TITUS
Berthold von Regensburg, Predigten
Part No. 3
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Chapter: 17 
3. Predigt

Die sibenzehende.
Von dem fride

Pacem meam do vobis


Sentence: 585    Man liset hiute in dem heiligen êwangeliô, daz der almehtige got sprichet: 'ich wil iuwer ieglîchem ein künicrîche geben'.
Sentence: 586    
Daz ist gar ein grôziu gâbe und ist ein troestlîchiu gâbe.
Sentence: 587    
Ich weiz daz gar wol, ob ich iezuo spraeche: ich wil iuwer ieglîchem eine gâbe geben, diu ist wol hundert marke wert, oder ich wil iuwer leglîchem hundert marke bereites silbers geben, wie frô iuwer herze in iuwerm lîbe waere.
Sentence: 588    
Seht, soltet ir sus hundertstunt frôwer sîn, wan ein künicrîche ist hundertstunt tiuwerr denne der iu hundert mark gehieze.
Sentence: 589    
Wan unser herre ist tûsentstunt wârhafter denne dehein künic, der halt ie rîch unde gewaltic wart.
Sentence: 590    
Unde von sult ir alle grôze freude an iuwerrn herzen gewinnen unde sult dem almehtigen gote gar grôze gnâde unde dank sagen umbe diu übergrôze gnâde und umbe die rîche gâbe.
Sentence: 591    
Wan er sprichet niht: 'ich wil iuwer leglîchem eine grâveschaft geben oder ein herzogetuom'.
Sentence: 592    
Daz waere ein ander rede; und ir ist doch gar vil, die ez für eine rîche gâbe haeten.
Sentence: 593    
Unde der halt etelîchem eine huobe gaebe, er waere halt herzeclîchen frô.
Sentence: 594    
Gaebe man im aber eine stat oder ein dorf, er waere aber frôwer.
Sentence: 595    
Gaebe man im aber eine marke oder ein herzogetuom, er waere aber frôwer.
Sentence: 596    
Unde von sult ir der triuwen unde der êren herzeclîchen frô sîn, wan der almehtige got wil iuwer ieglîchem ein grôzez künicrîche geben.
Sentence: 597    
Unde daz daz wâr , daz sach der guote sant Johannes In apokalipsî.
Sentence: 598    
Der sach eine stat, diu was als wît und als michel daz ez âne mâze was in dem himelrîche.
Sentence: 599    
Und im seite ein engel wie wît unde lanc unde hôch sie waere unde wie breit diu mûre waere.
Sentence: 600    
Unde diu selbe mûre, mite diu stat umbemûret was, daz wâren allez edel steine, achâtes unde karbunkel unde saphire und ander edele steine, unde niht wan lûter golt, Und alsô seite der engel dem guoten sante Johannes, wie manic tûsent mîle daz waere, der diu mûre lanc unde hôch unde breit was.
Sentence: 601    
Und alle die in der selben stat sint, die sint alle künige unde küniginne unde sint alle bekleit mit kleiden sam diu sunne unde sie habent alle liehte krône unde kuniclîche krône ûf ir houbet unde diu stat ist gar wol gezieret mit götlîcher gezierde, daz ich daz wol weiz, und waere ein semelîchiu stat in der heidenschaft jenhalp meres, iuwer ist maniger des muotes, er füere von hinnen über mer, daz er niwan die selben stat gesaehe; ich wil des geswîgen, daz man im ein künicrîche drinne ze rehtem eigen gaebe unde daz daz im niemer mêr genomen würde von êwin unz êwen.
Sentence: 602    
Unde von sult ir von rehtem herzen frô sîn und sult gote danken der grôzen gâbe unde der grôzen gnâde, die er uns hiute geheizen hât.
Sentence: 603    
'Owê, bruoder Berhtolt, ich waere vil frô, der mir iezuo zehen marke silbers gaebe!
Sentence: 604    
daz wiste ich waz daz waere: ich enger des niht, daz ich ein künic waere oder würde.'
Sentence: 605    
Sich, verstêst sîn anders niht, der übergrôzen gnâde diu in himelrîche ist.
Sentence: 606    
Wan reht als gewis des bist daz morgen ein tac kumet, als ouch hiute einer ist - wan sprichet her Salomôn: ' orietur sol: diu sunne diu gêt hînt hin unde kumet morne aber her wider' - unde von spriche ich alsô: als man gewis ist daz morgen ein ander tac kumet, als gewis ist daz hiute dehein mensche vor mînen ougen sitzet als versmaehet und als arm, ez siech oder zervallen von ûzsetzikeit, unde wil ez dar umbe werben, im engebe der almehtige got ein künicrîche.
Sentence: 607    
Der got der nie deheine lügen getete, der hât ez iu geheizen unde wil ez iu wâr lâzen.
Sentence: 608    
Unde dar umbe sult ir alle gerne zuo dem himelrîche komen und dar umbe werben daz ir alle dar kumet unde künige werdet unde für baz sît iemer mêre.
Sentence: 609    
Unde daz iuwer etelîcher niuwegernde ist, er füere über mer niwan dar umbe, daz er gesaehe eine stat überrîch unde manic künic unde küniginne mite waeren, wirt unde wirtinne, unde maniger rîcheit kraft mite waere, kumet ir alle sanfter dar danne ir ülber mer vart unde danne her wider hein, unde daz ir sie danne als gerne sehet als vor.
Sentence: 610    
seht, waz danne daz wert waere, daz ir iemer und iemer herren unde künige soltet sîn!
Sentence: 611    
'Wie, bruoder Berhtolt, wie wît daz himelrîche danne müeste sîn, ein ieglich mensche ein künicrîche haete!'
Sentence: 612    
merke rehte, wie vil der himel mügen sîn.
Sentence: 613    
Alse vil und alliu diu werlt wîter unde groezer ist danne einigiu nâdelspitze, als ist der himel wîter unde groezer die sternen ane stênt danne allzu disiu werlt.
