line: 3
neur
ainen
.
in
des
visches
schaln
vindet
man
ainen
stain
,
Line: 4
wer
den
zereibet
und
in
aigencleichen
beraitt
,
sô
ist
er
Line: 5
guot
wider
des
magen
kranchait
.
der
stain
hât
die
kraft
,
5
Line: 6
daz
er
frid
und
ainung
machet
zwischen
den
läuten
und
Line: 7
machet
den
menschen
käusch
der
in
tregt
.
Chapter / Strophe: 26
26.
Line: 8
Line: 9
VON
DEM
MERSCHERN
.
Line: 10
Salpa
hât
ain
puoch
und
daz
ander
hât
talpa
,
daz
10
Line: 11
ist
pezzer
,
und
daz
ist
ain
pœs
visch
und
stinkend
,
sam
Line: 12
Plinius
spricht
,
und
mag
nümmer
gekocht
werden
,
man
Line: 13
plew
in
dann
vor
mit
ainem
plewel
oder
mit
ainem
steken
,
Line: 14
als
man
den
dürren
stokvisch
tuot
,
und
mag
aigencleich
Line: 15
ain
merscher
haizen
.
Pei
dem
visch
verstêt
man
die
sün\der
,
15
Line: 16
die
sô
gar
pœs
an
irm
leben
sint
,
daz
si
nümmer
Line: 17
gerainigt
mügen
werden
mit
dem
feur
und
mit
der
lieb
Line: 18
des
hailigen
gaistes
,
daz
si
ain
zimleichz
ezzen
sein
des
Line: 19
götleichen
willen
,
si
werden
dem
vor
geslagen
mit
kranc\hait
Line: 20
und
mit
leiden
gestrâft
.
20
Chapter / Strophe: 27
27.
Line: 21
Line: 22
VON
DEM
MERSNEKEN
.
Line: 23
Testudo
haizt
ain
snek
,
dar
umb
,
sam
Isidorus
spricht
,
Line: 24
daz
er
mit
ainr
schaln
bedecket
ist
,
als
er
in
ainem
häu\sel
Line: 25
sitz
,
wan
testa
ze
latein
haizt
ain
schal
ze
däutsch
;
25
Line: 26
dannen
kümt
daz
wort
testudo
.
ez
sint
vierlai
sneken
.
Line: 27
die
êrsten
sint
lantsneken
,
die
auf
dem
land
wonent
,
in
Line: 28
den
gärten
und
in
den
wälden
.
die
andern
sint
mer\sneken
,
Line: 29
die
in
dem
mer
wonent
und
von
den
wir
vor
ge\saget
Line: 30
haben
.
die
dritten
sint
ûfersneken
,
die
an
dem
30
Line: 31
ûfer
und
an
dem
gestat
ligent
in
der
faulen
erden
und
Line: 32
in
den
pfüeln
oder
in
den
lachen
,
dâ
faulz
ertreich
ist
.
Line: 33
die
vierden
sint
pachsneken
,
die
in
den
pächen
und
in
Page: 259
Line: 1
den
süezen
wazzern
wonent
.
etleich
sprechent
(aber
ez
Line: 2
ist
ungeläupleich)
,
daz
diu
schef
træger
sein
in
irm
gang
,
Line: 3
sô
die
sneken
zder
rehten
seiten
dar
an
hangen
.
Chapter / Strophe: 28
28.
Line: 4
Line: 5
VON
DEM
TRIBIAN
Line: 6
Trebius
haizt
ain
tribian
.
daz
ist
ain
swarzer
visch
Line: 7
und
ist
ains
fuozes
lang
,
und
Plinius
spricht
,
daz
er
die
Line: 8
kraft
hab
,
sei
daz
man
sein
ain
stuck
in
salz
leg
und
ez
Line: 9
dar
inn
behalt
,
vall
ain
stuck
goldes
in
ainen
tiefen
prun\nen
Line: 10
und
hab
man
daz
stuck
des
visches
dar
zuo
,
ez
zieh
10
Line: 11
ez
her
auz
dem
gar
tiefen
prunnen
.
Chapter / Strophe: 29
29.
Line: 12
Line: 13
VON
DER
MERSLANGEN
.
Line: 14
Vipera
marina
haizt
ain
merslang
.
daz
ist
ain
mer\visch
,
Line: 15
der
ist
zeitleich
klain
,
wan
er
ist
wênig
mêrer
15
Line: 16
denne
ains
elnpogen
lang
.
er
tregt
an
dem
haupt
ob
den
Line: 17
augen
ain
spitzigz
horn
,
daz
ist
klain
und
vergiftig
unz
in
Line: 18
den
tôt
.
welichen
menschen
er
verwunt
mit
dem
horn
,
Line: 19
den
vergift
er
unz
in
den
tôt
,
und
daz
behüetent
die
Line: 20
vischær
.
wan
sô
si
in
gevangen
habent
,
sô
enköpfent
si
20
Line: 21
in
,
und
daz
ander
tail
nützent
die
menschen
,
wan
ez
ist
Line: 22
gar
guot
ze
ezzen
.
Book: IIIE
III.
Line: 23
Line: 24
E.
Line: 25
VON
DEN
SLANGEN
Line: 26
UND
DES
ÊRSTEN
IN
AINER
GEMAIN
.
Line: 27
Wir
schüllen
nu
sagen
von
den
slangen
und
des
Line: 28
êrsten
in
ainer
gemain
.
Aristotiles
spricht
,
der
slangen
Page: 260
Line: 1
zung
ist
behend
,
lang
,
swarz
und
gespalten
und
dar
umb
Line: 2
gêt
si
verr
her
auz
auz
dem
mund
.
der
slangen
herz
ist
Line: 3
ze
næhst
nâch
dem
hals
und
ist
geleich
aim
niern
.
die
Line: 4
grôzen
slangen
habent
ir
vergift
an
der
lebern
,
aber
die
Line: 5
klainen
habent
ir
vergift
in
dem
ingewaid
.
verplendet
5
Line: 6
man
ain
slangen
,
si
wirt
wider
gesehend
.
sleht
man
ir
Line: 7
den
swanz
ab
,
er
wehset
ir
wider
von
nâtûr
,
sam
der
Line: 8
egdehsen
.
diu
slang
hât
dreizig
rippe
.
die
slangen
ko\ment
Line: 9
sô
nâh
zuo
enander
in
irr
unkäusch
,
daz
ainen
Line: 10
menschen
dunket
,
si
sein
neur
ain
leip
und
hab
der
leip
10
Line: 11
zwai
haupt
.
ain
iegleich
slang
izt
ân
underschaid
kraut
Line: 12
und
auch
flaisch
.
diu
slang
trinkt
wênig
,
aber
si
begert
Line: 13
sêr
weins
und
dar
umb
zement
und
lockent
si
die
slangen\vâher
Line: 14
mit
wein
.
wenn
diu
slang
den
menschen
getœtt
Line: 15
hât
mit
irm
hecken
,
sô
nimt
si
daz
ertreich
niht
mêr
noch
15
Line: 16
haimet
si
mêr
:
si
muoz
ir
sünd
püezen
,
wan
si
stirbt
Line: 17
kürzleich
dar
nâch
,
sam
Plinius
spricht
.
diu
slang
mag
Line: 18
niht
mêr
denn
neur
ains
ertœten
,
neur
ze
aim
mâl
und
Line: 19
niht
mêr
,
denn
neur
allain
der
salamander
der
ertœtt
mêr
Line: 20
denn
ains
.
Plinius
spricht
,
daz
diu
vergift
niht
anderz
20
Line: 21
sei
denn
der
slangen
fäuht
in
der
gallen
und
diu
fäuht
Line: 22
gêt
von
der
gallen
under
dem
ruck
in
den
âdern
zuo
Line: 23
dem
mund
und
zuo
dem
zagel
oder
zuo
dem
swanz
,
als
Line: 24
man
auch
siht
an
dem
schorpen
.
die
slangen
in
der
Line: 25
Syren
lant
laidigent
niemant
und
dar
umb
tœtent
si
die
25
Line: 26
läut
in
dem
land
niht
.
alsô
spricht
auch
Aristotiles
,
daz
Line: 27
in
dem
land
Lacedonia
ain
perg
sei
,
dâ
kain
schorp
die
Line: 28
gest
laidig
,
aber
si
laidigen
die
wirt
und
die
in
dem
land
Line: 29
wonent
.
die
slangen
sint
von
nâtûr
hitzig
und
dar
umb
,
Line: 30
wenn
si
erkaltent
,
sô
schadent
si
wênig
oder
gar
niht
.
30
Line: 31
si
schadent
des
nahtes
minner
denn
an
dem
tag
,
wan
si
Line: 32
werdent
des
nahtes
kalt
von
dem
taw
.
die
von
vergift
Line: 33
sterbent
die
erstarrent
des
êrsten
,
aber
sô
diu
vergift
er\hitzt
,
Line: 34
sô
tœtt
si
den
menschen
mit
derren
und
mit
dürr
Line: 35
machen
.
aber
man
spricht
,
daz
diu
vergift
dem
menschen
35
Line: 36
niht
geschaden
müg
,
si
rüer
denn
sein
pluot
des
êrsten
.
Page: 261
Line: 1
man
spricht
auch
,
daz
die
slangen
den
nakenden
men\schen
Line: 2
förhten
und
vliehen
und
getürren
in
niht
gelai\digen
.
Line: 3
Ambrosius
spricht
,
daz
ains
nüehtarn
menschen
Line: 4
spaichel
die
slangen
ertœt
,
wan
ist
daz
diu
slang
der
Line: 5
spaicheln
ain
klain
berüert
,
sô
stirbt
si
zehant
.
eyâ
,
5
Line: 6
mensch
,
nu
sich
,
wie
grôze
kraft
diu
vaste
hât
,
daz
si
Line: 7
mit
der
spaicheln
ain
erdisch
slangen
ertœt
!
treun
,
sô
ist
Line: 8
daz
pilleich
,
daz
diu
vast
auch
wider
die
gaistleichen
Line: 9
slangen
helf
,
daz
ist
wider
die
pœsen
gaist
.
ez
ist
als
Line: 10
mangerlai
vergift
,
diu
von
den
slangen
kümt
,
als
man\gerlai
10
Line: 11
slangen
sint
.
ez
sint
sô
vil
pôshait
merkleicher
an
Line: 12
in
,
als
vil
ir
nâtûr
gezwaiet
ist
.
si
tuont
sô
vil
smerzen
Line: 13
den
läuten
,
als
vil
varb
an
in
gezwaiet
ist
.
der
slangen
Line: 14
milz
ist
clain
und
sinbel
.
diu
slang
pirgt
ir
haupt
und
Line: 15
slingt
den
ganzen
leip
dar
umb
und
wirft
sich
alsô
gegen
15
Line: 16
dem
veind
,
wan
sô
si
daz
haupt
beschirmt
,
sô
beleibt
si
Line: 17
lebendig
ân
daz
ander
tail
des
leibs
.
wenn
diu
slang
in
Line: 18
daz
wazzer
wil
,
sô
læzt
si
vor
die
vergift
,
und
wenn
si
Line: 19
wider
auz
dem
wazzer
kümt
,
sô
nimt
si
die
vergift
wider
,
Line: 20
und
vermisset
si
der
vergift
,
alsô
daz
si
ir
niht
vindet
,
20
Line: 21
sô
sleht
si
daz
haupt
oft
auf
die
erd
,
unz
daz
si
vor
lait
Line: 22
stirbt
.
diu
slang
fleuht
allen
guoten
smack
und
stirbt
Line: 23
oft
dâ
von
.
man
spricht
auch
,
daz
auz
des
menschen
Line: 24
mark
slangen
werden
und
allermaist
auz
des
ruks
dorn
.
Line: 25
Rabanus
spricht
,
daz
ze
latein
vergift
als
vil
gesprochen
25
Line: 26
sei
als
ain
æderling
,
dar
umb
,
daz
diu
vergift
in
die
âdern
Line: 27
gêt
,
wan
vena
ze
latein
haizt
âder
,
dannen
kümt
daz
Line: 28
wort
venenum
ze
latein
,
daz
haizt
vergift
,
wan
als
vor
Line: 29
gesprochen
ist
,
diu
vergift
schadt
niht
,
ê
si
daz
pluot
Line: 30
berüert
.
all
vergift
ist
kalt
von
nâtûr
und
dâ
von
fleuht
30
Line: 31
daz
leben
die
vergift
,
wan
daz
leben
stêt
an
wirm
und
Line: 32
an
fäuhten
.
Aristotiles
spricht
,
daz
der
slangen
aigenchait
Line: 33
sei
,
daz
si
daz
haupt
gewegen
müg
ân
den
leichnamen
.
Line: 34
Rabanus
spricht
,
all
slangen
habent
trüebz
gesiht
und
Line: 35
dar
umb
siht
si
daz
ir
widerwârtig
ist
selten
,
wan
die
35
Line: 36
slangen
habent
ir
augen
niht
an
der
stirn
,
si
habent
si
Page: 262
Line: 1
an
dem
slâf
und
dar
umb
hœrent
si
ê
daz
si
sehen
.
Line: 2
Alexander
spricht
,
diu
slang
vertreibet
ir
plinthait
mit
Line: 3
fenchel
ezzen
,
und
dar
umb
,
wenn
si
enpfindet
,
daz
ir
Line: 4
augen
vinster
sint
,
sô
kan
si
ir
selber
erzneien
mit
kunst
,
Line: 5
diu
si
niht
betreuget
.
Aristotiles
spricht
,
daz
kain
ander
5
Line: 6
tier
sein
zungen
sô
snell
weg
sam
die
slang
,
wan
si
wegt
Line: 7
ir
zungen
sô
snell
,
daz
ainz
dunket
,
si
hab
drei
zungen
,
Line: 8
und
hât
doch
neur
ain
.
Augustînus
spricht
,
diu
vergift
Line: 9
ist
des
menschen
tôt
und
der
slangen
leben
.
Chapter / Strophe: 1
1.
Line: 10
Line: 11
VON
DER
ASPEN
.
Line: 12
Aspis
haizt
ain
asp
.
daz
ist
ain
slang
wahsvar
oder
Line: 13
gel
.
diu
læzt
vergift
in
irm
piz
und
zesträwet
ir
gift
mit
Line: 14
irm
peizen
und
dâ
von
hât
si
den
namen
,
wan
aspis
in
Line: 15
kriechisch
ist
als
vil
gesprochen
als
vergift
.
Jacobus
der
15
Line: 16
maister
spricht
,
daz
diu
slang
von
etleicher
wort
kraft
Line: 17
gepunden
werd
,
alsô
daz
si
mit
irr
gift
niht
geschaden
Line: 18
müg
,
und
wirt
auch
dar
umb
mit
den
selben
worten
an\gesprochen
,
Line: 19
daz
man
si
dester
fridleicher
vâh
und
daz
Line: 20
man
auz
ir
stirn
genemen
müg
ainen
edeln
stain
,
der
20
Line: 21
von
nâtûr
dâ
wehset
.
aber
si
hât
ain
kündichait
wider
Line: 22
daz
ansprechen
,
wan
si
druket
ain
ôr
auf
die
erden
und
Line: 23
verschoppet
daz
ander
ôr
mit
dem
zagel
,
daz
si
des
an\sprechers
Line: 24
stimm
iht
hœr
.
Lucânus
haizt
die
slangen
ain
Line: 25
slâfpringerinne
,
wan
wer
von
ir
verwunt
wirt
,
der
slæft
25
Line: 26
unz
in
den
tôt
.
Solînus
spricht
,
daz
diu
asp
ir
leben
Line: 27
vertreib
neur
mit
irem
geleichen
und
dar
umb
,
wenn
ir
Line: 28
gemahel
ertœt
wirt
,
sô
sleicht
si
dem
tœter
ümmer
mêr
Line: 29
nâch
,
dar
umb
,
daz
si
ir
liep
rech
,
und
wâ
si
in
vindet
,
Line: 30
wie
mit
grôzem
volk
ez
sei
,
auf
wazzer
oder
auf
erd
,
30
Line: 31
sô
ertœtt
si
irs
liebes
morder
,
dâ
mag
niht
vor
gesein
.
Line: 32
als
ain
vorschær
spricht
,
diu
asp
schadet
den
läuten
von
Line: 33
dem
land
Africa
niht
noch
schadet
den
läuten
von
Syria
,
Line: 34
und
dar
umb
legent
die
läut
iriu
kint
für
derlai
slangen
.
Page: 263
Line: 1
ist
dan
daz
si
die
slangen
laidigent
,
sô
habent
si
si
niht
Line: 2
für
ireu
kint
und
mainent
,
diu
kindel
sein
pankhärtel
.
Line: 3
ist
aber
,
daz
si
diu
kindel
niht
laidigent
,
sô
ziehent
si
Line: 4
die
läut
als
ir
aigeneu
kint
.
Chapter / Strophe: 2
2.
Line: 5
Line: 6
VON
DER
ANSIBÊN
.
Line: 7
Ansibena
oder
amphisibena
haizt
ain
ansibên
.
daz
Line: 8
ist
ain
slang
,
diu
hât
zwai
haupt
,
ainz
an
der
rehten
Line: 9
hauptstat
,
daz
ander
hinden
an
dem
swanz
oder
an
dem
Line: 10
zagel
und
daz
selb
haupt
machet
,
daz
diu
slang
kraiz\lingen
10
Line: 11
lauft
und
hin
und
her
zeuht
.
die
slangen
haizt
Line: 12
Solînus
in
seinem
puoch
amphis
,
daz
ist
in
kriechisch
als
Line: 13
vil
gesprochen
als
ain
zweivel
,
wan
ez
ist
zweivel
,
mit
Line: 14
welhem
haupt
diu
slang
für
well
gên
.
aber
Aristotiles
Line: 15
sagt
von
slangen
in
den
landen
gegen
der
sunnen
auf\ganch
,
15
Line: 16
die
zwai
haupt
haben
,
und
spricht
,
daz
diu
zwai
Line: 17
haupt
komen
von
ainem
geprechen
der
nâtûr
in
der
Line: 18
muoter
leib
oder
in
irr
gepurt
.
die
selben
slangen
habent
Line: 19
zwai
haupt
und
ainen
leip
und
paideu
haupt
ezzent
in
Line: 20
ainen
leip
.
si
slingent
sich
auch
mit
paiden
haupten
20
Line: 21
gegen
den
veinden
.
maister
Jorach
spricht
in
seinem
Line: 22
puoch
von
den
tiern
,
daz
diu
slang
amphisibena
sô
gar
Line: 23
wächig
sei
,
wenn
si
ir
air
prüett
,
daz
ain
haupt
allzeit
Line: 24
slâf
und
daz
ander
wach
.
Chapter / Strophe: 3
3.
Line: 25
Line: 26
VON
DEM
UNKEN
.
Line: 27
Basiliscus
haizt
ain
unk
.
der
ist
ain
künich
aller
Line: 28
slangen
,
sam
Jacobus
spricht
,
wan
basiliscus
in
kriechisch
Line: 29
haizt
ain
künigel
ze
däutsch
.
der
unk
ist
ain
sunderleich
Line: 30
übel
auf
ertreich
.
an
der
leng
ist
er
halbfüezig
und
hât
30
Line: 31
weizeu
flekel
auf
dem
haupt
,
reht
als
ob
er
geziert
sei
Line: 32
mit
ainer
krôn
.
den
unk
vliehent
all
slangen
und
Page: 264
Line: 1
fürhtent
in
,
wan
er
tœt
si
neur
mit
seim
anhûchen
,
aber
Line: 2
er
tœt
die
läut
neur
mit
seinem
vergiftigen
anplik
.
wan
Line: 3
ist
,
daz
er
den
menschen
ê
an
siht
,
sô
stirbt
der
mensch
;
Line: 4
siht
aber
der
mensch
den
unken
ê
,
sô
stirbt
der
unk
,
Line: 5
sam
Jacobus
spricht
.
kain
vogel
mag
ân
schaden
für
5
Line: 6
den
unk
komen
,
wan
wâ
der
unk
wont
,
dâ
vergift
er
Line: 7
den
luft
ze
mâl
und
verderbt
die
kräuter
und
vergift
die
Line: 8
paum
und
verwüest
si
.
er
verderbt
die
schüzling
und
Line: 9
velscht
den
luft
alsô
vast
,
daz
kain
vogel
dâ
durch
ge\vliegen
Line: 10
mag
ân
schaden
.
er
zepricht
die
herten
stain
10
Line: 11
neur
mit
seim
âtem
,
der
auz
seim
hals
gêt
.
wenn
er
sich
Line: 12
wegt
,
sô
erhebt
er
sich
neur
ze
mitelst
und
erhœht
sich
Line: 13
dâ
und
slingt
alsô
waz
er
mit
seinem
piz
rüert
.
daz
Line: 14
vliehent
alleu
tier
und
allez
gefügel
.
sein
wispeln
fürh\tent
Line: 15
all
ander
slangen
,
wan
er
tœtt
andreu
tier
mit
wis\peln
.
15
Line: 16
iedoch
gesigt
im
diu
wisel
an
und
dar
umb
nement
Line: 17
die
weisen
läut
wiseln
und
lâzent
si
in
diu
hölr
,
dâ
die
Line: 18
unk
wonent
;
und
sô
der
unk
tôt
ist
,
sô
sterbent
auch
Line: 19
die
wiseln
,
sam
Plinius
spricht
.
iedoch
hât
der
tôt
unk
Line: 20
sein
kraft
,
wan
wâ
man
den
aschen
hin
klaibt
,
der
auz
20
Line: 21
dem
unk
geprant
wirt
,
dâ
mag
kain
spinn
ir
netz
ge\weben
Line: 22
und
mag
kain
vergiftez
tier
dâ
gewonen
noch
Line: 23
mügent
die
vogel
dâ
gesmaizen
.
und
daz
ist
wâr
:
in
Line: 24
welhem
tail
des
hauses
sein
ein
stuck
wont
,
dâ
mag
kain
Line: 25
vergiftig
tier
hin
.
man
spricht
auch
,
daz
der
asch
auz
25
Line: 26
dem
unk
geprant
die
art
hab
,
wer
silber
dâ
mit
salb
Line: 27
und
temperier
,
daz
nem
goltvarwe
.
ez
ist
ainerlai
unk
,
Line: 28
die
vliegent
;
aber
si
koment
auz
dem
land
niht
,
dâ
si
inn
Line: 29
geporn
werdent
.
ez
ist
auch
ainerlai
unk
,
die
auz
dem
Line: 30
ai
werdent
,
daz
ain
han
legt
,
der
neun
jâr
alt
ist
,
als
30
Line: 31
die
alten
weisen
sagent
.
ich
weiz
auch
ainen
guoten
Line: 32
freunt
,
der
daz
sach
mit
seinen
augen
,
daz
ain
gelêrter
Line: 33
man
ainen
unk
macht
auz
lautern
totern
,
diu
er
in
ain
Line: 34
peckein
satzt
in
ainer
kamern
.
und
dô
er
in
gezôch
,
daz
Line: 35
er
wart
als
ain
klainz
hüenl
,
dô
liez
er
oben
in
daz
glas
35
Line: 36
spinnen
und
rauten
dar
inn
er
den
unk
het
,
die
ertôten
Page: 265
Line: 1
in
und
dar
nâch
pulvert
er
in
und
würkt
mit
dem
pulver
Line: 2
daz
er
wolt
.
Chapter / Strophe: 4
4.
Line: 3
Line: 4
VON
DER
BOA
.
Line: 5
Boa
ist
ain
slang
,
diu
wont
in
dem
land
Calabria
,
5
Line: 6
alsô
spricht
Solînus
.
diu
slang
wirt
unmæzicleichen
grôz
Line: 7
in
dér
weis
.
si
müet
und
laidigt
des
êrsten
diu
wilden
Line: 8
rint
und
auch
diu
haimischen
,
alsô
daz
si
sich
legt
an
Line: 9
der
rinder
äuter
,
diu
gar
vil
milch
gebent
,
und
seugt
ân
Line: 10
underlâz
die
vaizten
milch
und
treibt
daz
sô
lang
,
unz
10
Line: 11
daz
si
sô
grôz
gewehset
,
daz
irr
grœz
kain
sterk
noch
Line: 12
kain
kraft
wider
mag
gesein
,
und
ze
letzt
vertreibt
si
ain
Line: 13
ganzez
lant
und
macht
daz
wüest
von
läuten
und
von
Line: 14
frühten
.
dâ
von
schreibt
Jeronimus
und
spricht
alsô
.
Line: 15
der
hailig
herr
sant
Hylarion
wart
gepeten
von
dem
volk
,
15
Line: 16
daz
er
daz
tier
ertœtt
in
ainem
land
.
daz
tet
er
und
ge\pot
Line: 17
dem
tier
,
daz
ez
oben
auf
ainen
holzhaufen
stig
.
daz
Line: 18
tet
ez
betwungen
in
der
kraft
gotes
.
dô
stiez
er
ain
feur
Line: 19
dar
under
und
verprant
daz
grausam
tier
.
Plinius
spricht
Line: 20
von
dem
tier
,
daz
ez
sô
grôz
sei
,
daz
ez
hirz
und
rinder
20
Line: 21
verslind
,
und
daz
selb
sagt
auch
der
hailigen
väter
ge\schrift
.
Line: 22
ez
sprechent
auch
etleich
,
daz
diu
slang
derlai
Line: 23
slangen
sei
gewesen
,
die
Regulus
der
Rœmer
herzog
hie
Line: 24
vor
ertœtt
,
sam
der
Rœmer
wâr
schrift
sagt
und
ir
cronik
,
Line: 25
daz
ist
diu
schrift
von
den
geschehen
dingen
in
den
25
Line: 26
zeiten
oder
in
den
landen
,
wan
die
slangen
ertœt
Regulus
Line: 27
in
dem
land
Africa
und
diu
was
an
der
leng
hundert
und
Line: 28
zwainzig
schuoh
grôz
und
lanch
,
und
dô
man
ir
die
haut
ab
Line: 29
gezôch
,
dô
prâht
man
si
ze
Rôm
an
die
gemain
kaffât
,
Line: 30
dâ
si
all
läut
an
sâhen
,
und
des
tiers
kinpacken
hiengen
30
Line: 31
die
Rœmer
auf
zuo
aim
wunder
.
Plinius
schreibt
von
Line: 32
der
slangen
und
spricht
,
wenn
man
si
vâhen
well
,
sô
Line: 33
müez
man
si
mit
armbrüsten
twingen
und
mit
anderm
Line: 34
gezeug
,
reht
als
der
ain
vest
gewinnen
well
.
Page: 266
Chapter / Strophe: 5
5.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
BERN
.
Line: 3
Berus
haizt
ain
ber
.
diu
ist
die
schalkhaftigst
under
Line: 4
allen
slangen
,
sam
ain
vorscher
spricht
,
und
ist
kündiger
Line: 5
wan
kain
ander
slang
.
diu
slang
lokt
den
visch
murên
5
Line: 6
auz
dem
wazzer
mit
irm
wispeln
an
daz
gestat
und
scherzt
Line: 7
denn
mit
der
murên
,
dar
umb
,
daz
si
si
enzünd
zuo
un\käusch
.
Line: 8
sô
ist
diu
murên
waichs
willen
und
læzt
sich
Line: 9
piegen
zuo
der
unkäusch
.
daz
pringet
ir
dick
den
tôt
,
Line: 10
wan
die
vischær
lâgent
der
murên
und
fürkoment
si
dick
,
10
Line: 11
ê
si
wider
zuo
dem
wazzer
kümt
,
und
tœtent
si
.
alsô
Line: 12
muoz
si
den
tôt
leiden
umb
ir
schuld
.
Pei
der
murên
Line: 13
verstêt
man
die
frawen
,
die
sich
lâzent
locken
auz
irn
Line: 14
häusern
mit
schalmeien
und
mit
fideln
und
mit
andern
Line: 15
gepærden
.
wenn
si
ir
unstæt
habent
geüebt
,
sô
tœtt
si
15
Line: 16
der
pœs
gaist
an
der
sêl
.
Chapter / Strophe: 6
6.
Line: 17
Line: 18
VON
DER
CERASTEN
.
Line: 19
Cerastes
haizt
ain
cerast
.
daz
ist
ain
slang
,
diu
hât
Line: 20
neun
oder
aht
hörner
auf
dem
haupt
,
diu
geleichent
20
Line: 21
eines
widers
hörnern
.
diu
slang
hât
die
art
,
daz
si
sich
Line: 22
gar
verpirgt
in
die
erd
ân
diu
hörner
,
diu
læzt
si
ob
der
Line: 23
erd
,
und
wenn
die
spirken
oder
ander
vogel
auf
diu
hör\ner
Line: 24
sitzent
und
dar
auf
ruoent
,
sô
begreift
si
diu
slang
Line: 25
und
zereizt
si
.
diu
slang
ist
mêr
piegleich
denn
ander
25
Line: 26
slangen
und
mag
paz
geslingen
denn
die
andern
,
dar
Line: 27
umb
,
daz
si
nihts
hât
,
dâ
von
si
stærr
sei
.
wenn
man
der
Line: 28
slangen
horn
auf
der
reicher
läut
tisch
setzt
,
ist
vergift
Line: 29
auf
dem
tisch
,
sô
switzet
daz
horn
,
und
auz
den
hörnern
Line: 30
macht
man
mezzerheft
.
diu
mezzer
legte
man
hie
vor
30
Line: 31
auf
der
kaiser
tisch
des
aller
êrsten
,
daz
man
pei
der
Line: 32
mezzer
switzen
erkant
,
ob
kain
ezzen
vergift
wær
oder
Line: 33
kain
trank
.
Page: 267
Chapter / Strophe: 7
7.
Line: 1
Line: 2
VON
DER
CILIDER
.
Line: 3
Cilydros
haizt
ain
cilider
.
diu
ist
ain
slang
,
sam
Line: 4
Isidorus
spricht
,
diu
wont
auf
dem
land
und
auch
in
dem
Line: 5
wazzer
und
dâ
von
hât
si
den
namen
.
cilydrοs
ist
in
5
Line: 6
kriechisch
sô
vil
als
ertwazzer
,
wan
citrοn
haizt
erd
in
Line: 7
kriechischen
,
sô
haizt
ydrοs
wazzer
,
von
den
zwain
worten
Line: 8
kümt
der
gesament
nam
cilydrοs
.
wâ
diu
slang
auf
die
Line: 9
erden
gêt
,
dâ
macht
si
die
erden
rauchend
,
und
gêt
Line: 10
allzeit
aufgereht
,
wan
stieze
si
sich
wenn
si
läuft
,
sô
10
Line: 11
zespielt
si
vonenander
.
Chapter / Strophe: 8
8.
Line: 12
Line: 13
VON
DER
CENKER
.
Line: 14
Cencris
haizt
ain
cenker
.
diu
slang
ist
unpiegleich
,
Line: 15
wan
si
ist
sô
stärr
,
daz
si
sich
niht
gepiegen
mag
,
sam
15
Line: 16
Isidorus
spricht
.
diu
slang
macht
allzeit
den
rehten
weg
,
Line: 17
alsô
daz
si
niht
peiwegig
ist
.
dâ
von
spricht
Lucânus
:
diu
Line: 18
cenker
sleift
allzeit
an
dem
rehten
steig
.
aber
centipeda
Line: 19
haizt
ain
hundertfüezel
,
dar
umb
,
daz
diu
selb
slang
gar
Line: 20
vil
füez
hât
,
sam
Isidorus
spricht
.
20
Chapter / Strophe: 9
9.
Line: 21
Line: 22
VON
DER
DISPEN
.
Line: 23
Dipsas
haizt
ain
dispe
.
diu
slang
ist
sô
behend
,
Line: 24
sam
Jacobus
und
Solînus
sprechent
,
daz
si
unsihticleich
Line: 25
die
läut
hekt
,
und
wenn
man
si
tritt
,
sô
siht
man
ir
niht
.
25
Line: 26
diu
slang
tœtt
mit
durst
,
wan
si
zeplæt
dâ
mit
und
swellt
Line: 27
und
alsô
tœtt
ir
vergift
den
menschen
,
sam
Solînus
Line: 28
spricht
.
diu
vergift
bedäutt
hôhfart
,
wan
diu
zeplæt
auch
.
Line: 29
ain
vorscher
spricht
,
daz
diu
slang
alsô
die
läut
tœt
,
daz
Line: 30
sich
des
tôten
antlütz
in
kain
trauren
stell
noch
schick
,
30
Line: 31
sam
wir
doch
gemainleich
sehen
an
der
tôten
antlütz
,
Page: 268
Line: 1
daz
si
trauricleich
und
wainleich
gestalt
sint
.
alsô
fürkümt
Line: 2
der
tôt
des
vergiften
menschen
antlütz
.
alsô
geschiht
an
Line: 3
den
hôhvertigen
,
die
verkêrent
ir
antlütz
gar
kaum
in
Line: 4
trauren
und
in
wainen
umb
ir
schuld
und
etleich
nümmer
,
Line: 5
als
wol
schein
ist
an
dem
pœsen
gaist
,
der
neur
von
5
Line: 6
seiner
hôchvart
gevallen
ist
und
nie
got
gepat
umb
aplâz
Line: 7
seiner
sünd
noch
gibt
sich
nümmer
schuldig
seiner
sünd
.
Line: 8
Jacobus
spricht
,
daz
dreirlai
slangen
sein
,
die
daz
gläubig
Line: 9
volk
pei
Moyses
zeiten
laidigten
in
der
wüesten
,
und
wider
Line: 10
die
slangen
riht
Moyses
ain
erein
slangen
auf
ainem
rigel
10
Line: 11
von
gotes
gepot
.
diu
erein
oder
diu
glokspeisein
slang
Line: 12
half
wider
die
dreirlai
lebendiger
slangen
.
der
êrsten
lai
Line: 13
wâren
dispen
,
die
andern
wâren
siteln
,
und
die
dritten
Line: 14
scorpen
.
Chapter / Strophe: 10
10.
Line: 15
Line: 16
VON
DEM
TRACKEN
.
Line: 17
Draco
ist
der
grœsten
tier
ainz
,
daz
diu
werlt
hât
,
Line: 18
sam
Jacobus
und
Augustînus
sprechent
.
daz
tier
hât
niht
Line: 19
vergift
.
er
ist
gekrœnt
auf
dem
haupt
nâch
der
grœzen
Line: 20
seins
leibes
,
reht
als
er
ainen
grôzen
kamp
hab
.
er
hât
20
Line: 21
ainen
engen
munt
und
hât
klain
halsâdern
.
wenn
er
gêt
,
Line: 22
sô
reckt
er
sein
zungen
für
den
munt
.
er
greint
und
Line: 23
ginet
mit
dem
maul
,
aber
er
schatt
mit
den
zenden
niht
Line: 24
vil
,
iedoch
ist
sein
piz
gar
schad
,
wie
daz
sei
daz
der
Line: 25
piz
klain
sei
,
sam
ain
vorscher
spricht
.
aber
der
gar
25
Line: 26
grôz
schad
kümt
niht
von
den
zenden
,
er
kümt
dâ
von
,
Line: 27
daz
er
vergiftez
dinch
izt
.
wen
der
track
mit
seim
zagel
Line: 28
pint
,
den
tœtt
er
,
wan
vor
dem
mag
der
grôz
helfant
niht
Line: 29
sicher
gesein
.
in
dem
lenzen
undäut
der
track
und
wüllet
Line: 30
im
.
daz
selb
übel
vertreibt
er
mit
lattuken
saff
,
sam
30
Line: 31
Plinius
spricht
.
er
wont
daz
mêrer
tail
in
holen
pergen
Line: 32
und
allermaist
dâ
stainrütschen
sint
.
daz
tuot
er
umb
Line: 33
die
übrigen
hitz
seines
leibes
und
seiner
nâtûr
und
aller\maist
Line: 34
suocht
er
die
stet
wenn
er
geflogen
hât
,
und
auch
Page: 269
Line: 1
etswenn
durch
der
grôzer
hitz
willen
,
diu
von
der
sunnen
Line: 2
kümt
sumerzeiten
,
wan
diu
hitz
ist
gar
grôz
in
den
lan\den
Line: 3
gegen
der
sunnen
aufganch
,
dâ
der
track
wont
.
Line: 4
sein
stimm
und
sein
geschrai
erschrecket
die
läut
.
sein
Line: 5
gesicht
ist
sô
graussam
den
läuten
,
daz
si
ez
niht
erleiden
5
Line: 6
mügent
und
daz
si
etswenn
dâ
von
sterbent
.
wenn
der
Line: 7
track
in
sein
alter
kümt
und
zuo
seinr
pilleichen
grœze
,
Line: 8
sô
lebt
er
lang
ân
ezzen
,
sam
Aristotiles
spricht
,
und
Line: 9
wâ
er
izt
,
dâ
wirt
er
niht
gar
leiht
sat
.
Augustînus
Line: 10
spricht
,
daz
der
track
gern
won
in
den
tiefen
abgrünten
10
Line: 11
der
erd
,
und
wenn
er
ains
ungewiters
enpfint
,
sô
sleuft
Line: 12
er
etswenn
her
auz
und
fleugt
gar
hôch
über
die
lüft
und
Line: 13
zetailt
den
luft
mit
seinen
gar
grôzen
flügeln
und
treibt
Line: 14
den
luft
von
aim
stuck
in
daz
ander
.
sein
flügel
sint
Line: 15
häutein
,
reht
als
ain
grôzeu
haut
auf
gespannen
sei
in
der
15
Line: 16
weis
sam
diu
fledermaus
flügel
hât
in
irr
mâze
;
aber
des
Line: 17
trachen
flügel
sint
gar
grôz
nâch
der
grœz
seins
leibes
.
Line: 18
wâ
er
wont
dâ
verunraint
er
den
luft
mit
seim
âtem
,
der
Line: 19
im
auz
dem
hals
gêt
.
er
hât
ain
tôtpringendez
anhûchen
Line: 20
oder
anplâsen
auz
seinem
hals
,
dâ
mit
pringt
er
tœtleich
20
Line: 21
siehtüem
.
ez
ist
auch
ainrlai
trachen
,
der
hât
niht
füez
und
Line: 22
slingt
neur
auf
der
prust
an
der
erden
,
und
ainr
ander
lai
Line: 23
trachen
die
hânt
füez
,
aber
die
sint
seltsein
.
Adelînus
Line: 24
spricht
,
daz
man
auz
seim
hirn
ainen
stein
sneid
,
der
Line: 25
haizt
draconica
oder
draconcides
und
haizt
ze
däutsch
25
Line: 26
drachenstain
,
als
her
nâch
kunt
wirt
,
wenne
wir
von
den
Line: 27
edeln
stainen
sagen
.
aber
der
stain
hât
kain
adel
,
man
Line: 28
zieh
in
dann
auz
des
lebendigen
drachen
hirn
,
wan
man
Line: 29
sleht
si
mit
aim
slag
ungewarnt
oder
unfürsihticleich
,
Line: 30
wenn
si
sumerzeiten
an
der
sunnen
ruoent
,
und
sleht
si
30
Line: 31
durch
daz
haupt
und
zeuht
den
stain
her
auz
,
wenn
si
Line: 32
dannoch
krefticleich
zabelnt
.
des
trachen
zung
und
sein
Line: 33
gall
gekocht
in
wein
sint
ain
erznei
den
,
die
anvehtung
Line: 34
habent
von
den
pœsen
gaisten
,
wenn
man
ir
leib
dâ
mit
Line: 35
salbet
.
des
trachen
flaisch
ist
glasvar
und
erküelt
die
35
Line: 36
ez
ezzent
,
und
dar
umb
ezzent
ez
die
môrn
in
der
gar
Page: 270
Line: 1
grôzen
hitz
,
die
si
habent
in
irm
land
,
wan
daz
flaisch
Line: 2
ist
kalter
nâtûr
.
der
trach
erhitzet
gar
vast
in
seim
flug
,
Line: 3
und
dar
nâch
begert
er
sich
widerzepringen
mit
des
Line: 4
helphandes
pluot
,
wan
daz
selb
pluot
küelt
gar
vast
.
Line: 5
er
fürht
des
donrs
galm
und
daz
himelplatzen
mêr
dann
5
Line: 6
kain
ander
tier
,
und
dar
umb
,
wenn
er
den
donr
hœrt
,
Line: 7
sô
fleucht
er
in
diu
hölr
,
und
daz
ist
pilleich
,
wan
der
Line: 8
donr
ist
im
scheder
denn
kaim
andern
tier
,
sam
Plinius
Line: 9
spricht
.
aber
der
donr
schadet
dem
adlarn
aller
minst
Line: 10
und
schadet
auch
dem
lorpâm
niht
.
der
trach
wehset
10
Line: 11
zwainzig
daumeln
lang
oder
mêr
und
wirt
sô
grôz
,
daz
Line: 12
er
seinen
aufsitzer
gar
verr
füert
auf
im
selber
,
aber
sô
Line: 13
er
müed
wirt
,
sô
senket
er
sich
und
die
pürd
in
daz
mer
.
Line: 14
wenn
man
in
verjagen
wil
oder
vorhtig
machen
,
sô
nimt
Line: 15
man
ain
aufgeplâsen
plâtern
und
sleht
dar
auf
mit
15
Line: 16
coralleinn
gärtleinn
;
den
dôn
oder
daz
klâppern
fürht
Line: 17
er
und
entweicht
und
wirt
gehôrsam
.
Chapter / Strophe: 11
11.
Line: 18
Line: 19
VON
DEM
DRACHENKOPP
.
Line: 20
Draconcopes
haizt
ain
drachenkopp
und
ist
ain
slang
20
Line: 21
in
Kriechenlant
gar
grôz
und
mâhtig
,
sam
Adelînus
spricht
.
Line: 22
diu
slang
hât
ainr
junkfrawen
antlütz
geleich
ainem
men\schen
,
Line: 23
aber
daz
ander
tail
irs
leibes
geleicht
ainem
dra\chen
,
Line: 24
nu
sprechent
die
maister
,
daz
diu
slang
derlai
sei
Line: 25
gewesen
,
diu
Evam
betrog
in
dem
paradîs
,
wan
Beda
25
Line: 26
spricht
,
daz
diu
selb
slang
ain
junkfrawenantlütz
hab
Line: 27
gehabt
,
dar
umb
,
daz
si
mit
gleicher
gestalt
Evam
zämt
Line: 28
und
zuolocket
,
wan
der
mensch
und
ain
iegleich
tier
Line: 29
nimt
sein
geleichz
und
ist
lustig
gegen
im
.
diu
selb
slang
,
Line: 30
dô
si
Evam
betrog
,
zaigt
ir
neur
daz
haupt
und
verparg
30
Line: 31
daz
ander
tail
under
der
paum
pleter
und
buschen
.
wie
Line: 32
aber
der
teufel
daz
gemachen
moht
,
daz
diu
slang
Line: 33
menschleicheu
wort
sprach
,
daz
ist
uns
verporgen
,
wir
Line: 34
wellen
dann
sprechen
,
daz
diu
selb
slang
halsâdern
und
Page: 271
Line: 1
andern
gezeug
hab
gehabt
in
dem
hals
und
in
dem
haupt
Line: 2
sam
ain
mensch
,
dâ
mit
si
geschikt
wær
zuo
mensleichen
Line: 3
worten
,
reht
als
wir
sehen
,
daz
etleich
vogel
menschleicheu
Line: 4
wort
für
pringent
,
wenn
man
si
des
êrsten
dâ
mit
üebet
.
Line: 5
iedoch
wæn
ich
und
ist
geläupleich
,
daz
der
teufel
sich
5
Line: 6
selber
verkêrt
in
ainer
slangen
weis
und
auch
mensch\leich
Line: 7
sprâch
mit
Even
rett
,
wan
er
mag
sich
verkêren
in
Line: 8
aller
tier
form
.
nu
schaw
,
wie
sich
der
teufel
hât
ge\macht
Line: 9
auz
menschleichem
haupt
und
auz
ains
tracken
Line: 10
leib
,
auz
dem
pesten
leiphaftigen
dinge
und
auz
dem
10
Line: 11
pœsten
.
der
anplik
was
guot
und
käusch
,
aber
daz
end
Line: 12
was
vergiftig
und
tœtleich
.
wê
,
ach
und
owê
got
vater
,
Line: 13
lâz
dich
erparmen
,
daz
ze
meinen
zeiten
diu
werlt
sô
vol
Line: 14
ist
worden
der
drachenkoppen
,
die
iedem
menschen
Line: 15
guotes
under
diu
augen
erzaigent
und
ist
daz
end
irr
15
Line: 16
handlung
valsch
und
vergiftig
.
verporgen
pôshait
mag
Line: 17
wol
haizen
ain
drachenkopp
,
aber
verporgne
güet
und
Line: 18
tugent
mag
wol
haizen
almagalan
,
daz
ist
als
vil
gespro\chen
Line: 19
als
ain
verporgne
käuschait
in
der
menig
oder
in
Line: 20
dem
haufen
des
volkes
.
daz
wort
ist
gesamnet
auz
he\braischen
20
Line: 21
worten
,
wan
alma
haizt
ain
verporgneu
käusch\ait
,
Line: 22
sô
haizt
gal
ain
hauf
und
an
haizt
ain
volk
.
nu
Line: 23
merk
,
wer
ist
almagalan
.
wærleich
unser
fraw
,
diu
rain
Line: 24
käusch
magt
voller
gnâd
,
diu
ist
allzeit
mit
irr
gnâd
Line: 25
verporgen
in
dem
haufen
des
sündigen
volks
und
be\schirmt
25
Line: 26
die
sündær
,
die
irn
namen
êrent
,
und
sichert
si
Line: 27
vor
allen
drachenkoppen
.
und
wizz
,
daz
daz
wort
kain
Line: 28
mensch
hat
gesament
,
ez
kom
aim
grôzen
sündær
für
in
Line: 29
seim
slâf
mit
wolgeflorierten
puochstaben
,
dem
het
unser
Line: 30
fraw
geholfen
auz
grôzen
kriegen
und
auz
angsten
,
alsô
30
Line: 31
daz
ez
die
werlt
wundert
und
auch
den
selben
sündær
,
Line: 32
wie
ez
möht
gesein
.
dô
erzaigôt
sich
unser
frawe
dem
Line: 33
sünder
mit
dem
selben
wort
:
dô
verstuont
er
sein
niht
Line: 34
und
suocht
seineu
stuck
in
den
hebraischen
wörtern
,
dâ
Line: 35
si
geschriben
sint
zeletzt
an
etleichen
wibeln
,
und
vant
35
Line: 36
ez
,
als
vor
geschriben
ist
.
eyâ
,
Maria
,
lâz
uns
niht
.
Page: 272
Chapter / Strophe: 12
12.
Line: 1
Line: 2
VON
DER
IPNAPPEN
.
Line: 3
Ipnapis
haizt
ain
ipnapp
.
daz
ist
ain
slang
,
diu
Line: 4
zeuht
ir
art
von
der
slangen
,
diu
aspis
haizt
,
dâ
von
wir
Line: 5
vor
gesait
haben
.
alsô
spricht
Solînus
.
diu
ipnapp
hât
die
5
Line: 6
art
,
daz
si
die
läut
peizt
und
hekt
und
dar
nâch
werdent
die
Line: 7
läut
slâfend
und
sterbent
mit
dem
slâf
,
wan
si
senkt
den
Line: 8
slâf
in
den
menschen
mit
irr
vergift
,
und
diu
vergift
mag
Line: 9
von
dem
menschen
niht
vertriben
werden
.
man
list
von
Line: 10
ainer
frawen
,
diu
hiez
Cleopatra
,
diu
begreif
derlai
slan\gen
10
Line: 11
ain
mit
dem
denken
arm
und
legt
sich
in
ain
grab
Line: 12
zuo
irm
tôten
wirt
,
der
Antonius
hiez
,
dar
umb
,
daz
si
Line: 13
entslief
von
der
slangen
berüerung
und
daz
si
slâfend
ir
Line: 14
leben
endet
mit
ainem
gerüewigen
tôd
.
alsô
lieb
hiet
din
Line: 15
fraw
iren
wirt
.
15
Chapter / Strophe: 13
13.
Line: 16
Line: 17
VON
DER
EMOROIEN
.
Line: 18
Etleich
puoch
ze
latein
hât
ain
capitel
vor
dem
,
daz
Line: 19
nun
geschriben
ist
,
und
daz
selb
capitel
sagt
von
ainr
Line: 20
slangen
,
diu
haizt
emorois
,
daz
ist
ain
emoroi
oder
ain
20
Line: 21
kraftsaugerinn
ze
däutsch
,
wan
,
sam
Isidorus
spricht
,
Line: 22
welher
mensch
von
der
slangen
gepizzen
wirt
,
der
switzet
Line: 23
sein
aigen
pluot
auz
im
selber
alsô
lang
,
daz
sich
all
Line: 24
sein
âdern
entsliezent
,
und
waz
lebens
in
im
ist
,
daz
gêt
Line: 25
auz
im
mit
dem
pluot
,
wan
emach
in
kriechischer
sprâch
25
Line: 26
haizt
pluot
,
dannen
kümt
der
nam
emοrοis
und
dâ
von
Line: 27
kümt
auch
daz
wort
emoroides
,
daz
sint
die
âdern
,
die
Line: 28
sich
zuo
dem
aftern
endent
an
dem
menschen
und
auz
Line: 29
den
selben
âdern
fleuzt
den
juden
der
rôt
vluz
und
auch
Line: 30
etleichen
christen
nâch
des
mônen
änderung
30
Chapter / Strophe: 14
14.
Line: 31
Line: 32
VON
DER
WAZZERSLANGEN
.
Line: 33
Ydros
haizt
ain
wazzerslang
,
wan
ydοr
in
kriechisch
Line: 34
haizt
wazzer
,
dannen
kümt
daz
wort
ydrοs
.
diu
slang
Page: 273
Line: 1
wont
gern
in
dem
wazzer
,
daz
Nilus
haizt
,
sam
Isidorus
Line: 2
spricht
,
daz
ist
ain
grôz
wazzer
in
Egypten
lant
.
wenn
Line: 3
diu
slang
daz
tier
siht
slâfen
mit
offem
mund
auf
dem
Line: 4
gestat
pei
dem
selben
wazzer
,
daz
dâ
haizt
cocodrillus
,
Line: 5
von
dem
vor
geschriben
ist
,
sô
welzt
si
sich
in
ainem
5
Line: 6
glaten
laim
,
daz
si
dester
paz
durch
des
selben
tiers
Line: 7
maul
geslupfen
müg
,
und
sô
der
cocodrill
erwachet
,
sô
Line: 8
verslint
er
die
slangen
.
diu
zereizt
dan
sein
gedirm
und
Line: 9
kümt
lebentig
auz
im
.
Plinius
spricht
,
daz
diu
slang
Line: 10
diu
schœnist
sei
ob
allen
slangen
.
der
slangen
lebern
10
Line: 11
behelt
man
zuo
ainer
erznei
den
,
die
geslagen
werdent
Line: 12
oder
gehekt
von
den
slangen
,
und
wenn
die
läut
gehekt
Line: 13
werdent
von
derlai
slangen
,
sô
geswellent
si
,
und
den
Line: 14
siehtuom
haizt
man
ze
latein
boam
,
daz
ist
gesprochen
Line: 15
ain
rindersuht
,
dar
umb
,
daz
man
den
siehtuom
vertreibt
15
Line: 16
mit
rindermist
.
ez
sprechent
auch
etleich
,
daz
ydra
ain
Line: 17
drach
sei
,
der
vil
haupt
hab
,
und
der
wær
ainer
in
dem
Line: 18
pfuol
oder
in
der
hül
Lerna
in
dem
land
Archadia
.
der
Line: 19
drach
haizt
ze
latein
excedra
,
daz
spricht
ze
däutsch
ain
Line: 20
auzwähsel
,
dar
umb
,
als
die
mærlær
sagent
,
wenn
man
20
Line: 21
dem
dracken
ain
haupt
abslüeg
,
sô
wüehsen
im
dreu
an
Line: 22
die
stat
.
aber
daz
ist
niht
wâr
.
ez
was
ain
stat
,
hiez
Line: 23
Ydra
,
daz
ist
ain
wazzerstat
,
diu
was
diezend
mit
wazzer
Line: 24
und
dôz
sô
vast
,
daz
si
die
stat
dâ
pei
gelegen
wüest
Line: 25
macht
,
und
sô
man
ie
ain
runst
vermacht
,
sô
entsprungen
25
Line: 26
drei
oder
vier
anderthalben
.
daz
sach
der
helt
Hercules
Line: 27
und
gruob
daz
ertreich
ab
aller
ding
und
truog
new
erden
Line: 28
und
stain
dar
und
beschütt
den
drôr
ze
mâl
und
macht
Line: 29
die
stat
trucken
.
alsô
tuot
ain
pœser
mensch
:
wenn
man
Line: 30
im
ain
pôshait
verpeutt
und
ez
dar
umb
strâft
,
sô
tuot
30
Line: 31
ez
vier
pôshait
für
ain
.
Chapter / Strophe: 15
15.
Line: 32
Line: 33
VON
DER
SCHOZSLANGEN
.
Line: 34
Jaculus
haizt
ain
schozslang
.
diu
fleugt
,
sam
Isi\dorus
Line: 35
spricht
.
von
der
spricht
Lucânus
:
die
snellen
35
Page: 274
Line: 1
schiezerinne
,
wann
si
springent
auf
die
pæm
und
sô
in
Line: 2
ain
tier
begegent
,
sô
werfent
si
sich
auf
ez
alsô
snell
als
Line: 3
ain
geschoz
,
daz
von
ainem
armprust
vert
oder
auz
ainer
Line: 4
schozpüchsen
,
und
tœtent
daz
tier
.
dâ
von
haizt
diu
Line: 5
slang
alsô
.
Gleicher
weis
tuont
etleich
läut
,
die
sô
snell
5
Line: 6
sint
mit
irr
urtail
,
daz
si
zehant
ainz
verurtailent
und
Line: 7
sprechent
,
ez
hab
unreht
,
ê
si
die
wârhait
verhœrent
.
Chapter / Strophe: 16
16.
Line: 8
Line: 9
VON
DER
EGDEHSEN
.
Line: 10
Lacerta
haizt
ain
egdehs
und
spricht
Solînus
,
ez
sei
10
Line: 11
mêr
ain
wurm
dann
ain
slang
,
wann
si
wispelt
sänftic\leicher
Line: 12
dann
ain
slang
,
wie
daz
sei
daz
si
wispel
in
der
Line: 13
selben
weis
,
und
hât
auch
ainen
zagel
sam
ain
slang
.
si
Line: 14
hât
ain
gespalten
zungen
und
diu
ist
rauch
.
si
izt
velt\spinnen
.
Line: 15
Plinius
spricht
,
daz
diu
egdehs
niht
prüet
ob
15
Line: 16
irn
airn
oder
ob
irm
gesmaiz
,
und
wenn
si
vergizt
der
Line: 17
stat
,
dâ
si
gepirt
ireu
air
oder
iren
sâmen
(wan
si
ist
gar
Line: 18
vergezzenleich)
,
sô
kriechent
die
jungen
selber
her
für
.
Line: 19
der
sint
daz
mêrer
tail
ainlif
an
der
zal
.
etleich
spre\chent
,
Line: 20
wenn
diu
muoter
über
diu
kindel
köm
,
sô
frez
si
20
Line: 21
si
alleu
unz
an
ainz
,
daz
daz
aller
vernünftigst
under
in
Line: 22
ist
,
und
daz
setzet
sich
an
der
muoter
legerstat
.
sô
daz
Line: 23
nu
gewehset
,
sô
richt
ez
sein
prüeder
und
tœtt
vater
und
Line: 24
muoter
.
ez
sint
egdehsen
in
dem
land
India
,
die
habent
Line: 25
nâch
der
leng
irs
leibes
vierundzwainzig
füez
an
der
zal
25
Line: 26
und
sint
gar
scheinender
varb
.
Isidorus
spricht
,
daz
diu
Line: 27
egdehs
ze
latein
lacerta
haiz
,
von
dem
wort
lacertus
,
Line: 28
daz
haizt
ain
arm
,
wan
si
hât
ärm
.
er
spricht
auch
,
daz
Line: 29
mangerlai
egdehsen
sein
,
als
borax
,
salamandra
und
stellio
,
Line: 30
von
den
wir
her
nâch
sagen
.
30
Chapter / Strophe: 17
17.
Line: 31
Line: 32
VON
DER
NATER
.
Line: 33
Natrix
haizt
ain
nater
.
daz
ist
ain
slang
,
sam
Isi\dorus
Line: 34
spricht
,
diu
verunraint
daz
wazzer
mit
irr
vergift
,
Page: 275
Line: 1
wan
in
welhem
prunnen
si
ist
,
des
wazzer
mischet
si
mit
Line: 2
vergift
,
und
dâ
von
spricht
Lucânus
:
diu
nater
ist
ain
Line: 3
zestœrerinn
des
wazzers
.
Pei
der
slangen
verstên
ich
die
Line: 4
velscher
,
die
daz
wazzer
der
weishait
und
der
êwigen
Line: 5
wârhait
vergiftent
mit
der
valscher
lêr
,
die
si
dar
ein
5
Line: 6
mischent
.
Chapter / Strophe: 18
18.
Line: 7
Line: 8
VON
DER
NADERN
.
Line: 9
Naderos
haizt
ain
nader
.
daz
ist
ain
slang
in
däut\schen
Line: 10
landen
und
ist
an
der
grœz
als
ains
menschen
arm
10
Line: 11
und
ist
goltvar
unden
an
dem
leib
,
aber
auf
dem
rukken
Line: 12
ist
si
grüen
.
der
slangen
âtem
und
ir
hûchen
ist
sô
Line: 13
schedleich
,
daz
er
ainer
newen
gesnitenn
gerten
rinden
,
Line: 14
die
man
zuo
irem
mund
habt
,
macht
auf
diezzend
zuo
Line: 15
plæterleinen
,
und
der
aufwal
ist
gar
pitter
und
vergiftich
.
15
Line: 16
ist
auch
,
daz
man
ain
plôz
swert
zuo
irm
mund
habt
,
alsô
Line: 17
daz
ir
zung
neur
an
die
spitz
rüert
,
daz
swert
vergift
si
Line: 18
sô
vast
,
als
ob
ez
mit
ainer
überigen
hitz
verwüest
sei
.
Line: 19
welher
mensch
mit
der
vergift
gelaidigt
wirt
,
der
stirbt
,
Line: 20
man
helf
im
dann
pei
der
zeit
mit
tiriaca
,
daz
ist
triaker
.
20
Line: 21
der
vergift
weis
ist
,
daz
si
über
sich
arbait
,
wan
trift
si
Line: 22
den
menschen
an
dem
fuoz
,
sô
kreucht
si
von
stunt
ze
Line: 23
stunden
in
der
andern
glider
stuck
,
und
daz
ist
von
der
Line: 24
grôzen
hitz
,
diu
an
der
vergift
ist
.
dar
umb
kreucht
si
Line: 25
über
sich
sam
daz
feur
tuot
und
kreucht
sô
lang
,
unz
25
Line: 26
si
an
daz
herz
kümpt
:
sô
vellt
der
mensch
und
stirbt
.
Line: 27
aber
ez
ist
ain
erznei
dâ
wider
.
wenn
der
mensch
ver\gift
Line: 28
ist
an
dem
fuoz
,
so
schol
man
in
mit
den
füezen
Line: 29
aufhâhen
und
daz
haupt
ze
tal
naigen
,
sô
mag
diu
ver\gift
Line: 30
niht
zuo
dem
herzen
komen
,
wan
si
beleibt
ze
obrist
30
Line: 31
an
dem
fuoz
und
kümt
niht
fürpaz
.
dar
nâch
muoz
man
Line: 32
daz
vergift
tail
absneiden
und
muoz
ez
hailn
mit
zim\leicher
Line: 33
erznei
.
wer
sicherleich
an
der
stat
well
gên
,
dâ
Line: 34
die
slangen
wonent
,
der
schol
sein
füez
reiben
mit
rauten
Line: 35
und
mit
wermuot
und
sein
hend
und
andreu
glider
,
diu
35
Page: 276
Line: 1
unsicher
sint
,
wan
der
kräuter
kraft
vliehent
die
slangen
Line: 2
und
getürrent
diu
glider
niht
gerüeren
,
diu
mit
dem
saff
Line: 3
geriben
sint
.
Chapter / Strophe: 19
19.
Line: 4
Line: 5
VON
DER
SCHELMSLANGEN
.
Line: 6
Pester
mag
ain
schelmslang
haizen
,
wan
pestis
haizt
Line: 7
ain
schelm
.
diu
slang
läuft
allzeit
mit
offem
mund
,
sam
Line: 8
Jacobus
und
Solînus
sprechent
,
und
auz
dem
mund
gêt
Line: 9
allzeit
ain
vergiftig
dunst
.
wen
diu
slang
heket
,
der
Line: 10
geswillt
unmæzleichen
grôz
,
als
ob
er
wazzersühtig
sei
,
10
Line: 11
und
stirbt
alsô
.
Chapter / Strophe: 20
20.
Line: 12
Line: 13
VON
DER
PARI
.
Line: 14
Parias
haizt
ain
pari
.
daz
ist
ain
slang
,
diu
auf
Line: 15
dem
zagel
gêt
und
macht
ain
furch
mit
irm
gang
auf
15
Line: 16
dem
waichen
ertreich
.
von
der
spricht
Lucânus
:
wâ
Line: 17
parias
gêt
,
dâ
machet
si
ain
furch
an
dem
weg
irs
ganges
.
Chapter / Strophe: 21
21.
Line: 18
Line: 19
VON
DER
RUTELN
.
Line: 20
Rutela
haizt
ain
rutel
.
daz
ist
ain
slang
in
den
20
Line: 21
landen
gegen
der
sunnen
aufganch
und
ist
guot
zuo
vil
Line: 22
dingen
und
zuo
erznei
,
sam
Aristotiles
spricht
.
die
slangen
Line: 23
vâhent
die
ärzt
und
die
apotêker
und
behaltent
si
in
Line: 24
pühsen
und
dâ
pei
verstêt
man
,
daz
si
lang
zeit
ungezzen
Line: 25
mügent
sein
,
und
die
selben
art
habent
all
slangen
,
daz
25
Line: 26
si
lang
lebent
ân
ezzen
,
iedoch
besunder
die
rutel
.
Chapter / Strophe: 22
22.
Line: 27
Line: 28
VON
DER
SALAMANDER
.
Line: 29
Salamandra
in
kriechisch
haizt
stelliο
,
sam
Jacobus
Line: 30
spricht
,
und
haizt
auch
gamaleοn
,
daz
ist
als
vil
gespro\chen
30
Line: 31
als
ain
ertleo
,
sam
Plinius
und
Adelînus
sprechent
.
Page: 277
Line: 1
diu
salamander
ist
vierfüezig
und
hât
ain
antlütz
sam
ain
Line: 2
egdehse
.
aber
Aristotiles
spricht
,
si
hab
ain
antlütz
ge\prochen
Line: 3
nâch
ainer
mitten
auz
ains
sweins
antlütz
und
auz
Line: 4
ains
affen
antlütz
.
Plinius
spricht
,
si
hab
diu
aftern
pain
Line: 5
auf
gerekt
und
lenger
wan
diu
vodern
.
diu
selben
pain
5
Line: 6
sint
irem
pauch
zuo
gesmuckt
.
si
hât
ainen
langen
Line: 7
knodochten
zagel
,
der
ist
an
dem
end
gar
smal
.
ir
kräwel
Line: 8
an
den
klâwen
sint
hakot
und
gar
behend
.
si
hât
ainen
Line: 9
scharpfen
leib
und
ain
haut
als
ain
cocodrill
.
si
lebt
in
Line: 10
dem
feur
und
stirbt
niht
dâ
von
und
erlescht
auch
daz
10
Line: 11
feur
,
sam
Augustînus
,
Adelînus
und
Isidorus
sprechent
.
Line: 12
ir
ganch
ist
træg
,
reht
als
ains
sneken
,
sam
Solînus
Line: 13
spricht
.
ir
augen
sint
flach
hin
ein
gezogen
hinder
sich
Line: 14
und
stênt
allzeit
offen
.
Plinius
spricht
,
daz
ir
augen
ze\mâl
Line: 15
umbwalzen
.
ir
leber
ist
in
der
denken
seiten
wider
15
Line: 16
anderr
tier
art
.
ir
munt
stêt
allzeit
offen
,
wan
si
nützet
Line: 17
irn
munt
niht
zuo
ezzen
und
zuo
trinken
,
dar
umb
,
daz
Line: 18
si
allain
des
himeltaws
lebt
und
des
luftes
,
sam
Aristo\tiles
Line: 19
spricht
.
diu
salamander
ist
gar
mager
,
wan
si
hât
Line: 20
wênig
pluotes
,
und
dar
umb
ist
si
ain
vorhtig
tier
,
wan
20
Line: 21
si
hât
wênig
hitz
.
nu
ist
die
hitz
ain
anprunst
der
ge\türstichait
Line: 22
und
der
kuonhait
.
der
salamander
vorht
ist
Line: 23
ain
ursach
,
war
umb
si
manigverbich
ist
,
wan
von
ir
vorht
Line: 24
fleuht
si
zuo
mangerlai
dingen
und
verleust
ir
vordren
varb
Line: 25
leiht
neur
über
ain
stund
.
daz
ist
ir
art
,
und
dar
umb
,
25
Line: 26
welherlai
ding
si
sich
zuo
gefüegt
,
dar
nach
verbt
si
sich
,
Line: 27
sam
Ambrosius
spricht
.
aber
si
mag
zwairlai
varb
niht
Line: 28
beheften
,
weiz
und
rôt
.
ir
leib
ist
vil
nâch
ân
allez
Line: 29
flaisch
und
vint
man
ain
wênig
pluotes
in
irm
herzen
.
Line: 30
si
hât
niht
milzen
.
si
loschet
in
dem
winter
und
ist
ver\porgen
,
30
Line: 31
aber
in
dem
lenzen
kümt
si
her
für
.
Isidorus
Line: 32
spricht
,
daz
kainerlai
tier
sô
schädleich
sei
mit
seiner
ver\gift
Line: 33
sam
diu
salamander
,
wan
andreu
tier
ertœtent
neur
Line: 34
ainen
menschen
nâch
dem
andern
,
aber
diu
salamander
Line: 35
ertœtt
ir
vil
mitenander
,
wan
wâ
si
in
ainen
paum
kümt
,
35
Line: 36
dâ
vergift
si
die
öpfel
all
zemâl
,
und
wer
der
öpfel
izt
,
Page: 278
Line: 1
der
stirbt
.
vellt
aber
si
in
ainen
prunnen
,
wer
des
trinket
,
Line: 2
der
stirbt
auch
.
der
salamandern
ist
gar
vil
in
Asia
.
si
Line: 3
habent
niht
ern
und
sien
under
in
.
ain
iegleicheu
Line: 4
legt
air
wâ
si
wil
,
reht
als
die
hennen
,
und
dar
auz
Line: 5
werdent
jung
salamander
.
man
spricht
,
daz
ain
pâbist
,
5
Line: 6
Alexander
,
ain
gewant
het
,
daz
was
gemachet
auz
des
tiers
Line: 7
wollen
,
und
wenn
man
daz
rainigen
wolt
,
sô
wuosch
man
Line: 8
ez
mit
anderm
wazzer
niht
,
dann
daz
man
ez
in
ain
feur
Line: 9
warf
,
dâ
von
wart
ez
weiz
.
ez
spricht
Albertus
,
daz
er
Line: 10
selber
mit
seiner
hant
ain
snuor
in
ain
geweltigez
feur
10
Line: 11
würf
;
diu
was
gemacht
auz
des
tiers
wollen
,
und
liez
si
Line: 12
sô
lang
in
dem
feur
,
unz
daz
si
glüend
wart
als
ain
haiz
Line: 13
eisen
.
dô
zôch
er
si
her
auz
,
und
dô
si
erkuolt
,
dô
han\delt
Line: 14
er
si
mit
vleiz
in
seinen
handen
und
vant
nie
kain
Line: 15
hâr
verprunnen
.
ez
spricht
auch
Isidorus
von
derlai
15
Line: 16
snuor
ainer
,
daz
si
nie
verlaidigt
moht
werden
von
dem
Line: 17
feur
.
Der
salamandern
geleichet
ain
prinnendeu
sêl
,
diu
Line: 18
sô
vast
glüet
in
den
flammen
und
in
der
prunst
der
göt\leichen
Line: 19
minne
,
daz
si
kain
flaisch
an
ir
hât
unrainer
gir
.
Line: 20
diu
sêl
lebt
neur
des
tawes
götleicher
gnâden
und
des
20
Line: 21
luftes
,
daz
sint
die
gâb
des
hailigen
gaistes
,
und
in
dem
Line: 22
feur
wirt
si
sô
rain
und
sô
clâr
,
daz
der
götleich
schein
Line: 23
dar
inne
läuht
als
in
ainem
zarten
spiegel
,
den
im
got
Line: 24
selb
behalten
hât
zuo
aim
sunderleichem
schatz
,
niht
zuo
Line: 25
aim
klainen
,
wan
got
aht
die
sêl
niht
klain
,
er
schätzet
25
Line: 26
si
als
sein
schatzpær
liep
,
nâch
im
selber
gepildet
.
nu
Line: 27
wizz
,
welher
mensch
auf
ertreich
der
flammen
ain
tail
Line: 28
begreift
und
sich
dik
dar
inne
üebt
,
dem
wirt
ze
stunden
Line: 29
sô
wol
,
daz
all
sein
auzwendigen
sinn
beslozzen
werdent
Line: 30
und
daz
ez
enzukt
wirt
in
ain
sô
zart
süezen
,
daz
ich
rüd
30
Line: 31
dir
daz
niht
gesagen
kan
.
iedoch
hân
ich
ain
klain
an\gehebt
Line: 32
ze
spinnen
von
der
lieb
an
ainer
andern
stat
und
Line: 33
main
,
ich
well
ain
guldein
keten
dar
auz
weben
,
hilft
Line: 34
mir
diu
rain
,
der
ich
mich
mit
leib
und
mit
sêl
hân
der\geben
.
Line: 35
aber
diu
lieb
,
die
man
hât
in
diser
werlt
zuo
35
Line: 36
vergancleichen
dingen
,
diu
krenkt
leib
und
sêl
,
und
diu
Page: 279
Line: 1
minnend
sêl
geleicht
ainem
dürren
schaub
,
der
zehant
Line: 2
verswint
in
der
flammen
.
Chapter / Strophe: 23
23.
Line: 3
Line: 4
VON
DER
SERPEN
.
Line: 5
Serps
haizt
ain
serp
.
daz
ist
ain
slang
,
sam
Isidorus
5
Line: 6
spricht
,
diu
ist
gar
clain
.
diu
hât
die
art
,
daz
si
mit
Line: 7
ir
vergift
flaisch
und
pain
verzert
.
Pei
der
serpen
ver\stên
Line: 8
ich
ain
häzzigz
herz
,
daz
verzert
dem
menschen
leib
Line: 9
und
kraft
.
Chapter / Strophe: 24
24.
Line: 10
Line: 11
VON
DER
SEURN
.
Line: 12
Saura
haizt
ain
seur
,
und
ain
ander
puoch
hât
sal\burra
Line: 13
ze
latein
,
daz
ist
ainr
lai
egdehs
,
sam
Isidorus
Line: 14
spricht
.
wenn
diu
veraltent
,
sô
wirt
si
plint
und
dar
Line: 15
umb
setzet
si
sich
dann
in
ainr
wend
loch
gegen
der
15
Line: 16
sunnen
aufganch
und
kêrt
sich
gegen
der
sunnen
,
unz
Line: 17
daz
si
wider
gesehen
wirt
.
Pei
der
seuren
verstên
ich
Line: 18
den
menschen
,
den
diu
gemainschaft
diser
werlt
hât
ver\plendet
Line: 19
an
der
vernunft
,
alsô
daz
er
got
clain
gedienet
Line: 20
hât
in
seinen
jungen
tagen
und
der
sich
dann
kêrt
zuo
20
Line: 21
aim
ainsidligen
leben
gegen
der
wâren
sunnen
,
diu
Chri\stus
Line: 22
ist
,
und
wirt
gesehend
mit
seiner
vernunft
,
daz
diser
Line: 23
krank
gelust
in
disem
ellend
valsch
ist
und
kurz
gegen
Line: 24
dem
êwigen
leben
.
Chapter / Strophe: 25
25.
Line: 25
Line: 26
VON
DER
WISPELN
.
Line: 27
Sibula
haizt
ain
wispel
und
haizt
mit
ainem
andern
Line: 28
namen
regulus
,
sam
Isidorus
spricht
.
diu
slang
hât
die
Line: 29
art
,
daz
si
den
menschen
vergift
mit
irm
wispeln
,
ê
daz
Line: 30
si
in
peiz
oder
heck
.
Pei
der
slangen
verstên
ich
die
30
Line: 31
pœsen
râtgeben
,
die
ander
läut
vergiftent
mit
irm
haim\leichen
Line: 32
raumen
,
aber
si
slahent
ir
offenbâr
niht
noch
Line: 33
redent
in
under
augen
übel
.
der
ist
ze
unsern
zeiten
Line: 34
niht
,
ob
got
wil
.
Page: 280
Chapter / Strophe: 26
26.
Line: 1
Line: 2
VON
DER
SPETWIFT
.
Line: 3
Spectabificus
haizt
ain
spetwift
und
ist
ain
slang
,
diu
Line: 4
hât
die
art
,
sam
Isidorus
spricht
,
wenn
si
den
menschen
Line: 5
gepizzen
hât
,
sô
verzert
si
in
zehant
,
alsô
daz
er
zemâl
5
Line: 6
vergêt
und
verswindet
in
irm
maul
.
Chapter / Strophe: 27
27.
Line: 7
Line: 8
VON
DER
SALPEN
.
Line: 9
Salpiga
haizt
ain
salpe
.
daz
ist
sô
ain
klaineu
slang
,
Line: 10
daz
man
ir
niht
leiht
siht
,
und
ist
doch
gar
schedlich
.
10
Line: 11
Diu
slang
geleicht
ainem
verporgem
neid
in
dem
herzen
,
Line: 12
den
ain
mensch
dem
andern
tregt
und
niemant
dâ
von
Line: 13
sagt
und
schadet
gem
haimleich
wâ
ez
mag
.
Chapter / Strophe: 28
28.
Line: 14
Line: 15
VON
DER
STERNSLANGEN
Line: 16
Stellio
haizt
ain
sternslang
und
hât
den
namen
von
Line: 17
irr
varb
,
sam
Isidorus
spricht
,
wan
si
hât
auf
irm
ruk
Line: 18
liehtgemâlt
augen
sam
die
stern
,
und
dâ
von
ist
stellio
Line: 19
ainer
andern
lai
slângen
dann
diu
salamander
,
wie
daz
sei
,
Line: 20
daz
Jacobus
sprech
,
daz
diu
salamander
in
kriechisch
20
Line: 21
stelliο
haiz
.
diu
sternslang
ist
dem
scorpen
sô
gar
wider
Line: 22
und
veint
,
daz
die
scorpen
gar
sêr
erschreckent
,
wenn
Line: 23
si
si
ansehent
.
diu
slang
bedäut
die
läut
,
die
geziert
Line: 24
sint
mit
nâtürleichem
adel
und
mit
götleichen
gnâden
Line: 25
alsô
daz
si
schœn
sint
und
wol
geschaffen
an
dem
leib
,
25
Line: 26
tugenthaft
und
vernünftig
an
der
sêl
.
die
sint
ain
er\schreckung
Line: 27
den
pœsen
und
übeltætigen
.
der
sternslangen
Line: 28
vergift
ist
tœtleich
,
sam
Plinius
spricht
,
aber
ain
erznei
Line: 29
ist
dâ
wider
,
daz
man
zemült
schorpenflaisch
und
salbet
Line: 30
die
vergiften
stat
dâ
mit
.
wenn
diu
sternslang
ertrenket
30
Line: 31
wirt
in
wein
und
dar
inne
erstirbt
,
der
wein
benimt
dem
Line: 32
antlütz
seineu
sprinkelmail
,
ob
man
ez
dâ
mit
weschet
.
Line: 33
wer
der
sternslangen
gallen
in
wazzer
zerstœzt
,
daz
Page: 281
Line: 1
besament
die
wiseln
umb
und
umb
mit
ainem
haimleichen
Line: 2
zuozug
.
Chapter / Strophe: 29
29.
Line: 3
Line: 4
VON
DER
GEMAINEN
SLANGEN
.
Line: 5
Serpens
vulgaris
haizt
ain
gemaineu
slang
,
die
wir
5
Line: 6
oft
sehen
.
diu
hât
die
art
,
sam
Alexander
spricht
,
daz
Line: 7
si
dem
slâfenden
niht
tuot
,
aber
sô
er
erwachet
,
sô
heket
Line: 8
si
den
menschen
.
Alsô
tuont
die
unküstigen
niht
,
die
Line: 9
den
abwesenden
schadent
und
si
stechent
mit
nâchred
,
Line: 10
wan
die
selben
abwärtigen
slâfent
,
alsô
daz
si
ir
pôshait
10
Line: 11
weder
hœrent
noch
sehent
,
und
dar
umb
sint
die
winkel\slangen
Line: 12
verr
pœser
wan
die
rehten
slangen
.
Chapter / Strophe: 30
30.
Line: 13
Line: 14
VON
DER
DURSTSLANGEN
.
Line: 15
Situla
haizt
ain
durstslang
.
diu
ist
gar
pœs
und
15
Line: 16
schedleich
,
diu
ertœtt
den
menschen
in
hitz
und
in
durst
,
Line: 17
sam
Jacobus
und
Solînus
sprechent
.
diu
slang
ist
sô
Line: 18
manigverbich
,
daz
si
die
läut
still
helt
mit
irr
schœn
,
Line: 19
alsô
daz
man
si
gern
siht
.
die
schœn
hât
ir
diu
nâtûr
Line: 20
geben
wider
daz
si
ir
trâchait
hât
geben
,
wan
diu
slang
20
Line: 21
ist
gar
træg
ze
slingen
von
ainer
stat
zuo
der
andern
Line: 22
und
dar
umb
helt
si
die
läut
mit
irr
schœn
,
den
si
niht
Line: 23
gevolgen
mag
mit
irm
gang
.
si
ist
sô
gar
hitzig
,
daz
si
Line: 24
sich
in
dem
winter
auzhäutt
und
ir
aigen
haut
abzeuht
.
Line: 25
wen
diu
slang
peizt
,
der
wirt
gevangen
mit
ainr
feureinr
25
Line: 26
hitz
und
wirt
verzert
und
verprint
in
im
selber
.
Chapter / Strophe: 31
31.
Line: 27
Line: 28
VON
DER
SIRÊN
.
Line: 29
Sirena
haizt
ain
sirên
,
aber
ez
ist
niht
diu
sirên
,
dâ
Line: 30
von
wir
vor
gesait
haben
,
dô
wir
von
den
merwundern
30
Line: 31
schriben
.
diu
slang
ist
in
Arabia
,
sam
ain
vorscher
Line: 32
spricht
,
und
ist
ir
vil
in
dem
selben
künigreich
und
sint
Line: 33
sneller
wan
diu
pfärt
.
ez
sint
auch
etleich
derlai
slangen
,
Page: 282
Line: 1
die
flügel
habent
,
alsô
daz
si
gefliegen
mügent
.
der
Line: 2
slangen
vergift
ist
sô
gar
kreftig
in
iren
werken
,
daz
si
Line: 3
dem
menschen
ê
den
tôt
pringt
von
der
slangen
piz
,
ê
Line: 4
si
im
den
smerzen
pring
,
alsô
daz
der
mensch
stirbt
ân
Line: 5
smerzen
.
5
Chapter / Strophe: 32
32.
Line: 6
Line: 7
VON
DEM
SCORPEN
.
Line: 8
Scorpio
haizt
ain
scorp
.
daz
ist
ain
slang
,
diu
hât
Line: 9
ain
gar
sänftig
antlütz
geleich
ainem
käuschen
junkfra\wen
Line: 10
antlütz
,
aber
er
hât
an
seim
knodochten
zagel
10
Line: 11
ain
scharf
spitz
,
diu
ist
voller
vergift
,
dâ
mit
heckt
der
Line: 12
scorp
die
läut
und
andreu
tier
.
der
scorp
heckt
mit
ge\pogem
Line: 13
zagel
,
alsô
daz
er
in
krümt
wenn
er
dâ
mit
hekt
Line: 14
oder
sleht
.
er
traht
auch
ân
underlâz
,
wie
er
die
läut
Line: 15
und
andreu
tier
hek
und
slach
mit
seim
vergiften
zagel
.
15
Line: 16
wer
vergift
wirt
von
dem
scorpen
,
der
verzeuht
drei
tag
Line: 17
ê
er
sterb
,
und
spricht
man
,
wer
der
scorpen
aschen
in
Line: 18
wein
trink
,
daz
sei
ain
erznei
dâ
wider
.
man
spricht
Line: 19
auch
,
daz
etleich
scorpen
zwuo
spitz
haben
an
dem
zagel
.
Line: 20
ez
sint
die
ern
under
in
gräuleicher
wan
die
sien
und
die
20
Line: 21
erkent
man
an
der
leng
und
an
der
klainheit
umb
sich
.
Line: 22
ez
spricht
auch
ain
vorschær
,
daz
der
scorp
der
erden
Line: 23
leb
.
Aristotiles
spricht
,
daz
der
schorp
zwên
ängel
hab
Line: 24
an
seim
zagel
,
und
wenne
die
scorpen
diu
swarzen
swein
Line: 25
peizent
,
sô
sterbent
diu
swein
,
und
als
vil
sneller
,
als
vil
25
Line: 26
si
sneller
in
ain
wazzer
gênt
.
aber
diu
swein
,
diu
niht
Line: 27
swarz
sint
,
diu
sterbent
niht
alleu
von
des
scorpen
piz
.
Line: 28
der
scorp
hât
ain
art
,
daz
er
des
menschen
tenr
in
der
Line: 29
hant
niht
hekt
,
er
rüert
neur
rauch
stet
gern
,
dâ
hâr
ist
,
Line: 30
und
daz
öl
,
daz
von
dem
scorpen
kümt
,
daz
ist
guot
für
30
Line: 31
sein
pizz
,
alsô
daz
man
die
wunden
dâ
mit
salbt
.
ist
daz
Line: 32
du
den
scorpen
in
öl
ertrenkst
und
geuzst
ezzeich
dar
auf
Line: 33
under
der
sunnen
schein
,
sô
wirt
er
zehant
lebentig
,
wan
Line: 34
daz
öl
verschoppet
diu
leiplöchel
,
diu
an
dem
menschen
Line: 35
swaizlöchel
haizent
und
ze
latein
pori
:
sô
öffent
der
35
Page: 283
Line: 1
ezzeich
diu
selben
löchel
an
dem
scorpen
.
Jeronimus
Line: 2
spricht
,
daz
der
scorp
ain
krump
wunden
haw
,
daz
ist
Line: 3
ain
dreiekot
wunden
.
dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
ain
Line: 4
tarant
ain
ander
tierl
ist
und
der
scorp
ain
anderz
,
als
Line: 5
her
nâch
kunt
wirt
.
5
Chapter / Strophe: 33
33.
Line: 6
Line: 7
VON
DER
TORTUKEN
.
Line: 8
Tortuca
haizt
ain
tortuk
und
haizt
auch
etswâ
ain
Line: 9
scory
und
sprechent
etleich
,
diu
tortuk
sei
der
slangen
Line: 10
geslähts
,
alsô
daz
si
ainrlai
slangen
sei
,
und
ist
an
tier
,
10
Line: 11
hât
vier
füez
als
ain
krot
und
haizent
ez
etleich
däutsch
Line: 12
läut
ain
schiltkroten
,
dar
umb
,
daz
ez
zwên
hert
schilt
Line: 13
oder
pukler
auf
im
hât
.
dâ
mit
ist
ez
sô
wol
bewart
,
Line: 14
daz
man
ez
kaum
ersleht
mit
gar
grôzen
slegen
.
ez
hât
Line: 15
auch
ain
haupt
als
ain
krot
und
ain
kranch
stimm
und
15
Line: 16
legt
air
sam
ain
henn
.
aber
diu
air
sint
schedlich
ze
Line: 17
ezzen
.
ez
hât
kain
vergift
die
weil
ez
lebt
,
aber
sô
ez
Line: 18
gestirbt
,
sô
hât
ez
vergift
,
wan
als
Ambrosius
spricht
,
Line: 19
wer
auf
sein
niern
tritt
mit
plôzem
fuoz
nâch
dem
und
Line: 20
ez
gestirbt
,
der
wirt
zehant
vergift
.
Aristotiles
spricht
,
20
Line: 21
daz
derlai
weibel
neur
ainen
auzganch
hab
pei
der
gärm
Line: 22
und
hât
doch
ain
plâtern
,
und
daz
ist
wider
aller
tier
Line: 23
nâtûr
,
die
vedern
habent
oder
schuopen
oder
schaln
,
wan
Line: 24
diu
habent
alleu
niht
plâtern
,
ân
dáz
tier
.
Chapter / Strophe: 34
34.
Line: 25
Line: 26
VON
DEM
TARANT
.
Line: 27
Tarans
haizt
ain
tarant
.
daz
ist
ain
klain
tierl
und
Line: 28
ist
ain
slängel
,
scorpen
geslähtes
,
sam
Plinius
spricht
.
ez
Line: 29
hât
flügel
,
und
fleugt
ainer
lai
tarant
,
aber
niht
aller
lai
.
Line: 30
daz
tierl
ist
gar
schedleich
,
wan
wen
ez
sticht
der
stirbt
,
30
Line: 31
man
helf
im
dann
mit
driaker
oder
mit
anderr
erznei
.
Line: 32
der
tierl
ist
vil
in
Lamparten
und
überal
in
Italia
,
aber
Line: 33
diu
sint
dik
unschedleich
.
ir
ist
auch
vil
in
den
landen
Page: 284
Line: 1
gegen
der
sunnen
aufganch
und
diu
sint
all
voller
vergift
Line: 2
und
schedleich
.
der
tarant
lebt
dick
zwainzig
tag
und
Line: 3
lenger
ân
ezzen
.
wenn
man
in
tœt
und
in
paizt
in
öl
,
Line: 4
daz
öl
ist
guot
wider
des
tarandes
hecken
und
stechen
.
Chapter / Strophe: 35
35.
Line: 5
Line: 6
VON
DER
TIERSLANGEN
.
Line: 7
Tirus
haizt
ain
tierslang
.
daz
ist
ain
slang
,
diu
Line: 8
wont
in
dem
land
Jericho
gegen
der
wüesten
des
Jordans
.
Line: 9
diu
slang
ist
den
vogeln
gar
nâchsetzig
und
den
tiern
und
Line: 10
lâgt
vast
der
vogel
air
und
die
vogel
vrizt
si
mit
den
10
Line: 11
airn
und
verslint
si
.
wenn
man
der
slangen
flaisch
beraitt
Line: 12
mit
andern
dingen
,
diu
dar
zuo
gehœrent
,
dâ
wirt
ain
Line: 13
electuarium
auz
oder
ain
confect
,
daz
ist
ain
auzwal
und
Line: 14
ain
beraitung
sô
edel
,
daz
si
die
vergift
auzwürzelt
und
Line: 15
auztreibt
von
dem
menschen
.
daz
confect
haizt
tiriaca
,
15
Line: 16
daz
ist
triaker
,
und
nimt
den
namen
von
der
slangen
.
ez
Line: 17
sprechent
etleich
,
daz
diu
slang
vor
unsers
herren
gepurt
Line: 18
Jêsû
Christi
sô
gar
übel
wær
und
sô
gar
vergiftig
,
daz
Line: 19
man
kain
erznei
dâ
wider
fünd
,
alsô
schedleich
was
si
den
Line: 20
läuten
.
aber
an
dem
tag
,
dô
unser
herr
an
daz
cräuz
20
Line: 21
gehangen
wart
,
sprechent
si
,
daz
derlai
slangen
ain
gar
Line: 22
übeleu
gevangen
würd
pei
Jerusalem
und
würd
gehangen
Line: 23
an
daz
cräuz
neben
unsern
herrn
,
und
daz
von
der
stund
Line: 24
allez
daz
gesläht
derlai
slangen
ain
kraft
an
sich
züg
ze
Line: 25
helfen
vesticleich
wider
all
vergift
von
dem
pluot
unsers
25
Line: 26
herrn
Jêsu
Christi
.
wie
aber
daz
sei
,
daz
der
driaker
Line: 27
helf
wider
all
ander
vergift
,
iedoch
hilft
er
niht
wider
Line: 28
die
vergift
derlai
slangen
,
diu
tirus
haizt
,
und
ir
vergift
Line: 29
haizt
tichycon
.
Chapter / Strophe: 36
36.
Line: 30
Line: 31
VON
DER
TISEN
.
Line: 32
Tisus
haizt
ain
tis
.
daz
ist
ain
slang
,
diu
wont
auf
Line: 33
den
padawischen
pergen
pei
der
stat
Padaw
und
hât
an
Line: 34
der
leng
sehs
schuoh
oder
siben
,
aber
si
ist
gar
klain
Page: 285
Line: 1
umb
sich
.
iedoch
ist
si
grœzer
hinten
dann
vorn
.
diu
Line: 2
slang
schat
niemant
,
dann
man
raiz
si
gar
vil
.
wenn
Line: 3
derlai
slangen
flaisch
erfault
und
gedorrt
,
sô
gibt
man
ez
Line: 4
in
trinken
und
in
ezzen
wider
den
auzsetzligen
siechtum
Line: 5
und
ist
dik
dâ
wider
gar
ain
kreftigeu
erznei
.
5
Line: 6
37.
Line: 7
VON
DER
VIPPERN
.
Line: 8
Vippera
haizt
ain
vipper
.
daz
ist
ain
slang
,
sam
Ja\cobus
Line: 9
und
Isidorus
sprechent
,
diu
hât
die
art
,
daz
si
in
Line: 10
laid
und
in
smerzen
gepirt
,
wan
der
vater
stirbt
in
der
10
Line: 11
unkäusch
.
wenn
daz
weip
von
im
swanger
wirt
,
sô
stirbt
Line: 12
diu
muoter
an
der
gepurt
.
daz
geschiht
alsô
.
wenn
der
Line: 13
man
mit
dem
weib
unkäuscht
,
sô
ist
si
sô
gar
vol
ge\lustes
,
Line: 14
daz
si
im
daz
haupt
von
lieb
ab
peizt
.
und
sô
Line: 15
der
jungen
zeit
kümt
in
der
muoter
leib
,
sô
paitent
si
15
Line: 16
niht
,
unz
si
her
für
komen
mügent
,
si
scharrent
in
der
Line: 17
muoter
und
aufreizent
si
und
koment
mit
gewalt
her
für
.
Line: 18
die
slangen
habent
neur
gruob
an
der
ôrn
stat
und
habent
Line: 19
neur
drei
zend
und
sint
ir
pizz
unhailsam
und
die
pizz
Line: 20
pringent
geswulst
.
daz
westen
die
wol
,
die
mit
sant
Pauls
20
Line: 21
auz
dem
mer
kômen
,
wan
ze
der
selben
zeit
begraif
derlai
Line: 22
slangen
aineu
sant
Pauls
hant
und
paiz
in
.
dô
wânten
Line: 23
sein
gesellen
,
er
schölt
geswellen
und
sterben
gar
snell
.
Line: 24
daz
geschach
aber
niht
.
der
slangen
ingewaid
ist
guot
Line: 25
für
aller
slangen
heken
und
piz
,
sam
Plinius
spricht
.
ez
25
Line: 26
spricht
ain
vorschær
,
wer
derlai
slangen
haut
nem
,
die
Line: 27
si
her
ab
zeuht
in
irm
alter
,
und
sied
die
haut
in
wein
,
Line: 28
der
wein
sei
ain
erznei
dem
augswern
und
dem
zantswern
.
Line: 29
aber
ir
vaizten
benimt
den
augenschimel
und
macht
dunkel
Line: 30
augen
clâr
.
Aristotiles
spricht
,
daz
diu
vipper
ain
men\schen
30
Line: 31
antlütz
hab
unz
an
den
nabel
,
und
von
dem
nabel
Line: 32
unz
an
den
zagel
ains
cocodrillen
gestalt
.
ir
aftertrühel
Line: 33
ist
sô
eng
als
ain
nadelœr
und
dar
umb
mag
si
an
der
Line: 34
stat
niht
zuo
gevâhen
sam
andreu
tier
.
si
gevæht
zuo
Page: 286
Line: 1
mit
dem
mund
.
aber
Plinius
der
redet
vil
geläupleicher
Line: 2
von
der
vippern
,
wan
er
spricht
,
wenn
der
swangern
Line: 3
vippern
zeit
köm
,
daz
si
gepern
schüll
,
sô
pring
si
an
Line: 4
ainem
tag
neur
ain
kindel
und
niht
mêr
.
seid
nu
der
Line: 5
kindel
vil
ist
(wan
si
hât
wol
zwainzig
kindel
in
ir
mit
5
Line: 6
enander)
,
sô
werdent
diu
andern
gar
ungedultig
,
diu
über
Line: 7
die
rehten
zeit
dâ
hinten
beleibent
,
und
dar
umb
reizent
Line: 8
si
die
muoter
und
kriechent
her
für
.
diu
slang
hât
die
Line: 9
art
,
wie
daz
sei
,
daz
si
gräuleicher
sei
denn
all
ander
Line: 10
slangen
,
iedoch
ist
si
gar
sänftig
gegen
irm
weib
,
sam
10
Line: 11
der
grôz
Basilius
und
Ambrosius
sprechent
,
wan
sô
daz
Line: 12
weip
niht
gegenwart
ist
,
sô
suocht
si
der
man
und
lokt
Line: 13
ir
mit
ainem
senften
wispeln
,
und
sô
er
siht
,
daz
si
Line: 14
kümt
,
sô
læzt
er
sein
vergift
von
im
und
êrt
sein
fra\wen
,
Line: 15
alsô
daz
er
ân
vergift
sein
hôchzeit
und
sein
gir
15
Line: 16
mit
der
frawen
üeben
wil
.
Nu
merk
,
eifrær
,
wie
liep
dû
Line: 17
dein
frawen
habst
,
diu
weder
weis
noch
werk
dir
ze
dank
Line: 18
nümmer
mag
volpringen
.
siht
si
über
sich
,
si
ist
ain
Line: 19
kapferinn
,
under
sich
ain
maudrerinn
,
sweigt
si
,
si
ist
ain
Line: 20
stümminn
,
rett
si
,
si
ist
ain
klafferinn
.
dû
lesterst
si
mit
20
Line: 21
worten
und
mit
werken
,
ê
dû
die
wârhait
vindest
.
nim
Line: 22
dir
der
weil
:
gæher
man
schol
esel
reiten
.
Line: 23
Nu
haben
die
slangen
ain
end
.
Book: IIIF
III.
Line: 24
Line: 25
F.
Line: 26
VON
DEN
WÜRMEN
IN
EINER
GEMAIN
.
Line: 27
Ez
ist
noch
ainrlai
tierl
,
die
haizent
würm
.
von
den
Line: 28
schüll
wir
nu
sagen
,
und
des
êrsten
in
ainer
gemain
.
Line: 29
Isidorus
spricht
,
ain
wurm
ist
ain
tierl
,
daz
allermaist
auz
Line: 30
flaisch
oder
auz
holz
oder
auz
andern
erdischen
dingen
30
Line: 31
wehset
ân
all
unkäusch
.
dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
die
Line: 32
maister
etswenn
die
slangen
auch
würm
haizent
,
und
in
Line: 33
dér
weis
ze
reden
von
den
würmen
koment
etleich
würm
Page: 287
Line: 1
von
unkäusch
des
mans
und
der
frawen
in
slangen
art
,
Line: 2
als
vor
geschriben
ist
,
und
etleich
auz
airn
,
sam
der
Line: 3
schorp
,
und
in
dér
weis
redt
Plinius
von
den
würmen
und
Line: 4
spricht
,
kain
wurm
hât
pluot
denn
gar
ain
klain
nâch
seiner
Line: 5
grœz
.
etleich
würm
sint
ân
füez
,
iedoch
habent
si
pain
5
Line: 6
in
irm
leib
oder
græt
,
sam
die
slangen
habent
,
und
die
Line: 7
selben
slingent
auf
der
erd
von
ainr
stat
zuo
der
andern
.