Sentence: 614    
Unde dar über ist ein himet, der heizet celum cristallinum, unde der ist danne als vil wîter unde groezer als daz firmament ist wider dem ertrîche.
Sentence: 615    
Unde dar über ist aber der himel witer unde groezer, der heizet celum empireum, danne celum cristallinum.
Sentence: 616    
Und alsô vil ist ie ein himel groezer danne der ander.
Sentence: 617    
Als vil als alliu disiu werlt ist gein einer nâdelspitze, als vil ist der êrste himel, die sternen ane stênt, wider aller der werlte oder allem ertrîche, und als vil ist danne der ander groezer.
Sentence: 618    
seht, welch ein wîte daz !
Sentence: 619    
Wande er aller engel herre ist und aller der werlte, hât er oucn grôze hêrschaft unde vil künige.
Sentence: 620    
Unde von vienc er den himel wir unde hôch unde grôz, daz ez unzellich aller der werlte ze sagenne waere.
Sentence: 621    
Unde von sprichet der guote sant Johannes: 'daz ez mügelich waere daz man ez allez geschrîben möhte daz ich ze himele sach, möhte doch alliu diu werlt diu buoch niht behalten.'
Sentence: 622    
Daz ist alsô gesprochen: diu buoch möhten von dem ertrîche unz an daz firmament niht geligen, ez allez an geschriben waere daz ich ze himele hân gesehen.
Sentence: 623    
seht!
Sentence: 624    
ob ir niht die liebe unde die minne unsers herren mite woltet êren, möhtet ir doch durch daz grôze wunder gerne ze himelrîche komen unde dar umbe werben, daz ir daz übergrôze wunder saehet.
Sentence: 625    
Wan der almehtige got alse wît und alse breit ez hât gemachet, gedâhte er im der wîsheit, wie er der liute aller meiste in sîn witez himelrîche möhte bringen.
Sentence: 626    
Unde von gehiez er in als grôz, daz sie deste gerner zuo im füeren.
Sentence: 627    
liez er doch niht, er fünde ein ander wîsheit, mite er der liute eht vil in sîn rîche brachte, daz er vil werlte gewünne.
Sentence: 628    
Unde swie grôz burcreht er in gehiez, kerten sie sich niht ane unde fuoren von dem almehtigen gote unde von sînem wîten schoenen himelrîche unde fuoren zuo dem verfluochten tiuvel in die verfluochten helle.
Sentence: 629    
Unde dar umb erdâhte im der almehtige got einer wîsheit, wie er vil werlte zuo dem himelrîche braehte mit guoten dingen, unde gedâhte im, mite den liuten aller sanfteste waere und aller beste unde daz alliu diu werlt aller gernste taete, die jungen unde die alten, die frouwen unde die man, unde aller der werlte gir aller meiste nâch stüende, und ob sie wünschen solten, daz sie niht anders wolten.
Sentence: 630    
Unde daz selbe hât iu der almehtige got geboten, daz ir dem almehtigen gote mite dienen soltet unde zuo dem himelrîche komen.
Sentence: 631    
Wan er weiz wol, ob er iu ein hertez dinc haete geboten, daz ir daz niemer haetet getân.
Sentence: 632    
Unde dar umbe hât er iu ein senftez dinc, ein süezez geboten, daz iuwer deste mêr dar kome.
Sentence: 633    
Wan daz himelrîche ist wît, und haete eht gerne vil liute in sînem rîche, in sînen keiserlîchen êren.
Sentence: 634    
Unde dar umbe hât er iu gar ein lustlich dinc geboten: ob ir wünschen kundet, daz ir niht anders woltet wünschen.
Sentence: 635    
Und ez ist halt lustlich, daz der vogel in dem lufte niht anders begert noch der visch in dem wâge noch daz tier ûf dem velde noch der wurm in der erden.
Sentence: 636    
Und allez menschlich künne begert anders niht wan eht des einen, daz iu der almehtige got geboten hât.
Sentence: 637    
Unde den worten daz ir ez deste gerner behaltet daz gebot, wil ich iu sagen, welher leie gebot ez ist, aller der werlte girde nâch stuont.
Sentence: 638    
Daz heizet der fride.
Sentence: 639    
Der fride ist ein dinc, des alliu diu werlt begert und anders niht danne des frides.
Sentence: 640    
Und allez daz der mensche begert unde tuot, daz tuot er anders niht danne durch den fride.
Sentence: 641    
Ez sitzet etewenne einez in mir, daz heizet der hunger; izze ich eht dar, dar umbe, daz ich mir einen fride gemache vor dem, daz der hunger heizet.
Sentence: 642    
sitzet danne einez in mir, daz heizet der durst; trinke ich eht dar, durch daz ich mir einen fride geschaffe vor dem, daz heizet der durst.
Sentence: 643    
gên ich in eine stuben oder zuo einem fiure oder ich lege des gewandes deste an mich, daz ich mir einen fride geschaffe vor dem, daz heizet der frost.
Sentence: 644    
sitzet einez etewenne in mir, daz heizet der slâf; lege ich nider, daz ich mir einen fride geschaffe vor dem, daz heizet der slâf.
Sentence: 645    
twinget mich etewenne einez, daz heizet diu müede; erbeite ich kûme, unz daz ich mich gelege, daz ich mir einen fride gemache vor der müede.
Sentence: 646    
twinget mich etewenne einez, daz heizet hitze; kume ich gar gerne an eine küele, daz ich mir einen fride geschaffe vor der hitze.
Sentence: 647    
Und alsô ist sîn gar vil, des die liute gernt durch den fride.
Sentence: 648    
twinget manige liute armuot.
Sentence: 649    
Die wirkent dar tac unde niht, dar umbe, daz sie in gerne einen fride schüefen vor der armüete.
Sentence: 650    
Und alsô begert alliu diu werlt eht niht wan frides, noch der vogel in dem lufte noch der visch in dem wâge noch daz tier in dem walde noch der wurm in der erden, und alliu diu geschaft die got ie geschuof diu begert des frides.
Sentence: 651    
Wan daz der almehtige got ûf ertrîche kam, daz tet er anders niht danne durch den fride: daz er einen fride gemachte under uns und under dem vater von himelrîche unde daz er uns einen fride gemachte.
Sentence: 652    
sungen die engel ob der kripfen: ' gloria in excelsis deo er in terra pax hominibus bonae voluntatis: dîn êre in der hoehe und allen den die guotes willen sîn guot fride ûf erden'.
Sentence: 653    
Unde unser herre hie ûf erden gienc mit sînen jüngern, sprach er ze allen zîten zuo sînen jüngern und ouch zuo andern liuten: ' pax vobis '.
Sentence: 654    
Daz sprichet: 'der fride mit iu'.
Sentence: 655    
Unde er in erschein an dem ôstertage, sprach er aber zuo sînen jüngern: 'der fride mit iu'.
Sentence: 656    
Unde er ze himele fuor, sprach er aber: 'der fride mit iu'.
Sentence: 657    
Wan eht alliu diu werlt niht anders begert danne frides, gebôt der almehtige got uns, daz wir den fride behielten, sît er senfte unde guot ist, daz unser deste mêr zuo dem himelrîche komen.
Sentence: 658    
gebot er uns drîer hande fride, die wir solten behalten.
Sentence: 659    
Und allen den die die drîer leie fride behielten, den wil der almehtige got tegelîchen êwigez künicrîche geben.
Sentence: 660    
Und alle die der drîer leie fride niht enhaltent, die werdent verstôzen des êwigen künicrîches, daz der almehtige got hiute uns allen geheizen hât.
Sentence: 661    
Unde die tiuvel sâhen, daz uns got gar genaedeclîche hete getân an dem rîche daz sie verworht heten, giengen sie ze sende; wan sie vorhten, daz der heiligen kristenheit ze vil zuo dem himelrîche waeren komen.
Sentence: 662    
Unde sie gingen ze sende unde wurden ze râte, wie sie daz erwenten, daz der werlte vil iht zuo dem himelrîche kaeme.
Sentence: 663    
Unde sie funden einen list, eine valscheit, daz sie valsche münze sluogen ûf den edeln fride und ûf den rehten fride und ûf den gnaedigen fride, als der rehte valsche kupferîne pfenninge sleht, die valsch unde kupfrîn sint, ûf guote pfenninge.
Sentence: 664    
Unde haeten die unsaeligen tiuvele unde die verfluochten den valsch unde den list den sie erdâhten niht funden, waere manic tûsent sêle zem himelrîche komen, dem schoenen himelrîche, daz in got geheizen hete.
Sentence: 665    
Unde dar umbe habent sie gar grôzen unde gar trügenhaften valsch dar under gemischet.
Sentence: 666    
Unde die drîer hande fride die sint alsô.
Sentence: 667    
Der êrste fride den uns got gegeben hât daz wir in halten, den sullen wir halten alse liep uns daz himerîche .
Sentence: 668    
Daz ist fride mit gote.
Sentence: 669    
Unde mit dem almehtigen gote suln wir einen vesten fride halten unde staeten, wan er uns einen fride gemachet hât vor dem gewalte des tiuvels unde vor dem zorne des vater.
Sentence: 670    
Unde dar umbe suin wir fride mit gote hân.
Sentence: 671    
Der fride ist alsô daz wir den almehtigen got mit deheiner slahte toetlîchen sünden niemer mêr erzürnen suln.
Sentence: 672    
Wan got reine ist vor allen sünden, wil er deheiner sünde dehein tuon hân.
Sentence: 673    
Wan er verstiez manic tûsent engel von dem himelrîche, daz sie den fride zebrâchen den sie mit gote êwiclîchen solten haben, unde dar umbe muosten sie daz himelrîche rûmen, und ez kan niemer mêr fride noch suone werden zwischen got unde den engelen, die den fride zebrâchen mit der ungehôrsame der sünden.
Sentence: 674    
Daz selbe geschach Adâme in dem paradîse.
Sentence: 675    
Als er die sünde getet, zehant was fride ûz unde muoste daz paradîse rûmen, als der engel daz himelrîche.
Sentence: 676    
Unde dar umbe kam unser herre Jêsus Kristus von himelrîche ûf ertrîche her abe, daz er Adâmes künne einen fride gemachete.
Sentence: 677    
Wan Adam zuo der sünde verrâten wart, was daz ouch wol mügelich, daz er baz ze hulden kaeme danne der ungehorsame engel.
Sentence: 678    
Der überhuop sich von sîn selbes willen unde brach den fride mit der hôhvart.
Sentence: 679    
Und alle die mit grôzer höhvart umbe gênt, die sint zehant fridebrecher; oder swelher leie sünde ez ist, daz houbetsünde sîn, ist fride ûz.
Sentence: 680    
Owê, armer sünder!
Sentence: 681    
zehant die sünde begêst, ist fride ûz.
Sentence: 682    
Unde dar umbe hânt die tiuvel valsch geslagen ûf den edeln fride, den ein leglich mensche haben solte mit gote.
Sentence: 683    
- Daz ist der êrste fride, den der almehtige got geboten hât dem mensehen.
Sentence: 684    
Der ander fride den dir got geboten hât, daz ist fride mit dir selber.
Sentence: 685    
Der dritte fride daz ist fride mit dînem naehsten.
Sentence: 686    
Wan der mensche fride haben sol mit dem almehtigen gote, als ich iezuo sprach, als er fride haben sol mit gote, alsô sol er fride haben mit im selber; sol er ouch fride haben mit sînem naehsten als mit im selber.
Sentence: 687    
Unde mite habent die tiuvel valschen fride geslagen under den guoten und under den rehten fride unde habent gemachet, daz der werlte daz mêrre teil valschen fride hât.
Sentence: 688    
Die fride haben solten mit gote, die habent fride mit dem tiuvel.
Sentence: 689    
Die danne mit in selber fride solten haben, die habent fride mit dem fleische.
Sentence: 690    
Unde swer mit im selber fride hât, der hât fride mit dem lîbe unde mit der sêle, alsô daz der lîp niht begern sol danne daz der sêle guot ist.