Line: 8
von
derlai
würmen
well
wir
niht
reden
hie
,
wan
wir
ha\ben
Line: 9
vor
von
in
geschriben
.
aber
anderlai
würm
sint
,
die
Line: 10
kain
pain
oder
kainen
grât
in
irm
leib
habent
und
habent
10
Line: 11
auch
niht
füez
;
die
selben
würm
runzelnt
sich
in
klain
Line: 12
runzeln
an
dem
leib
,
wenn
si
hin
und
her
kriechent
.
ez
Line: 13
sint
auch
etleich
,
die
füez
und
flügel
habent
,
sam
die
wespen
Line: 14
habent
und
die
peinen
und
sämleich
würm
,
und
etleich
Line: 15
habent
zwên
füez
oder
vier
ân
flügel
.
die
selben
laufent
15
Line: 16
und
habent
etswie
vil
pluotes
.
etleich
habent
auch
mêr
Line: 17
dann
vier
füez
,
die
selben
laufent
auch
,
aber
si
habent
Line: 18
niht
aigens
pluotes
,
dar
umb
,
daz
ir
kost
und
ir
narung
Line: 19
gar
vil
in
ir
füez
gêt
,
und
daz
verniht
in
ir
pluot
.
iedoch
Line: 20
hât
ain
iegleich
wurm
ain
fäuhten
in
seim
leib
an
des
20
Line: 21
pluotes
stat
.
Line: 22
Nu
well
wir
von
der
aller
lai
würmen
hie
sagen
,
und
Line: 23
des
êrsten
von
der
pein
,
wan
diu
ist
diu
edelst
under
in
Line: 24
allen
.
Chapter / Strophe: 1
1.
Line: 25
Line: 26
VON
DER
PEIN
.
Line: 27
Apis
haizt
ain
pein
.
die
peinn
habent
die
art
,
sam
Line: 28
Aristotiles
und
der
grôz
Basilius
und
Ambrosius
spre\chent
,
Line: 29
daz
si
mit
aller
sach
mêr
gemain
sint
dann
kainer\lai
Line: 30
gesellter
ding
auf
erden
,
wan
wie
vil
ir
zuo
aim
swarm
30
Line: 31
gehœrent
,
die
habent
all
ain
wonung
und
lebent
all
in
Line: 32
ainr
gegen
ains
landes
.
ir
aller
arbait
ist
gemaines
nütz
Line: 33
in
allen
.
ir
nutz
und
ir
fruht
ist
in
allen
gemain
und
Line: 34
ir
vliegen
ist
in
auch
gemain
.
waz
schol
ich
dir
mêr
Line: 35
sagen
?
ir
gepurt
,
die
si
pringent
,
ist
in
allen
gemain
,
35
Page: 288
Line: 1
wan
si
pringent
ainen
jungen
swarm
all
mitenander
,
und
Line: 2
ir
genz
irs
leibes
(daz
ist
ir
käuschait)
ist
in
auch
allen
Line: 3
gemain
,
wan
ir
kaineu
unkäuscht
mit
der
andern
noch
Line: 4
habent
zuo
enander
unkäuschen
glust
und
habent
kainen
Line: 5
smerzen
in
irr
gepurt
.
iedoch
pringent
si
dick
ainen
5
Line: 6
grôzen
swarm
.
die
peinn
machent
under
in
ainen
küng
Line: 7
und
ain
volk
,
daz
dem
küng
gehôrsam
ist
,
und
wie
daz
Line: 8
sei
,
daz
si
all
under
aim
küng
sein
,
iedoch
sint
si
frei
Line: 9
und
habent
ain
wirdikait
und
ain
vorêr
in
irm
geriht
Line: 10
und
in
irr
beschaidenhait
und
ain
andæhtig
gir
zuo
gan\zen
10
Line: 11
trewen
,
wan
si
habent
irn
küng
liep
,
den
si
gesetzet
Line: 12
habent
,
und
êrent
in
mit
sô
grôzem
vleiz
,
daz
si
nümmer
Line: 13
wider
in
getuont
und
in
nümmer
erzürnent
,
und
daz
ist
Line: 14
pilleich
,
wan
der
küng
hât
sunderleich
sänftikait
gegen
Line: 15
dem
volk
,
sô
behelt
daz
volk
sein
gehôrsam
gegen
dem
küng
15
Line: 16
auch
pilleich
.
die
peinn
habent
sunderleich
samnung
und
Line: 17
vliegent
scharot
zuo
irm
weisel
.
si
schadent
kainer
fruht
Line: 18
noch
den
tôten
pluomen
,
daz
sint
die
dürren
pluomen
.
Line: 19
wenn
si
diu
naht
begreift
in
irm
auzraisen
,
sô
ruoent
si
Line: 20
hôch
in
paumen
,
dar
umb
,
daz
daz
taw
oder
der
regen
20
Line: 21
ir
flügel
iht
berüer
.
der
peinn
weisel
ist
als
ain
küng
Line: 22
under
in
,
und
in
aim
vaz
under
ainem
swarm
ist
neur
Line: 23
ain
weisel
,
der
des
swarms
fürst
ist
.
der
weisel
ist
schœn
Line: 24
und
ahtpær
an
der
gestalt
und
ist
zwir
als
grôz
als
der
Line: 25
andern
peinn
ain
.
er
hât
aber
kürzer
flügel
wan
die
andern
25
Line: 26
und
hât
aufgerihteu
pain
und
ist
sein
ganch
hœher
wan
Line: 27
der
andern
.
er
hât
auch
an
der
stirn
ain
weiz
plüemel
,
Line: 28
dâ
mit
hât
in
diu
nâtûr
gekrœnet
vor
den
andern
peinen
.
Line: 29
ez
sprechent
auch
etleich
,
daz
der
peinn
kaiser
kainen
Line: 30
angel
hab
,
dâ
mit
er
stech
,
sam
die
andern
peinn
habent
,
30
Line: 31
wan
er
ist
genuog
gewâpent
mit
seim
gewalt
,
den
er
hât
.
Line: 32
iedoch
spricht
Ambrosius
,
er
hab
ainen
angel
,
aber
er
Line: 33
stech
dâ
mit
niht
,
wan
er
ist
sänft
von
nâtûr
.
der
peinen
Line: 34
volk
ist
dreirlai
.
die
êrsten
peinn
sint
der
andern
müeter
Line: 35
und
wirdiger
und
grœzer
wan
die
andern
.
die
andern
35
Line: 36
sint
klainer
und
sint
doch
gar
kreftig
und
würkent
Page: 289
Line: 1
vil
und
vast
,
reht
als
ain
volk
,
daz
under
ainr
maister\schaft
Line: 2
ist
,
und
derlai
peinen
sint
den
müetern
undertân
Line: 3
und
gehôrsam
und
würkent
nihts
ân
der
grœzern
gepot
.
Line: 4
daz
dritt
volk
der
peinen
sint
derlai
peinen
,
die
ze
latein
Line: 5
fuce
haizent
,
daz
sint
unvolkomen
peinen
und
habent
niht
5
Line: 6
ängel
und
sint
der
rehten
,
daz
ist
der
êrsten
peinen
,
Line: 7
dienerinn
.
die
peinen
habent
gemaincleich
die
art
,
daz
si
Line: 8
irm
kaiser
stætes
und
ämzicleich
volgent
wâ
er
fleugt
oder
Line: 9
gêt
die
weil
er
junk
ist
.
si
habent
auch
die
art
,
daz
si
Line: 10
ir
wonung
schickent
sam
die
pürg
und
machent
die
10
Line: 11
obersten
drei
zeil
lær
von
honich
,
dar
umb
,
daz
daz
honig
Line: 12
an
dem
êrsten
anplick
iemant
hin
zuo
lad
,
der
in
schaden
Line: 13
pring
,
aber
die
letzten
zeil
füllent
si
vol
honigs
.
die
Line: 14
peinen
ruoent
in
irm
vaz
des
morgens
in
der
mettenzeit
,
Line: 15
unz
daz
aineu
under
in
zwir
oder
dreistund
geprumt
oder
15
Line: 16
gehumt
gegen
dem
liehten
tag
,
als
ain
wahter
,
der
mit
Line: 17
aim
herhorn
prummet
gegen
dem
tag
,
wan
diu
pein
ant
Line: 18
vor
hin
an
ir
nâtûr
,
ob
der
tag
sanft
well
sein
und
schœn
,
Line: 19
wan
sô
vliegent
si
auz
all
und
pringent
êr
und
guot
;
Line: 20
wil
aber
ez
regenn
und
wintsäusen
,
sô
haltent
si
sich
ze
20
Line: 21
samen
in
irm
vaz
.
wenn
aber
si
zuo
werk
kêrnt
,
sô
Line: 22
samnent
si
pluomen
an
ir
füez
,
als
ob
si
hosen
haben
Line: 23
gewunnen
.
die
andern
nement
des
süezen
tawwazzers
in
Line: 24
ir
münd
und
über
all
in
ir
wollen
und
tragent
daz
haim
Line: 25
in
ir
wonung
.
Ambrosius
spricht
:
man
siht
die
peinen
25
Line: 26
all
widerstreit
arbaiten
umb
ir
gâb
und
umb
irn
schatz
.
Line: 27
etleich
sint
wächig
und
fleizig
ze
suochen
ir
waid
.
die
Line: 28
andern
sint
sorgsam
ze
behüeten
ir
wonung
und
ir
pürg
.
Line: 29
die
dritten
vorschent
nâch
dem
weter
und
nâch
der
stern
Line: 30
lauf
.
die
jungen
vliegent
auz
ze
würken
und
tragent
ein
30
Line: 31
honig
und
wahs
,
aber
die
alten
würkent
in
irn
wonungen
.
Line: 32
die
von
veltpluomen
haim
tragent
die
ladent
ir
vodern
Line: 33
füezel
vol
oben
an
den
hüefen
und
varnt
haim
wol
ge\pürdet
Line: 34
und
schôn
geladen
.
si
habent
auch
inwendig
des
Line: 35
vazzes
ir
amt
schôn
getailt
,
wan
etleich
maurent
,
die
35
Line: 36
andern
zierent
und
sliehtent
daz
werk
.
etleich
saugent
Page: 290
Line: 1
hong
von
wahse
,
etleich
tailent
daz
werk
hin
und
her
Line: 2
und
daz
ezzen
daz
prâht
ist
und
ezzent
niht
besunder
,
Line: 3
dar
umb
,
daz
weder
ezzen
noch
werk
noch
zeit
under
in
Line: 4
ungeleich
sei
.
Plinius
spricht
,
daz
die
peinn
irs
werkes
Line: 5
gar
vleizig
sein
,
alsô
daz
si
prüevent
,
welheu
under
in
5
Line: 6
træg
ist
ze
würken
,
die
strâfent
si
zehant
und
peizent
si
Line: 7
zetôt
.
si
haltent
wundergrôze
rainikait
under
in
und
Line: 8
werfent
irn
mist
ze
mittelst
in
daz
vaz
und
ist
kain
un\sauberkait
Line: 9
under
irm
werk
,
wan
all
überflüzzichait
,
diu
Line: 10
von
den
würkenden
peinen
kümt
,
die
samnent
si
an
ain
10
Line: 11
stat
in
daz
vaz
und
tragent
si
her
auz
an
irn
veirtagen
,
Line: 12
wenn
daz
weter
trüeb
ist
,
daz
si
niht
gearbaiten
mügent
.
Line: 13
sô
ez
an
den
âbent
gêt
,
sô
prumment
si
in
dem
vaz
und
Line: 14
daz
prummen
wirt
ie
klainer
und
klainer
,
unz
aineu
Line: 15
under
in
umb
fleugt
und
hummet
in
der
weis
,
als
dâ
si
15
Line: 16
si
wecket
des
morgens
,
und
gebeut
in
allen
ze
ruoen
,
Line: 17
als
die
wahter
pflegent
auf
den
pürgen
,
die
paideu
naht
Line: 18
und
tag
anplâsent
.
sô
daz
geschiht
,
sô
sweigent
si
alle
Line: 19
gar
snell
.
si
habent
auch
die
art
,
daz
si
des
êrsten
dem
Line: 20
volk
hausent
,
und
dar
nâch
den
künigen
,
und
ist
,
daz
si
20
Line: 21
grœzers
gelükes
wartent
,
alsô
daz
si
swärmen
wellent
,
Line: 22
sô
machent
si
auch
gesellenhäuser
und
machent
den
Line: 23
künftigen
kaisern
besunder
paläst
ainseit
weit
und
grôz
.
Line: 24
iedoch
nement
si
kainen
küng
von
geschicht
oder
ân
für\sichtichait
,
Line: 25
si
prüevent
in
vor
,
ob
er
schœn
und
grôz
sei
25
Line: 26
und
sänftig
.
ist
daz
etleich
peinn
irs
kaisers
reht
über\varnt
,
Line: 27
sô
tœtent
si
sich
selber
und
wundent
sich
mit
irn
Line: 28
aigenen
ängeln
,
und
spricht
man
,
daz
daz
volk
in
den
Line: 29
landen
,
die
Perse
haizent
,
die
selben
weis
an
im
hab
Line: 30
gegen
seim
küng
.
die
peinen
varnt
niht
an
ir
waid
ge\maincleich
,
30
Line: 31
ez
var
dann
der
küng
des
êrsten
auz
und
Line: 32
halt
daz
fürstentuom
in
dem
flug
.
si
beschirment
auch
Line: 33
irn
künig
gar
vleizicleich
und
achtent
inz
zuo
ainr
Line: 34
frümchait
,
ob
si
umb
iren
küng
sterbent
.
Aristotiles
Line: 35
spricht
,
der
peinen
künig
erschainent
niendert
auzwendig
35
Line: 36
der
vaz
ain
,
si
haben
dann
ain
grôz
volk
pinen
mit
in
.
Page: 291
Line: 1
under
dem
selben
volk
fleugt
der
künig
ze
mitelst
und
Line: 2
die
pinen
umb
und
umb
,
und
welheu
pein
an
dem
flug
Line: 3
des
kaisers
flügel
rüert
,
die
strâft
daz
ganz
her
.
ez
be\gert
Line: 4
auch
iegleich
pein
dem
kaiser
ze
næhst
sein
in
der
Line: 5
rais
und
acht
sich
des
gar
frum
und
verrüemt
,
daz
man
5
Line: 6
si
anschaw
in
irs
kaisers
dienst
.
wenn
auch
der
kaiser
Line: 7
müed
wirt
,
sô
tragent
in
die
sterkisten
peinen
enpor
und
Line: 8
helfent
im
hin
.
Plinius
spricht
,
ist
daz
den
peinen
honigs
Line: 9
geprist
in
irm
vaz
,
sô
raisent
si
mit
grôzer
ungestüemi\kait
Line: 10
auf
die
næhsten
und
die
selben
stellent
sich
zuo
wer
10
Line: 11
und
streitent
mit
enander
.
si
vehtent
auch
mit
enander
Line: 12
umb
die
pluomen
auf
dem
veld
,
aber
den
streit
zestœrt
Line: 13
man
,
der
staup
under
si
wirft
oder
der
ainen
rauch
under
Line: 14
si
plæst
,
und
versüenet
si
mit
milch
oder
mit
wazzer
.
si
Line: 15
hazzent
gar
vast
pœsen
smack
und
vliehent
verr
dâ
von
,
15
Line: 16
und
unsauber
salb
laidigt
si
sêr
.
Basilius
spricht
:
an
den
Line: 17
peinen
und
an
den
wefsen
oder
an
den
vespen
sint
über
Line: 18
al
klaineu
spältel
und
klünsel
,
wan
si
âtement
niht
und
Line: 19
habent
niht
lungen
.
si
werdent
genert
und
gefuoret
in
Line: 20
dem
luft
nâch
der
gänzen
irs
leibes
,
alsô
daz
si
den
luft
20
Line: 21
über
al
in
sich
ziehent
,
und
dar
umb
,
sô
man
si
mit
öl
Line: 22
gefäuhtigt
,
sô
sterbent
si
leiht
,
wan
daz
öl
verschoppet
Line: 23
diu
klünsel
und
diu
spältel
irs
leibes
;
aber
der
zehant
Line: 24
dar
nâch
ezzeich
auf
si
geuzt
,
sô
öffent
sich
die
lüegel
Line: 25
und
werdent
wider
lebentig
zehant
.
wenn
die
peinen
siech
25
Line: 26
sint
,
sô
ezzent
si
mêr
denn
si
gewont
sint
,
und
daz
tuont
Line: 27
si
neur
umb
die
grôzen
lieb
,
die
si
zuo
dem
hong
habent
.
Line: 28
papilio
,
daz
ist
ain
veivalter
,
der
tuot
den
peinn
vil
ze
laid
,
Line: 29
wan
die
veivaltern
setzent
sich
auf
den
klê
und
auf
ander
Line: 30
süez
pluomen
und
saugent
daz
süez
mark
dar
auz
und
30
Line: 31
daz
edel
taw
verunrainent
si
mit
irm
gesmaiz
,
wan
dâ
Line: 32
wahsent
würmel
auz
.
ir
lâgent
auch
die
frösch
,
wenne
Line: 33
si
zuo
dem
wazzer
vliegent
,
wan
man
spricht
,
daz
die
Line: 34
frösch
der
peinn
ängel
niht
enpfinden
,
dâ
mit
si
stechent
.
Line: 35
si
laidigent
auch
von
nâtûr
die
websen
und
die
harniz
35
Line: 36
und
die
swalben
und
ander
vogel
frezzent
die
peinen
.
si
Page: 292
Line: 1
habent
auch
die
art
an
in
,
daz
si
leich
klagent
an
ainander
,
Line: 2
und
wenn
ir
kaiser
gestirbet
,
sô
wainet
daz
volk
ze
mâl
Line: 3
und
ist
traurich
,
wan
si
samnent
sich
all
umb
irn
tôten
Line: 4
kaiser
und
tragent
niht
mêr
ein
noch
vliegent
auz
,
und
Line: 5
kümt
man
in
niht
ze
hilf
,
sô
sterbent
si
hungers
,
sam
ain
5
Line: 6
vorscher
spricht
.
die
peinen
sint
krank
und
siechent
aller\maist
Line: 7
sô
die
pluomen
kaltent
.
in
ist
auch
ain
iegleich
Line: 8
widergalm
schad
,
sô
ains
menschen
stimm
oder
ains
an\dern
Line: 9
tiers
stimm
widergalm
gibt
nâhent
pei
den
peinen
.
Line: 10
nebel
ist
in
auch
schad
.
in
schadent
auch
die
spinnen
10
Line: 11
gar
sêr
,
wenne
si
in
angesigent
und
ir
netz
pei
in
auf\spannent
,
Line: 12
wan
sô
vâhent
si
si
und
tœtent
si
.
maister
Line: 13
Michel
von
Schottenlant
spricht
,
daz
den
peinen
ir
aigen
Line: 14
glück
schad
.
wan
sô
ain
überfrühtig
jâr
ist
mit
pluomen
Line: 15
und
mit
genuhtsam
,
sô
habent
si
sô
grôzen
vleiz
honig
15
Line: 16
ze
samnend
,
daz
si
nihtes
trahtent
nâch
kindeln
und
nâch
Line: 17
jungen
peinen
.
die
peinen
sterbent
von
mangerlai
sachen
Line: 18
und
allermaist
wenn
der
weisel
vil
ist
und
ain
iegleicher
Line: 19
weisel
ain
schar
der
peinen
für
sich
nimt
und
die
maistert
.
Line: 20
die
peinen
fräwent
sich
,
wenn
man
die
hend
ze
samen
20
Line: 21
klopfet
,
und
wenn
man
klingelt
mit
gesmeid
,
sô
samnent
Line: 22
si
sich
.
ez
werdent
peinen
auz
frischen
waltrinder
päu\chen
,
Line: 23
die
man
aurochsen
haizt
,
von
den
wir
vor
gesagt
Line: 24
haben
,
die
ze
latein
bubali
haizent
.
aber
man
muoz
die
Line: 25
päuch
mit
mist
bedecken
,
sô
koment
die
peinen
dâ
von
.
25
Line: 26
ez
werdent
auch
peinn
auz
ochsenhäuten
,
die
man
in
der
Line: 27
erden
verpirgt
,
und
auz
eselhäuten
werdent
websen
oder
Line: 28
vespen
.
auz
mukenmist
werdent
würmel
,
auz
piezen
frösch
Line: 29
oder
auz
mangolt
,
wan
piezen
und
mangolt
ist
áin
kraut
;
Line: 30
auz
pœsem
luft
und
auz
faulem
âtem
werdent
priemen
,
30
Line: 31
die
ze
latein
culices
haizent
,
aber
Virgilius
spricht
,
daz
Line: 32
die
priemen
werden
auz
ainer
kalben
leib
,
diu
tot
sei
,
Line: 33
und
daz
hân
ich
zwâr
gesehen
an
der
sunnen
schein
,
dâ
Line: 34
ain
tôteu
kalb
lag
.
auz
der
tôten
pfärd
leib
werdent
Line: 35
webzen
und
harliz
,
auz
eselleiben
werdent
ainrlai
vliegen
,
35
Line: 36
haizent
scarabei
,
die
sint
rôt
als
die
horniz
,
si
sint
aber
Page: 293
Line: 1
klainer
wan
die
websen
.
dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
die
Line: 2
peinen
,
die
auz
den
rindern
werdent
,
mitenander
unkäu\schent
Line: 3
sam
die
mucken
,
aber
ir
gepurt
hât
nâhen
die
art
,
Line: 4
die
reht
peinen
habent
.
man
schol
daz
honig
abnemen
Line: 5
wenn
der
môn
vol
ist
an
aim
liehten
schœnen
tag
.
wenn
5
Line: 6
daz
honig
zehant
abtreuft
in
tropfen
weis
,
daz
ist
sô
guot
Line: 7
niht
sam
daz
zæh
ist
und
gar
wol
smecket
und
daz
durch\sihtig
Line: 8
ist
.
waz
auch
honges
von
newem
wahs
kümt
,
daz
Line: 9
ist
pezzer
wan
daz
von
altem
kümt
.
daz
von
altem
wahs
Line: 10
kümt
,
daz
ist
rôt
,
aber
daz
guot
honig
ist
goltvar
.
guotez
10
Line: 11
hong
und
weizz
ist
den
siechen
augen
guot
und
zuo
den
Line: 12
auzgängen
.
daz
rain
hong
ist
niden
in
dem
vaz
.
Pla\tearius
Line: 13
spricht
,
daz
daz
honig
warm
sei
in
dem
êrsten
Line: 14
grâd
der
wirmen
und
trucken
in
dem
andern
grâd
der
Line: 15
trücken
.
daz
hong
ist
zuo
mangerlai
guot
.
ez
behelt
15
Line: 16
der
ding
kraft
,
dar
zuo
man
ez
gesellt
,
und
rainigt
.
ez
Line: 17
sänftigt
den
würzen
und
den
kräutern
und
andern
dingen
,
Line: 18
dâ
zuo
man
ez
mischet
,
ir
pitterkait
,
und
dar
umb
mischt
Line: 19
man
ez
zuo
vil
erznei
,
wan
ez
tregt
mit
seiner
süezen
die
Line: 20
vergift
in
die
tiefen
der
gelider
.
in
electuariis
,
die
man
20
Line: 21
ze
däutsch
latwergen
haizt
,
und
in
edelm
gestüpp
,
wenn
Line: 22
man
ez
dar
zuo
mischt
,
sô
hât
ez
die
kraft
,
daz
diu
dinch
Line: 23
dester
lenger
guot
und
frisch
beleibent
.
wem
der
mag
Line: 24
vol
kalter
fäuhten
ist
,
dem
schol
man
geben
honig
mit
Line: 25
warm
wazzer
,
wan
daz
hönig
entlœst
und
wäscht
ab
.
wer
25
Line: 26
sein
antlütz
clâr
und
lauter
well
machen
,
der
schol
ez
Line: 27
waschen
mit
hong
und
mit
wazzer
.
wenn
man
ain
un\derzäpfel
Line: 28
macht
auz
gerœschtem
hong
und
auz
salz
,
daz
Line: 29
ist
den
läuten
gar
guot
,
die
sühtig
sint
mit
dem
fieber
.
Line: 30
Aristotiles
spricht
,
daz
die
alten
peinen
süezer
hong
prin\gen
30
Line: 31
wan
die
jungen
,
wan
si
sint
paz
ervarn
wan
die
Line: 32
jungen
.
wer
hönig
in
sich
trinket
,
daz
niht
geschäumt
Line: 33
ist
,
den
plæt
ez
.
daz
hong
ist
guot
für
der
tobigen
hund
Line: 34
piz
,
wenn
man
ez
trinket
,
und
ist
guot
für
die
piz
der
Line: 35
grimmen
tier
.
daz
laudônisch
hong
ist
pitter
und
wer
ez
35
Line: 36
izt
,
der
wirt
unsinnig
.
switzet
aber
er
,
sô
wirret
im
niht
Page: 294
Line: 1
mêr
.
daz
honig
hât
die
art
,
daz
ez
den
ungelust
und
daz
Line: 2
wüllen
,
daz
von
dem
pœsen
magen
kümt
,
benimt
.
der
Line: 3
peinen
kaiser
machent
mêr
dann
ainen
sun
,
und
wenn
die
Line: 4
gewahsent
,
sô
koment
all
peinen
über
ain
und
tœtent
die
Line: 5
pœsern
,
daz
si
iht
ain
teilung
machen
under
der
schar
5
Line: 6
der
peinen
und
niht
krieg
under
in
machen
.
die
peinen
Line: 7
prüetent
jung
auz
,
reht
sam
die
hennen
,
und
daz
jung
Line: 8
peindl
,
daz
des
êrsten
her
für
sleuft
,
daz
ist
weiz
;
aber
des
Line: 9
kaisers
sündl
ist
zehant
hongvar
,
wan
ez
kümt
von
auz\erwelten
Line: 10
pluomen
und
von
aller
genuhtsam
.
Pei
den
10
Line: 11
peinen
verstên
ich
ainen
iegleichen
tuom
,
dâ
ain
pischolf
Line: 12
weisel
ist
der
kôrherren
mit
witzen
und
mit
allen
tugen\den
Line: 13
und
im
die
peinen
,
daz
sint
die
kôrherren
,
gehôrsam
Line: 14
sint
mit
allen
sachen
.
die
leident
under
in
niht
mêr
Line: 15
dann
ain
haupt
,
wan
si
fürhtent
,
machten
si
mêr
dann
15
Line: 16
ain
haupt
,
daz
ir
gotshaus
verdürb
;
dar
umb
welent
si
Line: 17
daz
pest
.
ach
got
,
wie
wênig
der
peinen
ze
unsern
zei\ten
Line: 18
ist
!
ez
sint
all
peinen
ze
websen
und
zuo
harniz
Line: 19
worden
.
got
durch
seinen
pittern
tôt
und
durch
sein
Line: 20
gruntlôs
erparmherzichait
kom
seim
gotshaus
ze
helf
,
daz
20
Line: 21
sô
gar
verdirbt
und
verdorben
ist
.
dû
waist
wol
,
wâ
ich
Line: 22
main
,
parmherzigerv́got
,
lâ
dein
genâd
erscheinen
!
Chapter / Strophe: 2
2.
Line: 23
Line: 24
VON
DER
SPINNEN
.
Line: 25
Aranea
haizt
ain
spinn
.
der
wurm
hât
die
art
,
daz
25
Line: 26
er
auz
seim
gedirm
fädem
spinnet
und
netzel
webt
,
dâ
Line: 27
mit
er
die
muken
væht
.
ez
geschiht
auch
dick
,
daz
er
Line: 28
sich
selber
mit
dem
spinnen
sô
gar
auzdärmt
,
daz
nihts
Line: 29
in
im
beleibt
und
daz
er
stirbt
,
wan
die
spinnen
habent
Line: 30
in
in
ain
wollentragend
kraft
,
dar
auz
si
die
fädemen
30
Line: 31
spinnent
.
ez
sprechent
auch
etleich
,
daz
daz
weibel
spinn
Line: 32
und
web
und
daz
männel
vâh
die
mucken
mit
dem
selben
Line: 33
netzel
.
si
gepernt
mit
irn
lenden
klaineu
würmel
,
diu
Line: 34
aint
airn
geleich
und
diu
airl
gepernt
si
zwischen
den
Page: 295
Line: 1
webnetzeln
.
ez
werdent
auch
spinnen
ân
unkäusch
auz
Line: 2
faulen
dingen
,
sam
auz
dem
klainen
staub
,
der
in
der
Line: 3
sunnen
fleugt
,
wenn
der
erfault
,
und
auz
des
menschen
Line: 4
spaicheln
,
die
er
wirft
sô
er
gezzen
hât
.
diu
spinn
webt
Line: 5
sô
daz
weter
lauter
ist
,
niht
wenn
ez
trüeb
ist
.
si
jagt
5
Line: 6
auch
niht
mêr
noch
væht
,
unz
daz
si
gar
verzert
daz
si
Line: 7
vor
gevangen
hât
,
sam
ain
vorschær
spricht
.
wer
der
Line: 8
spinnen
netzel
über
ain
frisch
wunden
legt
,
dem
geswilt
Line: 9
diu
wund
niht
und
faulet
auch
niht
.
die
spinnen
lebent
Line: 10
des
saffes
und
der
fäuhten
,
und
dar
umb
stirbt
ir
kaineu
10
Line: 11
hungers
.
wenn
die
spinnen
ireu
netzel
hœher
ziehent
,
Line: 12
daz
ist
ain
zaichen
,
daz
ez
regenen
wil
.
diu
spinn
hât
Line: 13
die
art
,
daz
si
sich
an
ainem
vadem
wigt
auf
der
slangen
Line: 14
haupt
,
wâ
si
daz
under
ainem
paum
aufrecket
an
dem
Line: 15
schaten
,
und
peizt
die
slangen
sô
krefticleich
,
daz
si
ir
15
Line: 16
daz
hirn
begreift
unz
in
den
tôt
.
Aristotiles
spricht
,
wer
Line: 17
geswilt
von
ainer
spinnen
piz
,
der
mach
ain
pflâster
von
Line: 18
mucken
und
pind
daz
auf
den
smerzen
,
sô
wirt
im
paz
.
Line: 19
maister
Michel
der
Schott
spricht
,
wenn
diu
spinn
slâf
,
Line: 20
sô
kêr
si
den
ruck
gegen
der
erd
und
slâf
in
dem
luft
20
Line: 21
hangend
an
den
vädemen
,
die
si
gespunnen
hât
,
und
kêr
Line: 22
ir
antlütz
gegen
dem
netz
.
Chapter / Strophe: 3
3.
Line: 23
Line: 24
VON
DER
KLAINEN
KROTEN
.
Line: 25
Buffo
mag
ain
klain
krot
haizen
.
diu
krot
ist
ain
25
Line: 26
vergiftiger
wurm
und
hât
ain
schelmig
gesiht
und
ist
un\rain
Line: 27
anzegreifen
.
si
lebt
der
erden
,
iedoch
mit
rehter
mâz
Line: 28
und
wag
,
wan
sô
vil
und
si
besliezen
mag
mit
dem
vordern
Line: 29
füezel
,
daz
ist
ir
tagezzen
.
ez
ist
ainr
lai
kroten
in
wäl\hischen
Line: 30
landen
,
die
habent
stimm
sam
die
pusaunn
,
und
30
Line: 31
wenn
man
si
auz
dem
land
pringt
,
sô
verliesent
si
die
Line: 32
stimm
.
die
kroten
bedäutent
die
prediger
,
die
neur
in
Line: 33
irm
land
wellent
predigen
.
Alexander
spricht
,
diu
krot
Line: 34
izt
gern
salbai
und
vergift
der
salbai
wurzeln
nümmer
,
Page: 296
Line: 1
dar
umb
schol
man
der
salbai
stat
mit
rauten
umbgeben
,
Line: 2
wan
der
rauten
taw
und
ir
saff
ist
der
kroten
tœtleich
Line: 3
schad
.
er
spricht
auch
,
wer
ainen
krotenstain
auz
irm
Line: 4
haupt
nimt
und
in
pei
im
trait
,
dem
vertreibt
er
der
ver\gift
Line: 5
pôshait
.
wer
ain
kroten
ze
pulver
prennt
und
den
5
Line: 6
pulver
læzt
ligen
,
dâ
werdent
lebendig
kroten
auz
.
diu
Line: 7
krot
hât
die
art
,
daz
si
fürht
,
ir
zerinn
der
erden
.
Dâ
Line: 8
pei
verstê
wir
die
geitigen
.
Chapter / Strophe: 4
4.
Line: 9
Line: 10
VON
DER
GROZEN
KROTEN
Line: 11
Borax
haizt
ain
grôz
krot
.
diu
hât
ain
antlütz
sam
Line: 12
ain
frosch
und
ist
gar
ain
vergiftiger
wurm
,
und
von
der
Line: 13
übrigen
vergift
,
die
si
in
ir
tregt
,
zeplæt
si
sich
wenn
man
Line: 14
si
angreift
.
si
viht
mit
der
spinnen
und
wirt
siglôs
,
wan
Line: 15
sô
diu
spinn
die
kroten
dick
gesticht
und
sich
diu
krot
15
Line: 16
niht
gerechen
mag
,
sô
wirt
si
alsô
vast
zeplæt
,
daz
si
ze
Line: 17
mitelst
vonenander
prist
.
der
kroten
piz
ist
sô
unrain
,
Line: 18
daz
man
in
selten
gehailen
mag
.
si
trait
auch
ainen
Line: 19
schatzpærn
stain
in
dem
haupt
,
dar
umb
tœtt
man
si
.
der
Line: 20
stain
ist
zwair
lai
.
der
ain
ist
weiz
und
der
ist
der
pezzer
.
20
Line: 21
der
ander
ist
praun
und
swarz
und
hât
ze
mitelst
ain
Line: 22
äugel
,
daz
ist
nâhent
wahsvar
,
und
der
ist
under
den
Line: 23
praunen
der
pest
.
wer
den
stain
in
ezzen
nimt
und
in\wendig
Line: 24
siech
ist
,
der
wirt
gesunt
,
wan
der
stain
durchgêt
Line: 25
dem
menschen
sein
ingewaid
,
und
wenn
er
in
hât
gehailt
,
25
Line: 26
sô
gêt
er
niden
von
dem
menschen
,
wan
man
schol
in
Line: 27
ganzen
verslinden
in
dem
ezzen
.
wenn
der
kroten
ain
Line: 28
aug
verdirbt
,
sô
izt
si
ain
besunder
kraut
,
dâ
mit
si
daz
Line: 29
gesiht
widerpringet
.
man
tœtt
si
auch
mit
rauten
.
si
Line: 30
hazt
der
sunnen
liecht
und
gêt
gern
pei
der
naht
und
30
Line: 31
allermaist
wâ
die
läut
gegangen
sint
.
des
tages
verpirgt
Line: 32
si
sich
und
ruowt
.
si
fleuht
den
edeln
smack
der
wein\gärten
.
Line: 33
der
stain
,
den
si
tregt
,
ist
der
vergift
widerwär\tig
,
Line: 34
als
man
spricht
.
Page: 297
Chapter / Strophe: 5
5.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
SEIDENWÜRMEL
.
Line: 3
Bombix
haizt
ain
seidenwürmel
.
daz
ist
ain
würmel
,
Line: 4
sam
Plinius
spricht
,
daz
wirt
gern
in
dem
land
Assyria
,
Line: 5
daz
spinnet
seiden
,
reht
in
der
weis
als
diu
spinn
auz
ir
5
Line: 6
selber
spinnet
,
und
auz
den
seiden
macht
man
seidein
ge\pend
Line: 7
und
seidein
gewant
,
daz
allermaist
zimt
der
zart\hait
Line: 8
an
den
zarten
frawen
.
daz
gewant
haizt
ze
latein
Line: 9
bombicina
.
maister
Michel
der
Schott
spricht
,
daz
daz
Line: 10
würmel
sich
umb
und
umb
vermacht
in
ain
cleu
vädem
,
10
Line: 11
die
ez
gespunnen
hât
,
dar
umb
,
daz
ez
wider
geporn
werd
Line: 12
in
dem
selben
cleu
.
wenn
ez
allez
daz
auzgewirft
,
daz
Line: 13
mistig
in
im
ist
und
gärmig
und
swarz
,
und
ez
denn
ge\gen
Line: 14
der
sunnen
helt
,
sô
ist
sein
leibel
durchsichtig
.
daz
Line: 15
würmel
izt
niht
auzwendiges
ezzens
dar
nâch
und
ez
vol\prâht
15
Line: 16
ist
.
Alsô
tuont
die
volkumen
menschen
,
die
sich
Line: 17
zemâl
eingezogen
habent
in
die
götleichen
lieb
,
die
ahtent
Line: 18
aller
auzern
lieb
niht
,
diu
in
diser
werlt
ist
.
Chapter / Strophe: 6
6.
Line: 19
Line: 20
VON
DEM
GLEIMEL
.
Line: 21
Cicendula
ist
der
vliegen
geslähtes
,
die
scarabei
hai\zent
,
Line: 22
und
haizt
cicendula
ze
däutsch
ain
gleimel
.
alsô
Line: 23
mag
auch
scarabeus
haizen
ain
gleim
.
daz
würmel
hât
Line: 24
die
art
,
daz
ez
gleizet
wenn
ez
vleugt
oder
gêt
und
ist
Line: 25
als
ain
klaineu
muk
.
daz
würmel
siht
man
in
vil
landen
25
Line: 26
und
allermaist
in
Italia
.
wenn
ez
des
nahtes
vleugt
,
sô
Line: 27
scheint
ez
,
sam
funken
varn
in
der
vinster
,
und
der
schein
Line: 28
ist
im
allermaist
an
dem
zagel
.
aber
sô
ez
niht
vleugt
,
Line: 29
sô
siht
man
den
schein
niht
sô
wol
.
daz
würmel
hât
ain
Line: 30
wunderleich
kraft
,
wan
wer
ir
dreu
izt
,
an
dem
verlischt
30
Line: 31
aller
unkäuscher
gelust
;
daz
hât
manig
mensch
versuocht
.
Line: 32
wærleich
,
ich
wolt
,
daz
si
all
gaistleich
läut
æzen
für
an\der
Line: 33
gestüpp
.
Pei
dem
würmel
verstê
wir
all
die
menschen
,
Line: 34
die
läuhtend
sint
mit
guoten
werken
und
die
mit
tugenden
Page: 298
Line: 1
weiten
genent
sint
und
allermaist
an
dem
zagel
,
daz
ist
Line: 2
an
dem
end
.
wan
wer
volharret
unz
an
daz
end
,
der
Line: 3
wirt
sælig
.
wen
man
alsô
vindet
läuchtend
in
der
vinster
Line: 4
diser
werlt
,
daz
in
diu
vinster
niht
begreift
,
wærleich
Line: 5
der
ist
sælig
.
dar
umb
spricht
unser
herre
:
'ewreu
werk
5
Line: 6
schüllent
läuhten
vor
den
menschen
.'
Chapter / Strophe: 7
7.
Line: 7
Line: 8
VON
DER
HUNDSMUCKEN
.
Line: 9
Cinomia
haizt
ain
hundsmuck
oder
ain
hundsvlieg
,
Line: 10
sam
Isidorus
spricht
,
und
ist
ain
kriechisch
wort
,
wan
10
Line: 11
cinοs
in
kriechisch
haizt
ain
hunt
.
diu
vlieg
belaidigt
Line: 12
der
hund
ôrn
gar
sêr
sumerzeiten
,
wan
wie
dick
si
die
Line: 13
hund
dar
ab
slahent
,
als
dick
koment
si
wider
,
und
wâ
si
Line: 14
vaizteu
präckel
vindent
,
die
peizent
si
,
daz
si
pluotent
.
Line: 15
Pei
der
vliegen
verstêt
man
den
teufel
,
der
hanget
dem
15
Line: 16
menschen
tag
und
naht
an
den
ôrn
seins
muotes
und
Line: 17
seinr
gedenk
,
und
versaumt
sich
der
mensch
icht
ze
lang
,
Line: 18
daz
er
in
niht
absleht
,
alsô
daz
er
im
henget
mit
gedän\ken
Line: 19
unz
in
den
willen
und
in
den
glust
,
wærleich
sô
peizt
Line: 20
im
der
teufel
ain
wunden
.
dar
umb
,
mein
herz
,
wir
20
Line: 21
schüllen
tuon
,
als
der
hailig
vater
Abraham
tet
,
und
Line: 22
schüln
uns
der
mucken
und
des
gefügels
der
pœsen
ge\denk
Line: 23
wern
mit
ainer
gerten
,
daz
ist
mit
dem
hailigen
Line: 24
cräuz
,
dâ
got
seinen
rôsenvarben
swaiz
an
vergôz
durch
Line: 25
uns
und
durch
all
sünder
,
wan
Davit
überwant
den
grô\zen
25
Line: 26
risen
Goliam
mit
aim
stab
und
mit
ainer
slingen
und
Line: 27
Jacob
gieng
mit
ainem
stab
über
den
Jordan
,
des
wazzer
Line: 28
ungestüem
ist
,
und
dâ
pei
verstê
wir
die
ungestüemigen
Line: 29
gedenke
,
die
den
menschen
von
got
schaident
.
Chapter / Strophe: 8
8.
Line: 30
Line: 31
VON
DEN
SNAKEN
.
Line: 32
Cinifes
haizent
snâken
.
daz
sint
gar
klaineu
würmel
Line: 33
und
vliegent
gern
nâch
des
menschen
âtem
oder
nâch
Line: 34
anderr
tier
âtem
und
peizent
die
parhaupten
läut
gar
sêr
Page: 299
Line: 1
und
allermaist
umb
den
âbent
sumerzeiten
,
wan
sô
vlie\gent
Line: 2
si
mit
grôzen
haufen
,
und
wâ
ain
mensch
ze
veld
Line: 3
slæft
,
daz
stechent
si
hart
und
wundent
ez
mit
etleichen
Line: 4
stichlingen
oder
ängeln
,
die
si
habent
.
Der
snâken
ist
Line: 5
genuog
under
den
läuten
paideu
sumer
und
winter
,
die
5
Line: 6
uns
slâfend
stechent
mit
nâchred
.
Chapter / Strophe: 9
9.
Line: 7
Line: 8
VON
DEN
PREMEN
.
Line: 9
Culex
haizt
ain
prem
.
daz
ist
ain
würmel
grœzer
Line: 10
dann
ain
gemaineu
vlieg
.
daz
hât
ainen
stichling
in
dem
10
Line: 11
mund
sam
ain
pfeifen
,
dâ
mit
sticht
ez
die
läut
und
diu
Line: 12
tier
und
trinket
ir
pluot
.
und
dar
umb
hât
ez
den
na\men
Line: 13
ze
latein
,
wan
aculeus
haizt
ain
stichling
,
dannen
Line: 14
kümt
culex
,
sam
Isidorus
spricht
.
Isidorus
spricht
,
daz
Line: 15
der
prem
daz
lieht
liep
hab
,
alsô
daz
er
sich
pei
weilen
15
Line: 16
verprenn
an
ainem
prinnendem
lieht
.
aber
daz
tuot
ain
Line: 17
ander
vögäll
,
daz
haizt
man
ain
fewersteln
und
ist
sam
Line: 18
ain
veivalter
gestalt
.
Plinius
spricht
,
daz
die
premen
Line: 19
saureu
dinch
liep
haben
und
süezeu
dinch
vliehen
.
Dâ
Line: 20
pei
verstê
die
pœsen
,
die
daz
guot
nümmer
geredent
von
20
Line: 21
irn
nâchgepaurn
,
aber
ervorschent
si
ain
pœs
mærl
,
daz
Line: 22
praitent
si
gar
weit
.
ez
sint
auch
etleich
premen
,
die
Line: 23
den
übel
tuont
,
die
in
wol
tuont
,
und
den
wol
,
die
in
Line: 24
übel
.
alsô
wechselnt
si
allzeit
daz
süez
umb
daz
saur
.
Line: 25
wol
hin
,
lâ
varn
!
ez
schat
niht
der
witzig
wirt
.
25
Chapter / Strophe: 10
10.
Line: 26
Line: 27
VON
DEN
PAUMWÜRMEN
.
Line: 28
Cantarides
haizent
paumwürm
,
die
zuo
obrist
auf
den
Line: 29
esten
wahsent
an
slintpäumeinen
paumen
oder
an
andern
Line: 30
paumen
auz
fäuhten
.
auf
den
pletern
wahsent
die
würm
30
Line: 31
reht
sam
die
krautwürm
auf
dem
kraut
,
aber
si
gewin\nent
Line: 32
volkumen
flügel
und
vliegent
des
tages
;
aber
des
Line: 33
nahtes
besamnent
si
sich
auf
ain
cleu
oder
zuo
aim
kü\gäll
.
Line: 34
die
würm
sint
grüen
,
aber
wenn
diu
sunn
scheint
,
Page: 300
Line: 1
sô
sint
si
goltvar
,
und
dar
umb
haizt
man
si
auch
golt\würm
.
Line: 2
die
würm
sament
man
des
nahtes
umb
den
augst
Line: 3
und
ertrenkt
si
in
ezzich
.
wenn
si
nu
tôt
sint
,
sô
geuzt
Line: 4
man
wein
dar
auf
und
leget
si
auf
ain
glit
,
ez
sei
fuoz
Line: 5
oder
hant
oder
ain
ander
glit
,
under
ain
wähsein
köpfel
,
5
Line: 6
und
sô
machent
si
ain
plâtern
an
der
stat
.
wenn
man
Line: 7
die
plâtern
durchsticht
an
manger
stat
mit
ainer
gul\deinen
Line: 8
nadel
oder
mit
aim
hamel
,
sô
gêt
all
diu
pœs
Line: 9
fäuhten
her
für
,
diu
in
dem
glit
ist
,
reht
als
von
aim
Line: 10
prand
,
und
ist
als
guot
sam
manig
prant
,
der
ain
jâr
wert
.
10
Chapter / Strophe: 11
11.
Line: 11
Line: 12
VON
DEM
HARLIZ
.
Line: 13
Crabro
haizt
ain
harliz
oder
ain
harniz
.
daz
ist
ain
Line: 14
michel
wurm
und
ist
an
der
varwe
sam
ain
webs
.
iedoch
Line: 15
ist
er
grœzer
.
die
harliz
habent
die
art
,
sam
Plinius
15
Line: 16
spricht
,
daz
si
in
hölrn
wonent
oder
under
der
erden
.
Line: 17
der
harliz
zell
sint
sehseckot
und
die
andern
sint
rinden
Line: 18
hölrig
.
ir
auzzuht
ist
ungeordent
und
ungleich
,
wan
Line: 19
ainr
fleugt
auz
,
der
ander
ist
in
dem
wazzer
,
der
dritt
Line: 20
auf
aim
würmel
,
daz
er
izt
.
si
ezzent
flaisch
und
wah\sent
20
Line: 21
in
dem
vollen
mônn
.
in
dem
winter
verpergent
si
Line: 22
sich
.
die
maister
sprechent
,
daz
ain
zwaijærig
kint
von
Line: 23
neun
harlizstichen
müez
sterben
.
die
harliz
und
die
web\sen
Line: 24
habent
kainen
küng
sam
die
peinen
habent
,
wan
ain
Line: 25
iegleich
harliz
wil
selber
herr
sein
und
ain
iegleich
webs
,
25
Line: 26
und
dar
umb
nement
si
vil
schadens
und
verderbens
.
ir
Line: 27
hong
ist
kaim
menschen
nütz
.
si
prumment
grausenleich
Line: 28
mit
irn
stimmen
und
allermaist
wâ
si
in
holn
steten
sint
.
Line: 29
Pei
den
harlizen
verstên
ich
ain
iegleich
üppig
gemain
,
dâ
Line: 30
ainr
dem
andern
niht
gehôrsam
wil
sein
und
ein
iegleicher
30
Line: 31
mit
dem
andern
muotwillens
pfligt
.
wærleich
,
ez
sein
Line: 32
laien
oder
pfaffen
,
si
müezent
verderben
.
daz
hab
wir
Line: 33
gesehen
an
steten
und
an
gotshäusern
.
niemd
ich
meld
,
Line: 34
daz
ist
verpoten
,
aber
prüefen
ist
alles
gepietens
frei
.
Page: 301
Chapter / Strophe: 12
12.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
KRAUTWURM
.
Line: 3
Eruca
haizt
ain
krautwurm
.
daz
ist
ain
langer
wurm
Line: 4
und
hât
gar
vil
füez
und
mangerlai
varb
.
der
wurm
Line: 5
frizt
daz
kraut
ab
und
diu
pleter
ab
den
paumen
.
man
5
Line: 6
spricht
,
daz
der
wurm
umb
den
andern
augst
,
der
ze
Line: 7
latein
september
haizt
,
sein
varb
verkêr
,
und
wandel
Line: 8
sein
gestalt
,
wenn
er
naz
werd
von
taw
oder
von
regen
,
Line: 9
wan
er
gewinnet
flügel
und
wirt
vliegend
,
sam
ain
vor\scher
Line: 10
spricht
.
wâ
der
wurm
über
ains
menschen
plôze
10
Line: 11
hant
gêt
,
die
unwirdigt
er
und
læzt
plæterl
nâch
im
,
und
Line: 12
daz
ist
ain
zaichen
,
daz
er
vergiftig
ist
,
wie
daz
sei
,
daz
Line: 13
sein
vergift
niht
grôzen
schaden
pring
.
Chapter / Strophe: 13
13.
Line: 14
Line: 15
VON
DER
AMAIZEN
Line: 16
Formica
haizt
ain
amaiz
.
diu
smeckt
sam
ain
hunt
Line: 17
oder
ain
mensch
,
iedoch
niht
sô
ganz
und
sô
wol
,
sam
Line: 18
Aristotiles
spricht
.
daz
aber
si
smecken
,
daz
prüeft
man
Line: 19
dâ
pei
.
wer
swebel
nimt
und
origanum
,
daz
auf
dem
veld
Line: 20
wehset
(daz
haizet
ôrkraut
und
haizent
ez
etleich
aiter\kraut
,
20
Line: 21
aber
ez
haizt
pilleich
ôrkraut
,
wan
ez
ist
den
sie\chen
Line: 22
ôrn
guot
und
man
erkennt
ez
dâ
pei
,
daz
ez
ainen
Line: 23
rôten
stil
hât
und
niht
grôzeu
pleter
und
ain
rôt
pluomen
Line: 24
und
pringt
seinen
sâmen
kraizlot
in
ainer
krôn
weis
und
Line: 25
hât
ainen
gar
scharpfen
smak)
,
wer
daz
kraut
nimt
und
25
Line: 26
pulvert
ez
mit
dem
swebel
und
legt
daz
pulver
auf
ainen
Line: 27
âmaizhaufen
,
sô
vliehent
si
zehant
und
lâzent
ir
wonung
,
Line: 28
und
in
eingêndem
môn
hœrent
si
allzeit
auf
ze
arbaiten
.
Line: 29
under
allen
tiern
hât
diu
âmaiz
ain
die
art
,
daz
si
stark
Line: 30
wirt
in
dem
alter
und
wehset
.
wenn
der
môn
vol
ist
,
30
Line: 31
sô
würkent
si
tag
und
naht
,
aber
ander
zeit
niht
.
man
Line: 32
siht
ir
steig
und
ir
weg
auf
den
herten
kislingen
,
alsô
Line: 33
mit
grôzem
vleiz
arbaitent
si
und
tragent
ein
.
dar
an
Page: 302
Line: 1
mag
ain
iegleich
mensch
prüefen
,
daz
ämzichait
oder
Line: 2
stætichait
vil
vermag
,
ez
sei
mit
guoten
werken
gegen
got
Line: 3
oder
mit
andern
dingen
,
si
sein
guot
oder
pœs
.
die
âmai\zen
Line: 4
tragent
ir
tôten
auz
und
begrabent
si
.
daz
tuot
kain
Line: 5
tier
mêr
ân
den
menschen
,
sam
Ambrosius
spricht
.
si
5
Line: 6
peizent
daz
korn
enzwai
daz
si
eintragent
,
daz
ez
icht
Line: 7
anderwaid
keimel
und
grüen
,
und
welheu
körner
naz
Line: 8
werdent
,
diu
trückent
si
an
der
sunnen
,
daz
si
icht
faul
Line: 9
werden
.
Chapter / Strophe: 14
14.
Line: 10
Line: 11
VON
DEM
AMAIZLEB
.
Line: 12
Formicaleon
haizt
ain
âmaizleb
und
haizt
auch
mir\micaleon
,
Line: 13
sam
Adelînus
spricht
,
wan
mirmin
in
kriechisch
Line: 14
ist
ain
âmaiz
und
leοn
haizt
ain
leb
,
dannen
kümt
daz
Line: 15
gesament
wort
mirmicaleon
,
daz
ist
gesprochen
ain
âmaiz\leb
.
15
Line: 16
der
wurm
ist
âmaizen
geslähtes
,
er
ist
aber
vil
grœ\zer
Line: 17
denn
ain
âmaiz
.
die
weil
der
âmaizleb
klain
ist
,
sô
Line: 18
ist
er
fridsam
und
zeuht
seinen
zorn
in
sich
;
aber
wenn
Line: 19
er
kreftig
wirt
und
starch
,
sô
versmæht
er
die
alten
ge\sellschaft
Line: 20
und
gesellt
sich
zuo
den
grœzern
,
und
wenn
20
Line: 21
er
ze
letzt
gar
grôz
wirt
und
starch
,
sô
lauzt
er
in
den
Line: 22
haimleichen
steten
pei
der
âmaizen
strâzen
und
setzet
in
Line: 23
lâg
,
reht
als
ain
rauber
,
und
wenn
si
an
ir
arbait
gênt
,
Line: 24
waz
si
dann
haim
tragen
wellent
,
daz
nimt
er
in
oder
Line: 25
würget
die
âmaizen
selber
und
frizt
si
,
und
in
dem
winter
25
Line: 26
beraubet
er
die
âmaizen
irr
narung
,
die
si
den
sumer
ge\sament
Line: 27
habent
,
wan
er
hât
im
selber
nihts
für
getraht
noch
Line: 28
erarbaitt
in
dem
sumer
.
Pei
dem
wurm
verstê
die
müe\ziggängel
,
Line: 29
die
den
arbaitern
nihts
lâzent
irs
swaizes
und
Line: 30
irr
arbait
.
30
Chapter / Strophe: 15
15.
Line: 31
Line: 32
VON
DEM
ERDSNECKEN
.
Line: 33
Limax
haizt
ain
erdsneck
,
wan
limus
ist
ain
zæh
erd\reich
Line: 34
sam
laim
,
dar
auz
wechset
der
sneck
und
dâ
von
Page: 303
Line: 1
kümt
daz
wort
limax
ze
latein
.
der
sneck
izt
erden
und
Line: 2
hât
vier
hörner
,
aber
ir
zwai
sint
lenger
und
zwai
kürzer
,
Line: 3
und
wenn
er
kreucht
,
sô
strecket
er
diu
hörner
;
aber
wie
Line: 4
leicht
man
in
anrüert
,
sô
zeucht
er
diu
hörner
ein
und
Line: 5
smucket
sich
selber
zesamen
.
in
dem
winter
ist
er
ver\porgen
5
Line: 6
und
in
dem
lenzen
kümt
er
her
für
.
sein
pluot
Line: 7
hât
die
art
,
daz
ez
diu
swaizvensterl
verschoppet
,
und
dar
Line: 8
umb
,
wâ
man
ez
hin
streicht
,
dâ
wert
ez
vesticleich
,
daz
Line: 9
icht
hârs
dâ
wachs
.
wenn
man
die
snecken
zestœzt
und
Line: 10
zereibt
und
streicht
si
in
etleich
wunden
,
sô
werent
si
,
10
Line: 11
daz
kain
geswer
dar
inn
wachs
.
Chapter / Strophe: 16
16.
Line: 12
Line: 13
VON
DEM
HÆSCHRECKEN
.
Line: 14
Locusta
haizt
ain
hæschreck
oder
ain
haberschreck
,
Line: 15
aber
ez
ist
niht
daz
tier
,
dâ
diu
geschrift
von
saget
,
daz
15
Line: 16
sanctus
Johannes
az
in
der
wüesten
,
wan
daz
selb
ist
ain
Line: 17
vierfüezig
tier
,
daz
auch
ze
latein
locusta
haizet
,
als
hie
Line: 18
vor
geschriben
stêt
von
den
vierfüezigen
tiern
.
iedoch
Line: 19
wie
daz
sei
,
daz
etleich
maister
daz
sprechent
,
sô
wæn
ich
Line: 20
des
,
daz
sanctus
Johannes
im
selber
niht
sô
güetleich
lebt
20
Line: 21
nâch
dem
leib
,
daz
er
allzeit
flaisch
æze
daz
mêrer
tail
in
Line: 22
der
wüesten
;
ez
ist
sänfter
ze
gelauben
,
daz
er
der
würm
Line: 23
gelebt
,
wan
ain
volk
,
haizent
Parthi
,
die
ezzent
si
gern
,
Line: 24
ich
weiz
aber
niht
,
wie
si
si
ezzent
.
der
häuschreck
hât
Line: 25
ain
haupt
gestalt
sam
ains
pfärdes
haupt
.
ain
vorscher
25
Line: 26
spricht
,
daz
die
würm
anander
gezzent
,
und
die
grœzern
Line: 27
ezzent
die
klainern
.
si
habent
viereckot
münd
und
ainen
Line: 28
stichling
zuo
ainem
zagel
und
habent
zuo
sich
gepogneu
Line: 29
pain
.
die
würm
wahsent
von
dem
sudenwint
,
der
ze
la\tein
Line: 30
auster
haizt
,
und
sterbent
von
dem
nordenwint
,
der
30
Line: 31
ze
latein
aquilo
haizt
.
si
werdent
snell
vaizt
von
mandel\plüeten
.
Line: 32
si
habent
ain
därmel
,
daz
ist
vol
unsauberkait
,
Line: 33
und
vliegent
über
verreu
mer
hungrig
und
ungezzen
vil
Line: 34
tag
.
des
nimt
uns
wunder
,
daz
die
würmel
sô
verr
vliegent
Page: 304
Line: 1
nâch
irs
leibes
narung
.
wærleich
,
ez
schölt
der
mensch
Line: 2
durch
der
êwigen
speis
willen
,
sam
daz
gotswort
ist
,
gar
Line: 3
verr
varn
.
eyâ
,
waz
ist
diu
christenhait
worden
an
manger
Line: 4
stat
,
dâ
man
ainen
Uodelger
und
ainen
Penzen
verr
lie\ber
Line: 5
hœrt
wan
ain
êwangelium
sagen
!
die
häuschrecken
5
Line: 6
snurrent
mit
irn
flügeln
in
dem
flug
,
daz
man
wænt
,
ez
Line: 7
sein
reht
vogel
,
und
habent
auf
der
schultern
zuofüegung
Line: 8
ain
scherpfen
sam
zend
und
die
scherpfen
wetzent
si
an
Line: 9
enander
,
sam
ob
si
zandklaffen
.
ir
pruot
ist
sam
daz
Line: 10
rockenkorn
,
und
sô
die
jungen
des
êrsten
dar
auz
sliefent
,
10
Line: 11
sô
sint
si
klain
und
swarz
sam
die
âmaizen
.
der
was
gar
Line: 12
vil
pei
kaiser
Ludweiges
zeiten
und
tâten
grôzen
schaden
,
Line: 13
als
ich
in
dem
andern
stuck
des
puochs
geschriben
hân
von
Line: 14
dem
geschöpften
stern
.
Chapter / Strophe: 17
17.
Line: 15
Line: 16
VON
DER
MUCKEN
.
Line: 17
Musca
haizt
ain
muck
oder
ain
flieg
.
diu
hât
die
Line: 18
art
,
daz
si
gar
trätzleich
fleugt
und
hât
daz
lieht
liep
,
Line: 19
wan
si
kan
sich
in
der
vinster
nihts
berihten
.
si
wont
Line: 20
gern
an
der
wirm
und
sitzet
gern
auf
naz
dinch
.
si
ist
20
Line: 21
girig
nâch
pluot
.
si
müet
alleu
tier
und
allermaist
den
Line: 22
menschen
.
wâ
si
frisch
flaisch
berüert
,
daz
allerêrst
geslagen
Line: 23
ist
,
dâ
volgent
zehant
würmel
nâch
und
unlustigent
daz
ge\mailigt
Line: 24
flaisch
,
und
daz
geschiht
allermaist
in
den
haizen
Line: 25
augsttagen
.
diu
muck
fleuht
wol
gesalzen
dinch
und
daz
25
Line: 26
scharpf
ist
,
und
waz
weiz
und
rain
ist
,
daz
unsaubert
si
,
Line: 27
und
mag
man
an
mangen
dingen
diu
mail
niht
vertreiben
Line: 28
in
ainem
jâr
.
sam
ain
vorscher
spricht
,
waz
mucken
man
Line: 29
in
wazzer
versenket
oder
peinen
,
die
werdent
wider
leben\tig
Line: 30
in
ainer
stunt
,
iedoch
niht
allzeit
.
si
wahsent
auz
30
Line: 31
faulem
mist
.
si
gepernt
würmel
,
dâ
ander
mucken
von
Line: 32
koment
,
und
diu
würmel
sint
hert
und
swarz
.
si
habent
Line: 33
kain
gedæhtnüss
.
ez
ist
ainr
lai
mucken
in
Cypernland
,
Line: 34
die
sint
vierfüezig
und
gevidert
und
sint
vil
grœzer
denn
Line: 35
unser
mucken
,
die
haizent
pyralle
,
sam
Plinius
spricht
.
35
Page: 305
Line: 1
daz
sint
feurmucken
,
wan
sô
si
in
ainen
feuroven
koment
,
Line: 2
sô
vliegent
si
ze
mitelst
durch
daz
feur
unbelaidigt
,
und
Line: 3
daz
ist
ain
wunder
.
si
lebent
in
dem
feur
,
vliegent
aber
Line: 4
si
ain
klain
verr
dâ
von
,
sô
sterbent
si
.
Chapter / Strophe: 18
18.
Line: 5
Line: 6
VON
DEM
FLOCH
.
Line: 7
Pulex
haizt
ain
flôch
.
der
wirt
auz
gewermtem
staub
Line: 8
und
auz
fauler
fäuhten
.
diu
pest
erznei
für
die
flœch
ist
,
Line: 9
der
seinen
leip
all
âbent
mit
wermuotsaf
reibt
,
oder
,
sam
Line: 10
Ambrosius
spricht
,
die
flœch
berüerent
dich
niht
,
ist
daz
10
Line: 11
dû
wermuotkraut
kochest
mit
öl
und
deinen
leip
dâ
mit
Line: 12
salbest
.
Chapter / Strophe: 19
19.
Line: 13
Line: 14
VON
DEM
FÜEZLING
.
Line: 15
Pediculus
haizt
aigencleich
ain
füezling
.
daz
ist
ain
15
Line: 16
leuteswürml
oder
ain
kintpeiz
,
und
haizt
dar
umb
ain
Line: 17
füezling
nâch
der
latein
,
daz
ez
vil
füez
hât
,
sam
daz
Line: 18
puoch
spricht
von
den
dingen
.
Aristotiles
spricht
,
daz
Line: 19
diu
pest
erznei
wider
diu
würmel
sei
,
der
seinen
leip
dick
Line: 20
wasch
mit
merwazzer
oder
mit
anderm
gar
wol
gesalzem
20
Line: 21
wazzer
,
oder
der
kwecksilber
,
daz
etleich
köksilber
hai\zent
,
Line: 22
gar
wol
seudet
mit
paumöl
und
ain
gürtelsnuor
dar
Line: 23
ein
daucht
und
die
tregt
,
oder
putter
mit
köksilber
ge\mischet
,
Line: 24
wer
sein
klaider
dâ
mit
reibt
,
daz
hilft
auch
.
Chapter / Strophe: 20
20.
Line: 25
Line: 26
VON
DEM
FROSCH
.
Line: 27
Rana
haizt
ain
frosch
.
der
hât
die
art
,
daz
er
allez
Line: 28
daz
fürhtet
daz
lebt
und
wænt
,
daz
in
die
läut
hazzen
.
Line: 29
er
mag
seinen
munt
nümmer
auf
getuon
in
dem
augst
Line: 30
weder
durch
ezzens
willen
oder
trinkens
oder
ze
schreien
30
Line: 31
oder
zuo
kainrlai
andern
sachen
,
dû
tuost
im
in
kaum
auf
Line: 32
mit
ainem
stab
.
der
frösch
unkäusch
ist
mêr
in
der
naht
Page: 306
Line: 1
wan
in
dem
tag
,
und
dâ
pei
prüefet
man
die
scham
der
Line: 2
unkäusch
.
daz
ist
wider
die
,
die
tag
und
naht
unschämig
Line: 3
sint
.
iedoch
habent
si
klainen
gewin
mit
der
übermâz
,
Line: 4
wan
sölich
unfuor
benimt
schœn
stimm
,
klârhait
der
augen
,
Line: 5
des
leibes
kraft
und
macht
und
benimt
êr
und
verderbt
5
Line: 6
die
sêl
.
mâz
ist
ain
maisterinn
aller
werk
.
wer
des
Line: 7
wazzerfrosches
zungen
ainem
slâfenden
menschen
legt
Line: 8
under
sein
haupt
,
daz
wirt
redent
in
dem
slâf
und
offen\bârt
Line: 9
haimleicheu
dinch
,
sam
diu
alt
gepäurischait
spricht
,
Line: 10
diu
doch
dick
missagt
.
wer
aim
hund
gibt
ainen
leben\tigen
10
Line: 11
frosch
in
prôt
,
der
verleust
sein
peiln
.
ez
ist
auch
Line: 12
ain
klainz
fröschel
,
daz
haizt
ze
latein
coriens
und
haizt
Line: 13
ze
däutsch
ain
laupfrosch
.
daz
fröschel
ist
grüenvar
und
Line: 14
steigt
auf
die
paum
und
ruoet
zwischen
den
pletern
.
daz
Line: 15
fröschel
hât
die
art
,
daz
ez
vor
hin
schreit
,
wenn
ain
re\gen
15
Line: 16
wil
komen
,
aber
ze
anderr
zeit
singet
ez
selten
oder
Line: 17
nümmer
,
und
wænet
manig
mensch
,
der
daz
fröschel
aim
Line: 18
hund
in
sein
maul
würf
,
er
verlür
sein
stimm
dâ
von
.
Line: 19
ez
ist
auch
ain
klainz
fröschel
,
sam
Plinius
spricht
,
daz
Line: 20
wonet
gern
in
dem
rœrach
und
in
den
püschen
:
wenn
20
Line: 21
daz
diu
rinder
in
sich
trinkent
,
sô
werdent
ir
leib
un\mæzicleich
Line: 22
grôz
.
Chapter / Strophe: 21
21.
Line: 23
Line: 24
VON
DER
EGELN
.
Line: 25
Sanguisuga
haizt
ain
egel
.
daz
ist
ain
wazzerwurm
,
25
Line: 26
der
hât
niht
pain
in
im
und
niht
füez
noch
flozzen
.
der
Line: 27
hât
die
art
,
wenn
er
an
ains
menschen
flaisch
behanget
,
Line: 28
sô
man
in
dan
ie
mêr
zeuht
,
sô
er
ie
vester
dar
an
Line: 29
hangt
,
unz
daz
er
zeprist
.
der
wurm
zeuht
daz
faul
pluot
Line: 30
auz
dem
menschen
und
nimt
des
dicke
sô
vil
,
daz
er
ze\prist
.
30
Line: 31
alsô
machet
er
den
menschen
gesunt
und
tœtt
sich
Line: 32
selber
.
Pei
dem
wurm
verstê
wir
die
mit
geitichait
und
Line: 33
mit
haz
dick
überwunden
werdent
,
alsô
daz
si
andern
Line: 34
läuten
ir
schuld
vergebent
und
tœtent
sich
selber
an
der
Line: 35
sêl
.
ain
vorscher
spricht
,
man
schüll
die
egeln
mit
dornen
35
Page: 307
Line: 1
stechen
oder
mit
tisteln
oder
mit
nezzeln
,
unz
si
die
ver\gift
Line: 2
lâz
,
die
si
in
dem
wazzer
genomen
hât
von
den
frö\schen
.
Line: 3
dâ
nâch
schol
si
der
mensch
an
die
haut
lâzen
.
Line: 4
die
egel
hât
ainen
dreieckoten
munt
,
dar
umb
macht
si
Line: 5
ain
dreieckot
wunden
.
5
Chapter / Strophe: 22
22.
Line: 6
Line: 7
VON
DEM
WAZZERLÄUFEL
.
Line: 8
Talpula
mag
ain
wazzerläufel
haizen
.
daz
ist
ain
Line: 9
vierfüezig
wurm
und
hât
soln
an
den
füezen
,
dâ
mit
lauft
Line: 10
er
freileich
auf
dem
wazzer
und
fürht
der
wazzer
niht
.
10
Line: 11
der
wurm
lebt
geleich
in
wazzer
und
auf
erden
.
er
lauft
Line: 12
auf
der
erd
gar
snell
,
iedoch
mêr
auf
den
wazzern
,
alsô
Line: 13
daz
er
in
kurzer
zeit
ain
langez
wazzer
überläuft
;
wie
Line: 14
ungestüem
ez
ist
,
iedoch
sitzet
er
dick
auf
dem
wazzer
Line: 15
und
ruowet
,
wenn
er
müed
worden
ist
.
er
wirt
auch
niht
15
Line: 16
naz
von
dem
wazzer
,
wie
lang
dû
in
under
dem
wazzer
Line: 17
mit
henden
heltst
,
noch
stirbt
dâ
von
.
Chapter / Strophe: 23
23.
Line: 18
Line: 19
VON
SALOMONS
WURM
.
Line: 20
Thamur
oder
samier
haizt
Salomôns
wurm
.
dâ
von
20
Line: 21
sagt
man
in
der
geschrift
,
diu
scolastica
historia
haizt
,
Line: 22
daz
Salomôn
des
tempels
stain
dâ
mit
tailt
und
zeprach
Line: 23
und
daz
ain
strauz
ain
hertez
glas
dâ
mit
zeprach
,
dar
Line: 24
umb
,
daz
er
sein
jungez
sträuzel
her
auz
næm
.
Der
wurm
Line: 25
der
mag
unsern
herren
Jêsum
Christum
bedäuten
,
wan
25
Line: 26
unsers
herren
pluot
,
daz
er
vergôz
an
dem
hailigen
cräuz
,
Line: 27
hât
sô
grôz
kraft
,
daz
ez
die
staineinen
herzen
erwaicht
Line: 28
zuo
dem
mitleiden
unsers
herren
marter
.
ich
waiz
daz
Line: 29
wol
,
daz
kain
trachten
sô
vast
flammen
pringt
zuo
göt\leicher
Line: 30
lieb
,
sam
daz
trahten
tuot
in
die
pittern
marter
30
Line: 31
und
in
die
menschait
unsers
herren
Jêsû
Christi
,
ich
main
Line: 32
an
dem
anvang
der
götleichen
lieb
,
wenn
ain
mensch
des
Line: 33
êrsten
die
lieb
vâhen
wil
.
eyâ
,
nu
prüef
,
mein
herz
,
ob
Line: 34
ain
lieber
mensch
umb
deinen
willen
sô
vil
litt
smâchait
Page: 308
Line: 1
und
leidens
unz
an
den
grimmen
tôt
,
ob
dû
niht
grôz
Line: 2
leiden
hetest
an
deim
herzen
umb
in
?
ich
gesweig
,
daz
Line: 3
der
edelst
der
schœnst
der
tugentleichst
der
gewaltigst
Line: 4
und
der
reichst
durch
dein
lieb
sô
vil
marter
hât
erlit\ten
,
Line: 5
daz
er
dich
wider
haim
præht
in
seins
vater
reich
in
5
Line: 6
die
êwigen
fräud
.
eyâ
,
kêr
wider
,
mein
sêl
,
kêr
wider
Line: 7
zuo
deinem
pesten
freund
!
Chapter / Strophe: 24
24.
Line: 8
Line: 9
VON
DEM
RAUBÆR
.
Line: 10
Spoliator
haizt
ain
rauber
.
der
wurm
ist
goltvar
,
10
Line: 11
sam
daz
puoch
spricht
von
den
dingen
,
und
hât
die
art
,
Line: 12
wâ
er
ain
slangen
vint
ligen
in
aim
schaten
,
dâ
steigt
er
Line: 13
ir
des
êrsten
auf
den
zagel
und
kläuselt
si
sänfticleich
Line: 14
und
zeletst
durchnegt
er
ir
daz
hirn
und
tœtt
si
.
alsô
Line: 15
tuot
diu
sünd
des
êrsten
wol
und
tœtt
den
sünder
zeletst
15
Line: 16
mit
dem
êwigen
tôd
.
Chapter / Strophe: 25
25.
Line: 17
Line: 18
VON
DEM
WEIZSNECKEN
.
Line: 19
Testudo
haizt
ain
sneck
gemainleich
,
ez
sei
ain
waz\zersneck
Line: 20
oder
ain
ertsneck
,
swarz
oder
weiz
.
iedoch
hab
20
Line: 21
wir
von
in
allen
geschriben
ân
von
dem
weizen
snecken
.
Line: 22
der
kümt
von
faulem
gras
mit
übermâz
der
fäuhten
und
Line: 23
der
hitz
.
der
wurm
ist
gar
træg
und
vaizt
und
hât
vil
Line: 24
pluotes
nâch
seiner
art
.
wenn
man
salz
auf
in
sprengt
,
Line: 25
sô
zefleuzt
er
vil
nâhen
aller
ganz
und
gar
,
alsô
daz
25
Line: 26
sein
nâhent
nihts
mêr
beleibt
,
und
wirt
eitel
pluot
auz
Line: 27
im
in
seiner
art
.
daz
ist
guot
zuo
mangerlai
erznei
.
Dâ
Line: 28
pei
verstê
die
läut
,
die
versuocht
habent
daz
salz
der
Line: 29
weishait
,
die
zevliezent
zemâl
in
andâht
und
achtent
sich
Line: 30
selber
nihts
in
der
werlt
.
ich
main
die
götleichen
weis\hait
,
30
Line: 31
aber
diu
menschleich
kunst
macht
die
üppigen
mai\ster
Line: 32
hôchvertig
und
zeplæt
.
dâ
von
spricht
sanctus
Line: 33
Paulus
'scientia
inflat
,'
daz
spricht
:
diu
kunst
zeplæt
,
Line: 34
und
maint
ez
in
dem
sinn
und
ich
gesprochen
hân
.
Page: 309
Chapter / Strophe: 26
26.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
HOLZWURM
.
Line: 3
Τheredο
haizt
in
kriechisch
ain
holzwurm
,
sam
Isi\dorus
Line: 4
spricht
.
der
wurm
wechst
in
den
hölzern
,
diu
man
Line: 5
ze
unrehter
zeit
abhawet
,
iedoch
wâ
man
lindez
holz
5
Line: 6
trucken
helt
,
dâ
wachsent
niht
würm
inn
und
auch
in
Line: 7
aicheim
holz
wachsent
si
niht
gern
,
aber
in
allem
anderm
Line: 8
holz
ân
gar
wênig
wachsent
si
in
den
landen
gegen
der
Line: 9
sunnen
underganch
.
dar
umb
prüefent
die
holzhacker
an
Line: 10
daz
wädel
und
daz
new
des
mônen
,
wenn
si
daz
holz
10
Line: 11
oder
die
paum
hawen
wellent
.
Chapter / Strophe: 27
27.
Line: 12
Line: 13
VON
DER
SCHABEN
.
Line: 14
Tinea
haizt
ain
schab
.
daz
ist
ain
gewantwurm
,
sam
Line: 15
Isidorus
spricht
,
und
wechset
von
faulem
luft
und
von
15
Line: 16
saiger
fäuhten
in
der
gewantwollen
,
dar
inn
sitzet
ez
und
Line: 17
durchnegt
si
.
Chapter / Strophe: 28
28.
Line: 18
Line: 19
VON
DEM
SPECKMADEN
.
Line: 20
Tarmus
haizt
ain
speckmad
,
wan
daz
ist
ain
wurm
,
20
Line: 21
der
in
speck
wehset
,
sam
Isidorus
spricht
,
und
maint
die
Line: 22
vaizten
,
diu
in
dem
swein
ist
zwischen
der
swarten
und
Line: 23
dem
rôten
flaisch
.
iedoch
mag
tarmus
ain
iegleich
flaisch\mad
Line: 24
haizen
.
die
würm
fürkümt
man
mit
zimleichem
sal\zen
Line: 25
und
mit
rehter
handlung
.
25
Chapter / Strophe: 29
29.
Line: 26
Line: 27
VON
DEM
WEFSEN
.
Line: 28
Vespe
haizent
wefsen
.
die
machent
nest
in
hœhen
Line: 29
auz
horw
und
handelnt
ir
leben
gern
pei
mist
,
der
von
Line: 30
den
tiern
und
von
den
läuten
kümt
.
si
ezzent
flaisch
,
30
Line: 31
sam
Plinius
spricht
,
und
koment
etswenn
von
pfärdes
Line: 32
flaisch
,
sam
Clemens
der
pâbst
spricht
.
Page: 310
Chapter / Strophe: 30
30.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
REGENWURM
.
Line: 3
Vermis
haizt
gemainleich
ain
iegleich
wurm
,
iedoch
Line: 4
haizt
aigenleichen
in
der
geschrift
vermis
ain
regenwurm
,
Line: 5
dâ
mit
man
die
ängel
äzt
,
sô
man
die
visch
wil
vâhen
.
5
Line: 6
der
wurm
wechset
auz
lauterr
erden
ân
unkäusche
und
Line: 7
dem
wurm
geleicht
sich
unser
herr
in
dem
psalm
und
Line: 8
spricht
'ego
sum
vermis
et
non
homo
,'
daz
spricht
:
ich
Line: 9
pin
ain
regenwurm
oder
ain
ertwurm
und
niht
ain
mensch
.
Line: 10
daz
sprach
er
pilleich
durch
des
weissagen
munt
von
seinr
10
Line: 11
menschait
und
von
seinr
marter
,
wan
er
wart
mensch
von
Line: 12
dem
lautern
rainen
leib
unserr
frawen
ân
alleu
mail
,
und
Line: 13
dem
zuo
ainer
geleichnüss
spricht
diu
geschrift
,
daz
würm
Line: 14
würden
auz
dem
rainen
himelprôt
,
daz
got
den
alten
vä\tern
Line: 15
her
ab
warf
hie
vor
in
der
wüesten
.
15
Chapter / Strophe: 31
31.
Line: 16
Line: 17
VON
DEM
CELIDONIER
.
Line: 18
Vermis
celidonie
haizt
ain
celidonier
,
daz
ist
ain
Line: 19
wurm
,
der
wonet
in
etleichen
haizen
wazzern
,
diu
von
Line: 20
nâtûr
haiz
sint
,
sam
diu
wiltpad
,
in
dem
land
Celidonia
,
20
Line: 21
daz
ist
ain
küngreich
;
aber
celidonia
haizt
ze
latein
ain
Line: 22
schellkraut
,
als
her
nâch
kunt
wirt
.
alsô
nemen
wir
ez
Line: 23
hie
niht
.
derlai
würm
lebent
in
dem
haizen
wazzer
sam
Line: 24
die
visch
in
dem
kalten
,
und
wenn
si
auz
dem
siedenden
Line: 25
wazzer
koment
in
ain
kaltez
,
sô
sterbent
si
:
alsô
spricht
25
Line: 26
und
schreibt
Augustînus
in
dem
puoch
von
der
stat
gotes
.
Line: 27
Dâ
mit
hab
daz
dritt
tail
des
puochs
ain
end
von
Line: 28
allerlai
tieren
,
an
der
art
und
nâtûr
man
schawet
die
Line: 29
wunderleichen
werch
des
obristen
fürsten
,
und
der
die
Line: 30
hailig
schrift
auch
an
manger
stat
gedenkt
,
und
wizzent
30
Line: 31
ainvaltig
pfaffen
niht
vil
dâ
von
,
die
doch
vil
guoter
pre\dig
Line: 32
dâ
von
machten
,
ob
si
der
tier
nâtûr
alsô
erkanten
.
Page: 311
Book: IV
IV.
Line: 1
Line: 2
A.
Line: 3
VON
DEN
PAUMEN
.
Line: 4
Wir
schüllen
nu
in
disem
vierden
stuck
des
puoches
Line: 5
sagen
von
allerlai
paumen
und
des
êrsten
von
gemainen
5
Line: 6
paumen
,
dar
nâch
von
wolsmeckenden
und
gar
edeln
Line: 7
paumen
und
schüllen
die
ordnung
haben
,
daz
wir
des
Line: 8
êrsten
von
den
sagen
,
der
nam
sich
ze
latein
an
ainem
Line: 9
A
anhebt
,
und
dar
nâch
an
dem
B
,
reht
als
daz
ABC
Line: 10
geordent
ist
,
sam
unser
weis
vor
gewesen
ist
in
andern
10
Line: 11
dingen
.
Chapter / Strophe: 1
1.
Line: 12
Line: 13
VON
DEM
KÄUSCHEN
LAMP
.
Line: 14
Agnus
castus
haizt
daz
käusch
lamp
.
daz
ist
ain
Line: 15
paum
,
sam
Platearius
spricht
,
der
ist
an
kraft
haiz
und
15
Line: 16
trucken
,
alsô
daz
er
hitzet
und
trükent
,
und
hât
den
na\men
Line: 17
dar
umb
,
daz
er
den
menschen
käusch
macht
sam
Line: 18
ain
lämpel
,
wan
er
auzräut
und
auzwürzelt
den
unkäu\schen
Line: 19
glust
,
dar
umb
,
daz
er
des
menschen
unkäusch
Line: 20
fäuhten
mit
seiner
hitz
verzert
.
und
daz
würkt
der
paum
20
Line: 21
niht
allain
mit
seinen
pletern
noch
allain
mit
seim
saff
Line: 22
wer
daz
trinket
,
er
würkt
ez
auch
dâ
mit
,
ob
man
den
Line: 23
ligenden
menschen
sein
plüet
oder
sein
pleter
understrä\wet
.
Line: 24
daz
bezeugt
Galiênus
,
der
dâ
schreibt
von
den
pur\gern
Line: 25
ze
Athên
in
der
stat
in
Kriechen
,
und
spricht
,
daz
25
Line: 26
die
êrbærigen
frawen
des
paumes
pleter
in
ir
häuser
sträu\ten
Line: 27
hie
vor
,
daz
si
und
ir
man
dester
käuscher
lebten
.
Line: 28
man
liset
auch
in
der
alten
maister
schrift
,
daz
die
alten
Page: 312
Line: 1
haiden
,
die
mit
irm
opfer
antwürt
wolten
paiten
von
den
Line: 2
abgötern
,
sich
legten
auf
des
paumes
pleter
,
dar
umb
,
Line: 3
wenn
si
entsliefen
,
daz
si
kain
pœs
traum
oder
kain
val\schez
Line: 4
gesiht
velschet
und
beswært
.
der
paum
pringt
sein
Line: 5
pleter
niht
mit
andern
paumen
,
die
in
dem
lenzen
grüe\nent
:
5
Line: 6
er
paitet
mit
seinen
pletern
und
mit
seinen
plüeten
Line: 7
unz
verr
in
den
sumer
,
sô
der
sunnen
hitz
daz
ertreich
Line: 8
gar
erhitzet
hât
.
des
paumes
plüet
oder
sein
pleter
sint
Line: 9
zuo
erznei
gar
guot
,
wan
wer
sein
saft
trinket
oder
ir
Line: 10
wazzer
,
dâ
inn
si
gesoten
sint
,
der
verleuset
seinen
un\käuschen
10
Line: 11
gelust
gar
vast
,
und
benimpt
hitz
oder
prunst
,
Line: 12
dâ
mit
ain
mensch
überhitzet
ist
,
und
allermaist
wenn
Line: 13
man
diu
schämigen
gelider
dâ
mit
handelt
.
waz
man
auch
Line: 14
riemen
seudet
in
derlai
saf
,
die
sint
guot
für
genorream
,
Line: 15
daz
ist
unwillig
sâmenrêrn
,
sam
in
dem
slâf
geschicht
15
Line: 16
oder
auch
etleichen
läuten
wachend
.
der
pâm
hât
ple\ter
Line: 17
sam
ain
ölpaum
,
iedoch
sint
si
niht
sô
hert
,
und
hât
Line: 18
die
art
,
daz
er
gern
an
wäzrigen
steten
wechset
und
an
Line: 19
nidern
steten
.
wolt
got
,
daz
der
werlt
der
weinreben
Line: 20
minner
wüechs
und
derlai
paum
mêr
,
und
allermaist
gaist\leichen
20
Line: 21
läuten
.
Chapter / Strophe: 2
2.
Line: 22
Line: 23
VON
ADAMS
PAUM
.
Line: 24
Ainer
lai
paum
wachsent
in
dem
land
gegen
der
sun\nen
Line: 25
aufganch
,
sam
Jacobus
spricht
,
die
tragent
gar
schœn
25
Line: 26
gelb
öpfel
.
an
den
öpfeln
scheint
ains
menschen
piz
gar
Line: 27
offenleich
und
kuntleich
und
dar
umb
haizt
man
si
Adâ\mes
Line: 28
öpfel
.
wærleich
,
daz
ist
ain
grôz
wunder
,
daz
got
Line: 29
des
êrsten
menschen
sünd
wolt
zaigen
an
derlai
frühten
.
Chapter / Strophe: 3
3.
Line: 30
Line: 31
VON
DES
PARADIS
PAUM
.
Line: 32
Arbor
paradisi
haizt
des
paradis
paum
und
haizt
von
Line: 33
etleichen
maistern
ze
latein
pulcherrima
,
daz
spricht
:
der
Page: 313
Line: 1
allerschœnist
,
wan
er
ist
sô
schœn
,
daz
seineu
pleter
an
Line: 2
der
leng
ain
daumeln
habent
und
an
der
prait
ain
halb
Line: 3
daumeln
.
der
paum
tregt
lenklocht
öpfel
und
die
sint
Line: 4
süez
und
vaiztelochter
fäuhten
,
und
sprechent
die
maister
,
Line: 5
daz
er
der
öpfel
mêr
den
hundert
trag
an
ainem
stengel
.
5
Line: 6
sein
stam
ist
hol
sam
ain
rœr
und
wechset
gern
an
fäuh\ten
Line: 7
steten
,
die
man
allzeit
fäuht
macht
,
reht
sam
der
Line: 8
kürbiz
tuot
.
Pei
dem
paum
verstên
ich
unser
frawen
.
Line: 9
diu
haizt
wol
der
allerschœnst
paum
,
der
under
frawen
Line: 10
pild
fruht
ie
getruog
;
diu
ist
sô
voller
genâden
,
daz
si
ie
10
Line: 11
an
ainem
ast
der
sælichait
tregt
mêr
dann
hundert
tugent
.
Chapter / Strophe: 4
4.
Line: 12
Line: 13
VON
DEM
WUNDERLEICHEM
PAUM
.
Line: 14
Arbor
mirabilis
haizt
der
wunderleich
pâm
.
des
Line: 15
stam
ist
auch
hol
sam
ain
rœr
und
wehst
auch
gern
an
15
Line: 16
fäuhten
steten
,
reht
sam
der
schœnist
tuot
.
aber
der
wun\derleich
Line: 17
hât
praiteu
pleter
und
gar
grôzeu
und
tregt
ge\körnteu
Line: 18
fruht
an
langen
stengeln
sam
die
weintrauben
.
Line: 19
sein
pluom
ist
sô
schœn
geschicket
als
ain
weintraub
und
Line: 20
ist
gevar
als
safrân
.
der
paum
wechst
gern
an
dem
20
Line: 21
schaten
,
auch
als
daz
kürbiz
.
Pei
dem
paum
verstên
ich
Line: 22
daz
hailig
cräuz
,
daz
hât
getragen
die
gar
schœnen
pluo\men
Line: 23
unsern
herren
Jêsum
Christum
,
wan
daz
hailig
cräuz
Line: 24
haizt
wol
der
wunderleich
paum
von
den
wunderleichen
Line: 25
werken
,
diu
got
würkt
in
seim
namen
.
von
dem
paum
25
Line: 26
und
von
dem
vodern
sagt
unser
puoch
ze
latein
niht
,
ich
Line: 27
hân
si
genomen
auz
grœzern
püechern
von
der
nâtûr
,
als
Line: 28
ich
willen
hân
ze
tuon
an
vil
paumen
und
kräutern
;
dâ
Line: 29
twinget
mich
zuo
gar
guoter
will
.
Chapter / Strophe: 5
5.
Line: 30
Line: 31
VON
DER
TANNEN
.
Line: 32
Abies
haizt
ain
tann
und
ist
ze
latein
sô
vil
gespro\chen
Line: 33
sam
ain
aufgängel
,
wan
der
paum
wirt
gar
hôch
Page: 314
Line: 1
und
langet
über
ander
paum
,
sam
Isidorus
spricht
,
und
Line: 2
ist
gar
lüftiger
art
.
dar
umb
mag
man
ez
wol
gehandeln
Line: 3
zuo
paw
und
zuo
feur
,
wan
ez
ist
eben
und
hât
niht
vil
Line: 4
knorren
,
die
von
erdischer
grober
fäuhten
koment
.
daz
Line: 5
holz
hât
die
art
,
ist
,
daz
man
ez
allzeit
in
wazzer
legt
5
Line: 6
oder
ob
ez
allzeit
an
dem
luft
stêt
,
sô
gefaulet
ez
selten
Line: 7
nümmer
;
ist
aber
ez
ain
zeit
in
wazzer
und
ain
zeit
in
Line: 8
luft
und
geschicht
der
wechsel
dick
,
sô
faulet
ez
leiht
.
Line: 9
dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
die
maister
in
der
nâtûr
vör\hein
Line: 10
holz
und
viechtein
holz
allez
tannen
haizent
mit
dem
10
Line: 11
gemainen
namen
abies
;
aber
si
sprechent
,
daz
diu
reht
Line: 12
tann
under
den
drein
die
alleredelst
sei
,
wan
diu
hât
Line: 13
daz
allerweizist
und
daz
allerlüftigst
holz
.
daz
viechtein
Line: 14
holz
ist
ain
tail
rœter
und
der
viechten
pleter
sint
niht
Line: 15
sô
smal
sam
diu
tannenpleter
,
aber
vörheinz
holz
ist
vol\ler
15
Line: 16
kiens
und
dâ
macht
man
lieht
auz
.
die
drei
paum
Line: 17
haizent
ze
latein
nâch
enander
abies
alba
,
abies
citrina
,
Line: 18
abies
resinosa
.
iedoch
werd
wir
von
der
viechten
sunder\leichen
Line: 19
schreiben
.
auz
tänneim
holz
werdent
niht
guot
Line: 20
päuch
zuo
saitenspil
,
sam
zuo
fideln
,
zuo
leirn
und
zuo
20
Line: 21
andern
dingen
,
dar
umb
,
daz
derlai
holz
von
seiner
lüf\tigen
Line: 22
nâtûr
gesträutes
leibes
ist
und
vol
gar
klainer
leip\löchel
,
Line: 23
diu
wir
an
uns
swaizlöchel
haizent
,
und
dar
umb
Line: 24
helt
ez
den
luft
niht
vast
,
dâ
von
der
dôn
kümt
,
aber
ez
Line: 25
werdent
gar
guot
pödem
an
sölchen
dingen
auz
tänneim
25
Line: 26
holz
,
dar
umb
,
wenn
sich
der
luft
gestôzen
hât
an
die
Line: 27
starken
saiten
in
der
ding
päuchen
,
sô
zinzelt
er
langsam
Line: 28
durch
die
linden
pödem
,
und
dâ
von
wirt
daz
gedœn
süez
.
Chapter / Strophe: 6
6.
Line: 29
Line: 30
VON
DER
ERLN
Line: 31
Alnus
haizt
ain
erl
.
der
paum
wechst
gern
an
fäuhten
Line: 32
steten
und
ist
sein
holz
rôt
und
diu
rind
swarz
.
wenn
Line: 33
man
daz
holz
geprennet
,
dâ
wirt
weizer
asch
auz
wan
Line: 34
auz
kainrlai
anderm
holz
,
daz
uns
bekant
sei
.
daz
holz
Page: 315
Line: 1
hât
die
art
,
die
weil
ez
grüen
ist
,
sô
læzt
ez
sich
niht
sô
Line: 2
gern
spalten
sam
daz
tännein
;
aber
wenn
ez
gedorret
,
sô
Line: 3
læzt
ez
sich
gerner
spalten
.
des
paumes
pleter
habent
die
Line: 4
art
,
wenn
si
des
êrsten
her
für
gênt
,
sô
habent
si
ain
Line: 5
vaizt
zæh
fäuhten
,
reht
als
des
popelpaums
pleter
.
iedoch
5
Line: 6
ist
der
erlpleter
saf
niht
sô
schœn
smeckend
sam
der
Line: 7
popeln
pleter
saf
.
diu
erlpleter
habent
die
art
,
wâ
man
Line: 8
si
sträut
in
ain
kamern
,
dâ
tœtent
si
die
flœch
,
und
daz
Line: 9
ist
wâr
von
den
pletern
,
diu
newleich
auzgeschozzen
sint
,
Line: 10
wan
dâ
müezent
die
flœch
an
hangen
.
daz
erlein
holz
10
Line: 11
alsô
grüenez
in
wazzer
gelegt
erfaulet
gar
langeu
jâr
Line: 12
nümmer
und
dar
umb
sleht
man
pfeiler
in
die
mosigen
Line: 13
stet
auz
derlai
holz
und
pawet
dar
auf
türn
,
maur
und
Line: 14
andreu
werk
.
Chapter / Strophe: 7
7.
Line: 15
Line: 16
VON
DEM
MANDELPAUM
.
Line: 17
Amygdalus
haizt
ain
mandelpâm
und
ist
ain
krie\chisch
Line: 18
wort
,
sam
Isidorus
spricht
,
und
bedäutet
sô
vil
Line: 19
als
ain
langeu
nuz
.
Rabanus
spricht
,
daz
sich
der
paum
Line: 20
ê
mit
plüeten
klaid
dann
kain
ander
paum
.
der
paum
20
Line: 21
früht
sint
zwairlai
.
etleich
sint
süez
,
die
sint
guot
ze
ez\zen
,
Line: 22
und
etleich
sint
pitter
,
die
sint
guot
zuo
erznei
.
ie\doch
Line: 23
werdent
die
pittern
süez
,
wenn
man
si
dar
nâch
Line: 24
pawet
,
wan
der
den
paum
umbgrebt
dreir
vinger
lank
Line: 25
von
der
würzeln
mit
ainr
gruob
,
dâ
diu
schedleich
fäuh\ten
25
Line: 26
auz
gêt
,
sô
werdent
die
mandelnüz
süez
,
oder
pei
der
Line: 27
wurzeln
den
stam
durchport
mit
aim
nägbær
und
sleht
Line: 28
ainen
keil
dar
ein
ze
mittelst
übertwerch
,
sô
werdent
si
Line: 29
auch
süez
,
oder
der
eisnein
negel
durch
den
stam
sleht
.
Line: 30
wenn
man
die
mandelkern
mit
merwazzer
oder
mit
an\derm
30
Line: 31
gesalzem
wazzer
wescht
,
sô
werdent
si
weiz
und
Line: 32
sint
lang
frisch
.
Pei
der
arbeit
,
dâ
mit
man
die
mandel
Line: 33
süez
macht
,
verstên
ich
die
gaistleichen
arbait
,
diu
alle
Line: 34
die
pitterkait
der
rew
und
der
puoz
verkêrt
in
ain
süe\zen
Line: 35
der
êwigen
süezikait
und
sælichait
.
35
Page: 316
Chapter / Strophe: 8
8.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
HAGDORN
.
Line: 3
Bedegar
haizet
ain
hagdorn
oder
weithagen
.
der
Line: 4
paum
hât
seinen
stam
vol
kurzer
weizer
dorn
oder
rœt\loter
Line: 5
und
hât
pleter
geleich
aim
rôsendorn
oder
aim
velt\dorn
.
5
Line: 6
iedoch
sint
sein
früht
klainer
wan
des
veltdorns
Line: 7
früht
,
ez
sint
auch
sein
rôsen
klainer
wan
des
veltdorns
Line: 8
rôsen
.
des
hagdorns
pleter
habent
ainen
weinsmack
und
Line: 9
allermaist
in
dem
lenzen
,
die
weil
si
new
sint
.
des
hag\dorns
Line: 10
sâm
ist
an
der
kraft
haiz
und
behend
und
ist
den
10
Line: 11
kinden
guot
,
diu
ir
ärmel
oben
verlaidigt
habent
an
der
Line: 12
wegung
:
wenn
si
den
sâmen
trinkent
,
sô
hailent
si
.
wer
Line: 13
auch
den
munt
reibet
und
weschet
mit
des
paumes
saft
,
Line: 14
daz
ist
guot
für
den
zantsiechtum
.
man
spricht
auch
,
Line: 15
daz
sein
wurzel
guot
sei
für
daz
pluoträchsen
auz
dem
15
Line: 16
mund
und
auz
dem
hals
und
ist
guot
für
die
krankhait
Line: 17
des
magen
und
ist
guot
für
diu
fieber
,
diu
von
pœser
Line: 18
wäzriger
fäuhten
koment
.
Chapter / Strophe: 9
9.