Sentence: 691    
Die danne fride haben suln mit ir naehsten, die habent fride mit der werlte süezekeit.
Sentence: 692    
von den selben wil ich des êrsten sagen.
Sentence: 693    
Unde dar umb, ir unsaeligen tiuvel, unde haetet ir den list niht funden, waere manic tûsent sêle behalten, die alle samt verlorn iemer mêre êwiclîchen müezent sîn.
Sentence: 694    
Pfî, ir verfluochten tiuvel!
Sentence: 695    
waz ir mit disen listen sêle verlorn habet unde verkoufet mit iuwerr ungetriuwen valschen münze, die ir ûf disen guoten fride geslagen habet!
Sentence: 696    
Fride mit dînem naehsten hât der almehtige got dir geboten.
Sentence: 697    
Daz ist alse vil gesprochen, daz dînem nachsten solt günnen daz dir selber ganst und im solt verbünnen daz dir selber verbanst.
Sentence: 698    
'Wie, bruoder Berhtolt, würde nieman behalten.
Sentence: 699    
hât maniger zwêne recke oder drîe an, unde daz der ander niht einigen hât, wie sol des danne rât werden?
Sentence: 700    
Wan der ziuhet doch sînen roc niht abe unde gît in disem der keinen hât.'
Sentence: 701    
Sich, alsô hât ez got niht gemeinet; wan würde nieman behalten.
Sentence: 702    
Ich hân ouch zwêne röcke; der gibe ich dir dewedern.
Sentence: 703    
Ich wolte aber vil gerne, daz einen semelîchen haetest oder zwêne alsam.
Sentence: 704    
Ich haete ouch daz himelrîche gerne; günde ich dirz alse wol alse mir selber, daz gotes hulde haetest unde daz die niemer mêre verliesen möhtest.
Sentence: 705    
Des günde ich dir gar wol, unde dar an stêt ouch diu minne, die dînem naehsten tragen solt als dir selber.
Sentence: 706    
Und ûf die wâre minne hât der tiuvel valsch geslagen.
Sentence: 707    
Unde wan der mensche sînen naehsten minnen sol als sich selben - daz ist diu wâre minne -, hât der tiuvel valsche minne geslagen ûf die wâren minne.
Sentence: 708    
Unde minnest dînen naehsten als dich selber, daz ist alsô gesprochen; wan selbe unkiusche bist an dem lîbe, minnest alle die deste gerner die unkiusche sint, unde hâst sie dar umbe liep; wan trüwest ir geniezen an der unkiusche.
Sentence: 709    
Unde mite hât der tiuvel valsch geslagen ûf die wâren minne.
Sentence: 710    
Wan allez daz minnen solt an dînem naehsten mit der wâren minne, daz hât der tiuvel allez verkêret in die valschen minne.
Sentence: 711    
Wan bist ein unkiuscher mensche, minnest einen andern, der ouch unkiusche ist, unde minnest in ouch durch anders niht wan eht durch unkiusche.
Sentence: 712    
Bist ein rouber, minnest einen, der ouch ein rouber ist.
Sentence: 713    
Bist ein diep, minnest einen andern, der ouch ein diep ist.
Sentence: 714    
Bist ein tanzer oder ein turneiesman oder ein luoderer oder ein spiler oder ein frâz, bist einem vil holder, der dir des selben hilfet wan der dir dar zuo niht gehelfen kan.
Sentence: 715    
Unde minnest den frâz durch sîne frâzheit unde den spiler durch sîn spil, unde ieglîcher minnet sînen gelîchen.
Sentence: 716    
minnet der díe sünde; minnet der ein ander sünde, ketzerîe unde zouberîe unde swelher leie ez ist, daz minnet iuwer ieglîcher an dem andern, an sînem naehsten.
Sentence: 717    
Daz wir sprechen: 'an unserm naehsten', daz ist alsô gesprochen: wir sîn alle einander gebrüeder in gote, unde von suln wir sprechen: 'unser nachsten', daz ist, daz wir gebrüeder sîn.
Sentence: 718    
Unde dar ûf hât ouch der tiuvel valsch geslagen, daz wir sprechen: 'unser naehster'.
Sentence: 719    
minnest dînen naehsten, daz ist, der dir an bôsheit der naehste ist: den hât der tiuvel dir ze einem naehsten geben unde ze minnen für die wâren minne.
Sentence: 720    
Des mac er dir vil wol gelônen, im zerrinne danne alles des fiures, daz er iendert hât.
Sentence: 721    
Ze dem andern mâle hât iu der almehtige got geboten, daz ir fride haltet mit iu selben.
Sentence: 722    
Daz ist alsô gesprochen, daz der lîp sol mit der sêle vereinet sîn, daz der lîp niht begern sol swaz der sêle schade .
Sentence: 723    
hâst fride mit dir selber.
Sentence: 724    
Swenne aber der lîp toetlîcher sünde begert, kan niemer dehein mensche fride mit im selber gehaben.
Sentence: 725    
Wan diu sêle ist von der edeln gotheit gemachet, ist ir diu sünde wider; krieget der lîp nâch den sünden.
Sentence: 726    
Wan ir wizzet wol, swenne der lîp die sünde getuot, erkumest in dînem herzen - swelher leie diu sünde ist -, erschrickest dar abe vil oder wênic unde gedenkest dir alsô: 'owê, waz hân ich getân!'
Sentence: 727    
Sich, daz ist diu sêle: wan sie daz wol weiz, daz sie die martel dar umbe lîden muoz.
Sentence: 728    
sprichet manic mensche: 'weh!
Sentence: 729    
waz schulde hât diu sêle an den sünden, die der lîp getuot'.
Sentence: 730    
, gotweiz!
Sentence: 731    
diu sêle hât dicke und ofte schulde an den sünden, wan von rehte ist diu sêle des lîbes meister unde sie ist wirt und hûsfrouwe in dem lîbe als ein frumer wirt in sînem hûse.