Line: 19
Line: 20
VON
DEM
PUCHSPAUM
Line: 21
Buxus
haizt
ain
puchspaum
.
der
paum
ist
gar
knor\rot
Line: 22
und
sein
holz
ist
gelblot
und
gar
vest
und
dar
umb
Line: 23
mag
man
behendeu
pild
und
ander
gestalt
dar
ein
graben
.
Line: 24
der
paum
wechset
niht
hôch
und
ist
an
der
kraft
warm
Line: 25
und
trucken
und
hât
ainen
smack
,
wenn
des
mannes
sâm
25
Line: 26
dem
selben
smack
geleich
smeckt
,
sô
ist
er
wol
perhaft
,
Line: 27
als
etleich
sprechent
.
wenn
auch
der
mensch
gesunt
ist
,
Line: 28
sô
smecket
er
sam
der
puchspaum
an
dem
leib
zemâl
,
Line: 29
ân
daz
des
puchspaumes
smack
scherpfer
ist
und
trückner
.
Line: 30
der
paum
ist
grüen
winter
und
sumer
und
hât
klaineu
30
Line: 31
plätel
,
diu
sint
hertgriffig
.
der
paum
ist
zwair
lai
.
ainr
Line: 32
lai
wechst
hœher
wan
der
andern
lai
und
der
hœher
praitt
Line: 33
sich
niht
sô
vast
sam
der
nider
und
tregt
klaineu
äpfell
,
Page: 317
Line: 1
diu
habent
oben
scharpf
spitzling
und
klainen
sâmen
.
der
Line: 2
puchspaum
hât
gar
knorrot
wurzeln
,
und
dar
umb
vint
Line: 3
man
edlern
maser
an
derlai
holz
wan
an
kaim
andern
Line: 4
holz
.
iedoch
smeckt
der
wein
paz
auz
viechteim
maser
.
Chapter / Strophe: 10
10.
Line: 5
Line: 6
VON
DEM
KESTENPAUM
.
Line: 7
Castanea
haizt
ain
kestenpaum
.
der
paum
ist
grôz
Line: 8
und
praitt
sein
est
sam
diu
puoch
tuot
,
iedoch
ist
diu
Line: 9
puoch
hœher
wan
der
kestenpaum
und
sint
des
kesten\paums
Line: 10
pleter
lenger
und
dicker
wan
der
puochen
pleter
.
10
Line: 11
der
kestenpaum
hât
sein
fruht
in
ainer
rauhen
spitzigen
Line: 12
schaln
,
reht
sam
diu
puoch
hât
,
aber
des
kestenpaums
Line: 13
früht
sint
verr
grœzer
wan
der
puochen
früht
und
iet\weder
Line: 14
paum
hât
in
ainer
schaln
vil
kern
und
hât
ietleich
Line: 15
kern
ain
besunder
häutel
,
daz
ist
swarz
.
der
kestenpaum
15
Line: 16
hât
die
art
,
wenn
man
im
oben
den
wipfelink
abhawet
,
sô
Line: 17
schozzet
er
in
vil
schozreiser
und
pringt
der
ainen
grô\zen
Line: 18
pusch
.
wer
die
kestennüz
zestœzt
mit
salz
und
dar
Line: 19
nâch
mit
honig
mischet
,
daz
ist
guot
wider
die
slangen
Line: 20
pizz
und
wider
der
töbigen
hund
pizz
.
20
Chapter / Strophe: 11
11.
Line: 21
Line: 22
VON
DEM
CEDERPAUM
.
Line: 23
Cedrus
haizt
ain
cederpaum
.
daz
ist
gar
ain
edel
Line: 24
paum
an
der
hœch
,
wan
er
wechset
nâhent
zuo
den
wol\ken
,
Line: 25
sam
Jacobus
und
Isidorus
sprechent
.
des
paumes
25
Line: 26
pleter
sint
nâhent
geleich
des
cypressen
pleter
und
sint
Line: 27
sam
der
tannen
und
der
viechten
pleter
und
smeckent
gar
Line: 28
schôn
und
sint
den
slangen
gar
wider
.
ez
ist
auch
des
Line: 29
paumes
holz
gar
wol
smeckend
und
wert
lang
und
scha\dent
Line: 30
im
die
holzwürm
niht
.
des
paums
harz
haizt
ze
30
Line: 31
latein
resina
cedrina
,
daz
spricht
cederharz
.
wer
diu
Line: 32
püecher
dâ
mit
bestreicht
,
diu
vrezzent
die
schaben
niht
Page: 318
Line: 1
und
werent
gar
lang
.
die
slangen
sterbent
von
seim
smak
.
Line: 2
der
cederpaum
ist
zwair
lai
.
ainr
lai
plüet
und
pringt
Line: 3
niht
fruht
.
der
ander
plüet
niht
und
pringt
fruht
.
der
Line: 4
fruhtpær
pringt
new
früht
,
ê
diu
vorder
fruht
ab
dem
Line: 5
paum
kom
.
die
fruhtpærn
haizent
merceder
und
haizent
5
Line: 6
ze
latein
maritime
.
die
wachsent
in
Italia
und
sint
klain
Line: 7
und
ist
ir
fruht
grôz
als
ains
menschen
haupt
nâhent
ge\leich
Line: 8
den
kürbizen
.
der
apfel
ist
gel
und
hât
dreirlai
Line: 9
wesen
an
im
,
sam
Jacobus
spricht
.
daz
auzer
tail
hitzet
,
Line: 10
daz
mitter
tail
ist
mæzig
warm
,
daz
dritt
,
daz
inwendig
10
Line: 11
ist
sam
des
apfels
herz
,
daz
küelt
.
Line: 12
Nu
sprechent
die
maister
,
daz
sei
diu
fruht
,
dâ
von
Line: 13
unser
herr
spricht
'ir
wert
eu
an
dem
êrsten
tag
nemen
Line: 14
der
früht
des
allerschœnisten
paums
,'
als
wir
lesen
in
dem
Line: 15
puoch
Levitico
.
aber
die
juden
,
die
neur
dem
puoch\staben
15
Line: 16
volgent
,
die
nement
die
öpfel
,
die
dâ
haizent
aran\ser
Line: 17
von
dem
paum
arans
,
der
ze
latein
orangus
haizt
,
und
Line: 18
trinket
man
ir
saf
für
die
hitz
sumerzeiten
in
wälhischen
Line: 19
landen
.
ez
wahsent
gar
schœn
und
gar
hôch
cederpäum
Line: 20
in
den
landen
gegen
der
sunnen
aufganch
auf
dem
perg
20
Line: 21
Libano
.
aber
ez
sprechent
etleich
,
die
selben
päum
sein
Line: 22
unfruhtpær
all
zeit
.
nâch
den
selben
cederpaumen
ge\leicht
Line: 23
sich
unser
fraw
in
der
geschrift
und
spricht
von
ir
Line: 24
selber
'ich
pin
erhœht
sam
ain
cederpaum
auf
dem
perg
Line: 25
Libano
.'
zwâr
daz
mag
si
wol
sprechen
diu
aller
gnâden
25
Line: 26
vol
,
wan
si
ist
erhœht
über
all
engel
auf
dem
himel
unz
Line: 27
in
diu
wolken
der
götleichen
gnâden
und
lieb
.
dâ
mit
Line: 28
ist
si
umbgeben
alsô
milticleich
,
daz
si
got
ir
aingeporn
Line: 29
sun
nihts
verzeiht
,
er
gewer
si
alles
des
si
in
pitt
.
frawe
,
Line: 30
des
lâz
mich
geniezen
durch
all
dein
wirdikait
!
30
Chapter / Strophe: 12
12.
Line: 31
Line: 32
VON
DEM
CYPRESSENPAUM
.
Line: 33
Cypressus
ist
auch
gar
ain
hoher
paum
und
tregt
Line: 34
vil
gemainschaft
mit
dem
cederpaum
,
wan
der
cederpaum
Page: 319
Line: 1
und
der
cypressenpaum
und
der
therebint
und
diu
tann
Line: 2
tragent
vil
über
ain
und
allermaist
dar
an
,
daz
die
paum
Line: 3
all
harz
tragent
vil
nâhent
áins
smackes
,
iedoch
sint
der
Line: 4
ceder
und
der
cypress
lengers
wesens
wan
diu
tann
oder
Line: 5
diu
viecht
.
der
cypress
praitt
sein
wurzeln
vast
,
iedoch
5
Line: 6
seiht
und
niht
tief
in
der
erden
und
hât
klaineu
spitzigeu
Line: 7
plätel
sam
diu
viecht
oder
diu
tann
;
iedoch
ist
des
cy\pressen
Line: 8
holz
ain
klain
herter
wan
der
viechten
holz
und
Line: 9
auch
swerzer
.
ez
sint
auch
tannzäpfen
und
cypressenöpfel
Line: 10
geleich
an
der
gestalt
und
ir
körnel
smeckent
geleich
.
10
Line: 11
diu
ezzent
die
aichorn
ab
den
viechten
winterzeiten
.
des
Line: 12
cypressen
holz
ist
gar
guot
zuo
palken
in
kirchen
und
zuo
Line: 13
grôzem
gepäw
und
ist
gar
vest
,
alsô
daz
ez
grôz
und
Line: 14
swær
pürd
mag
auf
gehalten
und
getragen
.
Dem
paum
Line: 15
geleichet
sich
auch
unser
fraw
in
der
geschrift
und
spricht
15
Line: 16
von
ir
selber
'ich
bin
auf
gehœcht
als
ain
cypress
auf
Line: 17
dem
perg
Syôn
;'
daz
spricht
si
pilleich
,
wan
Syôn
ist
als
Line: 18
vil
gesprochen
als
ain
gesiht
des
frides
.
nu
ist
si
auf
Line: 19
dem
perg
,
daz
ist
der
himel
,
des
êwigen
frides
,
und
praitt
Line: 20
ir
genâd
herab
und
helt
daz
gepäw
auf
der
hailigen
20
Line: 21
christenhait
.
wær
des
niht
,
wærleich
sô
wær
diu
christen\hait
Line: 22
gar
krank
pei
unsern
zeiten
,
wan
zucht
,
tugent
,
trew
Line: 23
und
wârhait
sint
auz
der
welt
gevarn
und
habent
vier
Line: 24
swær
gesellen
hinter
in
gelâzen
:
unzucht
,
untugent
,
un\trew
Line: 25
und
valschait
.
25
Chapter / Strophe: 13
13.
Line: 26
Line: 27
VON
DEM
KÜTENPAUM
.
Line: 28
Cytonius
oder
cottanus
haizt
ain
kütenpaum
.
der
Line: 29
paum
ist
zwair
lai
.
ainr
lai
wechst
grôz
sam
ain
pirpaum
.
Line: 30
der
tregt
lenklot
küten
,
gestalt
sam
die
pirn
,
und
haizent
30
Line: 31
pirnküten
,
aber
si
smeckent
sam
die
küten
und
sint
gel
Line: 32
sam
die
küten
und
des
paums
pleter
sint
klainer
wan
des
Line: 33
gemainen
kütenpaums
pleter
.
der
ander
lai
küttenpaum
Line: 34
wechset
klainer
.
der
hât
grœzereu
pleter
und
tregt
ge\main
Line: 35
küten
;
die
sint
sinbel
und
niht
lengloht
sam
die
35
Page: 320
Line: 1
êrsten
.
die
kütenpaum
habent
die
art
,
ist
daz
man
si
Line: 2
niht
dick
umbgrebt
,
sô
dorrent
si
oder
ir
früht
werdent
Line: 3
gar
unedel
,
klain
und
rauch
.
die
küten
sint
pezzer
ze
Line: 4
ezzen
geprâten
wan
gesoten
.
man
schol
si
aber
alsô
prâten
.
Line: 5
höler
die
kern
auz
in
und
leg
lauter
honig
in
diu
grüebel
5
Line: 6
und
zeuch
in
die
haut
oder
die
rinden
oben
ab
mit
ainem
Line: 7
mezzer
.
dar
nâch
bewind
si
mit
flachs
oder
mit
werich
Line: 8
und
leg
si
dann
in
haiz
aschen
,
sô
werdent
si
gesmach
Line: 9
und
guot
.
wer
daz
wazzer
trinkt
,
dâ
der
asch
inn
ge\waschen
Line: 10
ist
,
der
geprant
wirt
auz
des
kütenpaums
esten
10
Line: 11
und
pletern
,
daz
ist
im
guot
für
die
huosten
.
die
süezen
Line: 12
küten
gezzen
sint
guot
für
des
leibes
ruor
,
diu
dâ
kümt
Line: 13
von
hitz
und
von
der
krankhait
der
habenden
kraft
des
Line: 14
magen
,
ob
man
si
nüehtarn
izt
;
aber
wenn
man
si
nâch
Line: 15
tisch
izt
,
sô
vertreibent
si
daz
wüllen
und
den
unlust
.
izzet
15
Line: 16
aber
man
ir
ze
vil
,
sô
pringent
si
smerzen
in
den
âdern
.
Line: 17
der
kütten
sâm
oder
ir
kern
sint
guot
dem
menschen
,
dem
Line: 18
diu
kel
und
diu
zung
rauch
sint
oder
scharpf
,
alsô
daz
Line: 19
ez
dâ
von
haiser
ist
,
und
der
sâm
gesoten
ist
gar
guot
Line: 20
für
den
durst
,
und
die
kütten
auch
,
und
dar
umb
niezent
20
Line: 21
si
die
weisen
nâch
wein
.
ez
wirt
auch
ain
syrop
dâ
von
,
Line: 22
der
den
gelust
ze
ezzen
wider
pringt
.
wer
die
küten
Line: 23
schelt
und
si
legt
in
ain
gepichtez
vaz
und
regenwazzer
Line: 24
dar
an
geuzt
,
sô
wirt
daz
wazzer
weinend
.
ez
muoz
aber
Line: 25
lang
in
dem
vaz
stên
.
den
kütenwein
gibt
man
den
25
Line: 26
kranken
läuten
,
die
hitzig
sint
und
die
weins
begernt
.
Line: 27
daz
wazzer
nüehtarn
getrunken
verstellt
den
leib
an
der
Line: 28
ruor
,
aber
ez
pringt
dick
die
permuoter
in
dem
leib
.
Line: 29
aber
nâch
tisch
waicht
ez
den
leip
.
alsô
tuont
auch
die
Line: 30
gesoten
küten
mit
hong
.
der
küttenwazzerwein
ist
guot
30
Line: 31
zuo
dem
rôten
überfluz
der
frawen
,
ob
sein
ze
vil
kümt
Line: 32
und
niht
verstên
wil
.
die
faulen
küten
geprant
und
ge\pulvert
Line: 33
sint
guot
für
den
siehtuom
,
der
der
krebz
haizt
,
Line: 34
und
ist
den
läuten
an
dem
aftern
und
haizent
in
etleich
Line: 35
daz
veig
.
ez
wirt
auch
öl
auz
des
kütenpaumes
pletern
,
35
Line: 36
als
rôsenöl
,
daz
ist
gar
guot
zuo
vil
dingen
.
Page: 321
Chapter / Strophe: 14
14.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
EIBAN
.
Line: 3
Ebanus
haizt
ain
eiban
.
der
paum
wechst
niht
in
Line: 4
unser
wonung
,
er
wechst
in
India
und
in
der
môrn
lant
.
Line: 5
wenn
man
den
abhawet
,
sô
wirt
er
hert
als
ain
stain
.
5
Line: 6
des
paums
holz
ist
gar
hert
und
entweicht
dem
feur
niht
Line: 7
leiht
,
und
sô
man
ez
in
ain
gar
grôz
feur
legt
,
sô
ver\print
Line: 8
ez
und
wirt
verzert
,
aber
ez
gibt
niht
flammen
oder
Line: 9
glôhen
.
des
paumes
holz
gefault
nümmer
.
sein
rind
ist
Line: 10
leicht
und
lind
sam
des
lorpaums
rind
.
der
eiban
,
der
10
Line: 11
in
India
wechset
,
der
ist
sprinkeloht
oder
spreckelloht
Line: 12
mit
weizen
und
mit
swarzen
spreckeln
oder
sprinkeln
.
Line: 13
aber
der
in
der
môrn
lant
wechset
,
der
ist
pezzer
,
und
Line: 14
der
ist
zemâl
swarz
.
des
paums
holz
ist
gar
hert
und
Line: 15
glat
oder
hæl
und
macht
man
mezzerheft
dar
auz
.
si
15
Line: 16
sint
uns
aber
seltsam
.
Platearius
spricht
,
wer
daz
holz
Line: 17
pulver
und
ez
in
trank
nem
,
daz
zerprech
den
stain
in
Line: 18
der
plâtern
.
wer
auch
den
swarzen
eiban
in
der
kinder
Line: 19
wiegen
legt
oder
dar
ein
pindet
,
die
erschreckent
niht
Line: 20
von
swarzem
gesiht
;
alsô
sprechent
die
zaubrær
in
irn
20
Line: 21
püechern
.
Chapter / Strophe: 15
15.
Line: 22
Line: 23
VON
DEM
EPAUM
.
Line: 24
Edera
haizt
ain
epaum
oder
ain
ertpaum
,
aber
er
Line: 25
hiez
pilleicher
ain
slingpaum
,
wan
er
slinget
sich
über
al
25
Line: 26
auf
die
maur
oder
auf
die
want
,
dar
zuo
er
sich
gesellet
,
Line: 27
und
vlichtet
sich
dar
ein
mit
gar
vil
wurzeln
.
er
tregt
Line: 28
selten
fruht
oder
plüet
,
dar
umb
,
daz
er
gar
kalter
nâtûr
Line: 29
ist
,
und
wechset
gern
an
kalten
steten
.
aber
sô
er
fruht
Line: 30
tregt
,
daz
sint
swarz
trauben
,
sam
die
weintrauben
sint
.
30
Line: 31
der
paum
verderbt
all
ander
paum
,
den
er
sich
zuo
ge\sellt
,
Line: 32
wan
er
seuget
all
fäuhten
dar
auz
und
derret
si
.
Line: 33
er
stinkt
vast
und
ist
alzeit
grüen
.
man
spricht
auch
,
Line: 34
daz
er
den
gaizen
vil
milich
mach
,
wenn
si
in
ezzen
.
Page: 322
Chapter / Strophe: 16
16.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
VEIGENPAUM
.
Line: 3
Ficus
haizt
ain
veigenpaum
.
der
paum
ist
gesträut
Line: 4
mit
weit
gritenden
esten
und
pletern
,
sam
Isidorus
spricht
,
Line: 5
und
sô
man
die
nidersten
est
peugt
und
si
mit
erden
be\schütt
,
5
Line: 6
sô
pringent
si
ain
neu
gesläht
umb
die
muoter
.
Line: 7
der
schat
,
der
von
seinen
pletern
gêt
,
der
ist
allen
dingen
Line: 8
schad
.
Plinius
spricht
,
ez
sint
die
veigen
in
dem
land
Line: 9
India
vil
süezer
wan
ander
veigen
,
aber
si
sint
auzlen\digen
Line: 10
läuten
gar
schad
und
krenkent
ir
sterk
und
ir
kraft
,
10
Line: 11
und
dar
umb
gepôt
der
geweltig
kaiser
Alexander
seim
Line: 12
volk
,
daz
ez
der
veigen
niht
æz
,
dô
er
in
dem
land
lag
.
Line: 13
der
paum
pringt
ê
fruht
,
ê
daz
er
laub
oder
pleter
pring
.
Line: 14
Isidorus
spricht
,
wenn
die
alten
läut
vil
veigen
ezzent
und
Line: 15
oft
,
sô
vergênt
in
ir
runzeln
,
wan
die
veigen
ziehent
die
15
Line: 16
überflüzzigen
fäuhten
zwischen
vel
und
flaisch
und
die
Line: 17
füllt
dann
die
runzeln
.
er
spricht
auch
,
daz
der
veigen\paum
Line: 18
sô
grôzer
kreft
sei
,
pinde
man
ainen
gar
wilden
Line: 19
grimmen
ochsen
dar
an
,
er
werd
zam
und
sänftig
.
des
Line: 20
paumes
saf
ist
milchvar
und
hailt
vergiftig
pizz
,
die
von
20
Line: 21
slangen
oder
von
töbigen
hunden
geschehent
.
ez
ist
auch
Line: 22
guot
wider
die
fleck
an
dem
leib
und
vertreibt
diu
mail
Line: 23
in
den
augen
,
sam
ain
vorscher
spricht
.
die
veigen
ma\chent
Line: 24
niht
guot
pluot
und
dar
umb
machent
si
dem
men\schen
Line: 25
vil
leutswürm
,
die
ich
vor
füezling
hiez
,
dô
ich
25
Line: 26
von
den
würmen
schraib
.
die
veigen
habent
die
art
,
daz
Line: 27
si
die
überflüzzichait
auztreibent
in
dem
menschen
an
die
Line: 28
end
zwischen
vel
und
flaisch
,
und
dâ
von
machent
si
den
Line: 29
menschen
switzent
mit
haizem
swaiz
.
daz
wazzer
,
daz
Line: 30
gesigen
ist
oder
gewaschen
durch
der
veigenpaum
aschen
,
30
Line: 31
daz
ist
guot
zuo
dem
gerunnenn
pluot
in
dem
leib
,
wan
Line: 32
daz
zeflœzet
ez
,
wenn
man
ez
trinkt
.
sein
laug
öffent
Line: 33
und
waicht
die
herten
apostem
und
die
geswern
,
und
des
Line: 34
paums
pleter
sint
guot
den
geswern
und
den
flecken
,
die
Line: 35
von
grober
fäuhten
koment
,
und
sein
saf
und
sein
asch
35
Page: 323
Line: 1
nagent
und
durchpeizent
,
dar
umb
sint
si
paideu
zuo
Line: 2
den
geswern
guot
.
sein
laug
ist
den
siechen
âdern
wun\derleichen
Line: 3
guot
,
sô
man
si
aingeuzet
und
trinkt
.
wenn
Line: 4
man
die
veigen
izt
,
sô
man
vastet
,
mit
nuzzen
,
sô
öffent
Line: 5
si
des
ezzens
ganch
wol
.
ir
ezzen
ist
schad
mit
groben
5
Line: 6
dingen
,
sam
gepäurisch
ezzen
ist
,
milich
und
sämleich
Line: 7
dinch
.
iedoch
,
wie
daz
sei
daz
die
veigen
niht
sô
wol
Line: 8
fuoren
sam
flaisch
und
prôt
,
doch
fuorent
si
paz
wan
Line: 9
kainrlai
ander
obz
.
der
pleter
saf
öffent
die
âdern
,
die
Line: 10
zuo
dem
aftern
gênt
,
und
daz
ist
mangem
man
gar
guot
,
10
Line: 11
der
vil
fauls
pluotes
in
im
hât
.
der
veigen
milch
ist
guot
Line: 12
für
der
scorpen
stich
,
und
wer
unzeitigeu
frischeu
veigen\pleter
Line: 13
legt
auf
die
wunden
,
die
ain
töbiger
hunt
hât
ge\pizzen
,
Line: 14
daz
hilft
gar
wol
,
sô
man
si
zereibt
.
ain
pflaster
Line: 15
gemacht
mit
dem
weizen
ains
ais
ist
guot
wider
all
ver\gift
.
15
Line: 16
Plinius
spricht
,
diu
veigenmilch
samnet
daz
dünne
Line: 17
pluot
und
macht
ez
dick
und
zeflœzt
daz
dick
.
man
mag
Line: 18
die
veigen
grüen
behalten
in
honig
,
wenn
si
dar
ein
orden\leich
Line: 19
sint
gesatzt
,
alsô
,
daz
aineu
die
andern
niht
rüert
.
Line: 20
die
veigenpaum
habent
gar
ain
pitter
rinden
und
habent
20
Line: 21
doch
gar
süez
früht
,
die
pringent
si
ân
plüet
.
die
früht
Line: 22
sint
dreirlai
und
die
pest
ist
weiz
,
dar
nâch
sint
die
Line: 23
rôten
veigen
die
pesten
und
die
swarzen
die
allerpœsten
.
Chapter / Strophe: 17
17.
Line: 24
Line: 25
VON
DER
PUOCHEN
Line: 26
Fagus
haizt
ain
puoch
.
daz
ist
gar
ain
êrleich
paum
Line: 27
und
tregt
früht
,
die
sint
dreieckot
,
die
haizent
püecheln
Line: 28
mit
uns
oder
puochaicheln
in
anderr
däutsch
.
die
früht
Line: 29
sint
süez
,
aber
si
sint
der
prust
schad
,
und
daz
öl
,
daz
Line: 30
dâ
von
kümt
,
daz
ist
gar
lauter
und
ist
guot
ze
prennen
30
Line: 31
in
den
lampen
.
des
paums
holz
ist
gnuog
hert
,
aber
ez
Line: 32
ist
gar
wurmæzig
,
ez
sei
dan
stætes
mit
rauch
umbvangen
,
Line: 33
und
dar
umb
ist
niht
guot
dâ
mit
ze
pawen
.
des
paumes
Line: 34
pleter
sint
gar
lind
und
habent
süez
fäuhten
,
und
dar
Page: 324
Line: 1
umb
,
wenn
si
dannoch
junk
sint
,
sô
machent
arm
läut
Line: 2
muos
dar
auz
und
siedent
si
sam
ain
kraut
.
ez
sprechent
Line: 3
auch
etleich
,
wenn
daz
holz
lang
in
ainem
wazzer
lig
,
sô
Line: 4
verkêr
ez
sich
in
ainen
stain
.
daz
holz
ist
gar
guot
feur\holz
Line: 5
und
macht
guot
koln
,
diu
lang
werent
,
und
wenn
5
Line: 6
daz
holz
nâhent
faul
ist
,
der
ez
dann
in
sich
prennet
,
Line: 7
alsô
daz
sich
daz
feur
auf
sich
selber
ziech
,
sô
wirt
asch
Line: 8
dar
auz
,
der
ist
gar
scharpf
und
ist
den
värbern
guot
,
Line: 9
die
gewant
und
ander
dinch
värbent
.
des
paums
fruht
Line: 10
macht
niht
sô
keckez
flaisch
an
den
sweinn
,
sam
die
10
Line: 11
aicheln
tuont
.
Chapter / Strophe: 18
18.
Line: 12
Line: 13
VON
DEM
SLINTPAUM
.
Line: 14
Fraxinus
haizt
ain
slintpaum
in
etleicher
däutsch
.
Line: 15
des
paumes
holz
wirt
sô
hert
wenn
ez
dürr
wirt
,
daz
die
15
Line: 16
zweck
,
die
dar
auz
werdent
,
etswenn
durch
ain
wâpen
Line: 17
dringent
oder
durch
ain
ander
holz
,
reht
sam
eisen
.
alsô
Line: 18
tuot
auch
diu
painwid
,
und
dar
umb
macht
man
hie
vor
Line: 19
gern
scheft
dar
auz
in
die
spiez
.
daz
holz
hât
mêr
rin\den
Line: 20
oder
röck
umb
sich
dann
áinen
rock
,
und
ist
zwischen
20
Line: 21
zwain
röcken
ain
kriezlohteu
materi
,
diu
ist
gnuog
mürb
Line: 22
oder
mar
,
aber
si
ist
gar
hert
.
und
daz
slintpäumein
Line: 23
holz
ist
niht
gar
weiz
,
ez
ist
nâhent
aschenvar
,
und
des
Line: 24
paums
rind
ist
niht
gar
rauch
noch
zemâl
sleht
:
si
hât
Line: 25
ain
mitel
under
den
zwain
.
diu
rind
ist
auch
niht
gar
25
Line: 26
dick
.
der
paum
pringt
vil
pleter
an
ainem
stengel
ze
Line: 27
paiden
seiten
,
reht
sam
der
nuzpaum
tuot
,
aber
des
slint\paums
Line: 28
pleter
sint
waicher
und
smelr
wan
des
nuzpaums
Line: 29
pleter
und
sint
an
der
schickung
nâhent
sam
der
weiden
Line: 30
pleter
,
aber
si
sint
verr
grœzer
und
habent
ain
weizer
30
Line: 31
varb
.
des
paums
fruht
ist
als
die
dünnen
trauben
,
alsô
Line: 32
daz
vil
per
an
ainer
dünnen
trauben
stênt
,
und
spricht
Line: 33
Isidorus
,
daz
der
paum
gern
wachs
an
rauhen
steten
sam
Line: 34
an
pergen
und
wâ
vil
stain
sint
.
sein
asch
ist
gar
durch\peizent
,
Line: 35
wenn
man
in
mit
ezzeich
mischet
,
und
dar
umb
35
Page: 325
Line: 1
machet
man
prend
dâ
mit
an
den
painen
oder
anderswâ
.
Line: 2
wer
des
paums
pleter
zereibt
mit
ezzeich
und
macht
ain
Line: 3
pflaster
dar
auz
,
daz
ist
guot
den
räudigen
oder
schebigen
Line: 4
läuten
,
und
dâ
mit
hailt
man
auch
die
sleg
.
des
paums
Line: 5
rind
oder
sein
pleter
,
wenn
asch
dar
auz
worden
ist
und
5
Line: 6
warm
wein
dar
zuo
gemischt
ist
,
pint
man
daz
über
ze\prochen
Line: 7
pain
,
diu
wachsent
schier
zesamen
.
Chapter / Strophe: 19
19.
Line: 8
Line: 9
VON
DEM
EILPAUM
.
Line: 10
Ilex
haizt
ain
eilpaum
.
des
paums
früht
erwelten
in
10
Line: 11
die
läut
des
êrsten
zuo
ainer
narung
,
ê
daz
korn
würd
.
Line: 12
der
paum
hât
früht
sam
die
aicheln
,
und
dar
umb
spricht
Line: 13
ain
mærlær
oder
ain
poet
:
die
tœtleichen
läut
idruckten
Line: 14
des
êrsten
aicheln
.
Chapter / Strophe: 20
20.
Line: 15
Line: 16
VON
DEM
KRANWITPAUM
.
Line: 17
Juniperus
haizt
ain
kranwitpaum
und
ist
ain
krie\chisch
Line: 18
wort
,
daz
bedäutet
sô
vil
sam
ain
feurpaum
,
wan
Line: 19
pyr
in
kriechisch
haizet
feur
,
sam
Isidorus
spricht
und
Line: 20
auch
Jacobus
,
und
dâ
von
kümt
daz
wort
juniperus
,
dar
20
Line: 21
umb
,
daz
der
paum
daz
feur
gar
lang
helt
;
wan
ist
,
daz
Line: 22
man
glüend
gluot
mit
des
paumes
aschen
bedecket
,
sô
Line: 23
wert
si
ain
jâr
.
der
kranwitpaum
haizt
in
meiner
müe\terleichen
Line: 24
däutsch
ain
wechalter
und
ist
zwair
lai
.
ainr
lai
Line: 25
ist
klain
,
der
ander
lai
ist
grôz
.
des
pamns
früht
sint
von
25
Line: 26
kraft
trucken
und
warm
und
man
nimt
si
ab
in
dem
Line: 27
lenzen
.
die
früht
habent
die
kraft
,
daz
si
zæh
fäuhten
Line: 28
in
dem
menschen
zesträwent
und
verzernt
.
wer
des
leibs
Line: 29
ruor
oder
hinganch
hab
ze
vast
,
der
koch
des
paums
Line: 30
früht
mit
regenwazzer
oder
mit
wein
,
dem
wirt
paz
.
auz
30
Line: 31
dem
kranwitpaum
macht
man
öl
,
alsô
.
man
nimt
zwên
Line: 32
erein
häfen
und
setzet
si
über
enander
,
und
der
ober
ha\fen
Line: 33
schol
ain
loch
hân
an
dem
podem
.
den
selben
obern
Page: 326
Line: 1
hafen
schol
man
füllen
mit
kranwitholz
,
daz
trucken
sei
,
Line: 2
und
schol
den
wol
vermachen
,
daz
ihts
dar
auz
rauchs
Line: 3
müg
komen
,
und
schol
ain
grôz
feur
umb
die
häfen
ma\chen
.
Line: 4
wenn
denn
daz
holz
inwendig
erhitzt
,
sô
fleuzt
daz
Line: 5
öl
auz
dem
obern
hafen
in
den
untern
,
aber
des
ist
wênig
.
5
Line: 6
daz
öl
ist
gar
guot
für
den
viertägleichen
riten
.
ez
ist
Line: 7
auch
guot
für
des
ingewaides
suht
wer
daz
öl
mit
flaisch
Line: 8
izt
,
und
ist
guot
für
daz
vallend
lait
,
daz
ze
latein
epi\lensis
Line: 9
haizt
,
wenn
man
den
ruckdorn
dâ
mit
salbet
.
ez
Line: 10
ist
auch
wider
die
nâtürleichen
melancoli
guot
,
wenn
man
10
Line: 11
daz
öl
mit
ezzen
nimt
.
diu
melancoli
macht
die
läut
Line: 12
tœrocht
,
alsô
daz
manig
mensch
sich
selber
ertœtt
oder
Line: 13
wænt
,
ez
sei
glesein
oder
ez
sei
tôt
.
Platearius
spricht
,
Line: 14
wer
des
öls
in
sein
ôrn
tröift
,
daz
ist
den
ôrn
guot
und
Line: 15
hilft
für
die
tauphait
.
der
kranwitpaum
ist
aim
cypressen
15
Line: 16
gar
geleich
und
dar
umb
haizt
man
den
kranwitpaum
Line: 17
dick
in
der
geschrift
ainen
veltcypressen
.
der
paum
wirt
Line: 18
in
den
landen
gegen
der
sunnen
aufganch
sô
grôz
,
daz
Line: 19
man
dâ
mit
pauwet
,
sam
Avicenna
spricht
.
daz
holz
ist
Line: 20
an
varw
und
an
smack
und
an
pletern
sam
der
cypress
.
20
Line: 21
man
spricht
auch
,
daz
der
kranwit
helf
für
der
glider
Line: 22
müeden
,
und
dar
umb
,
sô
etleich
müed
werdent
sô
slâfent
Line: 23
si
under
des
paums
schaten
.
die
kranwit
rainigent
und
Line: 24
öffent
die
gäng
und
diu
vaz
der
narung
,
und
dar
umb
Line: 25
sint
si
zuo
dem
magen
guot
,
wan
si
benement
dem
ma\gen
25
Line: 26
sein
vomit
und
sterkent
in
.
si
sint
auch
den
zeitigen
Line: 27
maigden
guot
für
daz
erstecken
der
muoter
,
daz
prefo\cacio
Line: 28
matricis
haizt
.
wenn
der
siehtum
den
frawen
kümt
,
Line: 29
sô
vallent
si
dick
hin
und
versinnent
sich
niht
und
ge\schicht
Line: 30
in
dick
dar
umb
,
daz
si
ze
lang
ân
man
sint
.
30
Line: 31
wizz
auch
,
daz
die
velscher
die
cubeben
oft
velschent
Line: 32
mit
den
kranwitpern
,
wan
si
sint
geleich
enander
.
wem
Line: 33
diu
glider
krank
sint
von
übriger
füll
und
von
fäuhten
,
Line: 34
der
schol
kranwitpaum
mit
wurzeln
und
mit
al
hacken
Line: 35
klain
und
sieden
gar
wol
und
schol
daz
wazzer
seihen
35
Line: 36
durch
ain
tuoch
und
sich
dar
inne
paden
(dem
sint
diu
Page: 327
Line: 1
pad
guot)
und
schol
man
im
diu
glider
reiben
mit
lainenn
Line: 2
tüechern
;
aber
sint
im
diu
glider
krank
von
übriger
ar\bait
Line: 3
oder
von
übriger
unkäusch
,
sô
sint
im
diu
dinch
alleu
Line: 4
wider
.
Chapter / Strophe: 21
21.
Line: 5
Line: 6
VON
DEM
LORPAUM
.
Line: 7
Laurus
haizt
ain
lorpaum
und
hiez
wol
ain
lobpaum
Line: 8
nâch
der
latein
,
sam
Isidorus
spricht
,
wan
laus
ze
latein
Line: 9
haizt
lop
,
dannen
kümt
laurus
daz
wort
,
wan
die
alten
Line: 10
krœnten
die
streiter
und
die
vechter
dâ
mit
,
die
irn
vein\den
10
Line: 11
angesigten
,
und
dâ
von
hiez
der
paum
hie
vor
laudea
,
Line: 12
nu
haizt
er
laurea
oder
laurus
.
den
paum
laidigt
der
Line: 13
donr
und
daz
weterplitzen
niht
.
er
wirft
auch
sein
ple\ter
Line: 14
niht
ab
,
und
diu
smeckent
gar
wol
und
habent
ain
Line: 15
kraft
ze
sterken
von
irm
edeln
smack
.
diu
pleter
schol
15
Line: 16
man
trücknen
an
ainem
schaten
,
niht
an
rauch
.
diu
be\helt
Line: 17
man
ain
jâr
in
grôzer
kraft
zuo
erznei
.
Platearius
Line: 18
spricht
,
wer
wein
seudet
mit
den
pletern
und
trinket
den
,
Line: 19
der
ist
dem
magen
guot
,
der
erkalt
ist
,
und
wider
den
Line: 20
kalten
hauptfluz
nim
lorpleter
und
rôsen
und
seud
diu
in
20
Line: 21
wazzer
und
vermach
daz
vaz
oben
;
dar
nâch
wenn
ez
Line: 22
dünstend
werd
,
sô
schol
sich
der
siech
dar
über
haben
Line: 23
und
schol
die
stirn
reiben
mit
dem
wazzer
und
die
slæf
Line: 24
pei
den
ôrn
auch
dâ
mit
reiben
,
sô
wirt
er
gesunt
.
des
Line: 25
lorpaums
früht
haizent
bace
ze
latein
und
habent
ain
kraft
25
Line: 26
ze
sträuwen
die
zæhen
fäuht
und
ze
verzern
.
die
lorper
Line: 27
gebent
öl
,
daz
man
dar
auz
machet
,
daz
ist
guot
den
Line: 28
kranken
glidern
,
diu
dâ
âdersuht
habent
,
die
dâ
haizent
Line: 29
ze
latein
artetica
,
und
ist
auch
guot
wider
all
siechtüem
,
Line: 30
die
von
kalter
nâtûr
koment
.
daz
öl
macht
man
alsô
.
30
Line: 31
man
schol
die
vrischen
lorper
zerstôzen
und
dar
nâch
Line: 32
lang
sieden
in
öl
und
schol
daz
dann
seihen
durch
ain
Line: 33
tuoch
;
daz
haizt
dann
loröl
.
daz
selb
öl
macht
man
auz
Line: 34
frischem
lorlaup
.
des
paums
pleter
alsô
grüen
machent
Line: 35
den
magen
unlustig
und
machent
dem
menschen
wüllen
35
Page: 328
Line: 1
und
kêrent
den
magen
under
;
aber
si
sint
dem
ôrnsiech\tum
Line: 2
guot
und
der
tauphait
.
Chapter / Strophe: 22
22.
Line: 3
Line: 4
VON
DEM
LORANT
.
Line: 5
Lorander
haizt
ain
lorant
.
der
haizt
auch
ze
latein
5
Line: 6
rotunda
,
daz
ist
der
sinbel
paum
,
sam
Isidorus
spricht
.
Line: 7
der
paum
hât
pleter
sam
ain
lorpaum
und
hât
plüet
sam
Line: 8
die
rôsen
.
sein
saf
ist
vergiftig
und
tœtt
diu
tier
,
aber
ez
Line: 9
ist
ain
erznei
etleicher
töbichait
,
die
die
läut
anvehtent
.
Chapter / Strophe: 23
23.
Line: 10
Line: 11
VON
DEM
HAUSPAUM
.
Line: 12
Laurex
mag
ain
hauspaum
haizen
,
wan
lar
haizt
ain
Line: 13
haus
in
ainer
bedäutung
,
dannen
kümt
daz
wort
laurex
,
Line: 14
sam
Isidorus
spricht
.
wer
auz
des
paums
holz
taveln
Line: 15
macht
und
hæht
die
an
diu
häuser
,
die
widertreibent
die
15
Line: 16
flammen
von
den
häusern
,
ob
ain
feur
auz
kœm
nâhent
Line: 17
dâ
pei
.
daz
holz
hât
ain
wunderleich
art
:
wenn
ez
ver\print
Line: 18
an
ainem
feur
,
sô
macht
ez
kainen
koln
.
Chapter / Strophe: 24
24.
Line: 19
Line: 20
VON
DEM
LENDPAUM
.
Line: 21
Lentiscus
haizt
ain
lendpaum
.
des
paums
stam
ist
Line: 22
sänft
und
waich
,
sam
Isidorus
spricht
,
dar
umb
hât
er
Line: 23
den
namen
ze
latein
lentiscus
,
wan
wir
haizen
allez
daz
Line: 24
lentum
ze
latein
,
daz
dâ
piegleich
ist
und
waich
.
des
Line: 25
paums
fruht
switzt
öl
und
sein
rind
gibt
harz
,
der
haizt
25
Line: 26
sam
der
paum
,
aber
unser
puoch
ze
latein
spricht
,
der
Line: 27
harz
haiz
mastix
.
daz
ist
niht
wâr
,
wan
mastix
ist
ain
Line: 28
besunder
paum
und
hât
harz
,
der
auch
alsô
haizt
,
als
Line: 29
her
nâch
kunt
wirt
.
Platearius
spricht
,
daz
des
paums
Line: 30
pleter
und
sein
früht
guot
sein
zuo
vil
erznei
,
und
habent
30
Line: 31
die
kraft
,
daz
si
der
frawen
rôt
flüzz
verstên
machent
Line: 32
und
sint
auch
guot
für
ander
flüzz
an
dem
leib
,
die
rôt
Page: 329
Line: 1
sint
,
und
wider
unglust
oder
wider
daz
wüllen
,
daz
von
Line: 2
krankhait
kümt
.
wem
diu
zung
vol
geswer
ist
oder
die
Line: 3
lebsen
und
der
munt
und
wer
haizsühtig
ist
,
der
schol
des
Line: 4
paums
pleter
in
ezzeich
sieden
und
schol
mit
dem
in
dem
Line: 5
hals
gorgeln
oder
hab
sich
über
den
dunst
,
sô
wirt
im
paz
.
5
Chapter / Strophe: 25
25.
Line: 6
Line: 7
VON
DEM
MALGRANPAUM
.
Line: 8
Malus
punica
oder
malogranata
haizt
ain
malgranat\paum
Line: 9
und
haizt
malus
punica
dar
umb
,
daz
malus
ze
Line: 10
latein
ain
apfelpaum
haizt
,
sô
ist
Punica
ain
küngreich
,
10
Line: 11
dâ
der
paum
vil
und
schœn
inne
wachsent
,
und
dar
umb
Line: 12
hât
der
paum
den
namen
,
sam
Isidorus
spricht
.
er
haizt
Line: 13
auch
malogranata
dar
umb
,
daz
sein
früht
körnlot
sint
Line: 14
inwendig
,
und
haizent
die
öpfel
malogranata
;
aber
neur
Line: 15
ain
apfel
haizt
malogranatum
,
wan
granum
ze
latein
haizt
15
Line: 16
ain
korn
,
dar
umb
haizent
si
die
laien
malgranöpfel
.
die
Line: 17
süezen
malgran
sint
mæzicleichen
warm
an
der
kraft
und
Line: 18
fäuht
,
alsô
daz
si
den
menschen
werment
und
fäuhtent
.
Line: 19
aber
die
sauren
sint
kalt
an
der
kraft
und
trucken
,
dar
Line: 20
umb
sint
si
den
siechen
guot
,
die
von
hitziger
materi
20
Line: 21
siech
sint
und
von
der
colera
,
die
hitzig
läut
habent
,
hirn\wüetig
,
Line: 22
wenn
man
ins
in
ezzen
gibt
.
wer
der
öpfel
saf
Line: 23
mit
zucker
mischet
und
daz
izt
,
daz
machet
,
daz
der
mag
Line: 24
daz
ezzen
gar
wol
kocht
.
Chapter / Strophe: 26
26.
Line: 25
Line: 26
VON
DEM
HOLZÖPFEL
.
Line: 27
Mala
maciana
haizent
holzöpfel
,
die
ze
holz
auf
dem
Line: 28
veld
wachsent
.
die
öpfel
habent
die
kraft
,
daz
si
wider\dauhent
,
Line: 29
und
dar
umb
sint
si
den
guot
,
die
daz
wüllen
Line: 30
ze
vil
habent
oder
daz
übergiezen
oben
,
und
sint
auch
30
Line: 31
den
guot
,
die
den
überfluz
niden
habent
auz
dem
leib
.
Line: 32
aber
die
süezen
öpfel
pringent
wind
in
dem
leib
und
ze\plæent
,
Line: 33
sam
Platearius
spricht
.
die
sauren
sint
gesünter
,
Line: 34
gibt
man
si
den
sühtigen
läuten
geprâten
oder
rôch
nâch
Page: 330
Line: 1
anderm
ezzen
;
aber
si
sint
gesünter
geprâten
oder
geso\ten
Line: 2
denn
rôch
.
iedoch
wizz
,
daz
all
öpfel
schad
sint
und
Line: 3
faulent
leicht
in
dem
menschen
und
machent
pœs
pluot
;
Line: 4
aber
man
gibt
si
den
siechen
dar
umb
,
daz
si
lustig
Line: 5
werden
.
5
Chapter / Strophe: 27
27.
Line: 6
Line: 7
VON
DEM
MAULPERPAUM
.
Line: 8
Μοrus
haizt
ain
maulperpaum
in
kriechisch
und
hai\zet
Line: 9
ze
latein
rubus
,
dar
umb
,
daz
sein
fruht
des
êrsten
Line: 10
rôt
ist
und
daz
der
fruht
saf
rôt
ist
und
pluotvar
.
Ra\banus
10
Line: 11
spricht
,
wer
des
paums
pleter
auf
ain
slangen
werf
,
Line: 12
der
tœt
si
dâ
mit
.
der
paum
pringt
sein
fruht
spât
,
aber
Line: 13
sô
die
früht
gewachsent
,
sô
werdent
si
snell
zeitig
.
der
Line: 14
paum
lebt
lang
under
andern
paumen
,
alsô
daz
er
lenger
Line: 15
grüent
und
fruhtpærr
ist
dan
vil
ander
paum
.
Platearius
15
Line: 16
spricht
,
diu
haimisch
maulper
ist
an
kraft
kalt
und
fäuht
Line: 17
und
zelæzt
in
dem
leib
oder
waicht
und
küelt
.
sein
saf
Line: 18
haizt
dyameron
,
und
wenn
man
daz
auz
gedruckt
und
Line: 19
geseudt
,
sô
ist
ez
guot
für
die
kelsuht
,
diu
ze
latein
Line: 20
squinancia
haizt
.
wenn
daz
saf
ain
wênig
gewermt
ist
,
20
Line: 21
sô
ist
ez
guot
den
verslozzenn
leib
ze
waichen
und
ze
Line: 22
öffenn
,
und
mit
honig
tœt
ez
die
würm
in
dem
leib
,
die
Line: 23
ze
latein
lumbrici
haizent
.
nu
macht
dû
sprechen
,
welich
Line: 24
paum
haizent
wild
maulperpaum
?
daz
sint
mori
oder
Line: 25
rubi
silvestres
,
die
haizent
prânper
oder
kratzpaum
und
25
Line: 26
ir
früht
sint
geleich
den
haimischen
maulpern
und
sint
Line: 27
auch
süezlot
wenn
si
zeitig
sint
und
haizent
prânper
oder
Line: 28
kratzper
dar
umb
,
daz
si
die
läut
kratzent
oder
reizent
,
Line: 29
wenn
man
die
paum
angreift
.
die
paum
naigent
sich
Line: 30
gern
an
ander
paum
und
slingent
auf
ir
este
.
wizz
,
daz
30
Line: 31
die
paiderlai
maulper
pœs
pluot
machent
.
des
haimischen
Line: 32
maulperpaums
pleter
ezzent
diu
seidenwürmel
,
aber
man
Line: 33
gibt
in
auch
lactukenkraut
ze
ezzen
,
iedoch
wirt
diu
Line: 34
seid
niht
sô
guot
,
als
wenn
si
maulperpleter
ezzent
.
die
Line: 35
süezen
maulper
würkent
nâhent
allez
daz
,
daz
die
veigen
35
Page: 331
Line: 1
würkent
,
aber
si
sint
niht
sô
guoter
narung
sam
die
vei\gen
Line: 2
und
machent
pœser
pluot
und
sint
dem
magen
sche\der
.
Line: 3
etleich
maulper
sint
rôt
und
ain
tail
pitter
.
dâ
Line: 4
macht
man
trank
auz
,
daz
haizt
moretum
.
die
pittern
Line: 5
naigent
sich
zuo
ainr
kalten
fäuhten
nâtûr
und
die
süe\zen
5
Line: 6
sint
von
kraft
warm
und
fäuht
,
sam
Albertus
spricht
.
Line: 7
wer
des
maulperpaums
pleter
seudet
mit
aines
swarzen
Line: 8
veigenpaums
pletern
und
mit
weinpletern
in
regen\wazzer
Line: 9
und
weschet
sein
haupt
dâ
mit
,
dem
wirt
daz
Line: 10
hâr
swarz
.
10
Chapter / Strophe: 28
28.
Line: 11
Line: 12
VON
DER
PIRKEN
.
Line: 13
Mirica
haizt
ain
pirk
und
haizt
auch
ze
latein
vibex
.
Line: 14
des
paums
auzwendigeu
rind
ist
weiz
,
wan
si
kümt
von
Line: 15
ainr
clâren
zæhen
fäuhten
.
diu
rind
haizt
ze
latein
liber
15
Line: 16
in
ainr
bedäutung
.
der
paum
ist
unperhaft
und
wechset
Line: 17
gern
an
wüesten
steten
,
die
unperhaft
sint
,
und
wechset
Line: 18
genuog
hôch
und
hât
vil
swanker
ästel
,
dâ
man
pesem
Line: 19
auz
macht
.
des
paums
fruht
ist
zæh
und
stinket
und
Line: 20
dar
umb
læzt
er
sich
niht
gern
spalten
.
Albertus
spricht
20
Line: 21
über
ain
puoch
,
hât
Aristotiles
gemacht
,
von
wachsenden
Line: 22
dingen
,
sam
paum
und
kräuter
sint
,
wenn
man
des
paums
Line: 23
rind
auzprenn
,
alsô
daz
wazzer
dar
auz
gêt
,
sô
sei
daz
Line: 24
wazzer
stinkend
und
zæh
und
dâ
mit
schmirben
die
wa\genläut
Line: 25
ir
wägen
.
des
hân
aber
ich
niht
gesehen
.
ich
25
Line: 26
waiz
wol
in
dem
maien
,
wenn
der
paum
gar
saffig
ist
Line: 27
und
man
ainen
spân
dar
auz
hawet
,
sô
vleuzt
gar
vil
Line: 28
saffes
dar
auz
,
und
trinkent
ez
diu
klainen
kint
auf
dem
Line: 29
gäw
,
wan
ez
ist
süez
und
stinkt
niht
.
[pirkenholz
wer
Line: 30
daz
pei
im
tregt
,
daz
ist
für
den
krampf
guot.
]
30
Chapter / Strophe: 29
29.
Line: 31
Line: 32
VON
DEM
MIRTELPAUM
.
Line: 33
Myrtus
haizt
ain
mirtelpaum
und
wechst
gern
an
Line: 34
dem
gestat
pei
dem
mer
an
dem
end
der
sibenden
wo\nung
Page: 332
Line: 1
gegen
Denmarch
.
daz
päumel
wechset
zwair
daum\eln
Line: 2
lang
oder
dreir
und
hât
pleter
sam
ain
weid
,
ân
Line: 3
daz
si
praiter
sint
ain
wênig
und
kürzer
.
sein
holz
naigt
Line: 4
sich
ain
klain
von
der
grüen
zuo
ainer
swerz
.
der
paum
Line: 5
tregt
körnel
,
diu
haizent
myrtelli
und
sint
guot
für
daz
5
Line: 6
undäwen
ze
dem
mund
und
wider
des
leibes
ruor
.
der
Line: 7
paum
hât
auch
ainen
edeln
smack
,
und
war
zuo
man
in
Line: 8
mischt
,
daz
behelt
er
lang
frisch
,
und
hât
vil
ästel
und
Line: 9
vil
pleter
,
aber
sein
smack
tuot
dem
haupt
wê
und
macht
Line: 10
ainz
reht
als
ez
trunken
sei
.
der
paum
haizt
paz
ain
10
Line: 11
staud
denn
ain
paum
,
wan
er
ist
klain
und
wechst
gern
Line: 12
pei
fäuhten
steten
und
ist
sein
pluom
gar
ains
wunder\leichen
Line: 13
smackes
und
die
plüet
legt
man
gern
in
pier
,
Line: 14
daz
man
auz
wazzer
und
auz
roken
oder
auz
gersten
Line: 15
machet
.
mit
dem
paum
pringt
man
zauberleich
zuo
,
daz
15
Line: 16
sich
die
läut
hazzent
gegen
enander
.
ez
schreibent
auch
Line: 17
die
maister
von
der
nâtûr
,
daz
der
paum
gar
nütz
sei
Line: 18
zuo
vil
dingen
.
er
hât
die
art
,
daz
er
die
übrigen
hitz
Line: 19
sänftigt
und
die
übrigen
kelten
an
des
menschen
leib
,
Line: 20
und
dar
umb
geleicht
man
unser
frawen
zuo
dem
paum
20
Line: 21
in
ainem
lobsang
,
daz
hebt
sich
an
:
salve
mater
salva\toris
,
Line: 22
dâ
spricht
ain
vers
:
myrtus
temperantie
,
daz
spricht
:
Line: 23
muoter
der
parmherzichait
,
dû
pist
ain
mirtelpaum
der
Line: 24
sänftikait
,
wan
diu
zart
muoter
diu
sänftigt
den
haizen
Line: 25
zorn
des
obristen
rihters
.
Platearius
spricht
,
wer
den
25
Line: 26
paum
seudet
mit
wein
und
den
trinket
,
daz
trank
benimt
Line: 27
dem
menschen
des
milzes
und
der
lebern
verschoppen
Line: 28
und
besliezen
,
daz
ze
latein
epilacio
haizt
,
und
des
selben
Line: 29
paums
asch
mit
ezzen
genomen
ist
auch
für
diu
selben
Line: 30
dinch
guot
,
und
wer
dick
auz
dem
holz
trinket
,
daz
hilft
30
Line: 31
auch
dâ
für
,
und
dar
umb
macht
man
lägel
auz
derlai
Line: 32
holz
,
dâ
setzt
man
wein
ein
über
nacht
,
den
trinkt
dann
Line: 33
der
siech
pei
dem
tag
.
diu
rind
ist
grœzer
kreft
denn
Line: 34
diu
pleter
sint
.
des
paums
öl
hât
die
kraft
,
daz
ez
den
Line: 35
swaiz
widerzeuht
und
all
flüzz
,
si
sein
rôt
oder
niht
,
und
35
Line: 36
wenn
man
sich
dâ
mit
reibt
in
dem
pad
,
daz
kreftigt
Page: 333
Line: 1
und
sterkt
den
leib
und
zeuht
die
fäuhten
auz
,
diu
zwi\schen
Line: 2
vel
und
flaisch
ist
.
daz
selb
geschicht
auch
,
wenn
Line: 3
man
sich
mit
dem
paum
reibt
.
aber
das
paums
öl
und
Line: 4
sein
saf
und
sein
wazzer
,
dâ
man
in
inne
seudet
,
hilft
Line: 5
für
daz
hârauzreisen
und
machet
daz
hâr
lank
und
auch
5
Line: 6
swarz
.
wer
aber
die
mirtelper
seut
mit
puttern
,
daz
wi\derzeuht
Line: 7
den
swaiz
,
und
des
paums
dürreu
pleter
bene\ment
Line: 8
den
stank
under
den
üechsen
und
anderswâ
an
dem
Line: 9
leib
und
besterkent
daz
herz
und
benement
den
herzriten
.
Chapter / Strophe: 30
30.
Line: 10
Line: 11
VON
DEM
NESPELPAUM
.
Line: 12
Mespilus
oder
esculus
haizt
ain
nespelpaum
.
der
Line: 13
paum
hât
nâhent
pleter
sam
ain
küttenpaum
und
hât
ain
Line: 14
scharpf
rinden
;
aber
er
ist
niht
gar
hôch
,
und
wenn
man
Line: 15
den
paum
pelzet
auf
ainen
fremden
stam
,
ez
sei
auf
ains
15
Line: 16
pirpaums
stam
oder
apfelpaums
oder
torenpaums
oder
Line: 17
ains
andern
,
sô
wirt
diu
fruht
grôz
und
hât
niht
herter
Line: 18
kern
in
ir
;
aber
wenn
diu
fruht
wechset
auf
irm
aigen
Line: 19
stam
,
sô
hât
si
stain
in
ir
,
wan
ie
deu
fruht
hât
vier
Line: 20
staindel
in
ir
.
die
früht
haizent
mespila
ze
latein
und
ze
20
Line: 21
däutsch
nespeln
und
sint
an
ir
kraft
warm
und
trucken
Line: 22
in
dem
êrsten
grâd
und
sterkent
den
magen
.
si
bene\ment
Line: 23
daz
wüllen
und
daz
undäwen
.
von
des
paums
holz
Line: 24
macht
man
gar
guot
knütel
ze
kämpfen
und
ze
vehten
.
Chapter / Strophe: 31
31.
Line: 25
Line: 26
VON
DEM
NUZPAUM
.
Line: 27
Nux
haizt
ain
nuzpaum
und
kümt
von
dem
wort
Line: 28
noceo
,
daz
haizt
schaden
,
sam
Isidorus
spricht
,
wan
der
Line: 29
paum
und
seiner
pleter
kraft
schadet
dem
næhsten
paum
Line: 30
gar
sêr
.
den
paum
haizt
diu
lateinisch
sprâch
vigilantem
30
Line: 31
oder
vigulum
.
diu
nuz
haizt
ze
däutsch
ain
wälhisch
nuz
Line: 32
diu
auf
dem
paum
wechset
,
dar
umb
,
daz
man
ir
ain
Line: 33
underschaid
hab
von
den
haselnuzzen
und
von
ander
lai
Page: 334
Line: 1
nuzzen
,
und
die
nuz
sint
guot
für
die
vergift
,
die
man
Line: 2
an
kräutern
izt
oder
an
swämmen
,
ez
sein
pfifferling
oder
Line: 3
ander
swämme
,
wan
die
vergift
vertreibent
die
nuz
,
aber
Line: 4
si
sint
der
prust
schad
und
pringent
wüllen
und
machent
Line: 5
den
menschen
haiser
.
iedoch
sint
si
guot
mit
veigen
ze
5
Line: 6
ezzen
.
si
sint
auch
guot
nâch
vischen
,
sam
etleich
Line: 7
sprechent
.
Chapter / Strophe: 32
32.
Line: 8
Line: 9
VON
DEN
HASELNUZZEN
.
Line: 10
Nuces
avellane
haizent
haselnuz
und
der
paum
haizt
10
Line: 11
ze
latein
corulus
.
die
nuz
sint
niht
sô
haiz
sam
die
vo\dern
,
Line: 12
alsô
spricht
Platearius
,
und
machent
niht
wint
in
Line: 13
dem
leib
.
si
fuorent
wol
,
aber
si
werdent
spât
gekocht
Line: 14
in
dem
magen
,
wenn
man
si
mit
der
auzern
rind
izt
,
wan
Line: 15
diu
ist
kalt
und
trucken
von
kraft
.
wer
ain
klainez
gär\tel
15
Line: 16
oder
rüetel
nimet
von
dem
haselpaum
und
spalt
ez
Line: 17
nâch
der
leng
und
legt
diu
zwai
tail
vonenander
ain
Line: 18
wênig
,
sô
gênt
si
wider
zuo
enander
und
füegent
sich
ze
Line: 19
samen
ân
allez
zauber
,
wan
daz
holz
hât
lebleich
luft
in
Line: 20
im
,
den
ez
auz
im
dünst
nâch
dem
spalten
,
und
zeuht
sich
20
Line: 21
wider
zesamen
.
und
dar
umb
,
wer
ain
gar
klainez
vögell
Line: 22
præt
an
der
rüetel
aime
,
sô
kêrt
sich
daz
spizzel
selber
Line: 23
umb
ain
weil
von
dem
wirbel
der
geist
und
des
dunstes
Line: 24
in
dem
holz
von
der
hitz
.
iedoch
hân
ich
des
niht
ge\sehen
.
Line: 25
25
Chapter / Strophe: 33
33.
Line: 26
Line: 27
VON
DEM
WILDEN
ÖLPAUM
.
Line: 28
Oleaster
haizt
ain
wilder
ölpaum
,
sam
Isidorus
spricht
.
Line: 29
der
paum
hât
pleter
sam
ain
rehter
ölpaum
,
aber
si
sint
Line: 30
praiter
.
der
paum
ist
wild
und
pitter
und
ân
früht
;
und
30
Line: 31
ist
,
daz
man
des
ölpaums
ain
ästel
pelzt
auf
eins
andern
Line: 32
paums
stam
,
des
nâtûr
verkêrt
er
zemâl
in
sein
art
und
Line: 33
macht
in
unfruhtpær
.
Page: 335
Chapter / Strophe: 34
34.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
ÖLPAUM
.
Line: 3
Olea
oder
oliva
haizt
ain
ölpaum
,
sam
Isidorus
Line: 4
spricht
.
des
fruht
haizt
ze
latein
oliva
und
sein
saf
,
der
Line: 5
auz
den
fäuhten
kümt
,
haizt
oleum
und
haizt
ze
däutsch
5
Line: 6
paumöl
.
der
paum
ist
gar
ain
freuntleich
paum
.
sein
öl
Line: 7
ist
grüen
,
sänft
und
vaizt
.
daz
macht
diu
augen
lieht
Line: 8
und
die
siechen
gesunt
.
sein
êrster
zäher
ist
gar
süez
,
Line: 9
der
ander
niht
sô
süez
,
der
dritt
pitter
und
ungesmach
.
Line: 10
daz
verstên
ich
alsô
,
daz
man
die
ölfrüht
dreistunt
twingt
10
Line: 11
und
druckt
und
presst
und
daz
der
êrst
saf
daz
pest
sei
Line: 12
und
daz
edlist
.
des
ölpaums
plüet
sint
wunderleich
ge\stalt
,
Line: 13
si
habent
niht
vil
pleter
sam
anderr
paum
plüet
,
Line: 14
wan
si
habent
daz
mêrer
tail
neur
zwai
plätel
und
sint
Line: 15
weiz
und
gesprängt
mit
ainer
gelben
varb
und
die
plüet
15
Line: 16
sint
den
swangern
frawen
gar
schad
.
Augustînus
spricht
Line: 17
zuo
seinen
münchen
:
daz
öl
ist
unsern
leiben
gar
ge\sunt
,
Line: 18
aber
den
vierfüezigen
tiern
ist
ez
gar
schad
.
wenn
Line: 19
man
den
ölpaum
pelzet
und
ablist
,
sô
schickent
die
Krie\chen
Line: 20
raineu
kint
und
maigd
zuo
den
werken
.
der
öl\paum
20
Line: 21
mag
niht
gewachsen
und
zuo
genemen
mit
andern
Line: 22
paumen
,
er
muoz
besunder
stet
haben
.
er
wirt
auch
un\fruhtpær
,
Line: 23
wenn
daz
vich
und
die
läut
vil
umb
in
gênt
Line: 24
und
daz
ertreich
umb
seinen
stam
nider
tretent
,
und
nimt
Line: 25
ab
,
sô
in
die
gaiz
laidigent
.
er
teuft
sein
wurzel
niht
25
Line: 26
verr
in
die
erd
und
wechset
mêr
von
dem
regenwazzer
Line: 27
wan
von
den
pächen
oder
von
prunnwazzer
.
wenn
öl
Line: 28
gekocht
ist
mit
warmen
dingen
,
sô
ist
ez
ain
warm
erz\nei
,
Line: 29
und
mit
kalten
dingen
ain
kalteu
erznei
.
ez
hât
Line: 30
auch
die
art
,
daz
ez
die
peizenden
schenpf
in
den
wunden
30
Line: 31
und
in
den
geswern
vertreibt
.
waz
dings
in
öl
gekocht
Line: 32
wirt
,
daz
læzt
im
sein
aigen
fäuhten
und
verleust
die
.
Line: 33
wizz
,
öl
wol
geläutert
scherpft
minner
und
peizt
denn
Line: 34
kain
ander
erznei
,
wan
tuot
man
ez
in
ain
aug
,
ez
be\rüert
Line: 35
niht
vil
und
ist
doch
daz
aug
gar
zart
.
ez
hailt
35
Page: 336
Line: 1
auch
die
nezzelpizz
und
anderr
kräuter
nagung
.
ez
wermt
Line: 2
den
leip
reht
sam
daz
ezzen
,
dâ
mit
man
ez
izt
,
under
Line: 3
den
dingen
,
diu
dâ
hitzent
und
küelent
.
ez
hilft
auch
Line: 4
den
müeden
und
den
swærn
glidern
,
dar
umb
,
daz
ez
Line: 5
diu
obern
tail
durch
gêt
und
verwaichet
in
die
stuck
des
5
Line: 6
leibes
,
diu
verstarrt
oder
verhertt
sint
,
oder
dar
umb
,
Line: 7
wenn
man
diu
glider
dâ
mit
reibet
,
sô
entlœzt
ez
und
Line: 8
zeuht
die
fäuhten
auz
,
die
von
der
arbait
zwischen
daz
Line: 9
vel
komen
sint
.
wenn
die
schefleut
öl
nement
in
ir
münd
Line: 10
und
lâzent
ez
under
dem
wazzer
under
sich
in
daz
mer
,
10
Line: 11
sô
scheint
ez
.
wer
warm
wazzer
vast
klopfet
und
trüf\telt
Line: 12
mit
öl
,
daz
ist
den
müeden
glidern
gar
guot
,
wan
Line: 13
des
warmen
wazzers
würken
beleibt
lang
in
den
gelidern
.
Line: 14
Aristotiles
spricht
,
wer
öl
vorn
in
der
slangen
hol
geuze
,
Line: 15
der
wer
in
irn
herauzganch
.
er
spricht
auch
,
ez
hab
15
Line: 16
ain
iegleich
dinch
in
der
werlt
öl
,
aber
daz
ist
niht
ainr
Line: 17
lai
.
daz
öl
und
ain
iegleich
vaizt
macht
daz
feur
sêr
Line: 18
prinnent
und
macht
der
flammen
rôst
haizer
,
und
dar
Line: 19
umb
prinnent
die
pœsen
christen
vast
in
der
hell
,
die
Line: 20
daz
hailig
öl
und
die
andern
hailichait
unwirdicleich
en\pfangen
20
Line: 21
habent
.
ez
wær
wol
,
daz
der
pœs
gaist
manig
Line: 22
pôshait
ân
öl
fræz
.
wenn
man
ain
schermezzer
mit
öl
Line: 23
sänftigt
,
dâ
mit
schirt
man
dester
sänfter
.
wenn
man
Line: 24
im
lâzen
wil
,
der
dann
den
arm
mit
gemainem
paumöl
Line: 25
salbet
,
dem
gêt
diu
âder
dester
leihticleicher
.
wer
sei\nen
25
Line: 26
leip
mit
öl
salbet
,
des
leib
wirt
füegsam
zuo
künf\tiger
Line: 27
arbait
.
Line: 28
Dem
zarten
edeln
ölpaum
geleicht
sich
diu
schönist
Line: 29
ob
allen
frawen
in
der
geschrift
und
spricht
von
ir
selber
Line: 30
'ich
pin
erhœcht
sam
ain
gar
schœner
ölpaum
auf
dem
30
Line: 31
veld
.'
eyâ
,
dû
gar
schœneu
genâden
vol
,
hail
mein
Line: 32
scharpf
wunden
meiner
durchsiechen
sêl
mit
dem
süezen
Line: 33
sänften
öl
deiner
überflüzzigen
güet
,
mach
mein
müeden
Line: 34
glider
an
guoten
werken
resch
,
wan
ich
stên
auf
disem
Line: 35
ellenden
veld
und
wart
deiner
genâden
mit
andern
sün\dærn
,
35
Line: 36
die
sich
dein
fräuwent
.
Page: 337
Chapter / Strophe: 35
35.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
PALMPAUM
.
Line: 3
Palma
haizt
ain
palmpaum
.
der
hât
gar
vil
aigenc\hait
Line: 4
wider
ander
paum
besunder
.
er
volkümt
niht
wenn
Line: 5
er
neur
auz
ainem
kern
wechst
,
er
muoz
auz
vil
kern
5
Line: 6
wachsen
,
und
dar
umb
nement
die
pelzer
vil
kern
in
ain
Line: 7
säckel
und
grabent
daz
in
die
erd
,
wenn
si
den
paum
Line: 8
wellent
setzen
.
diu
ander
aigenchait
ist
,
daz
under
der
lai
Line: 9
paumen
si
und
er
ist
,
und
der
er
pringt
nümmer
kain
Line: 10
fruht
,
man
muoz
si
paid
nâhent
zuo
enander
pelzen
.
sô
10
Line: 11
dann
diu
reht
zeit
kümt
,
sô
naiget
sich
der
er
zuo
der
Line: 12
sien
und
schrenket
sein
este
zwischen
ir
este
und
ie
der
Line: 13
sien
zwên
este
druckent
sich
zesamen
und
umbvâhent
des
Line: 14
ers
ainen
ast
.
dar
nâch
rihtent
si
sich
wider
auf
,
wan
Line: 15
sô
hât
diu
si
zuogevangen
und
ist
fruhtpær
worden
,
15
Line: 16
aber
si
nimt
nihts
von
im
dan
ain
gaistleich
kraft
,
sam
Line: 17
ain
luft
und
ain
dunst
ist
.
wenn
nu
diu
si
fruht
tregt
,
Line: 18
ist
dann
,
daz
der
wint
durch
den
er
wæt
und
tregt
seinen
Line: 19
dunst
auf
die
frawen
,
sô
werdent
die
früht
dester
êr
zei\tig
.
Line: 20
des
paums
fruht
haizt
ze
latein
dactylus
und
haiz
20
Line: 21
wir
si
ze
däutsch
dateln
,
dar
umb
,
daz
diu
fruht
lenklot
Line: 22
ist
,
wan
dactylοn
haizt
in
kriechisch
lank
.
diu
fruht
hât
Line: 23
inwendig
ainen
herten
kern
und
auzwendig
gar
ain
süezez
Line: 24
flaisch
.
der
paum
hât
auch
die
art
,
sô
er
ie
hœher
wirt
,
Line: 25
sô
er
sich
ie
vester
praitt
,
wan
der
stams
grœz
ist
niht
25
Line: 26
gar
weit
gegen
der
erd
sam
an
andern
paumen
,
er
ist
dâ
Line: 27
selben
clain
und
knorrot
,
oben
praitt
er
sich
aber
mêr
.
Line: 28
Dem
paum
geleicht
sich
diu
oberst
edel
kaiserinn
,
der
Line: 29
himel
fürstinn
,
aller
sünder
fürsprecherinn
und
spricht
Line: 30
'ich
pin
erhœcht
als
ain
palmpaum
an
der
stat
Cades
,
30
Line: 31
dâ
die
paum
gar
schôn
wachsent
.'
eyâ
,
nu
prüef
,
mein
Line: 32
herz
,
wie
gar
geleich
die
aigenchait
des
paums
und
unser
Line: 33
frawen
sint
.
si
ist
diu
si
,
der
hailig
gaist
der
er
;
si
Line: 34
wart
swanger
ân
allez
mail
neur
dâ
mit
,
daz
der
hailig
Line: 35
gaist
sein
este
,
daz
sint
sein
gâb
,
schrenket
zwischen
ir
35
Page: 338
Line: 1
este
,
daz
sint
ir
tugent
in
irr
rainen
sêl
,
und
prâht
uns
Line: 2
die
süezen
fruht
,
unsern
herren
Jêsum
Christum
.
Marîâ
Line: 3
helferinn
,
pin
ich
an
dir
betrogen
,
sô
pin
ich
an
der
wâr\hait
Line: 4
betrogen
,
diu
niemd
betreugt
noch
betriegen
mag
.
Line: 5
ich
verzag
niht
an
dir
mit
stætem
hoffen
,
sô
mag
auch
5
Line: 6
dein
gnâd
an
mir
niht
verzagen
.
Chapter / Strophe: 36
36.
Line: 7
Line: 8
VON
DEM
AHORNPAUM
.
Line: 9
Platanus
haizt
ain
ahorn
und
kümt
von
dem
wort
Line: 10
platοs
,
daz
ist
ain
kriechisch
wort
und
spricht
prait
,
wan
10
Line: 11
der
paum
hât
praiteu
pleter
nâhent
sam
der
weinreben
Line: 12
pleter
,
aber
diu
pleter
sint
gar
lind
und
zart
.
die
pæm
Line: 13
het
man
hie
vor
sô
gar
wert
,
daz
man
si
zôch
in
der
Line: 14
künig
hof
und
wein
zuo
in
gôz
.
die
paum
wachsent
gar
Line: 15
grôz
,
reht
als
diu
aich
,
und
macht
man
guot
taveln
oder
15
Line: 16
archen
oder
laden
oder
schrein
dar
auz
,
und
auz
des
Line: 17
holzes
maser
macht
man
guot
köpf
.
daz
holz
wechst
Line: 18
gern
pei
den
wäzrigen
steten
,
dâ
diu
erd
etswie
vil
fäuht
Line: 19
ist
.
Dem
paum
geleicht
sich
unser
fraw
in
der
geschrift
Line: 20
und
spricht
'ich
pin
erhœht
sam
ain
ahorn
pei
den
waz\zern
20
Line: 21
in
den
strâzen
.'
zwâr
,
daz
spricht
si
gar
zimleich
,
Line: 22
wan
si
ist
erzogen
in
dem
palast
des
obristen
künigs
,
der
Line: 23
si
gemacht
hât
und
genert
mit
seinem
wein
,
daz
ist
mit
Line: 24
seinen
götleichen
genâden
,
und
hât
im
got
selber
auz
Line: 25
dem
käuschen
holz
ain
arch
gemacht
,
dâ
er
sich
inn
be\slôz
25
Line: 26
und
mensch
wart
durch
unsern
willen
.
eyâ
,
dû
auz\erwelteu
Line: 27
edleu
arch
,
ain
arch
der
êren
,
ain
arch
der
göt\leichen
Line: 28
gnâden
,
ain
gar
schœneu
arch
,
ain
auzgesniteneu
Line: 29
arch
von
allem
unadel
,
diu
in
der
êwichait
ist
gepawen
Line: 30
und
geschicket
mit
der
hant
der
götleichen
weisheit
,
ge\denk
30
Line: 31
der
deineu
freund
!
Chapter / Strophe: 37
37.
Line: 32
Line: 33
VON
DER
VIECHTEN
.
Line: 34
Pinus
haizt
ain
viecht
.
daz
ist
ain
paum
gar
erkant
Line: 35
und
hât
den
namen
ze
latein
von
der
scherpf
seiner
ple\ter
,
35
Page: 339
Line: 1
wan
die
alten
maister
hiezen
scharpf
pinum
ze
latein
,
Line: 2
sam
Isidorus
spricht
.
den
paum
haizent
etleich
piceam
,
Line: 3
dar
umb
,
daz
harz
dar
auz
switzet
,
wan
pix
haizt
pech
Line: 4
oder
harz
ze
latein
.
iedoch
sprich
ich
,
daz
picea
ain
Line: 5
vorch
haiz
und
pinus
ain
viecht
und
abies
ain
tann
,
und
5
Line: 6
alsô
haizent
ez
andreu
püecher
.
Alexander
spricht
,
daz
Line: 7
diu
viecht
allem
dem
nütz
sei
,
daz
dar
under
wachs
,
Line: 8
reht
sam
der
veigenpaum
allem
dem
schad
ist
,
daz
dar
Line: 9
under
wechset
.
des
paums
früht
sint
gar
schœn
an
der
Line: 10
gestalt
und
habent
körnel
in
langen
öpfeln
verporgen
10
Line: 11
gar
ordenleich
und
die
früht
ezzent
diu
aichorn
winter\zeiten
,
Line: 12
wenn
si
niht
nuz
habent
.
die
früht
habent
die
Line: 13
art
,
daz
si
sänftigent
und
fäuhtent
und
sint
gar
guot
Line: 14
wider
den
rôten
fluz
des
leibes
.
si
sint
auch
gar
ain
guot
Line: 15
nütz
ezzen
den
,
die
siech
sint
an
den
gaistleichen
geli\dern
,
15
Line: 16
sam
umb
daz
herz
und
umb
die
prust
,
und
den
,
die
Line: 17
inwendig
geswer
habent
von
kalter
fäuhten
,
und
den
,
die
Line: 18
trucken
huostent
und
pluot
rächsent
.
man
schol
si
des
Line: 19
êrsten
auf
ainen
glüenden
koln
legen
und
schol
si
ain
wênig
Line: 20
verprennen
,
dar
nâch
schol
man
in
die
rinden
abziehen
20
Line: 21
und
schol
die
plôzen
kern
in
ain
wazzer
legen
und
schol
Line: 22
si
gar
wol
sieden
;
dar
nâch
schol
man
si
auf
ain
gluot
Line: 23
legen
,
und
den
rauch
,
der
dâ
von
gêt
,
schol
der
siech
Line: 24
mit
der
nasen
in
sich
ziehen
,
der
die
huosten
hât
.
Chapter / Strophe: 38
38.
Line: 25
Line: 26
VON
DEM
ALBERPAUM
.
Line: 27
Populus
haizt
ain
alberpaum
oder
ain
popelpaum
Line: 28
und
ist
zwair
lai
,
wan
ainer
lai
ist
weiz
und
der
ander
lai
Line: 29
ist
swarz
.
der
weiz
hât
pleter
,
diu
sint
ain
seit
weiz
und
Line: 30
die
andern
seit
grüen
,
aber
der
swarz
der
switzt
ze
öbrist
30
Line: 31
auf
den
schüzlingen
harz
,
der
smeckt
gar
wol
und
ist
Line: 32
nütz
zuo
vil
erznei
;
aber
der
ist
der
pest
,
den
man
in
Line: 33
dem
maien
sament
,
und
macht
man
den
harz
alsô
.
man
Line: 34
nimt
die
probsen
oder
diu
knögerlein
,
diu
ze
laub
sölten
Page: 340
Line: 1
sein
worden
,
und
seudet
die
in
ungesalzenr
putern
,
diu
neur
Line: 2
von
rindermilch
kümt
und
diu
in
dem
maien
gemacht
ist
,
Line: 3
und
daz
seudet
man
mitenander
,
unz
ez
zemâl
grüen
Line: 4
wirt
.
dar
nâch
seiht
man
ez
durch
ain
tuoch
und
tuot
Line: 5
ez
in
erdein
häfen
.
daz
ist
gar
guot
zuo
vil
dingen
und
5
Line: 6
haizt
ze
latein
diapopylion
.
ez
ist
gar
guot
den
,
den
daz
Line: 7
haupt
wê
tuot
von
hitz
,
wenn
man
in
die
stirn
und
die
Line: 8
slæf
an
dem
haupt
dâ
mit
salbet
.
ez
vertreibt
auch
den
Line: 9
swindel
und
die
âmaht
,
diu
von
hitz
kümt
,
und
vertreibt
Line: 10
der
gelider
geswulst
,
und
waz
auzwendiger
wunden
ist
10
Line: 11
an
dem
leib
,
die
hailt
ez
gar
krefticleich
.
daz
saf
,
daz
Line: 12
man
auz
des
paumes
pletern
drucket
,
daz
ist
den
ôrsmer\zen
Line: 13
guot
,
und
der
sâm
mit
honig
macht
diu
vinstern
augen
Line: 14
klâr
und
vertreibt
des
leibes
ruor
oder
daz
hinlaufen
.
Chapter / Strophe: 39
39.
Line: 15
Line: 16
VON
DEM
PIRPAUM
.
Line: 17
Pirus
haizt
ain
pirpaum
.
des
paumes
früht
sint
kalt
Line: 18
in
dem
êrsten
grâd
und
trucken
in
dem
andern
grâd
,
aber
Line: 19
die
wilden
pirn
,
die
ze
veld
und
ze
holz
wachsent
,
die
Line: 20
sint
kelter
wan
die
haimischen
an
irr
kraft
,
alsô
daz
si
20
Line: 21
mêr
küelent
und
trückent
auch
daz
ezzen
mêr
nider
in
Line: 22
dem
magen
,
wenn
man
si
nâch
tisch
izt
.
wenn
man
si
in
Line: 23
regenwazzer
seudet
und
si
legt
auf
des
magen
munt
,
daz
Line: 24
ist
auf
daz
grüebel
,
sô
vertreibent
si
die
undäw
und
daz
Line: 25
wüllen
und
daz
widergeben
,
und
sô
man
si
legt
niden
auf
25
Line: 26
den
kamp
,
dâ
die
rauhen
püsche
wachsent
,
sô
vertreibt
si
Line: 27
des
leibes
hinlauf
,
der
dâ
kümt
von
colera
in
dem
leib
,
Line: 28
daz
ist
ain
pitter
peizent
fäuhten
in
dem
leib
und
ist
Line: 29
gel
und
grüen
.
Diascorides
ain
arzet
spricht
,
welheu
Line: 30
fraw
des
pirpaums
wurzel
pei
ir
hab
oder
zuo
ir
pind
,
30
Line: 31
diu
gevâch
niht
zuo
und
werd
niht
swanger
die
weil
si
Line: 32
ez
pei
ir
hab
;
und
welheu
fraw
piren
auf
ir
hab
,
wenn
Line: 33
si
gepern
schüll
,
der
werd
ir
gepurt
gar
swær
.
dürr
Line: 34
holzpirn
hailent
die
wunden
an
des
menschen
leib
,
und
Page: 341
Line: 1
der
asch
,
der
auz
gar
argen
holzpiren
wirt
geprant
und
Line: 2
die
gar
spât
zeitig
werdent
,
der
ist
guot
für
die
peizenden
Line: 3
swäm
,
die
den
menschen
in
dem
leib
nagent
.
und
wel\herlai
Line: 4
swäm
man
kochet
mit
den
pirn
,
ez
sein
puochswäm
Line: 5
oder
ander
,
die
man
in
mangen
landen
kochet
und
izt
,
5
Line: 6
die
schadent
dester
minner
,
und
die
holzpirn
,
die
etswaz
Line: 7
grôz
sint
und
edler
wan
gemain
holzpirn
,
die
kreftigent
Line: 8
den
magen
und
absneident
die
huosten
und
truckent
die
Line: 9
coleram
,
diu
in
dem
leib
negt
,
und
dar
umb
schüllent
Line: 10
si
die
alsô
siech
sint
geprâten
ezzen
.
ez
sprechent
auch
10
Line: 11
die
maister
,
daz
allerlai
geprâten
piren
gesünter
sein
Line: 12
denn
rôch
und
gesünter
geprâten
wan
gesoten
,
und
die
Line: 13
lang
gelegen
sint
,
alsô
daz
si
niht
faul
sint
,
die
sint
ge\sünter
Line: 14
wan
die
frisch
von
dem
paum
koment
,
dar
umb
,
Line: 15
daz
ir
schedleicheu
fäuhten
mêr
ist
auzgedünst
.
man
15
Line: 16
schol
die
pirpaum
in
dem
næhsten
mônn
vor
dem
merzen
Line: 17
pelzen
(daz
verstên
ich
in
den
warmen
landen)
und
schol
Line: 18
si
setzen
an
küel
stet
,
sô
wachsent
si
gern
,
wan
si
sint
Line: 19
küeler
nâtûr
.
wer
ochsengallen
geuzt
in
dem
aindleften
Line: 20
mônn
,
der
november
haizt
,
zuo
des
pirpaumes
wurzeln
,
20
Line: 21
die
dannoch
warm
sint
von
dem
sumer
her
,
der
tœtet
die
Line: 22
würm
in
den
pirn
und
wert
in
,
daz
si
iht
wachsen
.
Chapter / Strophe: 40
40.
Line: 23
Line: 24
VON
DEM
KRIECHPAUM
.
Line: 25
Prunus
haizt
ain
kriechpaum
.
des
paumes
früht
sint
25
Line: 26
mangerlai
an
der
varb
,
etleich
weiz
,
die
andern
swarz
,
Line: 27
die
dritten
rôt
.
die
swarzen
,
die
etwaz
hert
sint
,
die
sint
Line: 28
die
pesten
und
allermaist
die
wir
die
wälhischen
oder
die
Line: 29
grôzen
slehen
haizen
,
die
etswaz
säuerlot
sint
.
wenn
die
Line: 30
kriechen
zeitig
werdent
und
man
si
abnimt
,
sô
schol
man
30
Line: 31
si
spalten
und
schol
si
an
die
sunnen
legen
,
unz
si
dor\ren
,
Line: 32
und
schol
si
dann
mit
ezzeich
besprengen
und
behal\ten
Line: 33
in
ainem
hülzeinen
vaz
;
diu
macht
die
ruor
verstên
Line: 34
in
dem
leibe
.
ir
harz
pricht
den
stain
in
der
plâter
,
Page: 342
Line: 1
aber
ez
spricht
ain
ander
puoch
,
daz
die
kriechen
die
Line: 2
pesten
sein
,
die
ain
grüen
varb
habent
,
diu
sich
etswaz
Line: 3
naigt
zuo
ainer
gelben
,
und
die
weizen
sein
die
pœsten
Line: 4
und
die
grôzen
sint
pezzer
dann
die
klainen
,
aber
die
Line: 5
grüenvar
sint
und
spât
zeitigent
,
die
sint
die
lustigisten
5
Line: 6
und
haizent
weinkriechel
.
ez
spricht
auch
daz
selb
puoch
,
Line: 7
daz
die
langen
kriechen
pezzer
sint
wan
die
kurzen
,
und
Line: 8
die
trucken
von
art
sint
pezzer
wan
die
wäzrigen
.
Ga\liênus
Line: 9
spricht
,
man
schüll
si
nüehtarn
ezzen
vor
anderm
Line: 10
ezzen
und
schüll
dar
nâch
ain
honigwazzer
trinken
.
die
10
Line: 11
süezen
kriechen
entlœsent
coloram
,
diu
in
dem
leib
negt
,
Line: 12
und
füerent
si
auz
;
iedoch
entlœsent
die
wäzrigen
mêr
Line: 13
wan
die
trucken
.
der
kriechen
wazzer
pringt
den
frawen
Line: 14
ir
haimlichait
,
diu
menstruum
haizt
.
wer
seinen
munt
Line: 15
wescht
auz
kriechenpletern
oder
in
dâ
mit
saubert
,
daz
15
Line: 16
wert
dem
fluz
auz
dem
haupt
in
die
kel
.
Chapter / Strophe: 41
41.
Line: 17
Line: 18
VON
DEM
PFERSICHPAUM
.
Line: 19
Persicus
haizt
ain
pfersichpaum
.
der
geleicht
sich
Line: 20
an
vil
dingen
dem
mandelpaum
an
der
rinten
und
an
20
Line: 21
den
pletern
,
ân
daz
die
pfersichpleter
lenger
sint
und
Line: 22
praiter
wan
diu
mandelpleter
,
aber
der
pfersichpaum
ist
Line: 23
klainer
wan
der
mandelpaum
.
sein
plüet
sint
rôt
sam
Line: 24
die
mandelplüet
und
sein
früht
sint
gar
fäuht
und
kalt
Line: 25
und
faulent
gar
leiht
,
und
dar
umb
,
izt
man
die
pfersich
25
Line: 26
nâch
anderm
ezzen
,
sô
zerprechent
si
die
andern
kost
in
Line: 27
dem
magen
und
verderbent
si
,
und
dar
umb
schol
man
Line: 28
si
lang
vor
anderr
kost
ezzen
.
etleich
sprechent
,
daz
die
Line: 29
pfersech
die
unkäusch
mêren
an
dem
menschen
,
aber
daz
Line: 30
mag
niht
gesein
dann
an
aim
trucken
menschen
;
der
30
Line: 31
aber
unmügent
ist
von
kalter
nâtûr
,
dem
sint
hitzigeu
Line: 32
dinch
guot
.
der
pfersich
kern
ist
ainem
mandelkern
Line: 33
geleich
,
ân
daz
er
pitter
ist
sam
die
pittern
mandel\kern
.
Line: 34
Page: 343
Chapter / Strophe: 42
42.
Line: 1
Line: 2
VON
DER
AICH
.
Line: 3
Quercus
haizt
ain
aich
und
ist
als
vil
gesprochen
Line: 4
als
quernus
,
daz
spricht
ain
klagpaum
,
wan
als
Isidorus
Line: 5
spricht
,
die
alten
haiden
heten
ir
abgötter
in
den
aichen
,
5
Line: 6
und
wenn
si
in
iren
kumer
klagten
,
sô
antwurtten
in
diu
Line: 7
abgötter
auz
den
paumen
.
daz
aichein
holz
erfault
niht
Line: 8
gern
die
weil
man
ez
trucken
helt
.
Platearius
spricht
,
Line: 9
daz
des
paums
fruht
galla
haiz
und
daz
diu
fruht
an
kraft
Line: 10
kalt
und
trucken
sei
in
dem
andern
grâd
;
aber
etleich
10
Line: 11
puoch
hât
in
dem
êrsten
grâd
.
ez
sprechent
aber
andreu
Line: 12
püecher
,
daz
diu
fruht
des
paumes
ze
latein
glans
haiz
,
Line: 13
und
daz
der
laubapfel
,
der
auf
des
paums
laub
wechst
,
Line: 14
galla
haiz
.
in
dem
laubapfel
wirt
ain
würmel
,
dar
an
Line: 15
prüefent
die
luftsager
oder
die
wetersager
künftigez
weter
,
15
Line: 16
wan
vindent
si
daz
würmel
mitten
in
dem
laubapfel
,
sô
Line: 17
kümt
ain
scharpfer
winter
nâch
irr
sag
;
wenn
aber
daz
Line: 18
würmel
an
dem
end
ist
,
sô
kümt
ain
sänfter
winter
.
die
Line: 19
aicheln
sint
pœs
,
die
leiht
sint
und
dâ
ain
lüegel
eingêt
,
Line: 20
aber
die
swæren
und
die
ganzen
die
sint
guot
.
si
sint
20
Line: 21
guot
für
daz
wüllen
und
für
die
undäw
,
diu
von
der
co\lera
Line: 22
kümt
.
wer
ain
pflaster
macht
auz
der
aicheln
pulver
Line: 23
mit
weizem
ains
ais
und
mit
ezzeich
und
pint
ez
auf
die
Line: 24
niern
und
auf
den
kamp
,
dâ
daz
püschel
stêt
,
daz
ist
Line: 25
guot
für
die
ruor
oder
für
den
hinlauf
des
leibs
,
und
daz
25
Line: 26
selb
pflaster
ist
guot
wider
daz
flaischswinden
,
wenn
sich
Line: 27
daz
flaisch
an
dem
leib
entsleuzt
und
swindet
tunkel
.
die
Line: 28
aicheln
küelent
mêr
wan
die
kesten
,
aber
die
früht
paid
Line: 29
sterkent
diu
gelider
und
fuorent
wol
,
iedoch
allermaist
Line: 30
diu
swein
,
den
menschen
niht
sô
wol
,
man
mische
dann
30
Line: 31
die
kesten
mit
zukker
.
wenn
man
aichein
pleter
pulvert
Line: 32
und
wirft
daz
pulver
auf
sleg
oder
auf
wunden
,
sô
aint
Line: 33
ez
sich
und
füegt
sich
zesamen
.
wer
die
aicheln
prætt
Line: 34
und
si
izt
,
die
sint
guot
für
die
harmwinden
und
ir
pul\ver
Line: 35
ist
guot
für
den
fäuhten
lauf
.
35
Page: 344
Chapter / Strophe: 43
43.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
RŒTELPAUM
.
Line: 3
Rubus
ist
ain
paum
in
dem
land
gegen
der
sunnen
Line: 4
aufganch
,
sam
Ambrosius
spricht
,
und
in
Italia
ist
ez
Line: 5
ein
paumpusch
.
der
gegen
der
sunnen
aufganch
mag
ain
5
Line: 6
rœtelpaum
haizen
,
wan
er
hât
ain
rôt
rinden
und
ain
Line: 7
hertez
holz
,
daz
ist
gel
sam
der
saffrân
.
des
paums
ple\ter
Line: 8
habent
sô
grôz
kraft
,
wer
si
auf
ain
slangen
wirft
,
Line: 9
diu
stirbt
zehant
,
und
dar
umb
habent
si
pilleich
kraft
Line: 10
wider
die
vergift
.
10
Chapter / Strophe: 44
44.
Line: 11
Line: 12
VON
DEM
ROSENPAUM
.
Line: 13
Rosarius
haizt
ain
rôsenpaum
,
aber
ez
ist
aigenleicher
Line: 14
ain
staud
wan
ain
paum
.
rosa
haizt
ain
rôs
,
diu
auf
der
Line: 15
stauden
wechst
,
diu
ist
kalt
in
dem
êrsten
grâd
und
15
Line: 16
trucken
in
dem
andern
grâd
.
diu
rôs
paideu
dürr
und
Line: 17
grüen
ist
guot
zuo
erznei
.
man
schol
die
rôsen
pre\chen
,
Line: 18
wenn
si
sich
zemâl
habent
auf
getân
und
die
ze\mâl
Line: 19
rôt
sint
under
den
rôten
rôsen
,
aber
die
plaichen
Line: 20
oder
die
underplaichen
schol
man
hin
werfen
.
wenn
20
Line: 21
man
die
rôsen
derrt
an
der
sunnen
,
sô
mag
man
si
Line: 22
dreu
jâr
behalten
,
daz
si
nütz
sint
.
wer
rôsenhonig
Line: 23
well
machen
,
daz
ze
latein
haizt
mel
rosaceum
,
der
würk
Line: 24
alsô
.
er
schol
daz
honig
des
êrsten
wol
vaimen
von
dem
Line: 25
schaum
,
und
schol
ez
dar
nâch
schôn
seihen
durch
ain
25
Line: 26
tuoch
und
schol
dann
diu
rôsenpleter
dar
zuo
tuon
,
alsô
Line: 27
daz
man
in
die
zipfel
niden
abprech
mit
ainer
vaizten
,
Line: 28
diu
dar
an
ist
,
und
schol
diu
rôsenpleter
gar
klain
snei\den
Line: 29
und
si
zuo
dem
honig
mischen
.
daz
schol
man
dann
Line: 30
sô
lang
sieden
mit
enander
,
unz
ez
sich
verb
und
dick
30
Line: 31
werd
.
daz
honig
hât
die
kraft
,
daz
ez
rainigt
von
des
Line: 32
honigs
art
und
sterket
von
dem
edeln
rôsensmack
,
wan
Line: 33
der
smack
kreftigt
wol
.
daz
honig
alsô
gemacht
rainigt
Line: 34
den
magen
von
pœser
fäuhten
.
zukkerrôsât
macht
man
Page: 345
Line: 1
alsô
.
rœst
rôsenpleter
wol
mit
zukker
pei
dem
feur
und
Line: 2
tuo
daz
dar
nâch
in
ain
glas
und
setz
ez
an
die
sunnen
Line: 3
dreizich
tag
und
rüer
ez
wol
all
tag
mit
ainem
löffel
und
Line: 4
misch
ez
vast
under
einander
,
alsô
daz
dû
daz
glas
oben
Line: 5
vermachest
an
der
sunnen
.
daz
beleibt
guot
dreu
jâr
,
5
Line: 6
tuost
dû
im
reht
.
ez
überhebt
dich
vil
pfenning
in
der
Line: 7
apotêken
.
daz
zukkerrôsât
hât
ain
kraft
ze
kreftigen
und
Line: 8
ze
sänftigen
wider
den
rôten
fluz
und
wider
daz
wüllen
,
Line: 9
daz
von
colera
kümt
,
und
wider
den
swintel
und
wider
Line: 10
die
âkraft
,
diu
von
der
krankhait
kümt
der
gaistleichen
10
Line: 11
gelider
,
dâ
ist
ez
gar
guot
für
,
wenn
man
ez
in
rôsen\wazzer
Line: 12
nimt
und
trinket
.
mach
rôsensyrop
alsô
.
seud
Line: 13
rôsen
in
wazzer
und
tuo
zukker
dar
ein
,
sô
wirt
der\lai
Line: 14
syropl
.
iedoch
sô
würd
er
pezzer
von
dem
saff
grüe\ner
Line: 15
rôsen
.
der
syrop
hât
die
art
,
daz
er
des
êrsten
ent\lœst
15
Line: 16
oder
waichet
die
gäng
,
und
dar
nâch
widerhelt
er
Line: 17
die
gäng
und
ist
guot
wider
des
leibes
hinlauf
und
wider
Line: 18
daz
wüllen
und
wider
die
âkraft
;
aber
man
schol
in
den
Line: 19
niht
geben
,
die
ir
stuol
swærleichen
habent
.
rôsenöl
mach
Line: 20
alsô
.
zerstôz
die
grüenen
rôsen
gar
wol
und
tuo
si
in
ain
20
Line: 21
glas
mit
öl
und
setz
daz
glas
oben
vermacht
vierzig
tag
Line: 22
in
die
sunnen
,
und
wem
diu
leber
erhitzt
ist
,
daz
haizt
Line: 23
calefactio
epatis
,
der
salb
die
stat
,
dâ
diu
leber
ligt
,
dâ
Line: 24
mit
und
nem
ez
in
ezzen
und
an
anders
öls
stat
,
dem
Line: 25
wirt
paz
.
wem
daz
haupt
wê
tuo
von
haizen
sachen
,
der
25
Line: 26
salb
die
stirn
und
die
slæf
pei
den
ôren
dâ
mit
.
rôsen\wazzer
Line: 27
hât
die
art
,
daz
ez
kreftigt
und
zesamen
zeucht
Line: 28
und
labet
wider
die
hitz
und
ist
guot
wider
den
hitzigen
Line: 29
auzlauf
des
leibs
,
der
von
colera
kümt
.
wem
swintelt
und
Line: 30
âmacht
her
gêt
,
dem
geuzt
man
rôsenwazzer
ein
und
be\sprengt
30
Line: 31
im
die
stirn
dâ
mit
.
wer
dürr
rôsen
zuo
der
Line: 32
nasen
habt
,
daz
sterket
daz
hirn
und
daz
herz
und
er\lüftigt
Line: 33
die
lebleichen
gaist
.
daz
tuont
auch
die
grüenen
Line: 34
rôsen
,
der
si
mæzicleichen
smeckt
,
aber
ze
vil
pringt
den
Line: 35
fluz
und
tuot
dem
haupt
wê
.
der
rôsen
pluom
inwendig
,
35
Line: 36
diu
dâ
gel
ist
sam
der
saffrân
,
diu
haizt
anthos
und
ist
Page: 346
Line: 1
guot
für
daz
wüllen
.
wer
frisch
rôsen
ab
dem
paum
well
Line: 2
haben
ze
weihnähten
,
der
verpint
den
rôsenpaum
in
des
Line: 3
maien
anvanch
gar
wol
den
stam
von
grunt
auf
und
ies\leichz
Line: 4
ästel
unz
an
daz
end
,
sô
beleibt
diu
fäuht
und
diu
Line: 5
wirm
inwendig
,
und
dann
drei
wochen
oder
ain
mônet
5
Line: 6
vor
weihnähten
,
sô
tuo
diu
pant
ab
,
sô
schiezent
schœn
Line: 7
rôsen
auz
.
daz
wæn
ich
wâr
sein
in
den
haizen
landen
,
Line: 8
dâ
der
luft
winterszeiten
niht
gar
kalt
ist
,
oder
in
unserm
Line: 9
land
,
sô
der
winter
sänft
ist
,
wan
diu
gar
grôz
kelten
Line: 10
erfrœret
daz
saf
in
dem
paum
,
daz
ez
niht
rôsen
præht
.
10
Line: 11
Unser
fraw
geleicht
sich
in
der
geschrift
den
rôsen
Line: 12
und
spricht
'ich
pin
gepflanzt
sam
diu
pflanzung
der
rô\sen
Line: 13
in
Jericho
.'
nu
prüef
die
herzenminnicleichen
ge\leichnüss
.
Line: 14
Jericho
ist
als
vil
gesprochen
,
sam
die
lêrær
Line: 15
der
hailigen
geschrift
sprechent
,
als
ain
abnemender
môn
.
15
Line: 16
nu
ist
allez
daz
abnement
daz
in
diser
werlt
ist
mit
dem
Line: 17
sündær
:
tugent
,
kraft
,
schœn
,
leib
und
leben
;
dâ
von
Line: 18
haizt
diseu
werlt
wol
Jericho
.
dar
inn
ist
unser
fraw
Line: 19
gepflanzt
als
ain
wol
geladener
rôsenpaum
,
der
seinen
Line: 20
smack
milticleich
umb
sich
sträwt
mit
voller
genâd
.
auz
20
Line: 21
den
edeln
rôsen
schüll
wir
uns
arm
sündær
rôsenhonig
Line: 22
machen
und
zukkerrôsât
,
rôsenöl
und
rôsensyropl
und
Line: 23
rôsenwazzer
mit
dem
honig
unser
stæten
hoffnung
,
mit
Line: 24
dem
zukker
unser
süezen
lieb
und
mit
dem
öl
christen\leiches
Line: 25
gelauben
,
mit
dem
zereiben
guoter
werk
und
mit
25
Line: 26
dem
auzprennen
rehter
peiht
und
ganzer
rew
für
alle
die
Line: 27
siechtüem
,
angst
und
nôt
,
die
uns
anligent
an
leib
und
Line: 28
an
sêl
.
eyâ
,
dû
lieht
prinnendeu
rôs
,
erschein
allen
den
,
Line: 29
die
deinen
namen
êrent
,
und
kreftig
si
in
allen
iren
nœ\ten
.
Line: 30
fraw
,
dû
waist
wol
,
ob
ich
ez
mit
ernst
main
.
30
Chapter / Strophe: 45
45.
Line: 31
Line: 32
VON
DER
SETHIN
.
Line: 33
Sethim
ist
gar
ain
edel
paum
und
wechset
in
den
Line: 34
landen
gegen
der
sunnen
aufganch
,
sam
die
lêrær
spre\chent
.
Page: 347
Line: 1
der
paum
geleicht
dem
weizen
dorn
,
aber
er
ist
Line: 2
gar
vil
grœzer
.
auz
dem
holz
machte
Noe
sein
arch
,
als
Line: 3
diu
geschrift
sagt
.
daz
holz
ist
leiht
und
weiz
und
ver\print
Line: 4
niht
leiht
und
fault
auch
niht
.
Chapter / Strophe: 46
46.
Line: 5
Line: 6
VON
DER
WEIDEN
.
Line: 7
Salix
haizt
ain
weid
und
ist
als
vil
gesprochen
als
Line: 8
ain
springerinn
,
dar
umb
,
daz
der
paum
snell
auf
springt
Line: 9
und
wechst
.
er
wechset
auch
gern
an
nazzen
steten
und
Line: 10
hât
hert
rinden
,
wenn
er
alt
wirt
:
aber
sô
er
junch
ist
,
sô
10
Line: 11
hât
er
gar
lind
rinden
.
der
paum
plüet
,
er
trait
aber
Line: 12
niht
früht
,
und
wer
die
plüet
in
trinken
nimt
,
der
wirt
Line: 13
unperhaft
,
sam
die
zaubrær
sprechent
.
sein
rind
und
Line: 14
seineu
pleter
habent
die
kraft
,
daz
si
zesamen
ziehent
und
Line: 15
stark
machent
.
daz
saf
,
daz
man
drückt
auz
den
plüeten
15
Line: 16
der
paum
,
gibt
man
daz
ze
trinken
dem
menschen
,
der
Line: 17
fiebrig
ist
ân
hitz
,
daz
ist
im
gesunt
.
wer
des
paums
Line: 18
sâmen
in
tranch
nimt
,
der
wirt
beraubt
seines
unkäuschen
Line: 19
gelustes
,
als
man
sagt
,
und
macht
die
frawen
unperhaft
.
Line: 20
daz
wær
leiht
maniger
frawen
liep
und
auch
manigem
20
Line: 21
man
.
wer
ainen
kerspaum
ze
mittelst
durchport
und
stœzt
Line: 22
ainen
weidenast
dar
ein
,
alsô
daz
er
daz
loch
füll
über
al
,
Line: 23
der
paum
pringt
kersen
ân
kern
.
wenn
man
der
weiden
Line: 24
pleter
sträwet
in
ain
haus
oder
in
ain
kamer
,
diu
küelent
Line: 25
den
luft
und
sänftigent
die
hitz
an
den
siechen
läuten
.
25
Chapter / Strophe: 47
47.
Line: 26
Line: 27
VON
DEM
HOHEN
MAULPERPAUM
.
Line: 28
Sicomorus
mag
der
hôch
maulperpaum
gehaizen
,
wan
Line: 29
sam
Rabanus
spricht
,
der
paum
hât
geleich
pleter
dem
Line: 30
maulperpaum
,
aber
er
ist
hœher
wan
der
maulperpaum
30
Line: 31
und
dar
umb
haizt
er
auch
ze
latein
celsa
,
daz
spricht
Line: 32
hôch
.
ander
lêrær
sprechent
,
daz
der
paum
der
wild
Page: 348
Line: 1
veigenpaum
sei
;
von
dem
stêt
geschriben
in
des
weissagen
Line: 2
puoch
Amos
.
Chapter / Strophe: 48
48.
Line: 3
Line: 4
VON
DEM
HOLÆR
.
Line: 5
Sambucus
haizt
ain
holær
oder
ain
holder
in
anderr
5
Line: 6
däutsch
.
der
ist
mit
der
kraft
warm
und
trucken
in
dem
Line: 7
andern
grâd
und
der
paum
haizt
ze
latein
lactis
.
des
Line: 8
paums
rind
ist
sunderleichen
guot
zuo
erzneien
und
sein
Line: 9
sâm
und
seineu
pleter
saubernt
den
leib
von
der
fäuht
,
Line: 10
diu
flegma
haizt
.
wer
der
pleter
saf
mit
honig
nimt
,
daz
10
Line: 11
tœt
die
würm
in
dem
leib
,
die
ze
latein
lumbrici
haizent
,
Line: 12
und
sô
man
ez
in
die
ôrn
tröuft
,
sô
rainigt
ez
diu
flie\zenden
Line: 13
ôrn
von
dem
aiter
und
von
der
unsauberkait
.
Line: 14
des
paums
plüet
sint
kreizelot
als
ain
korn
und
smeckent
Line: 15
gar
wol
und
sterkent
des
menschen
kreft
,
wenn
man
muos
15
Line: 16
dar
auz
macht
.
Chapter / Strophe: 49
49.
Line: 17
Line: 18
VON
DEM
SPERHAGEN
.
Line: 19
Speragus
ist
ain
paum
und
mag
ain
sperhagen
hai\zen
.
Line: 20
der
ist
an
kraft
warm
und
trucken
in
dem
dritten
20
Line: 21
grâd
.
des
früht
sint
sam
diu
körnl
oder
sam
die
probs
,
Line: 22
die
an
der
paum
reisern
her
für
schiezent
.
wenn
die
Line: 23
paum
des
êrsten
probsent
,
ê
si
läuber
gewinnent
,
diu
Line: 24
fruht
diu
ist
den
dunkeln
augen
guot
und
zepricht
den
Line: 25
stain
in
der
plâtern
.
wer
ainem
hund
daz
wazzer
gibt
,
25
Line: 26
dâ
der
paum
oder
diu
fruht
inn
gesoten
wirt
,
der
muoz
Line: 27
sterben
.
wer
aber
si
seudet
und
izzet
,
daz
waicht
den
leip
.
Chapter / Strophe: 50
50.
Line: 28
Line: 29
VON
DEM
THIMPAUM
.
Line: 30
Thimus
haizt
ain
thim
.
daz
ist
gar
ain
edel
paum
30
Line: 31
und
wechset
gegen
der
sunnen
aufganch
.
von
derlai
holz
Line: 32
macht
Salomôn
die
peistal
der
tür
an
dem
tempel
(als
Page: 349
Line: 1
diu
geschrift
sagt
in
dem
dritten
puoch
der
künig
und
Line: 2
anderswâ
;
die
peistal
haizt
diu
geschrift
fulchra)
und
Line: 3
macht
auch
an
dem
künkleichen
sal
tür
dâ
mit
und
macht
Line: 4
dar
auz
harpfen
und
leiren
den
sangmaistern
in
dem
Line: 5
tempel
.
daz
holz
fault
niht
,
sam
die
lêrær
sprechent
,
5
Line: 6
und
ist
voller
dorn
geleich
aim
weizen
dorn
,
und
die
Line: 7
paum
sint
sinbel
sam
die
viechten
;
aber
daz
holz
ist
Line: 8
weiz
und
gar
vast
scheinend
,
reht
sam
daz
helfenpain
.
Chapter / Strophe: 51
51.
Line: 9
Line: 10
VON
DEM
THEREBINTEN
Line: 11
Therebintus
ist
ain
edel
paum
.
der
hât
gar
edeleu
Line: 12
pleter
und
gar
schœneu
.
der
paum
wechset
gar
hôch
in
Line: 13
den
freien
luft
und
gibt
harz
,
der
ist
edeler
wan
aller
Line: 14
anderr
harz
und
hât
ainen
wunderleichern
smack
wan
Line: 15
kain
ander
harz
.
Platearius
spricht
,
daz
man
dar
auz
15
Line: 16
und
auz
girsteinem
melb
ain
pflaster
mach
,
daz
zeprech
Line: 17
die
geswer
in
dem
leib
,
die
man
apostem
haizt
.
des
Line: 18
paums
weirâch
smeckt
gar
wol
.
Chapter / Strophe: 52
52.
Line: 19
Line: 20
VON
DEM
DACHSPAUM
Line: 21
Taxus
oder
daxus
haizt
ain
dachspaum
.
der
ist
ver\giftig
,
Line: 22
sam
Isidorus
spricht
,
und
allermaist
in
dem
land
Line: 23
Calabria
,
und
dar
umb
drückt
man
vergift
dar
auz
,
diu
Line: 24
ze
latein
toxicum
haizt
.
auz
des
paums
holz
machten
die
Line: 25
alten
haiden
hie
vor
pogen
und
armprost
.
daz
holz
hât
25
Line: 26
mangerlai
varb
und
wert
gar
vil
jâr
,
und
sô
ez
auf
der
Line: 27
erd
ligt
,
sô
verleuset
ez
leiht
sein
kraft
.
des
paums
ple\ter
Line: 28
sint
daz
ganz
jâr
grüen
.
Platearius
spricht
,
daz
diu
Line: 29
hüenr
gar
vaizt
werden
von
des
paumes
sâmen
,
und
sô
Line: 30
in
ain
mensch
izt
,
sô
macht
er
im
den
leib
vertig
und
30
Line: 31
waich
.
er
spricht
auch
,
daz
der
paum
in
dem
land
Ca\labria
Line: 32
sô
grôz
kraft
hab
,
sei
daz
ain
mensch
dar
under
Page: 350
Line: 1
sitz
und
slâf
,
ez
kümt
im
ze
schaden
.
man
spricht
auch
.
Line: 2
sei
daz
ain
pein
den
paum
anrüer
,
si
sterb
.
Chapter / Strophe: 53
53.
Line: 3
Line: 4
VON
DER
LINDEN
.
Line: 5
Tilia
oder
dilia
haizt
ain
lind
.
der
paum
ist
gar
be\kant
5
Line: 6
pei
uns
und
ist
gar
lüftiger
art
.
dar
umb
ist
sein
Line: 7
holz
gar
leiht
.
des
paums
plüet
habent
vil
honigs
und
Line: 8
wahses
und
dar
umb
sitzent
die
peinen
gern
dar
auf
.
daz
Line: 9
honig
ist
pezzer
und
paz
gesmach
,
daz
die
peinen
dar
ab
Line: 10
samnent
,
wan
kainerlai
ander
honig
.
ez
ist
auch
des
10
Line: 11
paums
schat
den
menschen
zimleicher
wan
anderr
paum
Line: 12
schat
.
Chapter / Strophe: 54
54.
Line: 13
Line: 14
VON
DEM
WEINREBEN
.
Line: 15
Vitis
haizt
ain
weinreb
.
der
hieze
paz
ain
staud
wan
15
Line: 16
ain
paum
.
wenn
man
die
weinper
in
ainen
warmen
ofen
Line: 17
legt
und
derrt
si
dar
inn
,
die
haizent
ze
latein
uva
passa
,
Line: 18
daz
sint
geröscht
weinper
.
des
weinreben
plüet
tœtent
Line: 19
die
slangen
und
der
weinreben
zäher
,
der
dar
auz
tropfet
Line: 20
wenn
man
si
besneidet
,
vertreibt
die
räudichait
und
die
20
Line: 21
schebichait
.
sein
wurzel
vertreibt
die
unsauberkait
und
Line: 22
daz
aiter
auz
den
ôrn
,
wenn
man
si
stœzt
.
ir
saft
pricht
Line: 23
den
stain
in
der
plâtern
.
nim
die
grüen
weineste
wenn
Line: 24
man
si
absneidet
und
röscht
si
in
ainem
feur
,
unz
si
des
Line: 25
feurs
enpfindent
an
ir
prunst
,
und
zeuch
si
dann
her
wider
25
Line: 26
auz
und
trück
dar
auz
wazzer
,
daz
ist
den
wäzrigen
augen
Line: 27
guot
und
den
kranken
augen
,
wenn
man
daz
wazzer
dar
Line: 28
ein
tuot
.
dû
scholt
nâch
miltem
weinlesen
wênig
trinken
Line: 29
und
nâch
klainem
weinlesen
trink
paz
und
milticleicher
.
Line: 30
daz
verstên
ich
alsô
.
dû
scholt
niht
den
wein
trinken
30
Line: 31
dar
nâch
und
dû
sein
vil
oder
wênig
hâst
:
dû
scholt
den
Line: 32
wein
dir
selber
trinken
ze
nutz
nâch
rehter
mâz
.
alsô
Line: 33
pis
den
milten
reben
arch
und
den
argen
milt
.
slehtez
Page: 351
Line: 1
velt
pringt
mêr
weins
,
aber
gepirg
pringt
edlern
wein
.
Line: 2
der
sudenwint
,
der
auster
haizt
,
edelt
den
wein
in
den
Line: 3
weinreben
dar
umb
,
daz
er
warm
ist
;
aber
der
norden\wint
,
Line: 4
der
aquilo
haizt
,
mêret
den
wein
in
den
weinreben
,
Line: 5
die
gegen
im
stênt
dar
umb
,
daz
er
wäzrig
ist
.
die
wein\per
5
Line: 6
sint
gesünter
über
drei
tag
ze
ezzen
dar
nâch
und
Line: 7
man
si
gelesen
hât
,
dann
an
dem
êrsten
tag
,
wan
si
Line: 8
plæent
alsô
frisch
;
wenn
aber
der
plæend
dunst
auz
ge\reucht
,
Line: 9
sô
sint
si
pezzer
.
wer
die
weinper
behelt
und
si
Line: 10
auf
hæht
oder
si
paizt
mit
honig
oder
mit
zukker
in
ainem
10
Line: 11
ofen
gerœscht
,
die
fuorent
wol
.
der
weinreb
hât
die
art
,
Line: 12
daz
er
ain
seit
an
dem
ast
an
ainem
knoden
daz
weinplat
Line: 13
auzscheuzt
und
ander
seit
die
weinper
.
wenn
die
wein\reb
Line: 14
geprant
werdent
von
ainem
kalten
wind
,
sô
mêrent
Line: 15
si
diu
pleter
und
niht
die
weintrauben
.
Jacobus
spricht
,
15
Line: 16
der
weinreben
zäher
schad
den
vergiftigen
tieren
.
mitel\mæzig
Line: 17
wein
ist
guot
,
den
schol
man
nemen
nâch
der
wal
.
Line: 18
Galiênus
spricht
,
sô
der
wein
ie
elter
ist
,
sô
er
ie
hitziger
Line: 19
ist
.
Aristotiles
spricht
,
man
versuocht
an
newem
wein
Line: 20
oder
an
most
,
ob
wazzer
dar
zuo
gemischt
ist
oder
niht
;
20
Line: 21
wan
wer
ain
ai
dar
ein
legt
,
ist
niht
wazzers
dâ
pei
,
sô
Line: 22
swimt
daz
ai
ob
,
ist
aber
wazzer
dâ
pei
,
sô
vellet
ez
ze
Line: 23
podem
.
ganzer
most
hât
zwair
lai
hitz
:
ain
von
seiner
Line: 24
aigen
nâtûr
,
die
andern
von
der
stat
seiner
gepurt
,
dâ
in
Line: 25
diu
sunn
gemacht
hât
,
und
diu
zwivaltig
hitz
machet
den
25
Line: 26
most
wallend
in
dem
vaz
,
dar
umb
swimt
daz
ai
ob
;
aber
Line: 27
die
hitz
erlescht
daz
wazzer
,
dar
umb
velt
dan
daz
ai
Line: 28
under
.
Galiênus
spricht
,
süezer
wein
macht
durst
,
wan
Line: 29
er
mêret
die
hitz
in
dem
menschen
.
Isidorus
spricht
,
Line: 30
welhe
menschen
geschickt
sint
zuo
der
wazzersucht
,
die
30
Line: 31
hüeten
sich
vor
allem
süezem
wein
.
ez
ist
dreier
lai
wein
.
Line: 32
der
êrsten
lai
ist
wäzrig
und
dünn
,
der
ander
erdisch
und
Line: 33
dick
,
der
drit
hât
ain
mitel
under
den
zwain
.
der
lauter
Line: 34
wirt
schier
gekocht
in
dem
magen
und
durchgêt
die
âdern
Line: 35
und
pringet
daz
harmwazzer
,
und
dar
umb
gibt
man
in
35
Line: 36
den
sühtigen
läuten
,
wan
er
hitzt
niht
vast
und
beraubt
Page: 352
Line: 1
der
sinn
niht
und
schadet
dem
hirn
niht
und
den
âdern
.
Line: 2
ist
aber
er
gemischet
,
sô
leschet
er
den
durst
dester
paz
.
Line: 3
Aristotiles
spricht
,
wâ
gar
starker
wein
in
ainem
vaz
ist
,
Line: 4
der
daz
vaz
zeprechen
wil
,
dâ
leg
ain
wênig
kæss
ein
,
Line: 5
sô
erlischt
sein
überwal
,
wan
der
kæs
ist
kalt
und
vol
5
Line: 6
löchel
,
dâ
von
zeuht
er
die
hitzigen
dünst
in
sich
,
der
Line: 7
den
wal
macht
,
und
lescht
in
mit
seiner
kelten
.
Isidorus
Line: 8
spricht
,
die
wein
,
die
man
auz
korn
und
auz
gersten
Line: 9
macht
,
sint
niht
zimleich
und
lâzent
sich
niht
wol
kochen
Line: 10
in
dem
magen
und
machent
pœs
dünst
und
pœs
fäuhten
10
Line: 11
in
dem
leib
;
si
verschoppent
die
leber
und
daz
milz
und
Line: 12
machent
den
stain
in
der
plâtern
und
in
den
niern
.
er
Line: 13
spricht
auch
,
guot
wein
fuoret
den
leib
wol
und
pringt
Line: 14
und
behelt
gesunthait
,
ist
daz
man
in
zimleich
trinkt
von
Line: 15
der
nâtûr
nôtdurft
,
wan
sô
sterket
er
die
kochenden
kraft
15
Line: 16
in
dem
magen
und
in
den
gelidern
.
ez
ist
kain
ezzen
Line: 17
oder
kain
trinken
,
daz
die
nâtürleichen
hitz
sô
vast
sterk
,
Line: 18
sam
der
wein
tuot
:
der
benimt
trauren
und
pringt
vräud
,
Line: 19
er
wandelt
der
sêl
laster
in
tugent
,
er
kêret
von
unmilt
Line: 20
in
milt
,
von
unsänft
in
sänften
muot
,
von
hôchvart
in
20
Line: 21
diemuot
,
von
trâkhait
in
snellikait
,
von
vorht
in
kuon\hait
,
Line: 22
er
ändert
des
muotes
unwitz
in
ain
hündichait
oder
Line: 23
kluoghait
und
ungespræch
in
wolgespræch
und
ânsin
in
Line: 24
sinnichait
,
und
dar
umb
nâmen
in
die
weisen
läut
,
Perse
Line: 25
und
Heleni
,
wenn
si
mit
etswem
weisleich
reden
wolten
25
Line: 26
oder
etswaz
newes
vinden
oder
rât
geben
zuo
gemainem
Line: 27
nutz
der
läut
.
der
wein
von
dem
land
Neapolis
hât
die
Line: 28
art
,
daz
er
print
reht
sam
ain
öl
,
wenn
man
in
in
ain
Line: 29
feur
geuzt
,
und
der
ist
ain
fuorung
und
ain
kost
.
Isi\dorus
Line: 30
spricht
,
wer
ain
ai
drei
tag
oder
vier
in
ainen
ez\zeich
30
Line: 31
leg
,
sô
werd
sein
schal
sô
waich
,
daz
man
ez
leiht
Line: 32
mit
der
hant
drucken
müg
war
ain
man
well
und
müg
Line: 33
ez
sô
lang
geziehen
,
alsô
daz
man
ez
durch
ain
hant\vingerl
Line: 34
zieh
.
Galiênus
spricht
,
daz
der
ezzeich
gar
Line: 35
hilfleich
sei
den
dingen
,
diu
hitzig
nâtûr
habent
,
und
gar
35
Line: 36
schedleich
den
,
diu
kalt
nâtûr
habent
.
Platearius
spricht
,
Page: 353
Line: 1
vindet
der
ezzeich
den
magen
vol
,
sô
entsleuzt
er
in
,
vint
Line: 2
er
in
aber
lær
,
sô
besleuzt
er
in
und
zeucht
in
zesamen
.
Line: 3
er
spricht
auch
,
wer
ainen
ezzeich
bewæren
well
,
ob
er
Line: 4
guot
sei
,
der
giez
in
auf
die
erd
oder
auf
eisen
;
wirt
er
Line: 5
dann
wallent
,
sô
ist
er
guot
,
wallt
aber
er
niht
,
sô
ist
er
5
Line: 6
niht
guot
.
Galiênus
spricht
,
lauter
ezzeich
mit
wazzer
ge\mischt
Line: 7
sumerzeiten
küelt
und
lescht
den
durst
;
wazzer
Line: 8
mit
wein
oder
mit
ezzeich
gemischt
lescht
den
durst
mêr
Line: 9
wan
eitel
wazzer
,
wan
wein
und
ezzeich
füerent
daz
waz\zer
Line: 10
in
die
tiefen
des
leibes
und
machent
ez
durchprechent
,
10
Line: 11
wan
der
ezzeich
hât
die
kraft
,
daz
er
ander
ding
kreft
,
Line: 12
die
im
zuo
gesellt
sint
,
füert
in
die
tiefen
.
daz
westen
Line: 13
die
unrainen
juden
wol
,
dô
si
unsern
herren
martrâten
,
Line: 14
wan
dô
er
in
seinem
pittern
leiden
hiench
an
dem
cräuz
,
Line: 15
dô
schrai
er
mit
lauter
stimm
'mich
dürstet
!'
und
dô
15
Line: 16
gâben
im
die
juden
ezzeich
mit
gallen
,
dar
umb
,
daz
der
Line: 17
ezzeich
seineu
gelider
durchgieng
mit
der
gallen
.
ez
Line: 18
sprechent
auch
etleich
,
daz
gemischter
wein
mêr
trunken
Line: 19
mach
wan
ungemischter
,
wan
der
gemischt
wein
wirt
Line: 20
behend
von
dem
wazzer
und
sleuft
durch
.
er
dünst
auch
20
Line: 21
mêr
von
dem
wazzer
wan
sunst
,
und
der
dunst
oder
der
Line: 22
rauch
sleht
in
daz
haupt
und
macht
trunken
,
aber
diu
Line: 23
trunkenhait
wert
niht
sô
lang
sam
von
eitelm
wein
.
Chapter / Strophe: 55
55.
Line: 24
Line: 25
VON
DEM
ULMPAUM
Line: 26
Ulmus
haizt
ain
ulmpaum
oder
ain
ilmpaum
.
der
Line: 27
hât
die
art
,
sam
Isidorus
spricht
,
daz
er
gar
gern
grüenet
,
Line: 28
wan
ist
daz
er
dürr
worden
ist
,
der
in
dann
fäuht
mit
Line: 29
wazzer
,
er
wirt
wider
grüen
,
und
der
in
absneidet
und
in
Line: 30
in
die
erde
steckt
und
grebt
,
sô
würzelt
er
und
kümt
zuo
30
Line: 31
kreften
.
der
paum
ist
zeitleich
grôz
und
hât
ain
scharpf
Line: 32
kritzlot
rinten
wenn
er
alt
wirt
,
und
hât
pleter
sam
ain
Line: 33
alberpaum
,
ân
daz
seineu
pleter
an
der
ainen
seiten
niht
Line: 34
weiz
sint
,
si
sint
ze
paiden
seiten
grüen
und
sint
dünn
.
Page: 354
Line: 1
der
paum
ist
unfruhtpær
und
ist
auch
ze
paw
niht
guot
,
Line: 2
iedoch
praitent
sich
die
weinreben
etswenn
dar
auf
,
wan
Line: 3
der
paum
schadet
dem
weinreben
niht
.
aber
setzet
man
Line: 4
ain
haseln
zuo
dem
weinreben
,
diu
derrt
im
sein
wurzeln
Line: 5
und
verderbt
den
weinreben
,
und
daz
tuot
auch
kolkraut
,
5
Line: 6
reht
sam
daz
mâgenöl
den
habern
verderbt
und
der
flachs
Line: 7
und
daz
unkraut
daz
korn
.
Line: 8
IV
.
Chapter / Strophe: B
B.
Line: 9
Line: 10
VON
DEN
WOLSMECKENDEN
PAUMEN
Line: 11
Die
wolsmeckenden
paum
,
der
rinten
,
wurzel
,
pleter
,
Line: 12
harz
und
saf
man
hôch
preiset
,
wahsent
niht
in
däutschen
Line: 13
landen
,
si
wahsent
in
den
haizen
landen
gegen
mittem
Line: 14
tag
und
gegen
der
sunnen
aufganch
,
dar
umb
habent
si
Line: 15
niht
däutsch
namen
;
wir
haizen
si
in
däutscher
zung
als
15
Line: 16
man
si
nennet
in
latein
oder
in
anderr
sprâch
.
von
den
Line: 17
well
wir
nu
reden
.
Chapter / Strophe: 1
1.
Line: 18
Line: 19
VON
DER
SALBEN
ALOE
.
Line: 20
Aloe
ist
ain
salb
,
haiz
und
trucken
mit
seiner
kraft
,
20
Line: 21
sam
Plinius
spricht
.
daz
macht
man
auz
dem
saf
des
Line: 22
krautes
,
daz
aloe
haizt
,
und
macht
ez
alsô
.
man
ze\stœzt
Line: 23
daz
kraut
und
druckt
daz
saf
dar
auz
und
seudet
Line: 24
ez
lang
pei
ainem
feur
und
setzt
ez
dann
an
die
sunn
Line: 25
und
behalt
ez
.
daz
obrist
ist
daz
lauterist
und
haizet
25
Line: 26
epaticum
,
dar
umb
,
daz
ez
der
lebern
guot
ist
.
daz
an\der
Line: 27
dar
nâch
haizt
citrinum
und
daz
ist
niht
sô
lauter
Line: 28
sam
daz
êrst
.
daz
unterist
ist
trüeb
und
gerbig
und
hai\zet
Line: 29
caballinum
.
diu
obern
zwai
sint
an
der
varb
gel
,
Line: 30
aber
daz
ander
ist
niht
sô
gel
sam
daz
öbrist
und
daz
30
Line: 31
unterist
ist
swarz
.
die
aloe
alle
sint
gar
pitter
und
mensch\leichem
Line: 32
munde
widerzæm
.
daz
aloe
hât
die
art
,
daz
ez
Page: 355
Line: 1
diu
zeprochen
pain
wider
genzt
,
wenn
man
ez
auzwen\dig
Line: 2
dar
über
pindet
,
und
hilft
für
der
vergiftigen
tier
piz
.
Line: 3
aber
wenn
man
ez
inwendig
nimt
,
sô
fürbt
ez
den
leib
Line: 4
von
der
fäuhten
,
die
man
flegma
haizt
.
ez
hât
auch
die
Line: 5
kraft
ze
rainigen
und
ze
auztreiben
die
fäuht
,
diu
melan\colia
5
Line: 6
haizt
,
und
ze
sterken
diu
glider
,
und
dar
umb
ist
Line: 7
ez
guot
wider
überflüzzichait
der
fäuhten
,
die
in
dem
ma\gen
Line: 8
beslozzen
sint
.
ez
macht
daz
haupt
gesunt
,
daz
siech
Line: 9
ist
von
räuchen
und
von
dünsten
,
und
macht
diu
augen
Line: 10
clâr
.
ez
öffent
daz
verschoppen
des
milzes
und
der
lebern
,
10
Line: 11
ez
erlescht
die
überflüzzichait
der
gelider
und
allermaist
Line: 12
umb
die
schämigen
stet
.
ez
macht
daz
antlütz
schœn
,
Line: 13
daz
entverbet
ist
von
swerz
.
wie
daz
sei
,
daz
aloe
dem
Line: 14
mund
pitter
sei
,
doch
ist
ez
dem
magen
süez
,
dar
umb
Line: 15
haizt
ez
in
erznei
epiglostomachon
,
daz
spricht
:
dem
ma\gen
15
Line: 16
süez
.
man
schol
ez
geben
mit
herbem
wein
oder
mit
Line: 17
wermuotsaf
.
Chapter / Strophe: 2
2.
Line: 18
Line: 19
VON
DEM
ALOES
.
Line: 20
Aloes
ist
ain
holz
und
ist
ain
paum
,
der
wechst
in
20
Line: 21
dem
land
India
und
in
dem
land
Arabia
,
sam
Isidorus
Line: 22
spricht
,
und
hât
gar
ainen
guoten
süezen
smack
.
man
Line: 23
nützet
daz
holz
zuo
den
ältern
in
den
gotshäusern
,
reht
Line: 24
sam
man
tuot
daz
thymiama
,
daz
von
dem
paum
thymus
Line: 25
kümt
,
dâ
von
wir
vor
gesagt
haben
.
die
andern
maister
25
Line: 26
sprechent
,
daz
daz
holz
köm
von
dem
irdischen
paradis
Line: 27
in
vliezenden
wazzern
und
daz
man
ez
mit
netzen
in
den
Line: 28
wazzern
auf
vâch
.
welhez
holz
under
derlai
holz
swær
Line: 29
ist
und
knorrot
in
seiner
art
,
daz
ist
daz
pest
und
ist
gar
Line: 30
wolsmeckend
.
ez
ist
underpitter
,
alsô
daz
ez
niht
gar
30
Line: 31
pitter
ist
,
wenn
man
ez
auf
die
zungen
legt
.
ez
ist
auch
Line: 32
underswarz
oder
underrôt
an
der
varb
;
ez
læt
sich
niht
Line: 33
mit
den
zenden
leiht
prechen
.
wenn
man
ez
keut
und
in
Line: 34
dem
mund
helt
,
daz
ist
dem
hirn
guot
von
dem
edelem
Line: 35
smack
,
der
dâ
von
gêt
.
ez
ist
auch
für
die
krankhait
des
35
Page: 356
Line: 1
magen
,
der
lebern
,
des
hirns
und
des
herzen
guot
und
Line: 2
wider
daz
verliesen
der
frawen
gewonhait
,
wenn
si
der
Line: 3
niht
gehaben
mügen
,
wider
der
prust
siechtuom
und
wi\der
Line: 4
ander
krankhait
der
gelider
,
die
von
kelten
koment
.
Line: 5
der
wein
,
der
mit
dem
holz
gesoten
wirt
,
der
ist
auch
5
Line: 6
gar
guot
wider
die
vor
genanten
siechtüem
,
und
wer
den
Line: 7
dunst
mit
der
nasen
in
sich
zeucht
,
der
von
dem
sieden
Line: 8
gêt
,
daz
pringt
dem
kalten
hirn
vil
gesunthait
.
wer
daz
Line: 9
holz
pulvert
und
nimt
nägelpleter
und
daz
pain
,
daz
in
Line: 10
ains
hirzen
herz
ist
,
und
pulvert
diu
auch
und
reibt
den
10
Line: 11
pulver
zesamen
mit
paumöl
und
salbet
ainem
hann
sein
Line: 12
haupt
dâ
mit
,
der
singt
tag
und
naht
niht
.
Chapter / Strophe: 3
3.
Line: 13
Line: 14
VON
DEM
AMOMO
.
Line: 15
Amomum
ist
ain
paum
,
sam
Plinius
und
Isidorus
15
Line: 16
sprechent
,
oder
ain
staud
und
wehset
in
Armenia
und
ist
Line: 17
vol
trauben
sam
ain
weinreb
und
pringt
sâmen
gar
dick
Line: 18
zuo
einander
gesellt
und
hât
weiz
plüet
und
ze
stunden
Line: 19
violvar
und
hât
ainen
smack
sam
cinamomum
,
von
dem
Line: 20
wir
her
nâch
werden
sagen
,
und
hât
pleter
sam
ain
kraut
,
20
Line: 21
haizt
peonia
,
daz
haizt
man
ze
däutsch
peon
,
als
her
nâch
Line: 22
kunt
wirt
,
wenn
wir
von
den
kräutern
sagen
.
aber
Avi\cenna
Line: 23
spricht
,
daz
der
pâm
pleter
hab
an
der
grœz
und
Line: 24
an
der
schickung
sam
ain
weinreb
und
sei
goltvar
und
Line: 25
daz
holz
sei
gevar
sam
ain
stain
,
haizt
jâchant
,
der
ist
25
Line: 26
wahsvar
,
als
her
nâch
kunt
wirt
,
und
daz
holz
smeckt
Line: 27
gar
wol
.
iedoch
ist
ainer
lai
der
paum
,
der
wechst
an
Line: 28
fäuhten
steten
und
ist
grüenvar
an
dem
holz
und
smeckt
Line: 29
sam
die
rauten
;
und
daz
von
Egypten
land
kümt
,
daz
ist
Line: 30
niht
sô
gar
lanch
und
prait
und
ist
leiht
ze
prechen
mit
30
Line: 31
den
zenden
und
ist
sein
smack
grœzer
wan
der
rauten
Line: 32
smack
,
und
daz
haizt
egyptiacum
.
der
dritten
lai
ist
weiz\lot
Line: 33
und
naigt
sich
zuo
ainer
rœt
,
und
daz
ist
dick
sleht
Line: 34
und
aufreht
.
wenn
man
daz
keut
,
sô
ist
ez
peizend
und
Page: 357
Line: 1
scharpf
in
dem
mund
.
Diascorides
spricht
,
daz
derlai
Line: 2
daz
pest
sei
und
daz
læt
sich
stôzen
ze
pulver
und
hât
Line: 3
vil
sâmen
,
die
sament
man
auf
dem
paum
sam
die
wein\trauben
,
Line: 4
und
sprechent
die
ärzt
,
wer
amomum
trink
,
daz
Line: 5
sei
guot
für
der
pain
siehtum
,
der
podagra
haizt
,
aber
5
Line: 6
ez
beswært
daz
haupt
und
pringt
slâf
und
macht
trunken
.
Line: 7
Constantînus
spricht
,
sei
daz
ain
fraw
sitz
ob
des
holzes
Line: 8
dunst
,
diu
werd
gesunt
,
ob
ir
wê
sei
an
der
iren
,
und
Line: 9
daz
pringt
auch
der
frawen
ir
gewonhait
,
und
der
ain
Line: 10
pflaster
dâ
von
macht
,
daz
ist
guot
für
der
scorpen
hecken
.
10
Chapter / Strophe: 4
4.
Line: 11
Line: 12
VON
DEM
CARDAMOM
.
Line: 13
Cardamomum
haizt
ain
cardamom
,
daz
ist
amomo
ge\leich
Line: 14
und
ist
ain
staud
,
diu
pringt
ainen
länkloten
sâmen
.
Line: 15
der
paum
ist
vierlai
.
ainer
ist
gar
grüen
und
vaizt
mit
15
Line: 16
scharpfen
stichlingen
und
laidigt
den
,
der
sein
haut
dar
Line: 17
an
reibt
,
und
derlai
ist
der
aller
löbleichist
.
der
ander
Line: 18
ist
ain
wênich
rôt
mit
ainer
weiz
gemischt
.
daz
dritt
ist
Line: 19
kurz
und
swarz
.
daz
vierd
ist
manigverbig
und
hât
klai\nen
Line: 20
smack
und
mag
man
ez
leiht
zereiben
,
und
daz
acht
20
Line: 21
man
für
daz
pœst
.
daz
pest
ist
,
daz
aller
edelist
smecket
Line: 22
und
ain
süez
dar
ein
gemischt
ist
.
daz
holz
hât
die
kraft
,
Line: 23
daz
ez
die
nâtûr
kreftigt
mit
seinem
guoten
smack
und
Line: 24
daz
ez
entlœst
und
verzert
mit
seiner
art
,
wan
ez
ist
haiz
Line: 25
und
trucken
.
daz
holz
ist
auch
guot
wider
die
krankhait
25
Line: 26
des
magen
und
hilft
zuo
dem
kochen
in
dem
magen
und
Line: 27
ist
guot
wider
den
swintel
und
wider
die
âmaht
und
wi\der
Line: 28
daz
wüllen
,
wenn
man
ez
in
den
munt
legt
.
nu
Line: 29
macht
dû
sprechen
:
diu
dinch
sint
gar
guot
und
nütz
Line: 30
menschleicher
art
,
aber
wâ
nim
ichs
?
wærleich
,
si
wach\sent
30
Line: 31
gar
verr
in
meim
garten
!
aber
hâst
dû
guot
und
Line: 32
golt
,
dû
machest
dir
vil
ding
nâhen
und
holt
,
die
kauf\läut
Line: 33
varnt
verr
.
Page: 358
Chapter / Strophe: 5
5.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
BIDELL
.
Line: 3
Bidellia
haizt
ain
bidell
.
daz
ist
ain
paum
,
der
Line: 4
wechst
in
Arabia
.
des
paumes
zäher
ist
scheinig
und
Line: 5
weizlot
und
ist
leiht
und
gleichvirbich
,
und
der
ist
der
5
Line: 6
pest
,
der
leiht
waich
wirt
und
der
niht
gemischt
ist
mit
Line: 7
erd
und
mit
holz
,
und
der
pitter
ist
guotes
smackes
,
aber
Line: 8
er
zepricht
sein
ê
,
wenn
man
andern
zäher
dar
zuo
mischt
,
Line: 9
der
niht
sô
pitter
ist
in
dem
munde
.
Platearius
spricht
,
Line: 10
daz
der
zäher
ain
kraft
hab
zesamenziehen
und
zuo\ziehen
.
10
Line: 11
er
hailt
des
leibes
hinlauf
,
der
von
der
scharpfen
Line: 12
colera
kümt
in
dem
leib
.
er
hailt
auch
die
geswer
,
diu
Line: 13
man
apostem
haizt
,
inwendig
und
auzwendig
dâ
mit
sal\bet
,
Line: 14
und
zepricht
den
stain
in
der
plâtern
.
er
hailt
kref\ticleich
Line: 15
ains
töbigen
hundes
piz
oder
ander
wunden
oder
15
Line: 16
des
mannes
gezeuglein
,
wenn
man
in
mit
ezzeich
twirt
.
Chapter / Strophe: 6
6.
Line: 17
Line: 18
VON
DEM
BALSEMPAUM
.
Line: 19
Balsamus
haizt
ain
balsempaum
.
daz
ist
ain
paum
Line: 20
oder
ain
staud
;
sam
Jacobus
und
Solînus
sprechent
und
20
Line: 21
ander
maister
in
vil
puochen
,
den
man
hie
vor
neur
in
Line: 22
dem
land
Judêa
vant
an
der
stat
Jericho
;
aber
in
der
Line: 23
zeit
lauf
fuorten
in
Egypcier
auf
daz
velt
ze
Babiloni
und
Line: 24
dâ
pawent
in
die
christen
,
die
gevangen
sint
in
der
hai\denschaft
,
Line: 25
wan
sam
Egypcier
dick
versuocht
habent
,
wenn
25
Line: 26
in
die
haiden
pawent
,
sô
beleibt
er
unfruhtpær
,
sam
die
Line: 27
historien
sagent
,
daz
sint
die
geschrift
von
den
geschihten
Line: 28
in
den
landen
und
in
den
zeiten
.
auf
dem
selben
veld
Line: 29
ze
Babiloni
sint
sehs
prunnen
und
in
der
ainem
(sprechent
Line: 30
etleich)
hât
unser
fraw
unsern
herren
Jêsum
Christum
30
Line: 31
gepadet
und
von
dem
prunnen
und
von
den
andern
fünfen
Line: 32
wirt
des
balsems
velt
durchfäuht
.
aber
an
andern
steten
Line: 33
gibt
diu
staud
nümmer
kainen
balsemsaft
.
iedoch
spricht
Page: 359
Line: 1
Avicenna
,
daz
diu
erd
durchfäuhtt
werd
,
dâ
der
balsem
Line: 2
wechst
,
von
dem
prünnel
des
veldes
Engadi
.
Plinius
Line: 3
spricht
,
daz
des
paums
stam
sei
als
ain
weinreb
und
hab
Line: 4
pleter
als
ain
raut
,
aber
si
sein
weizer
und
beleiben
all\zeit
.
Line: 5
der
paum
hât
die
art
,
daz
man
in
dick
besneiden
5
Line: 6
muoz
und
fräwet
sich
wazzers
.
wenn
man
den
edeln
Line: 7
balsemzaher
ab
dem
paum
nemen
wil
,
sô
muoz
man
in
Line: 8
besneiden
mit
paineinn
mezzern
oder
mit
staineinn
oder
Line: 9
mit
gleseinn
mezzern
und
muoz
gar
seiht
dar
ein
hacken
,
Line: 10
sô
tropfet
daz
saf
her
ab
in
gleseineu
vaz
,
diu
man
dar
10
Line: 11
under
setzet
,
wan
besnit
man
die
paum
mit
eisen
,
sô
ver\dürben
Line: 12
si
.
aber
Avicenna
und
ander
maister
sprechent
,
Line: 13
man
besneid
si
mit
eisen
.
wenn
man
den
balsem
nu
ge\samnet
Line: 14
hât
,
sô
behelt
man
in
sehs
môneid
in
ainem
väz\zel
Line: 15
under
taubenmist
,
und
nâch
der
zeit
zeuht
man
in
15
Line: 16
her
auz
,
sô
ist
er
lauter
worden
,
und
daz
ist
dar
umb
,
Line: 17
daz
der
taubenmist
hitzig
ist
,
und
der
balsem
behelt
sein
Line: 18
kraft
,
wenn
er
niht
auzdünst
.
der
zaher
ist
mêr
werhaft
Line: 19
denn
kain
ander
zaher
.
der
paum
haizt
balsamus
,
aber
Line: 20
sein
holz
oder
sein
traub
haizt
xilobalsamum
und
sein
20
Line: 21
sâm
haizt
carpobalsamum
und
sein
saf
haizt
opobalsamum
.
Line: 22
Platearius
spricht
,
daz
opobalsamum
die
pesten
und
die
Line: 23
geweltigisten
kraft
hab
,
wan
ez
ist
haiz
und
trucken
in
Line: 24
dem
vierden
grâd
mit
seiner
kraft
,
und
dar
umb
,
daz
ez
Line: 25
seltsam
ist
,
velschet
man
ez
dick
und
mit
mangerlai
25
Line: 26
dingen
.
wan
etleich
nement
therebintenzäher
,
der
there\bintina
Line: 27
haizt
,
und
mischent
ain
wênich
balsems
dar
zuo
,
Line: 28
sô
geleicht
ez
dem
balsem
;
die
andern
nement
nardenöl
,
Line: 29
daz
von
dem
kraut
nardo
kümt
,
und
mischent
ez
zuo
Line: 30
therebintenzäher
.
30
Line: 31
Nu
sprechent
etleich
,
man
schüll
balsem
alsô
be\wæren
.
Line: 32
wer
in
vorn
an
ainen
griffel
tuo
und
in
anzünd
,
Line: 33
sô
prinn
er
,
aber
daz
tuot
ain
therebintenzäher
auch
.
Line: 34
Diascorides
spricht
,
nem
man
des
balsems
ainen
tropfen
Line: 35
und
tuo
in
in
ain
gaizein
milch
,
sô
gerinn
si
zehant
und
35
Line: 36
der
balsemtropf
vall
ze
podem
.
aber
ez
sint
vil
ding
,
Page: 360
Line: 1
diu
die
milch
rennent
.
der
balsem
ist
gelvar
und
gar
Line: 2
lauter
und
man
erkennt
in
alsô
vor
valschem
balsem
.
Line: 3
ist
daz
man
in
mit
aim
griffel
legt
unden
in
ein
wazzer
,
Line: 4
dâ
beleibt
er
;
legt
man
in
ze
mittelst
,
dâ
beleibt
er
auch
,
Line: 5
und
alsô
tuot
er
,
legt
man
in
oben
in
daz
wazzer
.
ez
5
Line: 6
ist
auch
ain
ander
versuochen
.
tuo
wazzer
etswar
ein
Line: 7
und
tuo
in
daz
wazzer
balsem
und
rüer
daz
wazzer
mit
Line: 8
aim
holz
;
ist
der
balsem
valsch
oder
ist
ez
therebinten\zäher
,
Line: 9
sô
wirt
daz
wazzer
trüeb
,
ist
aber
er
gereht
,
sô
Line: 10
wirt
daz
wazzer
niht
trüeb
.
Rabanus
spricht
,
ist
der
bal\sem
10
Line: 11
ganz
und
gereht
,
sô
wirt
ain
wüllein
tuoch
niht
un\sauber
Line: 12
dâ
von
und
gilt
niht
minner
dann
vor
.
mêr
,
wig
Line: 13
balsem
etswar
inn
und
wig
dar
nâch
therebintenzäher
in
Line: 14
der
selben
grœz
in
dem
selben
vaz
:
ist
der
balsem
gereht
,
Line: 15
sô
wigt
er
zwir
oder
dreistunt
als
swær
sam
der
there\bintenzäher
,
15
Line: 16
wigt
aber
er
neur
ain
klain
mêr
,
sô
ist
er
Line: 17
valsch
.
mêr
,
ist
der
balsem
gereht
,
sô
hât
er
sô
grôz
Line: 18
kraft
,
wenn
man
sein
an
der
sunnen
hitz
ains
tropfen
grôz
Line: 19
legt
in
die
hant
,
daz
mag
diu
hant
niht
verdoln
,
er
dringt
Line: 20
zehant
durch
die
hant
,
wan
kainerlai
fäuht
dringt
sô
vaste
20
Line: 21
durch
.
Michahel
der
Schott
spricht
,
der
balsem
hât
die
Line: 22
art
,
wenn
man
milch
dar
auf
träuft
,
sô
gerinnt
si
zehant
;
Line: 23
wenn
man
aber
in
auf
wazzer
geuzt
,
sô
behelt
er
sein
Line: 24
kraft
.
man
läutert
den
balsem
mit
ezzeichwaschen
,
wenn
Line: 25
man
in
dar
inn
welzet
.
er
nimt
kainer
andern
fäuht
zuo\mischen
.
25
Line: 26
des
gelaub
ich
Megenberær
niht
,
wan
sô
möht
Line: 27
man
in
niht
sô
wol
gevelschen
sam
man
tuot
.
der
bal\sem
Line: 28
hât
die
kraft
,
daz
er
entlœst
und
behelt
die
kreft
Line: 29
und
zeucht
zuo
im
.
under
andern
werken
,
diu
er
hât
,
Line: 30
treibt
er
daz
tôt
kint
auz
der
muoter
und
zeuht
daz
päl\gel
30
Line: 31
her
für
,
dâ
daz
kindel
inn
ligt
in
der
muoter
,
daz
ze
Line: 32
latein
secundina
haizt
,
und
volgt
dem
kindel
in
der
ge\purt
,
Line: 33
dar
umb
haizt
ez
secundina
von
dem
wort
sequor
,
Line: 34
daz
haizt
volgen
.
man
schol
balsem
geben
wider
all
Line: 35
veraltet
siehtüem
des
hauptes
mit
ainer
opiat
,
diu
dem
35
Line: 36
siechtuom
zimleich
sei
.
wer
ain
wahs
fäuht
macht
mit
Page: 361
Line: 1
ainem
balsem
und
legt
daz
auf
ain
mâsen
zehen
tag
Line: 2
(wan
sô
lang
mag
der
balsem
beleiben
mit
wahs
und
Line: 3
auch
vierzig
tag
,
geschiht
sein
nôt)
,
sô
vertreibt
er
die
Line: 4
mâsen
.
er
behelt
der
tôten
leib
ganz
ân
faulen
gar
vil
Line: 5
jâr
die
man
balsamt
mit
rehtem
balsem
.
5
Line: 6
Dem
balsem
geleicht
sich
unser
frawe
in
der
ge\schrift
Line: 7
und
spricht
'ich
hân
ainen
smack
geben
als
ain
Line: 8
wolsmeckender
balsem
.'
zwâr
,
daz
spricht
si
mit
lauterr
Line: 9
wârhait
,
wan
si
aller
tugenden
vol
sträwet
ir
grôz
parm\herzichait
Line: 10
auf
uns
arm
sündær
mit
sô
vil
genâden
,
daz
10
Line: 11
wir
den
himel
mêr
besitzen
mit
gewalt
wan
mit
reht
,
und
Line: 12
dar
umb
spricht
diu
geschrift
'der
gereht
wirt
kaum
be\halten
,'
Line: 13
wan
man
vindet
kaum
ainen
menschen
,
der
nie
Line: 14
kain
tôtsünd
hab
getân
,
ez
sein
zwelfpoten
oder
ander
Line: 15
hailigen
,
ân
unser
frawen
allain
,
und
dar
umb
spricht
15
Line: 16
auch
diu
geschrift
'celum
vim
patitur
,'
daz
spricht
:
der
Line: 17
himel
leidet
gewalt
.
nu
schaw
,
wie
wir
ze
himel
komen
.
Line: 18
parmherzichait
muoz
der
wârhait
begegen
und
gerehtic\hait
Line: 19
muoz
sänftig
sein
und
fridsam
.
dar
umb
spricht
der
Line: 20
weissag
in
dem
salter
,
diu
parmherzichait
und
diu
wâr\hait
20
Line: 21
sint
anenander
begegent
,
diu
gerehtikait
und
der
Line: 22
frid
habent
anenander
geküsset
.'
des
küssens
fräw
ich
Line: 23
mich
und
gibt
mir
ain
kraft
,
mêr
dann
aller
balsem
smack
.
Chapter / Strophe: 7
7.
Line: 24
Line: 25
VON
DEM
CINAMOMPAUM
Line: 26
Cinamomum
ist
ain
paum
in
der
môrn
land
,
sam
Line: 27
Isidorus
und
Plinius
sprechent
,
und
ist
ain
kurz
staud
Line: 28
kaum
zwair
daumellen
lang
und
hât
ain
swarze
rinden
oder
Line: 29
aschenvar
und
hât
gar
klaineu
gärtel
,
wan
daz
grôz
ist
Line: 30
und
grœzer
gärtel
hât
daz
versmæht
man
,
aber
daz
klain
30
Line: 31
preiset
man
und
daz
ist
edel
.
des
paumes
äst
sint
sinbel
Line: 32
und
hol
sam
die
rœrn
,
und
wenn
man
si
zepricht
,
sô
gêt
Line: 33
ain
merkleich
süezer
dunst
dâ
von
,
geleich
als
ain
nebel
Line: 34
oder
asch
.
Platearius
spricht
,
daz
cinamomum
von
seinem
Page: 362
Line: 1
edeln
smack
daz
hirn
sterket
und
von
seiner
hitz
den
Line: 2
magen
kreftigt
,
der
krank
ist
von
kelten
.
wenn
man
Line: 3
cinamomum
pulvert
und
ez
an
salsen
stat
gibt
mit
ezzen
,
Line: 4
sô
machet
ez
lustig
.
wer
ez
dick
kewt
,
dem
macht
ez
Line: 5
seinen
stinkenden
munt
wolsmeckend
,
und
daz
tuont
ander
5
Line: 6
würz
und
wolsmeckendeu
dinch
selten
,
sam
nägl
und
Line: 7
muscât
und
andreu
dinch
;
wan
wie
daz
sei
,
daz
si
ain
Line: 8
weil
wol
smecken
,
sô
faulent
si
doch
und
entsliezent
daz
Line: 9
flaisch
in
dem
mund
mit
irr
hitz
.
aber
cinamomum
,
ob
Line: 10
daz
entsleuzt
mit
seiner
hitz
,
doch
verzert
ez
die
faulen
10
Line: 11
fäuhten
von
der
art
seins
zuoleimens
,
daz
ze
latein
con\glutinacio
Line: 12
haizt
,
wan
ez
samnet
daz
flaisch
zuo
ainander
Line: 13
und
hertet
ez
.
wem
daz
zantflaisch
fault
und
stinket
,
Line: 14
sam
ez
tuot
daz
mêrer
tail
haizen
läuten
,
der
wasch
des
Line: 15
êrsten
daz
zantflaisch
mit
gesalzem
wazzer
und
reib
ez
,
15
Line: 16
unz
daz
ez
pluott
;
dar
nâch
nem
des
pulvers
von
cina\mom
Line: 17
und
misch
warmen
wein
dar
zuo
und
wasch
den
Line: 18
munt
gar
wol
dâ
mit
.
wer
ain
trauf
macht
,
diu
collyrium
Line: 19
haizt
,
mit
dem
cinamom
,
daz
macht
diu
augen
klâr
.
man
Line: 20
schol
sein
pulver
nemen
mit
nägelpulver
,
daz
ist
wider
den
20
Line: 21
swintel
guot
und
wider
der
prust
âmacht
,
diu
cardiaca
Line: 22
haizt
.
ez
hât
die
maht
,
daz
ez
anderr
wolsmeckender
Line: 23
ding
gewalt
widerdruckt
.
wenn
man
ez
dick
izt
,
daz
ist
Line: 24
ze
dunkeln
augen
guot
.
ez
sänftigt
die
prust
und
rainigt
Line: 25
si
und
ist
für
den
ôrnsmerzen
guot
,
und
wenn
man
ez
25
Line: 26
mischt
mit
mirren
,
sô
ist
ez
guot
für
der
scorpen
hecken
.
Line: 27
daz
öl
,
daz
dar
auz
wirt
gemacht
,
daz
ist
guot
zuo
rehter
Line: 28
wegung
der
gelider
und
hindert
der
gelider
pidem
und
Line: 29
siehtum
.
Rabanus
spricht
:
daz
cinamomum
,
daz
man
Line: 30
vindet
in
des
fenix
nest
,
daz
ist
daz
pest
und
dar
umb
,
30
Line: 31
daz
der
paum
hôch
ist
und
klain
,
dar
auf
der
fenix
Line: 32
nistet
,
dar
umb
mügent
die
läut
zuo
dem
paum
niht
Line: 33
komen
und
werfent
daz
cinamomum
her
ab
mit
pleienen
Line: 34
würflingen
.
Line: 35
Dem
cinamomo
geleicht
sich
unser
fraw
in
der
ge\schrift
35
Line: 36
und
spricht
'ich
hân
ainen
smack
geben
sam
ain
Page: 363
Line: 1
wolsmeckendez
cinamom
,'
daz
spricht
si
von
dem
rehten
Line: 2
irr
rainen
käusch
,
wan
diu
ist
sô
vol
adels
,
daz
alle
diu
Line: 3
werlt
und
besunder
die
himelischen
engel
fräude
dâ
von
Line: 4
habent
.
wan
wizz
,
daz
reht
käusch
sich
gar
hôch
swin\get
Line: 5
über
leipleich
nâtûr
.
5
Chapter / Strophe: 8
8.
Line: 6
Line: 7
VON
DER
HOLZGATZ
.
Line: 8
Cassia
lignea
haizt
ain
holzgatz
.
daz
ist
ain
paum
Line: 9
in
Arabia
,
sam
Plinius
spricht
,
und
ist
ain
staud
,
diu
Line: 10
sich
gerihts
aufstreckt
sam
ain
gert
und
ist
ainer
starken
10
Line: 11
rœt
und
purpervar
an
den
pletern
gleich
ainem
kranwit\paum
Line: 12
und
hât
cinamomes
kraft
,
aber
sein
kraft
ist
niht
Line: 13
sô
stark
und
dar
umb
muoz
man
ez
zwivalden
in
den
Line: 14
erzneien
,
dâ
cinamomum
ainvalt
guot
ist
.
diu
gert
der
Line: 15
stauden
wirt
dreier
daumellen
lanch
und
hât
dreierlai
varb
:
15
Line: 16
die
êrsten
weiz
,
die
andern
rôt
,
die
dritten
und
die
obri\sten
Line: 17
swarz
.
daz
swarz
stück
lobt
man
allermaist
und
dar
Line: 18
nâch
daz
næhst
,
aber
daz
underist
,
daz
weiz
ist
,
daz
ver\wirft
Line: 19
man
;
daz
ist
daz
pest
,
daz
aller
swerzist
ist
.
Pla\tearius
Line: 20
spricht
,
daz
daz
holz
sei
haiz
und
trucken
und
hât
20
Line: 21
ain
kraft
ze
verzern
und
ze
sterken
von
seinem
guoten
Line: 22
smack
.
sein
pleter
gemischt
mit
lôröl
,
daz
laudanum
Line: 23
haizt
,
und
mit
wermuot
,
daz
ist
wunderleichen
guot
wider
Line: 24
den
kalten
fluz
auz
dem
haupt
,
der
reuma
haizt
,
und
wi\der
Line: 25
kalt
sach
der
lebern
und
des
milzes
,
und
ist
auch
25
Line: 26
für
der
zwair
verschoppung
guot
.
ez
sterkt
daz
hirn
.
wer
Line: 27
seinen
magen
kreftigen
well
und
wider
all
kalt
sach
Line: 28
schol
man
daz
holz
mit
wein
sieden
und
den
kranken
Line: 29
läuten
geben
ze
trinken
.
Chapter / Strophe: 9
9.
Line: 30
Line: 31
VON
DEM
CASSIANPAUM
.
Line: 32
Cassiana
haizt
ain
paum
,
der
ist
haiz
und
trucken
Line: 33
und
wechset
gern
an
fäuhten
steten
und
an
mosigen
.
ie\doch
Page: 364
Line: 1
wechset
er
etswenn
an
trucken
steten
auch
,
aber
Line: 2
sein
holz
und
seineu
pleter
sint
klainer
wan
sô
er
an
Line: 3
fäuhten
steten
wechset
.
des
paums
pleter
und
sein
früht
Line: 4
sint
guot
zuo
erznei
und
sint
sein
früht
klain
gestalt
sam
Line: 5
die
kranwitper
.
wer
die
früht
oder
des
paums
pleter
seu\det
5
Line: 6
in
ainem
starken
wein
,
daz
ist
guot
für
daz
paralis
.
Line: 7
wen
auch
daz
paralis
sleht
,
daz
er
niht
gereden
mag
,
Line: 8
nimt
er
des
paums
pleter
alsô
grüen
oder
den
pulver
,
Line: 9
der
auz
den
dürren
pletern
ist
gemacht
,
und
helt
den
Line: 10
under
der
zungen
,
der
wirt
redend
ân
zweifel
,
aber
daz
10
Line: 11
muoz
geschehen
an
dem
anvang
des
siehtums
;
wert
er
Line: 12
lang
,
sô
muoz
man
grœzer
erznei
dar
zuo
tuon
;
iedoch
Line: 13
daz
ist
diu
pest
erznei
.
des
paums
pleter
sint
guot
für
Line: 14
die
harmwinden
,
wenn
man
si
under
dem
kinn
tregt
,
niht
Line: 15
in
der
hant
oder
in
dem
puosem
.
15
Chapter / Strophe: 10
10.
Line: 16
Line: 17
VON
DER
CASSENRŒRN
.
Line: 18
Cassia
fistula
mag
ain
cassenrœrn
haizen
.
daz
ist
Line: 19
ain
paum
,
der
wechset
gegen
der
sunnen
aufganch
,
sam
Line: 20
Platearius
spricht
.
der
paum
ist
gar
ebenmæzig
an
warm
20
Line: 21
und
an
kalt
und
ist
sein
fruht
als
langer
sâm
.
der
sâm
Line: 22
verrt
sich
her
dan
und
wechset
in
etleicher
zeit
,
dar
nâch
Line: 23
dorrent
die
sâmen
,
wenn
die
rind
auzwendig
getruckent
,
Line: 24
und
wirt
daz
mark
inwendig
dick
.
des
sâmen
wonent
pei
Line: 25
enander
mêr
dann
verzich
in
ainer
schaln
.
diu
cassen\rœr
25
Line: 26
ist
diu
pest
,
diu
dick
und
vaizt
ist
,
wan
daz
bedäutt
,
Line: 27
daz
si
vil
fäuhten
hât
;
aber
diu
swarz
ist
diu
ist
wol\zeitig
Line: 28
und
diu
gar
rôt
ist
oder
weiz
,
diu
ist
niht
zeitig
.
Line: 29
der
paum
ist
warm
und
fäuht
und
gar
ebenmæziger
nâ\tûr
Line: 30
und
sein
mark
ist
guot
zuo
erznei
.
wenn
man
ez
30
Line: 31
entlæzt
in
gar
warmem
wazzer
und
tuot
zucker
dar
zuo
,
Line: 32
daz
rainigt
den
pauch
und
ist
guot
in
hitzigem
fieber
,
Line: 33
und
wenn
man
ez
gorgelt
in
dem
hals
,
sô
pricht
ez
die
Line: 34
apostem
in
der
keln
.
Page: 365
Chapter / Strophe: 11
11.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
WOLSMECKENDEN
HALM
.
Line: 3
Calamus
aromaticus
haizt
der
wolsmeckend
halm
und
Line: 4
haizt
nâch
aim
gemainen
halm
,
wan
dem
ist
er
geleich
.
Line: 5
der
halm
ist
ain
staud
und
wechset
in
dem
land
India
.
5
Line: 6
Platearius
spricht
,
der
edel
halm
ist
haiz
und
trucken
Line: 7
und
ist
an
der
varb
weizlot
und
smeckt
gar
wol
und
ist
Line: 8
inwendig
hol
.
er
hât
die
art
,
daz
er
kreftigt
von
dem
Line: 9
adel
seins
smackes
.
er
ist
auch
ain
guot
erznei
wider
Line: 10
des
magen
siehtum
,
der
von
kalter
sach
kümt
,
und
ist
10
Line: 11
dem
gederm
guot
und
hilft
wider
die
wind
,
die
den
leib
Line: 12
plæent
,
wenn
man
sein
saf
mit
wermuotsaf
mischt
und
Line: 13
wein
dar
zuo
tuot
.
wer
daz
kochen
in
dem
magen
well
Line: 14
sterken
,
der
nem
sein
pulver
mit
cinamomspulver
,
und
Line: 15
daz
ist
auch
guot
zuo
der
prust
.
15
Chapter / Strophe: 12
12.
Line: 16
Line: 17
VON
DEM
ALEXANDRISCHEN
KÜRBIZ
.
Line: 18
Coloquintida
haizt
ain
alexandrischer
kürbiz
.
der
Line: 19
paum
wehset
gegen
der
sunnen
aufganch
pei
Jerusalem
Line: 20
und
haizt
sein
apfel
auch
coloquintida
.
des
paums
mark
20
Line: 21
ist
guot
zuo
erznei
und
sein
apfel
,
und
in
seinen
öpfeln
Line: 22
sint
sâmen
,
die
sint
auch
guot
zuo
erznei
und
die
habent
Line: 23
ain
kraft
ze
entsliezen
und
ze
verzern
und
ze
fürben
.
Line: 24
wer
wein
seudet
mit
dem
sâmen
und
gorgelt
dâ
mit
in
Line: 25
dem
hals
,
daz
hilft
für
den
zantswern
.
25
Chapter / Strophe: 13
13.
Line: 26
Line: 27
VON
DEM
CAPPAR
.
Line: 28
Capparis
haizt
ain
cappar
.
daz
ist
ain
staud
,
diu
Line: 29
wehset
gegen
der
sunnen
aufganch
und
ist
haiz
und
tru\cken
,
Line: 30
sam
Platearius
spricht
,
und
wehst
auch
in
Püllen
30
Line: 31
und
in
Romania
,
ez
ist
aber
niht
als
kreftig
.
der
stauden
Line: 32
wurz
,
rinden
,
plüet
und
pleter
sint
guot
zuo
erznei
.
wenn
Page: 366
Line: 1
man
sein
rinden
ab
zeuht
,
sô
legt
man
si
an
die
sunnen
Line: 2
und
derrt
si
und
diu
ist
rœtlot
und
pitter
.
wer
si
seudet
Line: 3
mit
wein
,
sô
ist
si
guot
für
des
milzes
laster
und
für
Line: 4
der
lebern
hertikait
.
man
schol
sein
plüet
samnen
die
Line: 5
weil
si
runzlot
sint
und
noch
niht
gepraitt
,
und
schol
si
5
Line: 6
machen
mit
salz
und
mit
ezzeich
.
die
habent
die
kraft
,
Line: 7
daz
si
den
lust
erweckent
ze
ezzen
und
kochent
die
fäuht
Line: 8
in
dem
magen
und
lutzent
den
kalten
magen
.
Chapter / Strophe: 14
14.
Line: 9
Line: 10
VON
DEN
KUBEBEN
Line: 11
Cubebe
haizent
kubeben
.
die
sint
mæzicleich
haiz
Line: 12
und
trucken
,
sam
Platearius
spricht
.
diu
fruht
wehset
Line: 13
auf
ainem
paum
gegen
der
sunnen
aufganch
.
die
pesten
Line: 14
sint
die
mæzleich
wol
smeckent
.
man
schol
die
kubeben
Line: 15
erhitzen
und
zerreiben
und
für
die
nasen
haben
,
daz
ist
15
Line: 16
guot
für
den
kalten
hauptfluz
,
der
reuma
haizt
,
und
ster\ket
Line: 17
daz
hirn
,
und
wenn
man
si
kewet
,
sô
schol
man
si
Line: 18
lang
in
dem
mund
haben
,
unz
der
dunst
auf
gê
in
daz
Line: 19
hirn
,
daz
ist
dem
haupt
gar
gesunt
.
Chapter / Strophe: 15
15.
Line: 20
Line: 21
VON
DEM
DIADRAGANT
.
Line: 22
Diadragantum
ist
kalt
und
fäuht
,
sam
Platearius
spricht
,
Line: 23
und
ist
ain
harz
oder
ain
zaher
,
der
fleuzt
auz
ainem
Line: 24
paum
gegen
der
sunnen
aufganch
,
wenn
in
diu
hitz
dar
Line: 25
auz
twingt
.
der
weiz
diadragant
und
der
lauterist
ist
der
25
Line: 26
pest
,
aber
der
rœtlot
ist
der
pœst
.
er
hât
die
art
,
daz
Line: 27
er
die
hitz
sänftigt
und
labt
und
macht
fäuht
und
rai\nigt
Line: 28
daz
gesiht
allermaist
,
wenn
man
ain
electuari
dar
Line: 29
auz
machet
,
sam
geschriben
ist
in
antidotario
.
wer
auch
Line: 30
ain
gargelwazzer
dar
auz
macht
,
daz
ist
guot
wider
der
30
Line: 31
prust
siehtum
,
und
daz
selb
ist
auch
guot
wider
die
Line: 32
huosten
,
diu
von
hitz
kümt
der
gaistleichen
gelider
:
wenn
Line: 33
man
den
diadragant
zerlæt
in
warmem
gerstwazzer
und
Page: 367
Line: 1
tuot
dar
zuo
den
zaher
,
der
gummi
arabicum
haizt
,
und
Line: 2
gorgelt
in
der
keln
dâ
mit
,
daz
ist
gar
guot
wider
die
Line: 3
kalten
huosten
und
wider
die
dürren
der
prust
.
Chapter / Strophe: 16
16.
Line: 4
Line: 5
VON
DEM
GALBAN
.
Line: 6
Galbanum
haizt
galban
.
daz
ist
ain
staud
und
wech\set
Line: 7
in
dem
land
gegen
der
sunnen
aufganch
und
haizt
Line: 8
sein
harz
oder
sein
zaher
auch
galbanum
.
der
galban
Line: 9
ist
haiz
und
fäuht
,
sam
Platearius
spricht
,
und
der
ist
Line: 10
der
pest
,
der
weiz
und
lauter
ist
,
und
hât
die
kraft
,
daz
10
Line: 11
er
entsleuzt
und
zuo
im
zeucht
und
verzert
und
senftigt
Line: 12
und
macht
zeitig
und
waicht
die
geswer
,
die
apostemata
Line: 13
haizent
.
wer
den
siehtum
hât
der
vergezzenhait
,
der
ze
Line: 14
latein
letargus
haizt
,
dem
schol
man
den
galban
auf
koln
Line: 15
legen
und
schol
der
siech
den
rauch
mit
der
nasen
in
15
Line: 16
sich
ziehen
.
er
hât
gar
ainen
guoten
smack
,
aber
der
Line: 17
smack
ist
den
schad
,
die
stankes
gewonet
sint
.
er
ver\jagt
Line: 18
die
slangen
und
rainigt
den
hauptfluz
und
ist
pitter
Line: 19
auf
der
zungen
.
er
ist
sunderleichen
guot
zuo
thymiama
Line: 20
ze
machen
,
daz
kümt
von
dem
paum
thymus
,
dâ
von
wir
20
Line: 21
vor
gesait
haben
.
Chapter / Strophe: 17
17.
Line: 22
Line: 23
VON
DEN
NÄGELLEIN
.
Line: 24
Garyophylon
haizt
ain
nägelpaum
.
daz
ist
ain
staud
,
Line: 25
diu
wechset
in
India
,
sam
Platearius
spricht
.
des
früht
25
Line: 26
sint
nägell
,
die
sint
gar
nütz
den
,
die
si
gern
smeckent
Line: 27
und
ezzent
,
ob
si
siech
sint
an
der
sêl
kraft
,
wan
si
ma\chent
Line: 28
ain
guot
sêl
.
die
nägel
sint
haiz
und
trucken
und
Line: 29
sint
gar
scharpf
auf
der
zungen
und
haizent
ze
latein
Line: 30
caryophyli
.
die
sint
die
pesten
,
die
ain
fäuht
gebent
,
wenn
30
Line: 31
man
si
under
den
vingern
zereibt
.
man
schol
si
an
ainer
Line: 32
stat
behalten
,
diu
niht
gar
dürr
sei
noch
gar
fäuht
,
und
Line: 33
alsô
mag
man
si
zehen
jâr
behalten
in
gar
grôzer
kraft
.
Page: 368
Line: 1
wenn
aber
si
verdorben
sint
und
dürr
worden
,
sô
velscht
Line: 2
man
si
alsô
.
man
nimt
der
guoten
scharpfen
nägel
und
Line: 3
pulvert
si
gar
klain
und
mischt
si
zuo
starkem
ezzeich
Line: 4
und
tuot
guoten
wein
dar
zuo
,
der
wol
smeckt
,
und
des
Line: 5
schol
wênich
sein
,
und
nimt
die
unnützen
nägel
und
pint
5
Line: 6
die
in
ain
tuoch
und
legt
si
in
daz
gemächt
über
naht
,
Line: 7
sô
ziehent
si
auz
dem
ezzeich
ain
fäuht
in
sich
und
mag
Line: 8
man
dann
niht
wol
erkennen
die
guoten
nägel
von
den
Line: 9
valschen
.
iedoch
werent
die
valschen
kaum
dreizig
tag
.
Line: 10
die
nägel
habent
ain
kraft
ze
kreftigen
und
entsliezent
10
Line: 11
und
verzerent
.
wer
sein
hirn
sterken
well
,
der
hab
die
Line: 12
nägel
zuo
seiner
nasen
.
wer
des
leibs
auzlauf
gewinn
Line: 13
von
scharpfer
erznei
,
dem
sint
si
gar
guot
.
si
sint
auch
Line: 14
guot
zuo
den
augen
,
wan
si
rainigent
daz
gesiht
und
Line: 15
vertreibent
daz
vel
in
den
augen
.
si
sterkent
den
magen
15
Line: 16
und
die
lebern
und
sint
nütz
zuo
der
undäw
und
zuo
dem
Line: 17
wüllen
.
Chapter / Strophe: 18
18.
Line: 18
Line: 19
VON
DEM
GALGAN
.
Line: 20
Galanga
haizt
ain
galgan
.
der
ist
haiz
und
trucken
,
20
Line: 21
sam
Platearius
spricht
.
der
paum
oder
diu
staud
wech\set
Line: 22
in
Persen
lant
,
dâ
die
läut
wonent
,
die
Perse
haizent
,
Line: 23
und
des
wurzel
nimt
man
in
erznei
.
man
mag
si
behalten
Line: 24
fünf
jâr
und
die
wurzel
haiz
wir
galgan
.
der
pest
galgan
Line: 25
ist
,
der
rœtlot
ist
und
swær
und
vest
und
der
scharpf
25
Line: 26
auf
der
zungen
ist
.
er
hât
die
art
,
daz
er
kreftigt
und
Line: 27
verzert
.
man
velscht
in
sam
die
nägel
,
wenn
man
neur
Line: 28
zuo
dem
gemächt
gepulverten
pfeffer
tuot
.
er
sterkt
auch
Line: 29
daz
kochen
in
dem
magen
und
ist
guot
für
des
magen
Line: 30
siehtum
,
der
von
kalter
sach
kümt
oder
von
winten
,
wenn
30
Line: 31
man
wein
mit
seinem
pulver
seudet
.
wenn
man
in
zuo
Line: 32
der
nasen
habt
,
daz
ist
dem
hirn
guot
und
sterket
ez
und
Line: 33
macht
den
munt
wolgesmach
.
er
enzündet
zuo
unkäu\schem
Line: 34
gelust
und
daz
allermaist
in
dem
sumer
.
in
dem
Line: 35
winter
ist
sein
nutz
pezzer
,
wan
in
dem
sumer
überhitzet
35
Page: 369
Line: 1
er
den
menschen
.
er
ist
auch
guot
zuo
der
grimmen
Line: 2
muoter
in
dem
leib
,
diu
ze
latein
colica
haizt
,
und
zuo
Line: 3
dem
niersmerzen
und
zuo
vil
andern
dingen
in
erznei
.
Chapter / Strophe: 19
19.
Line: 4
Line: 5
VON
DEM
ARABISCHEN
ZAHER
Line: 6
Gummi
arabicum
haizt
ain
arabischer
zaher
.
der
Line: 7
zaher
hât
den
namen
dar
umb
,
daz
er
von
ainem
paum
Line: 8
vleuzt
,
der
wehset
in
dem
land
Arabia
,
sam
Platearius
Line: 9
spricht
,
und
der
zaher
ist
haiz
und
fäuht
und
ist
dreier
Line: 10
lai
.
daz
ainr
lai
ist
weiz
und
daz
ist
der
pest
.
daz
ander
10
Line: 11
ist
gel
und
daz
dritt
undergel
oder
gelblot
.
der
zaher
Line: 12
hât
die
art
,
daz
er
fäuht
macht
und
zesamen
leimt
und
Line: 13
entlæt
und
sänftigt
.
wem
diu
zung
rauch
ist
,
der
leg
Line: 14
den
zaher
in
ain
wazzer
,
unz
daz
er
slipfrig
werd
und
Line: 15
reib
dann
die
zungen
dâ
mit
.
man
schol
in
auch
geben
15
Line: 16
für
daz
wüllen
oder
für
die
undäw
,
diu
von
krankhait
Line: 17
kümt
.
sein
pulver
mit
cinamomespulver
ist
guot
für
die
Line: 18
kalten
und
die
trucken
huosten
,
und
wider
der
prüst
dürr
Line: 19
schol
man
wazzer
sieden
mit
dem
zaher
und
mit
gersten
Line: 20
und
schol
daz
trinken
.
er
ist
auch
für
des
feurs
prunst
20
Line: 21
guot
,
ist
daz
man
seinen
pulver
mischt
mit
ainem
weizen
Line: 22
ains
ais
und
legt
ez
auf
die
stat
.
Chapter / Strophe: 20
20.
Line: 23
Line: 24
VON
DEM
ARABISCHEN
MIRREN
.
Line: 25
Mirra
Arabie
haizt
arabischer
mirr
und
ist
ain
25
Line: 26
paum
,
der
ist
zehen
daumellen
lang
,
sam
Isidorus
spricht
,
Line: 27
und
ist
voller
dorn
und
stichling
und
ist
herter
von
der
Line: 28
rinden
dann
an
andern
enden
.
des
paums
zaher
ist
grüen
Line: 29
und
ist
pitter
.
welher
zaher
willicleich
fleuzt
von
dem
Line: 30
paum
,
der
ist
pezzer
wan
der
her
auz
fleuzt
,
sô
man
des
30
Line: 31
paums
rinden
verwundet
.
wer
sein
este
in
ain
feur
wirft
,
Line: 32
daz
ist
den
läuten
pei
dem
feur
gar
schad
,
wan
si
ko\ment
Line: 33
in
unhailsam
siehtuom
von
dem
rauch
,
der
dâ
von
Page: 370
Line: 1
gêt
,
si
laufen
denn
zehant
zuo
dem
smack
des
paumes
,
Line: 2
der
storax
haizt
,
von
dem
wir
her
nâch
sagen
.
wenn
Line: 3
man
des
paumes
pleter
und
sein
plüet
samnet
und
si
an
Line: 4
der
sunnen
derrt
,
die
habent
die
art
,
daz
si
kreftigent
Line: 5
und
zesamen
ziehent
und
sint
guot
wider
die
undäw
und
5
Line: 6
wider
des
leibes
auzlauf
und
wider
des
pluotes
auzfluz
.
Line: 7
aber
sein
früht
sint
pezzer
,
die
haizent
mirruli
und
ze
Line: 8
däutsch
mirrel
,
und
sein
saf
ist
auch
pezzer
.
des
paums
Line: 9
pleter
sint
als
ains
ölpaums
pleter
,
ân
daz
si
kräuser
sint
Line: 10
und
spitzelig
und
ain
wênig
sinweller
wan
ains
ölpaums
10
Line: 11
pleter
.
des
paumes
harz
oder
sein
zaher
haizt
auch
mirra
Line: 12
und
naigt
sich
zestunden
an
der
varb
zuo
ainer
weizen
,
Line: 13
und
der
ist
der
pest
.
aber
der
sich
zuo
ainer
rœten
Line: 14
naiget
oder
zuo
ainer
swerzen
,
der
ist
niht
sô
guot
.
der
Line: 15
zaher
ist
haiz
und
trucken
und
öffent
und
entlœst
die
15
Line: 16
wint
in
dem
leib
und
in
den
gelidern
,
und
der
rauch
,
Line: 17
der
dâ
von
gêt
wenn
man
in
prennt
,
der
hât
auch
diu
Line: 18
selben
werk
;
aber
der
rauch
trückent
sneller
diu
fäuhten
Line: 19
gelider
und
behendicleicher
ân
peizen
und
nagen
.
der
Line: 20
zaher
ist
guot
zuo
erznei
und
dar
umb
tuot
man
in
zuo
20
Line: 21
grôzen
starken
erzneien
.
er
wert
der
fäulen
sô
vast
,
daz
Line: 22
er
ainen
tôten
leichnam
behüett
und
behelt
vor
faulen
und
Line: 23
vor
änderung
und
vor
gestank
und
allermaist
wenn
man
Line: 24
in
mischet
mit
aloe
,
von
dem
wir
vor
gesait
haben
.
daz
Line: 25
weste
Joseph
von
Aromathia
wol
,
der
aloe
kaufot
und
25
Line: 26
mirram
,
dô
er
unsern
herren
wolt
begraben
.
ez
gâben
Line: 27
auch
die
drei
künig
ze
verstên
,
daz
Christus
begraben
Line: 28
schölt
werden
,
dô
si
im
mirren
opferten
.
der
mirr
hât
Line: 29
auch
die
art
,
daz
er
die
rôhen
überflüzzikait
auzzeuht
und
Line: 30
dem
mund
seinen
stank
benimt
und
macht
den
wolsme\ckent
,
30
Line: 31
und
wenn
man
in
mischt
mit
ainem
weizen
ains
Line: 32
ais
und
mit
wein
und
salbt
die
ahseln
dâ
mit
und
niden
Line: 33
die
schämigen
stat
,
daz
benimt
den
stank
paider
seiten
Line: 34
und
under
den
üehsen
und
unden
an
dem
leib
.
er
macht
Line: 35
auch
die
stimm
clâr
.
wer
in
clistiert
mit
rautenwazzer
,
35
Line: 36
sô
pringt
er
den
frawen
ir
gewonhait
,
diu
menstruum
Page: 371
Line: 1
haizt
,
und
daz
tuot
er
auch
mit
wermuotwazzer
und
zeuht
Line: 2
die
gepurt
auz
dem
leib
und
die
würm
,
die
in
dem
leib
Line: 3
wahsent
.
Line: 4
Dem
mirren
geleicht
sich
unser
fraw
in
der
geschrift
Line: 5
und
spricht
'ich
hân
ainen
smack
der
süezikait
geben
als
5
Line: 6
ain
auzerwelteu
mirr
.'
daz
spricht
si
dar
umb
,
daz
si
got
Line: 7
hât
auzerwelt
und
gesegent
ob
allen
frawen
zuo
ainer
Line: 8
archen
seins
aingeporn
suns
,
dar
inn
er
kain
mail
nie
Line: 9
enpfieng
.
Chapter / Strophe: 21
21.
Line: 10
Line: 11
VON
DEM
MATZENPAUM
.
Line: 12
Macis
ist
ain
pâm
,
sam
Isidorus
spricht
,
von
dem
Line: 13
vleuzt
ain
zaher
,
der
haizt
mastix
und
smeckt
gar
wol
Line: 14
und
ist
rôtvar
sam
ain
malagramapfel
.
des
paums
rinde
Line: 15
gesoten
mit
honig
ist
gar
ain
guoteu
erznei
für
den
rôten
15
Line: 16
auzfluz
des
leibs
,
wan
daz
hât
ain
kraft
,
daz
ez
zesamen
Line: 17
zeucht
und
verzert
und
kreftigt
und
leimt
zesamen
und
Line: 18
sterkt
.
der
zaher
ist
auch
guot
wider
die
fäuhten
,
diu
Line: 19
von
dem
haupt
fleuzt
zuo
den
augen
oder
zuo
den
hen\den
;
Line: 20
iedoch
hât
daz
wort
macis
noch
ain
ander
bedäutung
,
20
Line: 21
wan
ez
haizt
auch
ain
muskâtplüet
,
sam
Platearius
spricht
,
Line: 22
oder
,
sam
die
andern
sprechent
,
macis
haizt
die
rint
,
diu
Line: 23
umb
der
muskâtnuz
ist
und
dar
inn
diu
nuz
verporgen
Line: 24
ist
,
und
daz
ist
daz
pest
muskât
macis
,
daz
underrôt
ist
Line: 25
und
scharpf
ist
auf
der
zungen
,
und
hât
die
art
,
daz
ez
25
Line: 26
daz
hirn
sterkt
und
entsleuzt
und
verzert
die
pœsen
fäuht
Line: 27
in
dem
leib
.
man
schol
ez
kewen
und
lang
in
dem
mund
Line: 28
haben
,
daz
sein
kraft
auf
gê
in
daz
hirn
und
die
über\flüzzichait
Line: 29
zersträw
.
Chapter / Strophe: 22
22.
Line: 30
Line: 31
VON
DEM
MUSKATPAUM
.
Line: 32
Muscata
haizt
ain
muskâtpaum
.
der
wechset
in
dem
Line: 33
land
India
,
sam
Plinius
und
Jacobus
sprechent
,
und
ist
Line: 34
gar
ain
edel
paum
und
tregt
nuz
,
die
haizent
muskâten
.
Line: 35
die
sint
haiz
und
trucken
in
dem
dritten
grâd
.
die
pesten
35
Page: 372
Line: 1
sint
die
swær
sint
und
auf
der
zungen
scharpf
.
wenn
Line: 2
man
die
nuz
zuo
der
nasen
habt
,
daz
sterkt
daz
hirn
vast
Line: 3
und
diu
gaistleichen
gelider
,
wan
si
hât
die
kraft
ze
Line: 4
sterken
von
irm
edelen
smack.und
von
irr
aigener
art
.
Line: 5
diu
nuz
ist
gar
guot
wider
die
kelten
des
magen
und
wi\der
5
Line: 6
des
magen
unkochen
.
wenn
man
die
nuz
des
mor\gens
Line: 7
allain
izzet
,
daz
ist
dem
haupt
guot
,
aber
wenn
man
Line: 8
si
ze
vil
nützet
,
sô
krenkt
si
daz
hirn
,
dar
umb
,
daz
si
Line: 9
durchdringender
nâtûr
ist
.
wein
gesoten
mit
muskât
sterkt
Line: 10
daz
hirn
.
die
sich
pezzernt
auz
irem
siehtum
,
die
schül\lent
10
Line: 11
muskât
kewen
,
daz
diu
gaistleichen
gelider
gesterkt
Line: 12
werden
,
daz
herz
und
diu
leber
und
andreu
gelider
,
und
Line: 13
schüllent
auch
wein
trinken
,
der
dâ
mit
gesoten
sei
.
Chapter / Strophe: 23
23.
Line: 14
Line: 15
VON
DER
ONICHEN
Line: 16
Onycha
haizt
ain
onich
und
haizt
auch
ze
latein
un\gula
,
Line: 17
daz
spricht
clâ
oder
fuoznagel
,
sam
an
den
füezen
Line: 18
und
an
des
menschen
hend
negel
sint
,
wan
ez
ist
ain
edel
Line: 19
stain
,
der
ist
an
der
varb
sam
ain
nagel
an
dem
vinger
Line: 20
oder
an
der
zehen
,
und
sprechent
etleich
,
der
stain
köm
20
Line: 21
von
den
mervischen
,
die
ostree
haizent
und
sint
mer\snecken
,
Line: 22
sam
wir
vor
haben
gesagt
von
den
mervischen
;
Line: 23
aber
ander
sprechent
,
der
stain
sei
ain
paumzaher
,
der
Line: 24
vliez
auz
ainem
paum
gegen
der
sunnen
aufganch
und
der
Line: 25
werd
in
dem
lauf
der
zeit
sô
hert
,
daz
der
vorgenant
25
Line: 26
stain
dar
auz
werd
.
der
stain
oder
der
zaher
ist
guot
Line: 27
wider
die
schebichait
oder
die
räudichait
und
macht
daz
Line: 28
antlütz
weiz
und
lauter
.
man
sagt
gar
ain
wunderleich
Line: 29
dinch
von
dem
stain
,
daz
wil
ich
behalten
,
unz
wir
von
Line: 30
den
stainen
sagen
,
wan
sô
müez
wir
des
staines
auch
ge\denken
.
30
Line: 31
Chapter / Strophe: 24
24.
Line: 32
Line: 33
VON
DEM
PFEFFERPAUM
.
Line: 34
Pipperis
haizt
ain
pfefferpaum
.
der
wehst
in
dem
Line: 35
land
India
beseits
an
dem
perg
Caucasi
,
der
gegen
der
35
Page: 373
Line: 1
sunnen
ligt
.
des
paums
holz
und
pleter
geleichent
ainem
Line: 2
kranwitpaum
.
Rabanus
spricht
,
der
pfefferpaum
hât
wei\zeu
Line: 3
körnel
,
aber
si
werdent
swarz
mit
der
prunst
an
der
Line: 4
stat
,
wenn
man
die
slangen
scheuht
.
Jacobus
Aquensis
Line: 5
der
pischolf
spricht
und
sagt
ain
ander
sach
,
war
umb
der
5
Line: 6
pfefler
swarz
sei
,
diu
vil
geläupleicher
ist
,
wan
er
schreibt
,
Line: 7
wenn
man
den
pfeffer
gesamnet
hab
ân
all
prunst
,
sô
Line: 8
derr
man
in
in
ainem
haizen
ofen
,
dar
umb
,
daz
er
dester
Line: 9
lenger
wer
oder
daz
man
den
vrischen
sâmen
in
andern
Line: 10
landen
niht
sæe
oder
paw
.
der
leiht
pfeffer
ist
alt
,
der
10
Line: 11
swær
ist
new
.
Platearius
spricht
,
der
pfeffer
ist
haiz
in
Line: 12
dem
letzten
grâd
.
wer
den
pfeffer
gar
klain
pulvert
ân
Line: 13
daz
auzer
tail
,
alsô
daz
er
daz
auzwendig
ablœst
,
und
den
Line: 14
kern
alsô
gepulvert
dick
besprengt
mit
rôsenwazzer
und
Line: 15
daz
trückent
und
ez
in
tropfen
weis
in
daz
aug
tuot
,
daz
15
Line: 16
benimt
den
augen
daz
vel
und
die
vinsternüss
.
aber
die
Line: 17
läut
,
die
haiz
und
fäuht
sint
,
die
ze
latein
sangwinei
Line: 18
haizent
,
die
schüllen
des
pfeffers
niht
nützen
,
wan
er
Line: 19
entsleuzt
und
pringt
etleichen
den
auzsetzel
.
des
pfeffers
Line: 20
pulver
negt
daz
übrig
flaisch
auz
den
wunden
.
Galiênus
20
Line: 21
und
Aristotiles
sprechent
,
daz
dreierlai
pfeffer
sei
,
swar\zer
,
Line: 22
langer
und
weizer
,
und
der
aller
auf
ainerlai
paum
Line: 23
wachs
und
daz
der
weiz
den
magen
mêr
sterk
und
der
Line: 24
lang
mach
daz
ezzen
mêr
hin
ab
steigend
in
den
magen
Line: 25
und
in
dem
gedärm
.
daz
gevelt
andern
lêrærn
niht
,
wan
25
Line: 26
daz
wir
in
unsern
landen
langen
pfeffer
haizen
,
daz
ist
Line: 27
lück
an
im
selber
und
ist
gestalt
als
länkloteu
dingl
,
diu
Line: 28
hangent
an
den
haseln
,
ê
daz
die
nuz
dar
auf
gewahsen
Line: 29
aber
der
lang
pfeffer
ist
swarz
und
smeckt
sam
rehter
Line: 30
pfeffer
,
iedoch
ist
er
sô
scharpf
niht
auf
der
zungen
,
und
30
Line: 31
daz
wir
weizen
pfeffer
haizen
,
daz
sint
nuz
nâhent
geleich
Line: 32
den
haselnuzzen
,
ân
daz
si
ain
waicher
schaln
habent
wan
Line: 33
diu
haselnuz
und
ain
weizer
schaln
und
habent
inwendig
Line: 34
niht
ain
rôt
häutel
und
diu
körnel
sam
diu
haselnuz
und
Line: 35
der
kern
smeckt
niendert
sam
der
ander
pfeffer
,
wan
er
35
Line: 36
ist
süez
und
hât
ain
klain
scherpfen
dar
ein
gemischet
,
Page: 374
Line: 1
und
daz
diu
fruht
all
auf
ainem
paum
wahs
von
nâtûr
,
Line: 2
daz
ist
niht
geläupleich
.
der
reht
pfeffer
hât
die
art
,
wer
Line: 3
sein
wênich
izt
,
der
harmt
wol
,
aber
wer
sein
vil
izt
,
Line: 4
dem
entsleuzt
er
den
leip
und
verzert
des
menschen
sâ\men
Line: 5
und
macht
in
keusch
;
aber
der
lang
pfeffer
und
der
5
Line: 6
weiz
mêrent
die
unkäusch
von
irer
fäuht
.
man
spricht
Line: 7
auch
,
wer
die
öpfel
inwendig
auzsneid
und
den
grütz
dâ
Line: 8
von
werf
und
si
schel
und
si
bespreng
inwendig
mit
ge\pulvertem
Line: 9
langem
pfeffer
und
si
alsô
prât
,
die
pringen
Line: 10
guot
hilf
zuo
dewen
und
zuo
wolkochen
in
dem
magen
.
10
Line: 11
welheu
fraw
vil
rehtes
pfeffers
nützt
,
wenn
si
swanger
ist
,
Line: 12
der
wirft
er
die
gepurt
auz
.
Chapter / Strophe: 25
25.
Line: 13
Line: 14
VON
DEM
TAUBENPAUM
.
Line: 15
Ρeridixiοn
ist
ain
paum
,
der
wehst
in
dem
land
In\dia
15
Line: 16
und
haizt
kriechisch
alsô
,
aber
er
mag
ze
däutsch
Line: 17
der
taubenpaum
haizen
,
und
dar
umb
,
daz
ainerlai
tauben
Line: 18
des
paums
früht
wunderleichen
gern
ezzent
,
und
ist
sein
Line: 19
fruht
süez
,
sam
Isidorus
spricht
,
und
die
tauben
habent
Line: 20
vrid
under
den
esten
und
under
dem
schaten
des
paums
20
Line: 21
von
ainerlai
slangen
.
von
dem
paum
hab
wir
mêr
ge\schriben
,
Line: 22
dô
wir
von
den
tauben
schriben
.
Chapter / Strophe: 26
26.
Line: 23
Line: 24
VON
DEM
MIRRENZAHER
.