Sentence: 732    
Daz sprichet der guote sant Jacob: 'diu sêle sol sich gar vaste widersetzen in dem lîbe'.
Sentence: 733    
Als der lîp einer sünde begert, sol diu sêle gar vesteclîchen widerstrîten unde sol dem lîbe meisterschaft anhaben, daz er die sünde iht tuo.
Sentence: 734    
Wan daz mac sie wol getuon, ob sie eht wil.
Sentence: 735    
Unde von, swaz der lîp gesündet, ist diu sêle ouch schuldic an; wan sie henget allez dem lîbe nâch durch die liebe, die sie zuo dem lîbe hât, unde von muoz sie ouch die martel lîden.
Sentence: 736    
Wan ez ist manic sêle als frum, daz sie gar des lîbes meister ist, daz der lîp niemer deheine sünde getuon mac.
Sentence: 737    
Tegelîcher sünde der mac sich nieman behüeten, wan der ist mêre danne stoubes in der sunnen, unde dar umbe kan sich nieman vor behüeten und ez envert ouch nieman dar umbe ze helle.
Sentence: 738    
Und taete ein mensche alle tegelîche sünde, ez enfüere drumbe ze helle niht.
Sentence: 739    
Unde tuo niht danne éine houbetsünde: ez muoz zer helle varn unde muoz iemer sîn.
Sentence: 740    
Buoze nim ich alle zît ûz.
Sentence: 741    
Und danne swie tegelîche sünde niht zer helle ziehen, ist manigiu sêle doch frumer meister in dem lîbe, daz sich der lîp niht alleine behüetet vor toetlîchen sünden, wan sie hüetent sich halt vor tegelîchen sünden gar vil.
Sentence: 742    
Niht gar mac man sich vor tegelîchen sünden behüeten; iedoch hüetet sich etelîcher mensche verre baz danne daz ander.
Sentence: 743    
Unde dar umbe, ir hêrschaft alle samt, hüetet iuch durch den almehtigen got.
Sentence: 744    
Swenne ir der sünden muot gewinnet, empfindet ir der sünden wol daz ir ein vorhte dergegen habet.
Sentence: 745    
Daz ist diu edele sêle: diu strîtet vaste wider, wan sie die râche unsers herren wol bekennet unde weiz.
Sentence: 746    
Unde dar umbe sult ir der edeln sêle volgen unde widerstrîtet den sünden: ist eht ein ganzer fride zwischen lîbe unde sêle.
Sentence: 747    
habent die tiuvel grôzen valsch ûf den fride geslagen.
Sentence: 748    
Wan diu sêle niht danne himelischer dinge begern solte unde sie von himelischen dingen ist, habent sie danne valsch ûf die begerunge funden, daz der lîp oberhant hât gewunnen unde daz er niht wan irdenischer dinge begert unde hât der sêle den sic meistic an gewunnen.
Sentence: 749    
Wan der lîp ist von irdenischen dingen gemachet unde von begert er ouch irdenischer dinge und die ouch der sêle gar wider sint .
Sentence: 750    
Unde von mac niht fride sîn, swâ dînem lîbe toetlîcher sünden verhengen wilt.
Sentence: 751    
Und alsô hât iu der almehtige got fride geboten, daz ir fride mit iu selben habet.
Sentence: 752    
Daz ist der fride, mite der unedel lîp der edelen sêle volgen sol, unde sol ir gehôrsam und undertaenic sîn.
Sentence: 753    
Daz ist der gotes fride.
Sentence: 754    
ist daz des tiuvels fride.
Sentence: 755    
der unedel lîp der sêle mit der sünde an gesiget.
Sentence: 756    
Die dritten, die fride mit gote haben suln, alsô daz sie den almehtigen got mit keinen dingen erzürnen suln die toetlîche sünde sint, die habent fride mit dem tiuvel.
Sentence: 757    
Daz sint drîer hande liute, die fride habent mit dem tiuvel.
Sentence: 758    
Unde von habent sie fride mit dem tiuvel, daz sie dem an ir lebene aller gelîchest sint .
Sentence: 759    
Daz eine sint ketzer, die fride mit dem tiuvel habent.
Sentence: 760    
Wan der ketzer hât zwei dinc an im, diu dem tiuvel gelîchent unde diu der tiuvel beidiu hât.
Sentence: 761    
Daz ein daz der tiuvel tuot daz ist, daz er alle die er mac von gote kêret, daz er daz tuot.
Sentence: 762    
Wan er daz himelrîche verworht unde verlorn hât, saehe er âne mâze gerne, daz ez alle die verworhten, die von Adâmes künne geborn sint, und er schüpfet unde raetet mit allem flîze, swie er kan unde mac, daz ir vil die den fride unsers herren zebrechen unde daz êwige künicrîche verwirken, daz sie verworht hânt die leiden tiuvel.
Sentence: 763    
Daz ander, daz ouch der tiuvel an im hât, daz ist, daz er sich niemer bekêren wil.
Sentence: 764    
Er wolte halt niht, daz er gote in dem himelrîche waere, den worten daz er gotes friunt wolte sîn.
Sentence: 765    
Und an den selben dingen sint die ketzer dem tiuvel ouch gelîch.
Sentence: 766    
Der ketzer ist gevallen von der gemeinde der heiligen kristenheit, und alsô machete er alle die ze ketzern gerne, die in der heiligen kristenheite sint.
Sentence: 767    
Unde dar umbe sol man sich vor im hüeten, er vil heimlîchen gêt zuo iu unde sprichet, er welle iuch guot dinc lêren heimlîche in einem winkel unde des er iuch offenlîche gelêren entar.
Sentence: 768    
Daz ist reht ein ketzer.
Sentence: 769    
Wan wolte er dich guot dinc lêren, lêrte er dich an dem liehte vor den liuten.
Sentence: 770    
Und als ir des selben innen werdet, sult ir sie rüegen, unde hüetet iuch vor in, als liep iu himelrîche , daz ir iemer ein einigez wort von in gelernet.