Line: 25
Stacten
,
sam
die
maister
sprechent
,
ist
ain
zaher
,
25
Line: 26
der
fleuzet
von
dem
mirrenpaum
.
wenn
der
zaher
hert
Line: 27
wirt
,
sô
hât
er
den
namen
,
aber
er
ist
verr
scherpfer
wan
Line: 28
der
mirr
selb
,
der
fäuht
ist
und
wolsmeckend
.
etleich
Line: 29
sprechent
,
daz
der
zaher
vliez
von
dem
gar
alten
mirren\paum
,
Line: 30
wenn
der
wol
erhitzet
von
der
sunnen
.
die
andern
30
Line: 31
sprechent
,
daz
der
reht
mirrenpaum
in
etleichen
landen
Line: 32
den
zaher
pringet
ân
daz
,
daz
er
sô
gar
alt
sei
,
wan
daz
Line: 33
ist
gar
mügleich
,
daz
von
der
selben
lai
paum
in
ainem
Page: 375
Line: 1
land
vil
pezzer
zaher
vliez
wan
in
dem
andern
,
reht
sam
Line: 2
der
vaizt
waiz
ist
in
ainem
land
verr
pezzer
wan
in
dem
Line: 3
andern
.
Chapter / Strophe: 27
27.
Line: 4
Line: 5
VON
DEM
STORAX
Line: 6
Storax
ist
ain
paum
,
der
wehst
in
dem
land
Arabia
,
Line: 7
sam
Platearius
,
Plinius
und
Isidorus
sprechent
,
und
ge\leicht
Line: 8
nâhen
ainem
malgrampaum
.
des
paums
gärtel
Line: 9
lâzent
zäher
in
tropfen
weis
,
wenn
der
stern
auf
gêt
mit
Line: 10
der
sunnen
,
der
canis
haizt
,
und
wenn
der
zaher
auf
die
10
Line: 11
erden
gevellet
,
sô
ist
er
niht
rain
;
welher
aber
an
den
Line: 12
ästleinn
beleibt
hangend
und
an
den
hälmeln
,
der
ist
rain
Line: 13
und
weiz
.
dar
nâch
wirt
er
goltvar
von
der
sunnen
hitz
.
Line: 14
der
zaher
ist
vaizt
und
vol
harz
und
ist
gar
ains
wun\nicleiches
Line: 15
smackes
,
und
wenn
man
in
fäuht
,
sô
gibt
er
15
Line: 16
ain
honigsüez
fäuht
.
der
lai
zaher
ist
guot
,
der
fäuht
Line: 17
wirt
wenn
man
in
handelt
mit
den
henden
,
und
der
aller
Line: 18
pest
smeckt
,
der
ist
guot
wider
die
kelten
und
wider
die
Line: 19
krankhait
des
magen
und
treibt
die
fäuht
auz
dem
hirn
Line: 20
und
rainigt
ez
;
iedoch
macht
er
daz
haupt
wêtuond
.
20
Line: 21
ander
maister
sprechent
,
daz
der
zaher
köm
von
dem
öl\paum
,
Line: 22
der
in
der
môrn
lant
wahs
,
und
daz
er
zwaierlai
Line: 23
sei
;
der
ain
vleuzt
willicleich
von
dem
paum
und
ist
gel
Line: 24
und
goltvar
,
den
haizt
Constantînus
calamitum
;
der
an\der
Line: 25
kümt
von
dem
,
daz
man
die
rinten
des
ölpaums
seu\det
,
25
Line: 26
und
der
ist
swarz
und
fäuht
und
haizt
in
Constan\tînus
Line: 27
sigia
.
Chapter / Strophe: 28
28.
Line: 28
Line: 29
VON
DEM
SANDAL
.
Line: 30
Sandalus
ist
ain
paum
,
der
wehst
gegen
der
sunnen
30
Line: 31
aufganch
in
dem
land
India
,
sam
Platearius
spricht
,
und
Line: 32
ist
kalt
und
trucken
.
sein
holz
haizt
sandalum
und
daz
Line: 33
ist
dreierlai
:
weiz
,
rôt
und
gel
;
daz
gelb
smeckt
paz
wan
Line: 34
die
andern
,
und
allermaist
wenn
man
ez
zepricht
.
wer
Page: 376
Line: 1
daz
holz
pulvert
und
mischt
ez
mit
rôsenöl
und
mit
ez\zeich
Line: 2
und
macht
ain
pflaster
dar
auz
und
legt
daz
an
Line: 3
der
leber
stat
,
daz
benimt
der
lebern
ir
hitz
,
wenn
si
Line: 4
überhitzet
ist
.
daz
selb
pulver
ist
auch
dem
guot
,
dem
Line: 5
diu
stirn
wê
tuot
,
und
pringt
dem
menschen
slâf
,
wenn
5
Line: 6
man
in
mischet
mit
alraunöl
und
mit
lactukensat
.
wer
Line: 7
den
pulver
nimt
und
venichlrinden
und
zukker
und
wei\zen
Line: 8
mâgen
und
arabischen
zaher
und
lekritzenpulver
und
Line: 9
zestœzt
die
wol
mit
enander
und
rœstet
si
wol
und
Line: 10
tempert
si
mit
ainem
ainvaltigen
syropl
,
daz
ist
gar
guot
10
Line: 11
wider
die
hitzigen
apostem
und
wider
den
durst
in
dem
Line: 12
fieber
und
wider
der
lebern
überhitz
und
wider
die
huo\sten
Line: 13
und
wider
den
stirnsmerzen
,
der
von
haizer
sache
Line: 14
kümt
,
und
daz
gemächt
haizt
in
der
apotêken
diasandali
.
Line: 15
iedoch
macht
man
ez
anders
auch
,
aber
daz
electuari
alsô
15
Line: 16
gemacht
ist
pezzer
und
kreftiger
,
ez
pringt
auch
gar
kref\tigen
Line: 17
slâf
,
aber
sô
muoz
man
der
alraun
pulver
dar
zuo
Line: 18
tuon
.
Chapter / Strophe: 29
29.
Line: 19
Line: 20
VON
DEM
WEIRACHPAUM
Line: 21
Thus
haizt
ain
weirachpaum
und
ist
gar
ain
edel
Line: 22
paum
und
vol
edels
smackes
und
wehst
in
dem
lande
Line: 23
Arabia
,
sam
Platearius
und
Plinius
sprechent
.
der
paum
Line: 24
ist
unmæzleich
grôz
und
voller
est
und
hât
gar
ain
sänft
Line: 25
rinden
und
hât
pleter
,
diu
sint
klainer
wan
die
pirpaum\pleter
25
Line: 26
und
sint
underrôt
.
der
paum
trinket
gar
vil
fäuh\ten
Line: 27
in
sich
in
dem
lenzen
und
in
dem
anvang
des
su\mers
Line: 28
und
trinket
der
als
vil
,
daz
sein
dünneu
rind
dont
Line: 29
und
sich
auzreckt
,
und
dar
umb
,
wenn
die
gar
heizen
Line: 30
tag
koment
,
sô
der
stern
auf
gêt
mit
der
sunnen
der
dâ
30
Line: 31
canis
haizt
,
in
dem
augst
,
sô
tuot
sich
sein
rind
ain
klain
Line: 32
auf
und
fleuzt
ain
zaher
dar
auz
,
der
wirt
hert
von
dem
Line: 33
luft
,
und
der
zaher
haizt
auch
thus
ze
latein
und
ist
Line: 34
rehter
weirach
,
und
der
in
der
selben
zeit
wirt
,
der
ist
Line: 35
weiz
und
sinbel
und
ist
der
pest
,
und
wenn
man
den
35
Page: 377
Line: 1
auzpricht
,
sô
ist
er
inwendig
vaizt
.
wenn
man
in
zuo
Line: 2
dem
feur
habt
,
sô
enprint
er
gar
leiht
und
ist
guot
wi\der
Line: 3
der
prust
siehtum
.
wer
gar
liehten
weirach
nimt
und
Line: 4
den
gar
wol
pulvert
und
newz
wahs
,
daz
allerêrst
von
Line: 5
dem
honig
gescheiden
ist
,
und
ungesalzen
putteren
und
5
Line: 6
mischt
diu
dreu
mit
geleicher
wag
und
zerlæt
si
pei
dem
Line: 7
feur
und
rüert
si
gar
wol
under
ainander
und
læt
daz
Line: 8
dann
küelen
und
erwaicht
ez
dann
aber
pei
dem
feur
Line: 9
und
legt
ez
auf
ain
schæffein
vel
an
dem
tail
,
dâ
ez
an
dem
Line: 10
flaisch
hieng
,
und
legt
ez
auf
die
prust
,
dâ
ain
apostêm
10
Line: 11
inn
ist
,
daz
hilft
gar
wol
.
wer
ain
pflaster
macht
von
Line: 12
weirachspulver
und
mit
wein
,
daz
ist
guot
für
der
augen\zäher
Line: 13
fluz
und
wider
den
zantswern
,
der
kümt
von
dem
Line: 14
fluz
auz
dem
haupt
.
wenn
man
den
weirach
lang
kewt
Line: 15
und
in
lang
in
dem
mund
helt
und
in
izt
,
dem
benimt
15
Line: 16
er
den
hauptfluz
,
der
reuma
haizt
.
wer
des
paumes
wei\zen
Line: 17
zaher
in
trank
nimt
,
daz
sterket
den
magen
.
der
Line: 18
swarz
weirach
,
der
ze
andern
zeiten
auz
dem
paum
fleuzt
,
Line: 19
hât
kainen
adel
gegen
dem
weizen
und
ist
niht
sinbel
sam
Line: 20
der
weiz
.
dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
all
die
maister
,
20
Line: 21
die
in
der
zauberkunst
lêrent
,
daz
sprechent
,
daz
die
Line: 22
götter
und
die
gaist
,
die
man
anruoft
mit
pildengeschrift
,
Line: 23
die
karacteres
haizent
,
und
mit
insigelgraben
,
oder
daz
Line: 24
graben
,
daz
man
in
vingerlein
tuot
,
die
zaubrær
dester
ê
Line: 25
erhœrnt
,
wenn
si
in
weirach
opfernt
.
daz
ist
ain
irrung
25
Line: 26
in
der
haidenschaft
.
aber
diu
ganz
wârhait
ist
,
daz
die
Line: 27
pœsen
gaist
des
weirachs
rauch
fliehent
und
daz
man
got
Line: 28
besunder
dâ
mit
êrt
,
und
dar
umb
ist
weirach
der
dreier
Line: 29
gâb
aineu
,
die
die
drei
künig
unserm
herren
Jêsû
Christô
Line: 30
opferten
,
und
dar
umb
prennt
man
in
auch
in
den
gots\häusern
,
30
Line: 31
aber
man
nimt
oft
andern
stinkenden
harz
dâ
Line: 32
für
,
dar
umb
,
daz
der
reht
weirach
seltsam
ist
und
tewr
.
Page: 378
Book: V
V.
Line: 1
Line: 2
VON
DEN
KRÄUTERN
Line: 3
IN
AINER
GEMAIN
.
Line: 4
An
disem
fünften
stuck
des
puochs
schüll
wir
sagen
Line: 5
von
den
kräutern
,
und
des
êrsten
in
ainer
gemain
.
5
Line: 6
Ez
ist
ain
frâg
,
wie
sô
mangerlai
kraut
auz
der
erden
Line: 7
wahs
,
seint
diu
erd
neur
ainerlai
ist
,
wan
si
ist
ain
ain\valtigz
Line: 8
element
.
daz
verantwurt
man
alsô
und
spricht
,
Line: 9
daz
diu
kräuter
niht
wahsen
noch
komen
auz
ainvaltiger
Line: 10
erd
,
wan
daz
ertreich
,
daz
wir
sehen
und
greifen
und
dâ
10
Line: 11
die
paum
und
diu
kräuter
auz
wahsent
,
daz
ist
gemischet
Line: 12
auz
den
vier
elementen
:
feur
,
luft
,
wazzer
und
auz
lau\terr
Line: 13
erd
,
und
deu
mischung
ist
sô
mangerlai
,
daz
diu
Line: 14
kräuter
mangerlai
art
begreifent
und
mangerlai
gestalt
.
Line: 15
sô
ist
ain
ander
frâg
,
war
umb
haiz
wir
ain
erdisch
dinch
15
Line: 16
wäzeriger
nâtûr
,
daz
ander
feureiner
nâtûr
,
daz
dritt
lüf\tig
,
Line: 17
daz
vierd
erdein
,
seint
si
doch
alleu
auz
den
vier
Line: 18
elementen
sint
gemischt
?
dar
zuo
spricht
man
,
daz
ain
Line: 19
iegleich
dinch
seinen
namen
hât
nâch
dem
maisten
werch
Line: 20
und
von
der
maisten
aigenchait
,
die
ez
hât
.
wie
daz
nu
20
Line: 21
sei
,
daz
alleu
erdischeu
dinch
auz
den
vier
elementen
Line: 22
sein
,
doch
ist
ainz
hitziger
wan
daz
ander
,
daz
haiz
wir
Line: 23
feurein
,
und
ainz
fäuhter
wan
daz
ander
,
daz
haiz
wir
Line: 24
wäzerig
.
sô
ist
etleichz
gar
leiht
und
zeuht
über
sich
,
Line: 25
daz
haiz
wir
lüftig
.
welhez
aber
gar
swær
ist
und
kalt
25
Line: 26
und
under
sich
zeuht
,
daz
haiz
wir
erdischer
nâtûr
,
wie
Line: 27
daz
sei
,
daz
alleu
tier
und
all
paum
,
kräuter
,
gesmeid
und
Line: 28
stain
der
erd
allermaist
haben
.
nu
maht
dû
frâgen
ze\hant
,
Line: 29
seint
diu
dinch
alleu
der
erd
allermaist
habent
,
war
Page: 379
Line: 1
umb
ist
dann
ir
etleichs
maistez
werch
feurein
oder
wä\zerig
?
Line: 2
dar
zuo
antwürt
ich
dir
ân
die
andern
maister
Line: 3
und
sprich
,
wie
daz
sei
,
daz
diu
vorgenanten
dinch
der
Line: 4
erden
allermaist
haben
nâch
der
grœz
,
doch
hât
etleichz
Line: 5
ains
andern
elementes
mêr
nâch
der
kraft
,
wan
ains
5
Line: 6
pfeffers
korns
grôz
feurs
oder
luftes
hât
mêr
kraft
und
Line: 7
werks
denn
gar
michel
erd
oder
wazzers
.
auch
nement
Line: 8
diu
dinch
ir
kraft
von
den
formen
und
von
den
aigenc\haiten
,
Line: 9
die
der
himel
kreft
dar
ein
drückent
.
noch
ist
Line: 10
ain
frâg
.
seint
ain
kraut
an
der
kraft
kalt
ist
,
daz
ander
10
Line: 11
warm
,
ainz
süez
,
daz
ander
sawr
und
pitter
und
sich
ain
Line: 12
iegleich
dinch
nert
von
seinem
gleichen
,
sam
süez
von
Line: 13
süezem
,
saur
von
saurem
,
wie
mag
auz
ainerlai
erd
in
Line: 14
dem
selben
garten
mangerlai
kraut
gewahsen
und
sich
Line: 15
dar
inn
ernern
?
dar
zuo
antwürt
man
und
sprichet
,
daz
15
Line: 16
diu
kräuter
mangerlai
art
auz
dem
selben
ertreich
wahsen
Line: 17
von
mangerlai
stern
kreften
an
den
himeln
,
wan
ain
ieg\leich
Line: 18
form
in
disen
zergäncleichen
dingen
hât
ir
aigen
Line: 19
sternes
kraft
in
dem
himel
.
seint
nu
diu
vier
element
Line: 20
mit
enander
gemischt
sint
in
der
erden
,
dâ
diu
kräuter
20
Line: 21
wahsent
,
sam
vor
gesprochen
ist
,
sô
zeuht
iegleichs
ster\nes
Line: 22
kraft
des
elementes
allermaist
zuo
irm
werk
,
des
si
Line: 23
allermaist
bedarf
,
und
sô
diu
kräuter
geporn
sint
,
sô
Line: 24
ziehent
si
auch
ir
narung
auz
den
vier
elementen
nâch
Line: 25
mêr
und
nâch
minner
,
reht
als
si
bedürfent
.
doch
müe\zent
25
Line: 26
si
der
erd
allermaist
haben
in
irr
narung
,
sam
si
Line: 27
habent
an
irem
selpwesen
,
und
dar
umb
dorrent
si
in
Line: 28
dem
luft
,
wenn
man
si
auz
der
erd
zeuht
.
wie
daz
sei
,
Line: 29
daz
der
luft
pei
der
erd
,
dâ
wir
wonen
,
auch
gemischt
Line: 30
sei
auz
den
vier
elementen
,
doch
hât
er
der
ze
wênig
,
30
Line: 31
alsô
daz
den
kräutern
niht
genüegt
.
nu
maht
dû
frâgen
Line: 32
ains
,
des
daz
puoch
ze
latein
niht
frâgt
:
ob
diu
kräuter
Line: 33
ir
kreft
all
haben
von
der
mischung
der
vier
element
?
Line: 34
sô
sprich
ich
:
nain
!
wan
si
habent
wunderleicheu
werch
Line: 35
von
der
stern
kreften
,
die
sich
in
ir
form
drückent
,
reht
35
Line: 36
sam
ain
gaistleich
form
oder
ain
ebenpild
ains
geminten
Page: 380
Line: 1
dinges
,
daz
in
den
spiegel
deiner
vernunft
ist
gedrückt
,
Line: 2
daz
zeuht
dich
von
ainer
stat
an
die
andern
;
reht
in
der
Line: 3
weis
würkent
der
stern
kreft
in
der
kräuter
art
,
und
dar
Line: 4
zuo
helfent
ze
stunden
die
starken
kreft
der
hailigen
Line: 5
wort
,
dâ
mit
man
got
anruofet
und
die
kräuter
beswert
5
Line: 6
und
gesegent
und
auch
daz
edel
gestain
,
sam
man
daz
Line: 7
weichwazzer
gesegent
.
sprichst
aber
dû
,
daz
daz
gescheh
Line: 8
von
dem
pœsen
gaist
,
daz
ist
niht
wâr
,
dû
tuost
ez
dann
Line: 9
in
pœser
mainung
.
dû
maht
ain
iegleich
dinch
wol
han\deln
Line: 10
in
übel
oder
in
guot
.
sage
mir
,
waz
ain
vogel
sünde
,
10
Line: 11
der
haizt
ze
latein
merops
und
haizt
ze
däutsch
paum\heckel
Line: 12
und
nistet
in
den
holen
paumen
,
und
wenn
man
Line: 13
im
seineu
kint
versleht
mit
ainem
zwickel
,
sô
pringt
er
Line: 14
ain
kraut
und
helt
daz
für
den
zwickel
,
sô
vert
er
her
Line: 15
dan
.
daz
kraut
haizt
ze
latein
herba
meropis
,
daz
spricht
15
Line: 16
paumhäckelkraut
und
haizt
in
der
zaubrær
puoch
thora
Line: 17
und
wær
niht
guot
,
daz
man
ez
gemaincleich
erkennet
,
Line: 18
wan
ez
gênt
sloz
gegen
im
auf
;
dâ
mit
sünte
niemant
,
Line: 19
der
gevangen
wær
auf
den
leip
.
ez
habent
auch
andreu
Line: 20
kräuter
gar
wunderleicheu
werch
,
sam
patönigekraut
und
20
Line: 21
eisenkraut
,
daz
ze
latein
verbena
haizt
.
iedoch
schol
man
Line: 22
in
diu
kniel
decken
in
disem
strâzenlaufær
,
wan
ez
wær
Line: 23
niht
tugentleich
getân
,
der
die
hailichait
für
die
hunt
Line: 24
würfe
und
der
daz
edel
gestain
under
der
swein
füez
Line: 25
würfe
:
zwâr
,
daz
wær
unpilleich
.
ich
waiz
daz
wol
,
daz
25
Line: 26
liebeu
kint
selten
prôt
handelnt
,
dâ
reis
den
hunden
Line: 27
etwaz
von
und
andern
zuckern
.
Chapter / Strophe: 1
1.
Line: 28
Line: 29
VON
DER
WERMUOT
.
Line: 30
Absinthium
haizet
wermuot
.
daz
ist
gar
ain
pitter
30
Line: 31
kraut
und
ist
menschleicher
art
gar
nütz
und
gemach\sam
,
Line: 32
alsô
spricht
Platearius
und
ander
grôz
maister
.
wer
Line: 33
des
krauts
saf
trinket
,
daz
ist
für
mangerlai
guot
,
er
Line: 34
trink
ez
mit
wein
gemischt
oder
ungemischt
.
ez
ist
guot
Page: 381
Line: 1
für
die
würm
in
dem
leib
und
für
daz
verschoppen
Line: 2
der
lebern
und
des
milzes
und
für
des
hauptes
siehtum
,
Line: 3
der
von
pœsem
dunst
und
von
pœsem
dampf
kümt
.
ez
Line: 4
ist
auch
für
den
vallenden
siehtum
guot
,
der
ze
latein
Line: 5
apoplexia
haizt
,
wenn
man
fürht
,
daz
der
komen
well
,
5
Line: 6
und
ist
gar
ain
guot
erznei
dem
,
der
die
sprâch
verlorn
Line: 7
hât
.
wer
ôrwürm
in
den
ôrn
hab
,
der
traufe
des
safes
Line: 8
dar
ein
.
wer
daz
saf
trinket
,
dem
macht
ez
daz
gesiht
Line: 9
klâr
.
ez
beschirmet
auch
püecher
,
gewant
und
holz
vil
Line: 10
jâr
vor
würmen
und
vor
mäusen
und
ist
gar
guot
dem
10
Line: 11
magen
,
wan
den
sterket
ez
,
und
sterket
des
ezzens
ko\chen
Line: 12
in
dem
magen
.
wenn
man
wermuot
mit
öl
rœst
Line: 13
und
salbet
der
menschen
leib
dâ
mit
,
die
behüett
si
vor
Line: 14
den
flœhen
;
und
welher
schreibær
sein
tinten
dâ
mit
seu\det
,
Line: 15
waz
püecher
oder
prief
er
dâ
mit
schreibt
,
diu
nagent
15
Line: 16
die
mäus
niht
.
etleich
tuont
auch
wermuot
in
ir
laugen
Line: 17
für
die
milben
.
ez
ist
auch
ain
wunder
,
daz
diu
wermuot
Line: 18
zwuo
aigenchait
an
ir
hât
,
die
sint
widerwärtig
an
ainander
.
Line: 19
si
hât
die
art
,
daz
si
entsleuzt
und
waicht
den
menschen
,
Line: 20
der
des
bedarf
,
und
hât
auch
die
art
,
daz
si
zesamen
20
Line: 21
zeuht
und
streng
macht
,
aber
den
,
der
des
bedarf
.
die
Line: 22
andern
art
hât
si
von
der
grobhait
ires
saffes
und
die
Line: 23
êrsten
hât
si
von
irr
hitz
und
von
irr
pitterkait
,
wan
Line: 24
wermuot
ist
haiz
in
dem
êrsten
grâd
und
trucken
in
dem
Line: 25
andern
.
25
Chapter / Strophe: 2
2.
Line: 26
Line: 27
VON
DEM
ANETKRAUT
.
Line: 28
Anetum
haizt
anetkraut
.
daz
ist
haiz
und
trucken
,
Line: 29
sam
Platearius
spricht
.
daz
kraut
schol
man
samnen
in
Line: 30
dem
herbst
und
schol
ez
derren
.
daz
zepricht
den
stain
30
Line: 31
in
der
plâtern
und
ist
guot
wider
daz
wüllen
und
wider
Line: 32
die
undäw
und
wider
daz
heschen
,
wenn
man
ez
zuo
der
Line: 33
nasen
habt
.
wenn
man
ez
keut
oder
seudet
und
trinkt
,
Line: 34
daz
sterket
daz
hirn
und
den
magen
und
benimt
die
Line: 35
wind
in
dem
leib
und
ist
gar
guot
ze
kochen
daz
harm\wazzer
35
Page: 382
Line: 1
in
dem
leib
.
daz
kraut
ist
nâhen
dem
venichel
Line: 2
geleich
an
pletern
und
an
pluomen
,
ân
daz
sein
stam
Line: 3
kürzer
ist
wan
des
venichels
stam
und
seiner
este
plüe\mel
Line: 4
sint
gel
und
kraizlot
in
ainer
krôn
weis
.
daz
kraut
Line: 5
zeitigt
und
kocht
die
kalten
fäuht
in
dem
magen
und
in
5
Line: 6
dem
leib
und
pringt
guoten
slâf
.
aber
izt
man
ez
dick
,
Line: 7
sô
krenkt
ez
daz
gesiht
.
welich
ammen
des
krautes
sâmen
Line: 8
saufent
in
saufen
von
flaisch
oder
sunst
,
daz
pringt
in
vil
Line: 9
milich
.
dû
scholt
auch
niht
gedenken
noch
wænen
,
daz
Line: 10
anetkraut
aneiskraut
haiz
,
wan
daz
ist
ain
ander
kraut
,
10
Line: 11
als
her
nâch
kunt
wirt
.
Chapter / Strophe: 3
3.
Line: 12
Line: 13
VON
DEM
EPF
.
Line: 14
Apium
haizt
epf
.
daz
kraut
ist
haiz
und
trucken
,
Line: 15
sam
Platearius
spricht
,
und
sein
wurzl
und
seineu
pleter
15
Line: 16
sint
in
erznei
guot
und
hât
ain
wênich
praiter
pleter
Line: 17
wan
der
petersil
und
ist
mangerlai
.
ainz
wehset
auf
Line: 18
pergen
,
daz
ander
in
wälden
,
daz
dritt
ist
haimisch
und
Line: 19
daz
vierd
wehset
in
wazzer
,
und
ainrlai
ist
,
des
stam
ist
Line: 20
hol
und
weizlot
.
daz
kraut
entlœst
plæung
in
dem
leib
20
Line: 21
und
öffent
daz
verschoppen
des
leibes
und
dar
umb
macht
Line: 22
ez
switzend
.
daz
haimisch
epfich
macht
den
munt
wol\smeckend
,
Line: 23
aber
ez
ist
dem
haupt
pœs
und
erwecket
den
Line: 24
vallenden
siehtum
,
der
ze
latein
epilencia
haizt
.
wer
Line: 25
auch
des
krautes
wurzeln
an
den
hals
henkt
,
dem
ver\treibt
25
Line: 26
si
den
zantsmerzen
.
Galiênus
spricht
,
daz
daz
Line: 27
kraut
guot
sei
ze
ezzen
mit
lactuken
,
wan
ez
senftigt
der
Line: 28
lactuken
kelten
,
und
sein
sâm
ist
guot
wider
die
wazzer\suht
,
Line: 29
wan
er
hitzet
die
lebern
und
rainigt
si
.
und
seint
Line: 30
der
sâm
daz
harmwazzer
pringt
und
der
frawen
haimli\chait
,
30
Line: 31
dar
umb
ist
er
swangern
frawen
niht
guot
.
wer
den
Line: 32
sâmen
tempert
mit
weizem
wein
und
pindet
in
auf
der
Line: 33
plâtern
stat
,
daz
pringt
im
daz
harmwazzer
.
ez
sprechent
Line: 34
auch
etleich
,
daz
daz
kraut
und
sein
sâm
den
ammen
Line: 35
schad
sei
,
wan
ez
pringt
unkäusch
und
mit
der
unkäusch
35
Page: 383
Line: 1
sinket
in
diu
behend
fäuht
auz
den
prüstleinn
hin
ab
zuo
Line: 2
der
unkäuschen
stat
.
Chapter / Strophe: 4
4.
Line: 3
Line: 4
VON
DER
HOBWURZ
.
Line: 5
Aristologia
haizt
in
etleicher
däutsch
hobwurz
und
5
Line: 6
ist
ain
kraut
,
daz
hât
manig
wunderleich
kraft
und
,
sam
Line: 7
Diascorides
spricht
,
diu
wurz
ist
mangerlai
.
etleich
ist
Line: 8
lang
,
etleich
sinbel
und
etleich
sam
die
weinrebeste
.
un\der
Line: 9
dem
kraut
ist
ainz
si
,
daz
ander
er
.
seineu
pleter
Line: 10
smeckent
wol
und
habent
ain
scherpf
in
dem
smack
und
10
Line: 11
sint
etwaz
sinbel
.
daz
kraut
ist
behend
und
gibt
von
Line: 12
ainer
wurz
vil
langer
est
und
ist
in
seiner
pluomen
ain
Line: 13
rôt
dingel
,
gestalt
sam
ain
hüetl
,
daz
stinkt
.
sein
wurzel
Line: 14
ist
an
der
grœz
sam
ain
vinger
und
an
der
leng
ains
Line: 15
teners
lanch
.
daz
kraut
ist
an
der
kraft
haiz
und
trucken
15
Line: 16
und
hât
die
kraft
,
daz
ez
abwescht
und
rainigt
,
wan
ez
Line: 17
rainigt
die
zend
von
irr
unsauberkait
und
die
haut
von
Line: 18
irr
fäuht
und
von
irn
mailen
und
klært
des
leibes
varb
,
Line: 19
und
wenn
man
sein
saf
in
diu
ôrn
trauft
mit
honig
,
daz
Line: 20
scherpft
daz
gehœrn
und
rainigt
die
ôrn
von
iren
unsau\berkaiten
20
Line: 21
und
wert
,
daz
ihts
aiters
dar
inn
werd
.
ez
ist
Line: 22
auch
guot
den
hinvallenden
,
die
ze
latein
epilentici
hai\zent
,
Line: 23
und
rainigt
die
prust
.
welheu
fraw
ez
trinket
mit
Line: 24
mirren
und
mit
pfeffer
,
die
fürbt
ez
und
rainigt
si
von
Line: 25
der
überflüzzichait
in
der
muoter
wenn
si
gepirt
und
25
Line: 26
pringt
den
frawen
ir
haimlichait
und
zeuht
die
gepurt
Line: 27
auz
der
guldeinen
porten
.
daz
kraut
zeuht
auch
dorn
Line: 28
auz
des
menschen
flaisch
und
pfeil
und
ander
dinch
.
ez
Line: 29
ist
auch
guot
für
vergiftiger
tier
piz
.
sein
pulver
mit
Line: 30
minzensaf
oder
ain
waizel
gedaucht
in
daz
pulver
mit
30
Line: 31
honig
negt
daz
tôt
oder
daz
wild
flaisch
auz
den
wunden
.
Line: 32
wenn
ain
fraw
ain
tôtez
kindel
pei
ir
hab
,
die
trink
wein
Line: 33
mit
des
krautes
wurzeln
gesoten
,
der
treibt
die
tôten
ge\purt
Line: 34
auz
.
daz
pulver
ist
auch
für
die
schebichait
und
Line: 35
die
reudichait
guot
.
35
Page: 384
Chapter / Strophe: 5
5.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
KNOBLAUCH
.
Line: 3
Allium
haizt
knoblauch
.
der
ist
haiz
und
trucken
Line: 4
mit
seiner
kraft
und
ist
guot
wider
die
kalten
vergift
.
Line: 5
dar
umb
spricht
man
:
knoblauch
ist
der
gepaurn
triakers
.
5
Line: 6
er
schat
auch
dem
gesiht
und
ganz
dem
leib
,
wenn
man
Line: 7
sein
ze
vil
nimt
.
wer
knoblauch
rœstet
und
pindet
in
auf
Line: 8
die
âdern
pei
der
faust
,
daz
benimt
den
zenden
iren
smer\zen
.
Line: 9
gesoten
knoblauch
sterkt
die
prust
und
die
stimm
Line: 10
und
entsleuzt
den
leip
und
sterkt
daz
ezzenkochen
in
dem
10
Line: 11
magen
und
verzert
pœs
trank
und
pœs
fäuht
in
dem
Line: 12
magen
.
aber
rôch
knoblauch
tuot
in
dem
haupt
wê
.
Chapter / Strophe: 6
6.
Line: 13
Line: 14
VON
DEM
VERBKRAUT
.
Line: 15
Alterana
haizt
verbkraut
dar
umb
,
daz
ez
des
men\schen
15
Line: 16
leip
verbt
.
daz
kraut
ist
an
der
kraft
kalt
und
Line: 17
trucken
und
wenn
sich
ain
mensch
vor
gewaschen
hât
in
Line: 18
dem
pad
und
sich
salbet
mit
dem
kraut
und
beweschet
Line: 19
sich
dar
nâch
mit
warm
wazzer
und
an
dem
andern
tag
Line: 20
auch
und
tuot
daz
alsô
oft
,
daz
rainigt
den
leip
gar
20
Line: 21
schôn
und
macht
in
auz
der
mâzen
weiz
.
aber
an
dem
Line: 22
êrsten
tag
scheinent
diu
gesalbten
glider
gar
ungestalt
,
Line: 23
an
dem
andern
tag
niht
sô
ungestalt
und
an
dem
dritten
Line: 24
allerminst
und
an
dem
vierden
gar
lieht
und
lauter
.
daz
Line: 25
kraut
ist
gar
guot
zuo
wunden
ze
hailen
und
dar
zuo
ist
25
Line: 26
auch
cinamomespulver
guot
,
hâst
dû
kainen
andern
.
Chapter / Strophe: 7
7.
Line: 27
Line: 28
VON
DEM
ANEIS
.
Line: 29
Anisium
haizt
aneis
und
haizt
auch
rœmischer
ve\nichl
,
Line: 30
wan
daz
kraut
hât
pleter
sam
der
venichl
,
ân
daz
30
Line: 31
si
ain
klain
praiter
sint
,
und
daz
kraut
hât
sâmen
,
der
Line: 32
haizet
auch
aneis
.
daz
aneis
ist
an
der
kraft
haiz
und
Page: 385
Line: 1
trucken
und
haizt
man
ez
auch
süezen
kümel
und
hât
Line: 2
die
kraft
,
daz
ez
entsleuzt
und
verzert
und
ist
gar
guot
Line: 3
für
die
wint
in
dem
leib
und
wider
daz
unkochen
in
dem
Line: 4
magen
und
ist
gar
guot
wider
den
ôrnsiehtum
,
der
von
Line: 5
fäuht
kümt
.
ez
mêrt
auch
der
frawen
milich
in
den
5
Line: 6
prüstlein
und
pringt
daz
harmwazzer
vast
und
den
frawen
Line: 7
ir
gewonhait
oder
ir
haimlichait
und
rainigt
die
muoter
Line: 8
von
dem
weizen
fluz
,
aber
ez
locket
zuo
unkäusch
,
ez
Line: 9
zeuht
den
leip
zuo
und
öffent
der
niern
verschoppen
und
Line: 10
treibt
vergift
auz
.
10
Chapter / Strophe: 8
8.
Line: 11
Line: 12
VON
DEM
PEIPOZ
.
Line: 13
Artemisia
haizet
peipôz
.
daz
kraut
ist
haiz
und
Line: 14
trucken
und
den
guot
,
die
unperhaft
sint
von
übriger
Line: 15
fäuhten
.
ez
sprechent
auch
die
maister
,
wer
ez
an
diu
15
Line: 16
pain
pind
,
ez
benem
den
wegraisern
ir
müed
.
daz
ver\suoch
,
Line: 17
wan
ich
gelaub
sein
niht
,
ez
wær
dann
bezaubert
.
Chapter / Strophe: 9
9.
Line: 18
Line: 19
VON
DER
MALTEN
.
Line: 20
Atriplex
haizt
malten
und
haizt
anderswâ
molt
und
20
Line: 21
haizt
auch
ze
latein
chrysolochanna
.
daz
kraut
hât
prai\teu
Line: 22
pleter
mit
weiz
gesprengt
,
sam
mel
dar
auf
sei
ge\sprengt
,
Line: 23
und
kochent
ez
die
läut
auf
dem
gäw
mit
flaisch
.
Line: 24
daz
kraut
ist
an
der
art
kalt
und
fäuht
und
ist
klainer
Line: 25
narung
von
seiner
wäzzerichait
.
ist
daz
man
des
krautes
25
Line: 26
pleter
in
ainein
newen
hafen
under
die
erd
setzet
,
alsô
Line: 27
daz
der
hafen
niht
auzgedunsten
mag
,
sô
werdent
frösch
Line: 28
auz
den
pletern
.
Chapter / Strophe: 10
10.
Line: 29
Line: 30
VON
DER
WEIZEN
PAPELN
Line: 31
Alcea
haizt
weizpapel
.
daz
kraut
ist
haiz
in
ainer
Line: 32
ebenmæzichait
und
haizt
auch
ze
latein
bismalva
und
hât
Line: 33
pleter
sam
die
papeln
habent
,
aber
daz
kraut
ist
grœzer
Page: 386
Line: 1
und
hât
langeu
pain
und
hât
der
vil
auz
ainer
wurzel
Line: 2
gênd
.
daz
kraut
und
sein
wurz
und
sein
sâm
habent
die
Line: 3
art
,
daz
si
die
apostem
waichent
und
hindernt
si
,
daz
si
Line: 4
iht
wahsent
,
und
machent
die
apostem
und
die
geswer
Line: 5
zeitig
,
die
von
pluots
nâtûr
sint
,
und
mit
genssmalz
ist
5
Line: 6
daz
kraut
guot
dem
smerzen
,
der
in
der
gelider
zuofuog
Line: 7
ist
,
dâ
diu
gelider
auf
ainander
stôzent
,
sam
in
dem
knie
Line: 8
und
anderswâ
.
sô
man
daz
kraut
seudet
,
sô
rainigt
ez
Line: 9
den
leip
von
dem
gestank
und
von
der
stinkenden
über\flüzzichait
Line: 10
in
dem
leib
.
wenn
man
seinen
sâmen
trinkt
10
Line: 11
mit
wein
und
mit
öl
,
daz
ist
guot
für
vergift
.
Chapter / Strophe: 11
11.
Line: 12
Line: 13
VON
DEM
MÄUSŒRL
.
Line: 14
Auricula
muris
haizt
mäusœrl
,
dar
umb
,
daz
daz
Line: 15
kraut
plätel
hât
gestalt
sam
der
mäus
œrl
sint
,
und
praitt
15
Line: 16
sich
auf
die
erd
und
hât
plâbeu
plüeml
und
ist
an
der
Line: 17
kraft
kalt
und
fäuht
und
hât
all
die
kraft
,
die
wermuot
Line: 18
hât
,
und
sô
man
daz
kraut
trinket
und
mit
der
nasen
Line: 19
niest
dar
auz
,
daz
ist
den
hinvallenden
guot
.
Chapter / Strophe: 12
12.
Line: 20
Line: 21
VON
DER
PATONIGEN
.
Line: 22
Betonica
haizt
patönig
.
daz
kraut
ist
haiz
und
Line: 23
trucken
,
sam
Platearius
spricht
,
und
seineu
pleter
sint
Line: 24
zuo
erznei
guot
.
ez
sei
daz
kraut
grüen
oder
dürr
,
sô
Line: 25
hât
ez
vil
kreft
.
wenn
man
ez
seudet
mit
wermuotsaf
,
25
Line: 26
sô
ist
ez
guot
für
den
hauptsiehtum
.
Alexander
spricht
,
Line: 27
wer
ez
nüehtarn
trink
oder
daz
kraut
nüehtarn
ezze
,
daz
Line: 28
mach
diu
augen
scharpf
und
benem
in
ir
zaher
und
ir
Line: 29
vinsternüss
und
mach
si
klâr
.
daz
kraut
suochent
die
Line: 30
zaubrær
gar
vil
und
sprechent
,
daz
ez
ain
kraft
hab
zuo
30
Line: 31
wârsagen
,
wenn
man
ez
beswer
als
man
schol
.
und
zwâr
,
Line: 32
ich
waiz
ain
mairinn
,
diu
vil
mit
dem
kraut
würkt
und
Line: 33
gar
wunderleicheu
dinch
.
dâ
schol
diu
red
beleiben
.
Page: 387
Chapter / Strophe: 13
13.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
BASILIGEN
.
Line: 3
Basilicon
haizt
ain
basilig
.
daz
ist
ain
kraut
,
daz
Line: 4
hât
gar
ain
edeln
smack
,
der
weinet
ain
tail
.
daz
kraut
Line: 5
haizt
auch
traguntea
oder
serpentaria
oder
colubrina
5
Line: 6
und
ist
zwaierlai
.
daz
ain
hât
klaineu
pleter
und
daz
Line: 7
ander
grôzeu
nâhent
als
der
minzen
pleter
.
daz
kraut
Line: 8
ist
haiz
und
trucken
und
hât
die
art
,
sam
etleich
spre\chent
,
Line: 9
daz
ez
die
slangen
verjagt
von
dem
menschen
,
Line: 10
der
ez
pei
im
tregt
,
und
spricht
Alexander
,
daz
daz
kraut
10
Line: 11
wahse
an
der
stat
,
dâ
der
unk
geporn
werd
.
daz
waiz
Line: 12
ich
Megenbergær
niht
,
aber
ich
waiz
daz
wol
,
daz
ez
die
Line: 13
maister
ziehent
in
irn
gärtleinn
vor
ir
slâfkamern
ze
Parîs
,
Line: 14
und
smecket
niht
,
unz
daz
man
ez
rüert
mit
der
hant
,
Line: 15
sô
gibt
ez
ainen
smack
,
der
dem
herzen
wol
tuot
,
reht
15
Line: 16
als
ain
zühtig
weiser
man
,
der
vil
edels
dinges
in
seiner
Line: 17
sêl
verporgen
hât
:
des
prüeft
man
dick
niht
,
unz
man
in
Line: 18
üebet
mit
flêh
,
mit
gâb
oder
mit
andern
dingen
.
Chapter / Strophe: 14
14.
Line: 19
Line: 20
VON
DER
HAUSWURZ
Line: 21
Barba
Jovis
haizet
hauswurz
.
daz
kraut
ist
gar
kalt
Line: 22
und
ist
guot
der
überhitzten
lebern
,
und
die
maister
,
die
Line: 23
sich
fleizent
zauberei
,
die
sprechent
,
daz
ez
den
donr
und
Line: 24
daz
himelplatzen
verjag
,
und
dar
umb
pflanzet
man
ez
auf
Line: 25
den
häusern
.
daz
kraut
hât
die
art
,
sam
etleich
spre\chent
,
25
Line: 26
wer
ez
zuo
ainem
flaisch
in
ainen
hafen
leg
,
dâ
Line: 27
mach
ez
auz
zwain
stucken
flaisch
ain
stuck
,
und
ist
guot
Line: 28
wider
die
haizen
apostem
.
Chapter / Strophe: 15
15.
Line: 29
Line: 30
VON
DEM
PIEZENKRAUT
Line: 31
Beta
oder
blitus
haizt
piezenkraut
oder
mangolt
Line: 32
und
ist
zwairlai
.
ainz
hât
grüen
stengel
und
daz
ander
Page: 388
Line: 1
hât
rôt
stengel
und
daz
ist
grœzer
und
pezzer
.
ietwederz
Line: 2
hât
praiteu
pleter
sam
der
wegreich
,
ân
daz
diu
piezen\pleter
Line: 3
lenger
sint
.
daz
kraut
ist
kalt
und
fäuht
in
mit\telmâz
Line: 4
und
dar
umb
,
wenn
man
petersil
dar
zuo
mischt
,
Line: 5
sô
ist
ez
gesunt
ze
ezzen
und
ist
waich
und
lât
sich
sanft
5
Line: 6
kochen
in
dem
magen
,
wenn
man
ez
sauber
beraitt
und
Line: 7
kocht
pei
dem
feur
.
Chapter / Strophe: 16
16.
Line: 8
Line: 9
VON
DER
GAMILLEN
.
Line: 10
Camomilla
haizt
gamillen
und
daz
kraut
ist
dreir\lai
.
10
Line: 11
daz
ain
hât
weiz
pluomen
,
daz
ander
gel
,
daz
dritt
Line: 12
purpervar
.
daz
kraut
ist
haiz
und
trucken
,
sam
Galiênus
Line: 13
spricht
,
und
geleicht
der
rôsen
an
vil
kreften
.
ez
ver\treibt
Line: 14
die
haizen
apostem
,
dâ
mit
,
daz
ez
waich
macht
Line: 15
und
entsleuzt
.
ez
sterkt
diu
gelider
,
diu
vil
âdern
ha\bent
,
15
Line: 16
und
pringt
diu
müeden
gelider
zuo
iren
kreften
,
Line: 17
wan
sein
hitz
geleicht
vil
des
menschen
hitz
,
und
sterkt
Line: 18
daz
hirn
und
benimt
dem
haupt
sein
pœs
materi
und
be\nimt
Line: 19
die
gelsuht
.
ist
daz
ain
swangereu
fraw
sich
in
ga\millenwazzer
Line: 20
setzt
,
dâ
mit
si
gesoten
ist
,
sô
zeuht
si
ir
20
Line: 21
die
gepurt
her
für
mit
dem
pälglein
,
und
ist
guot
zuo
Line: 22
der
lenden
siehtum
.
Chapter / Strophe: 17
17.
Line: 23
Line: 24
VON
DEM
ZWIVAL
.
Line: 25
Cepe
haizt
ain
zwival
oder
ain
zwibol
.
der
hât
die
25
Line: 26
art
,
daz
er
vast
öffent
die
gäng
in
diu
gelider
und
in
dem
Line: 27
leib
und
plæt
und
zeuht
daz
pluot
auz
under
die
haut
,
Line: 28
dar
umb
macht
er
die
haut
rôt
und
pringt
ain
guot
varb
.
Line: 29
wenn
er
niht
gesoten
ist
oder
gerœstet
,
sô
hât
er
klain
Line: 30
narung
,
aber
sô
er
gekocht
ist
pei
dem
feur
,
sô
pringet
30
Line: 31
er
ain
grôz
dick
fäuht
,
diu
etwaz
nert
,
iedoch
macht
er
Line: 32
pœs
pluot
und
fäuht
in
dem
leib
,
dar
umb
ist
er
der
ver\nunft
Line: 33
und
dem
sinn
schad
.
er
sterkt
den
magen
und
Line: 34
pringt
ainen
lust
ze
ezzen
.
er
öffent
die
afternâdern
,
die
Page: 389
Line: 1
ze
latein
emoroides
haizent
,
und
erwegt
die
unkäusch
.
Line: 2
sein
wazzer
ist
guot
für
der
töbigen
hunde
piz
,
wenn
Line: 3
man
die
wunden
dâ
mit
salbet
oder
der
ain
pflaster
dar
Line: 4
auz
macht
und
ez
über
pindet
.
Chapter / Strophe: 18
18.
Line: 5
Line: 6
VON
DEM
KICHERKRAUT
.
Line: 7
Cicer
haizt
ain
kicherkraut
und
hât
klaineu
pleter
Line: 8
wan
die
fasœln
oder
wan
die
pôn
und
die
linsen
und
die
Line: 9
wicken
und
ist
zwaierlai
,
rôt
und
weiz
.
des
krauts
korn
Line: 10
ist
länkelot
und
spitzig
und
etleich
kicher
ist
haimisch
,
10
Line: 11
etleicher
wild
.
des
haimischen
narung
ist
pezzer
wan
des
Line: 12
wilden
,
aber
der
wild
ist
pezzer
und
haizer
und
læt
sich
Line: 13
paz
däwen
und
würkt
gewelticleicher
wan
der
haimisch
.
Line: 14
der
kicher
ist
haiz
und
trucken
an
der
kraft
und
ist
pez\zer
Line: 15
narung
dann
die
pôn
sint
.
iedoch
speiset
si
aller\maist
15
Line: 16
die
lungen
.
wer
die
kichern
fäuht
macht
und
die
Line: 17
izt
,
dem
pringt
si
ain
guot
varb
.
man
spricht
auch
,
daz
Line: 18
si
guot
sei
dem
smerzen
in
dem
ruck
und
ir
einguz
ist
Line: 19
guot
für
des
zantflaisches
smerzen
und
zuo
den
haizen
Line: 20
apostemen
,
die
hinder
den
ôrn
wahsent
.
die
kichern
ma\chent
20
Line: 21
die
stimm
klâr
,
dar
umb
,
daz
si
die
lungen
paz
Line: 22
fuorent
dann
kainerlai
ander
dinch
,
und
dar
umb
macht
Line: 23
man
saufen
auz
dem
kichermelb
.
wenn
man
si
kocht
,
Line: 24
sô
sint
si
guot
für
die
wazzersuht
und
für
die
gelsuht
,
Line: 25
wan
si
öffent
,
und
allermaist
die
swarzen
kichern
.
wenn
25
Line: 26
man
si
izt
,
sô
schol
man
si
niht
des
êrsten
auf
den
tisch
Line: 27
tragen
noch
ze
letzt
,
man
schol
si
in
der
mitt
ezzen
zwi\schen
Line: 28
andern
gerihten
.
der
swarzen
kichern
kochwazzer
Line: 29
und
ir
ezzen
zepricht
den
stain
in
der
plâtern
und
in
Line: 30
den
niern
,
wenn
man
si
kocht
mit
mandelöl
und
mit
rätich
30
Line: 31
und
mit
epf
.
allerlai
kicher
zeuht
die
gepurt
auz
der
Line: 32
muoter
und
pringt
die
unkäusch
gar
krefticleich
und
ir
Line: 33
einguz
sterkt
der
unkäusch
gelider
,
wenn
man
si
nüehtarn
Line: 34
säuft
und
trinkt
,
und
dâ
mit
behüett
man
manig
ê
,
der
Page: 390
Line: 1
ez
west
.
die
arbaiz
tregt
vil
über
ain
mit
dem
kichern
Line: 2
an
den
vorgenanten
werken
.
Chapter / Strophe: 19
19.
Line: 3
Line: 4
VON
DEM
SCHELLKRAUT
.
Line: 5
Celidonia
haizt
schellkraut
.
daz
ist
haiz
und
tru\cken
,
5
Line: 6
sam
Platearius
spricht
.
daz
kraut
rainigt
daz
haupt
Line: 7
und
scherpfet
daz
gesiht
.
Isidorus
spricht
,
daz
daz
kraut
Line: 8
der
swalben
kraut
sei
;
wan
ist
,
daz
dû
den
jungen
swal\ben
Line: 9
mit
ainer
nâdeln
in
diu
augen
stichst
,
sô
pringt
ir
Line: 10
muoter
zehant
die
pluomen
von
dem
kraut
und
habt
die
10
Line: 11
an
der
kindel
augen
,
sô
kümt
in
daz
gesiht
wider
.
des
Line: 12
krauts
saf
ist
den
augen
gar
guot
,
wan
ez
benimt
die
plâ\tern
Line: 13
in
den
augen
und
die
scherpfen
und
diu
weizen
mail
.
Chapter / Strophe: 20
20.
Line: 14
Line: 15
VON
DER
HUNDSZUNGEN
Line: 16
Cinoglossa
haizt
hundszung
.
daz
kraut
ist
guot
für
Line: 17
den
viertägleichen
riten
,
und
sagt
daz
puoch
ze
latein
Line: 18
niht
mêr
dâ
von
.
sô
vinde
ich
auch
in
andern
meinen
Line: 19
püechern
,
diu
von
den
kräutern
sagent
,
niht
mêr
dâ
von
.
Chapter / Strophe: 21
21.
Line: 20
Line: 21
VON
DER
PINZEN
.
Line: 22
Cirpus
haizt
ain
pinz
oder
in
anderr
däutsch
ain
semd
Line: 23
und
wehset
gern
in
pfüeln
und
an
mosigen
steten
,
dâ
sê
Line: 24
stênt
.
daz
kraut
hât
gar
ain
grüen
rinden
und
hât
in\wendig
Line: 25
ain
grôzen
lôsen
kern
,
den
haizent
die
maister
25
Line: 26
sein
mark
.
wenn
man
daz
mark
oder
den
kern
in
ge\mischten
Line: 27
wein
legt
,
sô
zeuht
er
daz
wazzer
an
sich
und
Line: 28
schaidet
den
wein
von
dem
wazzer
.
daz
kraut
ist
der
Line: 29
grôzen
pinzen
und
wehst
lang
über
sich
auf
ân
all
kno\den
Line: 30
und
ist
sein
saf
gar
rôch
und
wäzzrig
,
und
die
sel\ben
30
Line: 31
art
,
die
des
krautes
mark
an
im
hât
,
die
hât
auch
Page: 391
Line: 1
der
slâten
mark
oder
kern
,
daz
ze
latein
carectum
haizt
,
Line: 2
und
wechst
auch
an
wäzzrigen
steten
und
haizt
auch
ze
Line: 3
latein
gladiolus
,
dar
umb
,
daz
ez
ainem
swert
geleicht
.
Chapter / Strophe: 22
22.
Line: 4
Line: 5
VON
DEM
ERDAPFEL
Line: 6
Citrullus
haizet
ain
erdapfel
und
ist
nâhent
gestalt
Line: 7
sam
die
pfedem
,
die
ze
latein
pepones
haizent
.
aber
der
Line: 8
erdapfel
ist
grüen
und
die
pfedem
sint
gel
und
kraizlot
Line: 9
an
der
rinden
,
iedoch
nennet
si
diu
gemain
dick
geleich
.
Line: 10
die
früht
sint
alle
schad
,
wan
si
pringent
rôch
fäuht
und
10
Line: 11
fäul
in
den
âdern
und
grôz
siehtum
dar
nâch
.
iedoch
Line: 12
sô
habent
si
die
güet
an
in
,
wenn
man
si
den
âmechtigen
Line: 13
für
die
nasen
habt
,
sô
koment
si
wider
zuo
in
selben
und
Line: 14
beginnent
reden
.
si
leschent
auch
den
durst
und
ir
ple\ter
Line: 15
sint
guot
für
der
töbigen
hunde
piz
.
15
Chapter / Strophe: 23
23.
Line: 16
Line: 17
VON
DEM
SWEINKRAUT
.
Line: 18
Cyclamen
haizt
sweinkraut
und
haizt
auch
panis
por\cinus
,
Line: 19
daz
spricht
sweinprôt
.
daz
kraut
ist
haiz
und
tru\cken
Line: 20
und
sein
wurzel
ist
guot
zuo
erznei
.
die
wurzel
20
Line: 21
schol
man
spalten
in
vier
stück
,
sô
der
herbst
schier
ain
Line: 22
ende
nimt
,
und
schol
si
mit
dem
kraut
aufhâhen
an
ain
Line: 23
vinster
stat
oder
dâ
der
sunnen
schein
klain
sei
.
diu
hât
Line: 24
ain
kraft
,
daz
si
entsleuzt
und
zuo
ir
zeuht
und
ist
guot
Line: 25
zuo
den
afternâdern
,
die
ze
latein
emoroides
haizent
,
wenn
25
Line: 26
die
zeplæt
sint
und
doch
niht
vliezent
.
Chapter / Strophe: 24
24.
Line: 27
Line: 28
VON
DER
KÜNIGSKRON
.
Line: 29
Corona
regis
haizet
künigskrôn
.
daz
ist
ain
kraut
Line: 30
daz
hât
vil
pleter
auf
ainem
stengel
,
diu
sint
gestalt
sam
30
Line: 31
der
basiligen
pleter
und
sint
alle
durchlöchert
mit
vil
Page: 392
Line: 1
löchlein
,
dar
umb
haizent
si
auch
ze
latein
perforata
,
daz
Line: 2
spricht
diu
löchærinn
und
haizt
in
kriechisch
ypiricοn
.
Line: 3
daz
kraut
hât
die
art
,
daz
ez
daz
herz
sterkt
und
die
Line: 4
leber
und
rainigt
die
nieren
und
hailt
die
gesweren
und
Line: 5
allermaist
die
grôzen
unreinen
gesweren
,
die
ze
latein
5
Line: 6
annuates
haizent
,
und
suocht
die
vergift
.
daz
kraut
hai\zet
Line: 7
auch
sant
Johannskraut
.
Chapter / Strophe: 25
25.
Line: 8
Line: 9
VON
DEM
SAFFRAN
.
Line: 10
Crocus
haizt
saffrân
.
daz
ist
ain
gar
wolsmeckendez
10
Line: 11
kraut
und
haizt
sein
pluom
auch
ze
latein
crocus
und
ist
Line: 12
haiz
und
trucken
ebenmæzicleich
.
der
saffrân
hât
die
Line: 13
kraft
ze
kreftigen
und
ze
sterken
und
dar
umb
ist
er
Line: 14
guot
wider
des
magen
krankhait
und
wider
des
menschen
Line: 15
âmaht
,
diu
ze
latein
syncopis
haizt
,
und
wider
die
augen\rœte
,
15
Line: 16
diu
von
pluot
kümt
oder
von
colera
.
man
schol
Line: 17
den
saffrân
hitzen
in
ainem
scherben
und
schol
in
dann
Line: 18
pulvern
und
daz
pulver
mischen
mit
vaiztem
wazzer
,
daz
Line: 19
entsleuzt
und
erwaicht
den
leip
und
ist
auch
guot
zuo
Line: 20
den
sachen
,
diu
vorgenant
sint
.
aber
man
schol
in
den
20
Line: 21
läuten
niht
geben
,
die
haiz
und
trucken
sint
und
die
ze
Line: 22
latein
colerici
haizent
,
wan
die
macht
er
unlustig
und
Line: 23
pringt
in
wüllen
.
wer
aber
diu
augen
dâ
mit
erznein
well
,
Line: 24
der
temper
den
pulver
mit
ainem
weizen
ains
ais
und
Line: 25
tunk
ain
paumwoll
dar
ein
und
leg
die
in
diu
augen
.
25
Line: 26
diu
paumwoll
haizet
bombax
ze
latein
,
dâ
von
kümt
bom\basium
,
Line: 27
daz
haizet
ain
bammais
,
daz
dar
auz
ist
gemacht
.
Line: 28
aber
limbasium
haizt
ain
leinein
bammais
.
wenn
man
Line: 29
saffrân
in
wein
trinkt
,
sô
macht
er
trunken
und
macht
Line: 30
die
läut
vil
lachent
,
alsô
daz
si
niht
wizzent
,
dar
umb
,
30
Line: 31
daz
er
daz
herz
sterkt
und
frœleich
macht
.
ez
sprechent
Line: 32
auch
etleich
,
wenn
man
in
trink
,
daz
er
etswenn
sô
frœ\leich
Line: 33
mach
,
daz
der
mensch
in
fräuden
sterb
.
etleich
Line: 34
sprechent
auch
,
daz
der
saffrân
dem
milz
guot
sei
und
daz
Page: 393
Line: 1
er
die
unkäusch
erweck
.
er
pringt
auch
daz
harmwazzer
.
Line: 2
ez
sprechent
auch
etleich
,
wenn
man
in
in
trank
geb
,
sô
Line: 3
fürder
er
die
gepurt
auz
der
muoter
und
daz
er
die
Line: 4
muoter
in
der
frawen
entsliez
,
wenn
si
hert
sei
worden
Line: 5
und
sich
zesamen
hab
gezogen
.
5
Chapter / Strophe: 26
26.
Line: 6
Line: 7
VON
DEM
KÜRBIZ
.
Line: 8
Cucurbita
haizt
ain
kürbiz
.
daz
kraut
ist
haiz
und
Line: 9
fäuht
mæzicleich
,
sam
Platearius
spricht
.
die
sâmen
,
die
Line: 10
in
des
krauts
frühten
sint
,
die
sint
guot
zuo
erznei
,
wenn
10
Line: 11
man
si
geseudet
,
niht
rôch
.
si
sint
guot
für
der
lebern
Line: 12
verschoppen
und
für
der
gaistleichen
gelider
apostem
,
sam
Line: 13
diu
prust
ist
und
andreu
gelider
.
der
kürwiz
ist
guot
in
Line: 14
süchten
,
wenn
man
in
seudet
oder
præt
ân
allez
gemächt
Line: 15
und
in
dem
siechen
gibt
ze
ezzen
.
wenn
man
in
pächt
15
Line: 16
in
taig
und
in
dann
zerlæzt
in
wazzer
und
zucker
tuot
Line: 17
zuo
dem
wazzer
,
daz
ist
gar
ain
guoter
syropl
den
,
die
Line: 18
in
süchten
ligent
.
wenn
man
den
kürbz
seudet
und
daz
Line: 19
wazzer
ze
trinken
gibt
dem
die
leber
erhitzet
ist
,
daz
Line: 20
hilft
in
gar
wol
.
Michahel
der
Schott
spricht
,
der
kür\biz
20
Line: 21
praitt
sein
pluomen
in
der
naht
und
erzaigt
sein
êre
Line: 22
in
der
vinster
,
und
sô
der
tag
kümt
,
sô
zeuht
er
sein
Line: 23
pluomen
wider
zesamen
mit
ainem
abnemen
,
unz
daz
si
Line: 24
zuo
letzt
dürr
werdent
und
abvallent
.
Line: 25
Awê
owê
,
wir
armen
sündær
,
wie
verzer
wir
unser
25
Line: 26
pluomen
und
unser
kraft
in
der
vinster
mit
pôshait
und
Line: 27
an
dem
lieht
guoter
werk
zieh
wir
uns
ein
und
alsô
Line: 28
dorr
wir
in
unsern
tôt
und
in
unser
vallen
.
ach
und
Line: 29
aber
ach
und
wê
ich
armer
kürwiz
,
wie
lang
hât
mich
Line: 30
diu
werlt
in
die
vinster
gezogen
und
lockt
mich
noch
.
30
Line: 31
wol
hin
,
valschait
,
wol
hin
üppichait
ain
valscher
ge\lust
!
Line: 32
dû
hâst
weder
trew
noch
wârhait
,
weder
tugent
Line: 33
noch
kraft
.
hilf
mir
,
helfærinn
auz
diser
valschait
,
ich
Line: 34
hoff
,
ez
wer
niht
lang
.
Page: 394
Chapter / Strophe: 27
27.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
KÖLKRAUT
.
Line: 3
Caulis
haizt
kölkraut
.
daz
hât
ainen
langen
rôten
Line: 4
stengel
und
hât
grôzeu
praiteu
pleter
,
diu
werdent
rôt
,
Line: 5
wenn
si
der
frost
durchgêt
.
daz
kraut
ist
niht
guoter
5
Line: 6
narung
und
macht
dickez
pluot
und
zerplæt
den
leip
und
Line: 7
pringt
vil
smerzen
.
iedoch
ist
daz
kraut
haiz
und
tru\cken
,
Line: 8
aber
sein
hitz
ist
klainer
wan
sein
trücken
.
wer
Line: 9
die
köl
reht
kochen
well
,
der
giez
ir
êrstez
wazzer
ab
,
Line: 10
dar
inn
si
erwallen
sint
,
und
koch
si
dann
mit
vaiztem
10
Line: 11
flaisch
und
mit
guoten
dingen
,
sô
wirt
ir
narung
pezzer
.
Line: 12
aber
si
truckent
die
zungen
und
pringent
den
slâf
und
Line: 13
hindernt
die
trunkenhait
und
machent
die
stimm
clâr
.
Line: 14
wenn
man
köl
und
haselpaum
pflanzet
zuo
der
weinrehen
Line: 15
wurzel
,
sô
verderbent
si
die
weinreben
.
15
Chapter / Strophe: 28
28.
Line: 16
Line: 17
VON
DEM
SUNNENWERBEL
.
Line: 18
Cicorea
haizet
etswâ
sunnenwerbel
und
etswâ
ringel\kraut
Line: 19
und
haizt
auch
ze
latein
solsequium
oder
sponsa
Line: 20
solis
,
daz
spricht
der
sunnen
praut
,
und
des
krautes
pluom
20
Line: 21
haizt
dionysia
,
diu
praitt
sich
auf
gegen
der
sunnen
auf\ganch
.
Line: 22
daz
kraut
ist
kalt
und
fäuht
,
sam
Platearius
Line: 23
spricht
.
wer
daz
zerstœzt
und
ez
izzet
,
dem
ist
ez
guot
Line: 24
für
die
vergift
und
wider
der
vergiftigen
tier
piz
und
Line: 25
allermaist
sô
man
ez
auf
die
wunden
legt
.
sein
saf
ist
25
Line: 26
guot
für
der
lebern
verschoppen
und
des
milzes
,
wenn
Line: 27
daz
verschoppen
kümpt
von
hitz
.
daz
kraut
wehset
gern
Line: 28
auf
herter
getretener
erde
pei
den
strâzen
und
hât
gar
Line: 29
ainen
herten
stengel
und
sein
pluom
ist
plâvar
oder
gel\var
,
Line: 30
sam
ain
edelstain
,
haizt
jâchant
.
30
Chapter / Strophe: 29
29.
Line: 31
Line: 32
VON
DER
HONIGRŒREN
.
Line: 33
Canna
mellis
haizt
honigrœr
.
diu
geleicht
nâhent
Line: 34
der
gemainen
rœrn
,
ân
daz
diu
honigrœr
dick
ist
und
Page: 395
Line: 1
süez
.
aber
diu
gemain
rœr
,
diu
in
den
lachen
wechst
Line: 2
und
in
mosigen
steten
,
diu
ist
gar
hol
und
ungesmach
.
Line: 3
wenn
man
die
honigrœrn
speltet
und
seudet
,
der
schaum
,
Line: 4
der
dâ
von
kümt
,
wirt
zukker
.
waz
aber
der
zukker
kraft
Line: 5
hab
,
daz
wirt
her
nâch
kunt
.
5
Chapter / Strophe: 30
30.
Line: 6
Line: 7
VON
DEM
WANZENKRAUT
.
Line: 8
Coriandrum
haizt
in
etleicher
däutsch
wanzenkraut
.
Line: 9
daz
kraut
ist
warm
und
trucken
,
sam
etleich
sprechent
.
Line: 10
aber
Galiênus
spricht
,
daz
ez
ain
lâb
fäuhten
hab
,
und
10
Line: 11
Avicenna
spricht
,
daz
sein
fäuht
kalt
sei
.
die
zwai
be\stênt
Line: 12
wol
mit
enander
,
wan
lâb
haizt
wol
kalt
gegen
Line: 13
warm
;
iedoch
hât
Avicenna
den
sin
niht
gehabt
.
wie
Line: 14
dem
sei
,
sô
erkenn
daz
kraut
alsô
.
seineu
pleter
sint
Line: 15
zerstrobelt
und
sein
pluom
ist
gel
und
sein
sâm
ist
sinbel
15
Line: 16
vil
nâch
als
veiolsâm
und
ist
weiz
.
wenn
man
daz
kraut
Line: 17
seudet
,
sô
schaidet
sich
sein
wirm
von
der
kelten
.
und
Line: 18
dar
umb
,
wer
seinen
saf
vil
trinket
,
den
tœtt
ez
mit
kel\ten
.
Line: 19
ez
hât
die
art
,
daz
ez
den
räuchen
und
den
dünsten
Line: 20
wert
,
daz
si
iht
aufgên
in
daz
haupt
von
dem
magen
,
20
Line: 21
und
dar
umb
legt
man
ez
in
der
läut
ezzen
,
die
hinval\lent
Line: 22
von
den
selben
dünsten
;
aber
man
schol
sein
wênich
Line: 23
ezzen
.
aber
unser
puoch
ze
latein
sagt
anders
von
dem
Line: 24
kraut
,
des
ich
niht
acht
an
dém
stuck
,
ich
volg
dem
pezzern
.
Chapter / Strophe: 31
31.
Line: 25
Line: 26
VON
DEM
CAMPFER
.
Line: 27
Camphora
haizt
campfer
und
sprechent
die
gar
alten
Line: 28
maister
,
ez
sei
ain
kraut
,
daz
wachs
gegen
der
sunnen
Line: 29
aufganch
in
dem
land
India
und
sei
gar
wolsmeckent
.
Line: 30
daz
kraut
pricht
man
ab
in
des
lenzen
end
und
zerstœzt
30
Line: 31
ez
und
twingt
daz
saf
dar
auz
und
læt
daz
trüeb
ze
Line: 32
podem
vallen
und
daz
lauter
setzt
man
an
die
sunnen
,
Line: 33
unz
ez
hert
wirt
,
sô
wirt
ez
als
ain
dunkel
cristall
.
wenn
Page: 396
Line: 1
man
daz
in
der
hant
handelt
,
sô
zepricht
man
ez
schier
Line: 2
und
wirt
schier
ze
pulver
und
allermaist
in
der
läut
han\den
,
Line: 3
die
gemailigt
sint
mit
unkäusch
,
wan
ez
wil
,
daz
der
Line: 4
käusch
sei
,
der
ez
tregt
und
ez
handelt
.
ez
macht
auch
Line: 5
die
man
käusch
,
die
ez
zuo
der
nasen
habent
,
aber
die
5
Line: 6
frawen
macht
ez
unkäusch
.
man
behelt
den
campfer
in
Line: 7
märmeleinen
vazzen
oder
in
alabaster
.
aber
Constantînus
Line: 8
spricht
,
ez
sei
ain
pâmzaher
,
und
Avicenna
spricht
,
ez
Line: 9
sei
ains
pâms
saf
und
daz
werd
alsô
hert
.
Chapter / Strophe: 32
32.
Line: 10
Line: 11
VON
DEM
KÜMEL
.
Line: 12
Cyminum
haizt
kümel
.
daz
ist
ains
krautes
sâm
und
Line: 13
ist
haiz
und
trucken
an
der
kraft
,
sam
Platearius
spricht
.
Line: 14
aber
daz
kraut
hât
langeu
pleter
klaineu
nâhen
sam
diu
Line: 15
venichlpleter
oder
sam
diu
anetpleter
und
sein
pluom
ist
15
Line: 16
plaichvar
oder
gelblot
und
der
sâm
ist
lengelot
und
ist
Line: 17
mangerlai
.
etleicher
ist
swarz
und
etleicher
gelbloht
und
Line: 18
ainez
ist
veltkümel
und
ainez
haimisch
kümel
.
der
swarz
Line: 19
ist
kreftiger
wan
der
gelb
;
er
hât
die
art
,
daz
er
die
wint
Line: 20
gesetzt
in
dem
leib
und
entsleuzt
und
sterkt
und
verzert
20
Line: 21
daz
kochen
in
dem
magen
und
gesetzt
auch
daz
ro\phatzen
Line: 22
und
daz
heschitzen
.
welche
ammen
wein
siedent
Line: 23
mit
kümel
und
den
trinkent
,
den
mêrt
er
die
milich
und
Line: 24
mêrt
der
unkäusch
sâmen
gar
vil
in
den
mannen
.
wer
Line: 25
des
kümels
pulvern
nimt
in
ezzen
oder
in
trinken
und
25
Line: 26
wermuot
dar
zuo
mischet
,
der
offent
im
die
geng
zuo
der
Line: 27
unkäusch
sâmen
,
ist
er
ain
man
,
oder
zuo
der
milch
,
ist
Line: 28
ez
ain
fraw
.
wenn
man
daz
antlütz
wescht
auz
seim
Line: 29
wazzer
,
daz
macht
ez
lauter
und
clâr
.
ist
aber
daz
man
Line: 30
ez
zuo
dick
dar
auz
wescht
,
sô
wirt
daz
antlütz
plaich
.
30
Line: 31
wer
sein
mæzigen
nutz
hât
,
dem
macht
ez
daz
antlütz
Line: 32
gar
schôn
.
aber
veltkümel
hailt
die
wunden
,
wenn
man
Line: 33
sein
pulver
dar
ein
sträwet
,
und
sô
man
sein
pulver
mischt
Line: 34
mit
ezzeich
und
smeckt
dar
zuo
,
oder
tunkt
ainen
waizel
Page: 397
Line: 1
dar
ein
und
stecket
den
in
die
nasen
,
dem
verstêt
der
rôt
Line: 2
fluz
auz
der
nasen
.
wenn
man
kümel
trinkt
mit
wein
,
Line: 3
daz
hilft
für
der
vergiftigen
tier
piz
.
Chapter / Strophe: 33
33.
Line: 4
Line: 5
VON
DER
ERDGALLEN
Line: 6
Centaurea
haizt
erdgall
,
und
etleich
haizent
daz
Line: 7
kraut
fieberkraut
und
haizt
auch
ze
latein
fel
terre
,
daz
Line: 8
spricht
erdgall
,
wand
ez
ist
gar
pitter
und
ist
haiz
und
Line: 9
trucken
,
sam
Platearius
spricht
.
daz
kraut
ist
zwairlai
.
Line: 10
ainz
haizt
diu
grôz
erdgall
und
hât
pleter
geleich
tri\spitzen
10
Line: 11
und
ist
zwairlai
,
wan
ainez
hât
ain
gelbloten
Line: 12
stengel
,
daz
ander
ainen
grüenen
stengel
.
noch
ist
daz
Line: 13
kraut
ainr
lai
,
daz
haizt
diu
klain
erdgall
und
hât
pleter
Line: 14
sam
die
rauten
,
diu
ist
gar
pitter
nâhent
sam
scamonea
,
Line: 15
dâ
von
wir
her
nâch
werden
sagen
,
und
daz
hât
ain
rôt
15
Line: 16
lieht
pluomen
,
die
pringt
ez
in
ainer
unvolkomener
krôn
Line: 17
weis
.
daz
kraut
wehst
an
dem
end
des
lenzen
vor
sant
Line: 18
Urbans
tag
.
ain
iegleich
erdgall
ist
haiz
und
trucken
und
Line: 19
ist
gar
scharpf
.
wenn
daz
kraut
vrisch
ist
,
sô
rainigt
ez
Line: 20
die
wunden
und
hilft
für
der
lebern
verschoppen
und
20
Line: 21
wider
des
milzes
herten
und
pringt
den
frawen
ir
haim\leichait
Line: 22
und
zeuht
die
gepurt
auz
der
muoter
und
tœt
die
Line: 23
würm
in
dem
leib
.
wenn
man
wein
seudet
mit
dem
kraut
Line: 24
und
zukker
dar
zuo
mischt
und
daz
trinkt
,
daz
hilft
der
Line: 25
lebern
und
dem
milz
,
als
vor
gesprochen
ist
.
nim
ve\nichlwurz
25
Line: 26
und
epfeichwurz
und
petersilwurz
und
seut
die
Line: 27
in
erdgallensaf
und
tuo
zukker
dar
zuo
und
seih
daz
Line: 28
allez
durch
ain
tuoch
und
gib
ez
dem
ze
trinken
,
der
Line: 29
krankeu
gelider
hât
von
dem
paralis
,
oder
für
der
lenden
Line: 30
siehtum
,
der
ze
latein
iliaca
passio
haizt
.
für
die
würm
30
Line: 31
in
dem
leib
gib
des
krauts
saf
mit
honig
.
des
krautes
Line: 32
wurzel
ist
pitter
mit
ainer
süez
dar
ein
gemischt
und
ist
Line: 33
ain
klain
hantich
auf
der
zungen
,
daz
ze
latein
pon\ticum
Line: 34
haizt
,
und
hât
die
kraft
,
daz
si
zesamen
leimt
.
Page: 398
Line: 1
und
dar
umb
,
wenn
man
die
wurzel
zerstœzt
und
si
über
Line: 2
die
wunden
pint
,
sô
hailent
si
.
nim
der
grôzen
erdgallen
Line: 3
wurzel
und
truck
daz
saf
dar
auz
und
misch
rôsenwazzer
Line: 4
dar
zuo
und
treuf
daz
in
diu
tunkeln
augen
,
sô
werdent
Line: 5
si
clâr
.
wein
gesoten
mit
dem
kraut
wer
den
des
âbents
5
Line: 6
warmen
trinkt
,
der
pringt
im
swaiz
krefticleichen
,
aber
Line: 7
man
schol
sein
niht
ze
vil
trinken
,
daz
ez
die
prust
iht
Line: 8
überderr
.
daz
sieden
ist
pezzer
in
dem
winter
wan
in
Line: 9
dem
sumer
,
wan
diu
hitz
ist
in
dem
sumer
ze
grôz
.
diu
Line: 10
erdgall
hât
die
art
,
wer
si
seudet
mit
flaisch
,
sô
macht
10
Line: 11
si
auz
allen
stucken
áin
stuck
,
reht
sam
diu
hauswurz
,
Line: 12
als
man
spricht
.
Chapter / Strophe: 34
34.
Line: 13
Line: 14
VON
DEM
PFEFFERKRAUT
.
Line: 15
Diptamus
haizt
pfefferkraut
,
sam
ain
vilzünglær
15
Line: 16
spricht
,
und
ist
gar
gemain
.
daz
kraut
ist
guot
für
der
Line: 17
slangen
piz
und
für
aller
vergiftigen
tier
piz
und
für
die
Line: 18
vergift
,
die
ain
mensch
getrunken
hât
,
wenn
man
ez
ze\stœzt
Line: 19
und
ez
legt
auf
die
wunden
und
sein
saf
trinkt
mit
Line: 20
wein
und
etswie
vil
minzensaf
dar
zuo
mischet
.
ez
zeuht
20
Line: 21
auch
die
tôten
purt
auz
der
muoter
leib
,
und
spricht
man
,
Line: 22
daz
die
hirzen
des
êrsten
des
krautes
kraft
haben
gemel\det
,
Line: 23
wan
sô
man
si
gescheuzt
und
verwundet
,
sô
reibent
si
Line: 24
die
wunden
dar
an
und
ezzent
ez
,
sô
zeuht
ez
in
die
pfeil
Line: 25
auz
;
dâ
von
hiez
ez
wol
hirzwurz
.
25
Chapter / Strophe: 35
35.
Line: 26
Line: 27
VON
DEM
WEIZEN
SENIF
.
Line: 28
Eruca
haizt
weizer
senif
.
daz
ist
ain
kraut
,
daz
hât
Line: 29
pleter
nâhent
sam
der
reht
senif
und
ist
haiz
und
trucken
Line: 30
mæzicleichen
und
dar
umb
pflanzt
man
ez
in
die
gärten
.
30
Line: 31
wenn
man
daz
kraut
mischt
zuo
piezen
oder
zuo
mangolt
,
Line: 32
sô
sänftigt
ez
der
piezen
kelten
und
ir
fäuht
.
daz
kraut
Line: 33
ist
zwairlai
.
daz
ain
ist
wild
und
daz
ander
haimisch
.
des
Page: 399
Line: 1
haimischen
sâm
kocht
man
an
senifes
stat
;
izt
aber
man
Line: 2
daz
kraut
ain
,
sô
beswært
ez
daz
haupt
,
und
den
schaden
Line: 3
benimt
man
im
dâ
mit
,
daz
man
ez
mischt
mit
lactuken\kraut
Line: 4
oder
mit
piezen
.
daz
kraut
ist
den
ammen
guot
,
Line: 5
wan
ez
pringt
in
vil
milich
und
hilft
daz
ezzen
kochen
5
Line: 6
in
dem
magen
.
aber
daz
wilde
pringt
daz
harmwazzer
Line: 7
und
erweckt
die
unkäusch
,
wan
ez
sterkt
den
wünschel\stab
Line: 8
und
daz
würkt
allermaist
des
krautes
sâm
.
Chapter / Strophe: 36
36.
Line: 9
Line: 10
VON
DER
NIESWURZ
Line: 11
Eleborus
haizt
nieswurz
und
ist
zwairlai
.
daz
ain
Line: 12
kraut
haizt
weiz
und
daz
ander
swarz
,
und
daz
swarz
ist
Line: 13
sänfter
dann
daz
weiz
,
aber
die
ez
samnent
die
müezent
Line: 14
sich
fleizen
,
daz
si
vor
knoblauch
ezzen
und
starken
wein
Line: 15
trinken
,
dar
umb
,
daz
ez
in
niht
schaden
pring
,
und
hât
15
Line: 16
pleter
sam
ain
kraut
,
daz
haizt
ze
latein
alexandria
und
Line: 17
haizent
ez
etleich
wolfskraut
oder
hundskraut
,
dar
umb
,
Line: 18
daz
sein
pulver
gesträwet
wirt
auf
der
wolf
oder
auf
der
Line: 19
hund
ezzen
und
si
tœtt
.
diu
swarz
nieswurz
hât
ainen
Line: 20
kurzen
stengel
,
der
hât
an
im
swarz
âdern
und
ist
der
20
Line: 21
stengel
an
im
selber
etswie
vil
purpervar
und
an
ietwederr
Line: 22
seiten
der
stengel
ist
ain
haupt
sam
ain
zwivalhaupt
.
daz
Line: 23
kraut
wehst
gern
an
dürren
steten
pei
den
gespalten
mau\ren
,
Line: 24
und
wenn
man
sein
wurzel
pricht
,
sô
sint
si
inwendig
Line: 25
hol
und
in
den
hölen
sint
weppel
sam
die
spinwepp
,
und
25
Line: 26
ist
scharpf
auf
der
zungen
und
peizet
si
.
daz
kraut
ist
Line: 27
haiz
und
trucken
und
entlœst
und
klainet
grôz
materi
und
Line: 28
streicht
ab
alsô
vast
,
daz
ez
wildez
flaisch
abnegt
,
und
hât
Line: 29
die
art
,
daz
ez
den
leip
verändert
auz
seiner
schickung
in
Line: 30
ain
pezzer
gestalt
und
in
ain
junkleich
schickung
.
ez
zimt
30
Line: 31
auch
niht
frawen
noch
weipleichen
mannen
,
ez
zimt
neur
Line: 32
manleichen
läuten
und
starken
jungen
läuten
,
die
vil
Line: 33
pluotes
habent
,
und
zimt
mêr
in
dem
merzen
denn
ze
Line: 34
andern
zeiten
und
in
dem
andern
augst
und
allermaist
Page: 400
Line: 1
wenn
die
läut
frœleich
sint
.
wie
man
ez
aber
nemen
Line: 2
schüll
,
daz
lêrent
die
ärzt
.
wenn
man
ez
seudet
mit
ez\zeich
,
Line: 3
sô
benimt
ez
daz
ôrpauken
und
sterkt
daz
krank
Line: 4
gehœrde
,
wenn
man
ez
in
diu
ôrn
träuft
,
und
schol
man
Line: 5
den
munt
mit
ezzeich
waschen
,
sô
benimt
ez
den
zant\smerzen
.
5
Line: 6
ez
benimt
auch
den
siehtum
,
der
melancolia
Line: 7
haizet
,
daz
haizent
die
Dürgen
râsen
,
wenn
ain
mensch
Line: 8
mit
im
selber
redet
gämleicheu
dinch
,
und
ist
guot
für
Line: 9
daz
vallent
lait
,
daz
epilencia
haizt
.
diu
weiz
nieswurz
Line: 10
ist
gestalt
an
den
pletern
sam
diu
swarz
,
ân
daz
si
an
10
Line: 11
dem
stengel
weizeu
æderl
hât
,
und
sein
wurzel
geleicht
Line: 12
der
weizen
papeln
wurzen
,
und
diu
weiz
nieswurz
ist
mêr
Line: 13
pitter
wan
diu
swarz
und
wehst
gern
an
pergoten
steten
.
Line: 14
man
samnet
des
krautes
wurzel
in
dem
snit
und
truckent
Line: 15
si
.
diu
wurzel
peizet
die
zungen
niht
vast
und
zeuht
15
Line: 16
die
spaicheln
an
sich
.
peizet
aber
si
vast
,
sô
wirf
si
hin
.
Line: 17
diu
weiz
nieswurz
ist
haiz
und
trucken
sam
diu
swarz
.
Line: 18
wenn
man
die
wurz
mischt
under
der
mäus
ezzen
,
sô
ster\bent
Line: 19
si
.
ez
ist
gar
unsicher
der
die
wurzel
neuzet
,
wan
Line: 20
si
pringt
dick
tœtleich
krämpf
.
ir
pulver
in
die
nasen
20
Line: 21
genomen
macht
den
menschen
niesen
,
und
dar
umb
hât
Line: 22
si
den
namen
ze
däutsch
.
wer
si
mæzicleichen
nützet
,
Line: 23
dem
scherpft
si
und
sterkt
im
daz
gesiht
,
aber
ir
übermâz
Line: 24
ist
ain
vergift
den
läuten
,
sweinen
und
hunden
,
und
ster\bent
Line: 25
die
hüenr
von
des
menschen
mist
,
der
die
nieswurz
25
Line: 26
hât
genozzen
.
Chapter / Strophe: 37
37.
Line: 27
Line: 28
VON
DEM
VENICHELKRAUT
.
Line: 29
Feniculum
haizt
venichel
.
daz
kraut
ist
an
der
kraft
Line: 30
haiz
und
trucken
,
sam
Platearius
spricht
,
und
ist
behendes
30
Line: 31
selpwesens
und
hât
die
art
,
daz
ez
daz
harmwazzer
prin\get
.
Line: 32
des
krautes
saf
und
sein
pleter
und
sein
wurzeln
Line: 33
sint
guot
zuo
erznei
,
und
daz
samnet
man
allez
in
dem
Line: 34
lenzen
.
diu
rind
an
seiner
wurzel
ist
guot
für
der
lebern
Line: 35
verschoppen
und
des
milzes
,
wenn
man
si
seudet
mit
wein
,
35
Page: 401
Line: 1
und
ist
auch
guot
für
die
ruor
oder
für
des
leibes
hin\lauf
Line: 2
und
für
den
stain
,
sô
diu
dinch
koment
von
kalten
Line: 3
sachen
.
koment
aber
diu
dinch
von
haizen
sachen
,
sô
Line: 4
schol
man
venichlwazzer
dâ
für
sieden
.
wenn
man
ve\nichlkraut
Line: 5
seudet
und
ez
izzet
sam
ander
gesoten
kraut
,
5
Line: 6
daz
ist
auch
für
die
vorgenanten
presten
guot
.
ez
benimt
Line: 7
auch
die
wint
in
dem
leib
und
sterkt
daz
kochen
in
dem
Line: 8
magen
und
diu
selben
werch
würkt
auch
daz
pulver
,
daz
Line: 9
gemacht
wirt
auz
seinem
sâmen
.
des
krautes
saf
ist
guot
Line: 10
für
etleich
vinsternüss
in
den
augen
und
pezzert
daz
ge\siht
.
10
Line: 11
Alexander
spricht
,
wenn
die
slangen
nâch
dem
Line: 12
winter
auz
den
hölern
gênt
,
sô
ezzeut
si
venichel
und
rei\bent
Line: 13
ir
augen
dar
an
,
sô
werdent
si
in
erläuht
.
daz
kraut
Line: 14
ist
auch
guot
für
vergiftiger
tier
piz
.
ez
benimt
auch
Line: 15
dem
magen
sein
wüllen
und
seinen
sodem
und
tœtt
die
15
Line: 16
würm
.
man
schol
seinen
saf
in
ainem
ereinn
vaz
auf\hâhen
Line: 17
fünfzehen
tag
,
und
wenn
man
ez
dann
in
diu
augen
Line: 18
träuft
,
sô
macht
ez
diu
dunkeln
augen
clâr
.
Chapter / Strophe: 38
38.
Line: 19
Line: 20
VON
DEN
SWAMMEN
Line: 21
Fungi
haizent
swammen
.
die
sint
mangerlai
,
aber
die
Line: 22
pesten
in
unserr
wanung
sint
klain
und
sinbel
sam
ain
Line: 23
huot
und
wahsent
an
dem
anvang
des
lenzen
und
ne\ment
Line: 24
ab
in
dem
maien
,
wan
ez
ist
nie
gesehen
,
daz
die
Line: 25
selben
swammen
iemd
getœtt
haben
oder
snell
siech
ge\macht
,
25
Line: 26
und
die
haizent
ze
latein
morachi
und
haizent
ze
Line: 27
däutsch
maurochen
oder
in
anderr
däutsch
morhen
.
ie\doch
Line: 28
ist
daz
ze
halten
von
den
swammen
in
ainer
gemain
,
Line: 29
daz
die
swammen
,
die
truckner
art
sint
,
pezzer
sint
wan
Line: 30
die
fäuhter
art
sint
;
wie
wol
daz
ist
,
daz
si
all
fäuht
30
Line: 31
und
kalt
sein
,
doch
ist
ez
mêr
und
minner
.
aber
si
Line: 32
pringent
in
dem
menschen
unbehend
fäuhten
und
pœs
.
Line: 33
daz
pest
,
daz
man
getuon
mag
,
ist
,
daz
man
si
gar
wol
Line: 34
siede
mit
piren
und
guoten
lautern
wein
dar
auf
trink
.
Page: 402
Line: 1
ez
ist
auch
ainer
ander
lai
swammen
,
die
haizent
etleich
Line: 2
ze
latein
boletos
und
haizent
ze
däutsch
pfifferling
,
dâ
Line: 3
schol
man
sich
vor
hüeten
,
wan
si
sint
dick
gar
vergiftig
Line: 4
und
tœtleich
.
daz
waiz
ich
wol
,
wan
ez
geschach
ze
Line: 5
Wienn
in
Oestereich
,
dâ
ainer
pfifferling
az
und
trank
met
5
Line: 6
dar
auf
und
starb
zehant
vor
dem
vaz
.
ez
ist
auch
ainer\lai
Line: 7
swammen
,
die
sint
zemâl
unrain
,
die
sint
prait
und
Line: 8
dick
und
oben
rôt
mit
weizen
plæterln
.
wenn
man
den
Line: 9
zuo
milch
mischt
,
sô
tœtt
er
die
mukken
.
dar
umb
hai\zent
Line: 10
si
mukkenswammen
und
ze
latein
muscineci
.
nu
hüet
10
Line: 11
dich
vor
in
allen
,
daz
ist
mein
rât
.
Chapter / Strophe: 39
39.
Line: 12
Line: 13
VON
DEN
PONN
.
Line: 14
Fabe
haizent
pônn
.
die
lâzent
sich
niht
schier
ko\chen
Line: 15
in
dem
magen
,
und
wenn
si
grüen
sint
,
sô
habent
15
Line: 16
si
vil
überflüzzichait
,
sam
Platearius
spricht
.
die
grôzen
Line: 17
und
die
weizen
sint
die
pesten
,
die
die
würm
niht
durch\löchert
Line: 18
habent
,
die
ze
latein
gurguliones
haizent
,
daz
sint
Line: 19
sâmenwürm
.
wenn
man
die
pôn
kocht
und
niht
rüert
Line: 20
ob
dem
feur
noch
weget
,
sô
plæent
si
minner
wan
sunst
,
20
Line: 21
und
der
pônen
rind
plæent
mêr
wan
ir
mel
.
wenn
man
Line: 22
ain
pflaster
dar
auz
macht
und
daz
legt
auf
ain
beschorn
Line: 23
stat
,
daz
wert
dem
hâr
,
daz
ez
iht
wahs
.
sô
man
die
Line: 24
pônn
izzet
,
sô
sint
si
den
augen
schad
,
aber
ir
wazzer
Line: 25
auzwendig
gestrichen
zuo
den
augen
ist
in
guot
.
wenn
25
Line: 26
man
die
hennen
speiset
mit
pônn
,
sô
airnt
si
niht
.
man
Line: 27
haizt
die
pônn
auf
veuchten
äckern
mêr
sæn
denn
ander
Line: 28
korn
.
Chapter / Strophe: 40
40.
Line: 29
Line: 30
VON
DEM
KORN
Line: 31
Frumentum
haizt
korn
und
ist
mangerlai
.
ainz
haizt
Line: 32
rokkenkorn
,
daz
ander
waizenkorn
,
daz
dritt
haizet
tinkl
.
Line: 33
iedoch
habent
diu
dreu
ain
gemain
art
,
daz
si
den
men\schen
Line: 34
paz
fuorent
wan
kainerlai
ander
korn
,
und
daz
ist
Page: 403
Line: 1
durch
die
geleichnüss
,
die
si
habent
mit
menschleicher
Line: 2
art
.
daz
prôt
,
daz
kümt
von
dem
melw
des
korns
,
daz
Line: 3
benimt
der
prust
ir
scherpfen
und
auch
der
lungen
,
und
Line: 4
sô
man
ez
seudet
mit
öl
,
sô
entsleuzt
ez
die
herten
apo\stem
Line: 5
in
dem
menschen
,
und
sô
man
ez
kewt
und
ez
legt
5
Line: 6
auf
der
töbigen
hund
piz
,
die
hailt
ez
.
und
wer
seinen
gar
Line: 7
klainen
staup
,
der
von
der
mül
fleugt
,
in
wazzer
flæt
,
der
Line: 8
ist
guot
wider
den
rôten
fluz
auz
dem
leib
.
idoch
wizz
,
Line: 9
daz
der
waiz
paz
fuoret
wan
daz
rokkenkorn
,
und
daz
Line: 10
ungepäutelt
prôt
verschoppet
den
leip
minner
denn
daz
10
Line: 11
gepäutelt
,
wan
diu
nâtûr
zeuht
daz
gepäutelt
ze
vast
an
Line: 12
sich
,
sô
sinket
daz
ungepäutelt
mêr
an
den
grunt
und
Line: 13
suochet
des
leibes
porten
paz
.
wer
sich
wescht
mit
den
Line: 14
cleien
,
dem
nement
si
die
unsauberkait
vast
abe
.
Chapter / Strophe: 41
41.
Line: 15
Line: 16
VON
DEM
HIRS
.
Line: 17
Gegrues
haizt
hirs
und
ist
zwairlai
.
daz
ain
ist
ge\mainer
Line: 18
hirs
und
haizet
ze
latein
milium
.
des
eher
hât
Line: 19
zerstrobloteu
pleter
.
daz
ander
ist
niht
sô
gemainer
hirs
Line: 20
und
haizet
ze
latein
panicum
und
ze
däutsch
venich
und
20
Line: 21
hât
ain
eher
,
daz
ist
grôz
sam
ain
sêkolb
,
dâ
sint
vil
Line: 22
körner
inn
,
diu
sint
dem
hirs
aller
ding
geleich
.
diu
Line: 23
korn
sint
kalt
und
trucken
und
machent
pœs
pluot
und
Line: 24
lâzent
sich
niht
wol
kochen
in
dem
magen
und
pringent
Line: 25
den
auzsetzel
.
wenn
aber
ainem
der
muossack
wê
tuot
,
25
Line: 26
sam
ob
im
stichling
dar
inn
sein
,
der
schol
den
fenichel
Line: 27
oder
den
hirs
dunstig
machen
in
einem
hafen
und
an
Line: 28
den
leip
haben
,
sô
vergêt
im
der
smerz
.
Chapter / Strophe: 42
42.
Line: 29
Line: 30
VON
DEM
SLATENKRAUT
Line: 31
Gladiolus
haizet
slatenkraut
und
haizet
aigenleichen
Line: 32
nâch
der
latein
swertlinch
oder
swertelkraut
,
dar
umb
,
daz
Line: 33
ez
gestalt
ist
sam
ain
swertes
kling
.
daz
kraut
hât
kainen
Page: 404
Line: 1
stengel
,
ez
hât
neur
pleter
auz
seiner
wurz
gewahsen
und
Line: 2
ist
zwairlai
.
ainz
wehset
an
trucken
steten
,
daz
hât
ain
Line: 3
hôch
pluomen
in
ains
jâchandes
varb
,
diu
ist
gar
waich
Line: 4
und
gar
wolsmeckent
.
daz
ander
wehset
an
wäzzerigen
Line: 5
steten
und
hât
auch
ain
hôch
pluomen
,
aber
diu
ist
gel\var
5
Line: 6
und
mösent
an
dem
smack
und
hât
ain
knodot
wurz
,
Line: 7
diu
ist
gar
seiht
in
der
erd
und
nâhen
zemâl
enplœzt
Line: 8
von
der
erd
.
diu
wurzel
ist
kalt
unde
fäuht
.
wenn
man
Line: 9
ain
pflaster
dar
auz
macht
mit
honig
und
mit
öl
und
daz
Line: 10
legt
auf
des
milzes
stat
,
sô
benimt
ez
dem
milz
sein
plæen
10
Line: 11
und
sein
storren
.
daz
kraut
haizet
auch
carectum
.
Chapter / Strophe: 43
43.
Line: 12
Line: 13
VON
DEM
HOPFEN
.
Line: 14
Humulus
haizet
hopf
.
daz
ist
gar
ain
langez
kraut
Line: 15
und
praitet
sein
arm
auf
die
paum
und
auf
die
mauren
,
15
Line: 16
dâ
pei
ez
wechset
,
sam
ain
prâmperstaud
,
die
ze
latein
Line: 17
vepres
haizent
.
des
krautes
pluom
ist
an
kraft
haiz
und
Line: 18
trucken
und
hât
die
art
,
daz
man
si
gar
lang
behalten
Line: 19
mag
in
irr
kraft
.
si
hât
auch
die
kraft
,
daz
si
die
zæhen
Line: 20
fäuhten
entsleuzt
in
dem
menschen
und
anderswâ
und
si
20
Line: 21
durchsneit
unde
behelt
die
flüzling
,
die
ze
latein
liquores
Line: 22
haizent
,
in
kreften
,
alsô
daz
si
niht
prechent
noch
faulent
,
Line: 23
wenn
man
die
hopfenpluomen
dar
zuo
mischet
.
aber
der
Line: 24
hopf
beswært
dem
menschen
seinen
leip
.
ez
ist
auch
niht
Line: 25
mêr
adels
an
dem
kraut
wan
diu
pluom
.
25
Chapter / Strophe: 44
44.
Line: 26
Line: 27
VON
DEM
PILSENKRAUT
.
Line: 28
Jusquiamus
haizt
pilsenkraut
.
daz
ist
gar
ain
kaltez
Line: 29
kraut
und
ist
sein
sâm
guot
in
vil
erznei
und
hât
die
Line: 30
kraft
,
daz
er
küelt
.
wer
seineu
pleter
alsô
grüen
zer\stœzt
30
Line: 31
oder
seinen
sâmen
und
pindet
der
ainz
auf
die
slæf
Line: 32
pei
den
ôrn
,
sô
pringent
si
grôzen
slâf
.
sein
sâm
ist
gar
Line: 33
guot
zuo
dem
slâf
und
dar
umb
,
sô
man
korn
oder
ha\bern
Page: 405
Line: 1
dâ
mit
seudet
,
waz
vogel
daz
korn
ezzent
,
die
be\ginnent
Line: 2
sô
vast
slâfen
,
daz
man
si
mit
der
hant
væht
.
Line: 3
den
sâmen
schol
man
kainem
menschen
ze
ezzen
geben
,
Line: 4
wan
er
tœtet
und
pringt
den
siehtum
der
vergezzenhait
,
Line: 5
daz
ain
mensch
neur
wil
slâfen
und
vergizzet
vil
ding
.
5
Line: 6
der
siehtum
haizet
in
latein
litargia
.
man
schreibt
von
Line: 7
ainem
pischolf
,
der
het
auz
der
mâzen
vil
anvehtung
von
Line: 8
der
unkäusch
zunder
und
versuocht
dâ
wider
mangerlai
Line: 9
und
ze
letzt
nam
er
daz
saf
des
grüenen
krauts
und
er\keltet
Line: 10
sein
manleich
scham
sô
vaste
dâ
mit
,
daz
im
der
10
Line: 11
glust
zemâl
vergieng
.
daz
öl
,
daz
auz
dem
sâmen
des
Line: 12
krauts
wirt
gemacht
,
ist
guot
für
der
zende
smerzen
,
der
Line: 13
von
haizer
sach
kümt
,
und
ist
auch
guot
für
diu
plæen
Line: 14
und
für
alle
die
siehtüem
,
die
von
haizer
sach
koment
.
Chapter / Strophe: 45
45.
Line: 15
Line: 16
VON
DER
ISPEN
.
Line: 17
Isopus
haizt
isp
.
daz
kraut
ist
haiz
und
trucken
,
Line: 18
sam
Platearius
spricht
,
und
ist
nütz
mit
den
pletern
und
Line: 19
mit
den
pluomen
,
aber
mit
der
wurz
niht
.
wer
des
krauts
Line: 20
saf
seudet
und
daz
antlütz
dâ
mit
bestreicht
,
daz
pringt
20
Line: 21
im
guoten
smack
.
wenn
man
ispen
kocht
mit
honig
,
daz
Line: 22
ist
der
lungel
guot
.
wer
ispen
mit
veigen
seudet
und
Line: 23
daz
wazzer
in
diu
ôrn
treuft
,
daz
benimt
der
ôrn
smerzen
.
Line: 24
und
genuog
ander
tugent
hât
si
an
ir
,
wenn
man
si
be\raitet
,
Line: 25
als
man
lêrt
in
der
ärzt
kunst
und
in
iren
püechern
.
25
Chapter / Strophe: 46
46.
Line: 26
Line: 27
VON
DER
LACTUKEN
.
Line: 28
Lactuca
haizt
lactukenkraut
.
daz
ist
daz
aller
eben\mæzigst
Line: 29
kraut
an
seiner
art
,
daz
under
allen
kräutern
ist
,
Line: 30
und
macht
guot
pluot
.
sein
sâm
ist
guot
dar
zuo
,
daz
30
Line: 31
er
slâf
pringt
und
ist
guot
zuo
den
hitzigen
apostemen
an
Line: 32
dem
anvang
.
ain
iegleich
wisel
und
ain
iegleich
træger
Line: 33
vogel
,
der
von
der
slangen
gehekt
wirt
,
ezzent
si
der
Line: 34
veltlactuken
,
si
werdent
sicher
vor
der
vergift
.
Page: 406
Chapter / Strophe: 47
47.
Line: 1
Line: 2
VON
DER
LILIGEN
.
Line: 3
Lilium
haizt
ain
lilig
.
daz
kraut
ist
gar
erkant
und
Line: 4
hât
ain
schœn
weiz
pluomen
mit
sehs
pletern
und
zemi\telst
Line: 5
stêt
ain
gelbez
nägel
dar
inn
und
dar
umb
stênt
5
Line: 6
klaineu
dingel
mit
gelben
hauptleinn
.
diu
lilig
ist
haiz
Line: 7
und
fäuht
,
sam
Platearius
spricht
,
und
ist
guot
dar
zuo
,
Line: 8
daz
si
die
apostem
waicht
und
zeitig
macht
.
si
verschäuht
Line: 9
die
slangen
und
ist
guot
für
der
scorpen
hecken
.
der
Line: 10
lilien
wurz
macht
diu
antlütz
schœn
,
wenn
man
daz
ant\lütz
10
Line: 11
dâ
mit
wescht
,
und
vertreibt
die
rünzeln
.
si
ist
Line: 12
guot
zuo
der
prunst
,
diu
von
haizem
wazzer
geschiht
.
Line: 13
wenn
man
die
wurzel
seudet
mit
rôsenöl
,
sô
ist
kain
erz\nei
,
Line: 14
diu
der
geleich
zuo
dem
smerzen
,
den
diu
muoter
Line: 15
leidet
in
der
frawen
.
diu
wurzel
öffent
die
âdern
,
die
15
Line: 16
zuo
dem
aftern
gênt
.
liligenöl
ist
guot
für
der
vergiftigen
Line: 17
tier
piz
,
und
zeuht
die
gepurt
auz
der
muoter
.
Zuo
der
Line: 18
liligen
geleicht
der
obrist
got
sein
muoter
und
spricht
Line: 19
'mein
liep
oder
mein
freundinn
ist
gestalt
under
andern
Line: 20
töhtern
,
die
auf
erd
sint
,
sam
diu
lilig
ist
gestalt
un\der
20
Line: 21
den
dornstauden
.'
prüef
,
wie
ain
schœn
wort
!
diu
Line: 22
schœnst
ob
allen
frawen
ist
gezogen
under
den
sündærn
Line: 23
und
gewan
doch
nie
kain
mail
von
sündendorn
.
frawe
,
Line: 24
hêr
und
gnâden
vol
,
des
lâz
mich
geniezen
.
Chapter / Strophe: 48
48.
Line: 25
Line: 26
VON
DER
ALRAUN
.
Line: 27
Mandragora
haizet
alraun
.
daz
kraut
ist
haiz
und
Line: 28
trucken
und
wechst
in
den
landen
gegen
der
sunnen
auf
Line: 29
ganch
und
haizt
sein
wurzel
labro
.
diu
geleicht
dem
Line: 30
menschen
,
sam
Avicenna
spricht
,
und
ist
zwairlai
:
si
und
30
Line: 31
er
,
und
der
er
hât
pleter
geleich
piezenpletern
;
aber
diu
Line: 32
si
hât
pleter
sam
luctukenpleter
,
ân
daz
alraunpleter
ain
Line: 33
wênich
scherpfer
sint
.
die
wurz
âzen
diu
kinder
dô
si
si
Line: 34
des
êrsten
funden
,
und
sturben
ir
vil
dâ
von
;
aber
etlei\chen
Page: 407
Line: 1
kom
man
ze
helf
mit
puttern
und
mit
honig
.
daz
Line: 2
kraut
tregt
öpfel
,
die
smeckent
gar
schôn
und
haizent
Line: 3
erdöpfel
.
idoch
sint
ez
ander
erdöpfel
dann
die
,
dâ
wir
Line: 4
vor
von
gesait
haben
.
der
alraun
wurzel
und
ir
rind
,
ir
Line: 5
pleter
und
ir
früht
sint
guot
zuo
erznei
und
habent
die
5
Line: 6
kraft
,
daz
si
zesamen
ziehent
und
nagent
.
wilt
dû
den
Line: 7
slâfen
machen
,
der
in
ainer
suht
ligt
,
sô
nim
alraunpulver
Line: 8
und
misch
daz
mit
frawengespünn
und
mit
dem
weizen
Line: 9
ains
ais
und
leg
im
ez
mit
ainem
pflaster
auf
die
stirn
Line: 10
und
pei
den
ôrn
auf
die
slæf
.
wider
den
hauptsmerzen
,
10
Line: 11
der
von
hitz
kümt
,
schol
man
des
krauts
pleter
stozen
Line: 12
und
auf
die
slæf
legen
.
man
macht
alraunöl
alsô
.
des
Line: 13
êrsten
schol
man
des
krauts
pleter
zestôzen
gar
wol
und
Line: 14
mischen
mit
paumöl
und
schol
daz
sieden
mit
enander
Line: 15
und
dar
nâch
seihen
durch
ain
tuoch
,
daz
haizt
dann
al\raunöl
,
15
Line: 16
daz
pringt
den
slâf
und
vertreibt
den
haupt\smerzen
Line: 17
und
die
fibrigen
hitz
,
wenn
man
die
stirn
und
Line: 18
die
slæf
dâ
mit
salbet
.
seut
sein
wurzel
mit
wein
unde
Line: 19
gib
ez
dem
ze
trinken
,
dem
man
diu
gelider
schol
ab\hacken
,
Line: 20
der
enpfint
des
smerzen
niht
von
übrigem
slâf
.
20
Line: 21
wenn
man
des
krautes
wurzel
ain
tail
in
wein
legt
,
sô
Line: 22
macht
er
dester
mê
trunken
und
daz
tuot
allermaist
des
Line: 23
ern
wurzel
.
aber
der
die
selben
wurzel
vil
nützt
und
vil
Line: 24
dar
zuo
smeckt
,
daz
pringt
im
daz
vallend
lait
,
daz
ze
Line: 25
latein
apoplexia
haizt
.
man
setzt
auch
den
frawen
etwaz
25
Line: 26
under
von
der
wurzel
zaher
,
daz
zeucht
die
gepurt
auz
der
Line: 27
muoter
.
der
alraun
sâm
rainigt
die
muoter
in
der
frawen
,
Line: 28
und
wenn
man
in
mischt
mit
swebel
,
der
nie
kain
feur
Line: 29
hât
berüert
,
und
ain
fraw
dar
über
sitzt
,
sô
benimt
ez
ir
Line: 30
der
muoter
fluz
.
30
Chapter / Strophe: 49
49.
Line: 31
Line: 32
VON
DER
PAPELN
.
Line: 33
Malva
haizt
papel
.
daz
kraut
ist
gemain
und
wol
Line: 34
erkant
und
hât
ain
weiz
pluomen
,
diu
ist
länkelot
und
Line: 35
naigt
sich
diu
pluom
alzeit
gegen
der
sunnen
;
des
mor\gens
35
Page: 408
Line: 1
gegen
der
sunnen
aufganch
,
des
âbents
gegen
der
Line: 2
sunnen
underganch
und
in
mittem
tag
stêt
si
aufgerecht
.
Line: 3
daz
kraut
ist
kalt
und
fäuht
und
waicht
und
öffent
den
Line: 4
leip
,
und
wenn
man
ainen
undersatz
dar
auz
macht
ainer
Line: 5
swangern
frawen
,
sô
wirft
ez
ir
die
gepurt
zehant
auz
,
5
Line: 6
als
man
spricht
.
Chapter / Strophe: 50
50.
Line: 7
Line: 8
VON
DER
MINZ
.
Line: 9
Menta
haizt
ain
minz
.
daz
kraut
hât
ainen
rôten
Line: 10
stengel
,
iedoch
ist
er
etswenn
grüen
,
aber
diu
minz
,
diu
10
Line: 11
in
dem
wazzer
wehst
,
diu
ist
rœtlot
an
dem
stengel
und
Line: 12
an
den
pletern
.
daz
kraut
ist
an
der
kraft
haiz
und
tru\cken
,
Line: 13
sam
Platearius
spricht
,
iedoch
ist
diu
veltminz
haizer
Line: 14
wan
diu
haimisch
und
diu
haimisch
ist
pezzer
zuo
erznei
Line: 15
wan
diu
wild
.
daz
kraut
hât
die
art
,
daz
ez
entsleuzt
und
15
Line: 16
verzert
und
kreftigt
von
seinem
edelen
smack
.
wem
der
Line: 17
munt
übel
smeck
und
im
daz
zantflaisch
niht
frisch
sei
,
Line: 18
alsô
daz
ez
im
leiht
pluot
,
der
wasch
den
munt
mit
ez\zeich
,
Line: 19
der
mit
minzen
sei
gesoten
,
und
reib
daz
zant\flaisch
Line: 20
dar
nâch
mit
dürren
minzenpletern
,
sô
wirt
er
ge\sunt
.
20
Line: 21
wein
gesoten
mit
minzen
und
mit
wazzer
ist
gar
Line: 22
guot
für
der
lebern
verschoppen
und
des
milzen
,
ob
ez
Line: 23
von
kalter
fäuht
ist
.
wenn
man
trank
gibt
wider
vergift
Line: 24
daz
sol
man
geben
mit
minzensaf
.
wer
gesoten
wein
Line: 25
mit
minzen
trinkt
oder
iren
pulver
in
ezzen
nimt
,
dem
25
Line: 26
sterkt
si
den
magen
.
diu
minz
hât
auch
die
art
,
wâ
man
Line: 27
si
pflanzet
zuo
andern
kräutern
und
allermaist
zuo
köl
,
Line: 28
dâ
læt
si
kain
schedleich
tier
wahsen
.
ist
auch
,
daz
man
Line: 29
ir
ain
stückel
oder
mêr
in
ain
milich
legt
,
die
læt
si
niht
Line: 30
zuo
kæs
werden
.
wenn
man
ir
saf
trinkt
mit
ezzeich
,
daz
30
Line: 31
benimt
des
pluots
lauf
von
inwendig
auz
dem
leib
.
Chapter / Strophe: 51
51.
Line: 32
Line: 33
VON
DEM
MAROBEL
.
Line: 34
Marrubium
haizt
marobel
oder
sigminz
und
haizt
Line: 35
auch
ze
latein
prassium
,
daz
kraut
hât
raucheu
pleter
35
Page: 409
Line: 1
runzloteu
nâhen
sam
die
nezzel
,
die
niht
prennent
,
und
Line: 2
ist
zwaierlai
:
daz
ain
weiz
,
daz
ander
swarz
.
daz
weiz
Line: 3
ist
gevar
sam
ob
sein
pleter
gesprengt
sein
mit
melb
,
Line: 4
aber
daz
swarz
ist
praun
und
hât
der
sprinkel
niht
.
daz
Line: 5
kraut
ist
haiz
und
trucken
an
der
kraft
,
sam
Platearius
5
Line: 6
spricht
,
und
clært
die
stimm
und
rainigt
die
prust
und
Line: 7
ist
guot
für
daz
plæen
an
den
afternâdern
,
die
emoroides
Line: 8
haizent
,
wenn
man
ez
berait
nâch
arztei
lêr
.
Chapter / Strophe: 52
52.
Line: 9
Line: 10
VON
DEM
NARDENKRAUT
Line: 11
Nardus
haizt
nardenkraut
.
daz
ist
voller
dorn
und
Line: 12
smeckt
sam
der
cipressenpâm
,
als
Platearius
spricht
,
und
Line: 13
hât
scharpfeu
pleter
und
wechst
in
den
zwain
landen
Line: 14
India
und
Syria
.
daz
von
India
hât
mangerlai
gestalt
,
Line: 15
aber
daz
von
Syria
ist
pezzer
;
wenn
man
ez
lang
in
dem
15
Line: 16
mund
hât
,
sô
macht
ez
die
zungen
trucken
.
man
hüett
Line: 17
seiner
pluomen
gar
vast
neur
durch
irs
edeln
smacks
willen
.
Line: 18
daz
kraut
ist
haiz
und
trucken
und
ist
guot
für
die
âmaht
,
Line: 19
diu
syncopis
haizt
,
wenn
ainz
unredent
wirt
,
und
ist
auch
Line: 20
guot
wider
der
prust
und
des
herzen
krankhait
,
diu
ze
20
Line: 21
latein
cardiaca
haizet
,
wenn
man
ez
seudet
in
rôsen\wazzer
Line: 22
und
zucker
dar
zuo
tuot
und
ainen
syropel
macht
;
Line: 23
aber
für
des
hirns
krankhait
helt
man
daz
kraut
zuo
der
Line: 24
nasen
,
und
daz
hilft
auch
für
des
hauptes
fluz
,
der
ze
Line: 25
latein
reuma
haizt
.
für
des
magen
kelten
und
für
des
25
Line: 26
gedärms
stichelsuht
,
diu
von
kalter
fäuhten
kümt
und
für
Line: 27
daz
verschoppen
der
lebern
und
des
milzes
gibt
man
wein
Line: 28
gekocht
mit
dem
kraut
.
man
macht
gar
ain
edel
salb
Line: 29
auz
des
krautes
ehern
,
reht
sam
man
öl
macht
auz
kran\witen
,
Line: 30
von
den
wir
vor
gesait
haben
.
daz
selb
öl
oder
30
Line: 31
diu
salb
ist
guot
für
daz
paralis
und
für
diu
zwai
val\lenden
Line: 32
lait
,
der
ainz
apoplexia
haizt
und
daz
ander
epi\lencia
,
Line: 33
und
ist
guot
für
der
âdern
gegiht
,
daz
artetica
Line: 34
haizt
,
und
für
der
füez
und
der
pain
giht
,
daz
podagra
Line: 35
haizt
,
und
für
der
hend
giht
,
daz
ciragra
haizt
,
wenn
35
Page: 410
Line: 1
man
diu
gelider
dâ
mit
salbet
.
Dem
kraut
und
seiner
Line: 2
pluomen
geleicht
diu
hailig
christenhait
unser
frawen
,
Line: 3
dar
umb
,
daz
si
voller
genâden
ist
,
sam
daz
kraut
voller
Line: 4
genâden
ist
.
Chapter / Strophe: 53
53.
Line: 5
Line: 6
VON
DEM
KRESSEN
.
Line: 7
Nasturtium
haizt
kress
.
daz
ist
ain
gemainez
kraut
Line: 8
und
ist
an
der
kraft
haiz
und
trucken
und
derret
die
Line: 9
faulen
fäuht
in
lærem
leib
und
behelt
daz
auzvallend
hâr
.
Line: 10
wenn
man
ez
in
trank
nimt
und
sich
dâ
mit
salbet
,
sô
10
Line: 11
ist
ez
guot
zuo
den
apostemen
und
zuo
den
gesweren
.
Line: 12
sô
man
ez
mischet
mit
salz
und
mit
honig
,
sô
ist
ez
guot
Line: 13
für
den
nagenden
siehtum
,
der
ze
latein
ignis
persicus
Line: 14
haizt
und
haizent
in
etleich
laien
daz
hellisch
feur
,
und
Line: 15
ist
guot
für
die
gemaineu
waichung
der
âder
und
rainigt
15
Line: 16
die
lungel
und
ist
nütz
für
des
âtem
gepresten
,
wer
den
Line: 17
niht
wol
gehaben
mag
von
dem
siehtum
,
der
asma
haizt
.
Line: 18
er
erhitzt
auch
den
magen
und
die
lebern
und
ist
guot
Line: 19
für
des
milzes
diezen
und
für
sein
plæn
.
idoch
ist
er
Line: 20
dem
magen
etswie
vil
schad
.
daz
kraut
mêrt
auch
die
20
Line: 21
unkäusch
und
mêrt
der
frawen
haimleichait
,
diu
menstrua
Line: 22
haizt
,
und
wirft
die
gepurt
auz
der
muoter
.
aber
stœzt
Line: 23
man
ez
niht
und
zereibt
ez
,
sô
behelt
ez
si
.
ez
ist
auch
Line: 24
für
der
vergiften
tier
hecken
guot
und
hât
vil
anderr
Line: 25
kreft
,
wenn
man
ez
reht
und
wol
beraitet
.
25
Chapter / Strophe: 54
54.
Line: 26
Line: 27
VON
DER
SÊWURZ
.
Line: 28
Nenufar
haizt
sêwurz
oder
sêkraut
.
daz
hât
praiteu
Line: 29
pleter
,
diu
swimment
auf
den
sêen
oder
auf
andern
stên\den
Line: 30
wazzern
,
und
haizt
sein
pluom
aigencleichen
nenufar
.
30
Line: 31
diu
pluom
ist
zwairlai
:
gel
und
weiz
,
und
des
krautes
Line: 32
wurzel
,
diu
auz
dem
land
India
kümpt
,
diu
hât
vil
der
Line: 33
werk
,
diu
diu
alraun
hât
.
des
krautes
wurzel
ist
zwair\lai
:
Line: 34
weiz
und
swarz
,
und
daz
mit
der
weizen
wurzel
ist
Page: 411
Line: 1
sterker
wan
daz
ander
.
sein
pluom
ist
kalt
und
fäuht
Line: 2
und
sein
wurzel
ist
zuo
mangen
dingen
guot
,
wenn
man
Line: 3
si
beraitet
nâch
der
ärzt
lêr
,
wan
si
machent
si
für
den
Line: 4
fäuhten
siehtum
,
der
morphea
haizt
,
und
für
die
gesweren
.
Line: 5
si
pringt
slâf
und
benimpt
den
hauptsmerzen
,
der
von
5
Line: 6
kalter
sach
kümt
,
aber
si
krenkt
der
unkäusch
gir
,
Line: 7
wenn
man
si
nimpt
in
ainem
syrop
von
mâgen
gemacht
.
Chapter / Strophe: 55
55.
Line: 8
Line: 9
VON
DER
ROTEN
KORNPLUOM
.
Line: 10
Nigella
haizt
rôteu
kornpluom
.
daz
ist
ain
erkantz
10
Line: 11
kraut
und
wehset
in
dem
korn
und
hât
klaineu
pleter
Line: 12
und
ainen
langen
stengel
,
der
ist
grüen
und
rauch
und
Line: 13
hât
ain
rôte
pluomen
und
ist
sein
sâm
swarz
.
daz
kraut
Line: 14
ist
an
kraft
haiz
und
trucken
und
entsleuzt
die
wind
und
Line: 15
daz
plæen
in
dem
leib
und
benimpt
plaich
varb
.
ez
15
Line: 16
entsleuzt
auch
und
swentet
die
herten
apostem
,
wenn
Line: 17
man
ez
mit
ezzeich
tempert
,
und
sô
man
ez
mit
ezzeich
Line: 18
seudet
und
der
munt
dâ
mit
wescht
,
daz
benimt
den
Line: 19
zantsmerzen
.
ez
sprechent
auch
etleich
wollenweber
,
daz
Line: 20
ez
daz
wullein
tuoch
gar
weiz
rainig
.
20
Chapter / Strophe: 56
56.
Line: 21
Line: 22
VON
DEM
NAPPELNKRAUT
.
Line: 23
Nappellus
haizt
nappelnkraut
.
daz
wechst
auf
des
Line: 24
mers
gestat
und
ist
gar
vergiftig
und
auz
der
mâzen
schad
Line: 25
und
ist
überhitzig
und
trucken
mit
seiner
kraft
,
und
wenn
25
Line: 26
man
sich
dâ
mit
salbet
,
sô
benimt
ez
dem
leib
seineu
Line: 27
mail
und
sein
fleck
,
und
wenn
man
ez
in
trank
nimt
und
Line: 28
ez
macht
,
sam
die
ärz
lêrent
,
sô
hilft
ez
für
den
auzsetzel
,
Line: 29
aber
ez
ist
im
ain
vergift
wer
sein
über
ain
halb
unz
Line: 30
trinkt
,
und
noch
clainer
tœtt
den
menschen
,
sam
etleich
30
Line: 31
sprechent
.
ez
ist
auch
ain
wunder
,
daz
ain
klaineu
maus
Line: 32
sich
nert
von
den
nappeln
,
und
diu
ist
ain
driakers
wider
Line: 33
des
nappeln
vergift
und
die
wahteln
ezzent
auch
daz
kraut
Line: 34
und
sterbent
niht
dâ
von
.
Page: 412
Chapter / Strophe: 57
57.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
KRÄSSELKRAUT
.
Line: 3
Orpinum
haizt
krässelkraut
und
haizt
auch
ze
latein
Line: 4
crassula
.
daz
kraut
ist
kalt
und
fäuht
und
ist
zuo
den
Line: 5
zerprochen
painen
guot
.
ez
hât
die
art
,
wer
ez
nimt
5
Line: 6
zehen
tag
vor
der
sumersunwenden
und
hæht
ez
in
ain
Line: 7
haus
an
den
luft
,
sô
grüenet
ez
durch
daz
jâr
nâhent
,
Line: 8
iedoch
ân
aller
erd
hilf
und
ân
wazzers
hilf
,
und
wenn
Line: 9
ez
dorret
an
ainer
seiten
,
sô
wirt
ez
wider
grüen
an
der
Line: 10
andern
seiten
.
des
krautes
hât
man
vil
ze
Parîs
in
den
10
Line: 11
häusern
,
und
ist
guot
für
der
lebern
überhitz
und
küelt
Line: 12
gar
vast
und
macht
daz
gesiht
dunkel
unde
sneidet
daz
Line: 13
harmwazzer
ab
,
alsô
daz
ez
niht
fleuzt
,
und
benimt
auch
Line: 14
der
frawen
haimleichen
fluz
und
hindert
die
unkäusch
.
Chapter / Strophe: 58
58.
Line: 15
Line: 16
VON
DER
VELTPLUOMEN
.
Line: 17
Oculus
porci
haizt
ain
veltpluom
und
haizt
auch
ze
Line: 18
latein
flos
camlu
und
haizent
si
die
gäwläut
etswâ
himel\slüzzel
.
Line: 19
diu
pluom
wechst
gern
auf
den
hœhen
pei
den
Line: 20
strâzen
an
trucken
steten
und
hât
ain
lustig
wurzel
,
die
20
Line: 21
izt
man
und
grebt
si
auz
,
den
sweinen
zuo
ainer
kost
.
Line: 22
diu
pluom
hât
ainen
hôhen
stengel
,
dâ
stêt
auf
diu
pluom
Line: 23
ze
obrist
und
ist
gar
lieht
und
schœn
,
und
sô
man
si
Line: 24
derrt
,
sô
behelt
si
dannoch
die
selben
varb
.
sein
kraut
Line: 25
hât
klaineu
pleter
,
diu
sint
smal
.
diu
pluom
ist
haiz
25
Line: 26
und
trucken
ebenmæzicleich
.
Line: 27
Der
pluomen
und
der
lilien
geleicht
sich
unser
fraw
in
Line: 28
der
geschrift
und
spricht
'ego
flos
campi
etc
.,'
daz
spricht
:
Line: 29
ich
pin
ain
veltpluom
und
ain
lilig
der
zuotal
.
eyâ
,
nu
Line: 30
prüef
!
si
ist
ain
liehtprehendeu
veltpluom
,
wan
si
stêt
an
30
Line: 31
der
strâz
der
gnâden
:
wenn
der
sündær
dar
an
kümt
,
sô
Line: 32
erscheint
im
diu
pluom
mit
voller
parmherzichait
und
ist
Line: 33
ain
lilig
der
zuotal
,
dâ
sich
die
zwên
perg
zuo
ainander
Line: 34
naigent
:
gerehtikait
und
parmherzikait
,
anders
der
sün\dær
Line: 35
wær
verlorn
.
35
Page: 413
Chapter / Strophe: 59
59.
Line: 1
Line: 2
VON
DER
GERSTEN
.
Line: 3
Ordeum
haizt
gerst
.
daz
gerstenkorn
gibt
niht
sô
Line: 4
guot
mel
sam
andreu
korn
,
diu
man
melt
.
Avicenna
Line: 5
spricht
,
daz
rokkenkorn
der
art
sei
,
der
diu
gerst
ist
,
5
Line: 6
und
spricht
daz
dar
umb
,
daz
der
rok
wind
macht
in
Line: 7
dem
leib
sam
diu
gerst
.
aber
an
andern
dingen
sint
si
Line: 8
ungeleich
,
und
wæn
ich
Megenberger
,
daz
daz
rokken\korn
Line: 9
trag
an
narung
mêr
überain
mit
dem
waizen
wan
Line: 10
mit
der
gersten
,
und
dar
umb
besloz
ich
ez
mit
dem
10
Line: 11
waizenkorn
,
dô
ich
dâ
von
rette
.
daz
gerstenkorn
ist
an
Line: 12
der
kraft
kalt
und
trucken
und
sein
narung
ist
klainer
Line: 13
wan
des
waizenkorns
;
aber
gerstenwazzer
fuort
paz
wan
Line: 14
daz
gerstenkorn
selber
,
iedoch
fäuht
des
rokkenkorns
waz\zer
Line: 15
mêr
wan
daz
gerstenwazzer
und
ietweders
wazzer
plæt
,
15
Line: 16
aber
man
vindet
kain
wazzer
,
daz
siechen
läuten
pezzer
Line: 17
sei
wan
daz
gerstenwazzer
,
daz
ze
latein
ptisana
haizt
,
Line: 18
wan
ez
fäuht
diu
dürren
glider
und
leschet
die
hitz
in
Line: 19
dem
menschen
und
widerpringt
die
verlorn
kraft
und
Line: 20
kreftigt
.
ez
ist
auch
gerstein
mel
zuo
mangem
pflaster
20
Line: 21
guot
und
ist
doch
daz
gerstenwazzer
dem
magen
schad
Line: 22
von
seiner
kelten
wegen
.
Chapter / Strophe: 60
60.
Line: 23
Line: 24
VON
DEM
PETERSIL
.
Line: 25
Petrosilium
haizt
petersil
.
daz
kraut
ist
an
der
25
Line: 26
kraft
haiz
und
trucken
,
sam
Platearius
spricht
,
und
ist
Line: 27
zwaierlai
:
wild
und
haimisch
.
daz
haimisch
zimpt
mêr
Line: 28
zuo
erznei
und
hât
die
kraft
,
daz
ez
daz
harmwazzer
Line: 29
däwt
und
ist
guot
für
den
harmstein
paideu
kraut
und
Line: 30
wurzel
,
und
wer
daz
kraut
in
anderm
ezzen
izzt
,
dem
30
Line: 31
sterkt
ez
daz
ezzenkochen
in
dem
magen
und
benimt
die
Line: 32
wint
in
dem
leib
.
petersil
hât
vil
der
kreft
,
die
der
Line: 33
epfeich
hât
,
und
ist
im
geleich
an
der
gestalt
,
ân
daz
Line: 34
sein
stengel
und
seineu
pleter
klainer
sint
wan
des
Line: 35
epfeichs
,
daz
apium
haizet
ze
latein
.
35
Page: 414
Chapter / Strophe: 61
61.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
MAGENKRAUT
.
Line: 3
Papaver
haizt
mâgenkraut
.
daz
ist
kalt
und
trucken
,
Line: 4
sam
Platearius
spricht
.
ez
ist
zwaierlai
mâgen
:
ainer
ist
Line: 5
weiz
und
der
ander
swarz
,
und
der
weiz
ist
kalt
und
5
Line: 6
fäuht
,
aber
der
swarz
ist
kalt
und
trucken
und
negt
mêr
Line: 7
wan
der
weiz
.
sein
sâm
ist
guot
zuo
erznei
und
pringt
Line: 8
slâf
und
sänftigt
in
vil
dingen
und
negt
auch
in
vil
sa\chen
.
Line: 9
man
macht
ain
pflaster
auz
mâgensâmen
und
auz
Line: 10
frawengespünn
und
von
weizem
ains
ais
und
legt
daz
auf
10
Line: 11
die
slæf
pei
den
ôrn
.
daz
hilft
für
die
apostem
an
dem
Line: 12
anvang
.
wider
der
lebern
überhitz
ist
daz
selb
auch
Line: 13
guot
;
wenn
man
aber
neur
rôsenöl
zuo
mâgensâmen
tuot
,
Line: 14
daz
ist
pezzer
für
die
haizen
apostem
.
für
die
dürren
Line: 15
der
prust
mache
diapapaveron
,
daz
ist
ain
electuari
ge\macht
15
Line: 16
auz
mâgensâmen
und
auz
lakritzenzahersaf
,
daz
Line: 17
man
süezholz
haizt
,
und
von
arabischem
zaher
,
der
gummi
Line: 18
arabicum
haizt
,
und
von
tragant
,
von
den
allen
wir
vor
Line: 19
gesait
haben
,
und
temper
diu
mit
syropel
,
der
dar
zuo
Line: 20
zimleich
wirt
.
20
Chapter / Strophe: 62
62.
Line: 21
Line: 22
VON
DEM
PEONKRAUT
.
Line: 23
Peonia
haizet
peonkraut
.
daz
geleicht
an
den
pletern
Line: 24
etswie
vil
der
nieswurz
und
sint
under
derlai
kräutern
Line: 25
paideu
er
und
si
,
aber
diu
si
hât
praitereu
pleter
wan
25
Line: 26
der
er
.
daz
kraut
füert
auz
ainer
wurzel
vil
langer
ple\ter
Line: 27
und
aufgericht
und
diu
sint
gar
rôt
,
wenn
si
her
für
Line: 28
lauzent
des
êrsten
,
und
dar
nâch
werdent
si
ie
lenger
ie
Line: 29
grüener
.
daz
kraut
,
paideu
si
und
er
,
hât
gar
ain
rôt
Line: 30
pluomen
mit
mêr
praiten
pletern
wan
der
rôsen
pleter
30
Line: 31
sint
,
und
die
pluomen
pringt
ez
under
ainer
deck
,
diu
Line: 32
ist
nâhen
sam
der
sêpluomen
deck
,
und
diu
deck
tuot
Line: 33
sich
auf
in
vier
stück
und
læt
die
pluomen
auz
und
naigt
Line: 34
sich
diu
deck
gegen
dem
stengel
.
dar
nâch
wehst
ain
Line: 35
ander
deck
in
der
pluomen
,
diu
ist
länkelot
und
dar
inne
35
Page: 415
Line: 1
wehset
swarzer
sâm
,
der
scheint
vor
swerz
.
wenn
der
Line: 2
sâm
zeitig
wirt
,
sô
tuot
sich
diu
deck
selber
auf
,
diu
ist
Line: 3
inwendig
rôt
,
sô
velt
der
sâm
dar
auz
.
der
er
des
krautes
Line: 4
hât
wurz
grôz
sam
ain
vinger
,
aber
diu
si
tailt
ir
wurzeln
Line: 5
und
iren
stengel
in
vil
tail
.
daz
kraut
ist
an
der
kraft
5
Line: 6
haiz
und
trucken
,
sam
Platearius
spricht
,
und
hât
die
art
,
Line: 7
daz
ez
diu
swarzen
mail
abstreicht
an
dem
leib
und
ist
Line: 8
guot
für
der
pain
siehtum
oder
für
der
füez
geprechen
,
Line: 9
der
dâ
ze
latein
podagra
haizt
.
sein
sâm
ist
guot
für
Line: 10
daz
vallent
lait
,
daz
ze
latein
epilencia
haizt
.
man
hât
10
Line: 11
daz
gesehen
,
wenne
man
die
kern
ainem
menschen
an
den
Line: 12
hals
hieng
,
daz
si
hulfen
für
den
siehtum
,
sam
Galiênus
Line: 13
spricht
.
iedoch
vint
man
daz
niht
an
der
gemainen
peon
.
Line: 14
Isaac
der
jud
spricht
,
wer
ainen
underrauch
mache
von
Line: 15
des
krautes
sâmen
,
daz
sei
den
teufelhaftigen
läuten
guot
,
15
Line: 16
die
ze
latein
demoniaci
haizent
,
und
den
hinvallenden
,
Line: 17
die
epilentici
haizent
;
des
krautes
fruht
genomen
mit
Line: 18
rôsenhonig
und
getrunken
,
daz
sei
den
selben
siechen
Line: 19
auz
der
mâzen
gesunt
,
und
wer
der
körner
fünfzeheneu
Line: 20
trink
mit
rôsenhonig
,
daz
sei
guot
für
die
gaist
,
die
pei
20
Line: 21
den
frawen
slâfent
in
mannes
weis
,
die
ze
latein
incubi
Line: 22
haizent
.
des
krautes
sâm
sterket
auch
den
magen
und
Line: 23
sein
wurzel
ist
guot
für
die
gelsuht
,
diu
ze
latein
ictericia
Line: 24
haizt
,
und
öffent
der
lebern
verschoppen
,
daz
oppilacio
Line: 25
epatis
haizt
.
des
krautes
wurzel
gesoten
und
getrunken
25
Line: 26
mit
wein
als
grôz
sam
ain
mandelkern
,
daz
reinigt
den
Line: 27
menschen
von
seiner
fäuhten
und
fürbt
die
stinkenden
Line: 28
überflüzzichait
auz
im
.
Chapter / Strophe: 63
63.
Line: 29
Line: 30
VON
DEM
PFORREN
.
Line: 31
Porrum
haizt
ain
pforr
oder
lauch
,
aber
daz
êrst
Line: 32
däutsch
ist
nâch
der
latein
genomen
.
der
pforr
ist
haiz
Line: 33
und
trucken
und
erweckt
und
pringt
auch
die
pœsen
Line: 34
fäuht
in
dem
leib
,
diu
colera
haizt
.
der
veltpforr
ist
Line: 35
hitziger
wan
der
haimisch
.
er
beswært
daz
haupt
und
35
Page: 416
Line: 1
pringt
pœs
träum
in
dem
slâf
und
laidigt
die
zend
und
Line: 2
daz
zantflaisch
.
welhez
tier
den
pfarren
izzet
,
ez
sei
rint
Line: 3
oder
schâf
,
des
flaisch
smeckt
zemâl
nâch
dem
pfarren
,
Line: 4
und
izt
ain
rint
pfarren
,
sein
milch
smeckt
dar
nâch
ze
Line: 5
dem
minsten
zwên
tag
.
der
pforr
ist
dem
magen
schad
5
Line: 6
und
plæt
und
læt
sich
niht
gern
kochen
in
dem
magen
,
Line: 7
und
dar
umb
,
sô
man
in
ezzen
wil
,
sô
muoz
man
in
Line: 8
sieden
in
zwain
wazzern
.
er
pringt
daz
harmwazzer
und
Line: 9
der
frawen
haimleichait
und
pringt
unkäusch
und
aller\maist
Line: 10
sein
sâm
,
wie
daz
sei
,
daz
er
den
nieren
schad
10
Line: 11
und
der
plâtern
.
Chapter / Strophe: 64
64.
Line: 12
Line: 13
VON
DEM
PÖRZELKRAUT
.
Line: 14
Portulaca
haizt
pörzelkraut
.
daz
kraut
spannet
mit
Line: 15
seinem
stengel
auf
die
erd
und
hât
dickeu
plätel
nâhen
15
Line: 16
sam
diu
jung
hauswurz
und
ist
sein
saf
zæch
.
daz
kraut
Line: 17
ist
an
kraft
kalt
und
fäuht
und
widerstêt
dem
rôten
fluz
Line: 18
gar
vast
und
widerstêt
auch
vesticleich
der
fäuhten
in
dem
Line: 19
leib
,
diu
colera
haizt
;
aber
wenn
man
des
krautes
ze
vil
Line: 20
izzet
,
sô
pringt
ez
daz
vel
in
den
augen
.
ez
ist
guot
für
20
Line: 21
die
überhitz
in
dem
magen
und
in
der
lebern
,
aber
ez
Line: 22
benimt
den
lust
ze
ezzen
und
die
begir
der
unkäusch
.
Line: 23
iedoch
der
ain
hitzig
trucken
nâtûr
hât
,
dem
hilft
ez
zuo
Line: 24
der
unkäusch
.
des
krautes
izt
man
vil
ze
Parîs
.
Chapter / Strophe: 65
65.
Line: 25
Line: 26
VON
DER
POLAIEN
.
Line: 27
Polegium
haizt
polai
.
daz
kraut
ist
klain
und
sme\cket
Line: 28
nâhent
sam
die
ispen
und
ist
an
der
kraft
haiz
und
Line: 29
trucken
und
fuort
diu
schâf
gar
wol
und
hât
die
art
,
daz
Line: 30
ez
an
sich
zeucht
und
daz
ez
entsleuzt
.
30
Chapter / Strophe: 66
66.
Line: 31
Line: 32
VON
DEM
PSILLENKRAUT
.
Line: 33
Psillium
haizt
psillenkraut
und
haizt
sein
sâm
psil\lensâm
.
Line: 34
daz
kraut
ist
kalt
und
fäuht
,
sam
Platearius
Page: 417
Line: 1
spricht
,
und
hât
die
art
,
daz
ez
küelt
und
fäuht
macht
Line: 2
und
ist
wider
daz
derren
guot
in
haizen
sühten
.
man
Line: 3
schol
die
zungen
des
êrsten
schaben
mit
ainem
mezzer
Line: 4
und
schol
den
sâmen
in
ain
lindez
tüechel
pinden
und
Line: 5
in
dar
inn
dunken
in
ain
kaltez
wazzer
und
schol
die
5
Line: 6
zungen
dâ
mit
reiben
und
schol
den
sâmen
under
der
Line: 7
zungen
haben
für
den
durst
wider
die
dürren
huosten
,
Line: 8
diu
von
der
gaistleichen
gelider
krankhait
kümt
,
und
für
Line: 9
des
leibes
twanch
.
nim
psillensâmen
und
leg
in
ain
weil
Line: 10
in
ain
wazzer
und
tuo
daz
wazzer
hin
und
gib
in
dann
10
Line: 11
dem
siechen
mit
ainem
andern
kalten
wazzer
.
Chapter / Strophe: 67
67.
Line: 12
Line: 13
VON
DER
RAUTEN
.
Line: 14
Ruta
haizet
raut
.
daz
kraut
ist
haiz
und
trucken
,
Line: 15
sam
Platearius
spricht
,
und
seineu
pleter
und
auch
sein
15
Line: 16
sâm
sint
guot
zuo
erznei
.
wenn
man
ez
pulvert
und
ez
Line: 17
in
sich
zeucht
mit
der
nasen
,
sô
entsleuzt
ez
und
verzert
Line: 18
die
wäzzrigen
fäuhten
,
diu
flegma
haizt
,
und
rainigt
daz
Line: 19
hirn
.
wein
gesoten
mit
rauten
ist
zuo
dem
selben
auch
Line: 20
guot
und
die
selben
erznei
sint
auch
guot
wider
daz
fal\lent
20
Line: 21
lait
,
daz
epilencia
haizt
,
wenn
man
der
peon
pulver
Line: 22
dar
zuo
tuot
.
wem
daz
gesiht
tunkel
sei
von
übrigem
Line: 23
rauch
in
dem
haupt
,
der
leg
rauten
in
ain
vaz
mit
most
Line: 24
und
niez
die
oder
nem
gesoten
wein
mit
rauten
und
mit
Line: 25
pibergail
.
welheu
frawe
ir
gewonleich
haimleichait
well
25
Line: 26
pringen
oder
des
kindes
pälgel
her
für
well
pringen
wenn
Line: 27
si
des
kindes
genesen
ist
oder
die
tôten
purt
von
ir
trei\ben
Line: 28
well
,
diu
trink
rautensaf
.
wem
diu
gelider
wê
tuon
Line: 29
von
vallen
oder
von
andern
sachen
,
der
hitzig
rauten
in
Line: 30
ainem
scherben
und
pint
die
dar
auf
.
wem
ain
gelid
30
Line: 31
zerplæt
ist
,
ez
sei
arm
oder
pain
,
der
nem
rauten
gar
wol
Line: 32
zestôzen
unde
misch
die
mit
ungesalzner
puttern
und
leg
Line: 33
daz
auf
die
stat
und
leg
dann
dar
auf
ain
tuoch
,
daz
Line: 34
geküelt
sei
in
wazzer
,
sô
sitzet
daz
plæen
nider
oder
der
Line: 35
siehtum
sleht
an
der
stat
her
auz
mit
klaineu
pläterleinn
.
35
Page: 418
Line: 1
und
sô
vergêt
der
smerz
.
wem
diu
augen
rôt
sein
und
Line: 2
krank
,
der
nem
kümelpulver
und
twer
daz
mit
rautensaf
Line: 3
und
tunk
ain
paumwoll
dar
ein
und
leg
die
dar
auf
.
Line: 4
und
daz
selb
ist
auch
guot
für
die
gilb
in
den
augen
.
Line: 5
wer
rautensaf
trinkt
,
daz
ist
guot
für
vergift
.
wen
ain
5
Line: 6
vergiftig
tier
peiz
oder
ain
tobent
hunt
,
der
zereib
rauten
Line: 7
und
leg
si
auf
die
wunden
.
diu
raut
vertreibt
des
knob\lauchs
Line: 8
und
der
zwival
smack
und
pringt
lust
ze
ezzen
Line: 9
und
kreftigt
den
magen
und
ist
dem
milz
guot
und
swen\det
Line: 10
die
unkäuschen
fäuhten
und
benimt
den
lust
der
un\käusch
.
10
Line: 11
Chapter / Strophe: 68
68.
Line: 12
Line: 13
VON
DEM
RÄTICH
.
Line: 14
Raphanus
haizet
rätich
,
aber
die
Kriechen
haizent
Line: 15
die
wurz
radicem
,
die
wir
raphanum
haizen
.
Democritus
15
Line: 16
spricht
,
wer
sein
hend
reib
mit
zeitigem
rätichsâmen
,
Line: 17
der
müg
slangen
angreifen
und
handeln
ân
schaden
.
daz
Line: 18
helfenpain
wirt
weiz
von
dem
rätich
.
rätich
widerstêt
der
Line: 19
vergift
in
ezzen
,
und
wer
sein
wurz
izzt
,
der
darf
der
Line: 20
slangen
niht
fürhten
.
die
Kriechen
sprechent
,
daz
zwair\lai
20
Line: 21
kraut
sei
,
die
áin
art
haben
.
der
haiz
ainz
raphanus
,
Line: 22
von
dem
wir
nu
sagen
,
und
daz
ander
radix
,
daz
spricht
Line: 23
wurz
,
und
haizt
dar
umb
wurz
,
daz
sein
wurzel
grôz
ist
Line: 24
und
lanch
,
oben
prait
und
niden
spitzig
.
ich
Megen\bergær
Line: 25
wæn
,
daz
diu
wurz
,
diu
etswâ
merretich
haizt
und
25
Line: 26
anderswâ
kren
,
radix
haiz
ze
latein
,
und
daz
der
reht
Line: 27
rätich
raphanus
haiz
;
aber
die
Kriechen
wehselnt
die
Line: 28
zwên
namen
,
sam
vor
gesprochen
ist
,
und
haizent
den
Line: 29
rätich
radicem
und
den
kren
raphanum
.
wie
dem
nu
sei
,
Line: 30
sô
wizz
,
daz
der
rätich
an
kraft
haiz
und
fäuht
ist
und
30
Line: 31
pringt
wind
in
dem
leib
,
aber
sein
sâm
entsleuzt
die
wind
.
Line: 32
wenn
man
ain
pflaster
macht
von
rätich
und
legt
daz
auf
Line: 33
diu
mail
an
dem
leib
und
auf
die
mâsen
,
die
von
slegen
Line: 34
koment
,
die
vertreibt
ez
.
der
rätich
macht
vil
würmel
Line: 35
an
den
läuten
,
die
ich
hie
vor
füezling
hiez
.
er
ist
dem
35
Line: 36
haupt
schad
und
den
zenden
und
dem
drüzzel
und
den
Page: 419
Line: 1
augen
.
wer
in
izzet
vor
tisch
,
dem
macht
er
daz
ezzen
Line: 2
swimment
in
dem
magen
und
ruot
niht
,
aber
wer
in
iz\zet
Line: 3
nâch
anderm
ezzen
,
dem
macht
er
den
leip
vertig
Line: 4
und
senkt
daz
ezzen
hin
ab
.
Chapter / Strophe: 69
69.
Line: 5
Line: 6
VON
DER
RUOBEN
.
Line: 7
Rapa
haizt
ruob
.
diu
ruob
und
auch
ir
kraut
sint
Line: 8
an
der
art
kalt
und
fäuht
und
plæent
gar
vast
,
man
für\köm
Line: 9
ez
denn
an
dem
kochen
,
und
dar
umb
schol
man
Line: 10
daz
êrst
wazzer
hin
giezen
,
dar
inn
man
si
seudet
.
die
ge\soten
10
Line: 11
ruoben
waichent
den
leip
und
machent
ingeng
,
Chapter / Strophe: 70
70.
Line: 12
Line: 13
VON
DEM
REIS
.
Line: 14
Risum
haizt
reis
.
daz
ist
ain
korn
,
des
halm
,
eher
Line: 15
und
pleter
geleichent
der
gersten
.
daz
reis
ist
an
kraft
15
Line: 16
warm
und
trucken
,
iedoch
ist
sein
trücken
offenleicher
Line: 17
wan
sein
werm
,
aber
ez
ist
wermer
dan
der
waiz
.
wenn
Line: 18
man
daz
reis
seudet
mit
mandelmilch
,
sô
fuoret
ez
paz
Line: 19
wan
sunst
;
aber
sô
man
ez
mit
wazzer
kocht
,
sô
twingt
Line: 20
ez
den
leip
etswie
vil
und
mêrt
die
fäuhten
oder
den
20
Line: 21
sâmen
der
unkäusch
.
Chapter / Strophe: 71
71.
Line: 22
Line: 23
VON
DEM
WAITKRAUT
.
Line: 24
Sandix
haizet
waitkraut
.
daz
kraut
hât
ain
rôt
Line: 25
wurzel
und
hât
pleter
nâhent
sam
diu
lactuken
,
ân
daz
25
Line: 26
si
smeler
sint
und
spitziger
,
und
ist
den
verbern
guot
,
Line: 27
die
tuoch
dâ
mit
verbent
und
dar
nâch
ander
varb
Line: 28
dar
zuo
mischent
.
des
krautes
ist
in
Dürgen
vil
umb
Line: 29
Ertfurt
.
Chapter / Strophe: 72
72.
Line: 30
Line: 31
VON
DEM
GAIZVENICHEL
.
Line: 32
Siler
montanum
haizt
gaizvenichel
.
daz
kraut
ist
Line: 33
gestalt
sam
der
reht
venichel
,
ân
daz
sein
sâm
grœzer
Line: 34
ist
wan
des
rehten
venichls
sâm
,
aber
ez
hât
nâhent
die
Page: 420
Line: 1
selben
aigenchait
und
die
art
,
die
der
reht
venichl
hât
.
Line: 2
daz
kraut
ist
an
kraft
haiz
und
trucken
,
und
sprechent
Line: 3
etleich
,
wenn
die
gaiz
unkäuschen
wellen
und
etleich
Line: 4
andreu
tier
,
sô
ezzen
si
des
krauts
und
werden
zehant
Line: 5
swanger
.
alsô
spricht
Alexander
der
arzt
.
5
Chapter / Strophe: 73
73.
Line: 6
Line: 7
VON
DER
VELTISPEN
.
Line: 8
Saturegia
haizet
veltisp
.
daz
kraut
hât
pleter
sam
Line: 9
diu
reht
isp
,
aber
sein
stengel
ist
kürzer
wan
der
ispen
Line: 10
stengel
und
hât
auch
mêr
est
an
dem
stengel
und
hât
10
Line: 11
weizplâ
plüemel
.
daz
kraut
ist
haiz
und
fäuht
und
er\weckt
Line: 12
die
unkäusch
an
dem
menschen
.
Chapter / Strophe: 74
74.
Line: 13
Line: 14
VON
DEM
PERCHKICHER
.
Line: 15
Staphisagria
haizt
perchkicher
,
und
haizent
ez
etleich
15
Line: 16
läuskraut
mit
urlaub
und
haizet
auch
ze
latein
uva
passa
Line: 17
montana
.
daz
ist
ain
swarz
korn
sam
der
swarz
kicher
,
Line: 18
aber
ez
ist
klainer
und
vint
man
sein
gar
vil
auf
dem
Line: 19
perg
Libano
,
und
ist
an
der
kraft
haiz
und
trucken
und
Line: 20
prennet
und
negt
und
ist
scharpf
auf
der
zungen
und
20
Line: 21
tœtt
die
leutswürmel
.
man
keut
ez
in
dem
mund
,
dar
Line: 22
umb
,
daz
ez
die
fäuhten
auz
dem
hirn
ziech
,
diu
flegma
Line: 23
haizt
,
und
von
den
zenden
.
wer
den
sâmen
trinkt
mit
Line: 24
ezzeich
,
dem
benimt
er
den
zantsmerzen
und
rainigt
im
Line: 25
die
zend
und
daz
zantflaisch
von
dem
faulen
pluot
und
25
Line: 26
von
anderr
unsauberkait
.
wenn
man
den
sâmen
pulvert
Line: 27
und
pint
in
in
ain
tuoch
,
sô
samnent
sich
all
diu
läuts\würmel
Line: 28
dar
zuo
,
diu
an
dem
menschen
sint
,
und
ster\bent
Line: 29
dâ
pei
.
Chapter / Strophe: 75
75.
Line: 30
Line: 31
VON
DER
STAINPRECH
.
Line: 32
Saxifraga
haizt
stainprech
.
daz
ist
ain
klainez
kräu\tel
Line: 33
und
wehset
gern
an
santigen
steten
und
ist
an
kraft
Page: 421
Line: 1
haiz
und
trucken
.
wenn
man
des
krautes
wurzel
nimt
in
Line: 2
wein
,
sô
pricht
si
den
stain
in
der
plâtern
.
diu
wurzel
ist
Line: 3
auch
für
der
lenden
smerzen
guot
,
oder
wer
der
wurzeln
Line: 4
pulver
in
ainem
waichen
ai
in
sich
säuft
,
daz
ist
auch
Line: 5
dâ
für
guot
.
5
Chapter / Strophe: 76
76.
Line: 6
Line: 7
VON
DEM
SALVEI
.
Line: 8
Salvia
haizet
salvei
.
daz
kraut
ist
haiz
und
trucken
,
Line: 9
sam
Platearius
spricht
.
des
krauts
pleter
sint
guot
zuo
Line: 10
erznei
.
der
salvei
ist
zwaierlai
,
wilt
und
haimisch
.
des
10
Line: 11
wilden
wurzel
legt
man
in
erznei
und
des
haimischen
Line: 12
pleter
.
der
haimisch
salvei
verzert
und
kreftigt
,
und
sô
Line: 13
man
wein
dâ
mit
seudet
,
daz
ist
guot
wider
daz
paralis
Line: 14
und
wider
daz
vallent
lait
,
daz
epilencia
haizt
.
die
kroten
Line: 15
ezzent
gern
salvei
,
aber
man
scheuht
si
dâ
von
,
der
nâ\hent
15
Line: 16
rauten
dâ
pei
setzt
.
daz
kraut
haizet
auch
ambrosia
Line: 17
deorum
ze
latein
.
Chapter / Strophe: 77
77.
Line: 18
Line: 19
VON
DEM
MÄUSZWIVAL
.
Line: 20
Squilla
haizt
mäuszwival
,
dar
umb
,
daz
daz
kraut
20
Line: 21
die
mäus
tœtet
.
des
krautes
pleter
sint
gestalt
sam
diu
Line: 22
liligenpleter
und
ist
ainerlai
des
krautes
,
daz
ist
vergiftig
Line: 23
und
tœtleich
,
und
wânten
etleich
,
ez
wær
napelnkraut
,
Line: 24
aber
daz
ist
niht
wâr
und
dar
umb
ist
daz
puoch
valsch
,
Line: 25
daz
ze
latein
hât
cepa
maris
,
daz
spricht
merzwival
,
ez
25
Line: 26
schol
sprechen
cepa
muris
,
daz
spricht
mäuszwival
,
sam
Line: 27
ich
vor
gesprochen
hân
.
ez
ist
auch
ainer
andern
lai
Line: 28
des
krautes
,
daz
ist
guot
und
smeckt
wol
und
ist
an
der
Line: 29
kraft
haiz
und
trucken
,
daz
benimt
dem
mund
seinen
ge\stank
Line: 30
und
wer
ez
izzt
,
dem
macht
ez
daz
gesicht
scharpf
30
Line: 31
und
ist
guot
für
die
wazzersuht
und
für
die
gelsuht
und
Line: 32
pringt
daz
harmwazzer
und
der
frawen
haimleichait
und
Line: 33
macht
abpurt
in
den
swangern
frawen
,
alsô
daz
si
der
Line: 34
kindel
ê
der
zeit
genesent
.
ez
spricht
ain
zaubrær
,
wer
Line: 35
daz
kraut
hæch
über
die
tür
an
dem
haus
,
dâ
wer
ez
35
Line: 36
den
vergiftigen
tiern
iren
einganch
.
Page: 422
Chapter / Strophe: 78
78.
Line: 1
Line: 2
VON
DER
SINGRÜEN
.
Line: 3
Semperviva
haizet
singrüen
.
daz
kraut
hât
pleter
Line: 4
sam
der
puchspaum
,
ân
daz
des
krautes
pleter
grœzer
Line: 5
sint
und
dicker
und
sint
winter
und
sumer
gleich
grüen
.
5
Line: 6
daz
kraut
ist
an
kraft
kalt
und
trucken
.
Chapter / Strophe: 79
79.
Line: 7
Line: 8
VON
DEM
SENIF
.
Line: 9
Sinapis
haizet
senif
.
daz
kraut
ist
haiz
und
trucken
Line: 10
und
durchsneidet
die
zæhen
fäuhten
,
diu
ze
latein
flegma
10
Line: 11
haizt
,
und
von
seinem
rauch
vliehent
die
vergiftigen
würm
.
Line: 12
der
senif
ist
zwaierlai
,
wilt
und
haimisch
,
aber
der
wild
Line: 13
macht
pœs
fäuhten
in
dem
leib
.
der
haimisch
senif
ist
Line: 14
guot
zuo
vil
dingen
.
sein
pleter
und
sein
wurzeln
sint
Line: 15
nütz
,
der
si
seudet
zuo
ezzen
.
er
rainigt
daz
antlütz
15
Line: 16
und
meldet
daz
faul
pluot
in
dem
menschen
.
ain
pflaster
Line: 17
dâ
von
gemacht
benimt
aiter
und
ander
unrainikait
.
ez
Line: 18
sprechent
auch
etleich
,
wer
den
senif
nüehtarn
trink
,
Line: 19
dem
klær
ez
die
vernunft
und
rainig
daz
hirn
,
aber
Line: 20
er
sei
der
prust
niht
guot
.
er
pringt
auch
die
gir
der
20
Line: 21
unkäusch
.
Chapter / Strophe: 80
80.
Line: 22
Line: 23
VON
DEM
LINSAT
.
Line: 24
Semen
lini
haizet
linsât
.
der
sâm
ist
der
art
,
daz
er
Line: 25
nâhen
geleich
tregt
zwischen
fäuht
und
trucken
an
der
25
Line: 26
kraft
und
hât
die
art
,
daz
er
abwescht
und
zeitigt
und
Line: 27
zerplæt
und
senftigt
die
smerzen
,
iedoch
minner
wan
die
Line: 28
gamillen
.
er
waicht
und
senftigt
die
inwendigen
ge\swern
Line: 29
und
die
auzwendigen
und
wert
dem
krampf
und
Line: 30
wert
auch
den
runzeln
an
den
vingernegeln
,
wenn
man
30
Line: 31
in
mischt
mit
wazzer
und
mit
honig
.
aber
er
ist
dem
Line: 32
magen
schad
.
Page: 423
Chapter / Strophe: 81
81.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
STERZELKRAUT
.
Line: 3
Tapsia
haizet
sterzelkraut
.
daz
hât
die
art
,
wer
ez
Line: 4
izzet
,
dem
zerplæt
ez
daz
antlütz
,
als
ob
er
auzsetzig
sei
,
Line: 5
und
daz
hailt
man
mit
ainem
tuoch
in
ezzeich
gedaucht
,
5
Line: 6
der
daz
antlütz
dâ
mit
reibt
oder
mit
singrüensaf
oder
Line: 7
mit
der
salben
,
diu
populeon
haizt
,
von
der
wir
sagten
,
Line: 8
dô
wir
schriben
von
dem
popelpaum
.
die
sterzel
niezent
Line: 9
die
wurz
und
legent
sich
alsô
zerplæt
an
die
strâz
.
Chapter / Strophe: 82
82.
Line: 10
Line: 11
VON
DER
NEZZELN
.
Line: 12
Urtica
haizet
nezzel
.
daz
kraut
ist
dreirlai
.
ainz
Line: 13
haizet
die
tôt
nezzel
,
diu
prent
niht
und
ist
doch
gestalt
Line: 14
sam
ain
nezzel
.
diu
ander
haizt
die
kriechisch
nezzel
,
Line: 15
diu
ist
klainer
und
prent
vester
wan
diu
gemain
nezzel
.
15
Line: 16
diu
dritt
ist
diu
gemain
.
diu
nezzel
ist
an
kraft
haiz
Line: 17
und
trucken
,
aber
ir
sâm
hât
niht
sô
vil
hitz
.
si
zerpricht
Line: 18
die
apostem
und
ist
in
guot
und
hailsam
.
aber
ir
sâm
Line: 19
und
ir
asch
,
der
ain
pflaster
dar
auz
macht
,
daz
hilft
Line: 20
für
daz
veich
und
für
die
geswern
,
die
von
hundspizzen
20
Line: 21
koment
,
und
allermaist
mit
salz
.
diu
pleter
gestôzen
Line: 22
helfent
für
daz
pluotvliezen
auz
der
nasen
.
ir
sâm
offent
Line: 23
vast
daz
verschoppen
in
den
nasvenstern
und
anderswâ
,
Line: 24
und
ain
pflaster
dar
auz
gemacht
hilft
,
daz
man
die
zend
Line: 25
leiht
auzzeuht
.
wenn
man
ir
pleter
seudet
mit
gersten\wazzer
,
25
Line: 26
daz
rainigt
die
prust
und
wirft
die
zæhen
fäuhten
Line: 27
dar
auz
.
diu
nezzel
erwecket
die
unkäusch
und
aller\maist
Line: 28
ir
sâm
mit
wein
und
offent
die
kintporten
an
den
Line: 29
frawen
,
alsô
daz
diu
muoter
dester
leihter
zuogevæht
.
und
Line: 30
daz
selb
tuot
auch
diu
nezzel
,
wenn
si
diu
fraw
izt
mit
30
Line: 31
zwival
und
mit
aiern
.
wenn
ain
fraw
ainen
undersatz
Line: 32
macht
mit
nezzeln
und
mit
rauten
,
der
pringt
si
ir
ge\wonhait
Line: 33
und
öffent
der
muoter
tür
.
der
nezzeln
frischeu
Line: 34
pleter
an
ains
pflasters
stat
gelegt
laitent
die
auzgênden
Line: 35
muoter
wider
an
ir
stat
.
ir
sâm
auzgekernt
und
getrun\ken
35
Page: 424
Line: 1
mit
wein
oder
diu
nezzel
selb
entsleuzt
den
leip
und
Line: 2
macht
in
vertich
.
Chapter / Strophe: 83
83.
Line: 3
Line: 4
VON
DEM
EISENKRAUT
.
Line: 5
Verbena
haizet
eisenkraut
.
daz
kraut
hât
klaineu
5
Line: 6
pleter
und
ainen
herten
stengel
und
wehset
gern
an
dür\ren
Line: 7
steten
und
ist
zwairlai
.
daz
ain
kraut
hât
gelbeu
Line: 8
plüemel
und
daz
ander
plâvar
plüemel
sam
der
flachs
Line: 9
wenn
der
plüet
.
daz
kraut
ist
an
kraft
haiz
und
trucken
Line: 10
und
ist
den
zaubræren
gar
nütz
.
daz
wizzent
die
wol
,
10
Line: 11
die
in
den
netzen
sint
gewesen
.
aber
die
haimleichait
Line: 12
und
ander
schol
diser
gazzenspringer
niht
wizzen
.
man
Line: 13
hât
mir
daz
kint
verstoln
,
ê
daz
ez
volporn
würde
,
dar
Line: 14
umb
muoz
ich
im
diu
klaider
dester
kürzer
schrôten
.
wer
Line: 15
daz
kraut
mit
wein
seudet
und
den
trinkt
,
dem
gefräwt
15
Line: 16
ez
daz
herz
,
und
sô
man
dâ
mit
gorgelt
in
dem
hals
und
Line: 17
in
dem
mund
,
daz
benimt
dem
mund
sein
faulen
und
sein
Line: 18
unsauberkait
.
Chapter / Strophe: 84
84.
Line: 19
Line: 20
VON
DER
WICKEN
Line: 21
Vicia
haizt
wick
.
daz
kraut
und
auch
sein
sâm
ist
Line: 22
ain
pfärdfuoter
,
idoch
fuoret
ez
diu
pfärt
niht
wol
,
wan
Line: 23
diu
wick
ist
kalt
und
wintich
.
die
pawläut
sprechent
,
Line: 24
wenn
man
die
wicken
alsô
grüen
oben
absneid
und
man
Line: 25
die
grüenen
stupfeln
umbacker
und
lâz
si
erfaulen
in
dem
25
Line: 26
acker
,
daz
tung
den
acker
auz
der
mâzen
wol
;
lâz
aber
Line: 27
man
die
wicken
dürr
werden
,
sô
derren
si
den
acker
,
ob
Line: 28
man
si
wol
zuo
mist
lâze
werden
dar
inn
und
machen
in
Line: 29
unfruhtpær
.
Alsô
scholt
wir
uns
umbackern
mit
guoten
Line: 30
werken
die
weil
wir
vrisch
und
junch
wæren
,
wan
sô
wir
30
Line: 31
dürr
werden
von
alter
,
sô
dorret
mit
uns
der
acker
aller
Line: 32
guoten
werk
,
wan
sô
müg
wir
weder
got
gedienen
noch
Line: 33
der
werlt
.
Chapter / Strophe: 85
85.
Line: 34
Line: 35
VON
DEM
VIOL
Line: 36
Viola
haizt
viol
.
des
krautes
pleter
,
pluomen
und
Page: 425
Line: 1
sâm
sint
nâhent
pei
ainander
an
der
art
,
wan
diu
sint
Line: 2
alleu
kalt
und
fäuht
,
wie
daz
sei
,
daz
etleich
sprechent
,
Line: 3
si
sein
warm
,
daz
ist
niht
wâr
.
man
behelt
den
viol
zwai
Line: 4
jâr
,
daz
er
nütz
ist
,
idoch
ist
er
pezzer
vrisch
und
grüen
.
Line: 5
mach
violsyropl
alsô
.
seut
den
viol
in
wazzer
,
seich
daz
5
Line: 6
dann
durch
ain
tuoch
und
tuo
zukker
dar
zuo
,
sô
wirt
Line: 7
der
syrop
.
würd
aber
der
syropl
auz
dem
saf
der
grüe\nen
Line: 8
viol
,
daz
wær
pezzer
.
der
syropl
entsleuzt
den
leip
Line: 9
und
macht
in
vertich
in
hitzigen
fibern
.
violöl
macht
Line: 10
man
alsô
.
man
seudet
die
viol
in
öl
und
twinget
daz
10
Line: 11
dann
auz
und
daz
haizt
violöl
.
wem
sein
haupt
wê
tuo
Line: 12
von
hitziger
sach
,
der
salb
sein
stirn
dâ
mit
und
die
slæf
Line: 13
pei
den
ôrn
.
die
violn
habent
die
art
,
daz
si
küelent
und
Line: 14
fäuht
machent
und
senftigent
und
entsliezent
den
leip
.
Line: 15
wenn
man
si
seudet
mit
wazzer
und
trüeftert
die
füez
dâ
15
Line: 16
mit
und
daz
haupt
an
der
stirn
,
daz
pringt
den
siechen
Line: 17
slâf
in
hitzigem
siehtum
,
sam
die
süht
sint
und
sämleich
Line: 18
siehtüem
.
Chapter / Strophe: 86
86.
Line: 19
Line: 20
VON
DEM
INGWER
Line: 21
Zinciber
haizet
ingwer
.
daz
kraut
wehst
in
dem
Line: 22
lande
India
und
diu
wurz
,
die
wir
ingwer
haizen
,
wehst
Line: 23
pei
des
krautes
wurzel
.
ez
ist
zwaierlai
ingwer
.
ainer
Line: 24
ist
wild
und
ist
der
er
under
den
wurzen
,
und
der
ist
Line: 25
scherpfer
auf
der
zungen
wan
der
haimisch
.
der
ander
25
Line: 26
ist
haimisch
und
der
ist
diu
si
in
der
art
und
der
ist
Line: 27
waicher
und
weizer
wan
der
wild
und
ist
auch
pezzer
.
er
Line: 28
ist
guot
für
die
kelten
der
prust
,
wenn
diu
kümt
,
und
ist
Line: 29
dem
kalten
magen
gar
guot
und
entsleuzt
den
muossak
Line: 30
und
verzert
die
übrigen
fäuhten
in
dem
leib
.
zuo
den
30
Line: 31
gepresten
allen
ist
der
ingwer
guot
,
wenn
man
in
mit
Line: 32
wein
seudet
oder
der
in
kewt
in
dem
mund
und
in
izzt
.
Line: 33
wer
des
ingwers
pulver
in
träufen
in
diu
augen
tuot
,
Line: 34
dem
werdent
si
clâr
.
sein
electuari
,
daz
diacinciber
Line: 35
haizt
,
daz
ist
kreftiger
zden
vorgenanten
dingen
wan
der
35
Line: 36
ingwer
sust
.
Page: 426
Chapter / Strophe: 87
87.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
ZITWAR
.
Line: 3
Zeduarium
oder
zeduara
haizet
zitwar
.
daz
ist
ain
Line: 4
kraut
daz
wechst
in
den
landen
gegen
der
sunnen
auf\ganch
.
Line: 5
pei
des
krautes
wurzel
wehset
diu
wurz
,
die
wir
5
Line: 6
zitwar
haizen
,
und
wehst
auch
in
dem
land
Italia
.
der
Line: 7
zitwar
ist
der
pest
,
der
etwaz
gelvar
ist
und
der
scharpf
Line: 8
und
pitter
ist
auf
der
zungen
.
er
ist
guot
für
die
wind
Line: 9
in
dem
leib
und
für
die
darmgiht
und
für
etleich
stechent
Line: 10
smerzen
.
diu
sals
,
die
man
macht
auz
seinem
pulver
,
ist
10
Line: 11
guot
für
die
âmaht
und
für
daz
swinteln
,
daz
ze
latein
Line: 12
syncopis
haizt
,
und
pringt
lust
zuo
ezzen
.
Chapter / Strophe: 88
88.
Line: 13
Line: 14
VON
DEM
ZUKKER
.
Line: 15
Zuccara
haizt
zukker
.
der
ist
an
kraft
warm
und
15
Line: 16
fäuht
,
sam
Platearius
spricht
,
aber
der
weiz
zukker
ist
Line: 17
pezzer
und
löbleicher
wan
der
gelvar
und
ist
auch
kelter
.
Line: 18
er
ist
guot
wider
der
prust
smerzen
und
hilft
auch
für
Line: 19
den
durst
und
macht
fäuht
die
dürren
prüst
.
wem
daz
Line: 20
haupt
wê
tuot
von
haizen
sachen
und
der
seinen
leib
vertig
20
Line: 21
well
machen
von
dem
twang
,
der
nem
zukker
und
wazzer
Line: 22
gesoten
mit
viol
und
misch
daz
zesamen
und
trink
ez
.
Chapter / Strophe: 89
89.
Line: 23
Line: 24
VON
DEM
RATENKRAUT
.
Line: 25
Zizania
haizet
ratenkraut
und
haizt
auch
ze
latein
25
Line: 26
lolium
und
haizent
ez
etleich
unrât
.
daz
kraut
wechst
Line: 27
in
dem
korn
,
aber
ez
derret
den
waizen
und
daz
korn
Line: 28
und
benimt
im
sein
narung
,
sam
der
mâg
den
habern
Line: 29
derret
und
der
köl
den
weinreben
.
wer
des
krautes
Line: 30
sâmen
izt
,
den
macht
er
trunken
und
unsinnich
.
30
Line: 31
Mit
dem
haben
nu
diu
kräuter
ain
end
.
Page: 427
Book: VI
VI.
Line: 1
Line: 2
VON
DEN
EDELN
STAINEN
Line: 3
UND
DES
ÊRSTEN
IN
AINER
GEMAIN
.
Line: 4
Daz
ist
daz
sehst
stück
des
puochs
,
in
dem
wir
sagen
Line: 5
wellen
von
edelen
stainen
,
wie
die
gevar
sein
und
waz
ir
5
Line: 6
kreft
sein
und
wie
man
ir
kreft
pezzer
,
und
wellen
an
Line: 7
den
anheben
,
der
nam
sich
ze
latein
an
ainem
A
an\vâhet
Line: 8
und
dar
nâch
an
dem
B
,
unz
daz
wir
daz
ganz
Line: 9
ABC
mit
edelm
gestain
durchlegen
.
iedoch
well
wir
des
Line: 10
êrsten
von
den
stainen
reden
in
ainer
gemain
,
sam
unser
10
Line: 11
weis
vor
ist
gewesen
an
andern
dingen
.
Line: 12
Ez
ist
ain
frâg
,
wie
die
edeln
stain
wahsen
in
der
erden
Line: 13
âdern
.
dar
zuo
antwürt
man
nâch
der
maister
geschrift
von
Line: 14
der
nâtûr
und
sprechent
die
maister
alsô
,
daz
die
stain
wah\sen
Line: 15
in
der
erden
auz
dem
erdischen
dunst
und
auz
der
fäuh\ten
,
15
Line: 16
diu
in
der
erden
âdern
und
in
iren
clausen
beslozzen
ist
,
Line: 17
wan
in
den
dünsten
und
in
der
fäuhten
sint
diu
vier
element
Line: 18
gemischt
:
feur
,
luft
,
wazzer
und
erd
nâch
mêr
und
nâch
Line: 19
minner
,
und
dar
nâch
und
diu
mischung
mangerlai
ist
,
Line: 20
sô
werdent
die
stain
auch
mangerlai
.
nu
spricht
daz
20
Line: 21
puoch
ze
latein
,
daz
die
stain
ir
gestalt
in
der
erden
Line: 22
nemen
nâch
der
stete
schickung
,
dar
inn
die
stain
wah\sent
Line: 23
und
werdent
,
und
meint
,
sei
diu
stat
sinbel
,
sô
werd
Line: 24
auch
der
stain
sinbel
,
sei
aber
diu
stat
ekkot
,
sô
werd
Line: 25
der
stain
auch
ekkot
.
wærleich
mit
urlaub
ze
sprechen
,
25
Line: 26
daz
mag
niht
gesein
,
wan
man
vint
edel
stain
,
die
men\schenpild
Line: 27
an
in
habent
oder
tierpild
und
vogelgestalt
und
Line: 28
sint
doch
die
stet
niht
dar
nâch
geschickt
,
dâ
man
die
Line: 29
stain
vint
.
auch
vint
man
klain
sinbel
stain
an
grôzen
Page: 428
Line: 1
ekkoten
steten
in
der
erden
und
ekkot
stain
an
sinbeln
Line: 2
steten
.
dar
umb
sprich
ich
Megenbergær
,
daz
der
stain
Line: 3
form
und
ir
gestalt
ist
von
sunderleicher
stern
kreften
,
Line: 4
die
gewalt
und
maht
habent
ze
würken
die
form
und
die
Line: 5
schickung
in
den
fäuhten
und
in
den
dünsten
,
wan
alle
5
Line: 6
die
form
und
die
gestalt
,
die
alleu
dinch
habent
,
diu
auz
Line: 7
den
vier
elementen
werdent
,
und
auch
diu
element
diu
Line: 8
habent
ir
würkende
kreft
,
die
si
machent
an
dem
himel
,
Line: 9
sam
Aristotiles
spricht
in
dem
andern
puoch
von
der
ge\purt
Line: 10
und
von
dem
zerprechen
der
element
,
daz
man
10
Line: 11
haizt
ze
latein
de
generatione
et
corruptione
.
Line: 12
Aber
die
varb
an
den
stainen
,
weiz
swarz
grüen
rôt
Line: 13
violvar
und
ander
varb
,
machent
der
stern
kreft
nâch
der
Line: 14
dünst
und
der
fäuhten
mangerlai
mischung
.
wan
sô
diu
Line: 15
fäuhten
des
ertreichs
vil
hât
,
sô
wirt
der
stain
swarz
oder
15
Line: 16
tunkel
,
hât
aber
si
des
wazzers
vil
,
sô
wirt
der
stain
lau\ter
Line: 17
und
von
mêr
luftes
wirt
er
gel
oder
plaich
und
von
Line: 18
mêr
fewers
wirt
er
rôt
,
und
alsô
ändert
sich
diu
varb
an
Line: 19
den
stainen
,
reht
sam
die
mischung
der
vier
element
sich
Line: 20
ändert
in
den
fäuhten
,
dâ
die
stain
auz
werdent
,
und
20
Line: 21
dar
umb
sint
die
stain
edeler
und
kreftiger
,
die
von
den
Line: 22
landen
koment
,
dâ
diu
vier
element
rainer
sint
und
min\ner
Line: 23
unsauberkait
an
in
habent
,
sam
die
stain
,
die
von
Line: 24
Orient
koment
,
daz
ist
von
den
landen
gegen
der
sunnen
Line: 25
aufganch
,
und
sam
die
stain
sint
,
die
auz
dem
paradîs
25
Line: 26
vliezent
in
den
vier
wazzern
,
sam
etleich
sprechent
.
Line: 27
Ez
ist
auch
ain
grôz
frâg
,
von
wannen
und
wie
sô
Line: 28
grôzeu
kraft
und
sô
gar
wunderleicheu
maht
den
stainen
Line: 29
köm
,
wan
zwâr
si
habent
grôz
kreft
zuo
des
menschen
Line: 30
gesunthait
und
zuo
andern
dingen
.
nu
spricht
unser
30
Line: 31
puoch
ze
latein
,
daz
menschleicher
vernunft
unbekant
sei
,
Line: 32
von
wannen
die
stain
die
kreft
habent
,
si
habens
dan
von
Line: 33
got
,
wan
all
kreft
koment
von
got
,
sam
Aristotiles
spricht
Line: 34
in
dem
puoch
von
den
übernâtürleichen
dingen
,
daz
ze
Line: 35
latein
haizt
liber
metaphysice
.
aber
die
kreft
,
die
in
den
35
Line: 36
kräutern
sint
und
in
den
paumen
und
in
den
frühten
,
Page: 429
Line: 1
die
sint
von
got
in
den
selben
dingen
mit
ainer
mittel
Line: 2
und
mit
ainer
zwischenwürkender
kraft
,
wan
got
würkt
Line: 3
die
selben
kreft
in
den
selben
dingen
mit
der
nâtûr
werch
,
Line: 4
sam
mit
hitz
,
mit
kelten
,
mit
fäuhten
und
mit
trücken
in
Line: 5
den
kräutern
,
dâ
mit
si
guot
sint
zuo
der
oder
zuo
der
5
Line: 6
erznei
.
aber
der
ist
kainz
an
den
stainen
,
daz
man
müg
Line: 7
gesprechen
oder
gezaigen
oder
prüefen
.
der
stain
hât
die
Line: 8
kraft
von
kelten
oder
von
hitz
und
dar
umb
hât
got
den
Line: 9
stainen
die
kreft
geben
ân
ain
zwischenwürkent
kraft
von
Line: 10
seiner
almähtichait
,
sam
daz
puoch
spricht
ze
latein
,
und
10
Line: 11
hât
in
geben
die
gnâd
seines
götleichen
willen
für
daz
Line: 12
werk
der
nâtûr
,
wan
ân
die
gnâde
,
die
edelz
gestain
hât
Line: 13
zuo
der
menschen
gesunthait
,
sô
vint
man
wunderleich
Line: 14
kreft
und
grôze
an
den
edeln
stainen
,
sam
der
magnes
Line: 15
und
der
adamas
,
die
daz
eisen
an
sich
ziehent
,
und
der
15
Line: 16
adamas
zaigt
den
schefläuten
auf
dem
mer
den
merstern
Line: 17
an
dem
himel
,
sam
her
nâch
kunt
wirt
.
sô
macht
der
Line: 18
ostolan
den
menschen
unsihtich
und
der
karfunkel
läuht
Line: 19
in
der
naht
.
alsô
habent
auch
ander
stain
vil
wunder\leicher
Line: 20
kreft
,
sam
uns
bezeugt
diu
gegenwärtig
wârhait
20
Line: 21
diser
geschrift
.
der
wunder
aller
ist
der
götleich
will
ain
Line: 22
ursach
mit
seiner
almähtichait
,
den
diu
geschrift
ainen
Line: 23
wunderær
sagt
in
menschleichen
dingen
.
der
sin
des
Line: 24
puochs
mag
niht
bestên
und
ist
gar
kintleich
ze
spre\chen
,
Line: 25
daz
got
den
stainen
ir
kreft
geb
ân
ain
zwischen\würkende
25
Line: 26
kraft
der
nâtûr
und
den
paumen
und
den
Line: 27
kräutern
ir
kreft
niht
geb
ân
der
nâtûr
werk
,
dar
umb
,
Line: 28
daz
diu
kräuter
würkent
mit
kelten
und
mit
hitz
und
daz
Line: 29
die
stain
auch
gar
wunderleicheu
werk
würkent
,
die
man
Line: 30
den
elementen
niht
geben
mag
.
zwâr
daz
ist
ain
gar
30
Line: 31
ainvaltiger
sin
,
wan
die
stain
küelent
auch
und
fäuhtma\chent
Line: 32
von
den
kreften
der
element
,
dar
auz
ir
selpwesen
Line: 33
gemischt
ist
,
und
kreftigent
daz
herz
und
ander
gelider
Line: 34
in
dem
menschen
,
wenn
man
si
zerstœzt
und
si
in
ezzen
Line: 35
nimt
oder
in
erznei
,
sam
wir
sehen
in
dem
electuari
,
daz
35
Line: 36
diamargariton
haizet
,
dâ
man
zerstôzen
veinperln
ein
tuot
Page: 430
Line: 1
und
gemalen
golt
.
ich
sprich
auch
mêr
,
daz
diu
kräuter
Line: 2
als
wunderleicheu
werk
würkent
als
die
stain
,
sam
daz
Line: 3
eisenkraut
,
daz
lieb
macht
zwischen
den
menschen
,
und
Line: 4
daz
paumhäckelkraut
,
daz
diu
sloz
auftuot
,
und
diu
pa\tönig
,
Line: 5
dâ
von
man
weissagen
wirt
.
dar
umb
sprich
ich
5
Line: 6
Megenbergær
,
daz
ich
zweifel
,
ob
Albertus
daz
puoch
Line: 7
hab
gemacht
ze
latein
,
wan
er
in
andern
püechern
verr
Line: 8
anders
redet
von
den
sachen
dan
daz
puoch
redet
,
er
hab
Line: 9
ez
dann
gemacht
in
der
jugent
,
ê
er
seinem
aigen
sin
Line: 10
volgt
,
wan
daz
puoch
,
daz
ich
auz
der
latein
in
daz
10
Line: 11
däutsch
hân
prâht
,
daz
ist
ain
gesamnet
dinch
der
alten
Line: 12
maister
,
sam
der
maister
selber
bekent
an
dem
ende
des
Line: 13
puochs
.
und
dar
umb
sprich
ich
,
daz
got
die
kreft
den
Line: 14
stainen
gibt
nâch
der
nâtûr
lauf
mit
den
zwischenwür\kenden
Line: 15
kreften
der
stern
an
den
himeln
,
sam
er
gibt
den
15
Line: 16
kräutern
.
Line: 17
Dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
die
gaist
zuogezämt
wer\dent
Line: 18
mit
den
kräutern
,
die
den
menschen
lustig
sint
,
sam
Line: 19
diu
kräuter
sint
,
alsô
daz
die
gaist
pei
den
läuten
wonent
Line: 20
durch
der
crêatûr
willen
.
und
dâ
von
spricht
sant
Augu\stîn
20
Line: 21
in
dem
puoch
von
der
stat
gotes
in
dem
fünften
Line: 22
stück
,
daz
die
gaist
zuo
dem
menschen
gezämt
werden
Line: 23
mit
mangerlai
stainen
kräutern
holz
tieren
und
mit
Line: 24
mangerlai
getiht
und
worten
.
und
dar
umb
list
man
,
Line: 25
daz
Salomôn
ain
vingerlein
hêt
,
dâ
gaist
inn
beslozzen
25
Line: 26
wâren
under
den
edeln
stainen
.
man
list
auch
,
daz
Evaz
Line: 27
der
künig
von
Arabia
schraib
dem
kaiser
,
der
Nero
hiez
,
Line: 28
die
namen
und
die
varb
der
edeln
stain
,
und
auz
der
Line: 29
selben
geschrift
macht
man
gemezzen
rede
,
die
wir
vers
Line: 30
haizen
,
daz
sint
walzær
oder
kêrær
,
wan
man
muoz
die
30
Line: 31
red
hin
und
her
welzen
und
kêren
,
ê
man
si
nâch
kün\sten
Line: 32
mag
gemezzen
.
der
selben
vers
mainung
und
iren
Line: 33
sin
hât
unser
puoch
zemâl
von
den
edeln
stainen
und
Line: 34
dar
zuo
ander
maister
lêr
,
und
an
dem
end
der
red
von
Line: 35
den
stainen
setzt
daz
puoch
der
gar
alten
maister
sin
von
35
Line: 36
den
stainen
,
dâ
tier
eingegraben
sint
oder
dar
auf
erhaben
Page: 431
Line: 1
sint
mangerlai
form
.
aber
daz
puoch
bestætigt
der
selben
Line: 2
maister
lêr
niht
zemâl
noch
verwirft
si
zemâl
,
und
dâ
Line: 3
mit
volgt
daz
puoch
dem
hailigen
lêrer
sant
Augustîn
.
Line: 4
Man
spricht
auch
,
daz
die
Israheliten
,
daz
sint
die
Line: 5
gelaubigen
juden
,
hie
vor
in
der
wüesten
gruoben
manger\lai
5
Line: 6
form
und
gestalt
in
etleich
edel
stain
und
allermaist
Line: 7
in
die
,
die
corneoli
haizent
,
und
daz
graben
was
sô
gar
Line: 8
behent
,
daz
kain
ir
nâchkom
in
geleichen
möcht
an
den
Line: 9
werken
.
ez
ist
auch
ân
zweifel
,
man
grab
pild
und
an\der
Line: 10
gestalt
in
die
stain
nâch
den
mähten
irr
kreft
.
ist
nu
10
Line: 11
daz
wâr
,
daz
diu
kint
von
Israhel
mangerlai
form
graben
Line: 12
habent
in
mangerlai
gimmen
und
edel
gestain
,
sô
ist
ân
Line: 13
zweifel
,
daz
si
daz
niht
habent
getân
ân
sach
mangerlai
Line: 14
kreft
,
die
den
stainen
dâ
von
kümt
,
und
daz
si
den
sin
Line: 15
nâmen
von
dem
hailigen
gaist
,
der
si
diu
werk
besunder
15
Line: 16
lêrte
.
der
grabær
ainer
hiez
Beseleel
und
der
ander
Line: 17
Ooliab
,
die
wâren
sunderleichen
gelêrt
von
dem
hailigen
Line: 18
gaist
auf
all
kunst
,
diu
zuo
edelm
gestain
gehœrt
ze
Line: 19
graben
und
ze
polieren
oder
zierleich
beraiten
.
und
die
Line: 20
gruoben
daz
edel
gestain
und
beraitten
ez
zuo
dem
tem\pelgewant
,
20
Line: 21
daz
Aaron
an
truog
in
dem
gotsdienst
ob
dem
Line: 22
altar
.
in
dem
gewant
machten
si
nâch
gotes
gehaiz
zwelf
Line: 23
auzerwelt
edel
stain
und
gruoben
dar
ein
die
namen
der
Line: 24
kind
von
Israhel
,
und
dar
umb
ist
daz
wâr
,
daz
der
stain
Line: 25
graben
niht
ân
sach
ist
.
aber
dar
umb
gelaub
wir
niht
,
25
Line: 26
daz
allez
graben
an
den
stainen
ain
tugent
oder
ain
Line: 27
kraft
bedäut
.
daz
sei
nu
gesait
von
den
stainen
in
ainer
Line: 28
gemain
.
Chapter / Strophe: 1
1.
Line: 29
Line: 30
VON
DEM
AMETISTEN
Line: 31
Ametistus
ist
ainer
der
zwelf
schatzpærn
auzerwelten
Line: 32
stain
.
der
ist
violvar
oder
purpervar
und
der
purpervar
Line: 33
ist
der
pest
.
ez
ist
auch
etleich
ametist
,
der
ist
sam
ain
Line: 34
rôter
weinstropf
oder
sam
ain
rôter
wazzerstropf
von
Line: 35
rôter
erden
und
der
læt
sich
paz
graben
wan
der
andern
35
Page: 432
Line: 1
lai
ametisten
.
der
stain
hât
die
kraft
,
daz
er
der
trun\kenhait
Line: 2
widerstêt
und
macht
den
menschen
wächig
und
Line: 3
vertreibt
die
pœsen
gedänk
und
pringt
guot
vernunft
.
der
Line: 4
stain
wær
löbleicher
,
wær
er
sô
gemain
niht
,
aber
man
Line: 5
vindet
sein
gar
vil
in
der
môrn
lant
,
daz
Ethyopia
haizt
,
5
Line: 6
und
in
dem
land
India
.
man
vint
in
auch
in
däutschen
Line: 7
landen
etswâ
,
aber
der
ist
niht
guot
und
ist
tunkel
.
Line: 8
Dem
stain
hân
ich
unser
frawen
geleicht
in
ainem
Line: 9
lobsang
,
daz
hebt
sich
an
:
ave
virgo
pregnans
prole
,
wan
Line: 10
si
ist
süez
und
senft
mit
iren
genâden
sam
der
stain
mit
10
Line: 11
seinen
kreften
.
ruoch
,
ob
ain
sündær
ist
in
leiden
,
der
Line: 12
iren
namen
êrt
.
wer
der
gerten
schônt
,
der
hazt
daz
Line: 13
kint
.
ich
hân
in
meinen
sünden
die
zarten
milten
ge\strickt
Line: 14
in
die
schôz
meiner
letzten
hofnung
.
Chapter / Strophe: 2
2.
Line: 15
Line: 16
VON
DEM
ACHATEN
.
Line: 17
Achates
ist
auch
der
auzerwelten
stain
ainer
,
aber
Line: 18
der
zwelfer
niht
,
die
Johannes
sach
in
der
taugen
puoch
.
Line: 19
den
stain
vint
man
in
dem
wazzer
Achates
gegen
der
Line: 20
sunnen
aufganch
und
ist
swarz
;
aber
in
die
swerzen
sint
20
Line: 21
weizeu
æderl
gemischt
.
man
spricht
auch
,
daz
der
stain
Line: 22
gar
schœnes
angeporns
gemæls
hab
zwischen
seinen
Line: 23
straimeln
und
daz
daz
allez
ainer
varb
sei
.
der
stain
Line: 24
hât
die
kraft
,
daz
er
vergift
schäucht
und
den
durst
lescht
Line: 25
und
daz
gesiht
nert
und
den
sterkt
und
frühtigt
der
in
25
Line: 26
tregt
und
macht
in
gnæm
und
zimleich
den
läuten
.
nu
Line: 27
spricht
diu
alt
geschrift
,
daz
der
künig
Porus
derlai
stain
Line: 28
ainen
trüege
an
dem
vinger
,
der
wær
sô
schœn
,
daz
neun
Line: 29
saitenspil
oder
sanchgezeug
dar
ein
gegraben
wæren
,
und
Line: 30
under
dem
ze
mittelst
was
der
abgot
Apollo
,
der
het
ain
30
Line: 31
härpfen
in
der
hant
.
Chapter / Strophe: 3
3.
Line: 32
Line: 33
VON
DEM
ADAMAS
.
Line: 34
Adamas
ist
ain
edel
stain
,
der
ist
zwairlai
.
den
Line: 35
ainen
vint
man
in
dem
land
India
,
dâ
daz
selb
lant
ain
35
Page: 433
Line: 1
end
hât
,
und
man
vindet
in
under
der
cristallen
haufen
Line: 2
und
geleicht
auch
der
cristallen
an
der
varb
,
ân
daz
der
Line: 3
selb
adamas
scheint
sam
ain
new
gefeilt
eisen
.
der
ada\mas
Line: 4
ist
gar
hert
,
alsô
daz
man
in
weder
mit
eisen
noch
Line: 5
mit
feur
zerprechen
mag
,
aber
man
zerpricht
in
mit
vri\schem
5
Line: 6
pockspluot
,
daz
allerêrst
vergozzen
ist
und
noch
Line: 7
warm
ist
.
mit
des
stains
spitzigen
stucken
grebt
man
Line: 8
ander
gar
hert
edelstain
.
derlai
adamas
wirt
niht
grœzer
Line: 9
dann
ain
haselnuz
.
man
spricht
auch
,
daz
er
genâd
pring
Line: 10
dem
menschen
,
dem
in
sein
freunt
umbsust
geit
,
aber
10
Line: 11
er
sei
dem
nihts
nütz
,
der
in
kauf
.
ez
sprechent
auch
die
Line: 12
stainlær
,
daz
sein
kraft
vil
dester
grœzer
sei
,
wenn
man
Line: 13
im
seinen
sezzel
eisnein
mach
,
sô
man
in
in
an
vinger\lein
Line: 14
wil
setzen
;
aber
daz
vingerl
sol
guldein
sein
durch
Line: 15
des
stains
wirdikait
.
der
andern
lai
adamas
ist
verr
un\werdiger
15
Line: 16
und
niderr
wan
der
êrsten
lai
,
und
den
vint
man
Line: 17
in
dem
land
Arabia
und
in
dem
næhsten
cyprischen
mer
Line: 18
und
ze
Ferrære
und
ist
tunkel
an
der
varb
sam
ain
eisen
Line: 19
und
ist
grœzer
wan
der
êrsten
lai
.
dér
adamas
lât
sich
Line: 20
prechen
ân
pockspluot
.
er
hât
die
art
,
daz
er
daz
eisen
20
Line: 21
an
sich
zeuht
sam
der
stain
magnes
tuot
,
aber
der
ada\mas
Line: 22
nimt
dem
magneten
daz
eisen
,
wenn
er
gegenwärtig
Line: 23
ist
.
er
melt
auch
den
merstern
.
wan
sô
die
schefläut
auf
Line: 24
dem
mer
niht
gesehen
mügent
vor
den
dicken
nebeln
wâ
Line: 25
si
varn
zuo
dem
gestat
,
sô
nement
si
ain
nâdeln
und
25
Line: 26
reibent
die
mit
der
spitz
an
den
adamanten
und
steckent
Line: 27
si
dan
übertwerch
an
ain
halmstuck
oder
in
ain
spænel
Line: 28
von
holz
und
legent
si
in
ain
pecken
oder
in
ain
schüzzeln
Line: 29
vol
wazzers
und
füert
ainer
den
adamanten
mit
der
hant
Line: 30
auzwendig
umb
daz
vaz
,
dâ
diu
nâdel
inn
ist
;
dem
volgt
diu
30
Line: 31
nâdelspitz
inwendig
,
alsô
daz
si
in
dem
vaz
auch
kraizlot
Line: 32
umbgêt
.
sô
daz
geschiht
etswie
vil
,
sô
zuckt
der
stain\füerær
Line: 33
den
stain
snell
under
und
pirgt
in
.
wenn
nu
diu
Line: 34
nâdelspitz
irn
füerær
hât
verlorn
,
sô
kêrt
si
sich
geleichs
Line: 35
gegen
dem
merstern
und
stêt
zehant
und
wegt
sich
niht
35
Line: 36
mêr
,
und
dar
nâch
rihtent
sich
dann
die
schefläut
,
wan
Page: 434
Line: 1
der
stern
stêt
an
dem
himel
ze
norden
,
dâ
der
himel\wagen
Line: 2
stêt
,
gegen
suden
oder
gegen
mittem
tag
über
.
Line: 3
daz
verstê
alsô
,
daz
sich
die
schefläut
rihtent
nâch
des
Line: 4
kräuzs
örtern
,
daz
all
dis
werlt
hât
beslozzen
:
osten
westen
Line: 5
suden
norden
.
wenn
si
nu
daz
ain
ort
wizzent
ze
norden
,
5
Line: 6
sô
richtent
si
sich
dar
nâch
.
man
sprichet
auch
,
daz
Line: 7
der
stain
guot
sei
in
der
zaubrær
kunst
:
wer
in
tregt
Line: 8
den
sterkt
er
gegen
seinem
veint
und
vertreibt
üppig
Line: 9
træm
und
schäuht
und
melt
die
vergift
.
man
spricht
Line: 10
auch
,
daz
er
switz
,
wenn
vergift
pei
im
sei
.
er
ist
auch
10
Line: 11
den
mônwendigen
läuten
guot
,
die
ir
sinn
verkêrent
nâch
Line: 12
des
mônen
lauf
,
und
ist
den
tiefelhäftigen
auch
guot
.