Sentence: 771    
Und etelîche die dunkent sich gar sicher, daz sie in gedenkent: 'Ich wil ez wol im vervâhen, unz ich besihe, waz ez daz er mich lêren wil.'
Sentence: 772    
Seht, daz sult ir niht tuon.
Sentence: 773    
Wan als ir sie versuochen wellet unde biz ir niwan versuochet waz er künne, mit dem selben hât er dich ze einem ketzer gemachet unde daz iemer deste boeser unde deste kränker an dînem gelouben bist oder daz zehant vellest von der gemeinde der heiligen kristenheit unde von dem frônen himeirîche, daz daz antlütze unsers herren niemer mêre gesihst.
Sentence: 774    
beschirme uns der almehtige got vor!
Sentence: 775    
- Daz ander, dar an sich der ketzer dem tiuvel gelîchet, daz ist, daz sich der ketzer niemer mêre bekêren wil als wênic als der tiuvel.
Sentence: 776    
Wan er ist als gar verhertet unde versteinet als der tiuvel in der ketzerîe.
Sentence: 777    
Unde rehte als der kristalle von wazzer ze steine worden ist, als ist der ketzer von einem kristenmenschen worden.
Sentence: 778    
Und als wênic als man den kristallen iemer ze wazzer gemachen mac, als wênic mac man den ketzer iemer mêr ze einem kristenmenschen gemachen, er denne kürzlîche in die ketzerîe komen.
Sentence: 779    
- Die andern liute, die sich ouch aller beste dem tiuvel gelîchent unde die staeten fride mit dem tiuvel habent, daz er niemer zerbrochen wirt, daz sint alle die sündent wider den heiligen geist.
Sentence: 780    
Daz sint fünf leie oder sehs leie sünde die wider den heiligen geist sint, unde engetürren wir niht von gereden, wan daz ist eht uns verboten.
Sentence: 781    
Unde die sint ouch als versteinet unde verhertet als der tiuvel.
Sentence: 782    
- sint die dritten aller liute wirste, die dem tiuvel aller gelîchest sint an ir sünden.
Sentence: 783    
Die haltent staeten fride mit dem tiuvel.
Sentence: 784    
Der ist staete, daz halt under allen sündern nieman staeten fride hât mit dem tiuvel.
Sentence: 785    
Die sint dem tiuvel aller gelîchest under allen liuten unde sint aller sünder schedelîcheste die selben sünder, die diu werlt ie gewan oder iemer gewinnet.
Sentence: 786    
Daz sint die gîtigen liute.
Sentence: 787    
Alle die unreht guot wider got gewinnent unde wider sînen hulden, mit wuocher, mit fürkoufe, mit dingesgeben, mit roube oder mit diupstâl oder mit trügenheit an koufe oder an antwerke oder mit swelhen dingen ez gewinnest daz unrehte guot: die sint alle dem tiuvel gelîche unde habent staeten fride mit dem tiuvel eht iemer mêre.
Sentence: 788    
Wan der tiuvel hât driu dinc an im, diu sint aller dinge wirstiu, diu diu werlt ie gewan.
Sentence: 789    
Daz êrste ist, daz der tiuvel staetes sündet tac unde niht für sich dar, daz er niemer geruowet keine wîle noch deheine stunde.
Sentence: 790    
Daz ander, daz er gitic nâch den sünden ist: er ie mêr gesündet, er ie gerner sündet, und in benüeget eht niemer.
Sentence: 791    
Daz dritte ist, daz der tiuvel sich niemer bekêren wil.
Sentence: 792    
Und an disen drin sünden sint die gîtigen liute dem tiuvel aller gelîchest unde habent staeten fride mit im an den selben dingen.
Sentence: 793    
Die gîtigen liute sündent tac unde niht alle zît, diu zît heilic oder niht, ez jeniu zît oder disiu zît, sündet eht er für sich dar.
Sentence: 794    
Ir andern sünder, ir lât doch gote etewenne einen fride mit iuwern sünden.
Sentence: 795    
Ir mörder, ir mordet iezuo nieman; ir êbrecher, ir brechet iezuo niht iuwer ê; ir zouberer und ir zoubraerinne, ir zoubert iezuo mit nihte; ir fraeze, ir luoderer und ir spiler und ir tenzer, ir trîbet iuwer unfuore mit nieman iezuo und iuch durstet halt vil sêre; ir tuot ez gerne oder ungerne müezet ir sîn ungetrunken.
Sentence: 796    
Ir tanzer, ir tanzet iezuo mit nieman.
Sentence: 797    
Ir andern sünder, ir gebet dem almehtigen gote etewenne fride.
Sentence: 798    
Dise gîtigen liute die gebent dem almehtigen gote niemer deheinen fride.
Sentence: 799    
Daz ist von, daz sie fride mit dem tiuvel habent.
Sentence: 800    
sich, gîtiger, wuocherer unde fürköufer, sît hiute daz her kaeme, sît hâst mit wuocher unde mit fürkoufe wol vier pfenninge gewunnen.
Sentence: 801    
Unde sît ich dise rede an huob, sît bist lîhte eines helbelinges rîcher danne ê.
Sentence: 802    
Und an dém teile hâst fride mit dem tiuvel.
Sentence: 803    
Der laet ouch got niemer geruowen.
Sentence: 804    
Unde von sprichet der almehtige got selbe von den gîtigen liuten als gar übel, daz ich niht naeme dehein guot, ich naeme niht hundert pfunt, daz ich alsô vor disen engeln spraeche, die alhie gegenwertic sint unde vor allen den liuten.
Sentence: 805    
Ez würde den engeln unde liuten allen ir ôren betrüebet, ob ich vor in spraeche als got selber hât gesprochen.
Sentence: 806    
Er sprichet: 'dû rehte boese hût!' al für sich hin, unde sprichet gar übele: 'dû rehte boese hût, laest mich niemer geruowen.
Sentence: 807    
Die von Samariâ unde die von Gomorrâ unde die von Sodomâ die lânt mich geruowen etewenne: laest mich niemer geruowen, wan dîn pfluoc ist eht alle zît ûf der verte und ûf der arbeit des gewinnes'.
Sentence: 808    
wis frô, gîtiger!
Sentence: 809    
versûmest einen helbelinc niht an dirre predige.
Sentence: 810    
Ir andern liute, ir versûmet iuch lezuo gar sêre an iuwer arbeit.
Sentence: 811    
Der gîtige versûmet sich aber nihtes niht an dirre predige.
Sentence: 812    
Wan iuwer gewinne gênt eht alle zît für sich, krump sleht, ez witer übel oder wol, ez bisezze oder niht, ez hagel oder niht, gêt dîn pfluoc doch alle zît gelîch.
Sentence: 813    
Pfî, daz dich diu erde niht verslant, daz mit dem heiligen toufe getoufet bist!
Sentence: 814    
wan ein jüde bist an dînen werken und an dînem leben.
Sentence: 815    
Unde mite ist dîn fride mit dem tiuvel iemer staete.
Sentence: 816    
- Zem andern mâle bist dem tiuvel ouch gelîch an dînen sünden.
Sentence: 817    
Daz ist, daz den tiuvel an sînen sünden niemer genüeget.
Sentence: 818    
er ie mêr sündet, er ie gerner sündet.
Sentence: 819    
Alsô tuot ouch der gîtige.
Sentence: 820    
Den selben fride heltet er gar vesteclîche mit dem tiuvel.
Sentence: 821    
Wan er ie mêre mit fürkoufe unde mit wuocher unde mit satzunge gewinnet, er ie gerner unde ie gerner vil haete.
Sentence: 822    
Pfî, gîtiger, wie gar gelîch dem tiuvel bist!
Sentence: 823    
und ir verfluochten tiuvel, wie gar wislîche ir den valsch geslagen habet unde disen ungetriuwen fride!
Sentence: 824    
Wan dise gîtigen liute, der herze vor gîtikeit niemer vollen sat werden kan, sie heizent anders nibt die gingen liute danne von: sie des unrehten guotes ie mêre gewinnent, sie ie gerner wollten haben.
Sentence: 825    
Unde daz ist ir fride mit dem tiuvel.
Sentence: 826    
- Ze dem dritten mâle hât der gîtige fride mit dem tiuvele, alsô daz er niemer wâre riuwe gewinnet, als wênic als der tiuvel und als der ketzer und alse die sündent wider den heiligen geist.
Sentence: 827    
Wan daz ist allez éin geselleschaft.
Sentence: 828    
Der tiuvel unde die gîtigen unde die ketzer unde die wider den heiligen geist sündent, daz ist allez éin kumpanîe und éin gesunde, sie haeten anders niht fride mit dem tiuvel.
Sentence: 829    
Und iedoch suln wir versuochen unde suln dise gîtigen liute biten unde manen, daz sie sich ûz dem fride nemen, ûz dem fride des tiuvels, unde sich ergeben in den fride und in die geselleschaft des almehtigen gotes und aller gotes heiligen und aller engele und aller himelischen menie; unde hiute daz unrehte guot lâzet, daz ir erhoehet werdet in der himelischen Jerusalem dem almehtigen gote.
Sentence: 830    
soltet ir ze edel iuwer ieglîcher sîn dar zuo, daz ir mit dem verfluochten tiuvel iemer geselleschaft habet an dem grunde der helle.
Sentence: 831    
Man gap einest wîsen liuten für, daz sie solten râten, waz mannes herze aller schierste überwunden habe.
Sentence: 832    
sprach daz eine, daz taete ein künic: der überwünde aller schierste mannes herze; wan swaz der künic einem armen manne gebüte, des waere er mit allem flîze gerne gereht unde bereit und er getörstes niemer widerreden und er waere halt frô swenne im der künic ihtes gebüte.
Sentence: 833    
sprach der ander: 'des ist niht!
Sentence: 834    
der wîn überwindet mannes herze aller schierste.
Sentence: 835    
Der wîn der machet einen, daz er von bürge und ouch von lande ret unde von grôzem guote unde von tûsent marken, der er einigen pfenninc niht enhât.'
Sentence: 836    
sprach der dritte.
Sentence: 837    
'des ist niht!
Sentence: 838    
die frouwen habent mannes herzen aller schierste überkomen'.
Sentence: 839    
Der nam obernthant, wan er hete reht, daz bewaerete er mit Adâme wol.
Sentence: 840    
Den hete got als starken geschaffen, und haete man alle tage berge ûf in geleit, man möhte in niht erdrücket hân, wan er hete eht in untoetlich geschaffen.
Sentence: 841    
Der alliu swert und alliu wâfen haete ûf in geslagen unde gestâzen, er enwaere niht tôt.
Sentence: 842    
Der in versenket haete in alliu wazzer, er waere niht ertrunken, wan er was reht untoetlich: von mohte er niht erstorben sîn, swie man im getân haete.
Sentence: 843    
Unde swie starken unde swie untoetlîchen er in hete geschaffen, hât in doch ein frouwe schiere überwunden: an aller sîner kraft und an aller sîner wirde und an aller sîner edelkeit überwant in ein frouwe, daz er alle sîne krefte verlôs.
Sentence: 844    
Unde von hete er behabet.
Sentence: 845    
Wan Sampsôn der hete tûsent manne sterke, unde gewan im ein wîp alle sîne sterke an und alle sîne kraft.
Sentence: 846    
Unde Salomôn wart betrogen an aller sîner wîsheit unde manic ander man, die betrogen sint von frouwen.
Sentence: 847    
Unde von habent die frouwen den mannen den sic an behabet.
Sentence: 848    
Unde dar umbe wil ich dise gîtigen liute des biten: sît disiu driu dinc aller meiste mannes herze überwindent, lât iuch hiute disiu driu dinc überwinden unde sît des êrsten erbeten unde ermant dem wîne, den iu der almehtige got schenken wil êwiclîchen, wan der bezeichent die wâren minne unsers herren.