Line: 13
der
stain
wil
,
daz
man
in
trag
an
der
tenken
seiten
.
Chapter / Strophe: 4
4.
Line: 14
Line: 15
VON
DEM
ABESTON
Line: 16
Abeston
ist
ain
stain
,
den
vint
man
in
dem
land
Ar\chadia
Line: 17
und
ist
eisenvar
.
wenn
man
den
stain
ains
mâls
Line: 18
entzünt
,
sô
mag
man
in
nümmer
mêr
erleschen
,
er
gibt
Line: 19
immer
mêr
dar
flammen
.
von
dem
spricht
Isidorus
.
auz
Line: 20
dem
stain
macht
man
ain
künstendingel
zuo
ainer
latern
20
Line: 21
oder
zuo
ainer
lucern
,
daz
allzeit
print
,
alsô
daz
si
kain
Line: 22
ungewiter
noch
kain
regen
erleschen
mag
.
Chapter / Strophe: 5
5.
Line: 23
Line: 24
VON
DEM
AMANTEN
.
Line: 25
Amantes
ist
ain
edel
stain
,
den
vint
man
in
den
lan\den
25
Line: 26
gegen
der
sunnen
aufganch
,
der
geleicht
ainer
weizen
Line: 27
kreiden
.
wer
ain
seidein
gewant
dâ
mit
durchstreicht
,
Line: 28
dem
schadet
daz
feur
niht
und
wirt
sô
weiz
und
sô
schœn
,
Line: 29
als
ob
man
ez
mit
wazzer
gerainigt
hab
.
der
stain
wider\stêt
Line: 30
vergiftigen
dingen
und
der
zaubrær
werken
.
30
Chapter / Strophe: 6
6.
Line: 31
Line: 32
VON
DEM
ALLECTORI
.
Line: 33
Allectorius
ist
ain
stain
an
der
grœz
sam
ain
pôn
Line: 34
und
geleicht
sich
ainer
cristallen
an
der
varb
,
ân
daz
er
Page: 435
Line: 1
mêr
tunkel
ist
.
der
stain
wechst
in
ains
hanen
magen
Line: 2
wenn
man
in
kappaunt
nâch
drein
jâren
und
læt
in
dar
Line: 3
nâch
sehs
jâr
leben
.
wer
den
stain
in
dem
mund
tregt
,
Line: 4
dem
lescht
er
den
durst
.
er
macht
den
menschen
sighaft
Line: 5
und
pringt
vrid
und
widerpringt
êr
und
macht
wolge\spræch
5
Line: 6
und
macht
den
menschen
gnæm
allen
läuten
und
Line: 7
allermaist
macht
er
die
frawen
liep
iren
mannen
und
dar
Line: 8
umb
haizt
er
ze
latein
allectorius
,
daz
spricht
ain
zuo\zämer
,
Line: 9
und
daz
er
daz
allez
würke
an
dem
menschen
,
Line: 10
schol
man
in
tragen
beslozzen
in
dem
mund
.
10
Chapter / Strophe: 7
7.
Line: 11
Line: 12
VON
DEM
ABSINT
.
Line: 13
Absyntus
ist
ain
swarzer
stain
durchmischet
mit
snê\weizen
Line: 14
æderleinn
.
der
hât
die
art
,
wenn
er
erhitzt
von
Line: 15
dem
feur
,
sô
behelt
er
die
hitz
siben
tag
.
15
Chapter / Strophe: 8
8.
Line: 16
Line: 17
VON
DEM
ALABANDER
.
Line: 18
Alabandra
ist
ain
edel
stain
und
ist
gar
schœn
und
Line: 19
ist
an
der
varb
geleich
ainem
granâten
,
ân
daz
sein
rœten
Line: 20
vaizter
ist
wan
des
granâten
,
nâhent
sam
ains
rabîns
.
ez
20
Line: 21
ist
aber
ainer
andern
lai
der
stain
,
der
geleicht
an
der
Line: 22
varb
dem
sarden
,
der
ist
ainer
tunkeln
oder
ainer
plai\chen
Line: 23
rœten
,
sam
daz
rôt
ertreich
.
den
vint
man
in
dem
Line: 24
dritten
stuck
des
wonhaften
ertreichs
,
daz
Asia
haizt
,
in
Line: 25
dem
land
Alabandra
,
und
dâ
von
hât
der
stain
den
na\men
.
25
Line: 26
der
stain
erweckt
des
pluotes
fluz
und
mêrt
in
.
Chapter / Strophe: 9
9.
Line: 27
Line: 28
VON
DEM
AMANDIN
.
Line: 29
Amandinus
ist
ain
stain
,
der
ist
puntvar
oder
vêch\var
,
Line: 30
alsô
daz
er
manigverbig
ist
.
der
stain
erlescht
all
30
Line: 31
vergift
und
macht
den
menschen
sighaft
wider
all
sein
Line: 32
veint
und
macht
ainen
guoten
bedäutær
und
auzlegær
Line: 33
der
treum
.
Page: 436
Chapter / Strophe: 10
10.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
ANDROMANT
.
Line: 3
Andromanda
,
oder
androdragma
sam
die
andern
spre\chent
,
Line: 4
ist
ain
stain
,
der
ist
silbervar
und
ist
gar
hert
,
sam
Line: 5
der
adamas
.
den
vint
man
in
dem
rôten
mer
.
der
stain
5
Line: 6
hât
die
kraft
,
daz
er
gar
hitzigen
zorn
benimt
und
be\nimt
Line: 7
auch
die
unkäusch
.
Chapter / Strophe: 11
11.
Line: 8
Line: 9
VON
DEM
BERILLEN
.
Line: 10
Berillus
ist
ainer
der
zwelf
stain
.
der
ist
plaich
an
10
Line: 11
der
varb
,
geleich
den
merwazzern
;
aber
die
sint
die
pesten
,
Line: 12
die
ainem
lautern
paumöl
geleichent
,
und
allermaist
die
Line: 13
niht
straimel
inwendig
habent
sam
klaineu
hærl
.
wenn
Line: 14
der
berill
sehsekkot
ist
,
sô
pringt
er
an
der
sumen
schein
Line: 15
all
die
varb
,
die
an
dem
regenpogen
sint
.
ist
aber
der
15
Line: 16
stain
sinbel
sam
ain
apfel
,
der
in
dann
fäuht
macht
an
Line: 17
der
sunnen
schein
,
sô
entzünt
er
tôt
koln
oder
ain
swarz
Line: 18
wollein
tuoch
oder
ainen
dürren
zunder
von
aim
paum
.
Line: 19
man
spricht
auch
,
daz
der
stain
für
die
kelsuht
guot
sei
,
Line: 20
diu
ze
latein
squinancia
haizt
;
und
die
drües
,
die
von
20
Line: 21
pœser
fäuht
koment
an
dem
hals
,
benimt
er
auch
mit
Line: 22
reiben
und
allermaist
wenn
die
drües
noch
in
irem
auf\nemen
Line: 23
sint
.
er
hât
auch
die
art
,
daz
er
der
êläut
lieb
Line: 24
widerpringt
und
hôchwirdigt
den
,
der
in
tregt
.
er
ist
auch
Line: 25
den
kranken
augen
guot
.
wenn
man
in
in
wazzer
wescht
25
Line: 26
und
der
siech
daz
wazzer
trinkt
,
sô
benimt
er
dem
men\schen
Line: 27
daz
rophazan
oder
daz
koppeln
mit
dem
mund
Line: 28
und
daz
sêr
säufzgen
von
dem
herzen
und
den
smerzen
Line: 29
der
lebern
.
die
stain
sint
gar
mangerlai
,
wan
etleich
sint
Line: 30
gar
lieht
sam
ain
cristall
,
und
koment
von
dem
land
India
.
30
Chapter / Strophe: 12
12.
Line: 31
Line: 32
VON
DEM
KROTENSTAIN
.
Line: 33
Borax
ist
ain
krotenstain
.
den
tregt
ainrlai
krot
in
Line: 34
dem
haupt
,
und
ist
zwaierlai
.
der
ain
ist
weiz
,
der
ist
Page: 437
Line: 1
pezzer
und
ist
seltsein
.
der
ander
ist
swarz
und
tunkel
Line: 2
und
ist
ain
klain
gelblot
.
der
selb
ist
der
pest
under
Line: 3
den
tunkeln
.
wenn
man
den
stain
auz
ainer
lebentigen
Line: 4
kroten
nimt
,
diu
noch
zabelt
,
sô
hât
er
ain
äugel
.
wenn
Line: 5
aber
man
in
nimt
auz
ainer
kroten
,
diu
lang
tôt
ist
ge\wesen
,
5
Line: 6
sô
hât
der
kroten
vergift
daz
äugel
vertilgt
und
Line: 7
den
stain
gepœsert
.
wer
den
stain
alsô
ganzen
verslint
Line: 8
in
ezzen
,
dem
durchgêt
er
all
sein
ingewaid
und
rainigt
Line: 9
in
vor
aller
pœser
unsauberkait
,
und
sô
er
den
men\schen
Line: 10
inwendig
gehailt
,
sô
gêt
er
niden
auz
im
.
die
kraft
10
Line: 11
hât
der
weiz
krotenstain
,
und
haizent
in
die
walhe
cra\padinam
.
Line: 12
man
spricht
auch
,
daz
der
stain
der
vergift
Line: 13
wider
sei
.
Chapter / Strophe: 13
13.
Line: 14
Line: 15
VON
DEM
CARBUNKELSTAIN
Line: 16
Carbunculus
ist
der
edlist
under
allen
stainen
und
Line: 17
hât
aller
stain
kreft
.
er
ist
sô
klâr
,
daz
er
mit
seiner
Line: 18
liehten
klârhait
ain
krankez
gesiht
widersleht
und
täubt
,
Line: 19
aber
er
praitt
des
menschen
gedank
.
des
staines
varb
Line: 20
ist
feurein
und
scheint
des
nahtes
mêr
wan
an
dem
tag
,
20
Line: 21
wan
des
tags
ist
er
tunkel
,
aber
in
der
naht
scheint
er
Line: 22
sô
klâr
,
daz
er
pei
im
naht
zuo
tag
macht
,
und
haizt
der
Line: 23
stain
kriechisch
antrax
.
der
stain
wechst
in
dem
land
Line: 24
Lybia
und
ist
dreierlai
.
der
êrst
ist
der
wirdigist
,
der
Line: 25
haizt
carbunkel
.
der
ander
haizt
rubein
,
der
ist
auch
25
Line: 26
feurvar
,
aber
niht
sô
gar
lieht
sam
der
carbunkel
,
und
Line: 27
der
schäuht
der
vinster
niht
in
der
naht
;
er
ist
im
auch
Line: 28
ungeleich
an
den
kreften
,
iedoch
ist
er
mêr
edel
wan
Line: 29
ander
stain
an
kreften
und
an
varb
.
der
dritt
ist
der
Line: 30
pœst
an
varb
und
an
kreften
,
der
haizt
balastus
.
iedoch
30
Line: 31
acht
man
in
pezzer
wan
den
saphir
oder
den
jaspen
.
Line: 32
Den
stain
hân
ich
geleicht
unserr
frawen
weishait
,
Line: 33
dâ
mit
si
die
götleichen
drivaltichait
und
daz
götleich
Line: 34
wesen
durchschawt
.
wan
daz
selb
spiegelschawen
hât
Line: 35
aller
spiegelschawen
kreft
,
wan
in
got
siht
man
alleu
35
Page: 438
Line: 1
dinch
auz
got
.
aber
den
berillen
hân
ich
geleichet
un\serr
Line: 2
frawen
witz
,
dâ
mit
si
kunt
auzerwelen
ze
würken
Line: 3
daz
guot
und
ze
lâzen
daz
pœs
.
diu
zwai
sint
under\schaiden
,
Line: 4
weishait
und
witz
,
wan
weishait
ist
aigenleich
Line: 5
ain
spiegelschawen
götleicher
und
übernâtürleicher
ding
5
Line: 6
und
haizet
ze
latein
sapientia
.
aber
witz
ist
ain
umb\sihtichait
Line: 7
in
menschleichen
werken
,
daz
ze
halden
und
Line: 8
daz
ze
lâzen
,
und
daz
haizt
ze
latein
prudentia
.
von
den
Line: 9
zwain
stainn
würd
ain
guoteu
predig
von
unserr
frawen
.
Chapter / Strophe: 14
14.
Line: 10
Line: 11
VON
DEM
CALCEDONI
.
Line: 12
Calcedonius
ist
der
zwelf
stain
ainer
,
die
Johannes
Line: 13
sach
.
der
ist
ainer
stumpfen
varb
und
ist
allzeit
ainer
Line: 14
vaizten
plaichen
,
wan
sein
varb
hât
ain
mittel
zwischen
Line: 15
des
jâchants
varb
und
des
berillen
.
ist
der
stain
geslagen
15
Line: 16
und
hengt
man
in
an
den
hals
oder
tregt
in
an
dem
Line: 17
vinger
,
sô
macht
er
sighaft
in
kriegen
und
senftigt
des
Line: 18
haizen
fibers
hitz
.
der
stain
ist
dreierlai
.
ainer
ist
ainer
Line: 19
plaichen
lucern
geleich
und
scheint
mêr
an
dem
lieht
dan
Line: 20
in
dem
haus
.
wenn
der
stain
erhitzt
von
der
sunnen
oder
20
Line: 21
von
der
hant
,
sô
zeuht
er
hälmel
an
sich
,
und
læzt
sich
Line: 22
niht
gern
graben
.
der
andern
lai
habent
ander
varb
.
Line: 23
Der
stain
geleicht
der
lieb
.
die
weil
diu
inwendig
Line: 24
in
dem
herzen
verporgen
ist
,
sô
ist
si
plaich
und
ist
sam
Line: 25
ain
lieht
in
ainer
lucern
.
wenn
aber
si
betwungen
wirt
,
25
Line: 26
daz
si
auz
dem
herzen
her
für
gêt
den
andern
zuo
ainem
Line: 27
nutz
,
sô
erzaigt
si
auzwendig
,
wie
si
inwendig
gestalt
was
.
Line: 28
und
wenn
si
diu
wâr
sunn
berüert
,
diu
Christus
ist
,
oder
Line: 29
der
vinger
des
hailigen
gaistes
,
sô
zeuht
si
die
sündær
Line: 30
an
sich
und
læzt
sich
niht
tailen
noch
durchgraben
,
wan
30
Line: 31
si
mag
mit
kainer
widerwärtichait
zeprochen
werden
,
si
Line: 32
wirt
ie
mêr
und
mêr
gesterkt
.
dar
umb
spricht
diu
Line: 33
geschrift
in
dem
ahten
stück
des
minnenpuoches
'diu
Line: 34
minn
ist
vest
sam
der
tôt
,'
und
spricht
auch
'
vil
wäzzer
Page: 439
Line: 1
mügent
die
lieb
niht
erleschen
.'
alsô
spricht
auch
sant
Line: 2
Paulus
zuo
den
Korinten
'diu
lieb
ist
gedultig
und
senf\tig
,
Line: 3
si
tregt
alleu
dinch
und
wirt
doch
niht
zeprochen
Line: 4
noch
wirt
mit
smaichendem
lob
erwaicht
.'
dar
umb
hân
Line: 5
ich
armer
den
stain
geleicht
unserr
frawen
lieb
in
dem
lob\sang
5
Line: 6
von
ir
,
dâ
hân
ich
ir
tugent
ir
zwelfen
auzerwelten
Line: 7
stainn
geleicht
.
Chapter / Strophe: 15
15.
Line: 8
Line: 9
VON
DEM
CORALLEN
.
Line: 10
Corallus
ist
ain
gar
rôter
stain
,
iedoch
ist
er
niht
10
Line: 11
sô
gar
läuhtent
sam
der
corneol
.
der
stain
hât
ästel
sam
Line: 12
ain
hirzhorn
oder
sam
ains
krautes
wurzel
mit
vil
zägeln
,
Line: 13
und
daz
ist
niht
ain
wunder
,
wan
der
stain
ist
des
êrsten
Line: 14
ain
kraut
in
dem
mer
,
und
wenn
daz
kraut
mit
den
schef\fen
Line: 15
auzgezogen
wirt
oder
mit
der
menschen
witz
,
sô
wirt
15
Line: 16
ez
hert
und
wirt
ain
stain
.
den
stain
vindet
man
halp\füezigen
Line: 17
an
der
grœz
.
er
hât
die
art
,
daz
er
dem
himel\platzen
Line: 18
und
dem
ungewiter
wider
ist
,
und
dar
umb
sträw\ten
Line: 19
in
die
alten
läut
hie
vor
mit
dem
akkersâmen
auf
die
Line: 20
äkker
und
hiengen
in
auf
die
ölpæm
für
den
hagel
und
20
Line: 21
für
daz
ungewiter
.
er
ist
auch
den
pœsen
gaisten
wider
,
Line: 22
und
daz
ist
leiht
dar
umb
,
daz
er
dick
kräuzlot
ist
und
Line: 23
sein
est
hin
und
her
schrenkt
.
und
dar
umb
bewært
er
Line: 24
auch
vil
geschiht
,
wenn
in
der
mensch
mit
esten
hât
.
er
Line: 25
ist
auch
guot
wider
die
nagenden
fäuht
,
diu
ze
latein
25
Line: 26
flegma
haizt
.
Chapter / Strophe: 16
16.
Line: 27
Line: 28
VON
DEM
CRISOPRASSEN
.
Line: 29
Crisoprassus
ist
ain
edel
stain
mit
zwain
varben
,
wan
Line: 30
er
ist
besprengt
mit
guldeinn
tröpfleinn
und
ist
grüen
sam
30
Line: 31
pforrensaf
oder
lauchessaf
.
der
stain
ist
gar
seltseim
und
Line: 32
dar
umb
ist
er
tewr
und
schatzpær
.
man
vindet
in
in
Line: 33
dem
land
India
,
und
ist
den
augen
guot
,
wan
er
klært
Line: 34
daz
gesiht
und
nimt
die
gir
der
geitichait
und
gibt
den
Line: 35
menschen
ain
stætikait
in
allen
guoten
dingen
.
35
Page: 440
Line: 1
Dem
stain
hân
ich
unser
frawen
geleicht
in
meinem
Line: 2
lobsang
mit
irr
grôzen
senftikait
,
wan
si
klært
daz
ge\siht
Line: 3
unserr
vernunft
und
geuzt
volle
genâd
in
unser
sêl
Line: 4
und
benimt
uns
die
gir
der
geitichait
zuo
werltleichen
Line: 5
dingen
und
bestætigt
uns
in
allen
götleichen
werken
.
5
Chapter / Strophe: 17
17.
Line: 6
Line: 7
VON
DEM
SWALBENSTAIN
.
Line: 8
Celidonius
haizet
swalbenstain
.
der
ist
ungestalt
und
Line: 9
klain
und
vindet
man
in
in
der
swalben
leib
.
der
stain
Line: 10
ist
zwaierlai
.
der
ain
ist
rôt
,
der
ander
swarz
.
man
er\kent
10
Line: 11
die
jungen
swalben
,
die
den
stain
habent
in
irr
lebern
,
Line: 12
alsô
,
wan
die
selben
kêrent
ir
snäbel
zesamen
,
sam
si
vrid
Line: 13
bedäuten
mit
ainander
,
aber
die
andern
kêrent
ir
snäbel
Line: 14
von
ainander
.
der
rôt
swalbenstain
senftigt
die
môn\wendigen
Line: 15
läut
und
die
unsinnigen
und
die
tägleichen
sieh\tüem
15
Line: 16
und
macht
die
menschen
.
wolgespræch
und
genæm
Line: 17
oder
minnezæm
.
man
schol
den
stain
in
ain
leinein
tuoch
Line: 18
verwinteln
und
an
der
lenken
seiten
tragen
.
den
swarzen
Line: 19
swalbenstain
schol
man
auch
in
ainem
leineinn
tuoch
tra\gen
,
Line: 20
der
ist
den
läuten
guot
,
die
geschäfts
pflegent
,
sam
20
Line: 21
kaufläut
und
sämleich
menschen
.
er
senftigt
zorn
,
und
Line: 22
sô
man
in
in
wazzer
wescht
,
sô
klært
er
diu
augen
und
Line: 23
scherpft
daz
gesiht
.
wenn
man
in
in
ainem
gelben
tuoch
Line: 24
tregt
,
sô
senftigt
er
diu
fiber
und
die
schädleichen
sieh\tüem
.
Line: 25
ist
aber
,
daz
man
in
in
schelkrautes
pleter
win\telt
,
25
Line: 26
sô
macht
er
daz
gesiht
tunkel
.
Chapter / Strophe: 18
18.
Line: 27
Line: 28
VON
DEM
CALOF
.
Line: 29
Calophagus
oder
calophanos
ist
ain
swarzer
stain
.
Line: 30
wenn
den
ain
käuscher
mensch
tregt
,
sô
macht
er
im
ain
Line: 31
süeze
oder
ain
helle
stimm
und
behüett
die
kelen
vor
30
Line: 32
haiserhait
.
der
stain
klingelt
schôn
reht
sam
diu
glok\speis
,
Line: 33
wenn
man
mit
ainem
eisen
dar
auf
slecht
oder
mit
Line: 34
ainem
andern
gesmeid
.
Page: 441
Chapter / Strophe: 19
19.
Line: 1
Line: 2
VON
DER
CRISTALLEN
.
Line: 3
Cristallus
der
stain
wirt
auz
eis
,
wan
daz
verhertt
in
Line: 4
vil
jâren
.
iedoch
widerspricht
daz
Solînus
und
spricht
,
Line: 5
daz
man
die
cristallen
vinde
in
vil
landen
,
dâ
nümmer
5
Line: 6
kain
frost
noch
kain
eis
hin
köm
.
ain
sinbel
cristall
,
Line: 7
wenn
diu
an
der
sunnen
stêt
,
sô
entzünt
si
ainen
zunder
Line: 8
reht
sam
der
berill
.
der
stain
hât
auch
die
art
,
wenn
Line: 9
man
in
zerstœzt
und
in
mischt
mit
honig
,
welheu
fraw
Line: 10
daz
trinkt
,
diu
ain
kindel
säugt
,
der
mêrt
er
die
milch
.
10
Line: 11
der
stain
ist
auch
guot
zuo
den
augen
.
Chapter / Strophe: 20
20.
Line: 12
Line: 13
VON
DEM
CRYSOLECTER
.
Line: 14
Crysolectrus
ist
ain
stain
,
der
ist
goltvar
und
ist
des
Line: 15
morgens
ze
mettenzeit
frœleicherr
varb
dann
ander
zeit
.
15
Line: 16
ez
ist
auch
ainerlai
der
stain
,
die
niht
sô
lieht
sint
sam
Line: 17
die
êrsten
,
wan
si
sint
tunkel
,
niht
durchläuhtent
,
und
Line: 18
sint
gold
gar
geleich
.
der
stain
hât
die
art
,
daz
er
der
Line: 19
stirn
und
der
augen
smerzen
senftigt
,
die
in
von
haizen
Line: 20
sachen
koment
,
und
senftigt
auch
der
fiber
hitz
,
wenn
20
Line: 21
man
in
in
der
hant
tregt
.
wenn
man
in
ze
pulver
stœzt
,
Line: 22
sô
ist
er
guot
für
die
schebichait
und
für
die
swern
.
noch
Line: 23
ist
ain
dritten
lai
der
stain
,
der
hât
ain
mittelvarb
zwischen
Line: 24
gel
und
rôt
,
und
wenn
man
den
zuo
ainem
feur
habt
,
sô
Line: 25
zepricht
er
zehant
und
springt
von
dem
feur
,
als
ob
man
25
Line: 26
in
jag
.
der
stain
ist
den
zerplæten
gelidern
guot
und
ist
Line: 27
auch
guot
wider
die
plerchen
,
die
under
des
menschen
Line: 28
vel
auf
diezent
.
Chapter / Strophe: 21
21.
Line: 29
Line: 30
VON
DEM
DONRSTAIN
Line: 31
Ceraunus
haizet
donrstain
.
der
ist
gelvar
und
velt
Line: 32
ze
stunden
mit
dem
himelplatzen
.
man
spricht
auch
,
an
Line: 33
welher
stat
der
stain
sei
,
dâ
schad
kain
donr
noch
kain
Line: 34
himelplatzen
niht
.
der
stain
ist
dick
gar
scharpf
an
Line: 35
ainer
seiten
.
35
Page: 442
Chapter / Strophe: 22
22.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
CORNEOL
.
Line: 3
Corneolus
ist
ain
rôter
stain
,
aber
er
ist
ainer
tunklen
Line: 4
rœten
,
sam
ain
rôtez
flaisch
.
der
stain
senftigt
zorn
und
Line: 5
verstellt
des
pluotes
fluz
,
wenn
daz
von
ainem
glid
vleuzt
5
Line: 6
oder
von
der
nasen
,
und
allermaist
an
den
frawen
,
wenn
Line: 7
die
den
fluz
leident
.
ez
spricht
auch
diu
geschrift
,
daz
Line: 8
die
sün
von
Israhel
der
stain
gar
vil
durchgruoben
mit
Line: 9
mangerlai
gestalt
(sam
man
diu
insigel
grebt)
in
der
Line: 10
wüesten
hie
vor
,
und
daz
tâten
si
niht
ân
sach
.
10
Chapter / Strophe: 23
23.
Line: 11
Line: 12
VON
DEM
CRYSOLIT
.
Line: 13
Chrysolitus
ist
ainer
der
zwelf
stain
und
ist
mer\var
,
Line: 14
alsô
daz
er
tunkelgrüen
ist
und
guldein
funken
dar
Line: 15
ein
gemischt
hât
und
funkengleizt
sam
ain
fewer
.
wer
15
Line: 16
den
stain
in
golt
tregt
,
den
sichert
er
vor
nahtvorhten
.
Line: 17
ist
auch
daz
der
stain
durchport
ist
und
daz
vensterl
Line: 18
durchfüllt
mit
eselshâr
,
sô
schäuht
er
die
pœsen
gaist
Line: 19
und
verjagt
si
.
man
schol
in
tragen
an
der
tenken
seiten
.
Line: 20
der
stain
kümt
auz
der
môren
land
.
Den
hân
ich
ge\leicht
20
Line: 21
unserr
frawen
in
irr
wirdikait
,
wan
si
sichert
den
Line: 22
sündær
vor
den
nahtvorhten
und
vor
der
vinster
des
Line: 23
êwigen
tôdes
.
Chapter / Strophe: 24
24.
Line: 24
Line: 25
VON
DEM
SNECKENSTAIN
Line: 26
Celonites
haizet
snekkenstain
.
der
ist
purpervar
und
Line: 27
manigverbik
.
den
stain
gibt
der
snekk
.
der
hât
die
art
,
Line: 28
wer
in
under
der
zungen
tregt
,
der
wârsagt
.
aber
daz
Line: 29
wârsagen
wert
neur
sô
der
môn
des
allerêrsten
entzünt
Line: 30
wirt
und
sô
er
smalsihtich
ist
und
an
dem
abnemen
30
Line: 31
des
mônn
an
dem
ahtundzwainzigistem
tag
,
wenn
der
Line: 32
môn
allersmalsihtigist
ist
und
sô
er
ze
latein
monoides
Line: 33
haizt
.
der
stain
zerpricht
niht
von
feur
.
Page: 443
Chapter / Strophe: 25
25.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
CEGOLITEN
.
Line: 3
Cegolitus
ist
ain
stain
,
der
geleicht
ainem
ölpaum\kern
.
Line: 4
wenn
man
den
entlæzt
in
wazzer
,
sô
ist
er
guot
Line: 5
zuo
dem
niernstain
und
zuo
dem
stain
in
der
plâtern
.
5
Chapter / Strophe: 26
26.
Line: 6
Line: 7
VON
DEM
CRYSOPASION
.
Line: 8
Chrysopasion
ist
ain
stain
,
der
kümt
von
der
môren
Line: 9
land
und
hât
die
art
,
daz
er
in
der
vinster
läucht
und
Line: 10
in
dem
lieht
niht
,
reht
sam
ain
faulz
aicheinz
holz
und
10
Line: 11
sam
ain
nahtgleimel
.
Chapter / Strophe: 27
27.
Line: 12
Line: 13
VON
DEM
WETZSTAIN
.
Line: 14
Cos
haizt
ain
wetzstain
.
der
ist
zwaierlai
.
der
ain
Line: 15
ist
herter
,
der
ander
waicher
,
und
der
herter
ist
den
wai\chen
15
Line: 16
mezzern
guot
ze
wetzen
und
der
waicher
stain
ist
Line: 17
den
herten
mezzern
guot
.
wenn
man
den
stain
zestœzt
Line: 18
und
aschenwazzer
dar
auf
geuzt
,
sô
tropft
gar
guoteu
Line: 19
laug
dar
ab
,
dâ
mit
man
diu
klaider
und
daz
haupt
gar
Line: 20
rain
wescht
.
wer
die
aschen
in
seinen
garten
sträut
,
den
20
Line: 21
macht
er
im
guot
.
lebentiger
kalk
,
daz
ist
newer
kalk
,
Line: 22
hât
verporgenz
fewer
.
wenn
man
in
rüert
mit
der
hant
,
Line: 23
sô
ist
er
kalt
,
und
sô
man
ain
kaltz
wazzer
dar
auf
geuzt
,
Line: 24
sô
gibt
er
hitz
,
und
daz
ist
ain
wunder
,
daz
der
kalk
Line: 25
von
wazzer
enzünt
wirt
,
daz
doch
ander
feur
lescht
,
und
25
Line: 26
erlischt
von
paumöl
,
dâ
mit
man
ander
feur
enzünt
.
Line: 27
molaris
haizt
ain
mülstain
.
wer
den
besprengt
mit
ez\zeich
Line: 28
sô
er
zerriben
ist
und
in
dâ
mit
wescht
,
daz
ver\stelt
Line: 29
den
rôten
fluz
auz
dem
leib
und
ist
auch
den
haizen
Line: 30
apostemen
guot
.
silex
haizt
ain
kisling
,
der
ist
hert
und
30
Line: 31
kalt
und
sleht
man
doch
feur
dar
auz
.
Chapter / Strophe: 28
28.
Line: 32
Line: 33
VON
DEM
DEMON
.
Line: 34
Demonius
ist
ain
stain
zwaierlai
varb
und
ist
den
Line: 35
fibrigen
läuten
guot
und
vertreibt
vergift
und
macht
den
35
Page: 444
Line: 1
sicher
der
in
tregt
und
macht
in
sighaft
.
niht
mêr
hât
Line: 2
daz
puoch
ze
latein
von
dem
stain
.
Chapter / Strophe: 29
29.
Line: 3
Line: 4
VON
DEM
DRACHENSTAIN
.
Line: 5
Dracontides
haizet
ain
drachenstain
.
den
nimt
man
5
Line: 6
auz
ains
drachen
hirn
,
und
zeuht
man
in
niht
auz
ains
Line: 7
lebendigen
drachen
hirn
,
sô
ist
er
niht
edel
.
die
küenen
Line: 8
man
sleichent
über
die
drachen
dâ
si
ligent
und
slahent
Line: 9
in
daz
hirn
enzwai
,
und
die
weil
si
zabelnt
,
sô
ziehent
si
Line: 10
die
stain
her
auz
.
man
spricht
,
der
stain
sei
guot
für
10
Line: 11
diu
vergiftigen
tier
und
widerstê
der
vergift
krefticleich
.
Line: 12
die
stain
sint
durchläuhtent
und
durchsihtig
,
und
habent
Line: 13
si
die
künig
gern
in
den
landen
gegen
der
sunnen
aufganch
.
Chapter / Strophe: 30
30.
Line: 14
Line: 15
VON
DEM
DYONISI
Line: 16
Dyonisia
ist
an
stain
in
den
landen
gegen
der
sun\nen
Line: 17
aufganch
.
der
ist
tunkelvar
und
ist
besprengt
mit
Line: 18
snêweizen
tröpfleinn
.
wenn
man
den
stain
zerstrœzt
in
Line: 19
wazzer
,
sô
smeckt
er
sam
der
wein
und
der
smack
ver\treibt
Line: 20
die
trunkenhait
,
aber
des
rehten
weines
kraft
pringt
20
Line: 21
trunkenhait
,
ob
man
in
jô
niht
trinkt
.
Chapter / Strophe: 31
31.
Line: 22
Line: 23
VON
DEM
DYADOCHEN
.
Line: 24
Dyadochos
ist
ain
stain
,
wer
den
in
wazzer
wirft
,
Line: 25
sô
pringt
er
mangerlai
pœser
gaist
pild
,
alsô
daz
si
ant\wurt
25
Line: 26
gebent
dem
,
der
si
frâgt
;
und
legt
man
in
auf
ains
Line: 27
tôten
leichnam
,
sô
verleust
er
sein
kraft
und
erschrickt
Line: 28
scheinpærleichen
von
dem
tôde
.
der
stain
geleicht
ainem
Line: 29
berillen
.
Chapter / Strophe: 32
32.
Line: 30
Line: 31
VON
DEM
EMATHITEN
.
Line: 32
Emathites
ist
ain
stain
eisenvar
,
besprengt
mit
rôten
Line: 33
æderleinn
und
kümt
von
der
môren
land
oder
von
Arabia
.
Page: 445
Line: 1
wenn
man
den
stain
zerstœzt
und
in
in
wazzer
zerlæt
,
Line: 2
sô
hailt
er
die
pluotspaicheln
und
verstellt
auch
der
Line: 3
frawen
haimleichait
und
den
gemaihen
rôten
fluz
von
Line: 4
dem
leib
.
wenn
man
sein
pulver
mit
wein
mischet
,
sô
Line: 5
hailt
er
die
swern
und
ist
guot
wider
die
vergiften
piz
,
5
Line: 6
und
sô
man
in
in
diu
augen
träuft
,
sô
hailt
er
diu
augen
Line: 7
und
rainigt
si
,
und
wer
in
trinkt
dem
zerpricht
er
den
Line: 8
stain
in
der
plâtern
.
Chapter / Strophe: 33
33.
Line: 9
Line: 10
VON
DEM
ECHITEN
Line: 11
Echites
ist
ain
stain
,
den
pringt
der
adlar
von
verren
Line: 12
landen
in
sein
nest
,
wan
der
adlar
waiz
von
nâtûr
wol
,
Line: 13
daz
der
stain
ain
sicherhait
und
ain
scherm
ist
seinen
Line: 14
kinden
.
aber
ander
maister
sprechent
,
daz
des
adlars
air
Line: 15
verdürben
von
übriger
hitz
,
legt
er
den
stain
niht
dâ
15
Line: 16
zwischen
.
der
stain
ist
rôtvar
sam
ain
malgramapfel
und
Line: 17
ist
hol
und
hât
ainen
klainen
stain
in
im
,
der
slotert
in\wendig
.
Line: 18
er
hilft
den
swangern
frawen
krefticleich
,
daz
Line: 19
in
diu
purt
iht
abgê
oder
daz
si
iht
nôt
leiden
mit
dem
Line: 20
gepern
.
er
wil
auch
,
daz
man
in
trag
an
der
lenken
20
Line: 21
seiten
und
machet
die
läut
mæzig
an
trinken
und
macht
Line: 22
sighaft
.
er
mêrt
reichtuom
und
pringt
genâd
und
sichert
Line: 23
diu
kint
vor
schaden
.
Chapter / Strophe: 34
34.
Line: 24
Line: 25
VON
DEM
SUNNENWENDEL
Line: 26
Elitropius
haizt
sunnenwendel
.
ist
daz
man
den
in
Line: 27
ain
vaz
mit
wazzer
tuot
,
sô
macht
er
die
sunnen
pluotvar
Line: 28
als
ob
si
iren
schein
verlorn
hab
,
und
wallet
daz
vaz
ân
Line: 29
underlâz
und
sprengt
daz
wazzer
auz
sam
ainen
regen
.
Line: 30
und
wenn
daz
geschiht
,
sint
denn
hinzukig
läut
engegen
,
30
Line: 31
die
werdent
enzuckt
auz
in
selber
und
sagent
künftigeu
Line: 32
dinch
.
wer
den
stain
tregt
,
den
kreftigt
er
und
lengt
Line: 33
im
daz
leben
.
er
verstelt
daz
pluot
und
schäucht
vergift
Line: 34
und
sichert
den
menschen
vor
smerzen
.
wer
daz
kraut
Line: 35
nimpt
daz
sunnenwerbel
haizt
oder
ringelkraut
und
legt
35
Page: 446
Line: 1
ez
under
den
stain
und
beswert
ez
mit
ainem
segen
,
der
Line: 2
dar
zuo
gehœrt
,
sô
macht
der
stain
den
menschen
un\sihtich
.
Line: 3
der
stain
ist
grüen
sam
ain
smaragt
und
ist
be\sprengt
Line: 4
mit
pluotvarben
tröpfleinn
,
und
vindet
man
in
in
Line: 5
der
môren
land
und
in
Zyper
und
in
Africa
.
5
Chapter / Strophe: 35
35.
Line: 6
Line: 7
VON
DEM
EPISTUTEN
.
Line: 8
Epistutes
ist
ain
scheinent
stain
rôtvar
.
der
den
pei
Line: 9
dem
herzen
tregt
,
den
macht
er
sicher
und
senftigt
ur\leug
Line: 10
oder
krieg
,
und
twingt
den
häuschricken
und
die
10
Line: 11
vogel
und
die
schedleichen
nebel
und
den
schaurn
und
Line: 12
die
pœsen
wint
von
den
erdfrüchten
.
und
sô
man
in
an
Line: 13
die
sumen
legt
,
sô
sträut
er
auz
im
selber
feur
und
Line: 14
schein
.
wer
den
stain
in
ain
wallendez
wazzer
wirft
,
sô
Line: 15
vergêt
der
wal
und
dar
nâch
wirt
daz
wazzer
kalt
.
15
Chapter / Strophe: 36
36.
Line: 16
Line: 17
VON
DEM
EXACOLIT
.
Line: 18
Exacolitus
ist
ain
stain
manigverbich
.
wer
den
in
Line: 19
ainen
wein
legt
und
dar
ab
trinkt
,
daz
hilft
in
für
die
Line: 20
darmgiht
und
wider
den
siehtum
,
der
von
der
fäuhten
20
Line: 21
colera
kümt
.
Chapter / Strophe: 37
37.
Line: 22
Line: 23
VON
DEM
ELIDER
.
Line: 24
Elidros
oder
enidros
ist
ain
stain
,
der
geleicht
ainer
Line: 25
cristallen
und
tropft
ân
underlâz
fäuht
tropfen
sam
ob
25
Line: 26
er
switz
,
und
die
tropfen
sint
den
fibrigen
läuten
guot
.
Line: 27
er
wirt
auch
niht
minner
von
dem
tropfen
,
er
beleibt
Line: 28
hert
und
ganz
ümmer
mêr
.
Chapter / Strophe: 38
38.
Line: 29
Line: 30
VON
DEM
GRANATEN
Line: 31
Granatus
ist
ain
stain
gar
schœner
varb
,
geleich
Line: 32
ainem
rubîn
,
iedoch
hât
er
ain
vaizter
rœten
wan
der
Line: 33
rubîn
sam
ain
rôteu
rôs
.
der
stain
læt
sich
gar
ungern
Page: 447
Line: 1
graben
und
scheint
dester
paz
wenn
man
im
swarz
varb
Line: 2
underlegt
.
er
verjagt
trauren
und
gibt
dem
muot
fräud
.
Line: 3
man
vindet
in
in
der
môren
land
und
pei
Tyrum
in
dem
Line: 4
sant
,
dâ
in
daz
mer
auzwirft
.
ez
ist
auch
ainerlai
der
Line: 5
stain
,
der
ist
violvar
mit
ainer
zuogemischten
rœten
,
und
5
Line: 6
der
ist
mêr
edel
und
schatzpær
und
geleicht
dem
balasten
.
Line: 7
der
granât
ist
von
des
jâchants
art
und
ist
seines
geslähts
.
Chapter / Strophe: 39
39.
Line: 8
Line: 9
VON
DEM
AITSTAIN
.
Line: 10
Gagates
haizet
ain
aitstain
oder
prennstain
.
den
vint
10
Line: 11
man
in
dem
land
Lycia
pei
Preuzen
und
in
Britannia
,
Line: 12
und
ist
zwairlai
:
swarz
und
liehtvar
.
iedoch
ist
der
lieht\var
Line: 13
zwairlai
:
ainer
weiz
,
der
ander
gel
.
wenn
man
den
Line: 14
stain
reibt
unz
er
erhitzt
,
sô
zeucht
er
hälmel
an
sich
,
Line: 15
und
sô
er
gewaschen
ist
mit
wazzer
,
sô
print
er
und
er\lischt
15
Line: 16
von
paumöl
.
er
ist
den
wazzersühtigen
gar
guot
.
Line: 17
er
vestent
die
wagenden
zend
,
und
wenn
man
in
wescht
Line: 18
mit
wazzer
und
ainen
underrauch
dar
auz
macht
,
sô
pringt
Line: 19
er
den
frawen
ir
gewonhait
.
er
ist
auch
den
hinvallenden
Line: 20
guot
,
wenn
man
in
enzünt
.
und
alsô
ist
auch
der
elider
20
Line: 21
in
geleicher
weis
.
der
aitstain
schäuht
die
pœsen
gaist
,
Line: 22
und
wenn
die
pœsen
gaist
redent
durch
ains
behaften
Line: 23
menschen
mund
,
sô
twingt
si
des
staines
rauch
,
daz
si
Line: 24
sweigen
müezent
.
der
stain
hilft
auch
dem
verstürzetem
Line: 25
magen
und
ist
guot
für
zauber
,
und
daz
wazzer
,
dâ
der
25
Line: 26
stain
in
gelegen
ist
drei
tag
,
ist
den
swangern
frawen
Line: 27
guot
und
erlœst
si
snell
von
iren
panden
.
welheu
junk\fraw
Line: 28
daz
wazzer
trinkt
,
ist
si
noch
magt
sô
geschicht
ir
Line: 29
nihts
,
ist
si
aber
niht
maget
,
sô
beprunzt
si
sich
zehant
.
Line: 30
alsô
melt
si
ir
aigen
wazzer
.
30
Chapter / Strophe: 40
40.
Line: 31
Line: 32
VON
DEM
GELASEN
.
Line: 33
Gelasius
ist
ain
stain
snêweiz
sam
ains
hagels
oder
Line: 34
ains
schaurn
korn
und
ist
auz
der
mâzen
hert
sam
der
Page: 448
Line: 1
adamas
.
der
stain
mag
nümmer
erwermt
werden
von
Line: 2
dem
feur
,
er
beleibt
allzeit
kalt
,
und
hât
die
art
,
daz
er
Line: 3
den
zorn
senftigt
und
die
unkäusch
.
Chapter / Strophe: 41
41.
Line: 4
Line: 5
VON
DEM
GALARITEN
.
Line: 6
Galaritides
ist
ain
stain
,
der
geleicht
aschen
.
wenn
Line: 7
man
den
mit
milch
zerreibt
und
in
trinkt
,
sô
mêrt
er
die
Line: 8
milch
und
erlœst
die
swangern
frawen
,
und
wenn
man
in
Line: 9
mit
dem
weizen
ains
ais
bestreicht
,
sô
hilft
er
für
die
Line: 10
schebichait
.
er
pringt
dem
guot
der
in
tregt
,
und
vindet
10
Line: 11
man
in
in
dem
wazzer
Nilus
,
daz
durch
Egyptenlant
fleuzt
.
Chapter / Strophe: 42
42.
Line: 12
Line: 13
VON
DEM
GEGATROM
.
Line: 14
Gegatromeus
ist
ain
stain
scheckot
sam
ain
rêchgaiz
.
Line: 15
der
macht
seinen
tragær
sighaft
an
streiten
und
mag
im
15
Line: 16
nihts
vor
gesein
in
mer
und
auf
erden
.
man
list
,
daz
Line: 17
Alcides
der
fürst
mit
dem
stain
all
sein
nôt
überwant
Line: 18
und
daz
er
allzeit
siglôs
wart
,
wenn
er
den
stain
niht
Line: 19
pei
im
het
.
Chapter / Strophe: 43
43.
Line: 20
Line: 21
VON
DEM
GERARCHITEN
.
Line: 22
Gerarchites
ist
ain
swarzer
stain
.
wer
den
in
dem
Line: 23
mund
tregt
,
der
wirt
ain
auzrihtær
grôzer
gedänk
und
Line: 24
grôzer
wôn
.
er
macht
auch
den
menschen
liep
und
min\nencleich
.
Line: 25
man
bewært
in
alsô
.
wer
ainen
nackenden
25
Line: 26
menschen
mit
honig
bestreicht
und
in
für
die
mukken
Line: 27
setzt
,
hât
er
den
stain
pei
im
,
si
berüerent
in
nümmer
;
Line: 28
nimt
aber
man
den
stain
von
im
,
sô
laidigent
die
mukken
Line: 29
den
selben
menschen
.
Chapter / Strophe: 44
44.
Line: 30
Line: 31
VON
DEM
JASPEN
.
Line: 32
Jaspis
ist
ain
grüen
stain
und
ist
der
zwelf
stain
Line: 33
ainer
,
die
auzerwelt
haizent
und
die
Johannes
sach
.
iedoch
Page: 449
Line: 1
hât
er
rôteu
tröpfel
gesprengt
in
daz
grüen
,
und
ist
der
Line: 2
der
pest
,
der
durchsihtich
ist
.
ist
der
mensch
käusch
der
Line: 3
den
stain
tregt
,
sô
schäucht
er
die
fiber
und
die
wazzer\suht
Line: 4
von
im
,
er
hilft
auch
den
frawen
in
der
gepurt
Line: 5
und
macht
seinen
tragær
sicher
und
genæm
,
ist
er
gese\gent
5
Line: 6
mit
der
stain
segen
,
und
vertreibt
diu
schedleichen
Line: 7
gesiht
in
dem
slâf
oder
sunst
.
er
hât
auch
die
art
,
daz
Line: 8
er
kreftiger
ist
,
wenn
man
in
in
silber
tregt
,
dan
in
an\derm
Line: 9
gesmeid
.
der
stain
ist
manigerlai
und
vint
man
in
Line: 10
in
vil
landen
,
wan
etleicher
ist
zemâl
rôt
sam
ain
feur
10
Line: 11
und
durchläuhtich
,
und
der
ist
gar
schatzpær
.
sô
ist
Line: 12
ainer
andern
lai
auch
rôt
,
aber
er
ist
niht
durchläuhtich
Line: 13
und
der
ist
niht
sô
edel
.
der
grüen
jasp
,
der
daz
leip\leich
Line: 14
gesiht
kreftigt
,
bedäutt
den
gelauben
,
der
daz
gaist\leich
Line: 15
gesiht
sterkt
.
aber
ich
hân
in
unserr
frawen
ge\leicht
15
Line: 16
in
meinem
lobsang
mit
irr
mæzichait
,
wan
diu
selb
Line: 17
tugent
,
diu
ze
latein
temperantia
haizt
,
kreftigt
leipleichz
Line: 18
und
gaistleichz
gesiht
.
Chapter / Strophe: 45
45.
Line: 19
Line: 20
VON
DEM
JACHANT
.
Line: 21
Jacinctus
haizt
jâchant
.
der
stain
ist
gelvar
und
ist
Line: 22
in
der
vinster
tunkel
und
an
dem
lieht
klâr
,
wan
er
en\pfindet
Line: 23
des
luftes
,
sam
man
spricht
.
der
jâchant
ist
der
Line: 24
pest
,
der
weder
gar
tunkel
ist
noch
gar
klâr
.
er
ist
auch
Line: 25
gar
hert
und
læzt
sich
weder
gern
spalten
noch
graben
,
25
Line: 26
iedoch
grebt
man
in
mit
adamantenstückeln
.
er
ist
gar
Line: 27
kalt
und
allermaist
wenn
man
in
in
den
munt
legt
.
er
Line: 28
sterkt
seinen
tragær
und
benimt
traurn
und
üppigz
seuf\zen
Line: 29
von
dem
herzen
und
macht
den
sicher
,
der
in
vremdeu
Line: 30
lant
vert
,
und
sichert
den
menschen
vor
dem
gemainen
30
Line: 31
schelmentôd
und
vor
vergift
und
vor
slangen
.
er
macht
Line: 32
seinen
tragær
got
und
der
werlt
genæm
.
der
stain
kümt
Line: 33
auz
der
môren
land
.
und
seint
er
sich
nâch
dem
weter
Line: 34
verbt
(wan
er
ist
trüeb
und
tunkel
in
trüebem
weter
und
Line: 35
ist
klâr
in
schœnem
weter)
,
dar
umb
bedäutt
er
der
hai\ligen
35
Page: 450
Line: 1
bescheidenhait
,
dâ
mit
si
sich
zuoschihten
allen
Line: 2
läuten
nâch
got
,
dar
umb
,
daz
si
all
menschen
gwinhaft
Line: 3
machten
und
si
got
gewunnen
in
daz
êwig
leben
.
und
Line: 4
dar
umb
spricht
sant
Pauls
von
im
selber
'ich
pin
mit
Line: 5
allen
alle
worden
,'
sam
ob
er
spræch
:
ich
pin
mit
allen
5
Line: 6
menschen
alle
menschen
worden
.
daz
verstê
in
unserm
Line: 7
herren
Jêsu
Christo
.
aber
ich
armer
,
der
in
seinen
sün\den
Line: 8
allzeit
grôzer
genâd
bedarf
,
hân
den
stain
unserr
Line: 9
frawen
geleicht
mit
irer
überflüzzigen
genâd
,
wan
si
be\nimt
Line: 10
dem
sündær
trauren
und
sichert
in
,
wenn
er
von
10
Line: 11
disen
landen
vert
,
ze
der
stund
,
wenn
sich
leib
und
sêl
Line: 12
von
ainander
schaident
.
ich
rât
daz
mit
ganzen
trewen
,
Line: 13
daz
dû
iren
namen
in
deinem
herzen
tragest
für
allez
Line: 14
edelz
gestain
.
Chapter / Strophe: 46
46.
Line: 15
Line: 16
VON
DEM
REGENPOGEN
.
Line: 17
Iris
haizt
der
regenpog
.
der
stain
geleicht
ainer
cri\stallen
Line: 18
und
ist
sehsekkot
,
und
wenn
man
in
an
der
sun\nen
Line: 19
schein
setzt
in
dem
haus
,
sô
wirft
er
gar
schœn
varb
Line: 20
an
die
wend
,
die
des
regenpogen
varben
geleichent
.
der
20
Line: 21
stain
hât
kraft
wider
daz
himelplatzen
und
vindet
man
Line: 22
die
edlisten
derlai
stain
in
dem
rôten
mer
und
umb
daz
Line: 23
geperg
in
dem
land
Italia
.
man
vindet
si
auch
in
däut\schen
Line: 24
landen
an
dem
stainotem
geperg
.
Chapter / Strophe: 47
47.
Line: 25
Line: 26
VON
DEM
IEN
.
Line: 27
Iena
ist
gar
ain
edel
stain
.
den
nimt
man
auz
aines
Line: 28
tiers
augen
,
daz
haizt
auch
iena
,
und
sprechent
die
alten
Line: 29
maister
,
daz
der
stain
ain
kraft
geb
zuo
wârsagen
den
Line: 30
die
in
tragent
;
aber
die
kraft
gibt
er
niht
,
man
trag
in
30
Line: 31
dann
in
dem
mund
under
der
zungen
.
Chapter / Strophe: 48
48.
Line: 32
Line: 33
VON
DEM
LUHSSTAIN
.
Line: 34
Ligurius
haizet
luhsstain
und
ist
der
zwelf
stain
Line: 35
ainer
,
sam
daz
puoch
ze
latein
spricht
.
daz
verstên
ich
,
35
Page: 451
Line: 1
daz
er
der
zwelfer
ainer
sei
,
die
Aarôn
truog
in
dem
Line: 2
tempel
,
aber
er
ist
der
zwelfer
niht
ainer
,
die
Johannes
Line: 3
sach
in
seinem
gesiht
,
dar
auf
diu
götleich
stat
gepauwen
Line: 4
was
Jerusalem
.
der
luhsstain
tropfet
von
des
luhss
wam\men
,
Line: 5
sam
Plinius
spricht
,
und
die
tropfen
werdent
sô
5
Line: 6
hert
,
daz
ain
stain
dar
auz
wirt
.
und
daz
waiz
daz
tier
Line: 7
wol
von
nâtûr
und
hazzet
menschleichen
nutz
,
dar
umb
Line: 8
verscherret
ez
seinen
harm
mit
sant
.
der
stain
wirt
ma\nigerlai
Line: 9
varb
,
dar
nâch
und
der
harm
gevar
ist
,
iedoch
Line: 10
ist
er
dick
gel
und
naigt
sich
ain
klain
zuo
ainer
swerzen
.
10
Line: 11
wenn
man
den
stain
in
wazzer
wescht
,
sô
hilft
er
den
,
Line: 12
die
niht
zuo
stuol
mügent
gên
,
und
entsleuzt
den
leip
Line: 13
und
widerpringt
die
verlorn
varb
an
dem
antlütz
,
wan
er
Line: 14
ist
den
gelsühtigen
guot
und
zeucht
diu
hälmel
an
sich
,
Line: 15
sam
der
aitstain
tuot
.
15
Chapter / Strophe: 49
49.
Line: 16
Line: 17
VON
DEM
LAGAPEN
.
Line: 18
Lagapis
ist
ain
stain
,
der
ist
an
kraft
kalt
und
tru\cken
Line: 19
und
ist
sinbel
und
ist
allermaist
den
wunden
läuten
Line: 20
guot
.
der
stain
zeucht
daz
eisen
auz
den
wunden
.
20
Chapter / Strophe: 50
50.
Line: 21
Line: 22
VON
DEM
MAGNETEN
.
Line: 23
Magnes
der
stain
ist
eisenvar
.
der
zeucht
daz
eisen
Line: 24
an
sich
,
wenn
der
adamas
niht
gegenwärtich
ist
.
man
Line: 25
spricht
auch
,
daz
der
stain
nütz
sei
in
der
zaubrær
kunst
.
25
Line: 26
er
hât
ain
wunderleich
kraft
,
sam
man
spricht
:
welher
Line: 27
man
well
wizzen
,
ob
sein
fraw
ain
êprechærinn
sei
oder
Line: 28
niht
,
der
leg
ir
den
stain
under
daz
haupt
,
wenn
si
slâf
.
Line: 29
ist
si
dann
stæt
und
frum
,
sô
umbvæht
si
iren
êman
mit
Line: 30
den
armen
in
dem
slâf
;
ist
aber
si
unstæt
und
valsch
,
30
Line: 31
sô
vellt
si
von
dem
pett
in
dem
slâf
,
sam
ob
si
dâ
von
Line: 32
gestôzen
sei
.
der
stain
versüent
auch
krieg
und
zorn
Line: 33
zwischen
den
êläuten
.
er
ist
auch
den
dieben
guot
.
wan
Line: 34
sô
die
dieb
in
ain
haus
koment
,
sô
legent
si
lebentig
koln
Page: 452
Line: 1
an
die
vier
end
des
hauses
und
sprengent
des
magneten
Line: 2
stückel
dar
auf
,
sô
werdent
der
läut
sinn
und
augen
in
Line: 3
dem
haus
sô
gar
verkêrt
,
daz
si
wænent
,
daz
haus
well
Line: 4
vallen
,
und
vliehent
dar
auz
;
sô
nement
dann
die
dieb
Line: 5
waz
si
wellent
.
alsô
sprechent
die
stainlær
.
wer
den
5
Line: 6
stain
zerreibt
und
mischt
in
mit
milich
,
sô
hilft
er
den
Line: 7
wazzersühtigen
,
und
wenn
er
gepulvert
ist
,
sô
hilft
er
Line: 8
den
gepranten
wunden
.
den
stain
vint
man
datz
den
Line: 9
Dragoditen
und
datz
den
Inden
.
Isidorus
spricht
,
daz
Line: 10
der
stain
ie
pezzer
sei
,
sô
er
ie
gelber
sei
.
er
zeucht
10
Line: 11
daz
glas
auch
an
sich
sam
daz
eisen
.
ez
spricht
sant
Line: 12
Augustîn
,
daz
ain
eisnein
pild
in
dem
luft
hang
neur
Line: 13
von
des
staines
kreften
.
Chapter / Strophe: 51
51.
Line: 14
Line: 15
VON
DEM
MEMPHITEN
Line: 16
Memphites
ist
ain
stain
,
der
kümt
von
der
stat
Line: 17
Memphis
in
Egyptenland
,
der
hât
nâhent
ain
feurein
Line: 18
varb
.
wenn
man
den
zerreibt
und
mischt
in
mit
ezzeich
Line: 19
und
gibt
in
den
,
die
man
premen
schol
oder
sneiden
,
Line: 20
sô
werdent
si
sô
gar
unenpfintleich
an
irem
leib
,
daz
si
20
Line: 21
der
marter
niht
enpfindent
.
Chapter / Strophe: 52
52.
Line: 22
Line: 23
VON
DEM
MEDEN
.
Line: 24
Medus
ist
ain
stain
,
der
kümt
von
den
landen
,
dâ
Line: 25
die
läut
wonent
,
die
Medi
haizent
,
und
ist
ain
tail
grüen\lot
.
25
Line: 26
er
hât
guot
kreft
und
pœs
.
wan
sô
man
in
zerlæt
Line: 27
mit
ainer
frawen
gespünn
,
diu
ain
knäblein
hât
getragen
,
Line: 28
sô
gibt
er
den
plinden
ir
gesiht
wider
und
benimt
diu
Line: 29
weizen
mail
in
den
augen
und
gibt
den
ir
gesiht
wider
,
Line: 30
die
verhoft
habent
,
daz
si
niht
mêr
sehen
.
er
hailt
auch
30
Line: 31
der
füez
siehtum
,
der
ze
latein
podagra
haizt
,
und
hailt
Line: 32
die
von
iren
sinnen
koment
in
irem
siehtum
,
die
ze
latein
Line: 33
frenetici
haizent
.
wenn
aber
man
in
zerlæzt
in
wazzer
Line: 34
und
in
trinkt
,
sô
macht
er
,
daz
ainem
diu
lungel
datz
dem
Page: 453
Line: 1
mund
stücklot
auz
gêt
mit
wüllen
und
mit
halsprechen
,
Line: 2
und
wer
sein
stirn
mit
dem
wazzer
wescht
,
den
macht
Line: 3
er
plint
.
Chapter / Strophe: 53
53.
Line: 4
Line: 5
VON
DEM
SPAT
Line: 6
Nitrum
haizt
spat
.
der
stain
ist
weizlot
und
durch\sihtich
Line: 7
nâhent
sam
ain
glas
,
und
dar
umb
macht
man
in
Line: 8
für
die
venster
an
den
häusern
in
etleichen
landen
,
sam
Line: 9
in
Dürgen
.
der
stain
hât
die
kraft
,
daz
er
zuo
im
zeucht
Line: 10
und
entsleuzt
und
ist
guot
für
die
gelsuht
.
10
Chapter / Strophe: 54
54.
Line: 11
Line: 12
VON
DEM
ALABASTER
.
Line: 13
Nicomar
oder
alabastrum
ist
ain
alabasterstain
.
der
Line: 14
ist
weiz
und
ist
gar
kalter
nâtûr
,
dar
umb
behelt
man
Line: 15
edel
salb
dar
inn
lang
.
auz
dem
stain
het
Marîâ
Mag\dalênâ
15
Line: 16
ain
pühsen
,
dâ
was
diu
salb
inn
,
die
si
unserm
Line: 17
herren
auf
daz
haupt
gôz
.
der
stain
hât
die
art
,
daz
er
Line: 18
sighaft
macht
und
behelt
freuntschaft
zwischen
den
läu\ten
.
Line: 19
auz
dem
stain
macht
man
pild
und
dar
umb
,
daz
Line: 20
er
sô
gemain
ist
,
ahtet
man
sein
niht
vil
.
20
Chapter / Strophe: 55
55.
Line: 21
Line: 22
VON
DEM
NOSECH
.
Line: 23
Nosech
ist
ain
stain
,
der
ist
zwaierlai
.
ainer
ist
weiz\lot
,
Line: 24
der
ander
manigverbich
.
den
stain
zeucht
man
auz
Line: 25
ainer
kroten
haupt
,
ê
daz
si
wazzer
trink
oder
wazzer
25
Line: 26
rüer
,
und
scheint
understunden
ain
krot
an
derlai
stainen
Line: 27
mit
zersträuten
füezen
.
der
stain
ist
guot
für
der
würm
Line: 28
piz
und
für
vergift
.
wan
sô
vergift
gegenwärtig
ist
,
sô
Line: 29
prent
der
manigverbich
nosech
den
vinger
.
die
stain
Line: 30
schol
man
paid
mit
ainander
einmachen
und
besliezen
.
30
Chapter / Strophe: 56
56.
Line: 31
Line: 32
VON
DEM
ONICHEN
.
Line: 33
Onichinus
ist
der
zwelf
stain
ainer
an
Aarôns
klai\dern
,
Line: 34
und
habent
die
maister
zwên
wân
von
dem
stain
.
Page: 454
Line: 1
der
ain
wân
ist
,
daz
ez
ain
klainz
österl
sei
,
daz
ist
ain
Line: 2
mervischel
alsô
genant
,
daz
smeckt
gar
wol
und
ist
an
Line: 3
der
grœz
und
an
der
varb
sam
ains
menschen
vinger\nagel
;
Line: 4
wenn
daz
auz
dem
wazzer
köm
und
hert
werd
,
Line: 5
sô
werd
der
stain
dar
auz
,
und
ist
der
stain
auch
gevar
5
Line: 6
sam
ain
vingernagel
.
dar
umb
haizt
er
in
kriechisch
Line: 7
οnichinus
,
wan
οnichina
in
kriechisch
haizet
lidnagel
.
Line: 8
den
wân
von
dem
stain
hât
diu
alt
glôs
über
daz
puoch
Line: 9
Leviticum
.
ain
ander
wân
ist
(den
hât
Beda)
,
daz
oni\chinus
Line: 10
oder
onix
ain
tail
swarz
sei
und
daz
in
der
swerz
10
Line: 11
weiz
und
rôt
streimeln
sein
,
und
daz
spricht
kain
maister
Line: 12
von
der
nâtûr
.
aber
Platearius
spricht
,
daz
onicha
oder
Line: 13
onix
oder
onichinus
ain
paumzaher
sei
,
der
fliez
auz
ainem
Line: 14
paum
und
werd
sô
hert
,
daz
der
stain
dar
auz
werd
,
sam
Line: 15
man
list
von
dem
stain
,
der
succinus
haizt
,
und
daz
ist
15
Line: 16
gar
geläupleich
.
war
auz
nu
der
stain
werd
,
sô
ist
doch
Line: 17
aller
maister
wân
von
der
nâtûr
gemainleich
,
daz
der
Line: 18
stain
gevar
sei
sam
ain
nagel
,
reht
sam
ain
rœtlot
waz\zerperl
;
Line: 19
daz
ist
der
sterker
wân
.
der
stain
ist
für
die
Line: 20
räudichait
oder
für
daz
kratzen
guot
und
macht
daz
ant\lütz
20
Line: 21
weiz
,
und
sô
man
in
in
feur
legt
,
sô
gibt
er
gar
Line: 22
ainen
süezen
smack
.
man
schreibt
auch
ain
wunder
von
Line: 23
dem
stain
.
wer
in
leg
in
ain
siechez
aug
,
sô
gê
er
hin
Line: 24
ein
in
daz
aug
inwendig
ân
allen
smerzen
und
umbgê
Line: 25
daz
aug
über
al
,
unz
er
die
pœsen
fäuhten
dar
auz
pringt
.
25
Line: 26
zwâr
,
daz
ist
ain
grôzez
wunder
,
wan
ez
ist
nihts
sô
Line: 27
klain
,
ez
tuo
in
dem
augen
wê
.
dar
umb
spricht
Salo\môn
Line: 28
in
dem
puoch
der
hôhen
sprüch
'daz
aug
ist
ain
Line: 29
klaineu
wonung
,
wan
ez
leidet
kainen
gast
.'
Chapter / Strophe: 57
57.
Line: 30
Line: 31
VON
DEM
OSTOLAN
.
Line: 32
Ostola
oder
optalius
ist
ain
stain
,
des
varb
die
mai\ster
Line: 33
niht
sagent
,
dar
umb
,
daz
man
in
iht
leiht
vind
.
Line: 34
wan
wer
in
tregt
,
den
siht
niemant
,
aber
er
siht
selber
Line: 35
wol
,
und
dar
umb
habent
in
die
diep
gar
liep
.
35
Page: 455
Chapter / Strophe: 58
58.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
ORITEN
.
Line: 3
Orites
ist
ain
grüener
stain
und
hât
weizeu
mail
.
Line: 4
der
widerstêt
widerwärtigen
dingen
.
er
ist
auch
ainer
Line: 5
andern
lai
;
der
stain
der
ist
swarz
und
sinbel
,
der
hailt
5
Line: 6
vergiftiger
tier
piz
,
wenn
man
in
mit
paumöl
bestreicht
.
Line: 7
noch
ist
ainer
andern
lai
;
der
stain
der
ist
sam
diu
klai\nen
Line: 8
eisenplechel
.
der
hilft
den
frawen
,
daz
si
swanger
Line: 9
werdent
.
ist
aber
ain
fraw
swanger
,
sô
ergeuzt
er
ir
Line: 10
die
purt
.
10
Chapter / Strophe: 59
59.
Line: 11
Line: 12
VON
DEM
PERITEN
.
Line: 13
Perites
oder
pirites
oder
piridonius
ist
ain
stain
,
der
Line: 14
kümt
von
den
läuten
,
die
Perse
haizent
,
und
ist
goltvar
.
Line: 15
iedoch
ist
etleicher
gevar
sam
der
chrisolit
,
ân
daz
er
ain
15
Line: 16
klain
grüener
ist
.
der
stain
ist
guot
wider
die
âdersuht
,
Line: 17
diu
ze
latein
artetica
haizt
,
und
ist
daz
dû
in
vast
in
der
Line: 18
hant
druckst
,
sô
prennt
er
dich
an
die
hant
sô
sêr
,
daz
Line: 19
dû
sein
niht
geleiden
maht
,
und
dar
umb
wil
er
,
daz
Line: 20
man
in
senfticleich
hab
und
zärtleich
.
des
staines
schein
20
Line: 21
nimt
auf
und
ab
mit
dem
mônn
.
Chapter / Strophe: 60
60.
Line: 22
Line: 23
VON
DEM
PANTER
.
Line: 24
Panthera
ist
ain
stain
,
der
hât
nâhen
all
varb
an
im
.
Line: 25
den
schol
sein
tragær
des
morgens
fruo
ansehen
,
wenn
25
Line: 26
diu
sunn
auf
gêt
,
dar
umb
,
daz
er
in
sighaft
mach
und
Line: 27
kreftig
in
allen
dingen
.
er
vertreibt
daz
kratzen
an
der
Line: 28
haut
,
und
spricht
man
,
er
hab
sô
vil
tugent
sô
vil
varb
Line: 29
er
hab
,
und
kümpt
von
dem
land
India
.
ich
wil
aber
Line: 30
aines
râten
,
daz
dû
des
morgens
des
allerêrsten
die
käu\schen
30
Line: 31
magt
alsô
swanger
anrüefst
mit
irem
kindel
;
wan
Line: 32
hâst
dû
die
muoter
,
dû
hâst
daz
kindel
,
hâstû
muoter
Line: 33
und
kint
,
sô
hâst
dû
den
vater
,
und
zwâr
sô
hâst
dû
waz
Line: 34
dû
wilt
,
ân
pôshait
allain
.
Page: 456
Chapter / Strophe: 61
61.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
PRASEN
.
Line: 3
Prasius
ist
ain
grüener
stain
gar
schœner
.
iedoch
Line: 4
ist
sein
grüen
vaizter
wan
des
smaragden
und
ist
ze
Line: 5
nihteu
guot
denn
daz
er
daz
golt
ziert
,
und
pricht
man
5
Line: 6
den
smaragt
auz
dem
stain
.
Chapter / Strophe: 62
62.
Line: 7
Line: 8
VON
DEM
LEUTSSTAIN
.
Line: 9
Piropholos
mag
leutsstain
haizen
.
wan
,
sam
der
mai\ster
Line: 10
Eusculapius
schreibt
dem
kaiser
Octaviano
Augusto
,
10
Line: 11
der
stain
ist
gar
edel
und
wirt
auz
ains
menschen
herz
,
Line: 12
daz
mit
vergift
ist
getœtt
,
wan
daz
herz
mag
in
feur
niht
Line: 13
verprinnen
.
ist
daz
man
daz
herz
in
feur
behelt
neun
Line: 14
jâr
ân
underlâz
,
sô
wirt
der
stain
dar
auz
,
der
gar
wun\dergrôz
Line: 15
kraft
hât
.
wan
,
sam
der
selb
maister
spricht
,
15
Line: 16
der
stain
beschermt
seinen
tragær
vor
himelplatzen
und
Line: 17
vor
donr
und
macht
die
herren
sighaft
in
streiten
und
Line: 18
sichert
si
vor
vergift
.
den
stain
truog
Alexander
,
sam
Line: 19
man
spricht
,
in
ainer
purpereinen
undergürteln
,
und
dô
Line: 20
er
widerkom
von
dem
land
India
und
über
daz
wazzer
20
Line: 21
kom
Eufraten
,
dô
zôch
er
seineu
klaider
ab
,
daz
er
patt
Line: 22
in
dem
wazzer
in
des
kôm
ain
slang
und
paiz
den
un\dergurt
Line: 23
ab
mit
dem
stain
und
liez
in
vallen
in
daz
waz\zer
.
Line: 24
daz
hât
Aristotiles
geschriben
in
ainem
puoch
von
Line: 25
den
slangen
.
nu
wænent
die
maister
,
daz
dér
stain
und
25
Line: 26
der
leutsstain
áin
stain
sei
,
der
von
der
gemain
lapis
hu\manus
Line: 27
haizt
.
von
dem
spricht
man
,
daz
er
den
menschen
Line: 28
behüet
vor
dem
gæhen
end
und
daz
er
niht
ersterben
Line: 29
müg
,
die
weil
er
den
stain
hab
in
seiner
hend
.
iedoch
Line: 30
beschermt
er
den
menschen
niht
vor
siehtum
und
vor
30
Line: 31
smerzen
und
lengt
doch
daz
leben
in
dem
leiden
,
sam
Line: 32
man
auch
schreibt
von
dem
land
der
lebentigen
,
dâ
nie\mant
Line: 33
inn
ersterben
mag
,
daz
dialle
haizt
oder
drivallis
.
Line: 34
der
stain
ist
etswie
vil
rôt
und
hât
ain
weizen
dar
zuo
Line: 35
gemischt
.
35
Page: 457
Chapter / Strophe: 63
63.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
PEANITEN
.
Line: 3
Peanites
ist
ain
stain
.
der
wirt
in
dem
künigreich
,
Line: 4
daz
Macedonia
haizt
,
und
hât
an
im
weipleich
art
,
wan
Line: 5
er
gevæht
zuo
in
gwisser
zeit
und
gepirt
im
selber
ainen
5
Line: 6
geleichen
stain
.
der
stain
ist
swangern
frawen
nütz
.
Chapter / Strophe: 64
64.
Line: 7
Line: 8
VON
DEM
WITHOPFENSTAIN
.
Line: 9
Quirin
haizt
withopfenstain
.
den
vindet
man
in
der
Line: 10
withopfen
nest
.
der
ist
ain
meldær
haimleicher
ding
in
10
Line: 11
dem
slâf
und
mêrt
die
träum
und
daz
gesiht
in
dem
slâf
.
Chapter / Strophe: 65
65.
Line: 12
Line: 13
VON
DEM
GEIRSTAIN
.
Line: 14
Quirindros
haizt
geirstain
.
den
zeuht
man
dem
geirn
Line: 15
auz
seim
hirn
und
ist
guot
wider
all
schedleich
sach
und
15
Line: 16
füllet
den
ammen
ireu
prüstel
mit
milch
.
Chapter / Strophe: 66
66.
Line: 17
Line: 18
VON
DEM
SAPHIR
.
Line: 19
Saphirus
ist
gar
ain
edel
stain
und
ist
der
zwelfer
Line: 20
ainer
,
die
Johannes
sach
.
der
stain
ist
himelvar
,
wan
20
Line: 21
er
ist
liehtplâ
.
iedoch
mag
er
nümmer
sô
lauter
werden
,
Line: 22
daz
er
ain
pild
in
sich
nem
sam
ain
spiegel
.
wenn
sich
Line: 23
der
sunnen
schein
widersleht
auf
dem
stain
,
sô
gibt
er
Line: 24
ainen
prinnenden
schein
von
im
und
ist
den
himelkreften
Line: 25
allzeit
annaigich
.
aber
der
ist
der
pest
,
der
von
India
25
Line: 26
kümt
,
und
der
ist
kainer
durchläuhtich
.
der
stain
be\helt
Line: 27
den
leip
und
diu
glider
ganz
in
irr
narung
von
Line: 28
nâtûr
,
diu
ze
latein
vegetatio
haizt
,
und
senftigt
die
in\wendigen
Line: 29
prünst
und
verstellt
den
swaiz
und
benimt
der
Line: 30
augen
und
der
stirn
smerzen
und
hailt
auch
der
zungen
30
Line: 31
siehtum
und
gesetzt
swulst
und
hailt
swern
und
schäuht
Line: 32
den
grausamen
siehtum
,
der
daz
antlütz
negt
und
haizt
Page: 458
Line: 1
ze
latein
noli
me
tangere
,
daz
haizt
:
rüer
mich
niht
.
aber
Line: 2
er
verleust
sein
varb
dar
nâch
.
der
stain
ist
auch
guot
Line: 3
wider
untrew
,
wider
haz
und
wider
erschrecken
,
und
Line: 4
ist
gnædich
zuo
frid
.
aber
der
in
tregt
,
der
muoz
sich
Line: 5
gar
vast
vleizen
,
daz
er
käusch
sei
.
ez
sint
auch
saphir
5
Line: 6
pei
der
stat
ze
Poi
gegen
der
sunnen
underganch
,
die
sint
Line: 7
klaines
geltes
wert
und
habent
gar
klain
kraft
.
die
sint
Line: 8
sam
ain
gar
tunkel
cristall
gevar
,
aber
man
undersetzt
Line: 9
si
mit
plâwen
sezzeln
in
den
vingerleinn
,
daz
si
etwaz
Line: 10
plâ
scheinent
.
der
pringt
man
vil
in
däutscheu
lant
,
aber
10
Line: 11
si
habent
niht
kreft
.
iedoch
die
dâ
her
koment
und
hieten
Line: 12
die
gestalt
die
die
saphir
habent
von
Orient
,
daz
ist
von
Line: 13
der
sunnen
aufganch
,
die
wæren
die
pesten
under
in
und
Line: 14
kreftich
,
aber
man
vint
ir
wênig
.
die
saphir
,
die
von
Line: 15
Orient
koment
,
die
sint
die
pesten
und
allermaist
die
15
Line: 16
oben
weizloteu
wölkel
habent
und
dicker
varb
sint
.
ez
Line: 17
sint
auch
etleich
saphir
von
Orient
,
die
ainen
rubîn
zuo
Line: 18
in
habent
gemischt
,
und
die
sint
die
klærsten
und
die
Line: 19
kreftigisten
under
den
andern
.
die
zaubrær
handelnt
den
Line: 20
stain
vil
in
iren
werken
.
Der
saphir
,
der
dem
lautern
20
Line: 21
himel
geleicht
und
der
ainen
prinnenden
schein
von
im
Line: 22
gibt
,
wenn
sich
der
sunnen
schein
auf
im
widersleht
,
der
Line: 23
bedäut
die
hoffenung
,
dâ
mit
wir
gezukt
werden
in
die
Line: 24
êwigen
fräud
,
und
wir
dann
dâ
mit
enzünt
werden
und
Line: 25
durchflammet
mit
der
haizen
flammen
der
götleichen
lieb
25
Line: 26
und
die
werlt
versmæhen
,
alsô
daz
wir
mit
sant
Pauls
Line: 27
mügen
gesprechen
'unser
mitwandeln
ist
in
den
himeln
.'
Line: 28
und
dar
umb
spricht
got
durch
des
weissagen
munt
,
der
Line: 29
Isaias
haizt
,
zuo
dem
menschen
,
den
er
maint
'ich
wil
Line: 30
dich
gruntvesten
auf
saphir
,'
daz
ist
auf
hoffenung
.
Dar
30
Line: 31
umb
hân
ich
unserr
frawen
den
stain
geleicht
und
hân
Line: 32
gesprochen
:
tu
saphirus
sancte
spei
;
daz
spricht
:
dû
pist
Line: 33
ain
saphir
der
hailigen
hoffenung
,
wan
ich
waiz
kain
Line: 34
sicherr
zuofluht
in
allen
ängsten
und
in
nœten
,
wenn
Line: 35
der
öbrist
rihtær
nu
rihten
schol
über
leib
und
über
sêl
,
35
Line: 36
wan
den
gar
edeln
saphir
,
die
muoter
der
parmherzichait
,
Page: 459
Line: 1
Marîam
.
kain
jud
noch
kain
ander
ketzer
mag
mich
des
Line: 2
gewenden
,
wan
ich
sprich
,
daz
ich
daz
zaichen
der
wâr\hait
Line: 3
mêr
dann
ains
mâls
hân
gedruckt
in
mein
sêl
,
und
Line: 4
dar
umb
leid
ich
.
niemant
darf
frâgen
,
war
umb
ain
Line: 5
mensch
leid
mêr
dann
anderr
hundert
.
5
Chapter / Strophe: 67
67.
Line: 6
Line: 7
VON
DEM
SMARAGDEN
.
Line: 8
Smaragdus
ist
gar
ain
edel
stain
und
ist
auch
ainer
Line: 9
der
zwelf
stain
;
der
ist
grüen
ob
allen
grüenen
dingen
.
Line: 10
iedoch
ist
er
manigerlai
.
aber
der
ist
der
pest
,
den
man
10
Line: 11
vint
in
dem
land
Scythia
,
und
nimt
man
in
auz
der
greifen
Line: 12
nest
,
wan
die
behüetent
in
mit
grôzer
grimmichait
;
und
Line: 13
der
allerpest
under
den
selben
stainen
ist
der
durchsihtich
Line: 14
ist
und
von
des
grüene
der
næhste
luft
grüen
wirt
und
Line: 15
des
grüen
weder
von
der
sunnen
dunkelt
noch
von
an\derm
15
Line: 16
lieht
noch
von
schaten
.
sein
pesteu
gestalt
ist
,
daz
Line: 17
er
sleht
sei
,
wan
sô
er
gedürcht
ist
,
sô
ist
er
dunkel
.
Line: 18
wenn
man
den
stain
raincleichen
tregt
und
êrleichen
,
sô
Line: 19
vertreibt
er
daz
vallent
lait
.
er
sterkt
daz
gesiht
und
Line: 20
klært
diu
augen
,
und
wenn
man
in
wescht
und
in
salbt
20
Line: 21
mit
paumöl
,
sô
erhœht
sich
sein
grüene
.
er
mêrt
reich\tum
Line: 22
und
gibt
gnâd
in
allem
geschäft
und
macht
den
Line: 23
menschen
genæm
in
seinen
worten
und
hilft
den
,
die
ver\porgeneu
Line: 24
dinch
vorschent
,
und
abnaigt
daz
ungewiter
und
Line: 25
gesetzt
den
unkäuscheu
gelust
.
wenn
man
pei
dem
stain
25
Line: 26
unkäuscht
,
sô
pricht
er
.
der
smaragd
bedäut
käusch
,
wan
Line: 27
diu
behelt
des
menschen
leip
grüen
,
daz
ist
ganz
und
Line: 28
rain
.
diu
tugent
übertrift
all
ander
tugent
an
dem
men\schen
,
Line: 29
wan
daz
ain
mensch
käusch
und
rain
beleib
,
daz
Line: 30
ist
mêr
engelisch
wan
menschleich
.
diu
tugent
ist
genâ\den
30
Line: 31
vol
got
und
den
menschen
und
auch
den
engeln
und
Line: 32
tregt
an
ir
daz
pild
unsers
herren
Jêsû
Christi
,
wan
si
Line: 33
volgt
dem
götleichen
lämpel
,
wâ
ez
hin
gêt
,
und
dar
Line: 34
umb
setzt
sant
Johannes
den
stain
in
den
vierden
an
der
Line: 35
zal
under
den
zwelf
stainen
,
wan
die
vier
êwangelisten
35
Page: 460
Line: 1
lobent
die
käusch
gar
mit
fleiz
.
dem
smaragden
hân
ich
Line: 2
unser
frawen
geleicht
mit
irr
rainichait
und
mit
irr
käusch
,
Line: 3
diu
got
sô
genæm
was
,
daz
er
sich
selben
beslôz
in
der
Line: 4
clausen
der
käuschen
rainikait
.
eyâ
wie
gar
wunnenc\leichen
Line: 5
süez
ist
daz
betrahten
und
prüefen
,
wenn
ain
5
Line: 6
mensch
prüeft
,
in
welher
lieb
und
in
wie
grôzer
genâd
Line: 7
diu
götleich
pluom
sich
umbslôz
mit
dem
rainen
taw
der
Line: 8
käuschen
juncfrawen
und
mensch
wart
durch
unsern
willen
.
Chapter / Strophe: 68
68.
Line: 9
Line: 10
VON
DEM
SARDONIX
Line: 11
Sardonix
ist
auch
der
zwelf
stain
ainer
und
hât
in
Line: 12
diu
nâtûr
gemacht
von
zwain
stainen
,
von
dem
onicen
Line: 13
und
von
dem
sarden
.
er
ist
ain
tail
rôt
und
die
rœt
hât
Line: 14
er
von
dem
sarden
,
und
ist
ain
tail
weiz
und
swarz
,
die
Line: 15
zwuo
varb
hât
er
von
dem
onicen
.
man
spricht
,
daz
der
15
Line: 16
stain
kain
ander
tugent
hab
denn
daz
der
onix
niht
ge\schaden
Line: 17
müg
,
wâ
der
sardonix
gegenwertich
sei
.
dar
Line: 18
umb
scholt
dû
wizzen
,
daz
etleich
sprechent
,
onix
sei
ain
Line: 19
ander
stain
dann
onichinus
,
von
dem
wir
vor
gesait
haben
,
Line: 20
und
sprechent
,
onix
sei
ain
edel
stain
,
der
sei
ain
seit
20
Line: 21
weiz
und
ander
seit
swarz
und
hab
die
tugent
,
wer
in
Line: 22
an
dem
hals
oder
an
dem
vinger
trag
,
dem
benem
er
Line: 23
geitikait
und
benem
im
traurig
träum
in
dem
slâf
,
aber
Line: 24
er
hab
die
untugent
,
daz
er
krieg
und
zwaiung
mach
Line: 25
zwischen
den
läuten
,
und
wenn
man
in
den
kinden
an
25
Line: 26
ir
hels
henk
,
sô
mêr
er
in
die
spaicheln
.
und
wider
die
Line: 27
untugent
ist
der
sardonix
guot
.
den
onicen
vint
man
in
Line: 28
den
zwain
landen
Arabia
und
India
und
den
sardonicen
Line: 29
auch
.
ez
sprechent
auch
die
maister
,
daz
der
sardonix
Line: 30
gar
ain
schœn
gestalt
hab
,
wenn
die
vorgenanten
varb
30
Line: 31
all
zuo
ainander
gemischt
sein
.
wer
den
stain
tregt
,
dem
Line: 32
zimt
,
daz
er
witzig
sei
und
diemüetig
,
und
spricht
man
,
Line: 33
daz
die
die
pesten
under
in
sein
,
die
durchgraben
sein
,
Line: 34
sam
man
insigel
grebt
.
diu
glôs
spricht
über
der
taugen
Line: 35
puoch
in
dem
ainundzwainzigistem
stuck
,
daz
der
sar\donix
35
Page: 461
Line: 1
ze
niderst
swarz
sei
und
ze
mittelst
weiz
und
ze
Line: 2
oberst
rôt
.
Dâ
pei
verstêt
man
der
hailigen
gedult
,
dâ
Line: 3
mit
si
versmæcht
sint
ze
niderst
,
daz
ist
in
diser
armen
Line: 4
werlt
.
dar
umb
spricht
Job
'man
verspott
des
gerehten
Line: 5
ainvalt
.'
die
hailigen
sint
auch
ze
mittelst
weiz
,
daz
ist
,
5
Line: 6
si
sint
in
irem
herzen
und
in
irr
gewizzen
rain
mit
irr
Line: 7
unschuld
und
sint
ze
oberst
rôt
mit
der
hitz
der
göt\leichen
Line: 8
lieb
,
dâ
durch
si
vil
marter
leident
.
dar
umb
Line: 9
hân
ich
den
stain
unserr
frawen
gerehtikait
geleicht
.
Line: 10
ach
,
herr
,
dû
waist
,
wie
gar
versmæht
si
ist
gewesen
mit
10
Line: 11
dir
in
diser
werlt
und
waz
si
mit
dir
erliten
hât
umb
Line: 12
den
schein
deiner
götleichen
werk
hie
auf
erden
.
zwâr
,
Line: 13
dar
umb
spricht
si
pilleich
in
der
minnen
puoch
von
ir
Line: 14
selber
'ir
töhter
von
Jerusalem
,
ir
schült
mich
niht
mail\prüefen
Line: 15
dar
umb
,
daz
ich
praun
pin
,
wan
diu
sunn
hât
15
Line: 16
mich
enpfirbt
,
ich
pin
swarz
,
aber
ich
pin
gar
wolgestalt
.'
Line: 17
wê
,
wie
gar
ain
schœneu
predig
dar
auz
würd
!
Chapter / Strophe: 69
69.
Line: 18
Line: 19
VON
DEM
SARDEN
.
Line: 20
Sardius
ist
auch
der
zwelf
stain
ainer
.
den
funden
20
Line: 21
die
läut
des
êrsten
die
Sardi
haizent
.
der
stain
ist
ainer
Line: 22
rôten
varb
,
aber
diu
rœt
ist
plaich
sam
ain
rôteu
erd
.
Line: 23
er
hât
die
art
,
daz
er
den
rôten
fluz
verstellt
,
und
der
Line: 24
onix
mag
niht
geschaden
,
wenn
der
sardius
gegenwertich
Line: 25
ist
,
und
spricht
diu
glôs
,
daz
sardius
und
corneolus
áin
25
Line: 26
stain
sein
.
Der
stain
bedäutt
die
volkomen
stætikait
der
Line: 27
hailigen
marterær
,
die
ir
pluot
vergozzen
habent
in
der
Line: 28
liebe
unsers
herren
,
und
dar
umb
ist
er
der
sehst
an
der
Line: 29
zal
under
den
zwelf
stainen
in
der
taugen
puoch
,
wan
Line: 30
unser
herre
lait
die
marter
in
dem
sechsten
alter
der
30
Line: 31
werlt
.
den
stain
hân
ich
geleicht
unserr
frawen
kint\leicher
Line: 32
vorht
,
die
ain
kint
zuo
seinem
vater
hât
stætic\leichen
,
Line: 33
wie
ez
alleu
seineu
werk
füer
und
volpring
und
Line: 34
sein
leben
ganz
dar
nâch
schick
,
daz
ez
seinen
vater
iht
Line: 35
erzürn
,
neur
durch
die
ganzen
lieb
,
die
ez
stætigs
zuo
35
Page: 462
Line: 1
im
hât
.
ez
fürht
dick
ain
mensch
den
andern
durch
des
Line: 2
willen
,
daz
ez
nutz
von
im
wartt
,
oder
daz
im
leiden
und
Line: 3
schad
dâ
von
köm
,
tæt
ez
seinen
willen
niht
.
die
vorht
Line: 4
main
ich
niht
,
wan
diu
selb
vorht
ist
ain
dienerin
,
diu
Line: 5
dient
dem
nutz
und
niht
der
lieb
und
ist
ain
betwungen
5
Line: 6
vorht
.
aber
diu
êrst
vorht
ist
ain
erbkint
und
ist
neur
Line: 7
gepauwen
auf
lauter
lieb
und
auf
stætikait
.
diu
vorht
Line: 8
mag
grôz
leiden
tragen
durch
irs
liebes
willen
.
zwâr
,
Line: 9
die
vorht
hât
unser
frawe
ganz
gehabt
zuo
got
auf
erden
.
Chapter / Strophe: 70
70.
Line: 10
Line: 11
VON
DEM
SIRN
.
Line: 12
Syrus
ist
ain
stain
,
der
kümpt
von
dem
land
Syria
,
Line: 13
sam
Isidorus
spricht
.
der
hât
die
art
,
daz
er
ganzer
in
Line: 14
dem
wazzer
ob
swimmt
,
und
sô
er
gestückelt
wirt
,
sô
Line: 15
vellt
er
ze
podem
.
daz
ist
gnuog
wunderleich
.
15
Chapter / Strophe: 71
71.
Line: 16
Line: 17
VON
DEM
LEICHSTAIN
.
Line: 18
Sarcophagus
haizt
leichstain
.
der
hât
die
art
,
sam
Line: 19
Isidorus
spricht
,
waz
leich
man
dar
ein
legt
,
die
erfaulent
Line: 20
und
werdent
verzert
in
dreizig
tagen
,
wan
sarcos
in
krie\chisch
20
Line: 21
haizt
ain
arch
und
phagos
haizt
ezzen
:
von
den
Line: 22
zwain
worten
kümt
der
gesamnet
nam
sarcophagus
.
Chapter / Strophe: 72
72.
Line: 23
Line: 24
VON
DEM
SAMI
.
Line: 25
Samius
ist
ain
stain
,
den
vindet
man
in
der
inseln
25
Line: 26
Samus
,
der
ist
swær
und
weiz
,
und
mit
dem
stain
machet
Line: 27
man
daz
golt
schœn
,
und
hât
die
art
,
wenn
man
in
trinkt
,
Line: 28
sô
vertreibt
er
den
swintel
und
widerpringt
den
erzürnten
Line: 29
muot
.
aber
er
hât
die
untugent
,
wenn
man
in
pint
an
Line: 30
ain
hant
ainer
frawen
,
diu
in
der
purt
arbait
,
sô
helt
er
30
Line: 31
die
purt
auf
und
hindert
si
irs
fürganges
.
Page: 463
Chapter / Strophe: 73
73.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
SUCCIN
.
Line: 3
Succinus
ist
ain
stain
,
den
haizent
die
Kriechen
elec\tron
.
Line: 4
der
ist
gelvar
und
ist
etswenn
durchsihtich
sam
Line: 5
ain
glas
.
Isidorus
spricht
,
daz
er
von
der
viehten
saf
5
Line: 6
kom
,
und
haizt
gemaincleich
lambra
,
und
wenn
man
in
Line: 7
mit
den
vingern
reibt
,
sô
zeucht
er
hälmel
an
sich
und
Line: 8
der
kleider
säum
,
reht
sam
der
magnes
daz
eisen
zeucht
.
Line: 9
er
pringt
seinen
tragern
käusch
und
sein
rauch
hilft
den
Line: 10
swangern
frawen
in
der
purt
und
scheuht
die
slangen
.
10
Line: 11
der
êrst
zaher
,
der
von
der
viehten
fleuzt
,
der
ist
lauter
,
Line: 12
und
daz
ist
der
in
dem
sumer
in
der
warmen
zeit
her
für
Line: 13
fleuzt
.
aber
der
ze
anderr
zeit
ab
fleuzt
,
der
ist
tunkel
Line: 14
und
unsauber
,
und
dar
nâch
ist
auch
der
stain
.
den
Line: 15
stain
vindent
die
läut
,
die
Gothi
haizent
,
in
aim
wazzer
,
15
Line: 16
dâ
der
zaher
ein
gevallen
ist
.
Chapter / Strophe: 74
74.
Line: 17
Line: 18
VON
DEM
SILENITEN
.
Line: 19
Silenites
ist
ain
stain
,
der
ist
gar
schœn
von
gesa\menter
Line: 20
varb
,
von
weiz
,
von
rôt
,
von
grüen
,
von
purper\var
.
20
Line: 21
den
tragent
die
snekken
in
dem
land
India
und
ist
Line: 22
etleicher
derlai
stain
,
der
grüen
ist
sam
ain
gras
.
wer
Line: 23
den
stain
in
dem
mund
tregt
,
der
sagt
wâr
von
künftigen
Line: 24
dingen
.
wan
sô
dû
gern
westest
von
mügleichen
dingen
,
Line: 25
diu
noch
niht
geschehen
sint
,
ob
si
geschehen
oder
niht
,
25
Line: 26
und
dû
den
stain
under
der
zungen
hâst
,
sô
welz
in
Line: 27
deim
muot
hin
und
her
:
weder
geschiht
daz
oder
niht
;
ze
Line: 28
hant
vellt
dein
muot
auf
der
ainz
und
mag
dâ
von
niht
Line: 29
gelâzen
.
und
die
kraft
hât
der
stain
neur
,
sô
der
môn
Line: 30
wehst
,
und
hât
si
fruo
zuo
der
sehsten
stund
und
an
dem
30
Line: 31
êrsten
tag
neur
ain
stunt
,
an
dem
zehenden
die
êrsten
Line: 32
und
die
sehsten
stunt
.
aber
sô
der
môn
abnimt
,
sô
hât
Line: 33
er
der
kraft
niht
.
der
stain
zepricht
nümmer
von
dem
Line: 34
feur
und
widerpringt
lieb
zwischen
den
läuten
,
die
ain\ander
Page: 464
Line: 1
hazzent
.
er
hilft
auch
den
menschen
,
die
die
Line: 2
swindenden
suht
habent
,
diu
ze
latein
tysis
haizt
.
Chapter / Strophe: 75
75.
Line: 3
Line: 4
VON
DEM
SPIEGELSTAIN
.
Line: 5
Specularis
haizt
spiegelstain
.
der
ist
durchsihtich
5
Line: 6
sam
ain
glas
und
vindet
man
in
under
der
erden
,
und
Line: 7
sô
man
in
auzgrebt
,
sô
spaltet
man
in
in
klaineu
stück
,
Line: 8
sam
Isidorus
spricht
.
Chapter / Strophe: 76
76.
Line: 9
Line: 10
VON
DEM
SADDEN
Line: 11
Sadda
ist
ain
stain
,
der
hangt
sô
vast
an
den
schif\fen
,
Line: 12
daz
man
in
kaum
mit
ainer
feilen
dar
ab
pringt
.
Line: 13
der
stain
ist
grüenvar
sam
ain
lauch
.
Chapter / Strophe: 77
77.
Line: 14
Line: 15
VON
DEM
TOPAZI
Line: 16
Topazius
ist
der
zwelf
stain
auch
ainer
,
die
Johannes
Line: 17
sach
,
und
geleicht
gold
an
der
varb
und
der
ist
der
edelst
Line: 18
under
derlai
stainen
.
aber
ainer
andern
lai
ist
,
der
ist
Line: 19
vil
liehter
und
ist
an
der
varb
dünner
,
aber
er
ist
pœser
Line: 20
wan
der
êrst
.
der
stain
hilft
den
âfteradern
,
die
zuo
der
20
Line: 21
mistporten
niden
gênt
.
man
spricht
auch
,
daz
er
des
Line: 22
mônn
enpfind
,
und
gesetzt
siedendez
wazzer
,
wenn
man
Line: 23
in
dar
ein
stœzt
,
und
verkêrt
zorn
und
unkäusch
.
der
Line: 24
der
stain
kümt
von
dem
land
Arabia
und
wart
des
êrsten
Line: 25
funden
in
der
inseln
Topazi
.
Plinius
spricht
,
daz
man
25
Line: 26
den
stain
sô
grôzen
hab
funden
,
daz
Ptolomeus
Phila\delphus
Line: 27
ain
säul
dar
auz
liez
machen
vier
daumellen
lanch
.
Line: 28
wilt
dû
den
stain
polieren
und
schœn
machen
,
sô
wirt
Line: 29
er
dunkel
.
læzt
aber
dû
in
in
seiner
aigenen
nâtûr
,
sô
Line: 30
scheint
er
schôn
.
den
stain
hân
ich
geleicht
unserr
30
Line: 31
frawen
glenzen
,
wan
sô
man
die
ie
mêr
lobt
mit
andern
Line: 32
crêatûren
,
sô
man
ir
adel
ie
mêr
nidert
;
wenn
aber
man
Line: 33
si
læzt
in
irem
aigenen
adel
,
daz
ist
daz
si
maget
wesend
Page: 465
Line: 1
den
wâren
got
gepar
,
zwâr
,
sô
scheint
si
reht
schôn
über
Line: 2
all
crêatûr
,
ez
sein
engel
oder
himel
oder
andreu
dinch
.