Sentence: 849    
Die wil er dir dar umbe êwiclîchen schenken, daz komest ûz der geselleschaft des tiuvels unde daz daz unrehte guot hiute laezest, daz doch muost lâzen, den worten daz dir der guote sant Pêter schenket êwiclîchen mit den heiligen zwelfboten, daz dich die ewiclîchen minnen in der genözeschaft aller heiligen.
Sentence: 850    
lât heute daz unrehte guot durch den guoten sant Stephân und alle gotes martelaere, daz iuch die iemer êwiclîchen müezen minnen.
Sentence: 851    
Ich bite iuch hiute, daz ir ein wênic unrehtes guotes widergebet durch den guoten sant Niclausen unde durch alle nôthelfer - owê!
Sentence: 852    
ist er doch gar milte der guote sant Nicolaus und er hât manic tûsenden ûz noeten geholfen mit sîner heillkeit, die er umbe got verdienst hât - unde durch die heiligen niun koere der heiligen engele und allez himelische her, daz die iu feiner mêr in den êwigen freuden êwiclîchen müezen schenken den edeln süezen wîn der wâren minne unde daz ir von trunken müezet werden der wâren minne, der niemer zerrinnet unde diu niemer kein ende genimet, und alsô trunken mit der freude werden, die herze nie betrahten kunde, die âre nie gehôrte unde munt nie gesprach, als der guote sant Paulus sprichet.
Sentence: 853    
Unde lât hiute daz unrehte guot durch alle gemeinschaft alles himelischen hers unde lât iu hiute disen edeln süezen wîn iuwer herze an gewinnen, daz iuch allez himellsehe her iemer froelîchen müeze minnen.
Sentence: 854    
Zem andern mâle bite ich iuch durch die liebe, die ir dem himelischen künige leisten sult; wan daz ist der drîer dinge einez, diu mannes herze überwindent.
Sentence: 855    
Wan jener künic den himelischen künic bediutet, den künic aller künige und aller dirre werlte unde den keiser aller künige und aller engel herren: den lât iuch hiute überwinden, daz ir daz untehte guot lât, wan er iu geheizen hât, daz er iuwer ieglîchem ein künicrîche geben welle und iuch ouch ze künigen wil machen, als er selbe ein künic ist.
Sentence: 856    
Und er hât iuch doch gelobet, daz er iuch iemer mêre êwiclîche behalten wil, in dirre werlte und in jener, ob ir sîn im getrûwet.
Sentence: 857    
Unde von sult irs im getrûwen, ob ir ein künicrîche durch sînen willen liezet, daz er iuch des wol ergetzen mac.
Sentence: 858    
seht, wie lützel sie der glîche iendert tuont!
Sentence: 859    
wie gar sie verzwîvelt hânt an aller gotes barmherzikeit!
Sentence: 860    
wirt doch maniges hôhen mannes herze überwunden von küniclîchem gewalte.
Sentence: 861    
weist doch wol, daz ér dir lîp unde sêle geben hât unde guot unde gehoeren unde gesehen und alle iuwer sinne.
Sentence: 862    
Unde von ist ez ein wunder, daz ir daz iemer getürret geleben, daz ir deheiner slahte guot wider got haben wellet.
Sentence: 863    
Unde von bist eintweder ein verzwîveler als der tiuvel oder ein verherter als der tiuvel.
Sentence: 864    
Owê des!
Sentence: 865    
daz dîn herze als versteinet ist, daz ez weder wîn mit der wâren minne noch aliu diu geselleschaft aller gotes heiligen noch der künic aller künige niemer überwinden mac!
Sentence: 866    
dich doch überwinden diu reine süeze frouwe, diu mit der sunnen bekleit ist, als sie der guote sant Johannes sach in apokalipsî, unde zwelf sternen ûf ir houbete ze einer krône, und ir füeze hânt den mânen under in ze einem fuozschemel.
Sentence: 867    
Seht, die selben edeln künigin die sult ir hie mit êren unde sult hiute daz unrehte guot von iu lâzen durch die edeln frouwen sant Marîam, gotes muoter, von der her Dâvît sprach, daz sie stêt sînem künige ze sîner zeswen in guldîner waete.
Sentence: 868    
Unde der wîse Salomôn hât sie ouch gelobet: ' sicut lilium inter spinas etc.'.
Sentence: 869    
Unde von sult ir die hôhen frouwen êren, diu frouwe ist über alle frouwen und über alle juncfrouwen; unde sant Marîam Magdalenen unde sant Margarêten unde sant Katharînen unde die andern alle samt.
Sentence: 870    
lange daz jener gewan, daz frouwen mannes herze aller schierste über-wünden und aller meiste, lât iuch hiute dise edeln frouwen überwinden, diu uns allen ze heile unde ze saelden ist ertaget unde diu uns wol gehelfen mac von allen unsern sünden und uns ouch helfen wil.
Sentence: 871    
lât hiute unrehtez guot durch aller der êre willen, die mîn frouwe sant Marîâ hât ir heiligem trûtkinde, unde daz ir die iemer mit ir niezet êwiclîchen.
Sentence: 872    
Ir andern sünder, die fride mit dem fleische habent unde die fride mit der werlte süeze habent, die gewinnen alle samt wâre riuwe unde buoze nâch gotes gnâden unde nâch iuwern staten.
Sentence: 873    
Wan swaz ich mit disen gîtigen liuten gerede, daz ist verlorn: wan ez ist ein staeter fride, den sie mit dem tiuvel habent gesichert, daz er niemer mêr zerbrochen wirt.
Sentence: 874    
Ir andern sünder gewinnet wâren riuwen unde gewinnet fride mit dem almehtigen gote unde mit iu selben unde fride mit iuweren nachsten, als iu der almehtige got geboten hât, unde daz ir daz künicrîche besitzet, daz er iu geheizen hât, als man hiute liset in dem heiligen amte.
Sentence: 875    
Daz uns daz allen wider-var, iu mit mir und mir mit iu, daz verlîhe uns der almehtige got.
Sentence: 876    
Âmen.



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This text is part of the TITUS edition of Berthold von Regensburg, Predigten.

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