Line: 3
und
dar
umb
,
wie
man
si
nennt
anders
dann
gotes
ge\perærinn
Line: 4
oder
daz
dem
geleicht
,
zwâr
,
sô
ist
ir
lob
ge\diemüetigt
.
Line: 5
aber
daz
wir
si
loben
mit
andern
dingen
,
5
Line: 6
daz
preist
unsern
fleiz
und
erzaigt
,
daz
wir
armen
ir
gern
Line: 7
gæben
,
hiet
wir
iht
,
und
daz
nimt
si
dan
gar
für
guot
.
Chapter / Strophe: 78
78.
Line: 8
Line: 9
VON
DEM
TEROBOLN
.
Line: 10
Terobolen
sint
stain
in
den
landen
gegen
der
sunnen
10
Line: 11
aufganch
,
und
der
ainer
hât
von
nâtûr
ains
mannes
pild
Line: 12
und
der
ander
ainer
schœnen
juncfrawen
pild
.
wenn
die
Line: 13
nâhent
pei
enander
sint
,
sô
gebent
si
flammen
und
feur
;
Line: 14
aber
wenn
si
von
enander
sint
,
sô
tuont
si
des
niht
.
Chapter / Strophe: 79
79.
Line: 15
Line: 16
VON
DEM
VERTILLEN
.
Line: 17
Vertillus
ist
ain
läuhtend
stain
genuog
klâr
und
Line: 18
gleicht
lauterm
öl
,
sam
Platearius
spricht
,
und
macht
Line: 19
den
minnenzæm
der
in
tregt
und
ist
guot
für
allen
augen\smerzen
.
Line: 20
er
benimt
auch
köpeln
mit
der
keln
und
sêr
20
Line: 21
seufzen
von
dem
herzen
und
benimt
der
lebern
iren
Line: 22
smerzen
,
wenn
man
in
in
wazzer
wescht
.
Chapter / Strophe: 80
80.
Line: 23
Line: 24
VON
DEM
VERNIX
.
Line: 25
Vernix
ist
ain
wolsmeckent
stain
und
ist
etwaz
weiz\var
25
Line: 26
und
ist
guot
wider
die
melancoli
,
wenn
ainer
von
im
Line: 27
selber
kümt
,
und
ist
auch
guot
für
des
milzen
und
für
Line: 28
der
lebern
geprechen
und
wider
der
prust
geprechen
,
diu
Line: 29
cardiaca
haizt
.
Chapter / Strophe: 81
81.
Line: 30
Line: 31
VON
DEM
LAZURSTAIN
.
Line: 32
Zunich
haizt
lazûrstain
und
haizt
auch
ze
latein
Line: 33
lapis
lazurii
.
der
ist
himelvar
,
wan
er
ist
plâ
mit
golt\varben
Page: 466
Line: 1
sprekeln
.
von
dem
stain
macht
man
guot
lazûr
.
Line: 2
der
stain
ist
guot
für
die
melancoli
und
wider
den
vier\tägleichen
Line: 3
riten
und
wider
die
âmaht
,
diu
von
der
pœsen
Line: 4
fäuhten
kümt
,
diu
melancolia
haizt
.
Chapter / Strophe: 82
82.
Line: 5
Line: 6
VON
DEM
ZIGNITEN
.
Line: 7
Zignites
ist
ain
stain
,
der
ist
glasvar
und
haizt
auch
Line: 8
evas
.
wer
den
an
dem
hals
tregt
,
dem
vertreibt
er
die
Line: 9
raup
und
die
fremdigung
seins
sinnes
und
verstellt
daz
Line: 10
pluot
,
und
helt
man
in
zuo
aim
prinnenden
tôht
,
sô
10
Line: 11
verlescht
er
die
flammen
an
dem
lieht
.
Chapter / Strophe: 83
83.
Line: 12
Line: 13
VON
DER
ALTEN
VÄTER
RED
.
Line: 14
Ez
sint
etleich
stain
,
dâ
sint
pild
ein
gegraben
,
und
Line: 15
von
den
pilden
habent
die
alten
väter
vil
geschriben
.
ie\doch
15
Line: 16
bedarf
man
der
red
niht
vil
getrawen
noch
zemâl
Line: 17
verwerfen
.
aber
daz
ist
ze
wizzen
,
daz
diu
pild
,
diu
die
Line: 18
alten
gruoben
in
die
edeln
stain
,
bezaichent
der
selben
stain
Line: 19
kreft
,
und
dar
umb
schol
man
der
stain
pild
in
êren
Line: 20
haben
.
iedoch
schol
niemant
sein
hoffenung
ganz
dar
20
Line: 21
auf
werfen
,
sam
diu
red
sagt
:
man
schol
an
den
obersten
Line: 22
got
hoffen
,
von
dem
aller
stain
kreft
sint
geben
und
aller
Line: 23
crêatûr
wirdichait
.
Line: 24
An
welhem
stain
man
vindet
ainen
ohsen
oder
ain
Line: 25
juncfrawen
oder
ainen
stainpock
,
der
stain
ist
kalt
und
25
Line: 26
macht
seinen
tragær
sicher
.
an
dem
stain
man
vindet
Line: 27
ainen
krebzen
oder
ainen
scorpen
oder
ainen
visch
,
der
Line: 28
ist
kalt
und
ist
nordenkreftich
,
alsô
daz
er
küel
ist
sam
Line: 29
der
nordenwint
,
der
ze
latein
aquilo
haizt
.
und
der
selb
Line: 30
stain
behüett
seinen
tragær
vor
der
âdersuht
,
diu
ze
la\tein
30
Line: 31
artetica
haizt
,
und
vor
dem
dritägleichen
riten
und
Line: 32
vor
der
hitzigen
suht
.
die
stain
sint
geweicht
.
Line: 33
An
welhem
stain
man
vint
zwai
zwinlein
oder
ain
Line: 34
wazzermensch
,
daz
ainen
kruog
mit
wazzer
auzgeuzt
,
der
Page: 467
Line: 1
ist
sunnennaigich
,
alsô
daz
er
sein
kraft
hât
nâch
der
Line: 2
sunnen
underganch
,
und
der
stain
hailt
die
läut
von
dem
Line: 3
viertägleichen
riten
und
von
dem
paralis
und
macht
sei\nen
Line: 4
tragær
genæm
gegen
den
läuten
.
Line: 5
An
dem
stain
man
vindet
ain
wider
oder
ainen
leben
5
Line: 6
oder
ainen
schützen
,
der
ist
sunnenkünftich
,
alsô
daz
er
Line: 7
sein
kraft
hât
nâch
der
sunnen
aufganch
,
und
der
stain
Line: 8
ist
kreftig
und
macht
den
menschen
minnenzæm
und
Line: 9
hailt
den
tägleichen
riten
und
die
wazzersuht
.
er
scherpft
Line: 10
den
sin
und
macht
sicher
und
wolgespræch
.
10
Line: 11
An
dem
stain
ain
mensch
ist
und
hât
in
der
rehten
Line: 12
hant
ain
sicheln
,
der
macht
seinen
tragær
von
tag
ze
tag
Line: 13
geweltiger
.
Line: 14
An
dem
stain
man
vint
ainen
menschen
und
ains
Line: 15
widern
haupt
,
der
macht
seinen
tragær
minnenzæm
allen
15
Line: 16
läuten
und
allen
tiern
.
Line: 17
An
dem
stain
man
vint
ainen
gewâpenden
man
oder
Line: 18
ain
juncfrawen
mit
aim
umbswebenden
klaid
und
ainen
Line: 19
lorpaum
helt
,
daz
ist
ain
zaichen
,
daz
der
stain
geweiht
Line: 20
ist
,
und
der
stain
erlœst
von
widerwärtigen
geschihten
.
20
Line: 21
An
dem
stain
man
vint
ainen
menschen
und
den
Line: 22
mônn
und
die
sunnen
,
der
macht
seinen
trager
käusch
und
Line: 23
sicher
wider
den
unkäuschen
lust
.
Line: 24
An
dem
stain
man
vint
ainen
menschen
,
der
flügel
Line: 25
hât
an
den
füezen
und
in
der
lenken
hant
ain
eingewelzt
25
Line: 26
slangen
,
der
macht
seinen
tragær
überfliezent
mit
weis\hait
Line: 27
und
frœleich
in
gesunthait
.
Line: 28
An
dem
stain
man
vint
ainen
menschen
,
der
ain
Line: 29
palm
in
der
hant
tregt
,
der
macht
seinen
tragær
sighaft
Line: 30
und
macht
in
den
fürsten
genæm
.
30
Line: 31
An
dem
stain
man
vint
ainen
jäger
oder
jaghunt
Line: 32
oder
hirz
oder
ainen
hasen
,
der
hât
die
kraft
,
daz
er
die
Line: 33
tiefelhaftigen
hailt
und
die
von
siehtum
unsinnich
sint
,
Line: 34
die
ze
latein
frenetici
haizent
.
Line: 35
An
dem
stain
man
vint
ain
slangen
,
die
ainen
aimer
35
Line: 36
auf
dem
ruk
hât
oder
auf
dem
zagel
ainen
raben
,
der
Page: 468
Line: 1
macht
seinen
tragær
kluog
oder
kündich
und
fürsihtich
Line: 2
und
benimt
übrig
hitz
.
Line: 3
An
dem
stain
man
vint
ainen
halben
menschen
von
Line: 4
der
schuldern
unz
an
die
nierstat
,
der
erlœst
den
men\schen
Line: 5
von
unkäuschem
lust
und
macht
in
käusch
und
5
Line: 6
genæm
.
Line: 7
An
dem
stain
man
vint
ain
schef
und
ainen
segel
,
Line: 8
der
macht
ober
in
geschäft
.
Line: 9
An
dem
stain
man
vint
ainen
hunt
,
der
in
dem
lewen
Line: 10
sei
(daz
ist
der
stern
,
der
hunt
haizt
,
in
dem
himelzaichen
,
10
Line: 11
daz
leo
haizt)
,
seint
daz
selb
zaichen
hitzig
ist
und
tru\cken
,
Line: 12
der
stain
behelt
diu
lider
sicher
vor
der
wazzer\suht
Line: 13
und
vor
den
vergiftigen
pizzen
der
hund
.
Line: 14
An
dem
stain
man
vint
ainen
man
mit
ainem
swert
,
Line: 15
der
macht
sighaft
an
streit
.
15
Line: 16
An
dem
man
vint
ainen
adelarn
,
der
behelt
êr
.
Line: 17
An
dem
man
vint
ainen
swann
,
der
erlœst
von
waz\zersuht
Line: 18
und
von
dem
viertägleichen
riten
.
Line: 19
An
dem
man
vint
ain
gevettacht
pfert
,
daz
Pegasus
Line: 20
haizt
,
der
stain
ist
der
pest
den
,
die
ritterschaft
pflegent
20
Line: 21
und
die
vehtent
,
wan
er
macht
snell
und
küen
und
er\lœst
Line: 22
die
pfärt
von
der
ræh
.
Line: 23
An
dem
man
vint
ain
frawen
mit
zestrobeltem
hâr
,
Line: 24
der
hât
ain
kraft
ze
versüenen
die
êläut
.
Line: 25
An
dem
man
vint
ain
juncfrawen
,
diu
ir
hend
hât
25
Line: 26
in
kreuzes
weis
und
ain
driekkot
krôn
auf
dem
haupt
Line: 27
und
sitzt
auf
aim
sezzel
,
der
stain
gibt
trôst
nâch
leiden
Line: 28
und
ruo
nâch
kranchait
.
Line: 29
An
dem
man
vint
ainen
menschen
,
der
sich
gegürtt
Line: 30
hât
mit
ainer
slangen
und
hât
ir
haupt
in
der
rehten
30
Line: 31
hant
und
irn
zagel
in
der
tenken
,
der
stain
erlœst
von
Line: 32
der
enpfangen
vergift
.
Line: 33
An
dem
man
vint
ainen
knienden
menschen
,
der
Line: 34
ainen
nagelkolben
in
der
rehten
hant
hât
und
der
ainen
Line: 35
lewen
tœtt
oder
ain
ander
tier
,
der
macht
sighaft
in
allen
35
Line: 36
streiten
,
aber
man
muoz
in
tragen
gar
mit
wirden
.
Page: 469
Line: 1
An
dem
man
vint
zwo
perinne
und
zwischen
in
ain
Line: 2
slangen
,
der
macht
den
menschen
hündich
und
macht
in
Line: 3
stark
und
stæt
und
genæm
allen
läuten
.
Chapter / Strophe: 84
84.
Line: 4
Line: 5
VON
DEM
TETHELSPÜECHL
Line: 6
Nu
hebt
sich
an
ain
püechel
ains
grôzen
maisters
Line: 7
in
der
jüdischait
hie
vor
,
der
hiez
Tethel
,
daz
schreibt
Line: 8
er
von
der
stain
pild
graben
und
spricht
,
daz
diu
kint
Line: 9
von
Israhel
daz
selb
püechel
machten
,
dô
si
giengen
Line: 10
durch
die
wüesten
und
wolten
in
daz
lant
des
götleichen
10
Line: 11
gelübdes
.
nu
spricht
der
maister
des
puochs
ze
latein
,
Line: 12
daz
ich
ze
däutsch
pring
,
er
wæne
,
daz
dem
püechel
auch
Line: 13
niht
gar
sei
ze
gelauben
und
daz
diu
pild
in
die
stain
Line: 14
sein
gemacht
mêr
zuo
êren
dan
daz
man
grôz
hoffenung
Line: 15
dar
an
legen
schüll
,
und
spricht
,
man
schüll
sein
hoffe\nung
15
Line: 16
allain
hinz
got
setzen
,
wan
dâ
sei
wir
aller
gnâden
Line: 17
sicher
.
daz
selb
gelaub
ich
zwâr
auch
,
aber
der
maister
Line: 18
rett
,
sam
ob
die
stain
ir
pild
neur
von
kunst
haben
und
Line: 19
niht
von
nâtûr
.
daz
ist
niht
wâr
,
wann
dâ
si
in
der
erd
Line: 20
wahsent
,
dâ
vindet
man
si
mit
manigerlai
pilden
.
Ez
20
Line: 21
schreibt
auch
Albertus
in
seim
puoch
von
den
edeln
Line: 22
stainen
,
daz
etleich
stain
ir
pild
haben
von
der
stern
Line: 23
kreften
und
niht
von
der
menschen
kunst
,
sam
diu
wurz
Line: 24
alraun
hât
.
ich
sprich
auch
mêr
,
daz
got
die
zier
und
Line: 25
die
kreft
den
stainen
hât
geben
menschleicher
art
zuo
25
Line: 26
hilf
und
zuo
trôst
,
und
wenn
ich
hoff
,
daz
mir
diu
kraft
Line: 27
ze
trôst
kom
,
mit
dem
verlaugen
ich
gotes
genâden
niht
,
Line: 28
ich
hoff
zuo
gotes
werk
und
lob
got
in
seinen
crêatûren
.
Line: 29
alsô
nert
auch
den
menschen
wein
und
prot
paz
wan
waz\zer
Line: 30
und
aicheln
:
dar
umb
hofft
der
mensch
dâ
zuo
und
lobt
30
Line: 31
got
,
daz
er
imz
gibt
.
Chapter / Strophe: 85
85.
Line: 32
Line: 33
NU
HEBT
SICH
TETHELS
PÜECHL
AN
.
Line: 34
Wenn
man
ainen
stain
vindet
,
der
jaspis
haizt
,
und
Line: 35
ainen
menschen
dar
an
,
der
ainen
schilt
hât
an
dem
hals
35
Page: 470
Line: 1
oder
in
der
hant
und
ainen
spiez
in
der
andern
hant
und
Line: 2
under
den
füezen
ain
slangen
,
der
hât
ain
kraft
wider
Line: 3
all
veind
. -
Ain
mensch
mit
flügeln
ist
guot
zuo
kauf\manschaft
.
Line: 4
-
An
dem
crisolit
ain
fraw
,
diu
in
ainer
Line: 5
hant
ainen
vogel
hât
und
in
der
andern
ainen
visch
,
der
5
Line: 6
ist
guot
zuo
allerlai
geschäft
. -
Ain
türteltaub
mit
aines
Line: 7
ölpaums
ast
,
der
macht
lieb
gegen
allen
läuten
. -
Ain
Line: 8
slang
und
ain
schütz
,
die
mit
ainander
vehtent
,
macht
Line: 9
vrid
. -
Auf
ainem
weizen
stain
ain
halbeu
fraw
,
diu
daz
Line: 10
ander
halb
tail
visch
ist
und
hât
ainen
spiegel
in
der
10
Line: 11
hant
und
ains
ölpaums
ast
in
golt
gesetzt
und
beslozzen
Line: 12
in
der
hant
,
der
hât
die
kraft
,
daz
man
seinen
tragær
Line: 13
niht
gesehen
mag
. -
Ain
kreuz
auf
ainem
grüenen
jas\pen
Line: 14
hât
die
kraft
,
daz
sein
tragær
niht
getaucht
wirt
in
Line: 15
wazzer
.
15
Line: 16
Ain
unk
auf
aim
stain
und
ain
syrên
hât
die
kraft
,
Line: 17
daz
man
sicher
gêt
under
den
slangen
. -
Ain
mensch
,
Line: 18
der
in
ainer
hant
ains
tiefels
gestalt
hât
mit
hörnern
Line: 19
und
mit
flügeln
und
in
der
andern
ain
slangen
und
un\der
Line: 20
den
füezen
ainen
leben
und
ob
den
pilden
stênt
diu
20
Line: 21
sunn
und
der
môn
,
den
stain
schol
man
setzen
in
plei
,
Line: 22
der
hât
die
kraft
die
tiefel
ze
twingen
,
daz
si
antwürt
Line: 23
müezen
geben
den
die
si
frâgent
. -
An
dem
man
vint
Line: 24
ainen
menschen
,
der
auf
dem
hals
tregt
ain
püschel
Line: 25
krauts
,
den
schol
man
in
silber
setzen
,
der
gibt
kraft
ze
25
Line: 26
kennen
die
siehtüem
an
dem
menschen
und
verstellt
daz
Line: 27
pluot
an
allen
steten
,
er
gibt
genâd
und
êr
,
und
spricht
Line: 28
man
,
daz
Galiênus
der
arzt
den
stain
truog
an
ainem
Line: 29
vinger
. -
Auf
ainem
swarzen
stain
ain
mensch
,
daz
in
Line: 30
der
rehten
hant
ain
zepter
tregt
und
in
der
andern
ainen
30
Line: 31
fliegenden
vogel
mit
gestrakten
flügeln
und
under
den
Line: 32
pilden
ain
cocodrill
ist
,
der
ist
guot
wider
der
teufel
Line: 33
pannen
und
wider
all
veind
und
verjagt
die
teufel
von
Line: 34
den
besezzenen
.
den
stain
truog
Alexander
,
als
man
Line: 35
list
.
man
schol
in
setzen
in
eisen
. -
Auf
aim
swarzen
35
Line: 36
stain
ain
mensch
,
der
sitzt
auf
aim
leoparden
und
hât
Page: 471
Line: 1
ain
rœrn
in
der
hant
,
der
ist
guot
wider
diu
pœsen
tier
Line: 2
und
wider
ertrinken
in
wazzer
. -
An
ainem
stain
ain
Line: 3
mensch
,
der
ainen
hasen
hât
in
der
rehten
hant
und
ain
Line: 4
gerten
in
der
andern
,
legt
man
den
in
golt
,
sô
hât
er
Line: 5
die
kraft
,
daz
er
vrid
macht
und
sighaft
macht
vor
ge\riht
5
Line: 6
und
ist
guot
wider
diu
tier
.
die
zaubrær
nützent
Line: 7
den
stain
. -
Ain
gezierter
mensch
an
aim
stain
,
der
in
Line: 8
der
rehten
hant
ain
zepter
hât
und
in
der
andern
ain
Line: 9
palm
und
under
seinen
füezen
ain
fuozschamel
,
setzt
man
Line: 10
den
in
golt
,
sô
fürdert
er
zuo
êren
,
und
waz
der
mensch
10
Line: 11
begert
daz
mit
got
ist
,
daz
widervert
im
gar
schier
. -
Line: 12
Ain
paum
an
aim
stain
,
an
des
rehter
seiten
ain
fraw
ist
Line: 13
und
an
der
lenken
ain
man
,
der
macht
ainträhtigung
Line: 14
zwischen
den
êläuten
und
versœnt
die
kriegenden
. -
Ain
Line: 15
mensch
,
daz
in
der
gerehten
hant
ainen
stain
hât
und
in
15
Line: 16
der
lenken
ainer
frawen
haupt
,
der
versœnt
krieg
,
und
Line: 17
wer
in
pei
im
hât
,
sô
er
slæft
,
der
erwacht
niht
leiht
. -
Line: 18
Ain
ohs
und
ain
wider
auf
aim
stain
der
macht
wolge\spræch
Line: 19
und
ist
guot
für
die
wazzersuht
. -
Ain
mensch
,
Line: 20
daz
flügel
an
den
füezen
hât
und
ainen
stap
in
den
hen\den
,
20
Line: 21
pringt
genâd
. -
Ain
mensch
,
der
ain
sicheln
in
der
Line: 22
hant
hât
,
ist
guot
zuo
lieb
und
zuo
genâd
erwerben
. -
Line: 23
Ain
man
,
der
ain
gerten
in
der
hant
hât
,
ist
guot
zuo
Line: 24
hêrschen
. -
Ain
man
,
der
ain
horn
an
dem
hals
hât
,
Line: 25
ist
guot
für
die
räudichait
oder
für
daz
kratzen
und
für
25
Line: 26
grausam
träum
. -
Ain
pild
,
daz
halbs
ain
man
ist
und
Line: 27
halbs
ain
rint
,
gibt
êr
und
weist
den
sin
zuo
got
. -
Ain
Line: 28
schif
mit
aim
segel
und
mit
aim
segelpaum
ist
guot
ze
Line: 29
gwinnen
daz
dû
wirdicleich
begerst
. -
Ain
häsel
mit
Line: 30
langen
ôren
ist
guot
für
diu
pœsen
tier
. -
Ain
leb
ist
30
Line: 31
guot
für
die
wazzersuht
und
für
vil
ander
siehtum
. -
Line: 32
Ain
adelar
und
ain
stainpock
ist
guot
in
geschäft
. -
Ain
Line: 33
dromedar
,
daz
sein
hâr
gestreckt
hât
auf
den
schuldern
,
Line: 34
macht
suon
und
vrid
zwischen
den
êläuten
. -
Ain
taub
,
Line: 35
diu
ain
pluom
in
dem
snabel
hât
,
pringt
êr
. -
Ain
fraw
,
35
Line: 36
diu
ain
tuoch
auf
dem
haupt
hât
und
pei
den
henden
,
Page: 472
Line: 1
ist
guot
wider
müed
und
arbait
. -
Ain
türteltaub
mit
Line: 2
zwain
jungen
pringt
genâd
und
ist
guot
wider
daz
unge\witer
Line: 3
in
dem
mer
. -
Ain
mensch
,
daz
auf
ainem
fuoz\schamel
Line: 4
sitzt
gekrœnt
und
reckt
sein
hend
gegen
himel
Line: 5
und
vier
menschen
under
im
,
sam
ob
si
den
schamel
5
Line: 6
aufhalden
,
dâ
nim
masticen
und
therebintum
und
leg
die
Line: 7
under
den
stain
in
aim
silbereinn
vingerl
,
daz
zwelf
stain
Line: 8
weg
;
wenn
man
daz
legt
under
ains
slâfenden
haupt
,
dem
Line: 9
traumt
von
dem
,
des
er
wachent
begert
. -
Wenn
aim
Line: 10
jâchant
ain
weizer
stain
zuogemischt
ist
und
auf
der
weiz
10
Line: 11
ain
pfärt
ist
,
der
stain
ist
guot
ze
gewinnen
êr
und
ge\nâd
.
Line: 12
-
Wenn
aber
man
auf
aim
stain
vint
ain
schau\mundez
Line: 13
pfärt
und
ainen
man
dar
auf
,
der
ain
zepter
in
Line: 14
der
hant
hât
,
der
ist
den
guot
,
die
gewalt
über
die
läut
Line: 15
habent
.
15
Chapter / Strophe: 86
86.
Line: 16
Line: 17
WIE
MAN
DIE
STAIN
WIDERPRINGT
AN
IREN
KREFTEN
.
Line: 18
Ez
ist
ain
puoch
,
daz
haizt
daz
puoch
der
ding
,
daz
Line: 19
sagt
der
alten
väter
red
und
spricht
alsô
.
Ain
iegleich
Line: 20
crêatûr
ist
belaidigt
mit
der
sünd
des
êrsten
menschen
,
20
Line: 21
aber
allermaist
die
edeln
stain
,
die
got
zuo
menschleichem
Line: 22
nutz
hât
geschepft
sam
diu
kräuter
und
vil
ander
ding
.
Line: 23
auch
werdent
die
kreft
der
edeln
stain
belaidigt
von
dem
Line: 24
handeln
und
von
dem
angreifen
der
unrainen
sündigen
Line: 25
menschen
.
iedoch
sam
der
mensch
widerkümt
mit
der
25
Line: 26
tauf
und
mit
rew
,
daz
er
an
daz
êrst
wesen
kümt
seiner
Line: 27
êrsten
machung
,
die
Adam
enpfieng
,
alsô
widerkoment
die
Line: 28
edeln
stain
zuo
irn
kreften
mit
weihen
und
mit
hailigem
Line: 29
segen
,
und
diu
weis
ze
weihen
und
ze
segenen
die
edeln
Line: 30
stain
ist
geschriben
in
dem
selben
puoch
.
man
schol
die
30
Line: 31
edeln
stain
des
êrsten
pinden
in
ain
leinein
tüechl
und
Line: 32
legen
auf
den
alter
,
unz
man
die
hailigen
mess
volprâht
Line: 33
hat
.
dar
nach
,
ê
der
priester
daz
messgewant
abziech
,
Line: 34
schol
er
die
stain
segenen
und
sprechen
als
hie
nâch
ge\schriben
Line: 35
stêt
.
35
Page: 473
Line: 1
Dominus
vobiscum
.
oremus
.
Line: 2
Collecta
.
Deus
omnipotens
pater
,
qui
eciam
per
Line: 3
quasdam
insensibiles
creaturas
virtutem
tuam
hominibus
Line: 4
ostendisti
,
qui
famulo
tuo
Moysi
inter
cetera
vestimenta
Line: 5
sacerdotalia
racionale
iudicii
duodecim
lapidibus
preciosis
5
Line: 6
adornari
precepisti
nec
non
et
Johanni
ewangeliste
celestem
Line: 7
civitatem
Jerusalem
virtutibus
eosdem
lapides
significan\tibus
Line: 8
construendam
essencialiter
ostendisti
,
maiestatem
Line: 9
tuam
humiliter
deprecamur
,
ut
hos
lapides
consecrare
et
Line: 10
sanctificare
digneris
per
sanctificationem
et
invocationem
10
Line: 11
sancti
nominis
tui
,
ut
sint
sanctificati
et
consecrati
et
re\cipiant
Line: 12
effectum
virtutum
,
quas
eis
te
dedisse
sapientum
Line: 13
experiencia
conprobavit
,
ut
quicumque
illos
super
se
por\
Line: 14
taverit
virtutem
tuam
per
illos
sibi
adesse
sentiat
dona\que
Line: 15
tue
gracie
et
tutelam
virtutis
accipere
mereatur
per
15
Line: 16
Jesum
Ghristum
filium
tuum
,
in
quo
omnis
sanctificatio
Line: 17
existit
.
Qui
tecum
vivit
et
regnat
deus
per
omnia
secula
Line: 18
seculorum
.
Amen
.
Book: VII
VII.
Line: 19
Line: 20
VON
DEM
GESMEID
.
Line: 21
Daz
ist
nu
daz
sibend
stuck
des
puoches
,
in
dem
wir
Line: 22
sagen
wellen
von
dem
gesmeid
.
wan
daz
ist
sibenlai
:
Line: 23
golt
silber
gunderfai
kupfer
zin
plei
und
eisen
.
diu
ge\smeid
5
Line: 24
hât
got
beschaffen
zuo
menschleichem
nutz
.
den
Line: 25
mezzink
begreift
man
under
dem
kupfer
und
stahel
un\der
Line: 26
eisen
.
Chapter / Strophe: 1
1.
Line: 27
Line: 28
VON
DEM
GOLD
Line: 29
Aurum
haizt
golt
.
daz
ist
warmer
nâtûr
,
sam
Pla\tearius
Line: 30
spricht
.
wenn
man
ez
pulvert
,
sô
hailt
ez
den
Line: 31
auzsetzel
und
daz
kratzen
,
wenn
man
ez
mischt
mit
edeln
Line: 32
salben
.
waz
wunden
man
mit
golt
macht
,
die
geswellent
Line: 33
niht
.
ez
ist
auch
zwir
als
swær
als
silber
oder
kupfer
15
Line: 34
oder
zin
.
ez
ist
auch
edler
dann
ander
gesmeid
und
auz
Line: 35
den
vier
elementen
edeleicher
gemischt
,
alsô
daz
ez
warm
Line: 36
und
kalt
,
fäuht
und
trucken
mêr
in
ainer
mittelmâz
hât
Line: 37
dann
ander
gesmeid
.
ez
scheint
ze
aller
zeit
und
kain
Line: 38
unsauberkait
mag
ez
verzeren
.
man
vint
ez
in
etleichen
20
Line: 39
pächeln
und
in
prunnen
und
auch
in
den
pergen
,
aber
daz
Line: 40
ist
selten
.
ez
muoz
auch
vil
arbait
haben
ze
waschen
,
Line: 41
und
wie
klain
man
ez
vint
,
doch
vindet
man
ez
mêr
lau\ter
Line: 42
denn
ander
gesmeid
,
alsô
daz
ez
niht
gemischet
ist
Line: 43
mit
erden
oder
mit
sleim
sam
kupfer
oder
silber
,
wie
daz
25
Line: 44
sei
daz
ez
in
der
erden
und
in
seiner
unsauberkait
lig
.
Line: 45
golt
hât
die
art
,
daz
ez
kreftigt
und
läutert
oder
rainigt
.
Line: 46
ez
ist
auch
mêr
werhaft
und
mêr
handelpær
dann
ander
Page: 475
Line: 1
gesmeid
und
læzt
sich
paz
zämen
und
ziehen
.
golt
ist
Line: 2
guot
für
des
herzen
krankhait
und
für
die
âmaht
und
Line: 3
wider
des
magen
kelten
.
der
wein
,
dâ
goldes
plechel
inn
Line: 4
erlescht
sint
,
ist
den
milzsühtigen
guot
.
der
aber
des
Line: 5
niht
hât
,
der
nem
wein
,
dâ
stahel
inn
erlescht
sei
.
wenn
5
Line: 6
man
aim
menchen
pränt
wil
machen
,
die
werdent
pezzer
Line: 7
mit
guldeim
gezeug
dann
mit
anderm
.
daz
golt
küelt
Line: 8
gegen
dem
tag
,
alsô
erkennent
die
nahtengel
,
wenn
in
Line: 9
der
tak
des
morgens
drô
anlegen
wil
.
daz
golt
wirt
tie\fer
Line: 10
in
der
erden
dann
kain
ander
gesmeid
,
und
sô
ez
ie
10
Line: 11
tiefer
in
der
erden
ist
,
sô
ez
der
hell
ie
næher
ist
,
und
Line: 12
dar
umb
spricht
man
:
gê
zuo
dem
teufel
umb
golt
.
des
Line: 13
goldes
überfluz
,
daz
ist
sein
schaum
,
haizt
ze
latein
cad\mia
,
Line: 14
und
wer
den
selben
schaum
in
diu
augen
träuft
Line: 15
oder
sust
dar
ein
legt
,
dem
peizt
er
diu
mail
auz
den
15
Line: 16
augen
,
sam
Platearius
spricht
.
wenn
man
daz
golt
ha\mersleht
,
Line: 17
sô
klært
ez
sich
und
entweicht
dem
hamer
und
Line: 18
praitt
sich
überal
.
alsô
tuot
der
gereht
mensch
:
wenn
Line: 19
der
in
leiden
ist
,
sô
klært
sich
sein
vernunft
oder
sein
Line: 20
anplick
und
wirt
enzünt
mit
götleicher
gir
.
wizz
,
daz
20
Line: 21
daz
golt
wirdiger
ist
,
wan
alleu
leiphaftigeu
dinch
,
diu
Line: 22
auz
den
elementen
werdent
,
und
ist
edler
wan
die
stain
,
Line: 23
des
,
daz
ez
weder
von
luft
noch
von
wazzer
noch
von
Line: 24
erd
zerpricht
noch
wirt
in
dem
feur
klainer
,
ez
wirt
pez\zer
Line: 25
in
dem
feur
und
enpfæht
ain
fäuhten
dar
inn
.
ez
25
Line: 26
verprennt
auch
kain
swebel
,
der
doch
ander
gesmeid
ver\prennt
,
Line: 27
wan
sein
nâtürleich
wesen
ist
ainer
gleichen
lau\tern
Line: 28
mischung
auz
den
elementen
.
ez
hât
zehen
stuck
hitz
Line: 29
und
zehen
stück
kelten
,
zehen
fäuhtin
und
zehen
trücken
.
Line: 30
alsô
spricht
daz
puoch
ze
latein
.
aber
daz
spræch
ich
30
Line: 31
ungern
,
wan
ez
ist
kaum
wâr
.
seint
nu
daz
golt
sô
glei\cher
Line: 32
mischung
ist
,
dar
umb
habent
die
weisen
seinen
Line: 33
namen
erhœcht
und
habent
daz
befunden
,
daz
ez
gar
wer\haft
Line: 34
ist
,
sam
vor
gesprochen
ist
.
daz
golt
ist
under
anderm
Line: 35
gesmeid
sam
diu
sunn
under
andern
sternen
.
alles
gesmei\des
35
Line: 36
pulver
ist
unwerhaft
,
wenn
man
in
behelt
zuo
erznei
,
Page: 476
Chapter / Strophe: 2
2.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
SILBER
.
Line: 3
Argentum
haizt
silber
.
daz
ist
kalt
ebenmæzich
,
Line: 4
sam
Platearius
spricht
,
und
ist
werhaft
,
wenn
ez
lauter
Line: 5
ist
.
wenn
aber
ez
gemischt
ist
,
sô
zerpricht
ez
leiht
.
ez
5
Line: 6
hât
die
art
,
daz
ez
sich
wol
ziehen
læzt
mit
der
zangen
Line: 7
und
mit
dem
hamer
und
læzt
sich
handeln
und
hillt
wol
Line: 8
und
klinget
süezleich
,
iedoch
allermaist
,
wenn
man
ez
Line: 9
zuo
kupfer
mischt
,
und
dar
umb
gepôt
Moyses
,
daz
man
Line: 10
silbrein
pusaunen
macht
,
dâ
mit
man
die
veind
erschreckt
.
10
Line: 11
dar
umb
stêt
geschriben
:
die
pusaun
wirt
hellent
und
Line: 12
daz
volk
wirt
erschreckent
.
ez
sint
die
pusaun
auch
guot
,
Line: 13
die
ritterschaft
ze
manen
an
streiten
und
ze
stürmen
an
Line: 14
die
vest
und
zuo
tisch
und
zuo
freuden
.
daz
silber
hât
Line: 15
auch
die
art
,
daz
ez
ander
gesmeid
zesamen
lœtt
und
15
Line: 16
ainz
auz
zwain
macht
.
wenn
man
ez
pulvert
und
mischt
Line: 17
mit
edeln
salben
,
sô
hilft
ez
wider
die
zæhen
fäuhten
in
Line: 18
dem
leib
,
diu
flegma
haizt
.
daz
silber
ist
niht
lauter
an
Line: 19
im
selber
sam
daz
golt
:
ez
ist
mit
erden
und
mit
un\sauberkait
Line: 20
gemischt
und
dar
umb
bedarf
ez
grôzer
ar\bait
,
20
Line: 21
ê
man
ez
geläutert
in
dem
feur
.
aber
sein
rauch
,
Line: 22
der
dâ
von
gêt
wenn
man
ez
läutert
,
ist
gar
schedleich
,
Line: 23
und
mag
man
den
niht
wol
gerainigen
,
der
mit
dem
rauch
Line: 24
vergift
wirt
,
dann
mit
weirachrauch
und
mit
andern
edeln
Line: 25
würzen
.
daz
silber
ist
sauber
,
aber
niht
sô
vil
sam
daz
25
Line: 26
golt
,
und
verdirbt
in
erden
und
an
fäuhten
steten
und
Line: 27
ist
auf
der
zungen
scharpf
und
verprint
von
swebel
und
Line: 28
wirt
klainer
in
feur
.
ez
hât
auch
die
art
,
wie
weiz
ez
Line: 29
an
im
selber
ist
,
krizt
man
ain
ander
dinch
dâ
mit
,
ez
Line: 30
swerzt
ez
.
sein
schaum
haizt
scoria
ze
latein
und
ist
30
Line: 31
für
daz
kratzen
guot
und
für
den
rôten
fluz
auz
den
Line: 32
âfternâdern
.
Chapter / Strophe: 3
3.
Line: 33
Line: 34
VON
DEM
KÖCKSILBER
.
Line: 35
Argentum
vivum
haizt
köksilber
.
daz
wirt
in
der
35
Line: 36
erden
,
reht
in
der
weis
,
als
man
ez
siht
,
und
fleuzt
her
Page: 477
Line: 1
für
sam
daz
wazzer
.
sein
rauch
ist
den
glidern
gar
schad
Line: 2
und
verderbt
die
âdern
und
macht
diu
lider
sühtig
mit
Line: 3
dem
siehtum
,
der
paralis
haizt
,
und
alsô
verderbt
ez
Line: 4
mangen
goltsmit
und
mangen
gesmeidkünstler
,
die
alchi\miste
Line: 5
haizent
,
wan
ez
ist
ain
ursprinch
alles
gesmeids
in
5
Line: 6
der
erden
,
dar
nâch
und
sich
mangerlai
swebel
dar
zuo
Line: 7
mischt
.
mit
dem
köksilber
treibt
man
vil
wunders
.
man
Line: 8
velscht
mit
seiner
hilf
golt
und
silber
und
ander
gesmeid
Line: 9
und
macht
man
springendeu
vingerl
dâ
mit
und
rädel
,
Line: 10
die
selber
laufent
,
und
vil
anders
dinges
.
man
tœtt
ez
10
Line: 11
mit
spaicheln
oder
mit
aschen
,
und
wenn
man
ez
getœtt
,
Line: 12
sô
mag
man
ez
gemischen
zuo
andern
dingen
,
und
vor
Line: 13
niht
.
man
schol
ez
behalten
in
glesern
und
an
küelen
Line: 14
steten
,
wan
an
warmen
dünst
ez
auz
.
ez
wirt
weiz
oder
Line: 15
rôt
mit
swebel
,
wan
ez
nimt
leihticleich
ain
iegleich
varb
,
15
Line: 16
wenn
man
köksilber
tœtt
mit
vaizten
,
sô
scheint
ez
erd\var
.
Line: 17
man
mag
auch
nihts
vergulden
ân
köksilber
.
Chapter / Strophe: 4
4.
Line: 18
Line: 19
VON
DEM
GOLTLAIM
.
Line: 20
Auripigmentum
mag
aigenleich
goltlaim
oder
golt\leim
20
Line: 21
haizen
ze
däutsch
und
wirt
an
des
mers
grunt
in
Line: 22
der
weis
gar
klaines
ertreichs
und
lindes
,
daz
an
des
Line: 23
mers
grunt
ligt
.
daz
wirt
vaizt
von
dem
,
daz
ez
daz
Line: 24
wazzer
zesamen
druckt
und
alsô
wirt
ez
zæch
sam
der
Line: 25
leim
.
sô
nu
daz
erhitzt
von
der
sunnen
schein
,
der
sich
25
Line: 26
widerpricht
in
dem
mer
,
sô
sament
sich
diu
vaizt
erd
zuo
Line: 27
ainander
in
der
fäuhten
in
etleicher
zeit
und
diu
fäuht
Line: 28
gestêt
und
wirt
hert
.
alsô
wirt
daz
auripigmentum
in
der
Line: 29
weis
und
daz
swefel
wirt
,
und
ist
zwairlai
dünst
in
im
:
Line: 30
ainer
trüeb
und
grob
des
zæhen
ertreichs
,
und
der
ander
30
Line: 31
dünn
und
behend
.
und
wenn
man
ez
erhœhen
wil
,
daz
Line: 32
ze
latein
haizt
sublimari
,
sam
die
gesmeidkünstler
wol
Line: 33
wizzent
,
sô
benimt
man
im
der
dünst
oder
der
wint
ainen
Line: 34
mit
waschen
in
ainer
laugen
oder
in
harmwazzer
oder
in
Page: 478
Line: 1
ezzeich
oder
in
gaizeiner
milch
,
wan
belib
im
der
vaizt
Line: 2
dunst
,
sô
möht
man
ez
niht
erhœhen
,
dar
umb
,
daz
ez
Line: 3
zehant
prünn
auf
dem
schragen
und
würd
ain
flamm
.
Chapter / Strophe: 5
5.
Line: 4
Line: 5
VON
DEM
GUNDERFAI
Line: 6
Electrum
haizt
gunderfai
.
daz
ist
zwairlai
:
nâtür\leich
Line: 7
und
künstleich
.
daz
künstleich
wirt
von
golt
und
Line: 8
von
silber
,
wenn
man
daz
zesamen
mischt
,
sam
daz
puoch
Line: 9
spricht
der
ding
.
und
daz
nâtürleich
geleicht
im
an
der
Line: 10
varb
und
ist
pezzer
wan
daz
diu
kunst
macht
,
aber
man
10
Line: 11
vint
ez
gar
selden
und
erkennt
man
ez
gar
kaum
von
Line: 12
dem
gevelschten
gunderfai
.
iedoch
mag
man
ez
alsô
.
Line: 13
erkennen
.
ain
geväz
,
daz
gemacht
ist
auz
rehtem
nâtür\leichem
Line: 14
gunderfai
,
melt
vergift
,
wan
sô
man
gift
dar
ein
Line: 15
geuzt
,
sô
seust
daz
vaz
,
ez
sei
schüzzel
oder
kopf
,
und
15
Line: 16
verleust
sein
varb
,
unz
man
ez
rainigt
in
feur
.
daz
gun\derfai
Line: 17
behelt
andreu
dinch
,
daz
si
iht
vaulen
,
und
dar
Line: 18
umb
legt
man
hie
vor
der
grôzen
herren
cörpel
in
archen
,
Line: 19
die
auz
gunderfai
gemacht
wâren
,
und
dar
umb
list
man
,
Line: 20
daz
der
grôz
kaiser
Constantînus
der
hailigen
zwelfpoten
20
Line: 21
leichnam
,
sant
Peters
und
sant
Pauls
,
legt
in
ainen
sarch
Line: 22
von
cyprio
.
nu
sprechent
die
lêrær
,
daz
cyprium
gunder\fai
Line: 23
sei
,
daz
auz
der
inseln
Cypro
köm
.
Chapter / Strophe: 6
6.
Line: 24
Line: 25
VON
DEM
KUPFER
Line: 26
Es
oder
cuprum
haizt
kupfer
.
daz
hillt
wol
und
Line: 27
dœnt
und
ist
von
nâtûr
warm
.
sein
gedœn
von
im
selber
Line: 28
ist
gepäurisch
.
wenn
aber
man
ez
mit
silber
mischt
oder
Line: 29
mit
zin
oder
mit
golt
,
sô
gewinnt
ez
gar
ainen
guoten
Line: 30
klank
.
ez
klingelt
daz
kupfer
lauter
dann
ander
gesmeid
,
30
Line: 31
aber
ez
müet
daz
gehœrd
,
man
senftig
ez
dann
mit
zin
.
Line: 32
kupfer
læzt
sich
giezen
war
zuo
man
wil
,
aber
ez
læzt
Line: 33
sich
ziehen
mit
arbait
und
mit
des
smids
siten
.
man
mag
Page: 479
Line: 1
ez
nümmer
sô
schôn
gesaubern
,
ez
werd
gar
leiht
un\sauber
,
Line: 2
iedoch
wert
ez
vil
jâr
.
Line: 3
Mezzink
wirt
auz
kupfer
.
der
haizt
ze
latein
auri\calcum
Line: 4
und
wirt
golt
auz
dem
mezzink
,
wan
Aristotiles
Line: 5
spricht
in
dem
puoch
von
dem
lieht
der
liehte
,
daz
von
5
Line: 6
kindes
harm
und
von
mezzink
gar
guotez
golt
werd
.
daz
Line: 7
verstênt
etleich
,
daz
der
mezzink
golt
werd
an
der
varb
,
Line: 8
niht
an
dem
selpwesen
,
wan
sam
Aristotiles
selber
spricht
,
Line: 9
diu
varb
ändert
sich
und
daz
selpwesen
niht
.
diu
schrift
Line: 10
haizt
mezzink
dick
ze
latein
electrum
,
dar
umb
,
daz
ir
10
Line: 11
varb
etswaz
nâhen
pei
ainander
sint
.
daz
kupfer
stinkt
Line: 12
und
dœnt
doch
wol
und
zerpricht
von
kaim
rost
.
Chapter / Strophe: 7
7.
Line: 13
Line: 14
VON
DEM
EISEN
.
Line: 15
Ferrum
haizt
eisen
.
daz
ist
kalter
nâtûr
und
ist
15
Line: 16
hert
,
vest
und
sneidend
,
alsô
daz
ez
alleu
andreu
dinch
Line: 17
zämt
mit
seiner
vestikait
und
wirt
doch
verzert
von
im
Line: 18
selber
und
wirt
auch
leihticleicher
belaidigt
wan
kain
Line: 19
ander
gesmeid
und
belaidigt
auch
ander
dinch
,
daz
im
Line: 20
zuo
gesellet
ist
,
mit
rost
und
mit
andern
dingen
.
daz
20
Line: 21
eisen
hât
die
art
,
daz
ez
küelt
und
entsleuzt
und
ist
dem
Line: 22
magen
guot
,
wenn
man
ez
neuzt
in
feilpulver
,
daz
ist
Line: 23
daz
gemaln
eisen
,
daz
von
der
feiln
kümt
.
ez
hât
die
Line: 24
kraft
,
daz
ez
klainert
und
trückent
den
menschen
,
sam
Line: 25
die
maister
von
der
nâtûr
sprechent
.
daz
eisen
dœnt
25
Line: 26
haiserleichen
und
sein
schaum
haizt
ze
latein
scoria
und
Line: 27
haizt
ze
däutsch
sinder
,
der
entsleuzt
die
apostem
.
Line: 28
Stahel
kümt
von
eisen
und
wirt
hert
von
vil
smit\slegen
Line: 29
und
widerprechen
,
alsô
daz
er
kraft
gewint
über
Line: 30
daz
eisen
,
und
dar
mit
scherpft
man
wâpen
und
andreu
30
Line: 31
dinch
.
ez
ist
auch
ainer
lai
eisen
in
den
landen
gegen
Line: 32
der
sunnen
aufganch
,
daz
haizt
andena
.
daz
ist
guot
ze
Line: 33
sneidenden
wâfen
und
læzt
sich
giezen
sam
daz
kupfer
Line: 34
oder
daz
silber
,
aber
ez
læzt
sich
niht
ziehen
sam
daz
Line: 35
gemain
eisen
.
35
Page: 480
Chapter / Strophe: 8
8.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
ZIN
.
Line: 3
Stannum
haizt
zin
.
daz
ist
gar
ebenmæziger
nâtûr
Line: 4
und
læzt
sich
gar
gern
ziehen
und
handeln
und
læzt
sich
Line: 5
paz
giezen
dan
kain
ander
gesmeid
.
ez
ist
ain
stumm
5
Line: 6
an
im
selber
,
aber
wenn
man
ez
mischt
mit
silber
oder
Line: 7
mit
golt
,
sô
wirt
ez
wol
und
süezleich
hellend
.
ez
scheint
Line: 8
inwendich
schôn
,
aber
auzwendig
wirt
ez
leiht
gemailigt
,
Line: 9
alsô
daz
ez
plaich
wirt
,
niht
rostich
.
wenn
ez
lang
in
Line: 10
wazzer
ligt
,
sô
wirt
ez
leiht
faul
und
dar
umb
,
die
pleiein
10
Line: 11
rœrn
,
dar
inn
man
daz
wazzer
hie
vor
laitet
under
der
Line: 12
erden
und
si
verlœtt
mit
zin
,
die
verlœtt
man
nu
mit
Line: 13
haizem
zeflozzem
plei
,
wan
daz
plei
wert
lang
under
der
Line: 14
erden
;
des
tuot
daz
zin
niht
.
daz
zin
ist
scharpf
auf
Line: 15
der
zungen
sam
ain
saurz
dinch
.
wenn
man
zin
tuot
zuo
15
Line: 16
anderm
gemischtem
gesmeid
,
die
tailt
ez
von
ainander
Line: 17
und
schaidet
golt
und
silber
von
kupfer
und
von
plei
Line: 18
und
beschermt
ander
gesmeid
in
dem
feur
,
wan
kupfer
Line: 19
und
eisen
,
wie
hert
die
sint
,
die
verprinnent
in
dem
feur
,
Line: 20
wenn
si
ân
zin
sint
.
wenn
man
kupfereineu
vaz
verzint
,
20
Line: 21
dâ
wirt
ezzen
und
trinken
dester
pezzer
inn
und
vertreibt
Line: 22
die
vergift
des
rosts
an
dem
kupfer
.
man
verzint
auch
Line: 23
diu
spiegelglas
und
tempert
si
mit
zin
.
des
zins
schaum
Line: 24
ist
guot
zuo
den
plâtern
in
den
augen
.
Chapter / Strophe: 9
9.
Line: 25
Line: 26
VON
DEM
SWEBEL
.
Line: 27
Sulphur
haizt
swebel
.
daz
ist
an
der
kraft
haiz
und
Line: 28
trucken
und
ist
niht
anders
dann
ertreich
,
daz
von
hitzi\gem
Line: 29
dunst
durchkocht
ist
,
unz
daz
wazzer
und
erd
zuo
Line: 30
ainander
gemischt
durchhitzt
werdent
;
daz
wirt
dam
swebel
,
30
Line: 31
und
dar
umb
prünselt
sein
smack
sô
vast
.
der
swebel
Line: 32
ist
zwairlai
.
ainerlai
haizt
lebendiger
swebel
,
daz
ist
Line: 33
swefel
in
der
weis
und
er
auz
der
erden
kümt
.
der
an\dern
Line: 34
lai
swefel
haizt
erleschter
swefel
oder
tôter
swebel
,
Line: 35
den
macht
diu
kunst
in
kupfereinen
oder
in
erdeinen
35
Page: 481
Line: 1
kezzeln
und
behelt
man
in
dreu
jâr
.
dar
nâch
verkêrt
Line: 2
er
sich
in
weizen
aschen
von
seiner
aigenen
hitz
.
wer
Line: 3
swebel
und
salz
nimt
und
seut
diu
mit
wazzer
in
ainer
Line: 4
airschaln
,
alsô
daz
er
daz
häutel
der
airschaln
ab
nimbt
,
Line: 5
daz
diu
schal
iht
verprinn
,
und
dauht
golt
dick
in
daz
5
Line: 6
gemächt
alsô
haiz
,
daz
golt
värbt
sich
gar
wol
.
Chapter / Strophe: 10
10.
Line: 7
Line: 8
VON
DEM
PLEI
.
Line: 9
Plumbum
haizt
plei
.
daz
ist
ebenmæziger
nâtûr
sam
Line: 10
daz
zin
und
ist
swær
sam
daz
golt
,
alsô
daz
ez
zwuo
10
Line: 11
swæren
hât
:
silbers
und
kupfers
.
daz
plei
læzt
sich
gar
Line: 12
leiht
handeln
und
ziehen
und
auch
giezen
.
ez
drükt
und
Line: 13
senftigt
etleich
smerzen
ain
weil
.
wenn
man
ez
zeflœzt
,
Line: 14
sô
scheint
ez
ain
weil
,
aber
über
ain
klain
stunt
sô
wirt
ez
Line: 15
dunkel
von
seiner
aigenen
unsauberkait
.
ez
ist
niht
allain
15
Line: 16
ain
stumm
an
im
selber
,
ez
verstummet
auch
ander
gesmeid
,
Line: 17
dar
zuo
man
ez
mischt
.
wenn
man
ez
zerlæzt
in
ainem
Line: 18
fewer
,
sô
klainert
ez
sich
mêr
dann
ander
gesmeid
.
sein
Line: 19
schaum
behelt
silber
.
ez
hât
auch
die
aigenchait
under
Line: 20
allem
gesmeid
,
daz
ez
sich
mêrt
an
dem
weter
und
an
dem
20
Line: 21
luft
mêr
dann
under
der
erden
.
ez
wirt
plaich
,
aber
ez
wirt
Line: 22
niht
rostich
oder
rotich
sam
ander
gesmeid
.
ez
nimt
varb
in
Line: 23
sich
und
verleust
die
nümmer
und
ist
ain
ursprinch
des
Line: 24
silbers
und
tregt
über
ain
mit
silber
,
ân
daz
ez
sich
von
Line: 25
im
schaidet
in
der
gluot
,
dâ
man
daz
silber
läutert
.
ez
25
Line: 26
gesellet
sich
dem
gold
nümmer
noch
wirt
mit
gold
gepez\zert
Line: 27
und
sein
smak
oder
sein
dunst
nidert
daz
golt
.
ez
Line: 28
sprechent
auch
die
maister
,
wie
daz
sei
,
daz
daz
plei
Line: 29
waich
sei
und
daz
zin
hert
,
doch
wirt
daz
zin
mêr
hert
,
Line: 30
wenn
man
plei
dâ
zuo
mischt
.
alsô
wirt
auch
daz
plei
,
30
Line: 31
wenn
man
zin
dâ
zuo
mischt
.
wie
daz
sei
,
daz
man
plei
Line: 32
mit
plei
niht
verlœten
müg
noch
zin
mit
zin
,
doch
ver\lœtt
Line: 33
man
zin
mit
plei
und
plei
mit
zin
,
sam
daz
puoch
Line: 34
spricht
ze
latein
.
aber
des
waiz
ich
niht
.
Page: 482
Book: VIII
VIII.
Line: 1
Line: 2
VON
DEN
WUNDERLEICHEN
PRUNNEN
.
Line: 3
Daz
ist
daz
aht
stückel
und
daz
letzst
des
puochs
Line: 4
nâch
unserm
gehaiz
,
in
dem
wir
sagen
wellen
von
etlei\chen
Line: 5
wunderleichen
prunnen
,
und
daz
stückel
gehœrt
wol
5
Line: 6
zuo
dem
stück
von
den
elementen
,
dô
wir
von
dem
waz\zer
Line: 7
haben
gesait
.
Line: 8
Die
päch
entspringent
von
den
prunnen
und
ist
daz
Line: 9
ainig
wazzer
prunn
und
pach
.
iedoch
mag
man
niht
Line: 10
gesprechen
:
der
prunn
ist
pach
oder
der
pach
ist
prunn
.
10
Line: 11
daz
mag
ain
geleichnüss
sein
von
der
götleichen
drival\dichait
,
Line: 12
dâ
der
vater
und
der
sun
und
der
hailig
gaist
Line: 13
ain
lauter
ainvaltig
wesen
sint
der
gothait
,
und
mag
man
Line: 14
niht
gesprechen
mit
abgezogner
red
:
diu
väterlichait
ist
Line: 15
diu
sünlichait
oder
diu
sünlichait
ist
die
hailigaistlichait
.
15
Line: 16
aber
man
spricht
wol
mit
angenaigter
red
:
der
vater
ist
Line: 17
der
sun
und
der
sun
ist
der
hailig
gaist
.
vernemest
dû
Line: 18
des
niht
,
sô
verwirr
dich
niht
dâ
mit
und
gelaub
ainval\ticleich
.
Line: 19
Wâ
von
daz
mer
gesalzen
sei
und
andreu
dinch
Line: 20
niht
,
von
den
wazzern
hab
wir
gesait
,
dô
wir
von
den
20
Line: 21
elementen
schriben
.
Line: 22
Ez
ist
ain
sê
in
dem
land
India
,
der
haizt
Aspal\tides
,
Line: 23
dâ
mag
kain
lebendig
dinch
inn
under
sinken
.
sô
Line: 24
mag
in
dem
sê
Altes
ze
Porrentan
nihts
ob
beleiben
.
Line: 25
Ez
ist
ain
wunderleich
prunn
in
Egyptenland
,
sam
25
Line: 26
Jacobus
und
Solînus
sprechent
,
dar
inn
erlescht
man
Line: 27
prinnent
fackeln
und
enzünt
man
in
im
erloschen
fackeln
.
Line: 28
dâ
pei
verstê
wir
die
zäher
etleicher
läut
,
die
wainent
Line: 29
vor
übrigem
zorn
.
die
zäher
enzündent
übrig
unwirdi\schait
Line: 30
in
dem
muot
und
die
zäher
mitleidens
erleschent
30
Page: 483
Line: 1
die
selben
flammen
der
unwerdischait
.
die
zäher
leschent
Line: 2
und
enzündent
an
aim
fremden
menschen
sam
an
aim
Line: 3
haimleichen
.
ez
sint
etleich
warm
prunnen
,
die
hailent
Line: 4
die
kranken
augen
,
aber
si
strâfent
die
dieb
,
wan
welcher
Line: 5
diep
für
ain
diebstal
swert
,
ist
er
mainaid
,
sô
erplindet
5
Line: 6
er
von
den
wazzern
,
ist
aber
des
niht
,
sô
gesiht
er
paz
Line: 7
dann
vor
.
aber
daz
wunder
schol
man
got
mêr
geben
Line: 8
dann
der
nâtûr
werk
,
sam
Jacobus
spricht
.
Line: 9
Ez
ist
ain
prunn
in
dem
land
Africa
gegen
des
ab\gots
Line: 10
tempel
,
der
Hamo
haizt
,
der
macht
die
erden
hert
10
Line: 11
und
macht
lind
üseln
stark
sam
ainen
wasen
.
Line: 12
Zwên
prunnen
sint
in
dem
land
Boecia
,
der
benimt
Line: 13
ainer
den
läuten
gedæhtnüss
und
der
ander
benimt
ver\gezzenhait
.
Line: 14
und
ain
tobent
sê
ist
auch
in
dem
land
Line: 15
Boecia
,
wer
des
trinkt
,
der
wirt
enzünt
mit
der
prunst
15
Line: 16
der
unkäuschen
gir
.
Line: 17
Ain
sê
ist
in
dem
land
Italia
,
der
haizt
Clitorius
,
Line: 18
wer
des
trinkt
,
dem
wirt
der
wein
widerzæm
.
Line: 19
Ez
sint
wazzer
in
dem
land
Campania
,
diu
benement
Line: 20
den
frawen
ir
unfruhtperkait
und
benement
den
mannen
20
Line: 21
ir
toben
.
Line: 22
Ain
prunn
ist
pei
den
Garamanten
,
der
ist
des
tages
Line: 23
sô
kalt
,
daz
in
niemant
getrinken
mag
,
und
des
nachts
sô
Line: 24
warm
und
haiz
,
daz
in
aber
niemant
getrinken
mag
,
und
Line: 25
bedäut
die
nümmer
kain
guot
werk
würkent
,
und
wenn
25
Line: 26
man
si
dar
umb
strâfet
,
sô
vindent
si
allzeit
ain
werwörtel
.
Line: 27
Ain
prunn
ist
in
dem
land
Archadia
,
der
haizt
Le\chinis
.
Line: 28
welheu
fraw
des
trinkt
,
der
mag
ir
purt
niht
ab
Line: 29
gên
,
wie
gern
si
daz
macht
.
Line: 30
Ain
prunn
ist
gegen
der
sunnen
aufganch
,
sam
Ja\cobus
30
Line: 31
spricht
,
von
des
wazzer
wirt
kriechisch
feur
,
wenn
Line: 32
man
etleich
dinch
dar
zuo
mischt
.
daz
wazzer
kaufent
Line: 33
die
haiden
umb
grôz
gelt
.
der
prunn
bedäutt
die
men\schen
,
Line: 34
die
wider
die
nâtûr
würkent
.
Line: 35
Ain
prunn
ist
in
Africa
,
sam
Augustînus
spricht
,
35
Line: 36
der
macht
die
stimm
hel
und
guot
,
und
bedäut
die
Page: 484
Line: 1
zäher
der
unschuldigen
,
wan
der
stimm
und
klag
ist
gar
Line: 2
süez
vor
got
.
Line: 3
Ain
prunn
haizt
Züfer
,
der
benimt
die
unkäusch
,
Line: 4
sam
Plinius
spricht
.
der
prunn
bedäutt
unser
frawen
,
Line: 5
diu
ain
prunn
ist
der
käusch
und
aller
rainikait
.
5
Line: 6
Ez
sint
zwên
prunnen
in
dem
land
Sicilia
,
der
ainer
Line: 7
macht
unperhaft
frawen
perhaft
und
der
ander
macht
Line: 8
perhaft
unperhaft
.
der
prunn
bedäut
daz
gotes
wort
,
wan
Line: 9
daz
ist
etleichen
fruhtper
in
daz
êwig
leben
und
etleichen
Line: 10
ain
abtanz
in
die
êwigen
marter
.
10
Line: 11
Zwai
wazzer
sint
in
dem
land
Tessalia
.
welheu
schâf
Line: 12
auz
dem
ainen
trinkent
,
die
werdent
swarz
.
daz
wazzer
Line: 13
ist
der
werlt
wollust
.
ach
wie
swarz
in
sünden
daz
Line: 14
macht
!
und
welheu
schâf
auz
dem
andern
trinkent
,
die
Line: 15
werdent
weiz
.
daz
bedäut
daz
leiden
in
diser
werlt
,
daz
15
Line: 16
die
menschen
pringt
in
daz
êwig
leben
.
aber
die
auz
Line: 17
den
paiden
trinkent
,
die
werdent
schekkot
,
weiz
und
Line: 18
swarz
,
und
bedäut
die
gleichsnær
und
die
ketzer
,
die
Line: 19
weder
diz
noch
daz
ganz
haltent
.
Line: 20
Ain
prunn
ist
in
dem
land
Idumea
,
der
ändert
sein
20
Line: 21
varb
vierstunt
in
dem
jâr
und
helt
ie
drei
mônet
ain
Line: 22
varb
,
sam
Origines
spricht
und
historia
Jeronimi
.
er
ist
Line: 23
pulvervar
oder
trüeb
,
pluotvar
,
grüen
und
lauter
.
der
Line: 24
prunn
bedäut
die
unstæten
.
Line: 25
Etleich
sê
sint
,
der
wazzer
dreistunt
an
dem
tag
25
Line: 26
pitter
sint
und
dreistunt
süez
,
sam
Augustînus
spricht
.
Line: 27
Ain
gar
grôz
mer
ist
,
daz
wirt
wallend
und
siedend
Line: 28
sam
ain
hafen
von
der
sunnen
hitz
und
ist
dar
inn
ain
Line: 29
stiller
prunn
,
der
sich
niht
wegt
,
wenn
man
pei
im
swei\get
.
Line: 30
ist
aber
daz
man
pei
im
schalmeit
und
pusaunt
,
sô
30
Line: 31
erhebt
er
sich
und
wirt
diezend
und
auzfliezend
über
daz
Line: 32
gestat
,
sam
ob
er
sich
der
stimm
und
des
gedœns
fräw
.
Line: 33
alsô
spricht
Solinus
.
Line: 34
Ez
sint
prunnen
in
dem
grôzen
land
Britannia
,
wenn
Line: 35
man
der
wazzer
geuzt
auf
ainen
stain
nâhen
dâ
pei
,
sô
35
Line: 36
kümt
regen
und
donr
und
ungewiter
.
Page: 485
Line: 1
Ain
gar
schœner
prunn
ist
pei
dem
perg
,
der
Libanus
Line: 2
haizt
,
zwischen
den
zwain
steten
Archas
und
Papheneas
,
Line: 3
den
haizent
si
den
Sabath
,
daz
ist
den
sibenden
tag
,
dar
Line: 4
umb
,
daz
er
sehs
tag
kain
wazzer
gibt
und
an
dem
Line: 5
sibenden
gibt
er
gar
gnunk
wazzers
.
5
Line: 6
Ain
wazzer
ist
in
dem
land
Perside
,
daz
überfreust
Line: 7
all
naht
,
daz
paideu
läut
und
vih
dar
über
gênt
;
aber
Line: 8
des
tags
zefleuzt
ez
wider
,
sam
ain
puoch
sagt
,
daz
haizt
Line: 9
historia
orientalis
.
Line: 10
Ez
sint
fliezendeu
wazzer
in
den
landen
gegen
der
10
Line: 11
sunnen
aufganch
,
sam
Jacobus
spricht
,
diu
ziehent
gul\deinen
Line: 12
griez
und
etleiche
edel
gestain
.
Line: 13
Ain
prunn
ist
in
dem
mer
des
obern
tails
der
stat
Line: 14
Tyren
,
der
springt
mit
gar
süezem
wazzer
in
sölicher
Line: 15
ungestüemikait
von
des
mers
grund
,
daz
er
sich
erhœcht
15
Line: 16
über
daz
mer
zwaier
oder
dreier
daumellen
lanch
,
wenn
Line: 17
daz
mer
still
ist
,
alsô
daz
man
in
mit
vazzen
geschepfen
Line: 18
mag
.
der
prunn
bedäutt
der
guoten
läut
wandelung
un\der
Line: 19
den
pœsen
.
Line: 20
Ez
sint
vil
stet
,
dâ
warmez
oder
haizez
wazzer
auz
20
Line: 21
der
erden
fleuzt
,
dar
umb
,
daz
ez
durch
swefel
und
durch
Line: 22
kalk
fleuzt
,
dâ
von
daz
wazzer
erhitzt
wirt
.
Line: 23
Ain
prunn
ist
in
dem
kalten
land
Norbeia
,
der
ver\kêrt
Line: 24
allez
daz
in
stain
,
daz
man
dar
ein
tuot
,
iedoch
be\leibt
Line: 25
diu
alt
varb
der
selben
ding
,
und
daz
ist
sô
gar
25
Line: 26
gemain
,
daz
er
gewant
ze
stain
macht
.
daz
hiez
kaiser
Line: 27
Fridreich
versuochen
und
sant
potschaft
dar
.
Line: 28
Man
vint
auch
gemaincleich
in
etleichem
geperg
Line: 29
prunnen
,
die
holz
in
stain
verkêrent
,
und
auz
den
selben
Line: 30
stainen
werdent
gar
guot
wetzstain
.
30
Line: 31
Nu
habent
die
prunnen
ain
end
nâch
des
puochs
sag
Line: 32
ze
latein
,
und
hât
daz
puoch
niht
mêr
,
daz
mir
geant\wurt
Line: 33
wart
und
des
mich
mein
gar
guot
freund
pâten
ze
Line: 34
däutsch
pringen
;
daz
hân
ich
mêr
dan
daz
drittail
ge\mêrt
Line: 35
und
den
sin
erläucht
,
sô
ich
pest
moht
.
nu
vant
35
Line: 36
ich
ain
puoch
ze
latein
der
selben
lai
,
daz
hât
noch
ains
Page: 486
Line: 1
stucks
mêr
,
daz
sagt
von
den
wunderleichen
menschen
.
Line: 2
daz
wil
ich
in
freuntschaft
auch
her
zuo
setzen
,
wan
Line: 3
zwâr
,
ich
gæb
gern
,
hêt
ich
iht
.
Line: 4
VON
DEN
WUNDERMENSCHEN
.
Line: 5
Ain
vrâg
ist
,
von
wannen
die
wundermenschen
kö\men
,
5
Line: 6
die
ze
latein
monstruosi
haizent
,
ob
si
von
Adam
Line: 7
sein
komen
?
zuo
der
vrâg
wil
ich
anders
antwürten
wan
Line: 8
daz
puoch
ze
latein
antwürt
,
wan
daz
puoch
spricht
,
daz
Line: 9
die
wundermenschen
niht
von
Adam
kömen
,
ez
sei
dan
,
Line: 10
sam
Adelînus
spricht
,
daz
diu
wunder
komen
von
den
10
Line: 11
widernâtürleichen
werken
der
menschen
,
die
sich
ver\mischent
Line: 12
zuo
dem
vich
,
sam
diu
wunder
,
diu
onocentauri
Line: 13
haizent
,
die
sint
oben
menschen
unz
an
die
gürteln
und
Line: 14
sint
niden
ohsen
.
wizz
,
daz
daz
niht
gesein
mag
,
wan
Line: 15
die
sâmen
,
die
sô
gar
verr
von
ainander
sint
,
die
zepre\chent
15
Line: 16
sich
von
ainander
,
und
wirt
kain
lebentich
dinch
Line: 17
dar
auz
;
würd
aber
ain
lebentich
dinch
dar
auz
,
daz
Line: 18
stürb
zehant
.
nu
sprich
ich
Megenbergær
,
daz
die
wun\dermenschen
Line: 19
zwaierlai
sint
:
etleich
sint
gesêlet
und
etleich
Line: 20
niht
.
die
gesêlten
wundermenschen
haiz
ich
die
ain
mensch\leich
20
Line: 21
sêl
habent
und
die
doch
geprechen
habent
.
die
Line: 22
ungesêlten
haiz
ich
die
etswaz
ain
menschleich
gestalt
Line: 23
habent
an
dem
leib
und
doch
kain
menschleich
sêl
ha\bent
.
Line: 24
die
gesêlten
wundermenschen
sint
auch
zwaierlai
.
Line: 25
etleich
habent
geprechen
an
dem
leib
und
etleich
an
der
25
Line: 26
sêl
werk
,
und
die
koment
paideu
von
Adam
und
von
Line: 27
seinen
sünden
,
wan
ich
glaub
daz
:
hiet
der
êrst
mensch
Line: 28
niht
gesünt
,
all
menschen
wæren
ân
geprechen
geporn
.
Line: 29
Die
wundermenschen
mit
geprechen
an
dem
leib
Line: 30
sint
die
ir
glider
niht
ganz
habent
oder
ir
mêr
habent
30
Line: 31
dann
si
schüllen
haben
.
daz
kümt
von
manigerlai
sachen
.
Line: 32
ain
sach
ist
,
daz
die
frawen
in
den
werken
der
unkäusch
Line: 33
sich
niht
reht
habent
und
sich
hin
und
her
wegent
,
daz
Line: 34
sich
der
sâm
des
mannes
tailt
in
der
frawen
clausen
;
und
Page: 487
Line: 1
tailt
sich
der
gleich
unden
und
oben
,
sô
werden
zwinlein
Line: 2
dar
auz
und
die
mêrent
sich
,
dar
nâch
und
sich
die
zwin\lein
Line: 3
mêrent
.
tailt
aber
der
sâm
sich
oben
und
niden
Line: 4
niht
,
sô
wirt
ain
mensch
mit
zwain
haubten
und
mit
aim
Line: 5
nidertail
,
daz
mêrt
sich
auch
dar
nâch
und
sich
daz
tailn
5
Line: 6
mêrt
.
tailt
aber
sich
der
sâm
unden
und
niht
oben
,
sô
Line: 7
wirt
ain
mensch
niden
gespalten
und
niht
oben
.
Line: 8
Auch
geschiht
,
daz
des
sâmen
vil
ist
und
daz
sein
Line: 9
kraft
grôz
ist
,
der
macht
ainen
grôzen
menschen
über
Line: 10
gemain
läut
;
oder
daz
diu
kraft
oben
ist
und
des
sâmen
10
Line: 11
ze
wênich
,
sô
gepricht
der
purt
etleicher
lider
,
sam
die
Line: 12
arm
oder
etleich
vinger
oder
füez
und
pain
.
daz
geschiht
Line: 13
auch
,
wenn
des
sâmen
genuog
ist
und
diu
kraft
dar
inn
Line: 14
ze
krank
ist
.
wenn
aber
des
sâmen
wênich
ist
und
diu
Line: 15
kraft
krank
,
sô
wirt
ain
klainez
menschel
.
ez
geschiht
15
Line: 16
auch
,
daz
des
sâmen
eben
genuog
ist
und
diu
würkend
Line: 17
kraft
ze
stark
ist
,
und
an
welhem
gelit
si
stark
ist
,
daz
Line: 18
macht
si
grôz
oder
macht
sein
vil
.
dar
umb
hât
ain
Line: 19
purt
dick
ainen
grôzen
fuoz
und
den
andern
klain
oder
Line: 20
ain
grôz
haupt
und
ainen
klainen
leip
oder
sehs
vinger
20
Line: 21
an
ieder
hant
oder
sehs
zêhen
an
iedem
fuoz
oder
an
Line: 22
aim
und
an
dem
andern
niht
.
dar
umb
hât
man
ain
Line: 23
kindel
gesehen
,
daz
het
ainlüf
münd
und
zwuo
und
Line: 24
zwainzich
lebsen
,
die
wâren
unvolkomen
,
und
wart
tôtez
Line: 25
geporn
.
25
Line: 26
Ez
geschiht
auch
,
daz
zwuo
würkent
kreft
gleich
Line: 27
kreftich
sint
.
der
aineu
würkt
manneszaichen
und
diu
Line: 28
ander
frawenzaichen
:
die
machent
ain
purt
,
diu
paidez
Line: 29
hât
volkomen
und
würkt
auch
paideu
werk
.
die
läut
Line: 30
mit
paiden
dingen
haizent
ze
latein
ermofrodite
.
ist
aber
30
Line: 31
ain
kraft
grœzer
wan
die
ander
,
diu
macht
ir
werk
vol\komen
Line: 32
und
diu
ander
niht
.
Line: 33
Auch
geschiht
,
daz
diu
muoter
gar
hitzig
ist
,
diu
Line: 34
zeitigt
ir
purt
ê
der
zeit
,
alsô
daz
si
des
kindes
ê
der
Line: 35
zeit
genist
,
oder
macht
,
daz
daz
kindel
geporn
wirt
mit
35
Line: 36
etleichen
zändeln
.
alsô
wart
ain
diernkindel
geporn
,
daz
Page: 488
Line: 1
het
hangendeu
prüstel
und
hâr
under
der
üehsen
und
Line: 2
het
auch
hâr
ob
dem
goltpüschel
und
hêt
zwên
zend
oben
Line: 3
in
dem
mund
und
zwên
unden
.
Line: 4
Wir
vinden
auch
,
daz
diu
purt
in
der
muoter
leib
Line: 5
sich
schickt
nâch
der
swangern
frawen
trahten
,
dar
umb
5
Line: 6
schüllen
si
niht
ungestalteu
dinch
ansehen
:
si
schüllent
Line: 7
schœn
läut
und
schœneu
pild
ansehen
und
allermaist
Line: 8
des
êrsten
,
wenn
diu
nâtûr
daz
kindel
formiert
,
ê
ez
vol\prâht
Line: 9
werd
.
Line: 10
Ez
koment
auch
die
wundermenschen
von
der
stern
10
Line: 11
kreft
in
der
muoter
leib
,
und
dar
umb
pringt
manig
fraw
Line: 12
ain
purt
mit
ains
viehes
haupt
oder
mit
ainer
andern
wun\derleichen
Line: 13
gestalt
,
oder
ain
viechmuoter
pringt
klaineu
Line: 14
viehel
mit
menschenhaupten
.
alsô
truog
ain
verher\muoter
Line: 15
värkel
,
diu
heten
menschenhaupt
,
sam
Albertus
15
Line: 16
spricht
in
dem
andern
puoch
physicorum
.
sô
in
maniger
Line: 17
lai
weis
koment
uns
die
gesêlten
wundermenschen
,
die
Line: 18
geprechen
habent
an
dem
leib
.
Line: 19
Aber
die
gesêlten
wundermenschen
,
die
geprechen
Line: 20
habent
an
der
sêl
werken
,
die
sint
zwaierlai
.
etleich
20
Line: 21
habent
daz
von
gepurt
und
etleich
von
gewonhait
.
die
Line: 22
den
geprechen
habent
von
gepurt
,
daz
sint
die
nâtür\leichen
Line: 23
tôren
,
die
ze
latein
muriones
haizent
,
die
habent
Line: 24
ir
zell
der
sêl
kreft
niht
reht
geschickt
in
dem
haupt
.
Line: 25
daz
prüeft
man
dar
an
,
daz
si
ungeschickteu
haupt
ha\bent
,
25
Line: 26
aintweder
ze
grôz
oder
ze
klain
.
die
würkent
niht
Line: 27
nâch
den
werken
menschleicher
sêl
und
habent
doch
Line: 28
menschensêl
,
sam
diu
kint
.
Line: 29
Die
aber
den
geprechen
habent
von
gewonhait
,
daz
Line: 30
sint
die
in
den
wälden
erzogen
werdent
verr
von
den
30
Line: 31
vernünftigen
läuten
und
lebent
sam
daz
vieh
.
die
wunder\menschen
Line: 32
sint
alle
von
Adam
her
komen
.
Line: 33
Aber
die
wundermenschen
,
die
niht
gesêlet
sint
mit
Line: 34
menschleicher
sêl
,
die
sint
auch
zwaierlai
.
etleich
wer\dent
Line: 35
von
den
menschen
geporn
,
sam
ich
vor
gesprochen
35
Line: 36
hân
.
von
der
stern
kreften
,
die
koment
auch
von
Adams
Page: 489
Line: 1
sünden
und
von
unsern
sünden
,
wan
ich
gelaub
,
hiet
der
Line: 2
êrst
mensch
niht
gesünt
,
sô
hêt
der
stern
kreft
und
an\der
Line: 3
crêatûr
kain
gewalt
gehabt
über
den
menschen
.
aber
Line: 4
ez
sint
ander
wundermenschen
,
die
von
rehten
menschen
Line: 5
niht
geporn
werdent
und
habent
auch
niht
menschleicher
5
Line: 6
sêl
,
die
kindelnt
ireu
aigeneu
kindel
mit
ainander
und
Line: 7
würkent
etleich
werk
gleich
dem
menschen
,
sam
die
affen
Line: 8
und
die
merkatzen
,
und
die
wurzelnt
niht
von
Adam
Line: 9
her
,
wan
ez
sint
besundereu
tier
,
diu
got
beschaffen
hât
Line: 10
ân
des
menschen
werk
.
alsô
prüef
ich
,
daz
man
ant\würten
10
Line: 11
schüll
zuo
der
frâg
von
den
wundermenschen
.
Line: 12
nu
sagt
daz
puoch
ze
latein
von
den
und
von
disen
un\der
Line: 13
ainander
ân
alle
ordenung
.
dem
wil
ich
nu
volgen
Line: 14
unz
an
daz
end
.
Line: 15
Ez
wonent
gar
wunderleich
läut
enhalb
des
fliezen\den
15
Line: 16
wazzers
,
daz
Gangen
haizt
,
die
gênt
willicleich
in
Line: 17
ain
feur
durch
die
lieb
,
die
si
habent
zuo
dem
künftigen
Line: 18
leben
.
Line: 19
Ez
sint
auch
läut
,
die
vater
und
muoter
tœtent
in
Line: 20
dem
alter
und
beraitent
ir
flaisch
zuo
ainer
wirtschaft
20
Line: 21
und
ezzent
daz
mit
irn
freunden
und
ahtent
daz
für
ain
Line: 22
hailigz
guotz
werk
,
und
wer
daz
mit
in
niht
tuot
,
den
Line: 23
prüefent
si
ainen
ungötleichen
menschen
.
Line: 24
Ez
sint
auch
grôz
läut
sam
die
risen
,
die
gar
leiht
Line: 25
über
ainen
elephant
springent
,
daz
doch
gar
ain
grôz
25
Line: 26
tier
ist
.
Line: 27
Ez
sint
auch
klaineu
menschel
,
diu
niht
vil
lenger
Line: 28
sint
wan
ainer
daumellen
lanch
.
Line: 29
Ez
sint
auch
weip
,
diu
geperent
ains
mâls
grâ
früht
,
Line: 30
und
wenn
die
früht
lang
lebent
,
sô
wirt
ir
hâr
swarz
in
30
Line: 31
dem
alter
.
Line: 32
Auch
sint
frawen
,
die
neur
fünfstunt
geperent
und
Line: 33
dar
nâch
mügent
si
niht
lenger
geleben
denn
aht
jâr
.
Line: 34
Ander
läut
sint
,
die
ezzent
rôch
visch
und
trinkent
Line: 35
daz
gesalzen
merwazzer
.
35
Page: 490
Line: 1
Auch
sint
läut
,
die
hinder
sich
gekêrt
hend
habent
Line: 2
und
an
iedem
fuoz
aht
zêhen
.
Line: 3
Ez
sint
auch
läut
,
die
habent
die
versen
an
den
Line: 4
füezen
her
für
gekêrt
.
Line: 5
Jeronimus
der
hailig
lêrer
sagt
von
läuten
,
die
haizt
5
Line: 6
er
cynocephalos
,
die
habent
hundeshaupt
und
scharpf
Line: 7
krumm
negel
an
den
lidern
und
sint
rauch
an
dem
leib
Line: 8
und
redent
niht
,
si
pellent
sam
die
hund
.
Line: 9
Ez
sint
auch
läut
,
die
sô
klain
münd
habent
,
daz
Line: 10
si
neur
mit
aim
klainen
halm
saufendz
dinch
in
sich
10
Line: 11
ziehent
und
anders
niht
ezzent
.
Line: 12
Auch
sint
ander
läut
,
die
ezzent
menschleich
flaisch
Line: 13
und
volgent
der
menschen
fuoztriten
sô
lang
,
unz
daz
Line: 14
si
in
etswâ
über
ain
wazzer
enpfliehent
.
Line: 15
Ez
sint
auch
dâ
selben
ainäug
läut
,
die
haizent
aris\maspi
15
Line: 16
und
cyclopedes
,
und
habent
ain
aug
ze
mittelst
an
Line: 17
der
stirn
.
Line: 18
Läut
sint
,
die
habent
neur
ainen
fuoz
und
laufent
Line: 19
gar
snell
,
und
der
fuoz
ist
sô
prait
,
daz
er
ainen
grôzen
Line: 20
schaten
gibt
gegen
der
sunnen
,
und
ruoent
si
under
irm
20
Line: 21
fuoz
reht
sam
under
aim
obdach
.
Line: 22
Auch
sint
läut
ân
haupt
,
die
habent
ir
augen
an
Line: 23
den
ahseln
und
habent
für
munt
und
für
nasen
zwai
Line: 24
löcher
an
der
prust
und
sint
über
al
rauch
mit
hertem
Line: 25
hâr
,
sam
diu
wilden
tier
.
25
Line: 26
Ez
sint
auch
läut
,
die
anders
nihts
habent
des
si
Line: 27
leben
dan
daz
si
an
aim
apfel
smeckent
,
und
wenn
si
Line: 28
verr
wellent
gên
,
sô
tragent
si
den
apfel
mit
in
,
anders
Line: 29
si
stürben
,
wenn
si
ainen
pœsen
smack
smeckten
.
Line: 30
Ez
sint
auch
wild
läut
,
der
hât
iegleichz
sehs
hend
.
30
Line: 31
Auch
sint
auz
der
mâzen
schœn
frawen
,
die
wonent
Line: 32
in
aim
wazzer
in
dem
land
India
,
aber
si
habent
grausam
Line: 33
zend
sam
die
hund
und
sint
über
al
an
dem
leib
weiz
Line: 34
sam
der
snê
.
Line: 35
Ez
sint
auch
klaineu
läutel
,
die
wonent
auf
ainem
35
Line: 36
perg
in
India
,
die
haizent
pigmêi
,
diu
sint
zwaier
daum\ellen
Page: 491
Line: 1
lanch
und
streitent
mit
den
kränichen
.
diu
läutel
Line: 2
kindelnt
in
dem
dritten
jâr
und
altent
in
dem
ahten
.
Line: 3
Ez
kümt
dick
,
daz
von
stummen
und
von
ungehœrn\den
Line: 4
kindel
koment
,
diu
auch
stummen
sint
und
ungehœ\rend
,
Line: 5
alsô
daz
si
die
siehtüem
erbent
,
und
der
auzsetzel
5
Line: 6
erbt
auch
gern
.
iedoch
von
plinden
läuten
koment
ge\sehend
Line: 7
und
von
gestümelten
ungestümelt
und
von
ain\äuken
Line: 8
die
paid
augen
habent
.
Line: 9
Ez
sint
läut
pei
dem
fliezenden
wazzer
,
daz
Bti\xantis
Line: 10
haizt
,
die
habent
gar
weiz
leib
und
sint
zwelf
10
Line: 11
schuoch
lanch
und
habent
ain
gezwitailtez
antlütz
und
Line: 12
ain
lang
nasen
und
sint
mager
an
dem
leib
.
Line: 13
Auch
sint
läut
,
die
haizent
oxidrates
oder
gymno\sophiste
,
Line: 14
daz
sint
plôz
weis
läut
,
die
gênt
plôz
in
armuot
Line: 15
und
in
diemüetichait
und
versmæhent
die
üppigen
werlt
;
15
Line: 16
die
schadent
niemant
und
werent
sich
niht
mit
wâpen
,
Line: 17
si
wonent
in
hölern
und
in
hürsten
und
geruochent
kai\nes
Line: 18
hauses
noch
kainer
stat
und
ir
kint
und
ireu
weip
Line: 19
wonent
beseits
von
in
mit
den
tiern
und
die
ziehent
si
Line: 20
gar
käusch
und
rain
.
dô
die
Alexander
Macedo
,
der
20
Line: 21
grôz
kaiser
,
vant
,
dô
wundert
in
und
sprach
zuo
den
Line: 22
selben
läuten
'pitet
mich
,
wes
ir
welt
,
daz
gib
ich
eu
.'
Line: 23
dô
sprâchen
si
'gib
uns
untœtleichait
,
der
beger
wir
vor
Line: 24
allen
dingen
und
begern
kaines
andern
reihtums
niht
.'
Line: 25
dô
sprach
Alexander
'seint
ich
tœtleich
pin
,
wie
mag
ich
25
Line: 26
eu
untœtleichait
geben
?'
dô
sprâchen
si
'seint
dû
dich
Line: 27
tœtleichen
erkennest
,
war
umb
tuost
dû
dann
sô
vil
übels
Line: 28
und
verst
irres
in
der
werlt
?'
Line: 29
Ez
sint
auch
läut
enseit
des
wazzers
Gangen
,
die
Line: 30
haizent
bragmanni
,
die
sint
wunderleichen
schôn
geziert
30
Line: 31
mit
gaistleichait
,
mit
unschulden
,
mit
siten
und
mit
allem
Line: 32
irem
leben
,
die
habent
geschriben
offenbâr
von
unserm
Line: 33
herren
Jêsu
Christo
,
ê
daz
er
mensch
würd
,
und
habent
Line: 34
geschriben
von
des
suns
mitêwichait
mit
dem
vater
.
wan
Line: 35
ainer
hiez
Didimus
,
der
was
ir
maister
,
den
pat
Alexander
35
Line: 36
Macedo
,
daz
er
im
etswaz
schrib
von
irm
leben
und
von
irm
Page: 492
Line: 1
glauben
.
dô
schraib
er
im
ainen
sentprief
von
dem
leben
Line: 2
und
von
den
hailigen
siten
der
selben
läut
und
wie
si
Line: 3
ainen
got
êrten
und
wie
des
gotes
sun
mitêwig
wær
mit
Line: 4
dem
vater
,
und
spricht
under
andern
sprüchen
alsô
:
ainer
Line: 5
pitt
den
andern
niht
,
dâ
gleich
pei
gleich
lebt
;
ez
hât
5
Line: 6
auch
haz
dâ
kain
stat
,
wâ
kain
obrer
ist
,
diu
gleichait
Line: 7
der
armuot
macht
all
läut
reich
,
und
alsô
besitz
wir
alleu
Line: 8
dinch
,
der
wir
niht
begeren
.
er
spricht
auch
mêr
:
ez
ist
Line: 9
ain
grimmichait
,
daz
wir
unser
prüeder
twingen
in
unser
Line: 10
dienst
,
die
diu
selb
nâtûr
hât
geporn
mit
uns
und
den
10
Line: 11
von
aim
got
vater
ain
erb
ist
gelobt
mit
uns
aller
ge\mainen
Line: 12
guoten
ding
.
und
spricht
mêr
:
vasten
ist
uns
Line: 13
ain
hilf
zuo
erznei
,
wan
vasten
vertreibt
niht
allain
die
Line: 14
eingevallen
siehtüem
,
ez
fürsiht
uns
auch
und
beschermt
Line: 15
uns
vor
den
künftigen
siehtüemen
.
er
spricht
auch
:
got
15
Line: 16
ist
daz
wort
und
daz
wort
hât
die
werlt
beschaffen
und
Line: 17
von
dem
lebent
alleu
dinch
und
daz
wort
êr
wir
und
an\peten
Line: 18
ez
.
got
ist
gaist
und
muot
und
dar
umb
nimt
er
Line: 19
niht
anders
denn
ainen
rainen
muot
.
Line: 20
Ez
sint
ainerlai
läut
in
dem
land
Sicilia
,
dâ
der
20
Line: 21
perch
Ethna
prinnet
,
die
habent
neur
ain
aug
under
ainer
Line: 22
gar
scharpfen
stirn
ains
schilts
prait
oder
aines
puklers
Line: 23
prait
,
die
haizent
cyclopedes
,
die
sint
sô
lanch
,
daz
si
Line: 24
über
hôch
päum
aufgênt
,
die
ezzent
pluot
.
man
hât
ge\sehen
,
Line: 25
daz
ir
ainer
in
seim
hol
gestrackt
lag
und
het
in
25
Line: 26
ainer
hant
zwên
man
,
die
vraz
er
alsô
rôch
.
Line: 27
Ez
sint
läut
,
die
haizent
Comani
,
die
ezzent
rôhz
Line: 28
flaisch
und
trinkent
pfärdspluot
.
Line: 29
Jacobus
spricht
,
daz
frawen
sein
in
den
landen
gegen
Line: 30
der
sunnen
aufganch
pei
den
pergen
,
die
Caspii
haizent
,
30
Line: 31
die
frawen
haizent
amazones
und
die
reitent
in
den
wâpen
Line: 32
und
streitent
und
wonent
in
ainer
inseln
,
diu
ist
umb\geben
Line: 33
mit
aim
wazzer
,
und
der
frawen
sint
mêr
dann
Line: 34
zwaihundert
tausent
und
wonent
ân
man
und
ir
man
Line: 35
wonent
beseits
pei
der
inseln
auch
ain
;
und
wenn
ir
35
Line: 36
frawen
gesigt
habent
in
streiten
und
wider
haim
zogent
Page: 493
Line: 1
mit
irr
küniginn
,
sô
anpetent
si
ir
aigen
man
sam
ir
Line: 2
götinn
.
die
frawen
varnt
ains
mâls
in
dem
jâr
auz
der
Line: 3
inseln
zuo
iren
mannen
,
dar
umb
,
daz
si
von
in
swanger
Line: 4
werden
.
wenn
si
dann
wider
haim
koment
und
der
kindel
Line: 5
genesent
,
welhez
ain
knäbel
ist
,
daz
ziehent
si
siben
jâr
5
Line: 6
und
sendent
ez
dann
den
vätern
,
aber
diu
diernkindel
Line: 7
behaltent
si
pei
in
.
alsô
ist
an
etleichem
gefügel
,
dâ
Line: 8
sint
die
sien
auch
sterker
wan
die
ern
.
die
vorgenanten
Line: 9
männinne
habent
die
art
,
wenn
si
ie
minner
unkäuschent
,
Line: 10
sô
si
ie
sterker
sint
und
ie
pezzer
ze
streiten
.
10
Line: 11
Ez
sint
man
und
frawen
die
gênt
nackent
und
sint
Line: 12
rauch
an
dem
leib
sam
diu
tier
und
wonent
paideu
auf
Line: 13
erden
und
in
wazzer
,
und
wenn
si
fremd
läut
sehent
,
sô
Line: 14
tauchent
si
sich
under
daz
wazzer
.
Line: 15
Ez
sint
auch
weip
in
etleichen
wälden
in
dem
land
15
Line: 16
India
,
die
habent
pärt
unz
an
diu
prüstel
und
sint
auch
Line: 17
rauch
an
dem
leib
und
lebent
neur
der
tier
,
diu
si
ge\vâhent
,
Line: 18
wan
si
habent
die
leoparden
pei
in
,
die
in
daz
Line: 19
wilt
vähent
,
sam
wir
haben
die
hunt
.
Line: 20
Ez
sint
auch
gar
schœn
frawen
,
die
wonent
gegen
20
Line: 21
der
sunnen
aufganch
pei
dem
mer
und
ezzent
rôhz
Line: 22
flaisch
und
gar
guot
hönich
.
Line: 23
Ez
sint
auch
etleich
läut
gegen
der
sunnen
aufganch
,
Line: 24
die
sint
ebenmæzig
an
dem
leib
,
niht
ze
grôz
noch
ze
Line: 25
klain
,
der
augen
läuhtent
sam
ain
lieht
in
ainer
lucern
.
25
Line: 26
Ez
sint
menschen
dâ
selben
die
sint
wild
und
sint
gar
Line: 27
grôz
,
die
sint
rauch
sam
diu
swein
und
schreient
sam
diu
tier
.
Line: 28
Ez
wâren
hie
vor
läut
,
die
heten
zägel
,
sam
man
list
,
Line: 29
und
ander
läut
,
die
heten
hörner
,
und
etleich
hât
der
mai\ster
Line: 30
des
puochs
ze
latein
gesehen
,
die
peilten
sam
die
hund
.
30
Line: 31
Ez
ist
ain
lant
,
sam
Jacobus
spricht
,
dâ
werdent
diu
Line: 32
kint
geporn
mit
kroten
,
und
welhez
ân
kroten
wirt
ge\porn
,
Line: 33
des
muoter
hât
ir
man
für
ain
êprechærinn
und
Line: 34
schaitt
sich
der
man
von
ir
.
Line: 35
Ez
sint
in
etleichen
landen
und
allermaist
an
dem
35
Line: 36
end
in
Burgundenland
pei
dem
geperg
etleich
frawen
,
Page: 494
Line: 1
die
sô
grôz
kröpf
habent
,
daz
si
sich
streckent
unz
auf
Line: 2
den
nabeln
,
und
der
kropf
ist
sam
ain
kruog
oder
sam
Line: 3
ain
kürbiz
.
Line: 4
An
dem
puoch
ze
latein
hât
ain
maister
gearbaitt
Line: 5
fünfzehen
jâr
,
als
vil
und
er
sein
gemacht
hât
,
und
hât
5
Line: 6
ez
gesament
auz
der
geschrift
der
hôhen
maister
,
die
Line: 7
haizent
Aristotiles
,
Plinius
,
Solînus
,
Ambrosius
,
der
grôz
Line: 8
Basilius
,
Isidorus
,
Augustînus
,
maister
Jacobus
von
Via\tico
,
Line: 9
der
ain
puoch
hât
gemacht
von
etleichen
wunder\leichen
Line: 10
dingen
in
den
landen
über
mer
,
daz
hât
er
ge\haizen
10
Line: 11
orientalem
historiam
.
er
hât
auch
gevolgt
den
Line: 12
maistern
,
die
haizent
Galiênus
,
Physiologus
,
und
hât
ge\volgt
Line: 13
ainem
puoch
von
den
dingen
,
daz
ze
latein
haizt
Line: 14
liber
rerum
,
und
hât
gevolgt
den
maistern
,
die
haizent
Line: 15
Adelînus
,
Philosophus
,
und
dem
puoch
,
daz
haizt
der
15
Line: 16
alten
väter
sag
und
haizt
ze
latein
veterum
narracio
,
Line: 17
und
hât
gevolgt
dem
puoch
ains
maisters
von
der
jüdi\schait
Line: 18
von
den
edeln
stainen
,
der
hiez
Tethel
.
Line: 19
Daz
ist
daz
däutsch
von
Megenberch
.
Line: 20
wær
daz
ain
ris
und
niht
ain
twerch
20
Line: 21
und
wær
ez
aller
sælden
vol
,
Line: 22
des
gund
ich
meinen
freunden
wol
.
Line: 23
wærleich
ân
allen
valsch
daz
ist
,
Line: 24
des
ist
mein
zeug
der
hailig
Christ
Line: 25
und
auch
Marîâ
muoter
mait
.
25
Line: 26
ach
diu
benem
uns
unser
lait
Line: 27
und
füer
uns
in
daz
êwig
leben
,
Line: 28
dâ
haz
niht
ist
noch
widerstreben
Line: 29
und
auch
kain
leiden
noch
kain
pein
:
Line: 30
ach
sprich
,
Marîâ
,
daz
schol
sein
.
30
Copyright
TITUS Project
, Frankfurt a/M, 12.9.2008. No parts of this document may be republished in any form without prior permission by the copyright holder.